20 Bewahre, mein Sohn, das Gebot deines Vaters, und verwirf nicht die Weisung deiner Mutter.
21 Binde sie für immer auf dein Herz, lege sie dir um den Hals.
22 Wenn du gehst, leitet sie dich, wenn du dich niederlegst, wacht sie über dir, und wachst du auf, spricht sie mit dir. (Sprüche 6,20-22 nach der Zürcher)

Andere Ausleger besprechen diese Verse im Zusammenhang mit der kommenden Warnung vor Ehebruch. Es spricht viel für diesen Zusammenhang, da aber die Verse 20-23 universal gültig auf jedes Thema anwendbar sind, habe ich mich gegen diesen Zusammenhang entschieden und lege sie separat aus.
Es gab in der Vergangenheit Menschen, die diese Aufforderung wörtlich nahmen und Gottes Wort in kleinen Kästchen um den Hals oder auf dem Herzen trugen. Sie nahmen an, von solchen Talismanen beschützt zu werden. Darum geht es hier nicht, Gottes Wort ist kein Talisman, den man sich um den Hals hängt. Vom reinen Text des Wortes geht keine beschützende Kraft aus.
Der Sinn der Anweisungen ist, dass wir Gottes Wort in uns aufnehmen und es uns immer begleitet. Dazu kann es dann sogar sinnvoll sein, Bibelverse mit sich zu führen und sich so an Gott zu erinnern. Manche Christen haben Bibelverskarten bei sich, die sie auswendig lernen, oder Taschen-NTs, in denen sie immer wieder lesen. Das können gute Möglichkeiten sein, die Weisheit der Bibel zum Mittelpunkt des Denkens werden zu lassen.
Ungewöhnlich an diesen Versen ist die Erwähnung der Mutter. Natürlich hat sie auch einen Beitrag in der Erziehung, aber der Tenor war bislang, dass der Vater den Sohn zur Weisheit erzieht. In der jüdischen Kultur ist es allerdings traditionell gerade die Mutter, die für den Glauben zuständig ist und den Kindern Gott vermittelt – eine wichtige Aufgabe!

[systematisch durch die Bibel]

Auch ein Mann namens Hananias und seine Frau Saphira verkauften ein Stück Land,
und Hananias stellte ´der Gemeinde` einen Teil des Erlöses zur Verfügung. Aber mit dem Einverständnis seiner Frau gab er diesen Betrag als Gesamterlös aus, während er in Wirklichkeit einen Teil für sich behielt. Als er das Geld vor den Aposteln niederlegte,
sagte Petrus zu ihm: »Hananias, warum hast du dein Herz dem Satan geöffnet und dich von ihm dazu verführen lassen, den Heiligen Geist zu belügen? Warum hast du uns verheimlicht, dass du einen Teil vom Erlös deines Grundstücks für dich behalten hast?
Niemand hat dich gezwungen, das Land zu verkaufen; es war ja dein Eigentum! Und nach dem Verkauf stand es dir frei, mit dem Erlös zu machen, was du wolltest. Was hat dich nur dazu gebracht, so zu handeln? Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott!«
Als Hananias diese Worte hörte, brach er tot zusammen. Es war ein Ende, das bei allen, die davon erfuhren, tiefes Erschrecken auslöste.
Einige junge Männer ´unter den Versammelten` traten zu dem Leichnam, wickelten ihn in ein Tuch und trugen ihn hinaus, um ihn zu begraben.
Nachdem etwa drei Stunden vergangen waren, kam die Frau von Hananias. Sie wusste nichts von dem, was geschehen war.
»Sag mir«, fragte Petrus sie, »ist das der volle Betrag, den ihr für euer Grundstück bekommen habt?« – »Ja«, erwiderte Saphira, »das ist der volle Betrag.«
Da sagte Petrus zu ihr: »Warum seid ihr beiden übereingekommen, den Geist des Herrn herauszufordern? Hörst du die Schritte vor der Tür? Die Leute, die deinen Mann begraben haben, ´kommen gerade zurück`. Sie werden auch dich hinaustragen.«
Im selben Augenblick sank Saphira zu Boden und starb, und als die Männer hereinkamen, sahen sie ihren Leichnam zu Petrus‘ Füßen liegen. Da trugen sie sie ebenfalls hinaus und begruben sie an der Seite ihres Mannes. (Apostelgeschichte 5,1-11 nach der NGÜ)

