14 Auch der Arzt Lukas, unser lieber Freund, und Demas grüßen euch.
15 Grüßt die Brüder in Laodizea, auch Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus. (Kolosser 3,13-15 nach der Einheitsübersetzung)

Der Arzt Lukas ist der Autor des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte. Es wäre gut vorstellbar, dass er zu Recherchezwecken bei Paulus in Rom war. Immerhin nimmt Paulus einen breiten Raum in der Apostelgeschichte ein und Lukas schrieb am Anfang seines Evangeliums, dass er genaue Nachforschungen betrieb (Lukas 1,1-4).
Es ist auch interessant, dass Lukas zu dem Zeitpunkt noch immer Arzt war und demnach wohl auch praktizierte.  Manche Christen sehen ja einen Widerspruch zwischen den ganzen Geschichten von Wunderheilungen im Neuen Testament und der ärztlichen Kunst. Tatsächlich ist die Bibel nicht gegen Ärzte und zwei große Bücher im Neuen Testament wurden sogar von einem geschrieben.
Die Geschichte von Demas endete leider traurig. Nachdem er zweimal (Kolosser 4,14 und Philemon 1,24) als Mitarbeiter und Freund von Paulus erwähnt wird, fiel er irgendwann wieder vom Glauben ab. Die zeitlich letzte Erwähnung findet sich in 2.Timotheus 4,10:

10 Demas hat mich aus Liebe zu dieser Welt verlassen und ist nach Thessalonich gegangen (Einheitsübersetzung)

So etwas ist immer traurig zu lesen. Aber wir wissen alle, dass die Welt an uns zieht. Vieles scheint attraktiv: Sünde, Karrieren usw. Demas ist damit nicht nur eine geschichtliche Person sondern eine Warnung an alle, die Jesus nachfolgen. Es geschieht leicht, nach einer Weile mit Jesus wieder zurück in die Welt zu gehen. Bete, dass Dir das nicht passiert und Du Jesus treu bleibst!

Nympha taucht nur an dieser Stelle auf. Es ist ein Frauenname und lässt darauf schliessen, dass sie eine Gemeinde in ihrem Hause beherbergt hat. Wenn es ihr Haus war, kann man davon ausgehen, dass sie die Gemeinde auch geleitet hat. Natürlich ist diese theologische Position umstritten, aber es gibt einige Theologen die glauben, dass Frauen damals Gemeinden geleitet haben und dass Nympha eine von ihnen war.

Markus hat mich in einem Kommentar mal wieder an mein altes Interesse Niklas Luhmann erinnert. Hier ist ein Video, in dem Luhmann selbst seinen berühmten Zettelkasten, das Geheimnis seiner Produktivität, erklärt:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=tu3t_zzHJJs&eurl=http://infobib.de/blog/2009/02/16/niklas-luhmann-erklart-seinen-zettelkasten/&feature=player_embedded[/youtube]

Ich gehe mit Sicherheit davon aus, dass Luhmann heute keine Papierstapel mehr herumliegen hätte. Er würde Computerlösungen verwenden. Das Thema „Wissensmanagement“ beschäftigt mich selber schon sehr lange. Hier schrieb ich noch über den Zettelkasten von Daniel Lüdecke, mittlerweile verwende ich andere Programme, die ich für geeigneter halte:

