Ich gehe gerade meine Entwürfe durch, schmeisse weg und veröffentliche anderes. Dabei bin ich auch auf diesen hier gestoßen. Es war mal eine Predigt, sagt zumindest das Datum. Leider kann ich mich selber nicht mehr an sie erinnern 🙁 Interessant finde ich, dass ich neulich in einer Auswärtspredigt ebenfalls Apostelgeschichte 8,1 hatte. Manchmal fragt man sich, wieso Gott in einer so heftigen Gemeinde wie der Urgemeinde nicht die Verfolgung verhindert hat. Für mich haben solche Fragen oft mit den „Erschütterungsstellen“ zu tun. Eine Theorie ist, dass wir manchmal erschüttert werden weil wir Gottes Willen von allein nicht tun. Gottes Liebe zur Welt ist so groß, dass er um des höheren Gutes manchmal in Kauf nimmt, dass wir negative Umstände erleben. Ich vermute, dass ich diesen Gedanken irgendwann auch noch einmal etwas breiter ausformuliere, nun aber viel Spaß mit der Predigt…

Neulich ging es um Ausbildung, darum, dass es wichtig ist, Gelerntes in die Tat um zu setzen. Christsein macht nicht einmal halb so viel Spaß wie es sollte, wenn wir nicht die Dinge tun, die Jesus uns aufgetragen hat und nicht erleben, dass er durch uns wirkt. Man kann Gott nicht theoretisch kennen lernen. Man muss Erfahrungen mit ihm machen um ihn zu kennen.

Nach einer Predigt habe ich mit einer Frau gebetet, die im CPV – dem christlichen Polizeiverein – ist. Das allein ist schon einmal erstaunlich, früher habe ich Polizisten nicht leiden können. Als Anarchist für den ich mich hielt bevor ich Jesus kennen lernte musste ich natürlich auch Bullen hassen. Ich bin froh, dass ich davon frei bin, irgendwen hassen zu müssen. Sie erzählte mir von ihrer Arbeit, davon, dass Jesus ihr manchmal Obdachlose aufs Herz legt, wenn sie alleine Fahrradstreife fährt. Davon, dass sie mit Leuten im Gewahrsam über deren Probleme reden kann. Davon, dass sie es liebt in Uniform Zeugnis zu geben und zu evangelisieren.
Das fand ich natürlich super. Wir bräuchten mehr Christen bei der Polizei. Leute, die eine Mischung aus Ordnungshüter, Beter und Sozialarbeiter sind. Die sich um ihre „Klienten“ sorgen und mit Jesus in brenzlige Situationen gehen.

Tatsache ist, dass Gottes Reich nur zum allerkleinsten Teil innerhalb der Gemeinderäume stattfindet und gebaut wird. Der größere und wichtigere Teil findet auf der Strasse statt, da wo die Christen sind.
Solange wir dieses Prinzip nicht kapieren, wird Gemeinde nicht ihr volles Potential erreichen. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass eine Gemeinschaft, in der jede und jeder den Auftrag Jesu lebt, die Welt rocken wird. Eine solche Gemeinde kann nichts aufhalten, auch kein Teufel. Gottes Reich wird durch jeden Christen gebaut, nicht durch Hauptamtliche und Pastoren, jeder kann mitmachen, etwas für Gott tun und etwas mit ihm erleben. Jeder sollte das tun.

Die beiden ersten Missionswellen
Der Apostel Paulus arbeitete in der Campingindustrie. Er nähte Zelte. Teilweise lebte er von dem, was Gemeinden für seinen Dienst zusammen legten, aber teilweise auch in seinem alten Job. In Apostelgeschichte 18 ist beschrieben, wie er Aquila und Prisca aus Italien kennen lernte, die demselben Handwerk kennen lernte und die sich im Laufe der Geschichte offensichtlich bekehren. Auch wenn von der Lebensübergabe nichts zu lesen ist, sieht man es daran, wie sie später weiter lebten und auch zu predigen anfingen.