Die Geschichte von Hananias und Saphira wirft einige Fragen auf. Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass sie nicht gestorben sind, weil sie ihren Acker verkauft und das Geld nicht der Gemeinde gegeben hatten. Es gab in Jerusalem kein Gesetz, dass man keinen Privatbesitz haben durfte. Es scheint zwar eine allgemeine Praxis gewesen zu sein, Besitz zu verkaufen, aber das geschah freiwillig. Petrus machte noch extra darauf aufmerksam, dass die beiden mit ihrem Acker und ihrem Geld machen konnten was sie wollten.
Theologien, die gegen Privatbesitz sprechen legen diese Stelle manchmal so aus, als gehörte aller Besitz der Gemeinde, aber das ist in keiner Weise durch den Zusammenhang gestützt.
Am schwersten wiegt sicher die Frage, wieso eine kleine Unregelmäßigkeit in dieser Zeit gleich zum Tode führte, während man heute in der Gemeinde Christen findet die lügen, betrügen und die Ehe brechen. Meine Theorie dazu ist, dass je größer Gottes Kraft in einer Gemeinde ist, Sünde umso schwerer wiegt und schneller überführt wird. In einer Atmosphäre, die von Heiligkeit geprägt ist, wird es schwerer sein in Sünde zu leben als in einer Gemeinde, die Sünde auf die leichte Schulter nimmt.
Sünde hat immer einen Preis, auch wenn Jesus den Preis der ewigen Trennung von Gott getragen hat. Römer 6,23 sagt deutlich, dass Sünde Tod hervorbringt; dieses Prinzip wurde hier sehr plastisch illustriert als Hananias und Saphira den Heiligen Geist betrogen hatten.

Es ist nie eine gute Idee, Gott zu betrügen. Viel besser ist es, in jeder Situation ehrlich zu sein – zumindest schon einmal Gott gegenüber. Apostelgeschichte 5 zeigt uns, dass nicht alles immer so einfach und harmlos ist, wie wir es gerne hätten. Heiligkeit ist ein enorm hoher Wert im geistlichen Bereich. Es gibt Dimensionen von Gottes Kraft, die man nicht mehr erträgt wenn man nicht in einem hohen Maß an Heiligkeit lebt.

Über Smith Wigglesworth sind einige Geschichten überliefert in denen andere Geistliche nicht lange mit ihm beten konnten weil sie das Maß der Gegenwart Gottes in der Gebetsgemeinschaft nicht ertragen haben. Sie mussten rausgehen und am Ende blieb Smith allein zurück, der als einziger so nah mit Gott lebte, dass er seine Gegenwart aushielt.

16 Sechs Dinge hasst der HERR, und sieben sind ihm ein Abscheu:
17 hochmütige Augen, eine verlogene Zunge und Hände, die das Blut Unschuldiger vergiessen,
18 ein Herz, das tückische Pläne entwirft, Füsse, die eilends zum Bösen laufen,
19 wenn einer Lügen vorbringt als falscher Zeuge und wenn einer Streit entfacht zwischen Brüdern. (Sprüche 6,16-19 nach der Zürcher)


Zahlensprüche wie diesen gibt es einige in den Sprüchen (30,15f; 18f; 21-23; 24-28; 29-31); sie tauchen auch an anderer Stelle im Alten Testament auf (Amos 1). Hans Brandenburg schreibt in seiner Reihe „das lebendige Wort“, dass sie eine besondere Art des Sprichworts darstellen, die sich erst spät herausgebildet hat. Wenn das so stimmt, haben wir es hier also mit einem Vorläufer dieser Kunst oder mit einem späten Sprichwort zu tun.
Was die Formel „X+1“ genau bedeutet, weiß heute niemand mehr. Vielleicht soll sie zum Ausdruck bringen, dass die Aufzählung nicht vollständig ist. Vielleicht ist das letzte das Schlimmste. Vielleicht kann man sie aber auch einfach damit vergleichen, wenn wir heute sagen „mich nerven 1000 Dinge an Dir“ – als eine Verstärkung, bei der es nicht unbedingt auf die Zahl ankommt. Sechs oder sieben Aspekte wären dann einfach „viele“ Aspekte.
Interessant ist, dass den Sünden, die der Herr verabscheut, Körperteile zugeordnet sind: Augen, Füße und die Glieder mit denen man am meisten Schaden ausrichtet, Zunge und Hände. So steht der ganze Mensch im Dienst des Bösen, sein ganzer Körper, und damit er als ganzer Mensch, sind auf das Böse ausgerichtet. Damit geht es nicht notwendigerweise darum, dass Gott diese Dinge am meisten verabscheut (die Sündenlisten im NT enthalten z.B. auch ganz andere Dinge); es geht mehr darum, dass ein Mensch mit seiner ganzen Persönlichkeit im Dienste des Bösen steht. Das verabscheut Gott.
[systematisch durch die Bibel]