Citavi
Für die Literaturverwaltung verwende ich Citavi. Ein sehr gutes, einfaches Programm. Für mich das Beste der getesteten Programme. Der einzige Nachteil ist, dass es keine mac-Version gibt und auch keine in Sicht ist. Über Parallels kann man zwar gut damit arbeiten, aber ich bekomme meine Bücher und Zitate noch nicht 100%ig in die Gesamtorganisation übertragen.
Journler
Für das generelle Wissensmanagement benutze ich Journler. Mit dem Programm bin ich vollauf zufrieden, es verarbeitet quasi jeden Dateityp und man kann alles verschlagworten, linken, in Kategorien einteilen, suchen usw. Besser als alles, was ich seinerzeit im Windowsbereich gefunden habe und auch nicht teuer.
Internet
Internetfundstücke zu managen ist immer noch schwer für mich. Ich habe noch nicht die vollkommene Lösung gefunden. Für einige Links benutze ich delicious, für andere FURL. Ausserdem experimentiere ich mit ZOTERO, setze Links offline und verfolge Diskussionen via cocomment. Wie gesagt, ich suche noch. Hat jemand einen Tipp für mich, wie ich mit Links in Journler und Citavi unkompliziert arbeiten und die jeweiligen Seiten speichern kann?

12 Es grüßt euch euer Epaphras, der Knecht Christi Jesu. Immer kämpft er für euch im Gebet, daß ihr vollkommen werdet und ganz durchdrungen seid vom Willen Gottes.
13 Ich bezeuge, daß er sich große Mühe gibt um euch und um die Gläubigen in Laodizea und Hiërapolis. (Kolosser 4,12-13 nach der Einheitsübersetzung)

Epaphras – komischer Name, klingt ja wie „Epa fraß das ganze Hähnchen und kriegte davon Psalmonellen“.  Naja, sollte ein Witz sein.
Dabei scheint Epaphras ein wichtiger Mann im Leben der Gemeinde in Kolossä gewesen zu sein. Er tauchte schon einmal in diesem Brief auf, nämlich in Kapitel 1,7. Dort schreibt Paulus, dass die Gemeinde von Epaphras das Evangelium gelernt hatte. Also war Epaphras ein Prediger oder Lehrer. Er war nicht nur ein Mitarbeiter von Paulus sondern baute auch selbständig Gemeinde.
Das erklärt, warum er so inständig für die Gemeinde im Gebet kämpfte: er fühlte sich ihr durch die Zeit Kolossä verbunden und diese Verbundenheit löste sich durch die räumliche Distanz nicht auf. Das Gebet das er betete war typisch für die Art, wie im Neuen Testament gebetet wurde: er wünschte, dass die Gemeinde völlig vom Willen Gottes durchdrungen würde. Es ging nicht um Wachstum, Geld, Räume oder Einfluss in der Stadt. Epaphras betete für das, was dem allen zugrunde liegt: ein Leben im Willen Gottes.
Ich kann mir nichts größeres vorstellen, als in allem was ich tue Gottes Willen zu erkennen und die Freiheit zu haben, in diesem Willen zu leben.
Epaphras wird ein Beter gewesen sein. Paulus würde ihm nicht diesen großen Eifer bezeugt haben wenn er nur einmal pro Woche eine halbe Stunde für die Gemeinde gebetet hätte. Über Jakobus wird von Eusebius von Cäsarea (einem  frühen Kirchenhistoriker) berichtet, dass er vom Beten „Knie wie ein Kamel hatte“. Das wird die Messlatte gewesen sein. Die frühe Kirche konnte intensiv und anhaltend beten. Ungefähr so dürfte auch die große Mühe ausgesehen haben, die dieser Mann Gottes sich gab.
Ausser diesen Versen wird Epaphras nur noch einmal erwähnt; als Mitarbeiter des Paulus in Philemon 1,23.

Kolossä und die Gemeinde in Laodizea werden immer wieder zusammen erwähnt (Kolosser 2,1 | 4,13 | 4,15 | 4,16). Das liegt daran, dass diese Gemeinden räumlich sehr nahe beieinander lagen. Die dritte Gemeinde in der Nähe lag in Hiërapolis.

