Mehr als rechtzeitig für Weihnachten ist ein Buch erschienen, das sich in 24 Erzählungen diesem Fest widmet. Da ein Beitrag von mir ist (auch wenn ich es nicht auf das Cover geschafft habe), empfehle ich das Buch hier. Für mich ist es der erste fiktionale Text den ich bislang veröffentlichen konnte. Bestellen könnt Ihr wie immer beim Kultshopp.

Hier die Basisfakten:

Thomas Klappstein (Hrsg.): Weihnachtswundernacht. 24 Erzählungen für die schönste Zeit des Jahres. Brendow Verlag, gebunden, 13,5 x 20,5 cm, 160 Seiten, mit s/w Illustrationen von Bettina Wolf, ISBN 978-3-86506-405-9.

Mit Erzählungen von Ulrich Parzany, Martin Dreyer, Jürgen Werth, Andreas Malessa, Christina Brudereck, Mickey Wiese, Albrecht Gralle, Fabian Vogt, Eva Prawitt, Martin Schultheiß, Carsten „Storch“ Schmelzer, Annekatrin Warnke u.v.a.
Dieser Weihnachtsband versammelt 24 neue Texte bekannter Autorinnen und Autoren. Ihre Geschichten, Erzählungen und Impulse erzählen von mysteriösen Sonderaufträgen für freche Engel, überraschenden Begegnungen mit dem Kind in der Krippe oder persönlichen Begebenheiten rund um die Heilige Nacht. Die Texte begleiten den Leser durch die Advents- und Weihnachtszeit und sorgen für überraschende, fröhliche und vor allem besinnliche Lesemomente.

 

Wer eine Verfehlung zudeckt, trachtet nach Liebe, wer aber eine Sache aufrührt, vertreibt den Freund (Sprüche 17,9 nach der Zürcher).

Es gibt viele Diskrepanzen zwischen der Lehre der Bibel und ihrer Umsetzung in der modernen Welt. Christen erscheinen heute oft als Warner und Mahner, die bereit sind, jede Sünde ans Licht zu zerren und jede Unmoral zu verdammen. Dagegen stehen Sprüche wie dieser oder seine neutestamentliche Entsprechung in 1.Petrus 4,8: „Haltet vor allem an der Liebe zueinander fest, ohne nachzulassen! Denn die Liebe deckt die Fülle der Sünden zu.“ Es ist nicht unsere erste Aufgabe bloß zu stellen, sondern zu lieben.
Eine Beispielgeschichte für diesen Umgang mit Sünde finden wir im 1.Mose. Noah war betrunken und schlief nackt in seinem Zelt ein. „Sem und Jafet aber nahmen einen Überwurf, legten ihn auf ihre Schultern und deckten, rückwärts gehend, die Blösse ihres Vaters zu. Ihr Gesicht hielten sie abgewandt, so dass sie die Blösse ihres Vaters nicht sahen (1.Mose 9,23).“
Die weltliche Gesellschaft pflegt einen Umgang mit Verfehlungen: Sie bringt sie schonungslos ans Licht und weidet sich voyeuristisch an ihnen. Gebe Gott, dass die Gemeinde Jesu einen Umgang mit Sünde findet.

##sys

Ein Geschenk ist ein Zauberstein in den Augen des Gebers, wohin er sich wendet, hat er Erfolg (Sprüche 17,8 nach der Zürcher).

„Zauberstein“ ist ein seltsames Wort, das man nicht unbedingt in der Bibel vermuten würde. Gottes Wort warnt an vielen Stellen vor Zauberei und Magie, so dass es ungewöhnlich ist, dass hier von einem magischen Gegenstand die Rede ist. Andere Übersetzungen nehmen dem Wort seine Härte, ohne den Sinn zu ändern: Von Geschenken oder Bestechung ist die Rede. Die Rei-henfolge der Worte ist dabei scheinbar nicht entscheidend und wird immer wieder verändert.
Dieser Spruch ist nicht positiv, es geht hier nicht um den Weisen, sondern um Menschen, die Bestechung einsetzen, um ihre Ziele zu verwirklichen. In ihren Augen sind Geschenke und Be-stechungszahlungen ein Zauberstein, der ihnen Türen öffnet und Erfolg verspricht. Es ist wichtig zu bemerken, dass das eben in ihren Augen so ist. Es sind nicht Gottes Augen, die in Bestechung etwas Gutes sehen. Für ihn ist es nur verbotene Magie.

##sys

Gehobene Sprache passt nicht zu einem Toren, noch weniger passt verlogene Sprache zu einem Edlen (Sprüche 17,7 nach der Zürcher).