Aber Elymas, der Zauberer – so wird nämlich der Name Elymas übersetzt -, trat gegen sie auf und wollte den Prokonsul vom Glauben abhalten.
Saulus, der auch Paulus heißt, blickte ihn, vom Heiligen Geist erfüllt, an
und sagte: Du elender und gerissener Betrüger, du Sohn des Teufels, du Feind aller Gerechtigkeit, willst du nicht endlich aufhören, die geraden Wege des Herrn zu durchkreuzen?
Jetzt kommt die Hand des Herrn über dich. Du wirst blind sein und eine Zeitlang die Sonne nicht mehr sehen. Im selben Augenblick fiel Finsternis und Dunkel auf ihn, er tappte umher und suchte jemand, der ihn an der Hand führte. (Apostelgeschichte 13,8-11 nach der Einheitsübersetzung)

Offensichtlich nutzte Paulus seine göttliche Autorität dazu, diesen Zauberer vorübergehend blind zu machen. Wenn Gott der Herr über den Körper des Menschen ist, dann ist es logisch anzunehmen, dass so etwas geht.
Dennoch widerspricht es meiner Theologie in dem Sinne, dass ich Gott nicht als jemanden sehen kann, der Krankheiten schickt. Ich bin froh, dass es gegenüber dem ganzen Heilungsdienst Jesu und der Apostel nur eine Stelle gibt in der ein Mensch eher krank wurde, als geheilt zu sein.
Diese Stelle zeigt aber wie keine andere im NT (außer eventuell der Geschichte des Feigenbaums in Markus 11), was für eine Verantwortung wir haben wenn Gottes Kraft in uns wohnt. Hier wird auch die Rolle der Charakterbildung wieder sichtbar – wer eine solche Kraft hat muss einfach einen Charakter haben oder entwickeln, der ihn in die Lage versetzt, diese Kraft jesusmäßig ein zu setzen.

Übrigens sind ähnliche Geschichten in der Mission nicht ganz unüblich. Ich habe von einigen Feinden des Evangeliums gehört, die zeitweilig blind oder gelähmt waren und dann zur Ehre Gottes wieder geheilt wurden. Über den Solinger Evangelisten Hermann Zaiss sind sogar mehrere Geschichten bekannt in denen er den Tod von Menschen vorhersagte, die sich dem Evangelium in den Weg stellten.

12 Ein nichtsnutziger Mensch, ein Frevler ist, wer Verkehrtheit im Mund führt,
13 wer mit den Augen zwinkert, mit den Füssen Zeichen gibt, mit den Fingern deutet.
14 Mit falschem Herzen plant er Böses, allezeit entfacht er Streit.
15 Darum wird plötzlich das Unglück über ihn kommen, im Nu wird er zerschmettert, ohne Heilung. (Sprüche 6,12-15 nach der Zürcher)

