Das Herz eines Verständigen sucht nach Erkenntnis, der Mund der Dummen aber ist auf Torheit aus. (Sprüche 15,14 nach der Zürcher)

Zunächst einmal ist zu bemerken, dass das Gegensatzpaar zwischen dem Herzen und dem Mund gebildet wird. Das Herz ist inliegend, man sieht es nicht, der Mund ist äußerlich. Damit ist ein Bild für Tiefgang gezeichnet: Der Verständige ist durch etwas Tiefes geprägt, er geht nach innen; der Dumme ist oberflächlich und hört sich gerne reden.
Dann ist zu bemerken, dass das Herz nach etwas sucht, das immer noch unsichtbar und prägend ist, der Mund aber will schnell reden. Der Verständige sucht also einen Schatz, der ihm gehört, der in seiner Tiefe verborgen ist. Er geht nicht damit hausieren wie der Dumme sondern sucht etwas, das Substanz baut. Hier geht es nicht zuletzt um die Gegensatzpaare Innerlichkeit – Äußerlichkeit und Substanz – kurzfristige Freude. Verständige und Dumme unterscheiden sich wahrhaftig in einer tiefen, substanziellen Weise.

[systematisch durch die Bibel]

Die Gemeinde tut sich generell schwer damit, eine Gesellschaft zu prägen. Teilweise kann das daran liegen, dass die Werkzeuge zum Prägen einer Gesellschaft nicht aus der Theologie kommen sondern aus der Soziologie, und dass daher Pastoren und geistliche Leiter nicht darauf eingestellt sind eine Gesellschaft zu verändern. In der Bibel taucht die Frage im Grunde nicht auf, weil das Alte Testament entweder von der Perspektive eines Gottesstaates her geschrieben ist oder man sich in der Gefangenschaft danach sehnte, diesen Gottesstaat wieder zu bekommen. Warum sollte sich eine Kultur mit dem geistlichen Prägen einer Gesellschaft befassen, wenn in ihrem Strafgesetzbuch Gott selbst spricht?
Im Neuen Testament ging es hauptsächlich um Gottes Reich, aber nicht um das Prägen einer Gesellschaft. Möglicherweise liegt es daran, dass die Jünger bis zuletzt doch noch hofften, dass Jesus den Gottesstaat Israel wieder aufrichten würde (Apostelgeschichte 1,6). Generell scheint es den Kirchen leichter zu fallen als den freien Gemeinden, gesellschaftlich zu denken. Politisches und soziales Engagement ist eher in Landeskirchen anzutreffen als in freien Gemeinden, aber das ist natürlich nur eine grobe Einschätzung.
Um zu verstehen, was ich mit dem Prägen einer Gesellschaft meine, schauen wir uns zwei Bewegungen der letzten hundert Jahre an, die das Gesicht unserer Gesellschaft nachhaltig verändert haben: Die Homosexuellenbewegung und die Bemühungen darum fair gehandelte Lebensmittel gesellschaftlich zu etablieren.1

  1. Es gibt sicherlich noch mehr Beispiele, z.B. den Umweltschutz oder Streit um Frauenwahlrecht oder Menschenrechte in vergangenen Jahrhunderten. []

Ein frohes Herz macht das Gesicht heiter, wenn aber das Herz leidet, wird der Lebensmut getrübt. (Sprüche 15,13 nach der Zürcher)

Man kann die innere Befindlichkeit eines Menschen an seinem Gesicht ablesen. Natürlich ist das nicht 100%ig exakt, aber generell drückt sich die Seele schon äußerlich in den Augen usw. aus. Mancher behauptet glücklich oder fröhlich zu sein, aber wir glauben ihm nicht weil sein ganzer Ausdruck seine Worte lügen straft – es ist viel schwieriger mit dem Gesicht und dem ganzen Körper zu lügen als nur unwahre Worte zu sprechen.
In der Kommunikation spricht man von einem psychologischen Nebel der entsteht wenn die Worte nicht zur Erscheinung passen. Im Zweifel glauben wir eher der Erscheinung als den Worten. Das gibt uns auch eine Möglichkeit an die Hand uns selber kritisch zu sehen, denn das Prinzip gilt nicht nur für die anderen sondern ist ebenso auch auf uns anwendbar. Wenn Du meinst, dass Du ein Anbeter Gottes bist, aber Du gehst nie in der Anbetung ab, dann spricht das Äußerliche gegen Deine Selbsteinschätzung. Dann solltest Du an dem zweifeln was Du sagst und Dich wieder auf Gott ausrichten.

