Man hört oft, dass das Christentum viele Anleihen bei anderen Religionen und Kulten gemacht hat. Die Taufe, Jungfrauengeburt, Auferstehung und viele andere tragende Elemente des christlichen Glaubens, seien aus anderen Religionen übernommen und somit geschichtlich nicht wahr. Ich gebe zu, dass es manchmal ganz schön erschütternd wirkt, wenn man hört, dass auch andere Religionen die Auferstehung der Toten oder die Jungfrauengeburt kennen. Da kann man schon darüber ins Zweifeln kommen, ob das alles so stimmt, was wir glauben. Glücklicherweise beschäftigen sich Apologeten mit genau solchen Fragen – und kommen oft zu interessanten Schlussfolgerungen. Josh McDowell, der ein sehr bekannter noch lebender Apologet ist, hat sich in seinem Buch „Jesus von Nazareth“ unter anderem auch mit religionsgeschichtlichen Vergleichen beschäftigt. Aus diesem Buch bringe ich vier Zitate, die alle von unterschiedlichen Autoren stammen.

Adolf von Harnack weist darauf hin, dass die mythologischen Parallelen oft sehr bemüht sind. Elemente die aus Kulturen stammen, die teilweise tausende Kilometer oder Jahre auseinander lagen, werden einfach gemischt und zusammen interpretiert. Durch eine solche freie Methode lässt sich im Grunde alles „beweisen“, was man beweisen möchte.

Die religionsgeschichtliche Forschung leidet gewiß oft genug an künstlicher Isolierung der Probleme; aber noch tiefere Wunden schlägt ihr jene vergleichende Mythologie, die alles mit allem kausal verbindet, feste Zäune niederreißt, trennende Abgründe spielend überbrückt und aus oberflächlichen Ähnlichkeiten Kombinationen spinnt. Auf diese Weise kann man im Handumdrehen Christus zum Sonnengott oder zu irgendeinem anderen Gott, die Maria zur großen Mutter, die zwölf Apostel zu den zwölf Monaten machen, sich bei der Geburtsgeschichte an alle Göttergeschichten zugleich oder an eine beliebige einzelne erinnern lassen, um der Taube willen bei der Taufe alle mythologischen Tauben einfangen, dem Esel bei dem Einzug in Jerusalem alle berühmten Esel beigesellen und so mit dem Zauberstab der „Religionsgeschichte“ jeden spontanen Zug glücklich beseitigen. – Adolf von Harnack, Wissenschaft und Leben 2, Seite 1911

Zu diesem Schluss kommen nicht nur gläubige Historiker und Theologen sondern auch kritische Autoren wie Ian Wilson. Wilson steht der Bibel kritisch gegenüber und argumentiert gegen die göttliche Offenbarung. Aber auch gibt zu, dass sich die vergleichende Mythologie auf dem Holzweg befindet. Umso trauriger, dass sich immer noch in manchen Kreisen das Gerücht hält, die Autoren der Bibel hätten von Mysterienkulten abgeschrieben. Die öffentliche Meinung hat oft wenig mit dem tatsächlichen Stand der Forschung gemeinsam.

Die moderne Forschung hat nachgewiesen, dass die christliche Geschichte vom Tod und von der Auferstehung Jesu wenig Ähnlichkeit mit dem Symbolismus der Erntezyklen hat, die den alten Fruchtbarkeitsreligionen zugrundeliegen. Bei näherem Hinsehen haben sich die Parallelen als irrelevant herausgestellt. (Ian Wilson)2

Tatsächlich ist es oft sogar umgekehrt und Riten, die den christlichen ähnlich sehen, haben sich später entwickelt, als das Christentum bereits auf dem Vormarsch war. Besonders gilt das für Kulte, die an die christliche Taufe erinnern. Dass die Taufe auf heidnischen Kulten basieren könnte ist ohnehin eher absurd, denn die theologischen Parallelen werden im NT und der Patristik eindeutig zum AT gezogen. Das ergibt auch viel mehr Sinn, denn immerhin waren die ersten Christen Juden, die an den Messias glaubten. McDowell schrreibt über diese Beeinflussungen:

