Eine tolle Veranstaltung für alle Freunde des Übernatürlichen. Am 31.01. werden wir Reinhard Rehberg im Kultshock zu Gast haben. Reinhard ist Pastor der Vineyard Speyer, die schon seit Jahren in Heilung und Prophetie unterwegs ist und regelmäßig Schatzsuchen macht. Einigen von Euch werden Reinhard und die Gemeinde vielleicht durch die Konferenz(en) mit Bill Johnson bekannt sein. Natürlich bringt Reinhard auch ein Gebetsteam mit, so dass jeder Gebet bekommen wird.

Die Fakten:
rehbergStart: 15:00. Bitte rechtzeitig da sein, wir fangen pünktlich an.
Ende: 21:00. Die Zeit ist fiktiv, es geht so lange, wie es geht.
Kosten: keine. Wir freuen uns über Spenden und sammeln eventuell eine Kollekte ein. Vielleicht aber auch nicht – mal sehen 🙂
Abends ist noch ein Hardcore-Konzert im Kultshock, so dass wir ab etwa 19:00 aus dem Hauptraum in Nebenräume wechseln um dort zu beten. Bitte macht die Veranstaltung schön bekannt, sie hat es verdient, voll zu werden.
Flyer: auf das Vorschaubild klicken.

Ist nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt worden, da er Isaak, seinen Sohn, auf den Opferaltar legte ?
22 Du siehst, daß der Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte und der Glaube aus den Werken vollendet wurde.
23 Und die Schrift wurde erfüllt, welche sagt: «Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet», und er wurde «Freund Gottes» genannt.
24 Ihr seht also, dass ein Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein. (Jakobus 2,21-24 nach der Elberfelder)

In dieser Stelle wird immer wieder ein theologisches Problem gesehen weil sie einen direkten Kontrast zu Römer 4,3 darstellt: “Abraham wurde aus Glauben gerecht” (Römer 4,3). “Was denn nun?” fragen sich da manche. Der Schlüssel liegt in Vers 22: Glaube und Werke wirken zusammen zur Gerechtigkeit, wenn eines fehlt, wird keine Gerechtigkeit aus dem anderen erwachsen.
Die Geschichte von Abraham und seinem Sohn Isaak, auf die sich Jakobus (und wohl auch Paulus bezieht, steht in 1.Mose 23. Abraham sollte Gott seine Treue zeigen indem er seinen Sohn Isaak opferte, den Gott ihm über Jahre hinweg verheißen hatte. Die Geschichte enthält zwei Elemente des Glaubens: zum einen die Überzeugung Abrahams, dass Gott treu ist und er Isaak zur Not durch Auferstehung zurückbekäme (Hebräer 11,17-19); zum anderen die Umsetzung dieses Glaubens.
Römer und Jakobus nähern sich dieser Tatsache von zwei unterschiedlichen Seiten, Paulus betont das Wissen um Gottes Charakter, Jakobus die daraus folgende Tat. Beides ist nötig, um wirklich von „Glauben“ sprechen zu können.

Die Autoren des Neuen Testamentes kämpfen hart darum, diese Punkte rüberzubringen. Sie sprechen über den Glauben mit vielen Bildern und vergleichen und man spürt beim Lesen ihr Ringen dem Leser etwas sehr Komplexes begreiflich zu machen. Mir geht es beim Schreiben auch so. Glaube ist ein so zentraler Begriff der christlichen Botschaft, dass man ihm nicht mit ein paar Zeilen gerecht wird. Es ist angemessen, sich in dieses Thema tief zu versenken und sich ihm von mehr als einer Seite zu nähern. Ich empfehle deswegen neben dem Studium des Jakobusbriefes auch den Römerbrief sorgfältig durchzuarbeiten.

