02. November 2010 0

Luther und Wunder

Das Johannesevangelium, die Paulusbriefe und der erste Petrusbrief sind nach seiner Meinung hoch zu rühmen, und einem jeden Christen wäre zu raten, „… daß er dieselbigen am ersten und allermeisten lese und sich durch täglich Lesen so gemein machte wie das tägliche Brot. Denn in diesen findest du nicht viel Werke und Wundertaten Christi beschrieben. Du findest aber gar meisterlich ausgestrichen, wie der Glaube an Christus Sünde, Tod und Hölle überwindet und das Leben, Gerechtig­keit und Seligkeit gibt, welches die rechte Art ist des Evangelii ,..“1

Schon lustig, dass Luther gerade die Passagen mit den Wundern nicht so wichtig waren. Bei mir ist es genau umgekehrt. Von Luthers Sicht aus ist das aber sicherlich logisch, denn es ging ihm um die Rechtfertigung aus Glauben und speziell diese wollte er aufrichten und in den Herzen der Menschen verankern. Das Thema findet man natürlich mehr in den Schriften des Paulus als in der Apostelgeschichte. Es wäre interessant zu erfahren wie er das heute sehen würde – hat das Erbe der Reformation die Christenheit genug geprägt um sich anderen Themen zuwenden zu können? Im Grunde ist die Antwort auf die Frage müßig, denn ich glaube, dass Gott selber spezielle Themen zu bestimmten Zeiten hervorhebt und dass er in unserer Zeit das Übernatürliche sehr hervorhebt.

Dabei fällt mir das Wort NT.Wrights ein, dass die Reformation uns eine Antwort auf die Frage gibt, warum Jesus sterben musste, aber eine keine darauf, warum er gelebt hat (leider kann ich keine Quelle angeben – kennt jemand das Zitat?). Mir ist der Aspekt seines gelebten Vorbildes – gerade im Bereich des Übernatürlichen – derzeit wichtiger.

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  1. Peter Stuhlmacher: Vom Verstehen des Neuen Testamentes, Seite 103 []

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