Es gab in der Apostelgeschichte zwei große Wellen in denen sich das Evangelium ausbreitete. Die erste gleich am Anfang in Apostelgeschichte 2 als der Heilige Geist auf alle fällt und es richtig abgeht. Bei einer Predigt bekehrten sich 3.000 Menschen. Dass so viel in Jerusalem los war, liegt daran, dass ein religiöses Fest war und Menschen von überall her kamen. Deswegen sprach man auch so viele unterschiedliche Sprachen und es war wichtig, dass der Heilige Geist übersetzte.
Die neuen Christen mussten natürlich irgendwann wieder zurück als das Fest zu Ende ging und so breitete sich die ganze Sache zum ersten Mal in der Gegend von Jerusalem aus.

Dann geschah lange nichts und die Jerusalemer Ortsgemeinde drehte sich um sich selbst ohne Mission zu betreiben. Verstehen kann man das eigentlich nicht, denn Jesus hatte ja sehr deutlich davon gesprochen, dass sie alle Welt zu Jüngern machen und nicht nur in Jerusalem bleiben sollten.

Die zweite (und viel größere) Welle kam dann durch die Christenverfolgung in Apostelgeschichte 8.

An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche in Jerusalem herein. Alle wurden in die Gegenden von Judäa und Samarien zerstreut, mit Ausnahme der Apostel. (Apostelgeschichte 8,1)

Das war ungefähr drei Jahre nach der Kreuzigung. Jetzt ging es richtig los, dass das Evangelium verbreitet wurde und Gemeinden gegründet wurden, denn auf einmal war die ganze Gegend um Jerusalem voller Christen. Durch diese ganz normalen Leute breitete Gottes Reich sich mehr aus als durch den Dienst der zwölf Apostel allein.
Es wäre zynisch anzunehmen, dass Gott diese Verfolgung geschickt hat um der Gemeinde auf die Sprünge zu helfen. Natürlich gibt es Prediger, die so etwas sagen, aber es würde Gottes Charakter widersprechen und deshalb haben sie Unrecht. Es ist aber sicherlich so, dass Gott diese Umstände genutzt hat. Meiner Ansicht nach hat der Ungehorsam der Gemeinde sie geistlich dafür geöffnet, dass der Feind so etwas Schreckliches wie Verfolgung bringen konnte. Ich kann das nicht biblisch beweisen, aber ich vermute, dass die Dinge anders gelaufen wären wenn die Gemeinde treu ihrem Auftrag nachgekommen wäre.

15 Wer für einen anderen gebürgt hat, dem ergeht es übel, wer aber den Handschlag meidet, ist sicher. (Sprüche 11,15 nach der Zürcher)

Über Bürgschaft wurde schon in Sprüche 6,1-5 gesprochen und es gibt noch mehr Warnungen davor (z.B. 17,18 | 22,26-27). In Kapitel 6 steht, dass man alles tun sollte, um einer Bürgschaft wieder ledig zu werden. Selbst wenn man sich selbst demütigen muss, um wieder aus dem Wort entlassen zu werden, ist das besser, als gepfändet zu werden, wenn der Nächste seine Schuld nicht bezahlen kann. Der Unterschied zum sechsten Kapitel ist, dass hier davor gewarnt wird, überhaupt eine Bürgschaft einzugehen, während Sprüche 6 dazu rät, alles zu tun um eine bereits gegebene Bürgschaft wieder aufzulösen.

Der Handschlag wurde in diesen Tagen sehr ernst genommen. Die Option, sich einfach davon zu stehlen indem man wortbrüchig wurde, gab es nicht. Ein einmal gegebenes Wort musste auch eingehalten werden, komme was wolle. Wer mit einer solchen Ethik lebt und sich nicht das Hintertürchen des Vertragsbruches offen hält, wird sich zweimal überlegen, ob er eine Bürgschaft eingeht oder nicht. Wie die Menschen so sind, scheint sich im Laufe der Jahrhunderte eine Betrugspraxis herausgebildet zu haben. Der Handschlag reichte nicht mehr aus und man schwor bei allem Möglichen. Solche Schwüre boten eine Gelegenheit für Winkeladvokaten, die sagten, dass der eine Schwur gültig ist, der andere aber nicht. Damit hatte man eine Möglichkeit an der Hand, durch sein Wort zu betrügen. Gegen diese Vorgehensweise wandte sich Jesus im Matthäusevangelium:

33 »Ihr wisst auch, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist: ›Einen Eid darfst du nicht brechen; du sollst alles halten, was du dem Herrn geschworen hast.‹
34 Ich aber sage euch: Ihr sollt überhaupt nicht schwören, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron,
35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs.
36 Nicht einmal mit deinem eigenen Kopf sollst du dich verbürgen, wenn du schwörst; denn du bist nicht in der Lage, auch nur ein einziges deiner Haare weiß oder schwarz werden zu lassen.
37 Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein; jedes weitere Wort ist vom Bösen.« (Matthäus 5,33-37 nach der NGÜ)

Einmal mehr stellte Jesus also den Standard des Alten Testamentes wieder her. Wir sollen zu dem stehen, was wir gesagt haben, auch wenn wir es nicht schriftlich gemacht oder mit einem Eid versehen haben.

[systematisch durch die Bibel]

27. September 2010 in theologie und gemeinde 11

DevonThink

Es scheint sich zur Gewohnheit zu entwickeln, dass ich unregelmäßig über Wissensmanagement und -aufbereitung blogge. Das Thema liegt mir sehr am Herzen, weil eine gute Ordnung in dem Bereich das Schreiben und Predigen deutlich erleichtert. Der letzte Eintrag in dieser Richtung war iPhohe, Evernote & Co., aus dem Dezember letzten Jahres. Interessant wäre noch dieser Eintrag, der sich speziell mit Luhmanns Zettelkasten beschäftigt und der mittlerweile vier Jahre alte Eintrag über Citavi, das ich immer noch nutze.

Seit dem letzten Eintrag haben sich einige Dinge geändert.

1) Evernote hat sich als unpraktisch erwiesen. Für kleine Datenmengen ganz okay, aber insgesamt kann ich nicht gut damit arbeiten.
2) Journler, mein Nummer 1-Tool ist offiziell „discontinued“, wird nicht weiterentwickelt, stirbt. Also musste ich mir was Neues suchen. Das neue Programm der Wahl ist:

3) DevonThink. Überraschung! Denn ich hatte DT vor einiger Zeit schon mal getestet und war sehr unzufrieden. Mittlerweile hat sich einiges geändert und ich kann sagen, dass ich vollauf glücklich mit dem Programm bin. Ein wichtiges Feature ist für mich, dass alle Einträge einzeln als .rtf gespeichert werden und nicht – wie bei Journler und anderen – in einer einzigen Datenbank. Meine Frau hat einige Mails verloren weil Entourage eine ganz riesige Datenbank speichert und timemachine damit Probleme macht. Seitdem war ich etwas nervös und suchte eine Alternative zur Datenbank.
Auch andere Dinge, die Journler nicht konnte kann DT, z.B. indexen.
DT lohnt auf jeden Fall einen Blick, wenn Ihr Euch für das Thema Wissensmanagement interessiert. Das einzig Dumme ist, dass ich nun peu-a-peu viel mehr als tausend Einträge händisch von einem Programm zum anderen transportieren muss. Das ist allerdings auch interessant, denn man liest Altes mal wieder.

4) Auf der Suche nach einer guten ToDo-Liste bin ich auf ein sehr gutes GTD-Programm gestoßen: inbox von Midnight Beep. Wer auf GTD steht, sollte sich das Programm mal ansehen.
5) Citavi für mac lässt immer noch auf sich warten… menno.

NACHTRAG einige Zeit später, als ich durch meine unveröffentlichten Posts ging: Ich bin noch immer nicht ganz mit der Umstellung durch, d.h. ich habe noch immer Einträge in Journler, aber mit DT bin ich weiterhin sehr zufrieden. Die Pro-Version ist echt der Hammer – durch und durch empfehlenswert.

