Liebe Leser, Kommentatoren und Unterstützer,

ich möchte Euch allen für ein gutes Jahr 2008 danken! Web 1.0 war so langweilig und ich freue mich, dass wir mittlerweile im web 2.0 unterwegs sind.

Ich danke allen Kommentatoren, denn ohne Kommentare ist der beste Blog nichts wert. Ihr ward mir eine echte Quelle der Inspiration. Ich habe manche Meinung wegen Euch hinterfragt und überdacht und bin zu vielen neue Wegen und Erkenntnissen gekommen, die ich ohne Euch nicht entdeckt habe.

Ich danke allen, die diesen Blog praktisch unterstützt haben durch Design, Programmierung, neu posten usw.. Vieles wäre ohne Euch gar nicht möglich gewesen. Ich weiß, dass einige von Euch nicht namentlich erwähnt werden wollen, deswegen fange ich gar nicht erst mit Namen an.

Ich danke allen, die für diesen Blog und meinen Dienst gebetet haben. Eure Eindrücke haben mir oft geholfen und ich habe oft gespürt, dass es gut ist, einen Fürbitterkreis zu haben.

Ich danke allen, die diesen Blog und meinen Dienst finanziell unterstützt haben. Für Euch habe ich sogar noch eine kleine Geschichte von Hermann Zaiss (der ja im Moment auf diesem Blog recht präsent ist 😉 ):

Man hat uns in einem Hotel abgesetzt. Man sagte uns, wir sollten aber nichts bezahlen, das würde Bruder Zaiss erledigen. Wir haben dort zu Abend gegessen. Dann sagte man uns, dass sie kein Zimmer frei hätten, sie hätten aber schon ein Zimmer in einem anderen Hotel für uns gebucht. Am andern Morgen wollte uns Bruder Hermann mit dem Wagen abholen zur nächsten Versammlung. Danach wollte er uns wieder bei dem Hotel absetzen. Wir sagten ihm aber, dass wir schon abgerechnet hätten und gleich wieder nach Hause fahren wollten. Er sagte: „Was, das gibt es doch nicht, die haben von euch Geld angenommen, dass die das nicht lernen, die wissen doch, dass ihr meine Gäste seid!“
Er griff in die Tasche ohne zu sehen, was er in der Hand hatte, und gab es uns. Es war mehr, als wir bezahlt hatten. Ich wollte es nicht annehmen. Aber er bestand darauf und sagte, das sei schon so in Ordnung. In seiner Weste hatte er überall Geld stecken, und wo es nötig war, gab er es mit vollen Händen aus. Er sagte immer: „Geben ist seliger als nehmen. Der Geber ist immer oben, der Nehmer dage­gen hält die Hand auf und ist immer unten. Ein Geber ist noch nie arm geworden. Und einen freiwilligen Geber hat Gott lieb!“1

Ich wünsche Euch allen ein richtig gutes Jahr 2009. Dass es 2009 überall grünes Licht gibt, wo Ihr 2008 rotes Licht hattet. Dass Jesus bei Euch ist wie nie zuvor in Eurem Leben und dass Ihr so viel Segen erlebt, dass Ihr gar nicht anders könnt, als andere zu segnen!

Ich freue mich jedenfalls auf 2009.

  1. Peter Schneider: Lahme tanzen unter der Kanzel, Seite 135 []

Ganz neu: ich habe meinen account bei Facebook reaktiviert. Da werden meine Blogeinträge nun auch verlinkt. ich will mal versuchen, mehr von diesen social-Sachen zu verwenden.
Carsten Storch Schmelzers Facebook-Profil

