Das Neue Testament verwendet verschiedene Bilder, um die Gemeinde zu beschreiben. Jedes dieser Bilder hat seine Grenzen und beschreibt nur einen Teil dessen, was es heißt, Gemeinde zu sein. Alle Bilder setzen Struktur und Leiterschaft voraus. Sehen wir uns im Folgenden einmal sechs Illustrationen der Gemeinde an, wie sie uns im Neuen Testament dargestellt werden.

Die Gemeinde ist ein Leib

Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: so ist es auch mit Christus.
Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.
Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern.
Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört er doch zum Leib.
Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch zum Leib.
Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn?
Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach.
Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib?
So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib. – 1.Korinther 12,12-20

Das bekannteste Bild der Gemeinde ist das eines Körpers. Wir sprechen von der Gemeinde als vom „Leib Christi“. Das Bild illustriert, dass wir alle in einem Boot sitzen – und mehr als das: wir sind alle Körperteile am gleichen Körper. Eine engere Gemeinschaft kann man sich kaum vorstellen.
In Bezug auf unser Thema hat diese Illustration zweierlei zu sagen:

Die Gemeinde hat eine Ordnung. Sobald im Körper etwas in Unordnung ist, spricht man von einer Krankheit. Der Körper ist nur so lange lebensfähig und fit, wie alle seine Organe und Zellen da sind, wo sie hingehören und den Dienst verrichten, zu dem sie bestimmt sind. Wehe, wenn es einmal nicht so ist.
Ebenso hat auch in der Gemeinde jeder seinen Platz und ist als Zelle in ein Gewebe eingebunden. Je nachdem, wo er sich in der Gemeinde befindet und wie er von Gott begabt ist, wird jeder Christ auch eine bestimmte Funktion in der Gemeinde wahrnehmen.
Ein Körper wird geleitet. Wenn man freitags in den Gottesdienst gehen will, kommt es nicht zu einer demokratischen Abstimmung aller Organe, sondern das Hirn entscheidet einfach.
So ist auch die Gemeinde einem Haupt untergeordnet, und dieses ist nicht zuerst der Gemeindeleiter, sondern Christus: Er, Christus, ist das Haupt. – Epheser 4,15. Alles, was hier über die Leitung der Gemeinde in der Welt gesagt wird, spielt sich also unter Christus ab. Er ist der wahre Herr und Meister der Gemeinde. Er ist der eigentliche Leiter.

Die Gemeinde ist ein Tempel

Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlußstein ist Christus Jesus selbst.
Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn.
Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut. – Epheser 2,20-22

Man muss sich einen Tempel als eine Art geistliches Dienstleitungsunternehmen vorstellen. Der Tempel in Jerusalem hatte sicherlich einige hundert Angestellte der verschiedensten Berufe. So eine große Organisation brauchte eine straffe Leitung. Das wichtigste, was der Tempel dem Volk lieferte hat waren die Gottesdienste mit ihren Opfern, ihrem Lobpreis usw. Sie waren es, die dem Volk Israel trotz Zerstreuung eine gemeinsame geistliche Identität gaben. Es ist heute mit der Gemeinde kaum anders. Die Gemeinde versammelt sich um Gott herum, und ein zentrales Element ist dabei der Gottesdienst. So können wir vom Tempel wieder etwas für unser Thema Leiterschaft ableiten.

Eine Aufgabe der Gemeindeleitung ist es, Strukturen für geistliches Leben zur Verfügung zu stellen. Gemeindeleitung ist geistliche Leitung und auch liturgische. Ein guter Gottesdienst schafft sich nicht von selber, er muss organisiert, strukturiert und durchgeführt werden. Dafür ist die Gemeindeleitung verantwortlich. Sie sorgt dafür, dass die Gemeinde einen geistlichen Mittelpunkt im Dienst an Jesus hat.

Die Gemeinde ist eine Armee

Leide mit mir als guter Soldat Christi Jesu. – 2.Timotheus 2,3

Dieses Bild wird leider manchmal übertrieben. Gemeinde ist nicht nur Armee, sie hat aber auch Aspekte einer Armee. Wir sind mitten in einem geistlichen Kampf (Epheser 6), ob uns das gefällt oder nicht. Das Bild der Gemeinde als Armee leitet sich aus diesem geistlichen Kampf her, bedeutet aber nicht, dass der man Gemeindeleitung in blindem Kadavergehorsam folgen sollte. Gemeinde setzt sich aus mündigen Christen zusammen (und aus Christen, die auf dem Weg zur Mündigkeit sind), und diese Mündigkeit darf nicht durch Machtausübung gestört werden.
Aber auch aus diesem Bild lässt sich etwas über die Aufgabe der Gemeindeleitung ableiten.

