Derzeit ringe ich damit, zu einigen Fragen eine geistliche Position zu gewinnen. Bei meinen Recherchen traf ich auf folgendes lohnendes Zitat. Es macht die Sache nicht unbedingt einfacher, hilft aber dabei einen Rahmen für die Suche abzustecken.

Manchmal ergeben sich unsere theologischen Probleme bei den Briefen aus der Tatsache, dass wir unsere Fragen an Texte richten, die eigentlich ihre Fragen beantworten sollten. Wenn wir eine Antwort auf Fragen zur Abtreibung, Wiederverheiratung oder Kindertaufe erwarten, verlangen wir, dass die Texte Fragen einer späteren Zeit beantworten. Manchmal mögen sie das tun, aber oft tun sie es nicht, weil diese Fragen damals noch nicht gestellt wurden.
(Fee, Gordon D.; Stuart, Douglas (1982): effektives Bibelstudium. Asslar: ICI, S. 86)

16. Februar 2009 in theologie und gemeinde 6

Kolosser 4,1

Ihr Herren, gebt den Sklaven, was recht und billig ist; ihr wißt, daß auch ihr im Himmel einen Herrn habt. (Kolosser 4,1 nach der Einheitsübersetzung)

Natürlich kann man die Situation von heutigen Arbeitnehmern und damaligen Sklaven nicht 1:1 vergleichen. Sklaverei ist etwas, das wir uns in Deutschland heute kaum noch vorstellen können, was damals aber vollkommen üblich war. Von dem her, was die Menschen damals verstanden haben, trat Paulus für einen guten Umgang mit den Sklaven ein. Es ging ihm nicht darum, Sklaverei abzuschaffen, dazu war er viel zu sehr Kind seiner Zeit. Alles, worum es ging, war dass die christlichen Sklavenhalter mit ihren Sklaven gut umgingen und sie fair behandeln.
Ich denke, dass man dieses Prinzip auf das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer anwenden kann. Heute würde sich Paulus vermutlich mit ähnlichen Worten an Arbeitgeber wenden und für gerechte Löhne und gute Behandlung plädieren. Paulus spricht in dem Brief also wieder einmal beide Seiten an: die Arbeiter sollen arbeiten als wäre es für Jesus selber, aber auch die Arbeitgeber sollen sich jesusmäßig verhalten. In sozialen Dingen ist es zu kurz gedacht, wenn man nur die eine Seite ermahnt, es ist ein Geben und ein Nehmen und es reicht nicht, wenn eine Partei sich jesusmäßig verhält. Die Bibel spricht stets zu beiden Seiten des Verhandlungstisches.
Wieder ist der Grund, aus dem sich die Arbeitgeber korrekt verhalten sollen ein geistlicher: auch sie haben einen Herrn im Himmel. Auch wenn sie hier auf der Welt Bosse sind, im großen Bild sind sie dennoch Knechte. Wer bei allem was er tut Gott im Blick hat, dem wird immer wieder der Kopf gerade gerückt.

Wenn man mal seinen ganzen Freundes- und Bekanntenkreis auslöschen möchte, empfiehlt sich eine Atomexplosion. das Strafmaß ist dabei ziemlich überschaubar, wie § 328 StGB zeigt. Man beachte besonders die roten Stellen.

§ 328 StGB: Unerlaubter Umgang mit radioaktiven Stoffen und anderen gefährlichen Stoffen und Gütern

(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft,

1. wer ohne die erforderliche Genehmigung oder entgegen einer vollziehbaren Untersagung Kernbrennstoffe oder
2. wer grob pflichtwidrig ohne die erforderliche Genehmigung oder wer entgegen einer vollziehbaren Untersagung sonstige radioaktive Stoffe, die nach Art, Beschaffenheit oder Menge geeignet sind, durch ionisierende Strahlen den Tod oder eine schwere Gesundheitsschädigung eines anderen herbeizuführen,

aufbewahrt, befördert, bearbeitet, verarbeitet oder sonst verwendet, einführt oder ausführt.

(2) Ebenso wird bestraft, wer

1. Kernbrennstoffe, zu deren Ablieferung er auf Grund des Atomgesetzes verpflichtet ist, nicht unverzüglich abliefert,
2. Kernbrennstoffe oder die in Absatz 1 Nr. 2 bezeichneten Stoffe an Unberechtigte abgibt oder die Abgabe an Unberechtigte vermittelt,
3. eine nukleare Explosion verursacht oder
4. einen anderen zu einer in Nummer 3 bezeichneten Handlung verleitet oder eine solche Handlung fördert.