[ein weiterer Post über diese Spannung | systematisch durch die Bibel]

Zur Zeit Jesu waren die stets bis ins einzelne gehenden rabbinischen Kommentare und Verhaltensmaßregeln auf einen kaum noch überschaubaren Umfang angewachsen, insbesondere wenn man bedenkt, dass sie nach wie vor nur mündlich und nicht etwa schriftlich überliefert wurden! Diese mündlichen Überlieferungen bildeteten die sogenannten „Satzungen der Ältesten“, von denen das Neue Testament spricht (z.B. Mt.15,2; Mk.7,5). ihre Auslegungen des Gesetzes galten als ebenso verbindlich wie das Gesetz selbst, und genau darauf zielt Jesu Ausspruch: “ Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Satzungen aufrichtet“. (Mk 7,9)((McDowell, Josh (1995): Jesus von Nazareth. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler, S. 102))

Dieses Prinzip gibt es in jeder Religion und, das kann man ruhig erweitern, auch in jeder Geisteswissenschaft. Um eine Theorie herum bildet sich mit der Zeit eine Kruste von Auslegungen, die sich verselbständigen. Es wäre einfach, an dieser Stelle mit dem Finger zu zeigen auf katholische oder evangelische Dogmatiker. Viel interessanter, weil es für uns alle gilt, ist dagegen die ehrlich Feststellung, dass wir alle Wahrheit und die Welt schlechthin durch Raster wahrnehmen, die wir um die Welt herum gebaut haben. Ich stelle es immer wieder fest, wie schwer es ist, einen Bibeltext zu lesen OHNE gleich alles so zu verstehen, wie man es schon lange versteht.
Es ist schwer, Gottes Wort auf sich wirken zu lassen und an sich herankommen zu lassen, wenn man es schon kennt und Dinge verstanden hat. Vielleicht haben die wenigsten ein festgeschriebenes System, das ihnen vorgibt wie sie die Bibel verstehen müssen, aber ein System haben sie dennoch. Die Wahrnung Jesu muss man sich echt zu Herzen nehmen, denn es ist schlimm, wenn „die Satzungen der Ältesten“ das lebendige Wort ersetzen. Es muss für Gott möglich sein, uns zu überraschen, uns immer wieder Neues zu zeigen ohne dass wir einen Rahmen haben, den wir nie mehr verändern wollen und der für ewige Zeiten feststeht.

14 Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten?
15 Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot
16 und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das?
17 So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.
18 Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben, und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.
19 Du glaubst: Es gibt nur den einen Gott. Damit hast du recht; das glauben auch die Dämonen, und sie zittern.
20 Willst du also einsehen, du unvernünftiger Mensch, daß der Glaube ohne Werke nutzlos ist? (Jakobus 2,14-20 nach der Einheitsübersetzung)

Jakobus’ größter gedanklicher Beitrag zum Neuen Testament und damit der Entwicklung der christlichen Theologie, ist die Entfaltung des Gedankens, dass Glaube praktisch ist. Manch ein Theologe hat daraus einen Widerspruch zu den Schriften des Paulus konstruiert, wo diese eigentlich nur die andere Seite der Medaille zeigen.
Am Beispiel zeigt Jakobus, dass Glaube nichts bewirkt, wenn er nicht in eine Tat mündet. Solange der Glaube nicht tätig wird bewirkt er nicht mehr als ein leerer Segenswunsch mit dem man jemanden abwimmelt statt ihm zu helfen.
Selbst die Dämonen glauben, sie wissen, dass Jesus der Herr ist, dass er wiederkommt und kennen jede Grundlage des christlichen Glaubens. Dennoch bringt es ihnen nichts und sie zittern in Erwartung des kommenden Gerichts.
Luther hatte mit dem Jakobusbrief einige Probleme und das lag gerade an diesen Stellen. Ihm war die Offenbarung, dass Glaube allein rettet, so wichtig, dass es ihm unmöglich schien, dass man dem Glauben etwas zufügen müsse um gerettet zu werden. Tatsächlich ist es aber total logisch. Man kann theoretisch alle Glaubensgrundlagen bejahen, aber dennoch nicht den Schritt wagen, Jesus nachzufolgen. Unter den Pharisäern gab es einige, die Jesus heimlich nachfolgten (am bekanntesten ist Joseph von Arimathäa – Johannes 19,38). Sicher gab es auch welche, die Jesus glaubten, aber ihm nicht nachfolgten, wie z.B. der reiche Jüngling. Er wäre Jesus gern gefolgt, aber seine Liebe zum Reichtum hielt ihn davon ab ganze Sache zu machen.
Es ist eine der deprimierendsten Vorstellungen überhaupt, dass es in der Hölle Menschen geben wird, die das Evangelium bejaht haben, aber nie den Schritt gemacht haben Jesus nachzufolgen.