Die Passage beginnt mit einer Definition. Vielleicht tauchte bei einem Leser oder Weisheitsschüler die Frage auf, wer denn ein nichtsnutziger Frevler ist. Wenn ich selber Predigten höre oder Bibel lese, frage ich mich oft, ob ich vielleicht damit gemeint bin. Ich finde in mir selbst viele Anzeichen für Frevel, Dummheit oder andere korrekturbedürftige Charaktereigenschaften. Insofern ist es wohl manches mal eine bange Frage: Bin ich damit gemeint? Es ist ein Zeichen von übertriebenem Selbstbewusstsein sich immer auf der Seite der Weisen zu sehen. Hier ist die Antwort: Ein Frevler führt Verkehrtheit im Mund. Er lügt um zu betrügen, dahinter stecken Methode und Absicht; er ist keiner von denen die nach einer Notlüge Gewissensbisse bekommen und sich entschuldigen.
Er gibt geheime Zeichen um einem anderen Böses zu tun. Dabei denkt man fast automatisch an Judas, der im Neuen Testament Jesus mit einem Kuss verriet. Im Herzen eines solchen Menschen regiert die Falschheit, er tut nicht hin und wieder etwas Falsches, er ist falsch – das ist ein großer Unterschied. An seinem ganzen Wesen erkennt man, dass er zum Vater der Lüge gehört. Ein solcher plant immerzu Streit und sät Zwietracht.
In letzter Konsequenz belügt er sich allerdings auch selbst denn ihm ist nicht klar, dass er ernten wird, was er gesät hat. Wer durch das Schwert lebt, kommt durch das Schwert um (Matthäus 26,52). Wer woanders Spaltung sät, wird selbst ihr Opfer werden. Dieses Prinzip zeigt sich durch die ganze Geschichte an unendlich vielen Königen, die sich durch Gewalt den Thron erkämpft haben und dann von der Hand eines noch stärkeren fielen. Über einen bösen Menschen bricht das Unglück herein und niemand, nicht einmal Gott selbst, ist da um ihm Heilung zu bringen. Traurig.
[systematisch durch die Bibel]

Nach lager Zeit führe ich die Heilungsreihe um ein paar Teile fort. Das Kapitel „berühmte Kranke im NT“ ist nun so weit fertig und muss nur noch überarbeitet werden. Ein paar Absätze sind dazu gekommen und werden jetzt gepostet. Ihr findet den Rest der Reihe hier. Der Artikel, der vor diesen gehört, ist hier und wurde bereits im Oktober 2007 gepostet…

König Herodes

Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, dafür, dass er nicht Gott die Ehre gab; und von Würmern zerfressen, verschied er. (Apostelgeschichte 12,33 nach der Elberfelder)

Die Rede ist hier von König Herodes, der sich nach einer Rede als Gott verehren ließ und dem wahren Gott nicht die Ehre gab.

Flavius Josephus beschreibt das Ende des Herodes in seinen jüdischen Altertümern noch etwas detaillierter:

Die Krankheit des Herodes wurde immer heftiger; denn Gott bestrafte ihn für seine Verbrechen. Langsam zehrendes Fieber machte seine große Hitze denen, welche ihn berührten, nicht so bemerkbar, wie es im Inneren fraß. Schrecklich war seine Gier, etwas zu genießen, und nicht konnte er ihr widerstehen. Seine Eingeweide eiterten, und besonders schmerzten ihn die Gedärme. Eine flüssige, schleimige Maße war um seine Füße, und eine ähnliche Krankheit zeigte sich um seinen Unterleib. Seine Geschlechtsteile faulten und erzeugten Würmer. Zu atmen war ihm nur in aufrechter Stellung möglich, und es wurde ihm beschwerlich durch den widerlichen Geruch und die wiederholten Beklemmungen. Alle Glieder wurden krampfhaft gespannt und verliehen ihm unwiderstehliche Kraft. Gottbegnadete Männer, welche die Gabe hatten, derartige Erscheinungen zu deuten, erklärten, Gott nähme an dem König für seine vielen Gottlosigkeiten Rache.1

Geschichtlich finde ich es schwer, diese Zusammenhänge genau zu rekonstruieren. Eusebius und Josephus setzen diesen Herodes gleich mit dem Herodes aus den Anfängen der Evangelien und beschreiben sein Ende als eine Art göttlicher Rache für den Kindermord von Bethlehem und generell sein schlimmes Leben. Ob es sich wirklich um denselben Herodes handelt ist etwas unsicher. Je nach Zählung kann es zu der Zeit bis zu vier Herodes’ gegeben haben.
Josephus war allerdings ein Historiker, der sauber recherchierte und er war Zeitzeuge (ca.38-ca.100), was ihn zu einer guten Quelle macht, deshalb zitiere ich hier seine Version des Todes von Herodes.