(3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer unter grober Verletzung verwaltungsrechtlicher Pflichten

1. beim Betrieb einer Anlage, insbesondere einer Betriebsstätte oder technischen Einrichtung, radioaktive Stoffe oder Gefahrstoffe im Sinne des Chemikaliengesetzes lagert, bearbeitet, verarbeitet oder sonst verwendet oder
2. gefährliche Güter befördert, versendet, verpackt oder auspackt, verlädt oder entlädt, entgegennimmt oder anderen überläßt

und dadurch die Gesundheit eines anderen, ihm nicht gehörende Tiere oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet.

(4) Der Versuch ist strafbar.

(5) Handelt der Täter fahrlässig, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.

(6) Die Absätze 4 und 5 gelten nicht für Taten nach Absatz 2 Nr. 4.

Naja, vermutlich gibt es noch andere Gesetze, die das regeln, aber der Eintrag ist ohnehin eher satirisch zu sehen. Dinge an die man denkt, wenn man die sechste Staffel von 24 schaut 🙂

Arbeitet nicht nur, um euch bei den Menschen einzuschmeicheln und ihnen zu gefallen, sondern fürchtet den Herrn mit aufrichtigem Herzen!
23 Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für Menschen;  24 ihr wißt, daß ihr vom Herrn euer Erbe als Lohn empfangen werdet. Dient Christus, dem Herrn!  25 Wer Unrecht tut, wird dafür seine Strafe erhalten, ohne Ansehen der Person.  (Kolosser 3,22b-25 nach der Einheitsübersetzung)

Paulus spricht hier zwar noch zu den Sklaven, er knüpft aber auch wieder an den Gedanken aus Vers 17 an. Christen arbeiten nicht einfach nur um ihren Chefs zu gefallen. Sie arbeiten nicht in erster Linie für Menschen sondern für Gott. Deswegen sollten wir immer unser Bestes geben und nicht einiges was wir tun als geistlich ansehen und deswegen Herzblut investieren, während wir etwas anderes weltlich finden und nur mit dem halben Arsch machen. Das ist eine Einstellung, die unseres himmlischen Vaters unwürdig ist.
Unser Lohn kommt nicht von Menschen sondern von Gott – wir tun alles um irgendwann von Gott das große „gut gemacht“ zu hören (Matthäus 25,21). Das ist für uns der höchste Lohn für uns. Wer nur für Christus lebt und nur ihm dient, der wird mit vielem besser klarkommen, was ihm in der Arbeitswelt begegnet.
Zuletzt weist Paulus noch darauf hin, dass man natürlich Strafe bekommen kann, wenn man sich gegen seine Herren versündigt. Davon ist man auch als Christ nicht ausgenommen. Man kann nicht mit der Haltung daran gehen, dass nur Gott unser Richter ist. Wer Unrecht tut, der wird ohne die Person anzusehen bestraft werden. Ich kann mir vorstellen, dass es einige im ersten Jahrhundert gab, die das nicht wahrhaben wollten und davon ausgingen, dass sie nicht mehr unter einer weltlichen Gerichtsbarkeit standen und nicht mehr für Fehlverhalten zur Rechenschaft gezogen würden. Das ist aber ein Gedanke, der dem Neuen Testament sehr fremd ist. Auch wenn wir nicht mehr von dieser Welt sind leben wir doch in dieser Welt und sind ihren Gesetzen unterworfen wie jeder andere auch.

13. Februar 2009 in theologie und gemeinde 3

44u bei 1live

Da freue ich mich natürlich. Nachdem 44u ein wirklich gutes erstes Studioalbum rausgebracht haben, sind sie nun bei 1live zu hören. Zumindest auf seiner Website erwähnt der Radiosender auch die Jesus Freaks. Schöne Sache. Also surft doch mal vorbei: Heimatkult und das Interview als stream auf der 44u-myspace-Seite.
Wen das neugierig gemacht hat, der kann die CD natürlich im Kultshopp kaufen.