Gott segnet mich nicht, weil ich einen Deut besser wäre als ihr, ich bin der Geringste unter euch, ich bin der Elendste unter den Sündern, aber eines habe ich, den Willen, dem lebendigen Gott radikal zu dienen. Ich habe auch keine Sondererkenntnis, nur die Heilige Schrift. Wie viele Brüder gehen zugrunde, weil jeder Einzelne irgendetwas für sich reserviert, der eine seine Ehre: „Habe ich nicht schön geredet?“ Natürlich, wunderbar. Ja, der Teufel hat ihn schon fertiggemacht, er ist schon abgemurkst. Der andere: Geistestaufe, Geistestaufe, Geistestaufe! So weit wird sie gezogen am Leibe Jesu Christi, dass alles andere vergessen wird. Der Dritte: Taufe, Taufe, Taufe. Taufe und noch einmal Taufe, und er reitet auf der Taufe herum und reitet alle anderen hinaus, nur wegen seiner Taufe. Natür­lich anerkenne ich die Taufe, natürlich anerkenne ich die Geistestaufe, natürlich anerkenne ich alle Gaben des Heiligen Geistes, aber ich habe doch kein Recht, sie derartig zu vergewaltigen und aile anderen Werte zurückzudrängen. Der Vierte schreit nur: Buße, Buße, Buße, hinten Buße, vorn Buße, oben Buße, unten Buße, nur Buße, und er vergisst vollständig, dass die Bibel auch Freude kennt. Darum freuet euch in dem Herrn!
Oh Gotteskinder, nur das ganze Evangelium kann uns frei machen, ein Baum ohne Rinde stirbt, ein Baum ohne Wurzeln stirbt, ein Baum ohne Äste stirbt, ein Baum ohne Blätter stirbt. Wenn dein  Bruder das Blatt ist und du bist die Wurzel, dann bleibe Wurzel und  lasse das Blatt Blatt sein. Darum segnet der Herr nicht, weil wir engstirnige, gewalttätige Brüder sind. – Hermann Zaiss1

Ich war überrascht darüber, so etwas von Hermann Zaiss zu lesen. Warum eigentlich? Eigentlich passt es sehr gut zu ihm, aber das wusste ich nicht. Es kommt oft vor, dass ein großer Prediger alles tut um sein Erfolgsrezept unter die Leute zu bringen. Die meisten haben ihre Punkte, die nur sie richtig machen und alle anderen nicht. Zaiss war Zeit seines Lebens von einem Misstrauen gegenüber Konfessionalismus beseelt. Er passt ihn kein Schema hinein, bediente sich aus verschiedenen Quellen, ließ sich aber von niemandem vereinnahmen.

Mir gefällt das sehr gut, weil ich selber keinen großen Sinn im Konfessionalismus sehe. In manchem bin ich Pfingstler, in anderem überzeugen die Katholiken mehr und einen dritten Punkt lerne ich am besten in der Heilsarmee. HaSo schrieb einmal über meine „midasartige Fähigkeit jeden Gedanken, den ich berühre zu Gold werden zu lassen“.2 Ein anderer nannte es „integrative Theologie“, also eine Theologie, der nicht an Abgrenzung sondern an Befruchtung gelegen ist.
Genauso stelle ich mir das vor, denn Gottes Reich ist immer größer als die Konfessionen zu denen wir gehören. Dem Christentum ist viel Schaden dadurch entstanden, dass wir uns mehr selbst bekämpfen als Christi Auftrag auszuführen, die Nationen zu Jüngern zu machen.
Ich halte es für einen wichtigen Schritt nicht mehr die eigene Erfahrung zum Maßstab aller Dinge zu erheben und alles und jeden immer reformieren zu wollen. Oft entsteht eher eine Deformation als eine Reformation daraus. Gegenseitiger Respekt ist genauso wichtig wie sich selbst nicht ständig zu wichtig zu nehmen.

  1. Peter Schneider: Lahme tanzen unter der Kanzel, Seite 74 []
  2. Quelle []

30. Dezember 2008 in theologie und gemeinde 4

Kolosser 2,1-2

Ihr sollt wissen, was für einen schweren Kampf ich für euch und für die Gläubigen in Laodizea zu bestehen habe, auch für alle anderen, die mich persönlich nie gesehen haben. 2 Dadurch sollen sie getröstet werden; sie sollen in Liebe zusammenhalten, um die tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das göttliche Geheimnis zu erkennen, das Christus ist. (Kolosser 2,1-2a nach der Einheitsübersetzung)

