This may be interesting for my english readers: The first part of the long series on healing is translated:

http://www.pastor-storch.de/2007/07/22/heilung-i-–-ausgewogene-theologie/

Thank you Marion for the great work!

Please note that I am always looking for translaters. So if you would like to translate into english, please drop me a line.

5 Die Gerechten trachten nach dem Recht, die Frevler planen Betrug.
6 Hinterhältig reden die Frevler, um Blut zu vergiessen, die Rechtschaffenen aber rettet der Mund.
7 Die Frevler werden gestürzt und sind nicht mehr da, das Haus der Gerechten aber bleibt bestehen. (Sprüche 12,5-7 nach der Zürcher)

Drei Sprüche, die alle um dasselbe Thema kreisen, den Vergleich zwischen dem Gerechten und dem Frevler. Die Sprüche nähern sich diesem Thema auf hundertelei Wegen. Mittlerweile sollte es möglich sein, Gerechte und Frevler zweifelsfrei zu unterscheiden. Vermutlich ist das auch der Sinn dieser ständigen Wiederholungen, die sich immer wieder etwas voneinander unterscheiden. Wer durch diese Schule der Weisheit gegangen ist, erkennt womit er es zu tun hat; er wird nicht so leicht verführt und aufs Glatteis geführt. Er wird es auch leicht haben, sich Vorbilder zu suchen denen es sich zu folgen lohnt. Viele Menschen kommen irgendwann an einen Punkt im Leben an dem sie realisieren, dass sie mit den falschen Leuten Umgang pflegen und ihr Leben besser aussehen könnte wenn sie andere Freunde haben.
Vor dieser Erfahrung schützt der Weisheitsunterricht des Alten Testamentes; hier lernt man zu erkennen wer welches Geistes Kind ist. Gleichzeitig ist stets die Warnung beigepackt, wohin das Leben eines Gerechten oder Ungerechten letztlich geht. Man lernt so gleich in jungen Jahren sich nicht von momentanen Zuständen blenden zu lassen, die schnell vorbeigehen können, sondern eine langfristige und nachhaltige Perspektive zu bekommen. Es wäre zu wünschen, dass unsere Kinder ähnlich grundlegende Wahrheiten für ihr Leben lernen.

[systematisch durch die Bibel]

Ein neues Buch mit Beiträgen von mir ist erschienen. Immer wieder schön 🙂 Hier die Infos:

Thomas Klappstein (Hrsg.): Nicht alltäglich – 182 ½ Andachten für Aufrichtige. Brendow Verlag. Ca. 320 Seiten, Paperback, 12 x 18,8 cm, ISBN 978-3-86506-329-8.

Sich regelmäßig geistliches „Kraftfutter“ zuzuführen ist wichtig, keine Frage. Allerdings erweist sich der Vorsatz, täglich eine Andacht zu lesen, meist als unhaltbar – ganz realistisch schafft man es nur etwa alle zwei Tage. „182 ½“ ist deshalb ein Andachtsbuch für jeden zweiten Tag des Jahres, ein „Andachtsbuch für Aufrichtige“, sozusagen. Neben etablierten Autoren wie Arno Backhaus und Adrian Plass kommen hier vor allem neue Stimmen zu Wort, die frische geistliche Einsichten und Erkenntnisse liefern und unkonventionell, herausfordernd, humorvoll, bewegend und zutiefst ehrlich von ihren Erfahrungen mit Gott erzählen. Mit Beiträgen von: Arno Backhaus, Frank Bonkowski, Mike Depuhl, Martin Dreyer, Albrecht Gralle, Christoph Müller, Adrian Plass, Mirko Sander, Carsten Schmelzer, Ekkehart Vetter, Manfred Vetter, Fabian Vogt, Mickey Wiese u. v. a. Das Andachtsbuch für alle, die doch nicht häufiger als jeden zweiten Tag des Jahres dazu kommen, ihre „Stille Zeit“ zu halten – und damit in ihrem Glauben vor Gott schon ein Stück aufrichtiger geworden sind!

Bestellen kann man das gute Stück wie immer im Kultshop.

4 Eine tüchtige Frau ist die Krone ihres Mannes, eine schändliche aber ist wie Fäulnis in seinen Knochen. (Sprüche 21,4 nach der Zürcher)

Die Sichtweise von Frauen wird in einer patriarchalischen Gesellschaft nicht überliefert. Das alte Lied: Geschichte schreiben die Sieger und nicht die Unterlegenen. Ich frage mich, ob die Frauen sich ähnliches erzählt haben wenn sie sich am Brunnen trafen. Gleiche Geschlechterurteile, ähnlicher Humor, anderer Blickwinkel. Die Beobachtung ist ja grundsätzlich richtig, funktioniert aber in beide Richtungen. Ein guter Mann tut seiner Frau gut, ein Saufkopf und Raufbold eher nicht.
Schlimm finde ich es, wenn versucht wird, aus solchen Stellen eine allgemeingültige Haltung Gottes abzuleiten, die IHN als patriarchalischen Frauenunterdrücker erscheinen lässt, denn das ist sicherlich sehr weit am Ziel vorbei.