So lange es Sprache gibt, dient sie zur Verständigung und zur Abgrenzung. Man schlägt mit ihr Brücken zwischen Menschen und sie offenbart die Herkunft. Anhand der Sprache können wir nicht nur Bayern und Norddeutsche unterscheiden, sondern auch deren individuelle Herkunft aus bildungsnahen oder -fernen Bevölkerungsschichten.
Wie so viele Sprüche ist auch dieser antithetisch aufgebaut. Einem Toren traut man keine gehobene Sprache zu. Dass er ein Tor ist, bedeutet nicht zuletzt, dass er nicht gelernt hat im Leben klarzukommen und sich auszudrücken. Viel wichtiger ist aber der zweite Teil der Antithese, die sich mit de Weisen beschäftigt. Die Sprüche sind ja immer Erziehung zur Weisheit, diese kann vor dem Horizont der Torheit stattfinden, aber immer ist sie das Ziel.
Zu einem Edlen passt nicht eine verlogene Sprache. Er benutzt seine Sprachfähigkeit nicht um sich zu verstecken, sondern sagt geradeheraus, was er gelernt hat. Auch das ist eine Fähigkeit, die es zu erwerben gilt. Es ist einfacher Sprache zu missbrauchen, als sie gut zu gebrauchen. In unserer Zeit erleben wir einen oft beklagten Sprachverfall. Wir neigen dazu, unseren Wortschatz zu verringern, die Aussprache zu verschlechtern und die Grammatik zu verflachen, Alter.
Ohne hier die Oma heraushängen lassen zu wollen, weise ich daraufhin, dass man eine hochstehende Zivilisation auch an ihrer Sprache erkennt. Die Fähigkeit, sich selbst mitzuteilen, ist an Sprache gebunden.

##sys

Kindeskinder sind die Krone der Alten, und Väter sind der Stolz ihrer Kinder (Sprüche 17,6 nach der Zürcher).

Familiendebatten werden in unserer Zeit oft vom Thema des Generationenkonfliktes beherrscht. Eltern, Kinder und Enkel kämpfen gegeneinander um ihre Rechte in der Gesellschaft. Die moderne Gesellschaft hat einen Kult der ewigen Jugend aufgebaut, der in letzter Konsequenz unser Zusammenleben zerfasert und Menschen gegeneinander aufbringt, die eigentlich zusammengehören. Die Diskussionen zeigen eine Gesellschaft im Fluss, in der die Lebensalter keine feste Rollenzuweisung haben und in ständiger Konkurrenz zueinander stehen.
In der Antike scheint die Welt einfacher gewesen zu sein. Zumindest wenn man diesen Spruch als eine historische Tatsachenbeschreibung sieht. Jedes Alter war stolz auf das andere. Die Enkel krönten das Leben ihrer Großeltern und die Kinder sahen zu den Vätern auf. Sicherlich war die Realität auch damals nicht immer so. Aber diese Sentenz zeigt, dass eine Erziehung mit dem Ziel eines wertschätzenden harmonischen Miteinanders stattfand. Man setzte offenbar nicht voraus, dass die gesellschaftliche Entwicklung diesen Weg ging, sondern griff durch die Erziehung in der Weisheit in den Entwicklungsprozess ein. Man lehrte generationenübergreifende Wertschätzung. Dafür könnten wir heute noch einiges lernen.

##sys

22. September 2012 in vermischtes 0

Sprüche 246: Sprüche 17,5

Wer den Armen verspottet, schmäht seinen Schöpfer, wer sich freut über ein Unglück, bleibt nicht ungestraft (Sprüche 17,5 nach der Zürcher).

Die ganze Bibel zeigt, dass Gott sich besonders den Armen, Schwachen, Witwen und Waisen zugewandt hat. Er lässt sich nicht von Besitz, Macht und Status blenden, sondern sieht den Men-schen. Dieser Spruch stellt nicht nur das Prinzip dar, sondern begründet es auch. In jedem Men-schen kann man seinen Schöpfer sehen und dadurch, dass man den Menschen ehrt, ehrt man zu-gleich auch den, der ihn gemacht hat. Einen Menschen zu verspotten und zu verschmähen bedeu-tet in letzter Konsequenz Gotteslästerung.
Man kann sich das am Beispiel eines Bildes vorstellen. Kann man über ein Bild spotten, ohne den Maler zu beleidigen? Sicher nicht, ein wird immer auf den zurückgeführt, der es geschaffen hat. Der Künstler kann gar nicht anders, als sich mit dem Werk seiner Hände zu identifizieren. Mit Gott, als dem größten Künstler aller Zeiten, ist es ebenso, er ist in einem besonderen Maße solidarisch mit den Menschen, die er geschaffen hat.
Deshalb versündigen wir uns nicht nur an dem Menschen, an dessen Unglück wir uns freuen, sondern auch an Gott, der hinter dem Menschen steht. Wer Gott ehren will, kann gut bei seines-gleichen beginnen (1.Johannes 4,20).