Die Einheitsübersetzung nimmt an dieser Stelle eine Außenseiterrolle ein. Andere Übersetzungen sagen, dass die Gläubigen ermahnt werden. Ich finde das logischer, denn sicherlich wird es niemand trösten zu hören, dass ein anderer wegen des gemeinsamen Glaubens im Gefängnis sitzt. Die Kolosser sollen von dem schweren Kampf des Paulus hören, damit sie ermahnt werden in Liebe zusammen zu halten und gemeinsam tiefere Einsicht zu erlangen.
Wenn sie sehen, was Paulus für sie erleidet wird das den Wert von Gottes Wort und der Gemeinschaft noch vergrößern. Was sie haben ist nichts billiges, es ist kostbar. Jemand anders hat teuer dafür bezahlt: zuerst Jesus, dafür, dass sie überhaupt Gemeinschaft mit Gott haben konnten, dann Paulus dafür dass Gottes Wort zu ihnen kam. Wenn Du etwas hast, wofür ein anderer gestorben, gefoltert oder inhaftiert wurde, dann wirst Du es nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Interessant ist auch der Hinweis darauf, dass Christen den Brief bekommen würden, die Paulus nie gesehen haben. Der Brief wurde schon damals herumgereicht und nicht jedem der Empfänger war Paulus von Angesicht bekannt – manche hatten nur von ihm gehört und wussten nichts von seinem Dienst und seinen Leiden. Gerade ihnen musste man erzählen, was der Apostel um ihretwillen erlitten hat.
Der Kolosserbrief ist also nicht nur ein Brief an eine Gemeinde. Die Fragen, die er behandelt, sind allgemein gültig und so wurde er auch an die Gemeinden in der Region, z.B. in Laodizea, weiter gegeben.

Am Ende der beiden Verse spricht Paulus wieder einmal vom Geheimnis. Das ist wirklich ein großes Thema im Kolosserbrief. Dieses Mal gibt der Apostel aber eine weitere Information: man kann das Geheimnis tiefer erkennen wenn die Gemeinde in Liebe zusammenhält. Das interessant, denn es bedeutet praktisch, dass man in einer zerstrittenen Gemeinde weniger von Jesus sehen wird als in einer Gemeinde, die in Einheit und Liebe zusammen steht. Im Grunde ist das logisch, es heisst aber in der Konsequenz, dass Glaube nicht nur eine individuelle Sache ist, wie wir Protestanten das so gerne annehmen, sondern dass es durchaus einen „korporativen“ Aspekt des geistlichen Lebens gibt. In einer Gemeinde, in der alle Mitglieder bemüht sind, Jesus zu folgen und ihm immer näher zu kommen wird es einfacher sein, das Geheimnis Christi zu ergreifen, als in einer Gemeinde in der das nicht so ist.

Torkelnd müde kam ich in Goes an. Die holländischen Brüder vom Komitee hätten mich genau wie die deutschen Brüder möglichst jeden Tag zweimal eingespannt und meinen, damit Gott einen Dienst zu tun. Dass sie einen aber mürbe machen, daran denken sie nicht, und dass sie mit viel Gebet und Flehen um die Kraft Gottes einen Hermann Zaiss nicht nötig hätten, daran denken sie auch nicht. Gott kann, wenn nur wir wollen. Ich habe keine Talente irgendwelcher Art, die mir nicht Gott gibt; ich bin der Elendste unter euch, wenn Gott nicht seine Kraft schenkt.
Wo sind ein Bruder und eine Schwester bereit, alles zurückzuset­zen, um die Ehre des Herrn hochzuhalten? Das ist die Frage: Gott schaut nicht die Leistung an, er schaut das Herz an, aber bei den meisten Menschen, die von Gott so viel haben möchten, bei den meisten Menschen kommt Gott an letzter Stelle oder eben mal mittendrin. Die Geschäftsleute, die hier sind, ein Auftrag von zwei-, drei- oder viertausend Mark entschuldigt sie. (…)1

Das kennt vermutlich jeder Geistliche, wenn auch nicht in der Intensität in der Zaiss es kannte. Es gibt immer noch den Spirit in unseren Reihen, dass man „die da oben“ machen lässt und nicht kapiert, dass jeder von uns dasselbe kann. Wir glauben an denselben Gott und haben denselben Heiligen Geist in uns wie Smith Wiggleswort, John G.Lake und all die anderen. Dennoch sehen wir zu Helden auf und kommen nicht selbst in Gottes Kraft hinein.

Es wird viel geredet von Mündigkeit und universellem Priestertum aller Gläubigen. Beides sind Ideale, die mir sehr am Herzen liegen. Bei den aktuellen Diskussionen wird aber immer viel darauf abgehoben, dass Leitung es verhindert, dass andere in ihre Gaben kommen usw. Meine Erfahrung sieht anders aus. Die meisten Leiter die ich kenne, freuen sich über jeden, der in seine Gaben kommt und würden gerne jeden in ihrer Gemeinde mündig sehen. Die Frage ist nicht, ob Leitung es will. Meistens ist die Frage, ob wir bereit sind, den Preis zu zahlen. Daran hat sich seit Zaiss nichts geändert: Gott sucht Menschen, die bereit sind den Preis zu zahlen. Wenn er sie findet, wird er Geschichte mit ihnen schreiben!

