20. Februar 2009 6
Kolosser 4,5-6 – Evangelisation
5 Seid weise im Umgang mit den Außenstehenden, nutzt die Zeit!
6 Eure Worte seien immer freundlich, doch mit Salz gewürzt; denn ihr müßt jedem in der rechten Weise antworten können. (Kolosser 4,5-6 nach der Einheitsübersetzung)
Die Aussenstehenden sind Ungläubige. Diese beiden Verse handeln also von Evangelisation. Wir sollen im Umgang mit Menschen, die Jesus nicht kennen, weise sein. Das bedeutet, wir sollen Gelegenheiten erkennen, aber auch wissen, wann es besser ist zu schweigen. Viele Menschen sind eher abgeschreckt als angezogen, wenn Christen nur über Jesus reden können und jedes Gespräch mit einem Bekehrungsaufruf endet. Das kann man gut verstehen, es ist wirklich ein Missbrauch von Beziehungen wenn Menschen nur „Bekehrungsopfer“ sind.
Wenn sich aber eine Gelegenheit bietet, dann sollen wir diese ausnutzen. Das Wort „Zeit“ ist dasselbe wie in Epheser 5,16. Es bedeutet nicht allgemein Zeit sondern eine besondere Zeit, eine göttliche Gelegenheit die wir nicht verstreichen lassen sollten.
Man kann solche Zeitpunkte nur dann nutzen, wenn man vorbereitet ist. Sonst werden sie ungenutzt an uns vorbeigehen, auch wenn wir sie vielleicht erkannt haben. Deshalb sollen wir uns bemühen, jedem in rechter Weise Rede und Antwort zu stehen, der uns nach unserem Glauben fragt. Dabei sollen wir immer freundlich bleiben, aber nicht zahnlos sein. Es gibt eine Freundlichkeit, die sich nicht mehr traut etwas pointiertes von Jesus zu sagen sondern sich lieber zurückzieht und dem anderen seine Ansicht lässt. Dieser Freundlichkeit redet der Apostel nicht das Wort. Vielmehr sollten wir höflich aber bestimmt unsere Meinung vertreten und von unserer Hoffnung Zeugnis ablegen (1.Petrus 3,15)
jovan schrieb am
20. Februar 2009 um 20:25ich komm aus ner gemeindegegend, in der man oft denkt, eig müsste ich den leuten um mich herum auch mal erzählen, weshalb ich christ bin. früher hab ich jedem mit der bibel aufm kopf rumgehauen (bildlich gesprochen) und war dann lange zeit doch mehr als zurückhaltend. momentan sind so die nichtchristen in meinem freundeskreis ein wenig dabei mich aufzulockern, dass ich doch auch einfach mal von dem, was ich glaube, erzählen könne, schließlich gehöre es ja auch zu mir dazu. ich find’s lustig, dass es grade die nichtchristen sind, die mir mehr oder minder beibringen von gott zu erzählen. ich glaube, wir christen sind da manchmal einfach zu verkrampft, „was könnte der andere von mir denken?“
god bless
Olli schrieb am
21. Februar 2009 um 12:01Ich hab relativ oft das bedürfnis über Gott und Glauben zu sprechen. Bin relativ neu im Glauben und habe festgestellt, dass in meiner Umgebung (Familie, Freunde, Bekannte) fast nur Nicht-Christen sind. Erst fand ich es ganz schwer über Glauben zu reden, dann hab ich der Bibel gelesen, dass man dazu stehen soll auch wenn man „verfolgt“ wird. Ich wurde ja nicht verfolgt, aber kam mir schon teilweise sehr „anders“ vor.
Vor ein paar Tagen hatte ich dann mit einer wichtigen Person ein 4-Stunden-Gespräch, was zwar zu keiner Bekehrung geführt hat, aber sehr gut getan hat. So in dem Sinne was die Philosophen der Antike mit Diskurs gemeint haben: Die Argumente werden geschärft, verbessert und reifen durch den Widerstand. Sie kommen praktisch auf den Prüfstein der Welt.
storch schrieb am
22. Februar 2009 um 12:32@ olli: verfolgung geht mit leichtem gegenwind los und endet beim märtyrertum. dazwischen ist alles möglich. von daher kann es schon sein, dass du sie erlebt hast.
wenn du das bedürfnis hast, dann hau das evangelium raus.
@ jovan: in solchen gemeindekulturen war ich ja nie, aber ich kenne leute daraus. nichtchristen merken das schon, ob etwas aus dem herzen oder der erziehung/tradition kommt. ich fand es immer ätzend, mir das evangelium von leuten anhören zu müssen, die selber eher aus konvention handelten.
da wäre etwas zurückhaltung oft besser gewesen.
Apassionata schrieb am
22. Februar 2009 um 16:32Mein Mann bezeichnet sich selbst als Agnostiker, verwickelt mich aber in Gespräche, wo ich dann als Christ Farbe bekenne. Ich bin gern Christ und erzähle gerne über meinen Glauben, wenn es paßt. Aber im Arbeitssteß habe ich auch Hemmungen, weil ich mich frage, ob ich wirklich ein so gutes Zeugnis für Jesus bin. Eigentlich wünsche ich mir so sehr, daß jeder,der mit mir zu tun hat, sich wohl bei mir fühlt und sich die Kranken unter meiner Pflege geborgen fühlen. Aber der Berufsdruck ist sehr, sehr groß und ich frage mich:“ Schaffe ich das? Und kann sich Gott denn noch über mich freuen, so wie ich bin?“Deswegen bin ich vorsichtig mit dem Zeugnis, soll lieber mein Leben zeugnishaft sein, bin am trainieren. Gott helfe mir!!!
storch schrieb am
23. Februar 2009 um 11:45das klingt doch gut, apassionata. wobei ich es immer komisch finde, dass eine so gute botschaft wie das evangelium so viel schlechtes gewissen hervorbringen kann. ich bin da ja selber nicht frei von, aber eigentlich sollten wir uns weniger sorgen um die wirkung unseres zeugnisses machen und uns mehr um jesus drehen – dann wird auch das zeugnis besser.
Apassionata schrieb am
23. Februar 2009 um 23:21Ja Storch vielleicht hast Du mit dem mehr um Jesus drehen recht. Gerade wegen der guten Botschaft und im Lichte Jesu muß doch mein Gewissen schlagen, weil ich sehe, was bei mir anders sein sollte und nicht immer hinzukriegen ist, obwohl ich es ja will. Naja Jesus ist nicht umsonst am Kreuz gestorben, das sollte man ernst nehmen und auch für sich annehmen. Das sage ich gern weiter.