Bei Recherchen zum Thema Gesellschaftswandel bin ich auf ein interessantes Thema gestoßen: Sexualgesetze und deren Veränderung im Deutschland des 20.Jahrhunderts. Dabei bin ich davon ausgegangen, dass Veränderungen in der Gesellschaft sich in der Gesetzgebung niederschlagen, bzw. durch die Gesetzgebung abgeschlossen werden.
Ich habe mich mit den Recherchen sehr schwer getan, weil es über das Internet fast unmöglich ist, alte Gesetzestexte zu lesen und ich keine Zeit habe die ich in einer Bibliothek verbringen könnte. Sollte hier also ein(e) Rechtshistoriker(in) mitlesen, wäre ich für jede weitere Information dankbar. 🙂
Ich kommentiere die Gesetze bewusst nicht und stelle nur dar.

Heute verbietet §172 nur noch die Doppelehe. Bis 1969 wurde hier noch Ehebruch mit bis zu 6 Monaten Gefängnis bestraft. Zwischen 1958 und 1966 gab es immerhin 1365 Strafen wegen Ehebruchs1. Leider habe ich den Originaltext vor der Änderung nicht gefunden. Seitdem ist Ehebruch nur noch zivilrechtlich verboten als „unerlaubte Handlung und als Verletzung der aus der Ehe folgenden Verpflichtung zur ehelichen Lebensgemeinschaft (§ 1353 Abs. 1 S. 2 BGB)“. „Auch ist seit dem Wegfall des Verschuldensprinzips zum 1. Juli 1977 (1. EheRG) Ehebruch allein kein hinreichender Scheidungsgrund mehr; vielmehr wird auf die Zerrüttung der Ehe abgestellt, die natürlich ihre Ursache in einem Ehebruch haben kann.“2
Homosexualität war in Deutschland durchgehend vom 1. Januar 1872 (Inkrafttreten des Reichsstrafgesetzbuches) bis zum 11. Juni 1994 verboten und unter Strafe gestellt. Naheliegenderweise wurde das Strafmaß während des Dritten Reiches erhöht. Was mich sehr gewundert hat, ist dass der Paragraph erst 1994 aus dem StGB gestrichen wurde. Seitdem ist Homosexualität legal.
Sonderbarerweise sprach der Paragraph nur von männlicher Homosexualität, nicht von weiblicher. Heißt das, dass lesbisch sein immer schon legal war, aber schwul sein nicht?

weitere Infos finden sich in komprimierter Form bei wikipedia. Auf diesem Blog gibt es einen weiteren Artikel zum Thema Homosexualität.

Sex mit Tieren war in Deutschland bis 1969 unter Strafe gestellt. Dann entfiel §175b. Ausnahmen ergeben sich bei Tieren, die man nicht selbst besitzt, aus dem Tierschutzgesetz. Der massenhafte Vertrieb tierpornographischer Schriften steht nach §184a unter Strafe. Der bloße Besitz nicht.
Kuppelei ist die seit dem Hochmittelalter in Deutschland bis 1973 allgemein, seitdem nur noch in wenigen Formen verfolgte Förderung sexueller Handlungen zwischen anderen3.
Kuppelei (lat. Lenocinium) ist die vorsätzliche Vermittelung und Beförderung der sog. Unzucht. Sie war als Straftatbestand schon seit dem Hochmittelalter bekannt.
Im deutschen Recht wurde sie mit mehreren verschiedenen Variationen in das Kaiserreich, die Weimarer Republik, in die Zeiten des Nationalsozialismus, die Bundesrepublik und die DDR übernommen. Dort war Kuppelei die meiste Zeit durch den § 180 StGB verboten, nachdem dies meistens mit vorehelichem Geschlechtsverkehr (Unzucht) unter Förderung oder Tolerierung Dritter gleichgestellt wurde. In der DDR wurde die Kuppelei mit der Strafrechtsreform 1968 entkriminalisiert.4. Seit 1973 wird die neutrale Bezeichnung sexuelle Handlung verwendet5

Der schwammige Begriff Unzucht wurde immer wieder unterschiedlich ausgelegt. Mal als „beischlafähnliches Verhalten“, dann wieder nur als Beischlaf. Auf jeden Fall bezeichnete er immer den Beischlaf zweier unverheirateter. Das bedeutet, dass in den 60er Jahren Eltern noch ins Gefängnis kommen konnten, wenn sie nicht streng genug auf die Moral ihrer Kinder achteten und die deswegen Sex hatten.