[systematisch durch die Bibel]

10 Es grüßt euch Aristarch, der mit mir im Gefängnis ist, und Markus, der Vetter des Barnabas. Seinetwegen habt ihr schon Anweisungen erhalten. Wenn er zu euch kommt, nehmt ihn auf!
11 Auch Jesus, genannt Justus, grüßt euch. Von den Juden sind sie die einzigen, die mit mir für das Reich Gottes arbeiten; durch sie bin ich getröstet worden. (Kolosser 4,10-11 nach der Einheitsübersetzung)

Aristarch begleitete Paulus auf seiner dritten Missionsreise (Apostelgeschichte 19,29 und 20,4). Später begleitete er Paulus nach Rom (Apostelgeschichte 27,2) und diente ihm dort (Kolosser 4,10 und Philemon 1,24). Über seinen Dienst ist wenig bekannt, aber wenn er Paulus bis zu seinem Tod begleitete, war er immerhin fast 15 Jahre mit ihm unterwegs. Man kann wohl mit Recht annehmen, dass er ein guter Freund des Apostels war.
(Zur Datierung der Apostelgeschichte s.hier)

Markus kennen wir hauptsächlich als Schreiber eines Evangeliums. Er war zu jung um ein Jünger Jesu zu sein und hatte seine Geschichten nicht aus erster Hand sondern von seinem Onkel Barnabas und von Petrus. Er lebte in einem der Häuser in denen sich die ersten Christen trafen und das seiner Mutter Maria gehörte (Apostelgeschichte 12,12). Sicherlich sind Petrus, Barnabas, Jakobus und die anderen Apostel bei ihnen ein und ausgegangen.
Er hörte schon als Kind die Geschichten über Jesus; Petrus selbst erzählte wie er auf dem Wasser gegangen ist, Matthäus erzählte wie Jesus Dämonen austrieb, predigte und viele Wunder tat. Markus war natürlich beeindruckt von den Erzählungen und schloss sich später seinem Onkel Barnabas und Paulus an als sie eine Missionsreise machten (Apostelgeschichte 12,25). Als die Reise nach Antiochien über eine der berüchtigtsten und gefährlichsten Strassen der damaligen Welt ging, trennte er sich von der Gesellschaft und ging wieder nach Hause. Über seine Motive ist viel spekuliert worden. Die einen meinen, dass ihm die Reise zu gefährlich wurde, andere halten es für wahrscheinlicher, dass er unzufrieden damit war, dass Paulus immer mehr die Führung übernahm und nicht Onkel Barnabas. Wer weiß? Chrysostomus, ein früher Prediger, ging sogar davon aus, dass die Sehnsucht nach seiner Mutter ihn wieder nach Hause trieb; das kann gut sein, denn er war zu der Zeit wohl noch sehr jung.
Fest steht jedenfalls, dass Barnabas, als er die nächste Reise mit Paulus plante, Markus wieder mitnehmen wollte. Barnabas war wohl so etwas wie ein Mentor für seinen jungen Neffen und wollte ihm immer wieder die Gelegenheit geben von Jesus zu hören und die Wunder der Missionsreisen mitzuerleben. Der Vorschlag endete in einem Streit: Paulus reagierte beleidigt. Nachdem Markus sie schon einmal hängen gelassen hatte, wollte er ihn um keinen Preis noch einmal mitnehmen. Ein Wort gab das andere und es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung, so daß sie sich voneinander trennten; Barnabas nahm Markus mit und segelte nach Zypern. Paulus aber wählte sich Silas und reiste ab, nachdem die Brüder ihn der Gnade des Herrn empfohlen hatten. (Apostelgeschichte 15,39-40).
Markus machte also noch eine Missionsreise, diesmal allein mit Barnabas. So wie es aussieht, verlief diese Reise harmonischer.
Später vertrugen Markus und Paulus sich wieder. Leider wissen wir nicht, wie es dazu gekommen ist, aber als Paulus in Rom im Knast saß, war Markus bei ihm (Kolosser 4,10) und in seinem zweiten Brief an Timotheus bittet er Timotheus, bring Markus mit, denn er wird mir ein guter Helfer sein (2.Timotheus 4,11). Da war also offenbar wieder alles in Ordnung zwischen ihnen.
Was die Anweisungen über Markus genau waren, die Paulus der Gemeinde in Kolossä gegeben hat wissen wir nicht. Das steht wohl in einem anderen Brief der nicht erhalten ist, auf jeden Fall sollten sie ihn aber aufnehmen.