  1. Peter Schneider, Lahme tanzen unter der Kanzel, Seite 71 []

28 Ihn verkündigen wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren jeden mit aller Weisheit, um dadurch alle in der Gemeinschaft mit Christus vollkommen zu machen.
29 Dafür kämpfe ich unter vielen Mühen; denn seine Kraft wirkt mit großer Macht in mir. (Kolosser 1,28-29 nach der Einheitsübersetzung)

Wir verkündigen Christus; daran hat sich seit den Tagen des Paulus nichts geändert. Es gibt aber sehr wohl mittlerweile Diskussionen darüber, ob Christus und Christentum wirklich so eng miteinander verknüpft sind, wie man es beim Lesen der Bibel vermuten muss. Es gibt Theologien, die ohne Gott auskommen, in denen Jesus nur ein guter Mensch gewesen ist und die Grundbotschaft des Christentums ist, dass wir alle lieb zueinander sein sollten. Manche Theologen glauben nicht mehr an den auferstandenen Christus, der ewig lebt. Sie denken, dass Jesus nur in der Verkündigung lebt – quasi in der Erinnerung wenn im Gottesdienst über ihn gesprochen wird.
Für Paulus wäre es sicherlich die absolute Katastrophe gewesen, so etwas zu hören. Er nahm jede Mühe auf sich, Jesus zu predigen, weil er wusste, dass Jesus nicht tot ist sondern lebt. Sein ganzer Dienst, alles was er tat, hätte keinen Sinn ergeben wenn Jesus nicht wirklich wieder auferstanden wäre.
Der Predigtauftrag den jeder Christ und die Gemeinde als Ganzes hat, ist, jeden Menschen in die Gemeinschaft mit Jesus zu bringen. Das allein setzt voraus, dass er lebt, denn man kann keine echte Gemeinschaft mit einem Toten haben.
das faszinierende – und das, was die christliche Verkündigung so aussergewöhnlich macht, ist, dass Jesus selbst mit seiner Kraft in und durch seine Diener wirkt. Das war die Erfahrung der ersten Gemeinde seit der Himmelfahrt (Markus 16,20), es war die Erfahrung die Paulus machte und es ist auch unsere Erfahrung wenn wir mutig das ganze Evangelium Jesu verkündigen.

Ich habe viele Bücher über Heilung gelesen und tue es noch. Dabei achte ich immer auf ein paar Sachen. Dazu gehören unter anderem Methode, Wege in den Dienst und Fehlschläge. Ehrlich gesagt motiviert es mich zu lesen, dass auch bei den absoluten Helden nicht immer alles geklappt hat.
Hier kommen einige Beispiele dafür wie Hermann Zaiss seinen Heilungsdienst verrichtete und auch Fehlschläge. Wieder sind alle Zitate aus Peter Schneiders Buch „Lahme tanzen unter der Kanzel„.

Prophetische Offenbarungen lassen die Ungläubigen wach werden1
Dort in Berlin erlebten wir dann, wie viereinhalb Tausend Menschen stundenlang der Predigt lauschten. Anschließend hat sich Bruder Hermann den Kranken gewidmet. Die jungen Männer aus Wuppertal bildeten einen Kreis um ihn. So konnte er mit jedem Einzelnen, ohne bedrängt zu werden, beten. Während dieses Gebetes rief er immer wieder Menschen aus der Masse heraus und sagte ihnen auf den Kopf zu, was ihre Situation war oder was geschehen würde. Im­mer wieder zeigte sich in seinem Dienst die Gabe der Prophetie und des Wortes der Erkenntnis.
So rief er, während er mit Kranken betete, plötzlich: „Du, Schwester aus Kutnow, komm bitte hierher und sage uns, was der Herr Jesus gerade für dich getan hat!“ Zitternd kam eine Frau nach vorne und sagte stammelnd, dass sie aus Polen nach Berlin gekommen sei, weil sie völlig gehörlos gewesen sei, aber von den Wundern Gottes erfahren habe. Jetzt, während sie dort in der Reihe stand, wurden plötzlich ihre Ohren aufgetan und sie hörte, dass sie von Zaiss gerufen wurde. Sie konnte es nicht fassen, was an ihr gesche­hen war. Auch die Ungläubigsten waren baff vor Staunen über dieses Wunder, besonders aber dass dieser Mann Gottes, der diese pol-nisehe Frau nie gesehen hatte, von Gott klar wusste, was dort gerade ihr geschehen war, und sogar den Ort Kutnow nennen konnte.

