9 Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Taten abgelegt  10 und seid zu einem neuen Menschen geworden, der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird, um ihn zu erkennen.  11 Wo das geschieht, gibt es nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde, Skythen, Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen. (Kolosser 3,9-11 nach der Einheitsübersetzung)

Speziell im Römerbrief entwirft Paulus eine ganz eigene Anthropologie (Lehre vom Menschen), die den alten und den neuen Menschen in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Der alte Mensch ist der Mensch bevor er Jesus kennenlernt und Christ wird. Dieser alte Mensch stirbt in der Wiedergeburt und Taufe. Danach lebt der neue Mensch, der Tag für Tag von Gottes Geist erneuert und verändert wird. Jeder Christ kennt den Streit zwischen dem Alten und dem Neuen, den Paulus besonders in Römer 7 beschreibt.
Auf dieses Bild geht Paulus hier wieder ein und es lohnt sich, den Römerbrief zu lesen um es in seiner ganzen Tiefe verstehen zu können. Wir haben den alten Menschen bereits abgelegt und werden dadurch ständig erneuert und in das Bild Gottes verwandelt, zu dem wir eigentlich geschaffen wurden (1.Mose 1,26). Dieses Ebenbild Gottes kann man schlecht erkennen, weil es durch Sünde und das Leben in der Welt verzerrt wurde. Der Heilige Geist in uns arbeitet nun daran, dass wir immer mehr in dieses Bild zurückverwandelt werden.
Wer mit Jesus lebt, ist also zwar ein für alle Mal errettet und muss die Hölle nicht mehr fürchten, es gibt aber auch etwas, das nicht sofort fertig ist, sondern unser ganzes Leben hindurch dauert. Das ist die Heiligung oder die Veränderung hinein in Gottes ursprüngliche Schöpfung.

Interessant ist die soziale Konsequenz, von der Paulus dann spricht und die für die damalige Zeit revolutionär war. Wo Menschen mit Christus leben, fallen alle Unterschiede weg, die uns so wichtig sind. Auf einmal gibt es keine Herkunft, Rassen oder soziale Schichten mehr sondern nur noch Menschen, die mit Jesus leben. Gottes Reich hat nichts mit Nationalitäten, Bildung oder Einkommen zu tun, es ist ein Reich, das grösser ist als all das. Damit entwirft Paulus ein Bild, das bis heute nicht ganz realisiert ist – das Bild einer Menschheit, die eins in Christus sein kann. Das ist noch lange Utopie und wird vielleicht erst im Himmel ganz realisiert sein. Aber es ist schön, wenn wir die Anfänge sehen können und das Evangelium alle Unterschiede zwischen Menschen hinwegfegt und uns als Brüder und Schwestern zusammenstehen lässt.

Über Baruch Spinoza wird gesagt, dass die Veröffentlichung seines Hauptwerks, der Ethik, zu seinen Lebzeiten an seinem Anspruch gescheitert ist. Er muss das Buch über Jahre immer wieder überarbeitet, geschliffen, gefeilt und destilliert haben, bis er es am Ende auf 200 Seiten Latein zusammengedrängt hatte.
Ich kann ihn mir gut vorstellen wie er, meistens nachts, in der Zurückgezogenheit seines Studierzimmers (das er teilweise über Wochen nicht verliess) an dem Werk gearbeitet hat. Immer wieder wird er etwas ergänzt, den Aufbau geändert, eine Passage herausgekürzt und eine andere ergänzt haben, ohne dabei je zu einem Ende gekommen zu sein.

Friedrich Nietzsche war weniger anspruchsvoll und veröffentlichte einfach. Mit dem Ergebnis war er selber nicht unbedingt immer zufrieden. In seinen Büchern finden sich Anmerkungen von eigener Hand, die nicht immer schmeichelhaft für den Autor waren. Es konnte auch mal vorkommen, dass er an eine Passage „Narr!“ schrieb.

Als Autor mag ich solche Geschichten weil ich mir sicher bin: ich werde nicht das perfekte Buch schreiben. Egal, wie lange man an einem Text arbeitet, nachdem man in eine Weil beiseite gelegt hat, wird man etwas an ihm finden, das einem nicht gefällt. Es ist normal, wenn man nicht mit allem einverstanden ist, was man vor Jahren zu Papier gebracht hat. Wäre es anders, hätte man sich ja über die Jahre nicht entwickelt und das wäre schlimm. Trotzdem musste man es schreiben, denn ohne Kommunikation gibt es in der Welt des Geistes nur Stillstand.

ich finde es nur immer wieder beruhigend, dass es anderen (und besseren!) ähnlich gegangen ist.