  1. zitiert nach Eusebius von Cäsarea, Kirchengeschichte. http://www.glaubensstimme.de/kirchenvaeter/eusebius/eusebius02_1.html Absatz 8 []

6 Geh zur Ameise, du Fauler, sieh dir ihre Wege an, und werde weise.
7 Obwohl sie keinen Anführer hat, keinen Aufseher und Herrscher,
8 sorgt sie im Sommer für ihr Futter, sammelt sie in der Erntezeit ihre Nahrung.
9 Wie lange, du Fauler, willst du liegen bleiben, wann willst du aufstehen von deinem Schlaf?
10 Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, noch ein wenig die Hände ineinander legen und liegen bleiben –
11 da kommt wie ein Räuber die Armut über dich und wie ein bewaffneter Mann der Mangel. (Sprüche 6,6-11 nach der Zürcher)

Im technischen Bereich sind viele Erfindungen der Natur nachempfunden. Man versucht etwas zu kopieren, was immer schon funktioniert hat, statt etwas Neues zu erfinden, das nicht funktioniert. Im gesellschaftlichen Bereich hat die Natur ebenfalls einiges zu bieten, das als Beispiel dienen kann. Derzeit gibt es viele Diskussionen darüber, ob man soziale Modelle von Fischschwärmen oder Ameisenhaufen auf gesellschaftliche Prozesse übertragen. Wie immer bei Pionierforschungen sind die Ergebnisse dabei umstritten.
In einigen Bereichen kann man allerdings wirklich Tiere als Beispiel nehmen. Natürlich kann man Tiere nicht hundertprozentig mit Menschen vergleichen, weil sie einen Antrieb haben als wir, aber jeder Vergleich hinkt ja irgendwo. Das positive Beispiel der Ameise ist, dass sie niemand braucht, der sie antreibt. Es steht keiner mit der Peitsche hinter ihr und zwingt sie zur Arbeit. Sie sammelt Futter wenn die Zeit reif ist und hat so Nahrung im Winter.
Wie anders ist da der Mensch, der dauernd gegen seinen inneren Schweinehund ankämpfen muss? Wer von uns war nicht schon mal der Faule, der noch fünf Minuten länger liegen bleiben will, auch wenn draußen Arbeit auf ihn wartet? Im Kontrast zur Ameise müssen wir uns motivieren und ständig gegen einen Hang zur Faulheit ankämpfen. Die Motivation wird hier auf drastische Weise mit einer Erkenntnis gegeben: Faulheit schafft Armut. Wer immer die Hände zusammen legt, wir irgendwann von Armut überrollt. Der Mangel klopft nicht höflich an, sondern kommt bewaffnet in voller Montur.
Es ist wichtig, dass hier von Armut und Mangel die Rede ist. Nach ähnlichen Prinzipien kann man auch reich werden, aber die Lektion ist nicht Reichtum sondern Versorgung. Im Buch Prediger, das auch von Salomo stammt, wird deutlich, dass Reichtum nicht glücklich macht. Für das gelungene Leben eines Weisen ist Reichtum bestimmt nicht von Bedeutung, aber ein gewisses Wohlergehen ist es doch.
Die ganze Kunst, dieses Wohlergehen zu erlangen liegt darin, sich selbst motivieren zu können. Heute spricht man davon „Selbstmanagement“. Es bedeutet, nicht immer seinen Regungen nach Ruhe, Rausch und Spielen nachzugehen sondern mit Selbstdisziplin Tag und Leben zu gestalten. Wenn Du in dem Bereich Probleme hast ist es eine gute Idee, über Motivationsfaktoren nachzudenken. Male Dir beides vor Augen: was Du erreichen kannst wenn Du Dein Leben motiviert angehst und was Du verlieren wirst, wenn Du Dich hängen lässt.

Natürlich taucht ein so wichtiges Thema wie Fleiß mehrmals in den Sprüchen auf, denn wir brauchen die Wiederholung um unser Herz zu gürten: z.B. 10,4-5 | 12,9-14 | 12,24 | 12,27.