Über Jesus, genannt Justus ist nur das bekannt, was in dieser Stelle beschrieben ist. Man könnte darüber spekulieren, dass er seinen Namen aus Respekt vor Jesus Christus änderte, weil er nicht dessen Namen tragen wollte. Das einzige, was wir mit Sicherheit wissen ist, dass er zu den wenigen Juden gehörte, die Paulus in Rom gut aufgenommen haben. Man muss sich die Lage des Paulus mehr als Arrest in einem eigenen Haus vorstellen als Gefängnis im klassischen Sinne. Der Apostel durfte Besuch empfangen und auch Briefe schreiben.
Da nur so wenige bei ihm waren, kann man davon ausgehen, dass Paulus von den Juden in Rom eher kühl empfangen wurde.

Ich stelle mir große Gelehrte oft als Menschen vor, die keine Fehler machen und sich nie korrigieren müssen. Die ein Leben führen, das ihrer jeweiligen Wissenschaft gewidmet ist und die sich um nichts anderes kümmern. In einer besseren Welt wäre das vermutlich auch so. In dieser Welt müssen Wissenschaftler und Künstler sich verkaufen können. Sie müssen geschäftstüchtig und idealer Weise wortgewandt sein.
Einer, auf den das in hohem Maße zutrifft, war Galileo Galilei (1564-1642), der Entdecker von – vielem. In Dava Sobels Buch „Galileos Tochter“ las ich folgende Geschichte. Als er sein großes Buch „Sternenboten“ herausbrachte, widmete er es werbewirksam dem noch sehr jungen Cosimo II., einem Medici.

In dem fortgesetzten Lobgesang der übrigen Absätze seiner Widmung bot Galilei an, die von ihm entdeckten Sterne „kosmische Sterne“ zu nennen. Doch Cosimo, der älteste von acht Geschwistern, zog den Begriff Mediceische Gestirne vor – je ein Stern für ihn und seine drei Brüder. Galilei beugte sich selbstverständlich diesem Wunsch, auch wenn er infolgedessen gezwungen war, in den meisten der fünfhundertfünfzig Exemplare des Sternenboten die bereits gedruckten Anfangsseiten mit der erforderlichen Korrektur auf kleinen Papierstreifen zu bekleben.1

Wenn ich bedenke, wie viele Flyer ich schon gesehen habe, die auch mit der heissen Nadel gestrickt wurden, und dann die Internetadresse mit einem Aufkleber nachgereicht bekamen, muss ich echt schmunzeln. Das hat Tradition!

Dem Buch war indes eine spektakuläre erste Auflage vergönnt:

(es) machte Furore. Innerhalb einer Woche war es vergriffen, so dass Galileo von den dreissig Exemplaren, die ihm der Drucker zugesagt hatte, nur sechs erhielt, während die Kunde um seinen Inhalt rasch um die Welt ging.2

  1. Dava Sobel: Galileos Tochter, Berlin 1999, Seite 44. Hervorhebung von mir []
  2. ebd. Seite 44 []

7 Wie es mir geht, wird euch der geliebte Bruder Tychikus ausführlich berichten. Er ist mein treuer Helfer und dient mit mir dem Herrn.
8 Ich schicke ihn eigens zu euch, damit ihr alles über uns erfahrt und damit er euch Mut zuspricht.
9 Er kommt mit Onesimus, dem treuen und geliebten Bruder, der ja einer von euch ist. Sie werden euch über alles berichten, was hier vor sich geht. (Kolosser 4,7-9 nach der Einheitsübersetzung)

Im letzten Teil des Kolosserbriefes geht es hauptsächlich um Grüße. Wir werden uns die Personen, die gegrüßt werden im Folgenden näher ansehen, soweit es noch weiteres biblisches Material zu ihnen gibt.