5 Darum tötet, was irdisch an euch ist: die Unzucht, die Schamlosigkeit, die Leidenschaft, die bösen Begierden und die Habsucht, die ein Götzendienst ist.  6 All das zieht den Zorn Gottes nach sich.  7 Früher seid auch ihr darin gefangen gewesen und habt euer Leben davon beherrschen lassen.  8 Jetzt aber sollt ihr das alles ablegen: Zorn, Wut und Bosheit; auch Lästerungen und Zoten sollen nicht mehr über eure Lippen kommen.  (Kolosser 3,5-8 nach der Einheitsübersetzung)

Paulus bringt in manchen seiner Briefe Beispiele für sündiges Verhalten, das wir als Christen ablegen sollen (Galater 5,18ff oder Epheser 5,5). Diese Listen sind niemals ganz identisch und keine ist vollständig. Das bedeutet, dass sie nur ein Prinzip illustrieren sollen. Sie sind die Antwort des Apostels auf die Frage „was ist denn irdisch? Was ist denn Sünde?“ Deswegen ist es nicht klug, sich sklavisch an diese Aufzählung zu halten. Vielleicht sind Deine Sünden ganz anders als die hier aufgezählten, dann solltest Du Dich lieber um das kümmern, was Dir Probleme macht als Dich darauf auszuruhen, dass Du bestimmte Bereich unter den Füssen hast.
Der springende Punkt ist aber, dass diese Dinge uns früher beherrscht haben. Jetzt kann es vorkommen, dass wir sie immer noch tun, aber sie beherrschen uns nicht mehr. Wir sind bereits frei davon weil wir in Christus gestorben sind (Kolosser 3,3-4). Dennoch sind diese Neigungen nicht ganz tot, sie haben noch immer einen gewissen Einfluss auf uns und wir müssen ihnen widerstehen.
Paulus benutzt dafür das Bild von Kleidung. Wir müssen diese Neigungen ablegen, wie einen alten Mantel. Das ist ein griffiges Bild: auch wenn wir durch den Glauben heilig und gerecht sind, können wir noch in den alten Klamotten herumlaufen und äusserlich dieselben Dinge tun wie immer. Das Werk Jesu ist zunächst einmal ein innerliches und man kann es nur dann aussen sehen, wenn wir in der Freiheit leben, die wir in Jesus haben. Deswegen ist es so wichtig, heilig zu leben – so zeigt sich das Leben, das wir innerlich empfangen haben, auch aussen.

Auf eine Sünde, die Paulus hier anspricht, will ich aber dennoch eingehen: Lästerungen und Zoten. Das eine ist böses Reden hinter dem Rücken, das andere sind sexuelle Anspielungen und Schlüpfrigkeiten. Beides ist so sehr in unserer Kultur verwurzelt, dass die Worte des Apostels für uns heute absolut aktuell sind. Wir Christen leben oft so, als wäre es egal, was wir sagen. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. Die Bibel redet oft davon, wie wichtig das, was wir sagen, ist. An unseren Worten kann man am Besten erkennen, was in unseren Herzen ist (Matthäus 12,34). Gleichzeitig hat das was wir sagen Einfluss darauf wie wir denken. Es ist also keinesfalls egal, was wir sagen, sondern äusserst wichtig.

26. Januar 2009 in theologie und gemeinde 6

John G.Lake

John Graham Lake, meistens nur John G.Lake genannt (1870-1935). Amerikanischer Heilungs- und Pfingstprediger.

War Missionar in Südafrika und erlangte durch seine „healingrooms“ in Spokane weltweite Aufmerksamkeit. Die heutigen healingrooms berufen sich noch immer auf ihn. Er gehörte zu den ersten, deren Heilungen ärztlich bestätigt wurden. Auf diese Weise gab es mehr als 100.000 bestätigte Gebetsheilungen in wenigen Jahren.

Material online:
Wikipedia | Heilungsdienst bei delicious

Auf diesem Blog

Mut zum Leiden. Über Märtyrer, mit einem kleinen Beitrag über JGL.
Über Hermann Zaiss. Mit einer Erwähnung Lakes als Glaubensheld.
ready to pray, ready to preach, ready to die
Heilung VII – Das Evangelium III – Der Dienst Jesu. Mit einer Erwähnung Lakes als Glaubensheld.
der Ort der Stärke. Lakezitat
Christen sollten nicht krank sein. Lakezitat
was für einen klappt, muss auch auch für andere klappen. Lakezitat
Curry Blake: Healing Technicians I. Predigtreihe von Lakes Nachfolger, im ersten Teil spricht er viel über Lake und seine Beziehung zu ihm.