Am Sonntag abend habe ich Brot gebacken und als ich grade so das fertige Brot aus dem Ofen holte, geriet ich mit meinem linken Bein an den heißen Ofen und hab mich ordentlich verbrannt. Statt zu fluchen, habe ich reflexartig kurz dafür gebetet und dachte dann „naja, damit wäre das ja dann erledigt“ und habe weder ein Kühlpack noch Salbe oder sowas draufgetan. Als ich zu Bett ging brannte es noch ziemlich, aber ich konnte trotzdem ganz gut schlafen.
Erst am nächsten Abend (also so ca. 24 Stunden später) fiel es mir wieder ein, da ich morgens keinerlei Schmerzen mehr hatte. Ich schaute nach und konnte nichts entdecken, es war nicht einmal mehr die kleinste Rötung zu sehen! Nebenbei wäre noch zu bemerken, dass ich mich zwei oder drei Wochen vorher am linken Unterarm verbrannt hatte und davon habe ich immer noch einen rosa Fleck…

[J. April 2010 | bei Heilungszeugnissen sind die Kommentare abgeschaltet]

1 Mein Sohn, wenn du für deinen Nächsten eine Bürgschaft geleistet hast, dich durch Handschlag verpflichtet hast für einen anderen,
2 wenn du dich gebunden hast durch die Worte deines Mundes, durch die Worte deines Mundes gefangen bist,
3 dann tu dies, mein Sohn, und rette dich so, denn du bist in die Gewalt deines Nächsten geraten: Geh eilends und bestürme deinen Nächsten.
4 Gönne deinen Augen keinen Schlaf und deinen Wimpern keinen Schlummer.
5 Rette dich wie eine Gazelle aus seiner Gewalt und wie ein Vogel aus der Gewalt des Fängers. (Sprüche 6,1-5 nach der Zürcher)

Das Thema Bürgschaft wird noch anderen Stellen in den Sprüchen aufgegriffen (z.B. 11,15 | 17,18 | 22,26-27). Der Autor wird an allen Stellen richtiggehend eindringlich um den Weisheitsschüler davor zu warnen, Bürgschaften zu übernehmen. Man sollte alles tun um von seinem gegebenen Wort wieder frei zu werden, selbst wenn es bedeutet, dass man sich selbst demütigen und den Nächsten bitten muss, wieder aus dem Vertrag aussteigen zu dürfen.
Der Grund für diese Haltung ist, dass man mit einer Bürgschaft die Sorge sein eigenes Geschick aus der Hand gibt. Auf einmal ist man davon abhängig, was ein anderer tut. Wenn Du für einen Freund bei der Bank bürgst, wird im Schadensfall bei Dir gepfändet, wenn Dein Freund nicht zahlen kann. So etwas sollte man sich gut überlegen.
Es ist wichtig zu bemerken, wie wichtig in der damaligen Zeit das Wort genommen wurde. Verträge wurden nicht auf Papier mit Hilfe eines Notars geschlossen, sondern per Handschlag. Man war an sein Wort gebunden. Heute haben wir uns ethisch davon weg entwickelt, ein gegebenes Wort unter allen Umständen zu halten. Viele Menschen finden es in Ordnung, sein Wort einfach nicht zu halten. Das war zur Zeit der Sprüche offensichtlich undenkbar; man war an sein Wort gebunden und musste es einhalten – komme was wolle. Deshalb war der einzige gangbare Weg aus der Sache herauszukommen, es mit seinem Freund zu klären und ihn zu bestürmen, das gegebene Wort zurück zu geben.
Natürlich gibt es noch eine viel bessere Methode: Erst gar nicht etwas versprechen, was sich als gefährlich herausstellen kann. Die Sprüche sprechen an dieser Stelle von einer Leichtsinnigkeit, die bereits begangen wurde. Ein echter Weise würde sich gar nicht erst in eine solche Situation hinein manövrieren (Sprüche 11,15).

[systematisch durch die Bibel]

In Gottes Reich gibt es viel tu tun und es ist mitzuarbeiten. Deshalb stelle ich heute zwei Menschen vor, die aus einer sehr guten Haltung heraus Gottes Reich auf unterschiedliche Weise gebaut haben. Einer ist aus dem Alten Testament, einer aus der neueren Kirchengeschichte.
Beide haben sich aus Liebe zu Gott oder den Menschen engagiert und nicht aus einer der viele Motivationen, die man sonst haben kann. Das macht sie für mich zu Vorbildern.