[systematisch durch die Bibel]

Vor einiger Zeit habe ich einige Gedanken zur Inspiration der heiligen Schrift gepostet. U.a. ging es auch darum, dass ich von einer doppelten Inspiration ausgehe: Gott hat die Schrift selbst, bzw. deren Autoren in einer Weise zu ihrem Werk inspiriert, die ich nicht fassen kann, inspiriert dann aber auch den Leser. Geschieht diese zweite Inspiration nicht, ist die erste „wertlos“; die Bibel ist dann zwar immer noch in einem Sinne Gottes Wort, sie wird aber nicht als solches wahrgenommen und gelesen.
Nach dem Eintrag kommentierte jemand bei FaceBook, dass dieser Gedanke sich auch bei Karl Barth findet. Nun habe ich noch früher, bei Calvin, etwas ähnliches gefunden. Leider habe ich nur ein kurzes Stück von Calvin gefunden, so dass ich nicht ganz sicher bin ob ich ihn recht verstehe. Was ich da lese, geht jedenfalls sehr in diese Richtung.

„Weil die gottlosen Menschen meinen, die Religion bestehe auf Menschengedanken, so wünschen und verlangen sie, um den Schein törichter Leichtgläubigkeit zu meiden, vernünftige Beweise dafür, daß Mose und die Propheten in Gottes Auftrag geredet haben. Ich aber entgegne: das Zeugnis des Heiligen Geistes ist besser als alle Beweise.
Denn wie Gott selbst in seinem Wort der einzige vollgültige Zeuge von sich selber ist, so wird auch dies Wort nicht eher im Menschenherzen Glauben finden, als bis es vom inneren Zeugnis des Heiligen Geistes versiegelt worden ist. Denn derselbe Geist, der durch den Mund der Propheten gesprochen hat, der muß in unser Herz dringen, um uns die Gewißheit zu schenken, daß sie treulich verkündet haben, was ihnen von Gott aufgetragen war“ (Inst. 1,7,4).

Es ist interessant, dass Calvin etwas so Subjektives wie „das Zeugnis des Geistes“ als Argument für die Autorität der Bibel nimmt. Das erscheint philosophisch gewagt, ist aber meiner Einschätzung nach richtig; in einer kritischen Diskussion wird es sich allerdings nicht als überzeugend erweisen.
Ein ebenso interessanter Nebenaspekt ist, dass es offenbar zu Calvins Zeiten, also zur Reformation, bereits Leute gab, die gar nicht an den göttlichen Ursprung der Schrift glaubten und Beweise dafür verlangten, dass sie Gottes Wort sei. Man darf sich die heutigen Debatten zwischen Christen und Nichtchristen nicht schwieriger vorstellen als vor einigen hundert Jahren – die Fragen haben sich vermutlich nicht mal wesentlich geändert.

2 Wer gut ist, erlangt Wohlgefallen beim HERRN, den Heimtückischen aber spricht er schuldig.
3 Durch Frevel gewinnt kein Mensch Bestand, aber fest bleibt die Wurzel der Gerechten. (Sprüche 12,2-3 nach der Zürcher)