18 Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es sich im Herrn geziemt.  19 Ihr Männer, liebt eure Frauen, und seid nicht aufgebracht gegen sie!  20 Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem; denn so ist es gut und recht im Herrn.  21 Ihr Väter, schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden.  22 Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren in allem! Arbeitet nicht nur, um euch bei den Menschen einzuschmeicheln und ihnen zu gefallen, sondern fürchtet den Herrn mit aufrichtigem Herzen! (Kolosser 3,18-21 nach der Einheitsübersetzung)

s.a. Epheser 5,21-23. Unterordnen hat niemals etwas mit herrschen zu tun. Man wird nicht untergeordnet sondern ordnet sich selber unter, was ein erheblicher Unterschied ist! Sich jemandem unterzuordnen bedeutet, seine höhere Kompetenz in einem bestimmten Bereich anzuerkennen und sich entsprechend zu verhalten; nämlich indem man sich selbst in diesem Bereich führen und leiten lässt und nicht auf der eigenen Meinung besteht.
In der Parallelstelle Epheser 5,21-23 spricht Paulus von gegenseitiger Unterordnung in der Ehe. Auch wenn das hier nicht ausdrücklich erwähnt ist, sollten wir es mitlesen, weil Kolosser und Epheser ohnehin sehr ähnlich sind. Das lässt einen grossen Spielraum. Die Bibel sagt nicht in welchen Bereichen der Mann und in welchen Bereichen die Frau kompetenter ist und wer sich wem wo unterordnen soll. Das kann sie auch gar nicht, denn das ist eine sehr individuelle Sache, die wohl in jeder Ehe unterschiedlich geregelt sein dürfte und den kulturellen und sozialen Faktoren der jeweiligen Zeit und Region stark unterworfen ist.
Zu Paulus Zeiten war es üblich, dass sich die Frau der Kompetenz des Mannes in allen Bereichen unterstellte, die über den Haushalt hinausgingen. Das betraf besonders finanzielle, politische und auch religiöse Dinge. Auf der anderen Seite kümmerten sich dieMänner nicht um die Erziehung der Kinder. Heute sind diese klassischen Rollen längst aus dem Leben unserer Gesellschaft verschwunden. Die Reglungen für Ehe sind sehr viel individueller, es gibt keine „Ehenorm“ mehr.
Heute ist es keine Seltenheit, dass Frauen das Geld verdienen und die Männer daheim den Haushalt schmeissen und die Kinder erziehen. Das befremdet noch immer manche, ist aber vom Epheserbrief her gar kein Problem, denn wer sich in welchem Bereich wem unterordnet wird von der Bibel nicht geregelt.

Die Aussagen über die Kinder und die Sklaven sind ebenso Parallelen zu den entsprechenden Epheserstellen. Statt sie hier zu zitieren, bitte ich, die Auslegungen dort nachzulesen:
Kinder: Epheser 6,1-4
Sklaven: Epheser 6,5-9

„Die Liebe zu einem ewigen und unendlichen Ding nährt die Seele mit der einzig wirklichen Freude und ist aller Trauer ledig“ (Spinoza)

Ich habe dieses Zitat in Wilhelm Weischedels Klassiker die philosophische Hintertreppe1 gefunden, als ich etwas über Spinoza recherchiert habe. Natürlich dachte Spinoza dabei nicht an den Gott der jüdisch-christlichen Vorstellung. Dennoch gebe ich ihm Recht, wenn ich meine eigene Vorstellung von Gott einsetze.
Irgendwie finde ich Jesus in allem, egal, ob es ursprünglich etwas mit ihm zu tun hatte oder nicht.

  1. Seite 138 der Ausgabe von 1975 []

10. Februar 2009 in theologie und gemeinde 6

Kolosser 3,17

17 Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater! (Kolosser 3,17 nach der Einheitsübersetzung)

Es gab im Christentum schon früh die seltsame Tendenz, geistliches und weltliches zu trennen. Es gab ein geistliches Leben, das gut war und ein unwichtiges weltliches Leben. Heute spürt man diesen Gedanken am besten da, wo Menschen über den hauptamtlichen Dienst in der Gemeinde sprechen als wäre das die einzige Möglichkeit Gott zu dienen.
Tatsächlich haben wir nicht ein geistliches und ein ungeistliches Leben. Wir haben nur ein Leben und das sollen wir ganz für Jesus leben. Jedes noch so kleine Ding, das wir im Alltag tun und jedes Wort, das wir sprechen, sollen wir für Jesus tun und sagen. Alles ist geistlich und alles soll jesusmäßig getan werden.
Ich denke, dass vieles ganz anders laufen würde, wenn wir an unser ganzes Leben mit der Einstellung gehen würden, dass alles was wir tun Gott verherrlichen kann. Wenn wir in allem Gott sehen und ihn gross machen würden, könnte man Jesus auch an den kleinen Dingen des Alltags sehen. Daran wie wir arbeiten, unsere Kinder erziehen, in unseren Beziehungen leben und an allen anderen Dingen.