Gemeindeleitung ist eine strategische Aufgabe. In jeder Armee gibt es Heerführer und Generäle. Der griechische Begriff dafür ist Stratege. Ein Stratege ist jemand, der einen Weg zum Sieg findet. Eine Armee läuft nicht blind drauflos und tötet, wen sie findet. Gemeinde hat eine Vision: Ungläubige zu Jüngern machen. Diese Vision ist ein Ziel, das Jesus selbst vorgegeben hat (Matthäus 28,19-20). Um dieses Vision zu erreichen, braucht man kluge Pläne.

5 Wir aber erwarten die erhoffte Gerechtigkeit kraft des Geistes und aufgrund des Glaubens.
6 Denn in Christus Jesus kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist. (Galater 5,5-6 nach der Einheitsübersetzung)

In Jesus ist es egal, wo jemand herkommt, es kommt nur auf den Glauben an. Das muss für manchen Juden damals eine revolutionäre Ansicht gewesen sein. Für sie kam es gar nicht darauf an zu glauben, sondern zu etwas zu gehören, nämlich zu Gottes Volk. Was aber wirklich zählt ist nicht die Geburt, nicht das Geschlecht, nicht die Gene sondern nur der Glaube an Jesus Christus. Halleluja!

Glaube wird durch Liebe wirksam gemacht. Es reicht vielfach nicht aus, nur Glauben zu haben, denn der Glaube muss “aktiviert” werden. Es ist wie bei Sprengstoff: Glyzerin ist ungefährlich, man kann es sogar probieren, explodieren wird es garantiert nicht. Auch Nitriersäure ist nicht explosiv, aber wenn beides zusammenkommt macht es bumm! Die Liebe gibt dem Glauben erst die Richtung. Wir können nicht in gutem Glauben etwas Böses tun und dann erwarten, dass etwas Gutes dabei herauskommt; so funktioniert es einfach nicht.
Oft, wenn jemand sagt, dass er soviel Glauben hätte und er dennoch nichts sieht, kann es daran liegen, dass einfach die Liebe fehlt. Beim Leben mit Gott ist es allerdings oft umgekehrt: je mehr wir mit ihm leben, umso mehr wächst die Liebe, in dem Fall kommt also erst der Glaube und dann die Liebe.

Ich finde, dass der Vers nicht ganz logisch in den Zusammenhang dessen passt, was Paulus hier schrieb. Wenn Du mal die anderen Briefe von Paulus gelesen hast wird Dir aufgefallen sein, dass so etwas öfter vorkommt. Gerade die längeren Briefe sind voller Vor- und Rückgriffe, Paulus hatte sie offensichtlich nicht geplant sondern sie entwickelten sich beim schreiben. Wir müssen es uns so vorstellen, dass der Apostel unter der Führung des Heiligen Geistes schrieb und ihm dann immer wieder kleine Anmerkungen und Erklärungen zu dem einfielen, was er gerade schrieb. Würde es diese logischen Brüche nicht geben würde uns sehr viel von Gottes Offenbarung fehlen, dann hätten wir nur ein paar Briefe zu genau umrissenen Problemen der damaligen Gemeinden.

Zwei weitere Einträge dazu: 1|2

Viele Bücher, die zum Thema Leitung in den letzten Jahren auf dem christlichen Buchmarkt erschienen sind, wurden mehr von Managern als von Theologen und Pastoren geschrieben. Gerade amerikanische Bücher hinterlassen oft den Eindruck, dass Leitung etwas erlernbares ist und man „nur“ ein paar Kniffe braucht um eine Gemeinde oder Bewegung in eine gute Richtung zu lenken. Gleichzeitig erscheint Leitung in diesen Büchern oft als etwas kompliziertes, über das man nur mit englischen und lateinischen Namen sprechen kann.
Es ist die Rede von „bottom-up-“ oder „top-down-Modellen“, „CEOs“, „leanmanagement“ und tausend anderen Wort(hüls)en. Dabei werden leider immer wieder wichtige biblische Prinzipien ausgehebelt.