[systematisch durch die Bibel]

Evangelisation ist ein theologisches Thema. Das Neue Testament ist voller Aufforderungen zum Predigen der guten Nachricht und liefert auch einige Tipps, wie wir Gottes Evangelium so verkünden können, dass Menschen es annehmen.

Ich würde es niemals wagen, von dem zu reden, was ich getan habe, wenn nicht Christus durch mich gewirkt hätte, damit Menschen aus den nichtjüdischen Völkern das Evangelium annehmen. Er hat durch das gewirkt, was ich sagte und tat, und hat es durch machtvolle Wunder und außergewöhnliche Dinge und durch die Kraft des Geistes Gottes bestätigt. Auf diese Weise ist es mir möglich gewesen, von Jerusalem aus in dem ganzen Gebiet bis hin nach Illyrien meinen Auftrag zu erfüllen und das Evangelium von Christus bekannt zu machen. (Römer 15,17-18 nach der NGÜ)

In dieser Passage nennt Paulus nennt drei Wege um das Evangelium zu verkünden:

1. durch Wort

Als Deutsche leben wir im „Land der Dichter und Denker“. Es fällt uns daher verhältnismäßig leicht, das Evangelium in Worten weiter zu geben. Spricht man über Evangelisation, hören die meisten „Rausgehen“ und meinen damit Aktionen auf der Straße. Dahinter steht die Erfahrung, dass auch die beste evangelistische Predigt in der Gemeinde nichts nutzt wenn kein Ungläubiger kommt.
Das ist schon mal ein Fortschritt, denn in der Vergangenheit hatte Evangelisation oft den Beigeschmack, dass Christen anderen Christen erzählen wie man Christ wird. Da ist es schon besser, wenn Gottes Wort in Form von Predigten, Zeugnissen und Flugblättern in die Fußgängerzonen kommt.
Ich bin selber Prediger und habe so alles Mögliche ausprobiert um das Evangelium mit Worten zu verkündigen. Daran ist beileibe nichts falsch und ich will auch weiterhin jede Bühne nutzen die Gott mir gibt, um das Evangelium in Worten zu verkünden. Ich habe allerdings nicht nur gute Erfahrungen damit gemacht, die Gute Nachricht allein mit Worten zu verkünden und meine, dass es zu kurz greift, nur Worte zu haben.
Im Englischen gibt es die Redensart „talk is cheap“, was auf deutsch „reden ist billig“ bedeutet. Das stimmt. Wer nur Worte hat um jemand anderem Gottes Liebe rüberzubringen, der hat auf Dauer zu wenig. Die Welt hat viele Fragen, die man nicht verbal beantworten kann. Deshalb hat Paulus Evangelisation nicht auf reden beschränkt sondern hat noch zwei weitere Möglichkeiten genannt.

2. durch Tat

In dieser Dreierreihe ist das Wort Tat das am schwierigsten auszulegende. Andere Übersetzungen sagen „Werk“, was aber auch nicht hilfreicher ist. Sowohl das Deutsche als auch das Griechische Wort Werk haben sehr vielschichtige Bedeutzungen und da Paulus hier nicht ins Detail geht, woraus seine Werke oder Taten bestanden haben, müssen wir etwas interpretieren. Als Schlüssel nehme ich Apostelgeschichte 9,36:

In Joppe lebte eine Jüngerin ́Jesu` namens Tabita. (Tabita – oder Dorkas, wie ihr Name auf Griechisch lautete – bedeutet »Gazelle«.) 20 Tabita tat viel Gutes und half den Bedürftigen, wo sie nur konnte. (nach der NGÜ)

Das Gute, das Tabita an den Armen tat, würde man heute als Sozialarbeit bezeichnen. Die Bibel ist voller Aufforderungen für die Armen zu sorgen und sich auch praktisch mit der Not der Menschen auseinander zu setzen. Gott ist nicht nur an unserer Ewigkeit interessiert sondern will uns auch in diesem Leben segnen. Besonders der Jakobusbrief macht es sehr deutlich, dass Christentum mehr ist als reden.