Von 507-1794 wurde ein Schwangerschaftsabbruch mit Todesstrafe oder/und Folter bestaft. Die Kriterien und das Alter das Embryos wechselten, aber die Rechtslage war klar. 1975 sprach das Verfassungsgericht dem werdenden Leben im Mutterleib Rechte zu: „Das sich im Mutterleib entwickelnde Leben steht als selbständiges Rechtsgut unter dem Schutz der Verfassung auch unter Art. 2 Abs. 2 und Art. 1 Abs. 1 GG, und hat auch Vorrang vor dem Selbstbestimmungsrecht der Frau.“
In der heutigen Fassung trat der §218 (der Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellt, aber verschiedene straffreie Gründe kennt) 1976 in Kraft:

18. Mai 1976: Neufassung des § 218 StGB tritt in Kraft und sieht grundsätzlich eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe für denjenigen vor, der eine Schwangerschaft abbricht. In besonders schweren Fällen ist eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren möglich. Begeht die Schwangere die Tat, so wird sie mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bestraft. In vier Fällen (Indikationen) bleibt ein Schwangerschaftsabbruch aber straffrei: medizinische, kriminologische, eugenische und Notlagenindikation. (Quelle: wikipedia)

Wer den Paragraphen nachlesen will, sollte auch a,b und c und den §219 lesen.
Weitere Infos, auch zur juristischen Entwicklung, finden sich bei wikipedia. Eine kontroverse Diskussion zum Thema gibt es bei diesem Eintrag.

Wikipedia hat einen so schönen Satz, dass ich ihn gerne zitieren möchte:

Das Sexualstrafrecht umfasst die Strafnormen für Verhaltensweisen mit Sexualbezug. Nach westlicher Auffassung dient das Sexualstrafrecht insbesondere dem Schutz der individuellen sexuellen Selbstbestimmung. Durch den Wandel der Sexualmoral ist auch das Sexualstrafrecht dem Wandel unterworfen. So diente das Sexualstrafrecht vormals wesentlich dem Schutz der öffentlichen Sittlichkeit (Sittlichkeitsdelikte), der Gesellschaftsordnung, der Ehre der Familie und der Ehe. Die Vorstellung ist insbesondere außerhalb des westlichen Kulturkreises noch anzutreffen. (Quelle)

Das ist natürlich genau das Problem, das Christen mit dieser Gesetzgebung haben. Gerade das Alte Testament hebt das Volk über das Individuum und das schlägt sich in den Gesetzen nieder. Es geht darum, ein Volk zu schützen und nicht den Einzelnen. Damit steht das Denken vieler Gläubiger bereits von Anfang an in einer gewissen Opposition mit dem, was in unserem Land Phase ist. Gottes Ansichten und Gebote können persönliche Freiheit durchaus auch mal beschneiden.
Das stellt uns in den bekannten Konflikt: wie verhalten wir uns in einer Umwelt, die grundlegend andere Werte hat als wir? Bis zu einer gewissen Zeit wurde die gesetzliche Situation in Deutschland sehr von der Bibel beeinflusst, das ist nicht mehr so.