Tychikus taucht zum ersten Mal in der Apostelgeschichte auf. In Apostelgeschichte 20,4 ist er unter einigen anderen, die Paulus mit auf einer seiner Missionsreisen begleiten. Dort erfahren wir auch über ihn, dass er aus Asien kam. Damit ist nicht das heutige Asien gemeint sondern ein Teil der Mittelmeerregion (s.Karte). Kolossä liegt in derselben Region, östlich von Epehesus, ist aber auf dieser Karte nicht eingezeichnet.
In den weiteren Fundstellen (Epheser 6,21 / Kolosser 4,7 /2.Timotheus 4,12 und Titus 3,12) wird Tychikus als Bote erwähnt, den Paulus mit Briefen und Informationen über sein Leben an Gemeinden schickt. Er erweist sich als treuer Helfer, hat also Paulus ganz allgemein unterstützt. Worin, ausser in Botengängen, diese Unterstützung bestand erfahren wir nicht.
Über Onesimus ist mehr bekannt. Sein Name bedeutet „der Nützliche“ und gab Paulus im Brief an Philemon Anlass zu einem Wortspiel: Früher konntest du ihn zu nichts gebrauchen, doch jetzt ist er dir und mir recht nützlich. (Philemon 1,11 nach der Einheitsübersetzung)
Onesimus kam aus der Gemeinde in Korinth und war Sklave von Onesimus; Paulus bittet im Philemonbrief darum, dass Onesimus als Bruder und nicht als Sklave aufgenommen wird. Das wirft nicht nur ein Licht auf den Mann sondern auch auf die Gesellschaft zu dieser Zeit: auch Christen hielten sich Sklaven und manchmal waren auch diese mit Jesus unterwegs. Philemon ist offenbar entlaufen und bekehrte sich dann erst bei Paulus im Gefängnis. Alles, was wir über seine Biographie wissen, kannst Du im Philemonbrief nachlesen.
Beide Christen, die in diesem Abschnitt gegrüsst werden, kamen aus Asien, aber nicht aus derselben Gemeinde. Aus welcher Gemeinde Tychikus kam wissen wir nicht, aber da in dem Brief Laodizea als eine sehr nahestehende Gemeinde erwähnt wird, wäre es vielleicht eine Möglichkeit, dass er hierher kam.
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(NET-Bible als BibleworksModul)

Bei Recherchen zum Thema Gesellschaftswandel bin ich auf ein interessantes Thema gestoßen: Sexualgesetze und deren Veränderung im Deutschland des 20.Jahrhunderts. Dabei bin ich davon ausgegangen, dass Veränderungen in der Gesellschaft sich in der Gesetzgebung niederschlagen, bzw. durch die Gesetzgebung abgeschlossen werden.
Ich habe mich mit den Recherchen sehr schwer getan, weil es über das Internet fast unmöglich ist, alte Gesetzestexte zu lesen und ich keine Zeit habe die ich in einer Bibliothek verbringen könnte. Sollte hier also ein(e) Rechtshistoriker(in) mitlesen, wäre ich für jede weitere Information dankbar. 🙂
Ich kommentiere die Gesetze bewusst nicht und stelle nur dar.