14 Wo die Führung fehlt, kommt ein Volk zu Fall, wo aber viele Ratgeber sind, gibt es Rettung. (Sprüche 11,14 nach der Zürcher)

Führung ist eine absolut positive Sache. Ich habe lange mit dieser Erkenntnis gehadert und habe Leitung lange Zeit eher negativ betrachtet. Vermutlich hat es weniger an Leitung gelegen als mehr an einem Blickwinkel, der negative Exzesse von Führungen im Fokus hatte. Es ist vermutlich kein Zufall, dass Michail Bakunin (1814-1876) seine anarchistischen Gedanken gerade im zaristischen Russland entwickelte. Viele solcher Ideologien stellen gedankliche Gegenbewegungen zu herrschenden sozialen Zuständen dar. Das kann man schon daran erkennen, dass sich in einem relativ freien Land keine kritische Masse mehr für Revolutionen findet (was Revolutionäre wie Bakunin stets bedauern, aber in der Natur der Sache liegt).
Gegen Exzesse wendet sich die Bibel an anderer Stelle, aber das Prinzip der Leitung ist grundsätzlich positiv. Auch die Beobachtung, dass ein Volk zu Fall kommt, dem die Führung fehlt, ist richtig. Ohne Führung können grundsätzliche Probleme nicht angegangen werden und ein Volk tritt auf der Stelle, worauf immer der Rückschritt folgt.
Man kann das auch in unserer Zeit beobachten. Die Demokratien erweisen sich in mancherlei Hinsicht als zu schwach um ihre eigenen Probleme zu lösen, geschweige denn die der Welt. Auch wenn niemand eine Alternative bereit hält wird der Ruf nach einer Revision des Systems immer lauter. Die Frage ist dabei, wie man eine Demokratie aufbauen kann, die eine starke Führung ermöglicht.
Leitung bedeutet nicht, dass jemand oben steht, der sich nichts sagen lässt. Solche Formen der Autokratie führen immer ins Chaos. Die besten Leiter sind diejenigen die leiten, aber nicht beratungsresistent sind. Die Welt ist zu komplex, als dass jemand alles wissen kann. Deswegen sind viele und gute Berater ein Schlüssel zum Erfolg. Natürlich haben Berater Grenzen und letztlich hängt mehr an der Umsetzung als an der Beratung, aber es ist gut als Leiter die Demut aufzubringen sich überhaupt beraten zu lassen.

[systematisch durch die Bibel]

13 Wer als Verleumder umhergeht, gibt Vertrauliches preis, wer aber verlässlich ist, behält Geheimnisse für sich. (Sprüche 11,13 nach der Zürcher)

Die wenigsten Menschen mögen Indiskretion. Die meisten Menschen tratschen gern. Es ist offensichtlich, dass ein gewisses Missverhältnis zwischen diesen Positionen besteht. Wir wollen alle gern, dass unsere Geheimnisse bei unseren Freunden sicher sind und hassen es, sie um drei Ecken herum beim Bäcker zu hören. Da gibt es eine ganz einfache Regel: Wenn wir wollen, dass unsere Geheimnisse nicht weiter getratscht werden, sollten wir mit den Geheimnissen anderer vertrauenswürdig umgehen. Geheimnisse sollte man nicht weiter geben – auch nicht für’s Gebet.
Der Verleumder scheint es auf die Spitze zu treiben indem er nicht nur die Geheimnisse kolportiert die einer hat sondern auch die, die er nicht hat. Es ist unglaublich, wie viel gelogen wird wenn man über andere spricht. Ich könnte Sachen erzählen die ich über mich selbst gehört habe, die würdet ihr nicht glauben – solltet ihr auch besser nicht, denn die stimmen gar nicht.
Der Verleumder ist meist ein ganz netter Typ, der gar keine böse Absicht hat. Er redet nur gerne, ist leichtgläubig und schreckt nicht vor Ausschmückungen zurück wenn sie der Geschichte dienen. So erzählt er selber Geschichten weiter die er nicht geprüft hat und fügt ihnen noch einige Details hinzu, die nur seiner Phantasie entspringen. So entstehen richtig böse Gerüchte. Besser man redet weniger und ist für Geheimnisse was ein Safe für Banknoten ist.