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  1. http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2004/05/09.jhtml?rubrikenstyle=stichtag []
  2. Beide Zitate: http://de.wikipedia.org/wiki/Ehebruch []
  3. Gerhard Köbler, Zielwöterbuch europäischer Rechtsgeschichte, Seite 422 []
  4. http://de.wikipedia.org/wiki/Kuppelei []
  5. Brockhaus, Band 22 []

32 Kommentare

  1. zumindest kann ich sagen, dass in einem alten psychaitrie lehrbuch von 1965 homosexualität noch zu den persönlichkeitsstörrungen gehörte. das ist wie sooft in der geschichte dass aus einer „sträflichen handlung “ eine psychische krankheit wurde. also ich denke nicht, das man homosexuelle bestrafen oder behandeln sollte, es ist wie es ist im moment und freiheit ist immer die freiheit des andersdenkenden ( rosa luxenburg ).
    was allerdings im laufe der geschichte gefährlich ist, dass auch so langsam aus dem verbrechen der pädophelie eine psychische krankheit gemacht wird und die tendenz zur legalität geht- so nach dem motto : das recht des kindes auf sexualität, was das für ausmasse hat, naja ich lade jeden mal ein vorbeizukommen bei meiner arbeit…
    das heisst, dass wertewandel nicht grundsätzlich etwas positives darstellt und eigentlich das abweichen von der biblischen norm immer zu einem verfall und einer verschlechterung der gesellschaft führt. und wie beim zweiten thermodynamischen grundsatz breitet sich alles aus in diesem falle negativ…
    beantwortet aber nicht deine frage, wie verhalten wir uns : ich denke der versuch es anders zu leben ist schonmal ein guter ansatz, vorleben, dass es auch noch andere „modele “ in der sogenannten freien gesellschaft gibt, in denen die menschen, mann und frau und kind mit allen damit verbundenen konflikten letztendlich gesünder und freier leben wenn sie sich am biblischen model orientieren.

  2. Super interessant.

    Was sagt das deutsche Gesetz zum Sex mit Schweizern?

  3. Auf die Gefahr hin wider den christlichen Stachel zu löcken, möchte ich mal etwas sagen. Viele Christen regen sich über voreheliche Beziehungen auf. Das ist, wenn beide Partner reif genug sind und verantwortlich miteinander umgehen eigentlich gar nicht so zum Aufregen, in meinen Augen zu respektieren. Wenn aber unter Christen Mobbing und Machtmißbrauch geschieht, darüber wird sehr selten der moralische Zeigefinger gehoben. — Aber über Schwangerschaftsabruch, darüber wäre auch ich gar nicht so ruhig, wenngleich ich drei eigene Wunschkinder habe und Gott Lob nicht in so eine verzweifelte Lage kam, darüber nachdenken zu müssen.– Homosexualitöt, kenne harmlose, friedliche Homos und Lespen und laß die in Ruhe, wenngleich ich anmerken würde, daß die Bibel sagt, daß man sich lieben und vermehren soll. In diesem Sinne liebe Grüße!

  4. Der Wertewandel schlägt sich in der Regel tatsächlich in der Gesetzgebung nieder, umgekehrt ist es eher eine Seltenheit und typisch für Diktaturen. Und dort ist es ja meist nicht so, dass die diktatorischen Gesetze tatsächlich zu einem Wertewandel führen, sie werden ehre aus Angst vor Strafe befolgt.
    Als Christen können wir – wie andichrist sagt – anders leben. Denn nicht alles, was legal ist, muss man ja zwangsweise tun, man kann es auch bleiben lassen.

    Wir können aber auch als Christen unsere alttestamentlichen Vorstellungen hinterfragen, ob sie wirklich für heute und hier gelten und warum wir die einen Vorschriften mit guten Gewissen ignorieren, während wir die anderen als gottgegebenes Gesetz betrachten.

  5. „Das Gesetz schützt das Volk“ – kurzer Einwand: Das Gesetz gebietet: „Liebe deinen Nächsten“ und nicht: liebe dein Volk. Das Gesetz schützt das Zusammenleben der Individuen innerhalb einer Gemeinschaft.

