Mal wieder eine Predigt. Die stelle ich ja auch immer mal wieder rein 🙂
Ich habe zwar dieses Jahr schon einmal über Finanzen gepredigt, aber ich möchte das gerne noch einmal machen. Die Aussicht auf neue Räumlichkeiten, und die damit verbundenen Herausforderungen, lenken meinen Blick auf ganz andere Themen, als sie mich sonst beschäftigen.
was die Deutschen spenden
Im Internet habe ich gelesen, was die Deutschen im Jahr so spenden. Ehrlich gesagt, war ich ganz schockiert darüber. Der normale Bundesbürger spendet also zwischen etwas 30 und 60 Euro – nicht etwas monatlich, sondern pro Jahr. Die Schwankung ist davon abhängig, ob man Vereinsbeiträge und Kirchensteuer, die ja beides quasi Spenden sind, mitrechnet oder nicht.1
Wenn es dann mal wieder einen Spendenskandal gibt, dann sind es natürlich ausgerechnet die Leute, die im Jahr vielleicht mal zehn Euro an Opfer von Flutkatastrophen in Bangladesch spenden, die entrüstet damit drohen, jetzt nichts mehr zu spenden, weil „die mit der Kohle ja sowieso machen was sie wollen“.
Es sind selbstverständlich auch diese Menschen, die nicht an Gott glauben können, weil ja immer noch Kinder in den Schwellenländern verhungern. Um es ehrlich zu sagen: der Hunger in der Welt ist nicht das Problem, das Herz des Menschen ist es. Es kann für die Industrienationen kein Problem sein, etwas gegen den Hunger in der Welt zu unternehmen, aber wir zu sehr mit uns selbst beschäftigt um uns von dem Geld zu trennen, das etwas bewirken könnte.
Ich habe ja schon öfter die Geschichte erzählt, dass ich mal in einer grossen Kirche gepredigt habe und in den Fürbitten wurde auch für Afrika gebetet und dafür, dass Gott etwas gegen den Hunger unternimmt. Bei der Kollekte für eine Krisenregion irgendwo auf dem Globus, kam dann ein Betrag unter hundert Euro zusammen – bei fast 300 Gottesdienstbesuchern. Mich frisst so was wirklich an; ich meine, dass es heuchlerisch ist, gegen solche Missstände zu beten und dann etwas Kupfer in den Klingelbeutel zu tun. Es kommt darauf an, unser Herz zu verändern, dann werden solche Opfer anders aussehen.
Weltliches Denken in der Gemeinde
Ein Grund, warum es mir oft so schwer gefallen ist, über Geld zu predigen ist, dass ich dasselbe Denken auch in der Gemeinde finde. Ich habe wenige gute Vorbilder darin über Geld zu predigen.
Bei vielen, die das regelmäßig tun habe ich eine Tendenz beobachtet, das Prinzip von Saat und Ernte grausam über zu betonen. Um Missverständnissen vor zu beugen: ich glaube selbstverständlich an dieses Prinzip und halte es für eines der wichtigsten geistlichen Prinzipien. Aber es gibt eben auch andere. Ich mag es nicht, wenn Prediger nur Matthäus 13 und 1.Mose 26 zitieren wenn es um Geld geht. Es ist einfach nicht wahr, dass man das, was man in Gottes Reich spendet, 30-, 60- oder 100fach – in Geld – zurückbekommt. Dennoch habe ich schon so viele sagen hören, dass wir unser Geld nur noch in der Himmelsbank anlegen sollen, denn nirgendwo gibt es solche Zinsen wie da.
Wenn das genauso zu verstehen wäre, hätten sie ja recht: dann würden wir 10,– spenden und wenn es schlecht läuft, 300,– wieder bekommen. Die würden wir natürlich wieder spenden und wären in wenigen Schritten Millionäre. Aber wer wüsste nicht, dass es so nicht funktioniert?
Vor Jahren war ich mit meinem Kumpel Sprotte mal in einem Gottesdienst, in dem die ganze Predigt nur das Opfer vorbereitete. Es ging durch alle klassischen Bibelstellen und immer wieder kamen botanische Vergleiche: „wer hätte jemals einen Apfelsamen gesät und dann einen Birnbaum bekommen? So ist es auch mit Geld, wenn man es ins Reich Gottes (=unsere Gemeinde, unseren Dienst) hinein investiert, wird es sich vermehren. Es gibt gar keine andere Möglichkeit.“
Nachher meinte Sprotte: „es gibt schon andere Beispiele. Wenn ich 70c in diesen Automaten säe bekomme ich keine 3 Euro sondern eine Flasche Cola.“ Genauso ist es auch im Geistlichen. Es kann sein, dass Du etwas ganz anderes zurück bekommst, als Du gesät hast. Vielleicht kommt es sogar vor, dass Du gar nichts zurück bekommst und auch das ist okay, denn wir sollten nicht geben um selber reich zu werden, das ist einfach eine ganz schlechte Motivation.