§172 StGB: Ehebruch

Heute verbietet §172 nur noch die Doppelehe. Bis 1969 wurde hier noch Ehebruch mit bis zu 6 Monaten Gefängnis bestraft. Zwischen 1958 und 1966 gab es immerhin 1365 Strafen wegen Ehebruchs1. Leider habe ich den Originaltext vor der Änderung nicht gefunden. Seitdem ist Ehebruch nur noch zivilrechtlich verboten als „unerlaubte Handlung und als Verletzung der aus der Ehe folgenden Verpflichtung zur ehelichen Lebensgemeinschaft (§ 1353 Abs. 1 S. 2 BGB)“. „Auch ist seit dem Wegfall des Verschuldensprinzips zum 1. Juli 1977 (1. EheRG) Ehebruch allein kein hinreichender Scheidungsgrund mehr; vielmehr wird auf die Zerrüttung der Ehe abgestellt, die natürlich ihre Ursache in einem Ehebruch haben kann.“2

§175 StGB: Homosexualität

Homosexualität war in Deutschland durchgehend vom 1. Januar 1872 (Inkrafttreten des Reichsstrafgesetzbuches) bis zum 11. Juni 1994 verboten und unter Strafe gestellt. Naheliegenderweise wurde das Strafmaß während des Dritten Reiches erhöht. Was mich sehr gewundert hat, ist dass der Paragraph erst 1994 aus dem StGB gestrichen wurde. Seitdem ist Homosexualität legal.
Sonderbarerweise sprach der Paragraph nur von männlicher Homosexualität, nicht von weiblicher. Heißt das, dass lesbisch sein immer schon legal war, aber schwul sein nicht?

weitere Infos finden sich in komprimierter Form bei wikipedia. Auf diesem Blog gibt es einen weiteren Artikel zum Thema Homosexualität.

§175b StGB: Sodomie

Sex mit Tieren war in Deutschland bis 1969 unter Strafe gestellt. Dann entfiel §175b. Ausnahmen ergeben sich bei Tieren, die man nicht selbst besitzt, aus dem Tierschutzgesetz. Der massenhafte Vertrieb tierpornographischer Schriften steht nach §184a unter Strafe. Der bloße Besitz nicht.

§180 StGB: Kuppelei

Kuppelei ist die seit dem Hochmittelalter in Deutschland bis 1973 allgemein, seitdem nur noch in wenigen Formen verfolgte Förderung sexueller Handlungen zwischen anderen3.
Kuppelei (lat. Lenocinium) ist die vorsätzliche Vermittelung und Beförderung der sog. Unzucht. Sie war als Straftatbestand schon seit dem Hochmittelalter bekannt.
Im deutschen Recht wurde sie mit mehreren verschiedenen Variationen in das Kaiserreich, die Weimarer Republik, in die Zeiten des Nationalsozialismus, die Bundesrepublik und die DDR übernommen. Dort war Kuppelei die meiste Zeit durch den § 180 StGB verboten, nachdem dies meistens mit vorehelichem Geschlechtsverkehr (Unzucht) unter Förderung oder Tolerierung Dritter gleichgestellt wurde. In der DDR wurde die Kuppelei mit der Strafrechtsreform 1968 entkriminalisiert.4. Seit 1973 wird die neutrale Bezeichnung sexuelle Handlung verwendet5

Der schwammige Begriff Unzucht wurde immer wieder unterschiedlich ausgelegt. Mal als „beischlafähnliches Verhalten“, dann wieder nur als Beischlaf. Auf jeden Fall bezeichnete er immer den Beischlaf zweier unverheirateter. Das bedeutet, dass in den 60er Jahren Eltern noch ins Gefängnis kommen konnten, wenn sie nicht streng genug auf die Moral ihrer Kinder achteten und die deswegen Sex hatten.