Der Schlüssel ist hier die Datierung. Meistens stellt sich, was angebliche Parallelen zwischen Christentum und Mysterienreligionen betrifft, bei genauer Überprüfung heraus, dass die christlichen Elemente früheren Datums sind. Wo das nicht der Fall ist, liegen beiden, Christentum wie Mysterienkult, meist jüdische Elemente zugrunde.3

Leider kann ich diesem interessanten Thema aus Zeitgründen nicht gerecht werden und habe mir noch nicht einmal vorgenommen, es später einmal weitergehend zu erarbeiten. Deswegen muss ein letztes, zusammenfassendes, Zitat reichen. Es stammt von William Craig:

Er (Prof.Dr.Dr. William Craig) sagte erst kürzlich bei einer Vorlesung in Peoria, Illinois: „Ich kenne keinen seriösen Neutestamentler oder Historiker, der heute noch die These vertritt, die christlichen Vorstellungen von der Auferstehung seien von parallelen Geschichten in den heidnischen Religionen abgeleitet.“4

  1. McDowell, Josh (1995): Jesus von Nazareth. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler, S. 348 []
  2. McDowell, Josh (1995): Jesus von Nazareth. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler, S. 344 []
  3. McDowell, Josh (1995): Jesus von Nazareth. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler, S. 373 []
  4. McDowell, Josh (1995): Jesus von Nazareth. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler, S. 549 []

Wenn jemand meint, er diene Gott, und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst ist vergeblich.
27 Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten.
(Jakobus 1,26-27 nach der Elberfelder)

Jakobus wird noch einiges über die Zunge sagen, was nicht besonders schmeichelhaft ist – und er hat Recht! Die Zunge ist unser Hauptmittel zum Sündigen und bringt uns mehr in Bedrängnis als alles andere. Wie oft kommt es vor, dass wir etwas sagen, was wir nicht hätten sagen sollen? Wie oft verletzen wir andere weil wir unsere Zunge nicht im Zaum haben? Nun geht Jakobus ziemlich weit wenn er sagt, dass unser Gottesdienst vergeblich ist, wenn wir keine Kontrolle darüber haben was wir sagen. Ich meine, dass er zeigen will, dass unser Gottesdienst eine rein äußerliche Sache sein kann, während unser Reden zeigt, dass wir im Herzen kaum verändert sind. Man kann aus der Art wie wir reden auf den Zustand unserer Seele schließen (Matthäus 12,34).
So geht es auch nicht in erster Linie darum, sich auf die Zunge zu beissen, bevor man schlecht spricht, sondern sein Inneres so verändern zu lassen, dass man sich gar nicht erst auf die Zunge beissen muss.
Ein echter Gottesdienst umfasst ein ganzes Leben in Heiligkeit und Dienst. Gottesdienst findet nur zum kleinsten Teil sonntags in der Kirche statt. Viel wichtiger ist es, im Alltag jesusmäßig zu leben. Wenn das im Alltag nicht klappt ist es nicht besonders beeindruckend wenn man sonntags die richten Lieder singt und einer Predigt zuhört.

