Ich gehe gerade meine Entwürfe durch, schmeisse weg und veröffentliche anderes. Dabei bin ich auch auf diesen hier gestoßen. Es war mal eine Predigt, sagt zumindest das Datum. Leider kann ich mich selber nicht mehr an sie erinnern 🙁 Interessant finde ich, dass ich neulich in einer Auswärtspredigt ebenfalls Apostelgeschichte 8,1 hatte. Manchmal fragt man sich, wieso Gott in einer so heftigen Gemeinde wie der Urgemeinde nicht die Verfolgung verhindert hat. Für mich haben solche Fragen oft mit den „Erschütterungsstellen“ zu tun. Eine Theorie ist, dass wir manchmal erschüttert werden weil wir Gottes Willen von allein nicht tun. Gottes Liebe zur Welt ist so groß, dass er um des höheren Gutes manchmal in Kauf nimmt, dass wir negative Umstände erleben. Ich vermute, dass ich diesen Gedanken irgendwann auch noch einmal etwas breiter ausformuliere, nun aber viel Spaß mit der Predigt…
Neulich ging es um Ausbildung, darum, dass es wichtig ist, Gelerntes in die Tat um zu setzen. Christsein macht nicht einmal halb so viel Spaß wie es sollte, wenn wir nicht die Dinge tun, die Jesus uns aufgetragen hat und nicht erleben, dass er durch uns wirkt. Man kann Gott nicht theoretisch kennen lernen. Man muss Erfahrungen mit ihm machen um ihn zu kennen.
Nach einer Predigt habe ich mit einer Frau gebetet, die im CPV – dem christlichen Polizeiverein – ist. Das allein ist schon einmal erstaunlich, früher habe ich Polizisten nicht leiden können. Als Anarchist für den ich mich hielt bevor ich Jesus kennen lernte musste ich natürlich auch Bullen hassen. Ich bin froh, dass ich davon frei bin, irgendwen hassen zu müssen. Sie erzählte mir von ihrer Arbeit, davon, dass Jesus ihr manchmal Obdachlose aufs Herz legt, wenn sie alleine Fahrradstreife fährt. Davon, dass sie mit Leuten im Gewahrsam über deren Probleme reden kann. Davon, dass sie es liebt in Uniform Zeugnis zu geben und zu evangelisieren.
Das fand ich natürlich super. Wir bräuchten mehr Christen bei der Polizei. Leute, die eine Mischung aus Ordnungshüter, Beter und Sozialarbeiter sind. Die sich um ihre „Klienten“ sorgen und mit Jesus in brenzlige Situationen gehen.
Tatsache ist, dass Gottes Reich nur zum allerkleinsten Teil innerhalb der Gemeinderäume stattfindet und gebaut wird. Der größere und wichtigere Teil findet auf der Strasse statt, da wo die Christen sind.
Solange wir dieses Prinzip nicht kapieren, wird Gemeinde nicht ihr volles Potential erreichen. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass eine Gemeinschaft, in der jede und jeder den Auftrag Jesu lebt, die Welt rocken wird. Eine solche Gemeinde kann nichts aufhalten, auch kein Teufel. Gottes Reich wird durch jeden Christen gebaut, nicht durch Hauptamtliche und Pastoren, jeder kann mitmachen, etwas für Gott tun und etwas mit ihm erleben. Jeder sollte das tun.
Die beiden ersten Missionswellen
Der Apostel Paulus arbeitete in der Campingindustrie. Er nähte Zelte. Teilweise lebte er von dem, was Gemeinden für seinen Dienst zusammen legten, aber teilweise auch in seinem alten Job. In Apostelgeschichte 18 ist beschrieben, wie er Aquila und Prisca aus Italien kennen lernte, die demselben Handwerk kennen lernte und die sich im Laufe der Geschichte offensichtlich bekehren. Auch wenn von der Lebensübergabe nichts zu lesen ist, sieht man es daran, wie sie später weiter lebten und auch zu predigen anfingen.
Es gab in der Apostelgeschichte zwei große Wellen in denen sich das Evangelium ausbreitete. Die erste gleich am Anfang in Apostelgeschichte 2 als der Heilige Geist auf alle fällt und es richtig abgeht. Bei einer Predigt bekehrten sich 3.000 Menschen. Dass so viel in Jerusalem los war, liegt daran, dass ein religiöses Fest war und Menschen von überall her kamen. Deswegen sprach man auch so viele unterschiedliche Sprachen und es war wichtig, dass der Heilige Geist übersetzte.
Die neuen Christen mussten natürlich irgendwann wieder zurück als das Fest zu Ende ging und so breitete sich die ganze Sache zum ersten Mal in der Gegend von Jerusalem aus.
Dann geschah lange nichts und die Jerusalemer Ortsgemeinde drehte sich um sich selbst ohne Mission zu betreiben. Verstehen kann man das eigentlich nicht, denn Jesus hatte ja sehr deutlich davon gesprochen, dass sie alle Welt zu Jüngern machen und nicht nur in Jerusalem bleiben sollten.
Die zweite (und viel größere) Welle kam dann durch die Christenverfolgung in Apostelgeschichte 8.
An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche in Jerusalem herein. Alle wurden in die Gegenden von Judäa und Samarien zerstreut, mit Ausnahme der Apostel. (Apostelgeschichte 8,1)
Das war ungefähr drei Jahre nach der Kreuzigung. Jetzt ging es richtig los, dass das Evangelium verbreitet wurde und Gemeinden gegründet wurden, denn auf einmal war die ganze Gegend um Jerusalem voller Christen. Durch diese ganz normalen Leute breitete Gottes Reich sich mehr aus als durch den Dienst der zwölf Apostel allein.
Es wäre zynisch anzunehmen, dass Gott diese Verfolgung geschickt hat um der Gemeinde auf die Sprünge zu helfen. Natürlich gibt es Prediger, die so etwas sagen, aber es würde Gottes Charakter widersprechen und deshalb haben sie Unrecht. Es ist aber sicherlich so, dass Gott diese Umstände genutzt hat. Meiner Ansicht nach hat der Ungehorsam der Gemeinde sie geistlich dafür geöffnet, dass der Feind so etwas Schreckliches wie Verfolgung bringen konnte. Ich kann das nicht biblisch beweisen, aber ich vermute, dass die Dinge anders gelaufen wären wenn die Gemeinde treu ihrem Auftrag nachgekommen wäre.
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