Diesen Schutzkordon kennt man auch aus anderen Erweckungsbewegungen. William Booth hatte einen aus Heilsarmeesoldaten um überhaupt auf der Strasse predigen zu können. Aimee Semple McPherson hatte teilweise Polizeischutz bei ihren Heilungsgottesdiensten, weil sich zu manchen Gelegenheiten Tausende um sie drängten. Wenn ich mich an so was erinnere frage ich mich ernstlich, wie manche es als Erweckung ausgeben können, wenn ein paar Hundert Leute ihre Gottesdienste besuchen…

Noch auffälliger ist, dass auch Zaiss im Wort der Erkenntnis diente. Tatsächlich ist diese Gabe bei vielen Heilungspredigern in der Geschichte und auch heute noch sehr wichtig. Ich habe es selber einmal miterlebt, wie an einem Abend zwischen 50 und 60 Heilungen passiert sind, bei denen alle einfach wegen eines Wortes herausgerufen wurden. „In diesem Blog sitzt jemand, der sich vor drei Jahren das linke Bein bei einem Autounfall gebrochen hat. Das Bein ist seitdem steif, aber Jesus will es Heute heilen. Beeindruckend, mit welcher Genauigeit manche PredigerInnen so etwas im Geist sehen. Es bedarf wohl keiner Erwähnung, dass so etwas Glauben freisetzt.

Ein vom Aussatz völlig zerfressenes Kindergesicht2
Das Elend, das man in Indien zu sehen bekommt, ist grauenhaft. Es gibt dort sehr viele Aussätzige, und dieser Aussatz ist übertragbar. Aber Gott hat mich dort so mit seinem Heiligen Geist erfüllt, dass ich mir keine Sorgen darüber machte. So habe ich den Aussätzigen beim Gebet genauso die Hände aufgelegt wie jedem anderen. Und Gott gab seine Gnade und seinen Segen. Ich denke gerade an eine Mutter mit ihrem Kind auf ihren Armen. Seine Augen waren so herausge­quollen, als ob sie im selben Augenblick platzen wollten wie ein Luft­ballon. Da nahm die Mutter das Fleisch der Wange wie einen Lap­pen weg, und darunter lag der Knochen und die Zähne waren frei. Dann klappte die Mutter alles wieder zu. „Bete! Segne mein Kind! Jesus kann es heilen!“ Solchen traurigen Bildern begegnet man in Indien auf Schritt und Tritt. Es ist entsetzlich, man kann es nicht be­schreiben.

Dieser Mut Krankheit gegenüberzutreten zeichnete viele Heilungsevangelisten aus. Von ihnen wird berichtet, dass sie sich völlig sorglos unter den ansteckendsten Krankheiten bewegten und sich nicht angesteckt haben. Das große Vorbild ist hier natürlich wieder einmal Jesus. Auch er hatte keine Probleme damit Aussätzige anzufassen.
Im Alten Testament wurde man unrein, wenn man einen Aussätzigen anfasste (eine sinnvolle Quarantänevorschrift angesichts einer so gefährlichen Krankheit). Im Neuen Testament wurden die Aussätzigen rein, die Jesus berührte (eine klare Demonstration der Überlegenheit des Reiches Gottes über den alten Bund).

Mehrere Versuche3
Zaiss geht nach unten zwischen Bühne und erste Stuhlreihe. Kranke und Leidende drängen sich um ihn. Ich stelle mich auf die Bühne, genau über den Schauplatz des eigentlichen Geschehens, zwei, höchstens drei Meter davon entfernt. Es ist inzwischen 22.30 Uhr geworden. Zaiss kann sich kaum bewegen. Er spricht mit einem, der sich vor Schmerzen auf seinem Stuhl krümmt. 16 Jahre sei er fast total gelähmt. Der erste Versuch misslingt. Zaiss spricht weiter mit ihm; ich kann nicht verstehen, was. Ein zweiter Versuch scheitert
ebenfalls; aber nur knapp. Ein dritter gelingt: Der Mann, etwa 50 Jahre alt, humpelt, macht einige ängstliche Schritte, wird aufrechter und geht, seine Frau jubelt ihm entgegen.