14 Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? 15 Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot
16 und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das? (Jakobus 2,14- 16)

Gerade in der etwas charismatisch orientierten Glaubensecke haben wir oft die Tendenz, nur für Leute zu beten, aber weiter nichts zu tun. Ich vermute ehrlich gesagt, dass wir es uns damit oft sehr leicht machen, aber nicht den Gott vorstellen, der sich um den ganzen Menschen sorgt und sich ihm liebevoll zuwendet. Wir sollten nicht alle Sozialarbeit dem Staat überlassen, denn dadurch würde uns eine gewaltige Chance entgehen Gottes Liebe rüberzubringen.
Natürlich geht es nicht, dass jede Gemeinde Suppenküchen und Krankenhäuser baut, aber es sollte ein normaler Teil von Gemeinde und christlichem Leben sein, sich sozial zu engagieren. Wenn die Gemeinde selbst dazu keine Möglichkeiten hat, gibt es noch immer das ehrenamtliche Engagement bei städtischen oder anderen Trägern wie der Tafel.
In den letzten Jahren hat eine neue Theologie um sich gegriffen, die vom „sozialen Evangelium“ redet und für die Jesus eine Art Gutmensch war, der gelehrt hat, dass wir uns alle ethisch verhalten sollen. Diese Theologie kennt kein rettendes Evangelium; man glaubt nicht mehr an die Ewigkeit und Himmel und Hölle. Entsprechend ist das Evangelium rein auf den sozialen Aspekt der Barmherzigkeit reduziert. Davon ist hier natürlich nicht die Rede; auch wenn Gott Menschen in diesem Leben segnen will ist die Ewigkeit entscheidender als dieses kurze Leben. Es geht nicht darum, das eine auf Kosten des anderen zu tun sondern darum, beides zu leben. Wir müssen uns nicht zwischen zwei guten Herangehensweisen entscheiden, Paulus hat auch alle Wege genutzt damit die Völker das Evangelium annehmen.

3. durch Kraft

Der dritte Weg ist ziemlich selbsterklärend: Wir verkündigen das Evangelium in der Kraft von Zeichen und Wunder. So hat es zumindest Paulus getan, wie die Apostelgeschichte an einigen Stellen zeigt. Zeichen und Wunder sind in der Evangelisation an Bedeutung nicht zu unterschätzen.
Ich kann jeden verstehen, der unseren Worten nicht glaubt, wenn Gott nicht einmal kräftig „Amen!“ dazu sagt. In der Fußgängerzone steht unser kleiner Büchertisch neben einem Stand der Mormonen, neben einem Handyverkäufer, neben einer Partei die ihr politisches Evangelium anpreist, neben…. Wie soll man sich da auskennen?
Für mich war einer der schwierigsten Ansprüche des Christentums eben sein Wahrheitsanspruch. Wer wollte mir beweisen, dass nicht der Islam oder der Buddhismus Recht hat? Letztlich hat Gott mich so berührt, dass ich ihn nicht mehr wegdiskutieren konnte, aber Menschen hätten das nicht gekonnt. Ich bin davon überzeugt, das bei den meisten Quereinsteigern ein übernatürliches Element bei ihrer Bekehrung ist, dass sie von Gott überzeugte. Wir können es uns als Christen kaum leisten, das zu vernachlässigen. Vielmehr sollten wir es begehren, dass Gott sich zu unserer Botschaft stellt und uns als seine Botschafter ausweist.
Kommen alle diese drei Strategien zusammen, hat das Gesamtpaket echte Sprengkraft. Wir brauchen in Deutschland Gemeinden, die auf diese Weise ausgewogen und ganzheitlich sind!

[hier noch eine Predigt zu der Bibelstelle]

Der Spötter liebt es nicht, dass man ihn rügt, zu den Weisen geht er nicht. (Sprüche 15,12 nach der Zürcher)

Bedenkenswert ist der Umkehrschluss. Wenn es der Spötter nicht liebt gerügt zu werden, wie steht es dann um den Weisen? Ich vermute, dass er es auch nicht liebt, schließlich ist eine Rüge nicht angenehm, aber er wird es zu schätzen wissen, wenn man ihn auf einen Fehler aufmerksam macht und ihm Gelegenheit gibt sich zu korrigieren.
Deswegen geht der Spötter auch nicht zum Weisen – schon seine Anwesenheit wird dem Spötter zur Anklage gereichen. Es geht nicht anders als dass er in der Gegenwart des Weisen gerügt wird.