§218 StGB: Schwangerschaftsabbruch

Von 507-1794 wurde ein Schwangerschaftsabbruch mit Todesstrafe oder/und Folter bestaft. Die Kriterien und das Alter das Embryos wechselten, aber die Rechtslage war klar. 1975 sprach das Verfassungsgericht dem werdenden Leben im Mutterleib Rechte zu: „Das sich im Mutterleib entwickelnde Leben steht als selbständiges Rechtsgut unter dem Schutz der Verfassung auch unter Art. 2 Abs. 2 und Art. 1 Abs. 1 GG, und hat auch Vorrang vor dem Selbstbestimmungsrecht der Frau.“
In der heutigen Fassung trat der §218 (der Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellt, aber verschiedene straffreie Gründe kennt) 1976 in Kraft:

18. Mai 1976: Neufassung des § 218 StGB tritt in Kraft und sieht grundsätzlich eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe für denjenigen vor, der eine Schwangerschaft abbricht. In besonders schweren Fällen ist eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren möglich. Begeht die Schwangere die Tat, so wird sie mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bestraft. In vier Fällen (Indikationen) bleibt ein Schwangerschaftsabbruch aber straffrei: medizinische, kriminologische, eugenische und Notlagenindikation. (Quelle: wikipedia)

Wer den Paragraphen nachlesen will, sollte auch a,b und c und den §219 lesen.
Weitere Infos, auch zur juristischen Entwicklung, finden sich bei wikipedia. Eine kontroverse Diskussion zum Thema gibt es bei diesem Eintrag.

Sexualität und Wertewandel

Wikipedia hat einen so schönen Satz, dass ich ihn gerne zitieren möchte:

Das Sexualstrafrecht umfasst die Strafnormen für Verhaltensweisen mit Sexualbezug. Nach westlicher Auffassung dient das Sexualstrafrecht insbesondere dem Schutz der individuellen sexuellen Selbstbestimmung. Durch den Wandel der Sexualmoral ist auch das Sexualstrafrecht dem Wandel unterworfen. So diente das Sexualstrafrecht vormals wesentlich dem Schutz der öffentlichen Sittlichkeit (Sittlichkeitsdelikte), der Gesellschaftsordnung, der Ehre der Familie und der Ehe. Die Vorstellung ist insbesondere außerhalb des westlichen Kulturkreises noch anzutreffen. (Quelle)

Das ist natürlich genau das Problem, das Christen mit dieser Gesetzgebung haben. Gerade das Alte Testament hebt das Volk über das Individuum und das schlägt sich in den Gesetzen nieder. Es geht darum, ein Volk zu schützen und nicht den Einzelnen. Damit steht das Denken vieler Gläubiger bereits von Anfang an in einer gewissen Opposition mit dem, was in unserem Land Phase ist. Gottes Ansichten und Gebote können persönliche Freiheit durchaus auch mal beschneiden.
Das stellt uns in den bekannten Konflikt: wie verhalten wir uns in einer Umwelt, die grundlegend andere Werte hat als wir? Bis zu einer gewissen Zeit wurde die gesetzliche Situation in Deutschland sehr von der Bibel beeinflusst, das ist nicht mehr so.

  1. http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2004/05/09.jhtml?rubrikenstyle=stichtag []
  2. Beide Zitate: http://de.wikipedia.org/wiki/Ehebruch []
  3. Gerhard Köbler, Zielwöterbuch europäischer Rechtsgeschichte, Seite 422 []
  4. http://de.wikipedia.org/wiki/Kuppelei []
  5. Brockhaus, Band 22 []

5 Seid weise im Umgang mit den Außenstehenden, nutzt die Zeit!
6 Eure Worte seien immer freundlich, doch mit Salz gewürzt; denn ihr müßt jedem in der rechten Weise antworten können. (Kolosser 4,5-6 nach der Einheitsübersetzung)