Auch von Jesus ist eine Geschichte überliefert, in der er mehr als einen Versuch gebraucht hat um jemanden komplett zu heilen. Es ist also vollkommen biblisch, für dieselbe Sache mehrmals zu beten. Ich schreibe das nur, weil es in entgegengesetzten theologischen Lagern Theologien gibt, die genau das ablehnen. Manche extrem glaubensbewegten Geschwister lehnen es ab zweimal für dieselbe Heilung zu beten weil es ihnen ungläubig vorkommt. Wer wiederum generell ein theologisches Problem mit Heilung hat sagt oft, dass Jesus alles sofort perfekt machen würde und Prozesse oder Besserungen nicht sein Stil wären. Offenbar irren beide Positionen ein bisschen, wenn ich auch beide verstehe.

nichts passiert4
Von Gläubigen umringt, betete und sprach Hermann Zaiss in einer Ecke des Saales. Viele warteten auf das Wunder. Doch es geschah an diesem Abend nicht, oder wurde zumindest nicht offensichtlich. Zaiss will für die 100000 Angehörigen seiner Gemeinschaft keine neue Kirche gründen. Die Konfessionszugehörigkeit ist für ihn belanglos. „Ich will die Menschen wieder wahrhaft gläubig machen“, sagt er. Die Heilung der Seele ist für ihn Vorbedingung für eine körperliche Gesundung.

Ich sah noch mehr5. Ich erlebte es, wie ein Mann mit gichtigen Fingern sie zum ersten Mal wieder bewegen konnte. Ich war dabei wie eine 82-Jährige den Krückstock, ihren jahrelangen Begleiter, wie ein Gewehr über die Schulter legte und jubelnd den Saal verließ.
Ich sah aber auch, wie Zaiss einem Mann mit Lungenkrebs die Heilung versprach und zwei Männern mit grausamen Lähmungen durch die Geißel der multiplen Sklerose gestand, es sei noch nicht so weit. Sie müssten erst noch beten und wiedergeboren werden.

Am Interessantesten finde ich hier nicht einmal, dass nichts passiert ist. Viel interessanter finde ich den Hinweis, dass mancher erst Jesus kennen lernen muss um geheilt zu werden. Zaiss sprach des Öfteren darüber, viellicht lag es an der Perspektive, die er als Evangelist hatte, aber es sollte immerhin ein Gedankenanstoß sein für diejenigen unter uns, denen körperliche Heilung wichtiger erscheint als Wiedergeburt.

  1. Peter Schneider, Lahme tanzen unter der Kanzel, Seite 56 []
  2. ebd. Seite 110 []
  3. ebd. Seite 155 []
  4. ebd. Seite 167 []
  5. ebd. Seite 172 []

24 Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.
25 Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige,
26 jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war. Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart;
27 Gott wollte ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis unter den Völkern ist: Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit.  (Kolosser 1,24-27 nach der Einheitsübersetzung)

Immer wieder beeindruckt die Bereitschaft des Paulus für die Kirche zu leiden. Für sich selbst hätte er die ganzen Schwierigkeiten und Probleme, die er hatte, nicht ertragen müssen. Er selbst hatte sein Scherflein ja bereits auf dem Trockenen. Er kannte Jesus und war mit der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt. Was ihn antrieb seinen schwierigen Weg zu gehen war die Liebe zu anderen Christen und allgemein zu den Menschen.
Ihnen musste das Geheimnis Gottes verkündigt werden – koste es, was es wolle.

Man stellt sich den Dienst eines Apostels oft zu einfach vor. Das Amt, das Gott Paulus übertragen hatte, war gewiss kein leichtes. Seine Aufgabe war nicht ohne weiteres zu bewältigen sondern forderte ein großes Maß an Leidensfähigkeit. Aber es lohnt sich jede Mühe, denn in Christus sind wir reich und haben Hoffnung, Vorfreude, auf die Herrlichkeit Gottes im Himmel.

Frohe Weihnachten mein Lieber. Musste an Dich denken.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=KvTYpKB2VQI[/youtube]

24. Dezember 2008 in musik 4

mein Weihnachtslied dieses Jahr

Dieses Lied habe ich öfter gehört als jedes andere und ich finde es immer noch voll witzig. Hätte ich nicht gedacht, dass Sido mal ein Lied macht das mir gefällt!

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=rL_iRuZ7j-w[/youtube]

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