Obed-Edom

Seit Jahren schon geistert der Name Obed-Edom durch meinen Kopf, aber ich habe ihn nie nachgelesen. Klar, ich bin im AT immer wieder mal über ich gestolpert, aber ich habe mich nicht wirklich mit ihm auseinandergesetzt. Obed-Edom heißt „Diener Edoms“, was damit genau gemeint ist, ist nicht komplett klar, da gehen die Meinungen der Forscher auseinander. Einige meinen, dass er dem Volk Edom gedient hat mit dem König David Krieg hatte, andere gehen von einem Gott namens Edom aus. Vielleicht war es auch ein „Diener aus Edom“, was mir am wahrscheinlichsten erscheint, wenn man liest, was dieser Typ getan hat.

Die Geschichte von Obed-Edom kann man in 1.Chronik 13-16 nachlesen. Die Philister hatten die Bundeslade gestohlen und als David sie nach Jerusalem zurückbringen; beim ersten Versuch gibt es einen Zwischenfall bei dem ein Mann namens Usa stirbt. David ist so erschüttert über den Vorfall, dass er den Transport unterbricht und die Lade zunächst bei Obed-Edom unterstellt. Dort blieb sie ganze drei Monate und Obed-Edom wurde durch die Gegenwart des Herrn, die diese Lade repräsentierte, sehr gesegnet (1.Chronik 13,13-14).
Als später die Lade abgeholt und nach Jerusalem transportiert wurde, war Obed-Edom wieder dabei. Die Lade war das Kostbarste, was Israel besaß, sie war das Zeichen der Gegenwart Gottes. So etwas konnte nicht einfach heimlich nach Jerusalem gebracht werden. So zogen viele Würdenträger vor ihr her und eine ganze Menge Musiker deren Aufgabe es war, laut zu spielen. Einer von ihnen war Obed-Edom (1.Chronik 15,21).
Überdies war Obed-Edom der Torwächter der Lade und so wie es aussieht, war er das auch über den Transport hinaus (1.Chronik 16,37-38). Ein Torhüter wird etwas ähnliches gewesen sein, wie heute ein security-Mitarbeiter; nur ohne Weste und Maglight.
Ich finde Obed-Edom interessant, weil er scheinbar als Fremder angefangen hatte und entweder einer fremden Nation oder einem fremden Gott angehörte, dann aber Gott gegenüber so loyal wurde, dass man ihn mit allen möglichen Aufgaben betraute.

Er scheint von Gott fasziniert gewesen zu sein und nachdem er durch die erste Begegnung mit der Lade wusste, dass Gott real ist und Menschen segnet, wollte er nicht mehr von ihm weichen.
Egal, was gebraucht wurde, Obed-Edom schrie immer „hier!“
„Wir brauchen jemand, der die Lade bei sich unterbringt.“ – „Hier, ich!“
„Wir brauchen jemand, der Musik macht.“ – „Hier, ich!“
„Wir brauchen noch jemand für security.“ – „Hier, ich!“
Egal, was es war, Obed-Edom war immer dabei.

Viele Christen haben eine Geisteshaltung übernommen, die man eher in der Welt vermuten würde. Sie setzen ihre Gaben ein, um im christlichen Bereich Karriere zu machen. Sie wollen etwas Besonderes sein und warten darauf, dass jemand sie entdeckt und an den Platz stellt, an dem sie sich selber sehen. Obed-Edom war da anders, er suchte nicht eine Stelle sondern wollte Gott dienen. Wie, das war ihm egal. Alles worum es ihm ging, war für Gott zu arbeiten, weil er Gott erlebt hat.
Es ist eine sehr gute Motivation sich aus Liebe zu Gott in seinem Reich einzusetzen und aus dieser Motivation überall einsetzbar zu sein, wo Not am Mann ist.