  6. @ andichrist:
    ich habe den eindruck, dass die ursachendebatte der homosexualität auf beiden seiten zu rigoros gehandhabt wird. warum sollte HS nur eine (immer dieselbe) ursache haben? ich kann mir gut vorstellen, dass es mal gene, mal psychische krankheit, mal erziehung, mal … ist.
    als ich zum ersten mal einen schwulen traf (vor hundert jahren), sagte er mir, dass jeder schwule, den er kennt, eine schwere jugend hatte. er war selber der meinung, dass ein zusammenhang zwischen sexueller orientierung und familienherkunft besteht.
    das wirft ein licht auf die ganze diskussion ums christival herum: wenn es schwule gibt, die selber ihre orientierung ändern wollen, und der meinung sind, dass es auch möglich ist, sollten sie das tun dürfen.

    mit den pädophilen fürchte ich das auch. ich habe eine blogeintrag zum thema und habe da mittlerweile die kommentarfunktion abgestellt, weil da immer solche argumentationen kommen. ich hoffe, dass der gesetzgeber da nicht nachgibt.

    @ mik: dafür gibt es keine gesetze; welcher deutsche würde sex mit schweizern wollen? 😉

    @ GJM: das ist die große frage, die immer noch unbeantwortet ist: welche übernehmen? welche nicht. hast du ideen dazu? blog doch mal darüber. 🙂

    @ manfred: jein. es geht im AT ganz klar um gottes volk, nicht um den einzelnen.

  7. Yo, kann sein, dass ich mal darüber blogge. So mit ein paar Beispielen für das, was uns heute unbeachtlich erscheint (zu unbequem?) und das, was wir festhalten wie der Affe die Kokosnuss jenseits des Gitters…

    Ach ja: Gesetze zum Sex zwischen Deutschen und Schweizern gibt es nicht, weil Schweizer keinen Sex haben. Die vermehren sich via Reagenzglas.

    (Ich glaube, jetzt sollte ich mal schnellstens den Kopf einziehen und das Weite suchen.)

  8. Ich habe mal recherchiert: Tatsächlich gab es in Deutschland, im Gegensatz zu Österreich, kein Gesetz gegen die lesbische Liebe. Während der Nazi-Diktatur verhaftete die Gestapo auch eine unbekannte Zahl von Frauen wegen ihrer Homosexualität oder unter anderem Vorwand.
    Der biblische Befund zeigt ebenfalls, dass lesbische Beziehungen bis auf eine Ausnahme bei Paulus nicht vorkommen. Im Alten Testament ist an zwei Stellen in Leviticus die Rede von männlicher Homosexualität (Lev. 18, 22 und 20, 13), im Bericht über Lot, der in Sodom wohnt, kommt Homosexualität zwar vor, ist aber nicht das Thema dieser Erzählung, sondern die Verletzung des Gastrechts, Gewalt an Menschen und Notzucht. Dadurch werden Menschen schuldig. (Gen. 19,4-13, vergl. Ri. 19, 24)
    Im Römerbrief finden wir von Kapitel 1, 18 bis 3, 20 eine Bestandsaufnahme des Zustandes der Menschheit. »Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen«, zählt Paulus unter anderem auf. Worin erblickt er den Schuldcharakter der Homosexualität? Er setzt voraus, dass sich homosexuell handelnde Menschen wider besseres Wissen von der ihnen »angeborenen« Heterosexualität abwenden (vertauschten den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen). Unter dieser Voraussetzung nimmt er Schuldhaftigkeit homosexuellen Handelns an.

  9. he he @mik… warte wenn du da bist, dann erklär ich dir das unter 4 augen har har har har har…

    ansonsten…bei den gesetzen in mose denk ich natürlich auch, dass viel mit dem schon von dir genannten schutz des volkes zu tun hatte, aber halt auch speziell in dem fall des volkes israel, das sozusagen überleben sollte und ja das gelobte land erreichen sollte…

    ich find das schwierig… es gibt zig gesetze aus der zeit, die z.b. kein schwein mehr kratzen und bei den sexualdingern soll immer noch möglichst das AT wortgenau befolgt werden…

    klar gibt es sachen die sich von alleine erklären… dass z.b. untreue eigentlich ne scheiss-sache ist weiss sogar der ungläubige

    aber ansonsten find ich das schon schwierig manchmal…. dass man sich z.b. den bereich so rauspickt und viele da zumindest in ihren aussagen knallharte linien ziehen, oft sehr gnadenlos (was sie dann oft selber leben ist noch ein anderes thema), aber bei anderen sachen ist alles wurscht….