[systematisch durch die Bibel]

Der jüdische Religionswissenschaftler, Pinchas Lapide, bemerkte etwas Interessantes über die Wirkung der Auferstehung auf die Jünger:

[…] Anders bei den Jesusjüngern an jenem Ostersonntag. Allen legendären Verschönerungen zum  Trotz bleibt in den ältesten Berichten ein erkennbar historischer Kern übrig, der sich einfach nicht entmythologisieren lässt. Wenn diese aufgescheuchte, verängstigte Apostelschar, die eben dabei war, alles wegzuwerfen, um in heller Verzweiflung nach Galliläa zu flüchten; wenn diese Bauern, Hirten und Fischer, die ihren Meister verrieten, verleugneten und kläglich versagten, plötzlich über Nacht sich in eine selbstsichere und heilsbewusste, überzeugte Missionsgesellschaft verwandeln konnten, so genügt keine Vision oder Halluzination, um solch einen revolutionären Umschlag zu erklären. Für eine Sekte, eine Schule oder einen Orden hätte vielleicht eine Einzelvision genügt – nicht aber für eine Weltreligion, die dank dem Osterglauben das Abendland erobern konnte.1

Ich kenne von Lapide im Grunde nur eine handvoll Zitate, die mich aber immer wieder nachdenklich machen. Hat ihn jemand gelesen und kann mir sagen, wieso er kein Christ geworden ist? Ich verstehe irgendwie nicht, wie jemand an die Auferstehung Jesu als historischem Fakt glauben kann und dann trotzdem noch Jude bleibt. Im Grunde ist doch der größte Unterschied zwischen Juden und Christen, dass wir glauben, dass der Erlöser schon gekommen ist und die Juden noch auf ihn warten. Wie kann man an die Auferstehung glauben und gleichzeitig davon ausgehen, dass Jesus nicht der versprochene Retter ist?

  1. Nach McDowell, Josh (1995): Jesus von Nazareth. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler, S. 572 []

22 Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst.
23 Wer das Wort nur hört, aber nicht danach handelt, ist wie ein Mensch, der sein eigenes Gesicht im Spiegel betrachtet:
24 Er betrachtet sich, geht weg, und schon hat er vergessen, wie er aussah.
25 Wer sich aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit (2,12-13) vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird durch sein Tun selig sein.
(Jakobus 1,22-25 nach der Einheitsübersetzung)

Es sind diese Verse, die den Jakobusbrief bekannt gemacht und für die er berühmt ist. Wenn es eine theologische Aussage gibt, die man immer mit Jakobus verbindet, dann ist es die des praktischen Glaubens – Glaube muss gelebt werden und darf nicht nur theoretisch sein. Wer meint, dass er glaubt, aber der Glaube drückt sich nicht praktisch aus, der macht sich selbst und anderen etwas vor.
Luther hätte wegen solcher Aussagen den Brief am liebsten aus dem Neuen Testament gestrichen; er kam ihm zu sehr auf Werke konzentriert vor. Gott sei Dank, hat sich der Gedanke nicht durchgesetzt, denn heute brauchen wir den Jakobusbrief mehr denn je. In Deutschland gibt es eine Tendenz, Glauben damit zu verwechseln, dass man etwas für wahr hält, das man nicht beweisen kann, und das ist es dann. Glaube ist aber eine innere Überzeugung, die zum Handeln treibt. Im Folgenden wird Jakobus noch Beispiele dafür bringen. Was nützt es zu glauben, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, wenn daraus nicht folgt, dass man das Evangelium predigt? Was nützt es zu glauben, dass Jesus uns aufgetragen hat zu vergeben, wenn wir dennoch mit einem Herzen voller Bitterkeit leben? Irgendwann muss der Punkt kommen an dem wir leben, was wir glauben, sonst bringt uns der ganze Glaube nichts.