Bücher von und über John G.Lake

– Lake, John. G. (1999): The Complete Collection of His Life and Teachings. Tulsa.
– Lake, John. G. (2007): In Gottes Abenteuern. Apostel der Heilung. 3. Aufl. Rinteln: ReformaZion.
Blogeinträge zu diesem Titel 1|2|3

jglifesermonsfaithLake, John G. (1994): John G. Lake. His life, his sermons, his boldness of faith. Ft. Worth TX: Kenneth Copeland Publications.

Ein absolut herausforderndes und ermutigendes Buch, das ich nur jedem empfehlen kann, der des Englischen mächtig ist. Es hat mich zu einigen Posts inspiriert, die man hier nachlesen kann:

über seine Kindheit und Erfahrung mit Krankheit
a strong man´s gospel
Jesus und Maria bei Dowie

____________
interessante Bloglinks:
Personenregister | Heilung

3 Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.  4 Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.  (Kolosser 3,3-4 nach der Einheitsübersetzung)

Manche sagen, dass es eine der geheimnisvollsten Dinge am christlichen Glauben ist, dass man stirbt um zu leben. Es klingt wie ein Widerspruch, ist aber im Grunde genommen gar keiner. Leben und Tod sind nicht in einem biologischen Sinne gemeint. Man kann körperlich leben und dennoch geistlich tot sein – auch umgekehrt ist das möglich, dass der Körper tot ist, aber wir dennoch bei Jesus weiterleben. Man kann dieses geistliche Leben nicht bekommen ohne zu sterben. Wer in Sünde und dem alten Leben lebt, der wird nicht das Leben Christi in sich haben, erst wer diesem alten „Leben“ stirbt, bekommt das neue Leben, das Jesus ihm gibt.
Eine tiefe Feinheit dieses Lebens ist, dass es mit Christus in Gott verborgen ist – man kann es nicht sehen, denn es ist versteckt. Das macht es oft so schwer, von Jesus zu reden, denn niemand kann unser Leben sehen, das wir von ihm bekommen haben. Wir können nicht unmittelbar darauf zeigen und sagen: „siehst Du, hier ist es.“ Maximal kann man seine Auswirkungen sehen wenn unser Leben sich mehr und mehr ändert, Süchte von uns abfallen, Krankheiten verschwinden usw. Aber das Leben selber kann man nicht sehen und niemandem zeigen.
Wenn sich aber zwei treffen, die beide in Christus lebendig gemacht wurden, passiert es oft, dass sie das Leben aneinander erkennen. Christen erkennen sich oft bevor sie das erste Wort miteinander gesprochen haben, weil eine Verbindung zwischen ihnen besteht, die mit diesem unsichtbaren Leben zu tun hat.

Wenn Christus einmal allen offenbar wird, dann wird auch unser Leben sichtbar sein. Das bezieht sich aber nicht auf diese Welt und dieses Leben sondern auf die Ewigkeit in der Herrlichkeit. Die Herrlichkeit Gottes wird sichtbar machen was wir schon längst sind. In der Ewigkeit wird unser Leben nicht mehr in Gott versteckt sein sondern sichtbar geworden sein. Es wird ein herrlicher Moment in dem die Gotteskinder nicht nur Gott, sondern auch sich selbst gegenseitig erkennen werden.