    bei einigen sachen hätte ich gern noch mal jesus persönlich gehört… ich meine, das mit der frau der man nachschaut usw. ist ja drin….. aber oft hat er ja auch harte regeln seiner zeit plötzlich „gebrochen“ (die ganze sabbat nummer usw.)

  10. aber ich weiss, wie schweizer enstanden 😉

  11. @ gjm: alles interessante stellen. im römer ist ja immer die rede davon, dass gott „sie hingegeben hat“ weil sie ihn nicht (an)erkannt haben und nicht nach seinen maßstäben lebten. im grunde verstehe ich paulus so, dass sie (die menschen, die gesellschaft), gottes gebote nicht durchgesetzt haben und so sünde(n) die oberhand gewann, wie im konkreten beispiel HS.
    er plädiert demnach dafür, die gebote des AT an dem punkt zu halten, oder missverstehe ich ihn da?

    bei lot zeigt ja die forderung der stadt nach den Gästen die verderbtheit der stadt an. ich meine, dass es ein zeichen für den zustand sodoms ist.
    schlimm ist, dass lot seine töchter anbietet und tatsächlich auch das recht hatte, das zu tun, denn sie waren sein eigentum und nur er selbst wäre geschädigt gewesen, wenn sein angebot angenommen worden wäre. das ist eine schlimme denke, die man damals hätte und ich bin froh, dass es nicht mehr so ist.

  12. @andichrist: wie denn, wenn nicht im reagenzglas? ich erbitte aufklärung!

    @storch: ich nehme an, dass der gedanke an »angeborene« homosexualität dem paulus völlig fremd war. undenkbar, sozusagen. nun bin ich kein mediziner oder psychologe, weiß also nicht zu sagen, inwiefern sexuelle präferenzen anerzogen, genetisch bedingt oder sonst etwas sind. wenn man paulus folgt, dann bleibt ja nur eine verdrängung der sexualität für solche menschen.
    ich kenne einige christen, die homosexuell waren und dann, nachdem sie gläubig wurden, den schritt zum heterosexuellen nicht wirklich hinbekommen haben. wer vermag zu beurteilen, woran das liegt? ich sicher nicht. ich gehe aber davon aus, dass gottes liebe jedem menschen gilt.

  13. so wie die bayern und die österreicher….

    hannibal zog über die alpen und sagte : alle fuß und geschlechtskranken rechts und links raus…

    (verzeih mir storch… manchmal geht die banalität noch durch )

  14. hm… das thema homosexualität finde ich auch schwer… bei den homosexuellen die ich kenne und mit denen man mal n büschen drüber geschnackt hat, hat sich das jedenfalls auch keiner mal eben irgendwann so ausgesucht, sondern war halt einfach so…. und soweit ich das sehe hatten die auch nicht alle ne schwierige kindheit oder sowas…

    und gerade als christ hast du dann halt echt ziemlich die arschkarte…. gerade in christlichen kreisen… erinner mich an das outing vom sänger von king’s x… der da auch ziemlich zerrissen war und wohl teilweise auch nicht nett behandelt wurde von einigen…. und cliff richard hält sich da ja auch mit klaren aussagen zurück, lebt wohl laut seiner bio mit nem mann zusammen, hat sich aber nie klar geoutet und wird schon wissen was ihm in einigen kreisen dann blühen würde…

  15. was mir zu lot gerade das erste mal auffällt…. erst will er seine töchter in sodom rausrücken und später nutzen sie dann seinen besoffenen zustand um sich von ihm mit nachwuchs versorgen zu lassen… dachte gerade schon das wäre ne rachenummer gewesen oder so aber scheint ihnen ja eher um den fortbestand der familie gegangen zu sein… harte nummer auf jeden fall … interessanterweise sagt gott da in dem zusammenhang glaube ich nix dazu….