[systematisch durch die Bibel]

Der Grundauftrag jeder Gemeinde ist die Verbreitung des Evangeliums und das Bauen des Gottesreiches. Dabei stehen wir immer in der Gefahr, wieder in alte Denkmuster zurückzufallen und statt Gottes Reich unsere Gemeinde in den Fokus der Aufmerksamkeit zu bekommen. 1902 prägte der französische Theologe und Historiker Alfred Loisy ein geflügeltes Wort: „Jesus kündete das Reich Gottes an und gekommen ist die Kirche.“
Wer sich das hinter die Ohren schreibt, wird nicht leicht ein eigenes Reich der eigenen Gemeinde bauen sondern sich auf Gottes Reich konzentrieren. Man erkennt Gottes Reich an einigen Merkmalen:

→ In Gottes Reich geht es um Menschen, nicht um Strukturen
→ In Gottes Reich investiert man unter Umständen in Menschen, von denen man nie
etwas wiederbekommt
→ Gottes Reich zeigt sich nicht in der Größe einer Gemeinde sondern in Bekehrungen,
Wiederherstellung, Heilung und Befreiung
→ Gottes Reich ist nicht an eine Denomination gebunden, es ist nicht evangelisch,
katholisch oder charismatisch. Es ist christlich.
→ Gottes Reich ist nicht von dieser Welt und es gelten ganz andere Maßstäbe als in
der Welt.

Es ist also Vorsicht geboten, wenn es bei uns anders aussieht
→ Wenn wir Erfolg in Zahlen messen
→ Wenn wir weniger Geschwister haben als unser himmlischer Vater Kinder
→ Wenn unsere Gemeinde gut läuft, aber niemand sich bekehrt oder frei wird oder geheilt wird.
→ Wenn wir nur da zu säen bereit sind, wo wir ernten

Gottes Reich ist ein so zentrales Thema in den Evangelien, dass es sich unbedingt lohnt, es in Tiefe zu studieren. Da es in diesem Kapitel nicht in erster Linie um eine Theologie des Reiches geht sondern um Konzepte zu evangelisieren und zu prägen, kann ich auf dieses spannende Thema allerdings nicht weiter eingehen.
Der Unterschied zwischen Evangelisation und dem Prägen einer Stadt, eines Landes oder sonst einer Gruppe von Menschen ist folgender:

Evangelisation bringt Menschen in Gottes Reich. Das Prägen einer Gesellschaft mit christlichen Werken bringt Gottes Reich zu den Menschen.

Totenreich und Abgrund liegen offen vor dem HERRN, wie viel mehr die Herzen der Menschen. (Sprüche 15,11 nach der Zürcher)

Es gibt Dinge, die dem Menschen absolut unzugänglich sind und bei denen auch die Wissenschaft sich keiner Hoffnung hingibt, sie einmal zu erforschen. Andere Dinge sind uns vielleicht derzeit noch verborgen, aber es gibt Grund zu der Annahme, dass zukünftige Generationen sie entschlüsseln werden.
Die Logik ist hier, dass Gott Zugang zu einem Geheimnis der ersten Kategorie hat: Das Totenreich liegt offen vor ihm, wie sollte ihm dann die menschliche Seele verborgen sein? Es ist schwer, einem Menschen in die Seele zu schauen, aber es ist nicht unmöglich. Wir haben Fortschritte darin gemacht die Seele zu verstehen und zu heilen. Gut möglich, dass sie uns einmal genauso gut bekannt ist wie unser Körper. Aber das Totenreich liegt hinter der Grenze, die man nur einmal passiert.
Sprachlich ist es ein a forteriori: Wenn Gott schon das Unmögliche kann, wie sollten wir uns in der Sicherheit wiegen, dass er das Schwierige nicht könnte. Das Herz des Menschen liegt offen vor Gott – er weiß das, was wir selbst nicht wissen, kennt uns besser als unsere Mutter und nichts ist ihm verborgen.

[systematisch durch die Bibel]

Dieser Teil ließ sich mit WordPress nicht gut realisieren, deshalb kommt ein Bild.