[systematisch durch die Bibel]

12 Wer seinen Nächsten verachtet, dem fehlt der Verstand, der einsichtige Mann aber schweigt. (Sprüche 11,12 nach der Zürcher)

Verachtung ist ein starkes zwischenmenschliches Gift. Jemanden zu verachten bedeutet, von dessen Wertlosigkeit auszugehen und einem Menschen seinen Wert abzusprechen ist nicht nur geistlich betrachtet eine große Sünde. Verachtung ist schon als Gefühl schlimm und es ist gut, bereits gegen dieses Gefühl anzugehen. Der Zusammenhang zeigt allerdings, dass die Verachtung bereits nach draußen gegangen ist.
Wenn der einsichtige Mann schweigt, bedeutet es, dass der verachtende schon über seine Gefühle redet. Er macht seinen Nächsten schlecht und gibt seiner Verachtung ihm gegenüber vollen Ausdruck. Einem solchen fehlt der Verstand. Warum eigentlich? Gibt es nicht eine Verachtung, die eine realistische Grundlage hat?
Nein, denn letzten Endes sitzen wir als Menschen alle im selben Boot. Es mag Leute geben auf die wir herabschauen können weil wir klüger, stärker oder sonst etwas sind. Aber dann gibt es andere, die mit demselben Recht auf uns herabschauen und uns verachten könnten. Indem wir jemanden verachten der scheinbar unter uns steht geben wir einem anderen Recht, der selbiges mit uns tut.
Das Gegenteil von verachten ist achten. Man kann jeden Menschen achten wenn man seinen Wert als Individuum erkennt und ihn nicht auf die eine oder andere Eigenschaft reduziert in der man selbst sich überlegen fühlt. Jemanden zu achten kommt also aus einer ganz anderen Perspektive: Man schätzt Menschen um ihrer selbst willen und nicht im Vergleich zu sich selber. Ich meine, dass die ganze Vergleicherei der Menschheit nichts Gutes gebracht hat und es besser um uns stünde wenn wir generell jeden anderen Menschen wertschätzen würden.
Genozide werden letztlich immer aus der Quelle der Verachtung gespeist. Man tötet nicht Menschen die man schätzt. Verachtung liegt an der Wurzel vieler Gräuel. Es hilft, zu verstehen, dass Gott jeden Menschen gleich liebt und jeder vor ihm denselben Wert hat. In unseren eigenen Augen mögen wir etwas Besonderes sein, aber in den Augen des Schöpfers ist jeder Mensch etwas Besonderes und hat einen individuellen Wert. Mit seinem Tod stirbt ein göttliches Kunstwerk. Wir sollten also sehr vorsichtig damit sein uns negativ oder gar abfällig über unseren Nächsten zu äußern!

[systematisch durch die Bibel]

11 Durch den Segen der Rechtschaffenen steigt eine Stadt auf, durch den Mund der Frevler aber wird sie niedergerissen. (Sprüche 11,11 nach der Zürcher)

Ein ermutigender Ausspruch! In den letzten Jahren hat mein Denken eine Entwicklung durchgemacht. Es ging weg von der Bedeutung der Gemeinde (als Organisationsstruktur) hin zur Bedeutung der Stadt. In vielen christlichen Köpfen ist diese wünschenswerte Entwicklung noch nicht vollzogen worden.
Hat die Gemeinde die höchste Priorität und damit den Anspruch auf alles Gute, allen Dienst und jede Ressource, baut man im Grunde genommen eine Subkultur. Gemeinde ist ein soziales Subsystem, das für manche interessant und wichtig ist, für andere dagegen nicht. Es ist daher ein wichtiger Paradigmenwechsel wenn wir verstehen, dass es nicht darum geht die Gemeinde zu bauen sondern die Welt zu segnen.
Seit ich in diesen Bahnen denke freuen mich Bibelverse die vom Wohl der Stadt sprechen und davon, dass wir zu diesem Wohl einen Beitrag leisten können. Es ist Gottes Ziel, Menschen in all ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen zu segnen. Auch wenn wir die Stadt nicht im Blick haben – Er hat es! Und er sendet seine Rechtschaffenen in die Städte damit diese durch ihren Segen aufsteigen. Eine schöne Vision, dass es überall in den Städten gesegnete Rechtschaffene und Weise gibt, die ihren Städten zu Segen verhelfen.
Das umgekehrte kennt jeder. Jede Stadt hat zur Genüge Leute, die sie schlecht reden. Es gibt auch viel auszusetzen, an jeder Stadt. Aber ist es weise, schlecht zu reden und damit dem Negativen noch mehr Raum zu geben? Sicherlich nicht. Niemand mit Problemen braucht noch zusätzlich Frevler die sich das Maul zerreißen und ihren Beitrag zur schlechten Atmosphäre leisten.
Hier kann man anfangen: Jeder von uns kann gute Stimmung machen und Teil der Lösung sein. Das ist oft schwieriger als ein Teil des Problems zu sein, aber es ist allemal konstruktiver und letztlich will jeder in einer aufstrebenden Stadt leben – zumindest lieber als in einer Stadt die niedergerissen wird…