Die Aussenstehenden sind Ungläubige. Diese beiden Verse handeln also von Evangelisation. Wir sollen im Umgang mit Menschen, die Jesus nicht kennen, weise sein. Das bedeutet, wir sollen Gelegenheiten erkennen, aber auch wissen, wann es besser ist zu schweigen. Viele Menschen sind eher abgeschreckt als angezogen, wenn Christen nur über Jesus reden können und jedes Gespräch mit einem Bekehrungsaufruf endet. Das kann man gut verstehen, es ist wirklich ein Missbrauch von Beziehungen wenn Menschen nur „Bekehrungsopfer“ sind.
Wenn sich aber eine Gelegenheit bietet, dann sollen wir diese ausnutzen. Das Wort „Zeit“ ist dasselbe wie in Epheser 5,16. Es bedeutet nicht allgemein Zeit sondern eine besondere Zeit, eine göttliche Gelegenheit die wir nicht verstreichen lassen sollten.
Man kann solche Zeitpunkte nur dann nutzen, wenn man vorbereitet ist. Sonst werden sie ungenutzt an uns vorbeigehen, auch wenn wir sie vielleicht erkannt haben. Deshalb sollen wir uns bemühen, jedem in rechter Weise Rede und Antwort zu stehen, der uns nach unserem Glauben fragt. Dabei sollen wir immer freundlich bleiben, aber nicht zahnlos sein. Es gibt eine Freundlichkeit, die sich nicht mehr traut etwas pointiertes von Jesus zu sagen sondern sich lieber zurückzieht und dem anderen seine Ansicht lässt. Dieser Freundlichkeit redet der Apostel nicht das Wort. Vielmehr sollten wir höflich aber bestimmt unsere Meinung vertreten und von unserer Hoffnung Zeugnis ablegen (1.Petrus 3,15)

Nach langen Verhandlungen und Abwägungen ist es endlich so weit: Wolfgang und ich haben den Mietvertrag für das ehemalige Werk II unterschrieben. Hier die Beweisfotos:

Weitere Fotos gibt es bei FaceBook. Wer nicht weiss, was gemeint ist, lese bitte hier nach.

2 Laßt nicht nach im Beten; seid dabei wachsam und dankbar!
3 Betet auch für uns, damit Gott uns eine Tür öffnet für das Wort und wir das Geheimnis Christi predigen können, für das ich im Gefängnis bin;
4 betet, daß ich es wieder offenbaren und verkündigen kann, wie es meine Pflicht ist. (Kolosser 4,2-4 nach der Einheitsübersetzung)

Paulus ermahnt in seinen Briefen immer wieder die Leser, das Gebet nicht zu vernachlässigen (z.B. Epheser 6,18 oder 1.Thessalonicher 5,17). Gebet ist wichtig, aber wir neigen dazu es zu vernachlässigen und müssen immer wieder daran erinnert werden. Es ist wichtig beim Beten wachsam zu sein, d.h. eine aufmerksame Haltung einzunehmen, um nichts von dem zu verpassen, was Gottes Geist uns sagt. Beten ist ja mehr als unsere Anliegen zu Gott zu bringen; besser ist es, von Gott zu hören, was seine Anliegen sind und dann dafür zu beten.
Ein Gebetsanliegen, das Paulus immer wieder hatte ist die Verkündigung von Gottes Wort. Es war sein Auftrag zu predigen und um diesen Auftrag zu erfüllen brauchte er die Gebetsunterstützung der Gemeinden. Warum?
Weil Gottes Wort SEINE Realität mit sich bringt. Es ist nicht einfach ein Wort, mehr als Information, es ist eine der Speisen des Reiches. Das Wort ist die Wirklichkeit Gottes, es ist unser sicherster Berührungs- und Kontaktpunkt mit der himmlischen Welt. Predigen bedeutet nicht Worte sprechen sondern den Blick von Menschen für die hinter dem Wort liegende Realität zu öffnen.
Für Prediger zu beten ist mehr als zu beten, dass sie ihre drei Punkte zusammenbekommen, die Didaktik nicht vermasseln und interessante Beispiele bringen. Es geht darum, dass die Realität die Gott selbst in sein Wort gelegt hat sichtbar wird und der Geist durch das Wort fliessen und verändern kann.
Es war nicht die Pflicht des Apostels mit Predigten zu unterhalten, sondern Gottes Veränderung überall mit hinzubringen, wo er war. Das ist bis heute der Auftrag, den Prediger haben.

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