Wer den Pfad verlässt, wird schwer bestraft, wer Ermahnung verschmäht, muss sterben. (Sprüche 15,10 nach der Zürcher)

Hier ist nicht die Rede davon, dass jemand vor einem Richter erscheinen muss oder von seinen Eltern oder Vorgesetzten bestraft wird. Wer den rechten Pfad verlässt und Ermahnungen verschmäht, den bestrafen nicht Menschen sondern das Leben. Es war in den Sprüchen immer wieder davon die Rede, dass sich die Weisheit positiv auf das Leben auswirkt. Wer sie also verlässt, der braucht keinen menschlichen Richter mehr der ihn zur Räson ruft, er wird unter einem Automatismus des Lebens leiden, das „automatisch“ den rechten Weg belohnt.

[systematisch durch die Bibel]

Um die Gemeinde als Kraft zu erklären geht Cook auf dieselbe Weise vor. Er beginnt mit einer Definition, die vermutlichen vielen Lesern ungewöhnlich vorkommen wird:

Die Gemeinde sind Menschen, die zum Dienst zugerüstet sind und im Namen Jesu an allen Orten Bedürfnisse stillen.

In diesem Modell ist die Welt das Feld der Gemeinde; in ihr muss die Arbeit getan werden. Eine solche Gemeinde sieht anders aus und hat andere Werte als die Gemeinde-als-Feld. Cook beantwortet wieder fünf Fragen.

1. Worauf liegen bei der Gemeinde als Kraft die Akzente?

„Bei der Gemeinde-als-Kraft liegen [die Akzente] auf Anbetung, Schulung und Gemeinschaft, weil damit geisterfüllte Menschen hervorgebracht werden […] die Gemeinde wird bei den Zusammenkünften in die Ruhe geführt und erbaut, damit sie draußen in der Welt die ganze Woche über für den Herrn wirken kann.“

2. Welche Ziele setzen wir uns?

„Wir möchten, dass jedes Gemeindeglied zu geistlicher Ganzheit gelangt, eine geistliche Ausrüstung empfängt und zum Dienst in die Welt hinausgeht.“ In dieser Gemeinde geht es nicht darum, dass Profis machen, sondern dass jeder geht.

3. Was ist der Dienst der Gemeinde-als-Kraft?

„Wenn Menschen heil werden, dienen sie auch. Es werden durch sie andere Menschen erreicht.“ Dieses Prinzip illustriert Cook anhand verschiedener Zeugnisse. Die Grundaussage ist: Jeder baut Gottes Reich an seinem Ort.

4. Was ist die Motivation der Gemeinde-als-Kraft?

„Die Gemeinde als Kraft wird zu einem Instrument der Heilung innerhalb der Stadt, anstatt eine Zufluchtstätte zu sein, zu der sich Menschen aus der Stadt flüchten.“

5. Das Konzept der Gemeinde-als-Kraft birgt auch potentielle Gefahren

An dem Punkt erweist sich Cook ganz als begeisterter Kommunikator einer Idee. Die einzigen Gefahren sind, dass der Pastor nervös wird, wenn Laien Fehler machen und eine solche Gemeinde für Außenstehende seltsam wirkt.

Gemeinde als Kraft klingt in vielen Punkten nach einer sehr schönen Utopie. Teil des Erfolges, den Cooks Gemeinde hat (von 500 auf 3.000 Mitglieder in drei Jahren (1)), dürfte darauf zurückzuführen sein, dass viele seiner Mitglieder aus restriktiven, engen Strukturen kommen und so in seiner Gemeinde richtig aufblühen.
Für viele Gemeinde in Deutschland wäre diese Sichtweise von Gemeinde ein echter Paradigmenwechsel. Das trifft gerade auf Gemeinde zu, der sehr starke top-down- Strukturen haben. Ein Umdenken ist aber auf beiden Ebenen gefragt, auf der Leitungsebene und auf der Mitglieder-/Mitarbeiterebene. Gerade da sehe ich das größte Problem: Auch Mitglieder lieben die Gemeinde-als-Feld, eine Tatsache der Cook keine Rechnung trägt.

—–

1 Nicht nur an dieser Stelle fällt Cook in alte Denkmuster zurück. Er argumentiert die Gemeinde-als-Kraft oft von der Gemeinde-als-Feld her und entlarvt sich immer wieder selber als jemanden, der viel in Feldtheorie denkt. Das ist aber nur ein kleines Manko in einem ansonsten sehr lesenswerten Buch

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