Der Vergleich mit dem Spiegel ist interessant. Wer in einen Spiegel schaut, bekommt eine Erkenntnis über sich selbst. Er sieht etwas, das er ohne den Spiegel nicht gesehen hätte. So ist auch jemand, der in Gottes vollkommenes Gesetz der Freiheit geschaut hat: er hat etwas über sich selbst und über Gott gelernt: er hat die Freiheit im Glauben erkannt, die Freiheit von der Hölle, Freiheit von Bindungen, Freiheit, vor Gottes Thron zu treten. Nun muss es praktisch werden; nur die Möglichkeit zu entdecken bedeutet nicht, dass man etwas von dem erlebt, was Christus tun kann. Erst wenn man beginnt nach dem zu handeln, was man erkannt hat, wird sich das Leben ändern.
Als logische Konsequenz nennt Jakobus drei Schritte zur „Seligkeit“. Bevor ich sie aufzähle möchte ich noch kurz auf das Wort „Seligkeit“ eingehen. Im Deutschen schwingt darin immer etwas von Ewigkeit und ewigem Leben nach dem Tode mit. Im Griechischen bedeutet es einfach „glücklich“. Es ist dasselbe Wort, das in den Seligpreisungen in Mathäus 5 verwendet wird. Bei Matthäus ist deutlich, dass es sich um etwas handelt, das diese Welt betrifft, so können wir davon ausgehen, dass es auch in Jakobus nicht um das ewige Leben geht, sondern einen Weg, hier auf der Welt glücklich zu werden.

(1) vertiefen
Zunächst vertieft man sich in das vollkommene Gesetz der Freiheit. Da uns dieses Gesetz in Gottes Wort begegnet, gehe ich davon aus, dass es hier darum geht, Gottes Wort zu lesen – aber nicht nur oberflächlich, sondern uns richtig darein zu versenken.

(2) festhalten
Dann halten wir durch dick und dünn daran fest. Wir lassen uns von nichts im Leben davon abbringen und leben auf dem Fundament des Wortes.

(3) tun
Zuletzt tun wir auch das, was uns zur Überzeugung geworden ist. Wir nehmen das Wort nicht nur in uns auf sondern handeln danach und leben es.

[systematisch durch die Bibel]

Es ist selten, dass ein Seelsorgebuch zu einem internationalen Bestseller wird. Von diesem Buch hatte ich schon so viel gehört, dass ich neugierig wurde und es selbst lesen wollte. Mein erster Eindruck war verheerende: Plattitüden und Klischees soweit das Auge reicht. Ich musste es querlesen, es Wort für Wort zu lesen hätte ich nicht ertragen. Ständig ist die Rede davon, dass Männer gerne Braveheart sehen und eine Prinzessin erobern wollen. Männlichkeit wird leider in dem Buch auf Klischees reduziert, die ich nicht teile. Ich will nicht im Lendenschurz durch die Rocky Mountains gehen und mich von blutigem Bärenfleisch ernähren. Über weite Strecken habe ich mich gefragt, ob es überhaupt eine Chance auf echtes Mannsein in der modernen Welt gibt.
Dann wieder hatte das Buch einige gute Aspekte. Irgendwann schwenkt Eldredge auf geistliche Kampfführung und schreibt dazu einige der besten Sachen, die ich kenne. Ich kann den Schwenk nicht nachvollziehen und finde die Verbindung zum Thema eher bemüht, aber die Gedanken waren dennoch gut.
Auch die Beobachtung, dass Männer eine Wunde in sich tragen, die geheilt werden muss kann ich gut nachvollziehen. An dem Punkt wird es allerdings dann wieder sehr allgemein: nicht nur Männer, auch Frauen haben diese Wunde – also jeder Mensch. Damit reduziert sich ein großer Teil des Buches auf die Aussage, dass Menschen andere verletzen und jeder von uns mit einer Wunde lebt, die meist der eigene Vater geschlagen hat. Mit der Analyse stimme ich überein, aber den Ausweg habe ich nicht gefunden.
Insgesamt halte ich Eldredge für eine Modeerscheinung. Nachdem er zufällig einen Beststeller geschrieben hat, walzt die fromme Industrie das Thema breit und schlägt so viel Profit daraus wie möglich. Eldredges Frau (im Buch „Stasi“ genannt) hat das Thema für Frauen bearbeitet. Es gibt schon Andachtsbücher und andere follow-ups. Schade, dass es auch in der christlichen Szene schon so läuft, wie in der Welt längst üblich. Immerhin finde ich das Thema besser als damals die Welle um das „Gebet des Jabez“.