[s.a. Sprüche 11,10 wo es darum geht, dass eine Stadt sich mit einem Gerechten freut]

sys

Wer kennt nicht Deichmanns Schuhladenkette? Ich bin nicht sicher, ob ich da mal was gekauft habe, aber ich war selber ganz sicher schon das eine oder andere Mal in einer der tausend Filialen in Deutschland. Nun habe ich beim Einpacken für den Umzug ein kleines Büchlein von Herrn Deichmann gefunden: Christ und Unternehmer. Ich hatte es schon mal gelesen, denn es hatte einige Anstreichungen.
Wenn man den ganzen Tag Bücher aufnimmt und in Kartons verpackt, sehnen sich Geist und Finger nach etwas Schreibarbeit (zumindest meine) und so habe ich ein paar Zitate exzerpiert und gebe sich hiermit kommentiert zum Besten:

Es gibt kein christliches Unternehmen, es gibt keinen christlichen Staat. Wir sund hier auf der Erde.1

Da ich nicht viele „christliche“ Unternehmer kenne, höre ich natürlich bei denen von denen ich höre, genau hin. Ich finde es gut, dass Deichmann seine Läden nicht als christlich bezeichnet sondern sagt, dass es ihm darauf ankommt, sich im Geschäftsleben und am Arbeitsplatz christlich zu verhalten, d.h. sein Verhalten an christlichen Werten zu orientieren. Gerade bei Unternehmern finde ich das eine gute Sache und ich würde mit einem angenehmen Kontrast zu manch allzu kapitalistisch-übereifrigen Chef rechnen. Umso nachdenklicher stimmt es natürlich, dass laut Wikipedia auch Deichmann vorgeworfen wird in sweat-shops zu produzieren. Der Maßstab für gerechte Unternehmensführung ist längst nicht mehr wie man seine inländischen Angestellten behandelt sondern wie man mit südostasiatischen Zulieferern umgeht. Wie so oft ist es schwer genau festzustellen wer Recht hat, aber allein das Preisniveau bei Deichmann lässt kaum auf faire Handelsbedingungen schließen.

Es stimmt, dass es kein christliches Unternehmen gibt, aber Solidarität mit den Armen ist ein großer Wert in beiden Testamenten der Bibel und daran sollte sich eine christliche Unternehmensführung messen lassen.

Die Würde meiner Arbeit liegt nicht in meiner Stellung, sondern darin, wie ich meine Arbeit ausführe.2

Das sehe ich auch so. Wir sollen alles so tun, als täten wir es direkt für den Herrn. Letztlich dienen wir in letzter Konsequenz nicht Menschen (auch nicht unserem Chef) sondern Gott. Nach diesem Ethos handelt sicher nicht jeder Christ, aber es ist der biblische Maßstab, der in Epheser 6,5-6 sogar an Sklaven angelegt wird (und wer hätte ein größeres natürliches Recht zur Auflehnung als gerade Sklaven?).

Sein christlicher Glaube motiviert Deichmann nicht nur in der Führung seines Unternehmens sondern auch als Missionar und Evangelist. Im Grunde ist das ganze Büchlein ein Traktat für den christlichen Glauben. Deswegen schließe ich mit einem schönen Zitat zum Heil. Wer das Heil für sich in Anspruch genommen hat wird sein Botschafter, anders ist es für Herrn Deichmann nicht vorstellbar:

Das Heil ist nicht etwas, das nur als privates Heil an sich gerissen wird. Das Heil ist das, was sich ausbreitet.3