In Deutschland versuchen wir Jakobus 2 zu umgehen indem wir ein Evangelium bringen, dass nichts mehr vom Christen fordert. Wir sagen, dass Glaube ein reines intellektuelles bejahen ist. In dem Glauben reicht es, das Glaubensbekenntnis abzunicken, um konfirmiert zu werden. Das ist weit von dem Evangelium entfernt, dass die Bibel zeigt. „Glaube ist eine Tat“, sagte Smith Wigglesworth und legt damit den Finger in eine Wunde deutscher Theologie. Glaube muss sich in der Nachfolge zeigen. So kann man verstehen, dass Jakobus sagt, dass Glaube allein nicht rettet. Er redet damit nicht der Werkegerechtigkeit, dem Schreckgespenst evangelikaler Theologie, das Wort sondern zeigt, dass Nachfolge mehr ist als in der Kirche das richtige Wort zur richtigen Zeit zu sagen.

[systematisch durch die Bibel]

16. Januar 2010 in theologie und gemeinde 3

Die NGÜ

An dieser Stelle möchte ich mal Webung für eine sehr gelungene Bibelübersetzung machen: die neue Genfer Übersetzung, kurz: NGÜ. Es hat einige Jahre gedauert, bis sie fertig war, aber das ist ja auch normal. Das Warten hat sich meiner Ansicht nach gelohnt, denn es ist eine ausgewogene, recht grundtextkonforme, aber lesbare Übersetzung herausgekommen. Die gute Lesbarkeit kommt nicht zuletzt durch eingefügte Wörter zustande, die im Text apostrophiert dargestellt sind. Manche dieser Einfügungen sind irreführend und hätten meiner Ansicht nach nicht gefehlt, wenn man sie weggelassen hätte. Das ist aber nur ein kleiner Makel, denn man erkennt ja leicht, welches Wort nicht im Grundtext steht.
Bis jetzt habe ich die Evangelien, Apostelgeschichte, Jakobus und Offenbarung gelesen; also nicht den ganzen Text, aber genug um die Übersetzung empfehlen zu können.
Auch die Aufmachung, im moleskine-Stil ist nett; zumindest, wenn man auf so was steht, aber ich meine, dass man eine Übersetzung nicht nach dem Äußeren beurteilen sollte. Kaufen kann man das gute Stück selbstredend im Kultshop. Wer es erst einmal testen will, kann das auf dem online-Portal der deutschen Bibelgesellschaft tun. Auch das finde ich weit vorne, denn nicht jede aktuelle Übersetzung kommt gleich nach Veröffentlichung kostenlos ins Internet. Der einzige Wermutstropfen war zu erwarten: Die NGÜ ist kein Teil von Bibleworks. Menno!

Für mich kam die NGÜ gerade recht, denn meine sonstige Lieblingsübersetzung des NT hat sich nach vielem Lesen langsam aufgelöst: das Mülheimer NT. (Peinlich: eben stelle ich fest, dass ich es all die Jahre falsch geschrieben habe. Man schreibt es ohne „h“ nach dem „ü“).

Redet so und handelt so wie solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen! 13 Denn das Gericht wird ohne Barmherzigkeit sein gegen den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat. Die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht. (Jakobus 2,12-13 nach der Elberfelder)