Wenn jemals irgendein Mensch zu irgendeiner Zeit wusste, dass seine Sünden vergeben waren, wird auch ein anderer Menschen wissen können, dass seine Sünden jetzt vergeben sind. Wenn jemals ein Mann oder eine Frau durch die Kraft Gottes geheilt wurden, können Männer und Frauen wieder geheilt werden. Es ist lediglich notwendig, durch geistige Erfahrung wieder an den gleichen Ort der Vertrautheit zurückzukehren, an dem der andere Mensch Gott zuerst begegnet ist.
(Lake, John. G. (2007): In Gottes Abenteuern. Apostel der Heilung. 3. Aufl. Rinteln: ReformaZion, S. 75)

16 Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.  (Kolosser 3,16  nach der Einheitsübersetzung)

Wenn das Wort des Christus reichlich in uns wohnt, sind wir mit Gottes Wort gesättigt. Es erfüllt unsere Gedanken so völlig, dass wir nicht mehr dazu kommen über anderes nachzudenken. Es gibt schlicht keinen Raum mehr für Zweifel und Anfechtungen.
Wir werden auf diese Weise erfüllt, wenn wir Bibel lesen und betend darüber nachdenken. das nennt man auch meditieren und es hat natürlich nichts mit dem Meditieren zu tun, das wir aus östlichen Religionen kennen. Es ist genau das Gegenteil: während man in den östlichen Religionen versucht durch Meditation leer zu werden, will man als Christ durch Meditation voll werden – voll mit Gottes Wort und damit mit Gott selbst.
Im Grunde ist Meditation eng mit sorgen verwandt. Wenn wir Existenzängste haben oder uns sonst wie Sorgen machen, sind wir in einer Gedankenmühle die uns ständig im Kreis herumführt. Ich vermute, dass es niemanden gibt, der das nicht kennt. Als ich in der neunten Klasse war, haben wir morgens vor der Schule immer Bier gekauft. Der Schulhof war mit L-Steinen umstellt unter denen wir die Flaschen versteckt haben. In den Pausen haben wir dann das Bier aus dem Versteck geholt und heimlich in einer Ecke getrunken. Das ging eine ganze Weile gut, bis irgendwer unser Versteck verraten hat und ich auf dem Weg zum Bierversteck einen Lehrer mit unseren Doppelbockflaschen über den Schulhof gehen sah.
Die nächsten zwei Wochen waren schrecklich. Die Lehrer setzten alles daran rauszufinden von wem die Flaschen waren und es lag ein Schulverweis in der Luft. Alle möglichen Schüler wurden verhört und ich war natürlich sehr schnell im innersten Kreis der Verdächtigen. In dieser Zeit habe ich tief meditiert, ich habe Sorgen gehabt wie noch nie in meinem Leben und bei allem, was ich tat habe ich nur daran denken können was passieren wird, wenn sie mich erwischen. Beim Fernsehen habe ich nichts von dem Film mitbekommen weil ich nur an die „Biergeschichte“ gedacht habe. Nachts konnte ich vor Sorge kaum schlafen und die Schulstunden waren die Hölle. Letzten Endes ist nichts passiert, aber es war eine schreckliche Zeit.
Genauso tief wie wir uns mit solchen Sorgen beschäftigen können wir uns mit Gottes Wort beschäftigen und genauso wie Sorgen sich auf unser ganzes Leben auswirken und man sie uns körperlich ansehen kann, wird uns Gottes Wort tiefgreifend verändern wenn es die Mitte wird um die wir uns drehen. Sorgen bringen Magengeschwüre, Unausgeglichenheit, innere Unruhe usw. Gottes Wort wird uns Frieden und Heilung bringen.

20 Mein Sohn, achte auf meine Worte, neige dein Ohr meiner Rede zu!
21 Laß sie nicht aus den Augen, bewahre sie tief im Herzen!
22 Denn Leben bringen sie dem, der sie findet, und Gesundheit seinem ganzen Leib.
(Sprüche 4,20-22 nach der Einheitsübersetzung)

Ermahnung und gegenseitige Belehrung, sowie das Singen geistlicher Lieder und in neuen Sprachen sind weitere Möglichkeiten um voll mit dem Wort und der Erkenntnis Gottes zu werden. Wir sollten alle Möglichkeiten ausnutzen um so voll von Gottes Wort zu werden wie es nur geht.

Seite 95 von 217« Erste...102030...9394959697...100110120...Letzte »