  1. Deichmann, Dr Heinz-Horst (1996): Christ und Unternehmer. Nördlingen: C.H.Beck’sche Buchbinderei, S. 35 []
  2. Deichmann, Dr Heinz-Horst (1996): Christ und Unternehmer. Nördlingen: C.H.Beck’sche Buchbinderei, S. 55 []
  3. Deichmann, Dr Heinz-Horst (1996): Christ und Unternehmer. Nördlingen: C.H.Beck’sche Buchbinderei, S. 62 []

10 Über das Glück der Gerechten freut sich die Stadt, und über den Untergang der Frevler herrscht Jubel. (Sprüche 11,10 nach der Zürcher)

Es ist unwahrscheinlich, dass sich heute eine ganze Stadt über ein Ereignis freut. Zur Zeit als Salomo die Sprüche schrieb, waren die Städte kleiner und man hatte als Einzelner mehr Anteil am Wohl und Wehe des Ortes. In einer Stadt, die noch in einem tatsächlichen Sinne Lebens- und Schicksalsgemeinschaft ist, nimmt man Anteil am Los der anderen Bürger. Im nächsten Vers geht es darum, dass der Segen des Gerechten den Aufstieg einer Stadt bedeutet und eine Stadt durch den Mund des Frevlers ins Verderben gestürzt werden kann.
Das ist der Grund dafür dass man sich sowohl über das Glück des Gerechten freut als auch über den Untergang des Frevlers: Beides hat Auswirkungen auf die ganze Stadt. In einem großen Ort mit vielen Gerechten und vielen Frevlern wird sich das bestimmt etwas relativieren, aber das Prinzip bleibt davon unbeschadet.
Ein Beispiel eines Frevlers über dessen Untergang sich die Stadt freut ist der Firmenchef der sich selbst auf Kosten seiner Mitarbeiter bereichert und so Jobs gefährdet. Es ist keine Schadenfreude sich darüber zu freuen wenn so jemand sich ins Aus manövriert und von einem guten Manager abgelöst wird, der Zukunft sichert.
In diesen wirtschaftlichen Belangen liegen Gerechtigkeit und Frevel nah beieinander. Auch Menschen ohne religiöse Bindung wünschen sich gerechte Menschen an der Spitze, denen das Gemeinwohl am Herzen liegt. Der Kapitalismus ist nicht an sich schlecht, zeigt aber seit langem Verfallserscheinungen und seine schlechtesten Seite. Darüber ob ein System zu Wohl oder Wehe einer sozialen Gemeinschaft wird entscheidet letztlich, wer es füllt und prägt. Gerechte werden in jedem System dem Guten zu seinem Recht verhelfen und Frevler machen alles kaputt.

[systematisch durch die Bibel]

17. September 2010 in theologie und gemeinde 0

Lake's Diary 6

Thursday Dec. 15, 1910
I have just had a call from Bro. Vanderwall who told me that last night at the Central Tabernacle Jhburg while I was at Boksburg that a woman was instantly healed of a paralyzed arm, as Bro. V.D.W. Bro Scott Moffat and sister Hunt prayed for her at the close of the meeting she said her arm was quite I well and natural. Praise be to our God, forever, would that all men knew Jesus the Healer.

I received to day mail from Los Angeles, Cal. U.S.A. containing copies of letters written by false brethren here. These letters had been sent world wide denouncing me as all that was wicked and unholy. I also received a most unholy letter from one Geo. Bowie a man who apparently is or was a Christian worker of some kind but who seems to be consumed with envy an Jealousy. This is the opinion of all the American brethren with whom I am closely associated. Who assure of their Confidence.1

In diesem Tagebucheintrag John G.Lakes liegen Herrlichkeit und Verfolgung so nah beieinander wie in der Apostelgeschichte. Eben noch einen Anruf bekommen, der von einer beeindruckenden Heilung berichtet, dann ist schon die Post im Kasten, die Schmähbriefe beinhaltet. Das Leben in der Herrlichkeit scheint immer auch den Akzent der Verfolgung zu haben und wir sollten uns an den Gedanken gewöhnen, dass beides zusammenkommt.

  1. Lake, John G.; Morgan, Talbert (2006): John G.Lake’s Life and Diary. Central Milton Keynes: AuthorHouse, S. 105 []
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