16 Sechs Dinge hasst der HERR, und sieben sind ihm ein Abscheu:
17 hochmütige Augen, eine verlogene Zunge und Hände, die das Blut Unschuldiger vergiessen,
18 ein Herz, das tückische Pläne entwirft, Füsse, die eilends zum Bösen laufen,
19 wenn einer Lügen vorbringt als falscher Zeuge und wenn einer Streit entfacht zwischen Brüdern. (Sprüche 6,16-19 nach der Zürcher)


Zahlensprüche wie diesen gibt es einige in den Sprüchen (30,15f; 18f; 21-23; 24-28; 29-31); sie tauchen auch an anderer Stelle im Alten Testament auf (Amos 1). Hans Brandenburg schreibt in seiner Reihe „das lebendige Wort“, dass sie eine besondere Art des Sprichworts darstellen, die sich erst spät herausgebildet hat. Wenn das so stimmt, haben wir es hier also mit einem Vorläufer dieser Kunst oder mit einem späten Sprichwort zu tun.
Was die Formel „X+1“ genau bedeutet, weiß heute niemand mehr. Vielleicht soll sie zum Ausdruck bringen, dass die Aufzählung nicht vollständig ist. Vielleicht ist das letzte das Schlimmste. Vielleicht kann man sie aber auch einfach damit vergleichen, wenn wir heute sagen „mich nerven 1000 Dinge an Dir“ – als eine Verstärkung, bei der es nicht unbedingt auf die Zahl ankommt. Sechs oder sieben Aspekte wären dann einfach „viele“ Aspekte.
Interessant ist, dass den Sünden, die der Herr verabscheut, Körperteile zugeordnet sind: Augen, Füße und die Glieder mit denen man am meisten Schaden ausrichtet, Zunge und Hände. So steht der ganze Mensch im Dienst des Bösen, sein ganzer Körper, und damit er als ganzer Mensch, sind auf das Böse ausgerichtet. Damit geht es nicht notwendigerweise darum, dass Gott diese Dinge am meisten verabscheut (die Sündenlisten im NT enthalten z.B. auch ganz andere Dinge); es geht mehr darum, dass ein Mensch mit seiner ganzen Persönlichkeit im Dienste des Bösen steht. Das verabscheut Gott.
[systematisch durch die Bibel]

Be Sociable, Share!

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>