##sys

Der Übeltäter hängt an trügerischen Lippen, der Lügner hört auf die Zunge, die Verderben bringt (Sprüche 17,4 nach der Zürcher).

Menschen umgeben sich gern mit ihresgleichen. Philosophen schätzen die Gegenwart anderer Denker und lesen gern deren Bücher; Punks hängen gern mit anderen Punks ab; Fußballfans schauen die Spiele gern mit anderen Fans zusammen. Eine Gruppe Gleichgesinnter unterstützt sich gegenseitig in ihrer Leidenschaft.
Unglück der Welt, dass es sich ebenso im moralischen Bereich verhält. Statt die Gegenwart derer zu suchen, die sie von ihren bösen Wegen abbringen, hören Übeltäter auf andere trügerische Lippen. So werden sie weiter an ihr Verderben gebunden. Um sein Leben zu ändern, sollte man sein soziales Umfeld ändern, das ist eine effektive Sache, die über das bloße Lernen hinausgeht. Das ist zwar in diesem Spruch nicht gesagt, schwingt aber irgendwo in ihm mit. Wer nur auf Gleichgesinnte hört, ist dazu verdammt zu bleiben, wie er ist.

##sys

Der Schmelztiegel ist für das Silber da und der Ofen für das Gold, der HERR aber prüft die Herzen (Sprüche 17,3 nach der Zürcher).

Die einzige Verständnisschwierigkeit, die dieser Vers bietet, ist, dass man heute den Tiegel anders verwendet. Mit Tiegeln werden Metalle zusammengeschmolzen, also vermischt, nicht gereinigt. Darüber hinaus dürfte klar sein, worum es geht: Metalle werden im Feuer geläutert.
Auch das Neue Testament verwendet dieses Bild, um die Reinigung des Glaubens zu beschreiben: 1.Petrus 1,7. In Gottes Augen sind Menschen kostbarer als Edelmetalle und er läutert sie immer weiter.

##sys

Ein verständiger Sklave wird Herr über einen schändlichen Sohn und teilt mit den Brüdern das Erbe (Sprüche 17,2 nach der Zürcher).

Um den Spruch verstehen zu können, muss man sich vor Augen halten, dass ein Sklave eigentlich keine Möglichkeit hatte, zum Herrn zu werden. Per Geburt stand der Sohn weit über ihm. Er würde irgendwann das Erbe bekommen und selbst Herr im Haus sein. Der Sklave würde aller Wahrscheinlichkeit nach bis an sein Lebensende Sklave bleiben.
Dennoch gab es natürlich Ausnahmen von dieser Regel. Keine menschliche Gesellschaft ist so starr fixiert, dass es nur eine Möglichkeit gibt. So konnte es geschehen, dass ein initiativer Sklave letztlich einen passiven Sohn in der Gunst seines Vaters übertrumpfte und an dessen Stelle das Erbe einnimmt.
Der Spruch handelt davon, dass nichts so unmöglich ist, dass es gar nicht geht. Der Mensch, der an sich selbst glaubt, kann sein Schicksal ändern und das Unmögliche wahr werden sehen. Eine hoffnungslosere Situation, als die eines Sklaven, war eigentlich kaum denkbar. Wenn er schaffen konnte, das Blatt zu wenden, dann kann es jeder.
Weiter geht der Spruch erst einmal nicht, aber als gläubiger Mensch drängt sich der Gedanke geradezu auf: Wenn es möglich ist, über sein Potential herauszuwachsen, wie viel mehr dann für Gläubige, die nicht allein dastehen, sondern Gott an ihrer Seite haben?

##sys

14. September 2012 in Allgemein 2

Sprüche 242: Sprüche 17,1

Besser ein trockener Bissen in Ruhe als ein Haus voller Festspeisen mit Streit (Sprüche 17,1 nach der Zürcher).

Bei manchen Sprüchen bin ich überrascht, wie wenig Weisheiten unser Leben prägen, die eigent-lich sehr bekannt sind. In irgendeiner seiner vielen Variationen wird jeder diesen Spruch schon einmal gehört haben. Es ist die alte Weisheit, dass Geld und Materialismus uns nicht glücklich machen. Geld kann alles kaufen, außer den „Dingen“, die wir uns wirklich wünschen.
Dennoch investieren wir oft mehr in unsere Karrieren und den Erwerb von materiellen Gütern als in den Erwerb von geistigen Gütern. Am Ende steht man mit etwas da, das man nicht genie-ßen kann, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Der Ärmste ist der, der nur Geld hat – wie wahr.
Ich möchte niemand vor Festspeisen sitzen, die ich vor lauter Streit und Konflikten um mich herum nicht genießen kann.

##sys

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