Ein paar Zitate habe ich mir herausgeschrieben, weil sie mir interessant erscheinen. Da sie aus dem Zusammenhang sind weiß ich nicht, ob sie jemandem helfen. Aber so vergesse immerhin ich sie nicht.

Haben Sie schon einmal überlegt, warum Gott so oft Gebete nicht unmittelbar erhört? Ich vermute: Er will mit uns reden, und manchmal ist das vielleicht der einzige Weg, uns dazu zu bringen, dass wir innehalten und mit ihm reden.
(Eldredge, John (2009): Der ungezähmte Mann. Auf dem Weg zu einer neuen Männlichkeit. Giessen: Brunnen, S. 60)

In Wirklichkeit ist „die Welt“ jedes System, das auf unser aller Sünde basiert.
(Eldredge, John (2009): Der ungezähmte Mann. Auf dem Weg zu einer neuen Männlichkeit. Giessen: Brunnen, S. 192)

„Die Sphäre Gottes ist gefährlich“, hat Anthony Bloom, der orthodoxe Metropolit von London, geschrieben, „man muss in sie eintreten und kann nicht einfach nur Informationen über sie suchen.“
(Eldredge, John (2009): Der ungezähmte Mann. Auf dem Weg zu einer neuen Männlichkeit. Giessen: Brunnen, S. 265)

Ihr wißt doch, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn!
20 Denn eines Mannes Zorn wirkt nicht Gottes Gerechtigkeit.
21 Deshalb legt ab alle Unsauberkeit und das Übermaß der Schlechtigkeit, und nehmt das eingepflanzte Wort mit Sanftmut auf, das eure Seelen zu erretten vermag! (Jakobus 1,19-21 nach der Elberfelder)

Zorn ist ein starkes Gefühl. Jeder kennt es, im Zorn fortgerissen zu werden. Zorn ist wie ein Rausch in dem man Dinge sagt und tut, für die man sich später schämt. Es ist klar, dass ein solcher Zustand nicht Gottes Gerechtigkeit bewirkt, im Gegenteil: er zerstört Dinge, die man aufgebaut hat, auch im Geistlichen. Am Zorn scheitern Beziehungen und Dienste und er ist ganz allgemein eine Katastrophe für das geistliche Leben.
Die Haltung des Christen, die Jakobus hier beschreibt, ist das genaue Gegenteil eines Zorn-regierten Menschen. Wir sollen mehr hören als reden, das heißt, an anderen und dem, was sie sagen, interessiert sein. Egal wie viel wir zu sagen haben, sind wir in erster Linie immer Hörende und Lernende. Das wird sich unser ganzes Leben lang nicht ändern, denn wir bleiben Jünger – Auszubildende.
Sanftmut wird an anderen Stellen mit „Demut“ übersetzt. Das Wort ist dem heutigen Leser vielleicht etwas geläufiger. Es beschreibt eine innere Haltung die sich Gott unterordnet und von ihm annimmt, was er uns gibt. Gott hat bereits sein Wort in uns eingepflanzt, sonst wären wir keine Christen (vgl. Vers 18). Das Wort tut aber viel mehr, als uns nur ewiges Leben nach dem Tod zu geben, es gibt uns auch ewiges Leben vor dem Tod. Das Problem ist, dass wir mit ihm zusammenarbeiten müssen. Christen mit einer hochmütigen Haltung gegenüber Gott, die alles besser wissen als er und sich nicht auf das Einlassen wollen, was er in ihnen wirken will, werden nicht erleben, dass das Wort in ihnen weiter wirkt und Stück für Stück ihre Seele heilt und rettet.
Im Laufe unseres christlichen Lebens legen wir viel Unsauberkeit und Schlechtigkeit ab. Das gehört zusammen mit dem Wirken Jesu in unserem Leben. Es kann da interessante Wechselwirkungen geben: je mehr wir uns willentlich von Einstellungen und Handlungen trennen, die gegen Gottes Absichten und Gebote stellen, umso mehr werden wir Christus in uns mit Sanftmut begegnen. Dadurch wird sich aber unser Leben weiter verändern und so entsteht eine Spirale, die sich aufwärts dreht. Aus dem „normalen“ Leben kennen wir leider fast nur Spiralen, die sich abwärts drehen: Liebe erkaltet, der Körper verfällt. Deswegen fällt es vielen Christen (und mich eingeschlossen) schwer, in dem Aufwärtstrend zu leben, der Gottes Reich auszeichnet. Ich bin überzeugt davon, dass Jakobus den Weg zu einer geistlichen Wachstumsdynamik zeigt, die wenige bisher entdeckt haben.