Smith Wigglesworth

Wer den englischen Prediger Smith Wigglesworth überhaupt noch kennt, der kennt ihn als bedeutenden Prediger und eine der großen Figuren der frühen Pfingstbewegung. Das ist sicherlich auch das Imponierendste an ihm: die Bekehrungen, Heilungen und sogar Totenerweckungen, die in seinem Dienst passiert sind. Es gibt aber auch den anderen Smith Wigglesworth, den vor dem großen Durchbruch und dem gesegneten Dienst.
Ich habe viele Predigten von Smith gelesen, sicherlich einige Dutzend. Alle Predigten zeigen einen einfachen Mann mit einer einfachen Botschaft. Es gibt keine theologischen Spitzfindigkeiten, kein Griechisch oder Hebräisch und keine ausgefallenen historischen Kontexte. Obwohl er 1948 gestorben ist und somit in bewegten politischen Zeiten gelebt hat, habe ich auch noch nie einen tagespolitischen Bezug gefunden – es ist alles immer Jesus und sonst nichts.
Smith war nicht der schlauste Mensch. Er lernte erst nach seiner Hochzeit von seiner Frau lesen und schreiben. Er las in seinem ganzen Leben nur die Bibel und kein anderes Buch. Er war Klempner und hatte keine Schulbildung, geschweige denn ein Theologiestudium oder etwas anderes. Seine größte Schwierigkeit war am Anfang, dass er einfach nicht vor Menschen reden konnte.
Er hatte zwar etwas zu sagen, aber wenn er vor der Gemeinde stand um zu predigen oder etwas aus seinem Leben zu erzählen, ging es einfach nicht. Manchmal wurde er gebeten, ein paar Minuten etwas im Gottesdienst zu sagen und er bereitete sich dann wochen- oder monatelang darauf vor und betete viel dafür. Aber wenn er dann auf der Bühne stand fing er an zu weinen, verhaspelte sich und bat schließlich seine Frau, die gut predigte, nach vorne um den Vortrag zu beenden. Er litt sehr darunter und suchte ernstlich nach der Gabe vor Menschen reden zu können.

Stattdessen tat er alles andere, was in der Gemeinde anfiel: er stellt Stühle, stand früh auf um den Ofen anzuheizen, betete noch bis lange nach dem Gottesdienst mit Leuten und lud viele zu sich nach Hause ein.
Als im Nachbarort eine Gruppe anfing Heilungen zu erleben, was Smith bis dahin nicht kannte, half er den Kranken dorthin zu kommen und brachte sie in die Versammlungen. Smith war ständig von Menschen umgeben und immer hungrig nach Gott – obwohl er selber sich als der durstigste Mensch der Welt beschrieb.
Irgendwann kam dann, nach vielen Jahren, der Durchbruch und Smith predigte auf eine Weise, dass Polly ihren Mann nicht wieder erkannte.

Smith suchte nicht eine Position sondern wollte Menschen dienen und Gottes Kraft sehen. Er tat alles, was er konnte, weil er dieses Drängen in sich spürte. Vermutlich hätten nicht viele darauf gesetzt, dass er mal eine der bedeutendsten Figuren einer neuen Bewegung Gottes würde. Damit illustriert Smith ein Prinzip aus dem 2.Timotheusbrief:

was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Menschen an, die tüchtig sein werden, auch andere zu lehren! (2.Timotheus 2,2 nach der Elberfelder)

Jürgen Klein, einer der Pastoren der CGW hat den Vers immer wie ein Sprichwort wiedergegeben: „Gott macht die Treuen tüchtig (aber er macht nicht die Tüchtigen treu)“. Was Du bist ist wichtiger als was Du kannst. Das ist einer der Unterschiede zwischen Gottes Reich und dieser Welt. In der Welt zählt das, was man kann; nicht das, was man ist. In Gottes Reich ist es umgekehrt. Hier sind Liebe und Treue wichtiger als Fähigkeiten, denn die Gaben werden ohnehin von Gott gegeben, aber am Charakter muss man arbeiten.

Diese Predigt enthält zwei Appelle:

1)    Strebe nicht nach einer Position, denn Jesus ist nicht gestorben, damit Du Karriere in fromm machen kannst.
2)    Investiere in Dich, denn Dein Charakter ist wichtig. Arbeite an Deiner Leidenschaft, Deiner Motivation und Deiner Treue. Um den Rest wird Gott sich kümmern.

[Audiopredigt]

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