„Das Gesetz der Freiheit“ finden wir in dieser Formulierung nur bei Jakobus (1,25). Aber die Spuren dieses Gesetzes finden wir im kompletten Neuen Testament. Paulus schrieb über dieses Gesetz, als er sagte, dass er dem Gesetz Christi unterworfen ist (1.Korinther 9,21). Wenn Christen gegen „Gesetzlichkeit“ reden, dann meinen sie damit, dass jemand ein Gesetz (speziell das des AT) hält um sich Gottes Gunst zu erkaufen. Sie meinen nicht, dass sie „gesetzlos“ sind (wie es in 2.Thessalonicher 2,3 über den Antichristen heißt). Es ist allerdings immer wieder ein Trugschluss, dass wir als Christen machen könnten was wir wollen. Das Gegenteil ist der Fall: wenn wir Jesus unser Leben geben, regiert er in uns, nicht wir. Er ist unser Gesetz geworden und wir können nicht mehr tun was wir wollen sondern sind gehalten das zu tun, was er will.
Für jeden, der nach diesem Gesetz lebt ist Barmherzigkeit eine absolute Grundtugend. Wir entkommen Gottes Gericht nur durch die Barmherzigkeit Gottes und sollen anderen dieselbe Barmherzigkeit zuteil werden. An dieser Stelle ist eine spekulative Anmerkung geboten: Der Zusammenhang zwischen unserer Barmherzigkeit, Gottes Barmherzigkeit und Gericht zeigt an, dass es nicht nur um das Endgericht geht, in dem die Frage von Himmel und Hölle endgültig entschieden wird, sondern auch um all die kleinen und großen Gelegenheiten in denen wir über andere zu Gericht sitzen. Der deutsche Volksmund spricht davon, dass man mit jemandem „hart ins Gericht geht“, wenn man seinen Unmut bekundet und mit jemandem schimpft. Wenn wir Gottes Barmherzigkeit in einer Hinsicht erlebt haben in der ein Gericht viel angemessener wäre, dann sollten auch wir in solchen Situationen barmherzig sein.
Menschen an denen Gott seine Gnade erwiesen hat dürften eigentlich nicht selbstgerecht und unbarmherzig sein. Wo wir es noch sind sollten wir dringend unsere Haltung überdenken.

[systematisch durch die Bibel]

Diese Aussage Rudolf Bultmanns über das Leben Jesu wollte ich Euch nicht vorenthalten, da sie eines gewissen Humors nicht entbehrt:

Denn freilich bin ich der Meinung, dass wirvom Leben und von der Persönlichkeit Jesu so gut wie nichts mehr wissen können, da die christlichen Quellen sich dafür nicht interessiert haben, außerdem sehr fragmentarisch und von der Legende überwuchert sind, und da andere Quellen über Jesus nicht existieren. (Rudolf Bultmann)

Abgesehen von offensichtlich diskutierbaren Dingen wie „fragmentarisch“ (was soll an der Überlieferung des NT fragmentarisch sein) und „Legendenüberwucherung“ (seit wann wird eine Geschichte in nicht mal 50 Jahren legendenüberwuchtert?) ist die Vorstellung, dass sich die christlichen Quellen (des NT) nicht für Jesus interessieren schon kurios.

Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller Gebote schuldig geworden.
11 Denn der da sprach: «Du sollst nicht ehebrechen», sprach auch: «Du sollst nicht töten.» Wenn du nun nicht ehebrichst, aber tötest, so bist du ein Gesetzes-Übertreter geworden. (Jakobus 2,10-11 nach der Elberfelder)

Jakobus zeigt uns hier einen Standard Gottes, der manchen Lesern fremd erscheinen wird. Wenn wir heute von Verbrechen reden, dann meinen wir, dass jemand einen bestimmten Paragraphen gebrochen hat, aber wir denken nicht daran, dass er das Gesetz als Ganzes übertreten hat. Bei Gott ist es anders, da geht es nicht darum, ein paar Gebote zu halten und einige nicht; es geht darum, alles zu halten, was er uns gesagt hat.
Hier zeigt sich auch der Maßstab und wie unmöglich es ist, durch das Halten des Gesetzes vor Gott gerecht zu werden. Es reicht schon eine kleine Sünde und man hat das ganze Gesetz Gottes gebrochen. Niemand kann sagen: „ich habe ja keinen umgebracht und deshalb habe ich keine schlimme Sünde begangen“. Man muss niemanden umbringen um vor Gottes nicht gerecht zu sein; es reicht schon zu lügen.
Damit zeigt Jakobus, im Einklang mit vielen Stellen des Neuen Testamentes, dass es nicht möglich ist, mit menschlicher Gerechtigkeit vor Gott zu bestehen. Niemand wird so leben können, dass er Gott mit seinem heiligen Leben beeindrucken kann. Wir brauchen eine Gerechtigkeit, die weit über das Halten des Gesetzes des Alten Testamentes hinausgeht (Matthäus 5,20). Darum geht es in den nächsten Versen.