[systematisch durch die Bibel]

Wenn man in Belgien Urlaub macht, darf Band 24 der Asterix-Triologie nicht fehlen (ich weiß, das waren gleich zwei Flachwitze). Ich bin kein großer Asterix-Fan obwohl ich Comics sehr gerne lese. Jedenfalls habe ich mich sehr über den Band amüsiert und finde belgische Eigenheiten hervorragend persifliert. Besonders gefallen hat mir der Besuch zweier Figuren aus einem meiner Lieblingscomics. Im letzten Bild auf Seite 31 verkündigen die Schulzes aus Hergés „Tim und Sruppi“: „Julius Cäsar in Belgien angekommen!“ „Ich würde sogar sagen: Culius Jäsar ist in Gelbien angekommen.“ Da Hergé der bedeutendste belgische Comicautor war, durfte dieser Besuch natürlich nicht fehlen.
Insgesamt finde ich Asterix bei den Belgiern also wirklich empfehlenswert für Comicleser.

Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien. (Jakobus 1,18 nach Herder)

Immer wieder wird im Neuen Testament davon gesprochen, dass wir aus Gott geboren sind. Tatsächlich ergeben viele Stellen, die uns die Autoren der Briefe zeigen kaum einen Sinn ohne diese Wiedergeburt aus Gott. Wir hätten ihn niemals dazu zwingen können, Jesus zu schicken und die Grundlagen für einen völligen Neuanfang zu schaffen. Er tat es selbständig, aus freiem Willen.
Wenn im NT über das Wort der Wahrheit geschrieben wird, ist von einem komplexen Begriff die Rede. Im Griechischen ist vom Logos die Rede, was in der griechischen Philosophie mehr als nur „Wort“ bedeutete. Für die Griechen war der Logos ein Prinzip, dem die ganze Welt, man könnte auch sagen, die „Weltordnung“ zugrunde liegt; er war auch ein schöpferisches Prinzip. Der Logos war nicht Gott, aber schon sehr nahe dran. Hätte die Philosophie einen Gott, wäre es wohl der Logos.
Johannes schreibt im Prolog seines Evangeliums über den Logos, dass er immer schon bei Gott war und dann im Sohn Gottes, Jesus Christus, geboren wurde. Gewiss war der Grund für diese Zeilen, dass Johannes den philosophisch gebildeten Griechen eine Brücke zu Jesus schlagen wollte, die Aussage bietet aber auch einen Verständnisschlüssel zum „Wort“ schlechthin. Nicht das Wort der Bibel hat uns wiedergeboren, zumindest nicht nach dem Buchstaben, sondern das ultimative Wort Gottes, Jesus Christus. Das geschriebene Wort der Bibel offenbart uns das lebendige Wort Jesus Christus (Kenneth Hagin).
Durch die Wiedergeburt waren die Apostel, und die ganze erste Generation von Christen, Erstlingsfrüchte dieses Wortes. Es hat seitdem viel Frucht gebracht unter den Menschen, was die Millionen und Milliarden Christen zeigen, die es seit Jesu Auferstehung in der Welt gibt und gab. Die Erstlingsfrüchte waren aber die erste Generation von Christen, die durch den Glauben an Jesus Christus wiedergeboren wurden.