  16. das ist schon fast gemein, dass oft nur die geschichte erzählt, die auslegung aber weggelassen wird. vielleicht wird auch vorausgesetzt, dass der leser das gesetz (was ers nachher kam) kannte und sich so seine Meinung selber bilden konnte. Bzw. dass er schon verstanden hat, was die Moral ist.
    Schwierig ist, dass diese beispiele in einer zeit vor dem gesetz handelten und damit nicht das gesetz illustrieren können. vor dem gesetz wurde die sünde nicht angerechnet, vielleicht schweigt gott deshalb dazu.
    ansonsten ist 5.Mose 27 deutlich in bezug auf inzest: ist verboten.

  17. “Das Gesetz schützt das Volk” – kurzer Einwand: Das Gesetz gebietet: “Liebe deinen Nächsten” und nicht: liebe dein Volk. Das Gesetz schützt das Zusammenleben der Individuen innerhalb einer Gemeinschaft.

    @ manfred: jein. es geht im AT ganz klar um gottes volk, nicht um den einzelnen.

    Vielleicht sollte man sich (oder besser: Gott) mal fragen, wovor denn die Gebote das Volk schützen sollten – und ob wir, Freiheit hin oder her, diesen Schutz nicht auch im Neuen Bund brauchen können…

  18. @storch: Also ich will jetzt nicht den Töchtern des Lot posthum eine Absolution erteilen, aber in 5. Mose 27 ist nur die Rede davon, das ein Mann »bei der Frau seines Vaters« liegt. Oder bei seiner Schwester. Es scheint, dass bei Frauen keine Initiative zum Sex vermutet wird – sondern es sind immer die Männer, die aktiv werden. So gesehen haben die Töchter des Lot zwar gegen den Geist, aber nicht den Buchstaben des Gesetzes verstoßen.

  19. das stimmt, gjm. auch in den gesetzen, die es dazu gab ging es immer nur um männliche homosexualität, nicht um weibliche. komisch, finde ich.

  20. yo, manchmal ist das echt krass, dass die sachen da so für sich stehen….

    wobei, was das thema gesetz usw. angeht und die zeit davor… richtig und falsch gab es natürlich auch da schon… sieht man ja bei kain und abel (bin da gerade aus einem anlass mal wieder am lesen gewesen), wo gott kain klar im vorfeld sagt, dass die sünde ihn verschlingen will und auch in „fromm“ und „nicht fromm“ unterteilt usw.

  21. Mh… Na, wenn man es ganz katholisch nimmt, hat Sex wie wir ihn heute kennen (als konzeptionelle Handlung) sowieso nix mehr mit dem zu tun, was in der Bibel zu dem Thema steht. Und wenn die Botschaft „mehret Euch“ lautet, da ist es auch nur logisch, dass Homosexualität und Inzest gesetzlich „verboten“ waren. 😉

    Seh das alles eh sehr pragmatisch. Mit den Eizellen passiert ja nix, wenn sich Mädels gegenseitig befummeln – meine Spermien (und damit potentielle Nachkommen!) sind eben sinnlos verballert im Taschentuch oder im Popo von meinem Lover 😛

    Demnach ist mir klar, warum weibliche Homosexualität nicht weiter erwähnt wird – „nur“ lesbisch zu sein, das gab es vermutlich damals, ob der fehlenden „sexuellen Selbstbestimmung von Frauen“, sowieso nicht.

  22. Ich glaube kaum, dass der Sinn der Gebote aus Gottes Sicht sich auf die „pragmatische“ Seite der Sache (Vermehrung bzw Kontrolle des Mannes über die Nachkommen seines „Weibchens“ etc) beschränkt.