Eine große Schwierigkeit, die Christen mit der Bibel haben ist, einen konsequenten Umgang mit dem Alten Testament zu finden. Wir nehmen selten die Bibel als Ganzes sondern unterscheiden in der Bedeutung für unseren Glauben zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Das ist meiner Ansicht nach auch vollkommen richtig, denn wie berufen uns auf Jesus, den Autor des Neuen Bundes. Trotz dieser theologisch richtigen Unterscheidung nehmen wir dann aber doch wieder vieles aus dem Alten Testament so wörtlich als stünde es im Neuen und käme direkt aus den Predigten Jesu. Man muss es trainieren stringent zu denken. Mittlerweile achte ich bewusst auf Kontinuitäten und Diskontinuitäten zwischen den Testamenten. Die Kontinuitäten finde ich faszinierend, gerade wenn sich alttestamentliche Prophetie Jahrhunderte später im NT erfüllt. Gedankenlinien, die nicht nahtlos weitergeführt werden finde ich auch sehr interessant weil sie oft alttestamentliches Denken in neutestamentlichen Gläubigen zeigen – es ist unglaublich wie sehr wir gerade das Heil und Heilsgewissheit mit alttestamentlicher Gesetzestheologie füllen…
Hier ist einer dieser Unterschiede. Auch wenn ich davon überzeugt bin, dass Gott es schätzt, wenn Menschen sich „gut“ verhalten sagt das Neue Testament deutlich, dass Gottes Wohlgefallen am Glauben hängt, denn ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen (Hebräer 11,6). Wer glaubt und mit Gott lebt, hat bereits Gottes Wohlgefallen und muss es nicht erst noch verdienen. Wir sollten solche Stellen als das lesen was sie sind: Ausdruck einer Einstellung Gottes: Gott mag das Gute. Es geht nicht darum etwas zu tun, was ihn dann beeindruckt sondern darum von ihm beeindruckt das Richtige zu tun.
Das führt dann auch zu einer fsten Wurzel: Gerechtes Verhalten verwurzelt uns in Gott und seinem Reich. Wir werden nicht leicht hin und her geweht. Wie anders ist es bei denen, die nicht gerecht leben? Sie haben keinen Bestand. Man kann auch das beobachten, weise Menschen mit einem ruhigen Gewissen sind nicht so hin- und hergeworfen wie andere Menschen. Mich hat das lange Zeit an den östlichen Religionen fasziniert; und teilweise tut es das noch immer. Glücklicherweise habe ich entdeckt, dass es dieselbe ruhige Standsicherheit auch im Christentum gibt. Man muss sich nur danach ausstrecken wirklich in Gottes Wegen zu leben. Gerade in einer so dynamischen Zeit wie der heutigen ist es wichtig so zu leben. Die Menschen um uns herum leben immer zerrissener und wir schulden ihnen gute Vorbilder.

[systematisch durch die Bibel]

Das Johannesevangelium, die Paulusbriefe und der erste Petrusbrief sind nach seiner Meinung hoch zu rühmen, und einem jeden Christen wäre zu raten, „… daß er dieselbigen am ersten und allermeisten lese und sich durch täglich Lesen so gemein machte wie das tägliche Brot. Denn in diesen findest du nicht viel Werke und Wundertaten Christi beschrieben. Du findest aber gar meisterlich ausgestrichen, wie der Glaube an Christus Sünde, Tod und Hölle überwindet und das Leben, Gerechtig­keit und Seligkeit gibt, welches die rechte Art ist des Evangelii ,..“1

Schon lustig, dass Luther gerade die Passagen mit den Wundern nicht so wichtig waren. Bei mir ist es genau umgekehrt. Von Luthers Sicht aus ist das aber sicherlich logisch, denn es ging ihm um die Rechtfertigung aus Glauben und speziell diese wollte er aufrichten und in den Herzen der Menschen verankern. Das Thema findet man natürlich mehr in den Schriften des Paulus als in der Apostelgeschichte. Es wäre interessant zu erfahren wie er das heute sehen würde – hat das Erbe der Reformation die Christenheit genug geprägt um sich anderen Themen zuwenden zu können? Im Grunde ist die Antwort auf die Frage müßig, denn ich glaube, dass Gott selber spezielle Themen zu bestimmten Zeiten hervorhebt und dass er in unserer Zeit das Übernatürliche sehr hervorhebt.

Dabei fällt mir das Wort NT.Wrights ein, dass die Reformation uns eine Antwort auf die Frage gibt, warum Jesus sterben musste, aber eine keine darauf, warum er gelebt hat (leider kann ich keine Quelle angeben – kennt jemand das Zitat?). Mir ist der Aspekt seines gelebten Vorbildes – gerade im Bereich des Übernatürlichen – derzeit wichtiger.

  1. Peter Stuhlmacher: Vom Verstehen des Neuen Testamentes, Seite 103 []

Wer die Unterweisung liebt, liebt Erkenntnis, wer aber die Ermahnung verschmäht, ist ein Narr. (Sprüche 12,1 nach der Zürcher)

Hier ist der Doppelklang von „Unterweisung“ und „Ermahung“ interessant. Offenbar gehen beide Hand in Hand, was einige sicherlich die Unterweisung verschmähen lässt. Wer will schon gern ermahnt werden? Offensichtlich jeder, der Erkenntnis zu schätzen weiß. Tatsächlich kann unsere Einstellung zur Erkenntnis auch unsere Einstellung zu unangenehmen Aspekten des Lernens verändern – das allein ist schon eine wichtige Erkenntnis. Wer wirklich weiterkommen will im Leben wird es dankbar ertragen korrigiert zu werden. Manchmal bilden der Ton einer Ermahnung und die innere Haltung dessen der uns ermahnt, eine zusaätzliche Hürde die Korrektur anzunehmen. Dann ist es weise, das Äußere vom Inhalt zu trennen und dennoch die Ermahnung anzunehmen.