[systematisch durch die Bibel]

Heute habe ich endlich die Jakobusreihe komplett online gestellt. Zu den Schattenseiten des Bloggens gehört die viele Routinearbeit, die man machen muss um die Seite aktuell zu halten. Es vergehen Tage mit sortieren, zusammenstellen, veröffentlichen… und Spass macht es auch nicht. Es gibt ständig irgendwas an einem Blog zu tun. Demnächst möchte ich z.B. gerne das Personenregister vervollständigen, alte Posts taggen, deadlinks entfernen oder korrigieren, die Portale bearbeiten und noch andere Wartungsarbeiten durchführen – puh!

A propos „deadlinks“ – bis alle Posts veröffentlicht sind (was Ende Februar der Fall sein wird), erscheinen einige Jakobus-Posts in „systematisch durch die Bibel“ durchgestrichen. Wer hier schon länger liest kennt das ja 🙂

Irret euch nicht, meine geliebten Brüder!
17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten. (Jakobus 1,16- 17 nach der Elberfelder)

Viele Christen bejahen Leid. Auch Autoren und PredigerInnen, die ich sehr schätze lehren, dass wir alles, was uns im Leben passiert, als etwas annehmen sollen, das von Gott kommt – das Gute und das Böse.
Ich sehe ein, dass es den Charakter absolut bessern kann, wenn man mit einer solchen Einstellung an das Leben herangeht. Die Dankbarkeit wächst, wenn man es einmal geschafft hat, Leid aus Gottes Hand anzunehmen. Es gibt unglaublich viel Literatur in diese Richtung und ich habe vor vielen AutorInnen grossen Respekt, es sind waren echte geistliche Männer und Frauen, die mir viel zu sagen haben.
Dennoch liegen sie theologisch falsch und ich weigere mich ihren Weg zuende zu gehen.
Es ist schlicht nicht wahr, dass alles, was uns im Leben widerfährt von Gott kommt. Jakobus schreibt, dass alles Gute und Vollkommene von Gott kommt (1,17). Dinge wie Krankheit, Armut, Elend, Leid, Scheidung, Tod etc. kommen nicht von Gott und es ist deshalb schlicht falsch sie als etwas anzunehmen was von ihm ist. Das Neue Testament offenbart uns in viel stärkerem Masse als das AT die Rolle Satans im Geschehen und es zeigt deutlich, dass uns vieles widerfährt, was vom Teufel ist, nicht von Gott. Ich empfinde es als wirklich schmerzhaft zu sehen und zu lesen dass Menschen Gott Dinge unterstellen, die von der anderen Seite kommen. Das ist Rufmord.
Laut Jakobus kommt alles Gut von Gott – einem Gott, der so groß ist, dass er selbst die Gestirne geschaffen hat. Wie beruhigend ist diese Aussage: der große Gott, der das Weltall gemacht hat, gibt uns gute Gaben und vollkommene Geschenke! Anders als bei den Gestirnen, die Gott geschaffen hat, gibt es bei ihm keinen Wechsel. Es gibt Mond- und Sonnenfinsternisse, aber keine Gottfinsternis. Er strahlt uns jeden Tag mit derselben Güte an. Modern gesprochen heißt das, dass Gott immer gute Laune hat – jeden Tag. Wir können uns auf eines verlassen, er ist immer gut aufgelegt und liebt uns. Für manchen ist Gott schizophren. Wer alles, was ihm passiert, Gott zuschreibt, hat einen Gott mit guten und schlechten Tagen und entsprechenden Launen. Da sagt Jakobus etwas völlig anderes, der Gott den er predigt, kennt keinen Wechsel, er begegnet uns jeden Tag gleich.

[weitere interessante Posts zu der Stelle: 1|2]

[systematisch durch die Bibel]

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