18. September 2010 0

Sprüche LXXXIX: Sprüche 11,10

10 Über das Glück der Gerechten freut sich die Stadt, und über den Untergang der Frevler herrscht Jubel. (Sprüche 11,10 nach der Zürcher)

Es ist unwahrscheinlich, dass sich heute eine ganze Stadt über ein Ereignis freut. Zur Zeit als Salomo die Sprüche schrieb, waren die Städte kleiner und man hatte als Einzelner mehr Anteil am Wohl und Wehe des Ortes. In einer Stadt, die noch in einem tatsächlichen Sinne Lebens- und Schicksalsgemeinschaft ist, nimmt man Anteil am Los der anderen Bürger. Im nächsten Vers geht es darum, dass der Segen des Gerechten den Aufstieg einer Stadt bedeutet und eine Stadt durch den Mund des Frevlers ins Verderben gestürzt werden kann.
Das ist der Grund dafür dass man sich sowohl über das Glück des Gerechten freut als auch über den Untergang des Frevlers: Beides hat Auswirkungen auf die ganze Stadt. In einem großen Ort mit vielen Gerechten und vielen Frevlern wird sich das bestimmt etwas relativieren, aber das Prinzip bleibt davon unbeschadet.
Ein Beispiel eines Frevlers über dessen Untergang sich die Stadt freut ist der Firmenchef der sich selbst auf Kosten seiner Mitarbeiter bereichert und so Jobs gefährdet. Es ist keine Schadenfreude sich darüber zu freuen wenn so jemand sich ins Aus manövriert und von einem guten Manager abgelöst wird, der Zukunft sichert.
In diesen wirtschaftlichen Belangen liegen Gerechtigkeit und Frevel nah beieinander. Auch Menschen ohne religiöse Bindung wünschen sich gerechte Menschen an der Spitze, denen das Gemeinwohl am Herzen liegt. Der Kapitalismus ist nicht an sich schlecht, zeigt aber seit langem Verfallserscheinungen und seine schlechtesten Seite. Darüber ob ein System zu Wohl oder Wehe einer sozialen Gemeinschaft wird entscheidet letztlich, wer es füllt und prägt. Gerechte werden in jedem System dem Guten zu seinem Recht verhelfen und Frevler machen alles kaputt.

[systematisch durch die Bibel]

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