Ich bin ja meistens etwas spät dran mit dem Gratulieren. So auch heute. Überhaupt blogge ich ja kaum mal zu was Tagespolitischem, aber die ganze Obama-Wahl hat mich schon auch interessiert und bewegt. So wie nahezu jeder andere Blogger, den ich kenne, habe ich sehr für Obama gehalten und sogar etwas gefiebert. Eines war auf jeden Fall klar: es durfte nicht noch ein Republikaner Präsident werden, Bush war wirklich schlimm.
Wie immer interessierte ich mich am meisten für den theologischen Gehalt der ganzen Wahl. Ich muss sagen, dass ich sehr irritiert darüber bin, dass quasi jeder amerikanische Prediger den ich schätze für McCain war. Dabei hörte es sich für mich oft so an, dass sie eigentlich lieber Obama gehabt hätten, aber in einem Punkt so große Probleme mit ihm hatten, dass sie ihre Gemeinden gegen Obama eingstimmt haben. Der Punkt war immer derselbe: Obama ist pro choice und damit nicht vehement gegen Abtreibung. Ein paar scheinen ja, wenn man den Medien glauben darf, noch die diffuse Angst zu haben, dass der neue Präsident Moslem ist, aber das ist mir in keiner Predigt begegnet.
Für mich ist es seltsam, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen zwischen deutschen und amerikanischen Christen mal wieder sind. Hüben wird argumentiert, dass Abtreibungspolitik nicht alles ist. Drüben sagt man, dass Kriegs- und Wirtschaftspolitik nicht alles sind. Während wir hier Hoffnung haben, dass einige dumme Kriege beendet werden, eine bessere Umweltpolitik an den Start kommt und einige globale Ungerechtigkeiten verschwinden, sehen amerikanische Christen nur die Ungerechtigkeit der Abtreibung. Ohnehin sind amerikanische Prediger in Fragen der Aussenpolitik, na sagen wir mal, reichlich rechts und überpatriotisch.
Ich freue mich jedenfalls über den Ausgang der Wahl und hoffe, dass Obama nicht nur gut reden kann sondern auch ein Händchen für tatsächliche Staatsführung hat und viele seiner Ziele umsetzen kann. Ich hoffe, dass er seine Ägide überlebt und nicht irgendeinem fanatischen Attentäter zum Opfer fällt, wie das ja eine gewisse Tradition bei progressiven US-Präsidenten hat. Und – last not least – hoffe ich, dass ich irgendwann einmal diese amerikanischen Prediger zumindest verstehen kann. Im Moment fällt mir das echt schwer und ich spule oft vor…

Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.  2 Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische!  (Kolosser 3,1-2 nach der Einheitsübersetzung)

Die Wiedergeburt sollte eigentlich dazu führen, dass wir uns nach dem Himmel sehnen. Wir sind nicht mehr Bürger dieser Welt und es ist normal, dass wir uns für das interessieren, was im Himmel ist. Wir sollen uns nach der unsichtbaren Welt ausstrecken und  nach dem streben, was bei Jesus normal ist. Jesus hat uns gelehrt dafür zu beten, dass der Wille Gottes auf dieser Erde genauso geschieht wie im Himmel. Das bedeutet es, nach dem zu streben, was im im Himmel ist, wo Gottes Herrschaft schon längst vollkommen ist.
Dabei ist es entscheidend, worauf man schaut. Wir können unseren Sinn auf diese Welt richten oder auf Gottes Wort und seine Welt. Das Natürliche ist leider, dass wir eher auf die Welt mit all ihren Problemen und Schwierigkeiten schauen. Das führt natürlich nicht dazu, dass wir motiviert und leidenschaftlich für Gott leben. Das worauf wir schauen wird unser Leben beeinflussen. Wenn wir uns viel mit der Bibel beschäftigen, wird Gottes Realität immer grösser in unserem Leben und damit auch in unserem Denken. Wenn wir uns mehr mit der Welt beschäftigen, wird diese immer wichtiger für uns.
Es ist kaum möglich, viel mit Jesus zu erleben, wenn wir uns nur um die Dinge der Welt drehen. Deswegen ermahnt Paulus die Christen in diesem Brief auf das Himmlische zu schauen. Das ist nicht leicht. Niemand muss ermahnt werden, sich mehr Sorgen zu machen, ungläubiger zu leben, weniger aus Gottes Kraft zu schöpfen und mehr zu sündigen. Das bekommen wir schon hin. Man muss sich zusammen nehmen und diszipliniert sein um vom Irdischen weg auf das Himmlische zu schauen.

Das ist mal ein provozierendes Zitat. Bin mal gespannt, was für Reaktionen es hervorbringen wird… 🙂

Der Christ, das Kind Gottes, der Christenmensch, welcher seinen Leib, seinen Geist sowie seine Seele Gott übergeben hat, sollte keiner Heilung bedürfen. Er sollte von anhaltender und überfließender Gesundheit sein, wei er mit dem Laben Gottes erfüllt ist. – Jesus Christus ist gleichzeitig das Gesetz und das Leben Gottes.
(Lake, John. G. (2007): In Gottes Abenteuern. Apostel der Heilung. 3. Aufl. Rinteln: ReformaZion, S. 63)

So, Ende letzten Jahres habe ich mal wieder eines dieser bösen Killerspiele gespielt. Ich bin ja nun wirklich kein großer Zocker, und brauche auch immer ewig für ein Spiel, weil mich zwischendurch immer wieder die Lust zum spielen verlässt. Aber ein paar Spiele im Jahr spiele ich schon – und dann sind es immer shooter. Bioshock habe ich sogar zuende gespielt, was nicht immer der Fall ist, weil ich meistens keine Lust auf Endgegner habe (laaaangweilig, wenn man immer wieder von vorn anfangen muss). Bioshock hat einen sehr überschaubaren Endgegner, das hat geklappt.