Ein biblisches Beispiel dafür (es gibt noch mehr):
Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. 41 Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. 42 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – amen, ich sage euch: Er wird gewiß nicht um seinen Lohn kommen. (Matthäus 10,40-42 nach der Einheitsübersetzung)
Wer einem dieser Kleinen einen Becher Wasser gibt wird wohl nicht damit rechnen müssen, dass er die gute Tat in Wasser ausbezahlt bekommt.
Es gibt viele praktische Anwendungen dafür. Wer seinen Zehnten an seine Ortsgemeinde gibt, wird dadurch nicht reich werden, aber er bekommt ein (geistliches) Zuhause. Wer in die Mission gibt, wird vielleicht nicht mal direkt mitbekommen, wie sein Geld Leben rettet und verändert, aber er hat dennoch Anteil an dem, was dort passiert. Geben hat einen Lohn in sich, den man nicht in klingender Münze messen kann, der aber mehr wert ist als Geld.
Es geht darum, ein Segen zu sein
Es geht in der Bibel nicht darum, dass wir reich sein sollen. Das kann vorkommen und es ist keine Katastrophe wenn es passiert (außer wenn Du zu denen gehörst, deren Charakter Geld zerstört), aber es war nie Gottes Absicht. Von Anfang bis zum Ende geht es in der Bibel darum, dass wir ein Segen sein sollen.
Ein Segen sollst du sein. (1.Mose 12,2)
Der Dieb soll nicht mehr stehlen, sondern arbeiten und sich mit seinen Händen etwas verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann. (Epheser 4,28)
Das Thema Arbeit und Versorgung ist ein Thema für sich auf das ich heute nicht eingehen möchte, aber es ist klar: wir sollen ein Segen sein und uns nicht nur um uns selber drehen und alles zu unserem eigenen Vorteil unternehmen.
Ich möchte diese Sache praktisch abschließen. Ich kann mich selber an keine Zeit meines Lebens als Christ erinnern in der ich nicht einen gewissen Betrag meines Geldes in Gottes Reich gegeben habe. Bis heute geben meine Frau und ich unseren Zehnten und noch darüber hinaus in Krisengebiete oder die Mission. Auch von meinem Taschengeld geht noch ein gewisser Betrag an Iris Ministries, die eine hervorragende Arbeit in Mosambik, einem der ärmsten Länder der Erde machen. Ich meine, dass es sich als Bürger eines reichen Landes eigentlich nicht gehört, nichts zu geben. Aber als Christ geht das wirklich gar nicht. Ich möchte niemandem vorschreiben, wohin er geben soll, denn das würde ich schon komisch finden, aber ich möchte Euch Mut machen, gebende Menschen zu werden.
Die Bibel spricht im Alten Testament davon, dass man ein Zehntel seiner Einnahmen an seine Gemeinde geben soll und danach richte ich selber mich auch. Egal, aus welcher Gemeinde Du bist, überlege Dir bitte, Deine Gemeinde auch finanziell zu unterstützen.
Ich möchte Euch ans Herz legen Dienste finanziell zu segnen, die Euch gesegnet haben. Ich selber gebe zum Beispiel immer an die Gemeinden der Prediger, die gerade für mich persönlich besonders wichtig sind.
Eine weitere Möglichkeit ist die Mission und gerade arme Länder. Es ist eine schlimme Ungerechtigkeit wenn in einem Land Menschen verhungern und in einem anderen Überfluss herrscht. Ich sage das nicht um irgendwem ein schlechtes Gewissen zu machen sondern um Euch zu motivieren, aus Dankbarkeit zu geben. Paulus bezeichnet in beiden Korintherbriefen eine Spende an die Jerusalemer Gemeinde als „Liebesgabe“ (1.Korinther 16,9 und 2.Korinther 8,19), Liebe sollte in allem unsere Hauptmotivation sein und nicht schlechtes Gewissen.
Neueste Kommentare