[systematisch durch die Bibel]

Vor einigen Tagen gab es bereits einen Text von Martin Luther. Heute kommen noch ein paar Gedanken zu dem großen Reformator.

Zuerst will ich, daß sie [Luthers Anhänger und Gegner] wissen und daß sie eindringlich ermahnt sind, daß ich ganz und gar durch keines Kirchenvaters Autorität – mag er noch so heilig sein – mich zwingen lassen will, sofern seine Meinung nicht durch ein Urteil der göttlichen Schrift bestätigt worden ist.1

Amen! Das sehe ich ganz genauso. In vielen Diskussionen mit katholischen Geschwistern war genau das der Hauptstreitpunkt. Ich empfinde Kirchenlehrer und Theologen (alte wie neue) als wertvolle Ergänzung und Hilfestellung zum Verständnis der Schrift, sie stehen aber nicht auf einer Stufe mit der Bibel. Vor diesen Diskussionen habe ich gar nicht verstanden, was das Spektakuläre an Luthers These ist. Ich hatte einfach nie viel mit Katholizismus zu tun, so dass ich gar nicht verstanden habe, dass hier tatsächlich zwei ganz unterschiedliche Herangehensweisen an Theologie zugrunde liegen.
Ich bin Luther sehr dankbar dafür, dass er diesen Streit (den es in kleinen Anfängen schon lange vorher gab) ausgefochten hat. Für mich ist es nicht denkbar, etwas mit gleicher Autorität neben die Bibel zu stellen.

(…) sie haben die Heilige Schrift beiseite geschoben und sich allein in die Kommentare der Menschen versenkt, haben dabei nicht gefragt, was die Hei­lige Schrift meine, sondern was jene in der Heiligen Schrift wahrnehmen, bis sie einem einzigen, nämlich dem römischen Bischof, der nur von völlig ungelehrten Sophisten wie von einer Mauer umgeben ist, das Recht zusprachen, die Heilige Schrift auszulegen (…)2

Ich halte das für eine der größten Gefahren, die bei einem solchen Schriftverständnis wie dem der katholischen Kirche, kommen kann: Man kümmert sich nicht mehr um die Schrift an sich sondern wird Experte in ihren Sekundärquellen. So entfernt man sich immer weiter vom Ursprung und wird ein Student von Gerüchten. Man sollte nicht den eigentlichen Gegenstand der Theologie aus den Augen verlieren wenn man Theologe ist.
Die Frage ist nun, ob eine Aufweichung des Schriftprinzips auf protestantischer Seite zu ähnlichen Resultaten führt – wird auch „unsere“ Theologie zu etwas, das sich nur noch mit dem Werk anderer Theologen und nicht mehr mit Gott selbst befasst? Ich habe bei Lesen mancher Theologen genau diesen Eindruck, dass Werk mit Werk kommuniziert und man eine Philosophie um die Theologie herum entwickelt. Damit „verkommt“ Theologie zur Philosophie.

  1. Assertio omnium articulorum, Vorrede (1520), WA 7,95-101 []
  2. ebd. []

31 Wenn dem Gerechten auf Erden vergolten wird, wie viel mehr dem Frevler und Sünder. (Sprüche 11,31 nach der Zürcher)

Ein seltsames a forterori. Wieso sollte dem Frevler mehr (oder wahrscheinlicher) vergolten werden als dem Gerechten? Zunächst einmal geht es um eine Vergeltung auf Erden, wir können als davon ausgehen, dass sie in diesem Leben geschieht und nicht in erster Linie göttlichen Ursprungs ist. Es gibt eine Vergeltung, die rein menschlich und auf dieses Leben bezogen ist.
Der Gerechte hat Gutes zu erwarten und ich vermute, dass hier der Grund liegt aus dem sein Lohn zögerlicher kommt. Es fällt Menschen schwerer etwas Gutes zu tun als etwas Böses. Die meisten sind schnell bei der Hand wenn es darum geht einem anderen Schlechtes zu wünschen, wenn aber etwas Gutes geschieht neigen Menschen dazu, es als selbstverständlich anzusehen.
Nach diesem sozialen Gesetz steht die Vergeltung des Frevlers auf stabileren Füßen als die des Gerechten. Im Grunde ist das schade. Es wäre schöner wenn Gutes mehr belohnt würde als Schlechtes. Das würde einen positiven Verstärker setzen und andere anreizen, ihrerseits Gutes zu tun. Stattdessen arbeitet diese Welt oft mit Abschreckung und negativen Konsequenzen. Strafen können ein pädagogisches Mittel sein und in vielen Fällen sind sie auch definitiv angebracht, aber anders wäre es doch schöner. Ich würde lieber in einer Welt leben in der man sagen würde: „wenn schon dem Sünder vergolten wird, um wie viel mehr dem Gerechten?“

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