Bioshock ist von 2kgames und besticht durch eine einfach schöne Aufmachung. Zu Beginn stürzt der Held mit einem Flugzeug mitten im Atlantik ab, schwimmt eine Weile und findet sich an einem Leuchtturm wieder. Das ist schon etwas surreal, aber nur der Anfang. Er betritt den Leuchtturm und durch den Leuchtturm eine riesige Stadt am Meeresboden, die komplett im art-deco eingerichtet ist – RAPTURE. So etwas mag ich – und dann noch für 10,– aus der Softwarepyramide 🙂

Rapture ist aber nicht nur schön, sondern auch gefährlich. Es ist eine sterbende Stadt, durch Machtkämpfe an den Rand des Verderbens gebracht. Überall sieht man Spuren des Verfalls und Leichen herumliegen. Das Besondere an dem Spiel ist zunächst einmal, dass in Rapture genetische Manipulationen an der Tagesordnung sind. Man kann sogenannte Plasmide kaufen, die die eigenen Fähigkeiten verändern. Dafür braucht man aber zwei Substanzen: ADAM und EVE. Das Eve bekommt man recht leicht, aber Adam ist schwer zu beschaffen. Man bekommt es von „Gatherern“, den „little sisters“, die es mithilfe eines speziellen Gerätes aus Leichen saugen.
Und da kommt ein wichtiges feature ins Spiel: die little sisters sind harmlos, werden aber von big daddies beschützt. Hat man den big daddy beseitigt, steht man vor der Wahl: nimmt man alles Adam (und tötet damit die little sister), oder nimmt man nur einen Teil des Adam und lässt sie leben? Die Wahl, die man trifft, hat dramatische Auswirkungen auf das Spiel und vor allem das Ende. Das ist mal eine gute Idee, finde ich.

Überhaupt ist Bioschock ein geniales Spiel und ich kann es nur jedem empfehlen, der gerne mal ein bisschen ballert. Ende 2009 ist mit einer Fortsetzung zu rechnen, auf die ich mich schon jetzt freue.

20 Wenn ihr mit Christus gestorben seid und euch von den Elementen der Welt losgesagt habt, warum laßt ihr euch dann, als würdet ihr noch in der Welt leben, vorschreiben:  21 Berühre das nicht, iß nicht davon, faß das nicht an!  22 Das alles wird verbraucht und dadurch vernichtet. Menschliche Satzungen und Lehren sind es.  23 Man sagt zwar, in ihnen liege Weisheit, es sei ein besonderer Kult, ein Zeichen von Demut, seinen Körper zu kasteien. Doch es bringt keine Ehre ein, sondern befriedigt nur die irdische Eitelkeit.  (Kolosser 2,20-23 nach der Einheitsübersetzung)

Paulus bringt hier den Gedanken aus dem vorigen Abschnitt zu Ende, verschärft ihn aber noch. Wenn wir mit Christus gestorben sind und nicht mehr den  Grundsätzen der Welt folgen (Kolosser 2,8), dann sollten wir auch ganze Sache machen und uns nicht mehr vorschreiben lassen, was wir zu tun und zu lassen haben. Man kann sein ganzes Leben nach vermeintlich göttlichen Maßstäben leben von denen keiner in der Bibel steht, die aber schön fromm klingen. Vieles, was gelehrt wird, sind einfach nur menschliche Vorstellungen, die durchaus weise sein mögen, aber nicht das Fundament des Glaubens sein können. So kommt es, dass es christliche Konfessionen gibt, für die Fernsehen und Rockmusik vom Teufel sind oder die noch mit Planwagen fahren um das Leben des achtzehnten Jahrhunderts führen.
Danach wird Paulus richtiggehend unhöflich und sagt, dass manche geistliche Übungen nur die eigene Eitelkeit bedienen, aber keinen geistlichen Nutzen haben. Er nimmt hier ein drastisches Beispiel: die Selbstgeisselung, die auch im Mittelalter noch sehr viel durchgeführt wurde, aber das Prinzip ist allgemein gültig. Geistliche Übungen können sich so sehr verselbständigen, dass sie am Ende nichts mehr mit Gott zu tun haben sondern nur für einen selber sind. Manch einer hat sich schon mit anderen verglichen und festgestellt, dass er viel frommer ist, viel mehr betet und Bibel liest als alle andere – und hat sich dabei superfromm gefühlt. Das ist natürlich daneben. Geistliche Übungen sollen uns Jesus näher bringen, aber nicht unser Ego kitzeln.

Seite 97 von 217« Erste...102030...9596979899...110120130...Letzte »