[systematisch durch die Bibel]

Ich höre selber fast keinen Metal mehr, meistens läuft irgendein Jazz oder Anbetungsmusik bei mir. Ich kann mich aber noch sehr gut daran erinnern, dass ich früher nach entsprechenden CDs, äh Schallplatten, gesucht habe. Nun habe ich eine legale Downloadseite für diese Musik gefunden. Ich vernute, dass das meiste eher trash ist (nicht als Musikrichtung sondern als Qualitätsberschreibung), es gibt aber auch echte Klassiker wie „The Lead“. Also, viel Spaß beim saugen!

http://blabberdownload.com/

1 Meine Brüder, haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei von jedem Ansehen der Person.
2 Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen und prächtiger Kleidung kommt, und zugleich kommt ein Armer in schmutziger Kleidung,
3 und ihr blickt auf den Mann in der prächtigen Kleidung und sagt: Setz dich hier auf den guten Platz!, und zu dem Armen sagt ihr: Du kannst dort stehen!, oder: Setz dich zu meinen Füßen! –
4 macht ihr dann nicht untereinander Unterschiede und fällt Urteile aufgrund verwerflicher Überlegungen?
5 Hört, meine geliebten Brüder: Hat Gott nicht die Armen in der Welt auserwählt, um sie durch den Glauben reich und zu Erben des Königreichs zu machen, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?
6 Ihr aber verachtet den Armen. Sind es nicht die Reichen, die euch unterdrücken und euch vor die Gerichte schleppen?
7 Sind nicht sie es, die den hohen Namen lästern, der über euch ausgerufen worden ist?
8 Wenn ihr dagegen nach dem Wort der Schrift: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! das königliche Gesetz erfüllt, dann handelt ihr recht.
9 Wenn ihr aber nach dem Ansehen der Person urteilt, begeht ihr eine Sünde, und aus dem Gesetz selbst wird offenbar, daß ihr es übertreten habt. (Jakobus 2,1-9 nach der Einheitsübersetzung)

Schon im Alten Testament galt der Rechtsgrundsatz, dass vor einem Gericht kein Ansehen der Person gilt (5.Mose 1,17 und 16,19). Dieser Grundsatz menschlicher Gerichte beruht auf dem Gericht Gottes, es ist kein menschlicher Ansatz sondern ein göttlicher (2.Chronik 19,7). Es ist also kein Wunder, dass dieser wichtige Grundsatz im Neuen Testament noch einmal wiederholt wird. Jakobus erweitert ihn allerdings und er gilt jetzt nicht mehr nur vor Gericht, sondern überall da, wo Menschen zusammen kommen.
Weil vor Gott alle gleich sind, sollen auch in der Gemeinde alle gleich sein. Wir sollen keine Unterschiede machen zwischen Reichen und Armen sondern alle Menschen als Kinder Gottes behandeln. So etwas muss man immer wieder einmal sagen, denn es liegt in der Natur des Menschen, Unterschiede zu machen. Man erhofft sich Vorteile davon wenn man einen Reichen besser behandelt als einen Armen. Das sollte indes nicht so sein.
Unser Maßstab nach dem wir Menschen wahrnehmen und behandeln ist die Nächstenliebe: wir wollen jedem Menschen mit der Liebe begegnen, die Gott für ihn hat. Wir handeln nach einem königlichen Gesetz der Liebe, nicht nach menschlichen (Vor-)urteilen. Als Jakobus den Brief schrieb, war es für die Empfänger noch schwieriger, dieses Gebot zu leben. Von den Reichen ging eine Unterdrückung aus, die es nahelegte, sich mit ihnen gut zu stellen und sie durch bevorzugte Behandlung für sich einzunehmen. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie die Bibel solche Faktoren bewusst ausschließt. Jakobus hätte sagen können: „stellt Euch mit den Reichen gut und behandelt sie so, dass  Ihr Euch anfreundet“. Das würde jedem weise erscheinen. Tatsächlich galt ihm Gottes Maßstab aber so viel, dass er Unterdrückung in Kauf nahm um ihn aufrecht zu erhalten.
Solche Beispiele gibt es einige im Neuen Testament: Die Empfänger des Hebräerbriefes sollten auch unter Verfolgung ihre Gottesdienste besuchen (Hebräer 10,25); Timotheus sollte Gottes Wort predigen, egal ob es gerade passte oder nicht (2.Timotheus 4,2). Weltliche Weisheit empfiehlt uns oft, Gottes Wort weiter auszulegen und nicht so „radikal“ zu sein, aber die Autoren des Neuen Testamentes lebten in einer anderen Geisteshaltung.
[systematisch durch die Bibel]

Seite 64 von 217« Erste...102030...6263646566...708090...Letzte »