    Gott hat Adam und seiner Frau von Anfang (und bevor es „das“ Gesetz gab) an gesagt, dass Sünde tötet. Und zwar offensichtlich nicht nur ganz pragmatisch am Ende des Lebens, sondern sie bringt Tod in vielerlei Gestalt hervor. Manche Zusammenhänge erkennen wir heute, manche nicht. Manche sind biologisch bzw natürlich, manche sind geistlich.
    Nun ist hier ja Gesetz das Thema, aber ein Grund für das mosaische Gesetz lag ja wohl darin, das Volk durch Sanktionen vor Sünde zu schützen.

  23. das stimmt köto, zumindest zum teil. ein anderer wichtiger teil ist meiner meinung nach, das bedürfnis nach einem retter klarzustellen. gesetze wie kleidung nur aus einem material herzustellen, keine rahmsosse zum braten zu essen etc. stellen eher keinen schutz dar und bereiten nur jesus vor.
    bei anderen gesetzen sehe ich das aber auch so wie du.

    was FF am ende sagt stimmt aber auf jeden fall. lesbisch sein ist eine frage, die sich nicht stellte. nur eben komisch, dass das auch in der neueren rechtssprechung so war. §175 sprach wirklich nur von männlicher HS und damals war weibliche HS garantiert ein thema. vermutlich ein hinweis darauf, dass gesetze in erster linie von männern gemacht werden.

  24. Echt? Wie deutest Du denn das Gesetz mit der „Trennkost“ auf Jesus hin?!

    Das ist zB eins, wo ich bisher immer nur den pragmatischen (gesundheitlichen) Teil im Sinn hatte…

  25. ich deute das nicht auf jesus hin, habe ich schlecht ausgedrückt. ich meinte, dass man damals unter einem so schwer einsichtigen und erfüllbare gesetz lebte, dass man sich danach sehnen musste, dass der messias kommt und einen von diesem gesetz befreit.

  26. @köto:
    Na, ich würde das gar nicht so trennen wollen. Dass Sünde „tötet“ (innerlich oder auch körperlich kaputt macht) ist ja auch nichts abgedreht irrationales, sondern durchaus pragmatisch; spätestens durch Psychologie ist eine ganze Menge von dem, was „der gute Christ“ immer schon wusste, sozusagen auch wissenschaftlich nachgewiesen.

    Und ich denke, Sünde ist in ihrem Wesen universal, aber nicht zwingend in ihren Erscheinungsformen. Ich will nicht sagen, dass sie komplett relativ wäre; Lüge und Mord sind sicher universale Erscheinungsformen. Ich denke aber, dass es auch diverse temporäre Erscheinungsformen gibt. So halte ich z.B. Sondermüll im Naturschutzgebiet zu entsorgen für eine schwerwiegende Sünde wider die Schöpfung – ergo wider Gott, auch wenn das natürlich in der Bibel keine Erwähnung findet.

    Hm… obwohl: wenn Zeit und Raum relativ sind, dann wäre „temporär“ ja auch irgendwie universal 😛

  27. Hehe… Konnte „Mann“ eigentlich auch Kranzgeld fordern? Wäre ja zumindest im Sinne von Artikel 3 Absatz 3 des GG. 😉

  28. leider nein. das fällt an einigen stellen auf, dass frauen anders behandelt werden. vermutlich ist das auch ein gesellschaftswandel der sich in der gesetzgebung niedergeschlagen hat.

    ps: sorry, das war eine ernste antwort auf eine humorige frage. 🙂

  29. Hallo Storch,
    allzu schwer ist es nicht, deutsche Gesetze im Internet nachzusehen: Die sind alle auf http://www.juris.de, jedenfalls was die Bundesrepublik seit 1949 betrifft …
    (allerdings: kostenpflichtig)

    Gruß, Daniel

  30. da habe ich die auch irgendwo her. allerdings keine kostenpflichtige seite. schwierig ist es, herauszufinden, welche relevant sind und wie sie sich geändert haben. nur aktuelle sind leicht zu finden. alte versionen sind schwer zu finden.

  31. Hallo Storch, hier ist der Originaltext
    http://lexetius.com/StGB/172

  32. vielen Dank, Jule!

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