Es ist nicht schlecht, von anderen Disziplinen zu lernen und gerade die Wirtschaft hat einiges, was wir uns abgucken können wenn es um Leitung geht. Schlecht wird es erst, wenn wir nahtlos Dinge übernehmen, die mit unserem christlichen Hintergrund unvereinbar sind. Solange wir jesusmäßig leiten und denken können wir viel von anderen lernen, wenn aber unser Fundament schlecht ist, dann bauen wir gute Sachen auf eine schlechte Basis und das Ergebnis wird nicht tragfähig sein.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen einer theologischen Betrachtung von Gemeinde und der Betrachtung aus der Managementperspektive sind meiner Meinung nach folgende:

Berufung
Christliche Leitung hat immer etwas mit Berufung zu tun. Wenn Gott einen Menschen zum Leiter berufen hat, dann ist er ein Leiter. Wenn nicht, dann nicht. Managementbücher erwecken den Anschein, dass Ausbildung reicht um einen Leitungsposten zu übernehmen, tatsächlich gehört aber mehr dazu.
Ich habe dieses Denken bei vielen Gemeinden angetroffen und es hat nie zu positiven Ergebnissen geführt. Wenn jeder leiten kann und nur eine Wahl darüber entscheidet, ob jemand leitet oder nicht, dann steht das Amt des Leiters über dem Charisma und es sind letztlich Menschen, die Positionen in der Gemeinde vergeben. Richtig wäre es aber andersherum: Menschen bestätigen Gottes Ruf auf einem Leiter.
Natürlich ist Ausbildung wichtig, aber ohne Gottes Berufung kann sie einen Menschen bestenfalls zu einem Manager machen, aber nicht zum Leiter.

? Wir suchen nicht nach Kompetenz sondern nach Berufung

Leitung und Management
Leiter und Manager sind nicht dasselbe. Während Leiter einen Weg von Gott erkennen und die Gemeinde dahin bringen, wo der Herr sie hin haben will, verwalten Manager und bewahren etwas. Leitung ist immer dynamischer als Management.
Interessanterweise beklagen auch Autoren aus der Wirtschaft immer häufiger einen Mangel an „echten Führungskräften“. Einigen Autoren reicht es nicht mehr, Manager hervor zu bringen, sie suchen visionäre Führungskräfte, die durch Hingabe, Leidenschaft und Kreativität Menschen begeistern und Unternehmen voran bringen können.
Verwaltung ist absolut wichtig, aber die wegweisenden und bahnbrechenden Anlagen echter Leiter sind ebenso unerlässlich.

? Wir suchen keine Verwalter sondern Menschen mit göttlichen Visionen

Ehrenamt
Einer der größten Unterschiede zwischen Wirtschaftsunternehmen und Gemeinden ist, dass wir mit ehrenamtlichen Mitarbeitern arbeiten und sie mit bezahlten. Es ist etwas ganz anderes, Menschen zu motivieren, zu begeistern, auszubilden usw. die freiwillig da sind oder die für Geld arbeiten.
Im Grunde ist es natürlich schöner mit Leuten zu arbeiten, die es gerne und freiwillig tun, aber in Krisenzeiten ist es schon viel schwieriger. Ein Arbeitgeber wird immer anders auftreten als ein Gemeinde- oder Hauskreisleiter. Geistliche Leitung arbeitet von daher integrativer als Firmenleitung.

? In der Gemeinde ist Sozialkompetenz ein sehr wichtiger Wert

Charakter
In Gottes Reich ist der Charakter eines der wichtigsten Kriterien überhaupt. Das Neue Testament hat viel über den Charakter von Leitern zu sagen – viel mehr als über deren Kompetenz. Leitung wird in der Gemeinde wesentlich ganzheitlicher betrachtet als außerhalb der Gemeinde. Während man als Manager durchaus einen sündigen Lebensstil pflegen kann, ist es als Leiter in der Gemeinde ein K.O.-Kriterium.

? wir suchen reife Christen für Führungsposten

Einfluss und Macht
In der Welt geht es um Macht. Egal ob es um die Führung von Unternehmen, Nationen oder irgendetwas anderem geht, Macht ist immer der Schlüssel. Diese Macht kann durch Geld, Position, Gewalt, Stärke oder anderes kommen, aber das Prinzip bleibt immer dasselbe.
Jesus hat es sehr klar gemacht, dass alle Macht in seinem Reich bei ihm liegt. Geistliche Leiter leiten durch Macht sondern in göttlicher Weisheit und Autorität, durch ihr Zeugnis. Sie haben Einfluss auf die Menschen in ihrer Leitung, aber dieser Einfluss wird freiwillig gegeben. Wenn Leitung durch Machtmechanismen ausgeübt wird, ist bereits etwas falsch gelaufen. Es ist ein wichtiges charakterliches Merkmal, dass Leiter nicht machbesessen sind. Geistlichen Leitern folgen Menschen weil sie die Gnade Gottes auf ihrem Leben sehen, nicht weil sie irgendeine Form von Macht haben. Es ist wie in einem bekannten Sprichwort:

? wer Häuptling sein will braucht Indianer

BayernstockHier sind die versprochenen Infos zum Bayernstock. Einfach auf den Flyer klicken.
Vielleicht sehen wir uns ja da.
Ich habe ja viele von Euch Bayern lange schon nicht mehr gesehen. 🙂

1 Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und laßt euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!
2 Hört, was ich, Paulus, euch sage: Wenn ihr euch beschneiden laßt, wird Christus euch nichts nützen.
3 Ich versichere noch einmal jedem, der sich beschneiden läßt: Er ist verpflichtet, das ganze Gesetz zu halten.
4 Wenn ihr also durch das Gesetz gerecht werden wollt, dann habt ihr mit Christus nichts mehr zu tun; ihr seid aus der Gnade herausgefallen. (Galater 5,1-4 nach der Einheitsübersetzung)

Paulus hatte die Gemeinden schon davor gewarnt, dass es Leute gibt, für die Religion ein Geschäft ist und die bereit sind, den guten Glauben der Christen zu ihrem eigenen Vorteil aus zu nutzen (Galater 4,16-18). Es gehören allerdings zwei zu einer Verführung, wenn man sich wehrt, kann einen niemand unter ein Joch zwingen.
Bisher konnte man im Galaterbrief leicht den Eindruck gewinnen, dass es eine Art Schicksal ist, zurückzufallen. Ständig zerren Traditionen, Religion und Verführer an einem und irgendwann gibt man halt nach. Solche Gedanken sind auch in unserer Gesellschaft schwer modern. Man sucht immer nach einem der Schuld daran ist, dass man so ist wie man eben ist: die Eltern, die Lehrer, die Gene, irgendwen findet man immer.
Paulus war kein Mann von Diplomatie, er sagte die Wahrheit so wie ist: wenn wir fest bleiben und uns nicht verführen lassen, dann wird niemand uns von der Stelle weg bewegen auf der wir stehen. Wer im Glauben fest stehen und sich weiter entwickeln will, der muss lernen, Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen.
Jeder Gläubige muss wissen, dass Christus uns zur Freiheit berufen hat. Es geht nicht an, dass wir erneut unter Gesetzlichkeit und Unfreiheit geraten, das ist schlicht nicht jesusmäßig.
Was kann man dagegen tun? Einen Tipp hatte Paulus schon gegeben: such Dir gute Vorbilder (Galater 4,16-18). Ein anderer guter Rat ist es, sich die Konsequenzen bewusst zu machen. Wer sich beschneiden lässt, also wieder unter das Gesetz des Mose zurückkehrt, dem wird Christus nichts nutzen. Oft bekommt eine Anfechtung erst dadurch Kraft dass wir glauben, wir könnten auf zwei Hochzeiten tanzen. Ein bisschen Christus und ein bisschen Gesetz, aber das geht nicht. Es ist ganz oder gar nicht, Mischformen gibt es nicht. Man bekommt nicht etwas dazu, wenn man das Gesetz noch zusätzlich mit befolgt, man verliert Christus ganz und geht wieder dahin zurück, wo man hergekommen ist. Das bedeutet es, aus der Gnade zu fallen: wieder selbst für die eigene Gerechtigkeit sorgen zu müssen.
Niemand, der mal so gelebt und das versucht hat wird dahin zurück wollen.

Ich habe eben gehört, dass unsere Freunde aus Wermelskirchen zu Ihrem schon laufenden Radioprogramm ein Webradio an den Start gebracht haben und dass darin auch die Predigten der Jesus Freaks Remscheid laufen. Ich freue mich darüber, wir haben oft von unseren Predigerseminaren aus Radiopredigten in WK aufgenommen und ich freue mich über diese neue Verbreitungsmöglichkeit und über weitere anstehende Propjekte. Für Interessierte:

Freitag / Samstag / Sonntag jeweils um 16.00 Uhr an dieser Stelle: www.top-message.de.

Vielen Dank an Roberto und sein Team!

Wir leben in einer komplexen Welt. Viele Meinungen stehen nebeneinander, und es ist oft schwierig, sich für die eine und gegen die andere zu entscheiden. Wichtig ist der Blickwinkel, unter dem wir die Welt sehen.
Wenn wir in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Leitung gemacht haben, weil wir z.B. unter Machmissbrauch gelitten haben, liegt es nahe, Leiterschaft immer mit einer gewissen Skepsis zu betrachten. Diese Skepsis kann auch aus politischen Überzeugungen oder anderen Quellen gespeist werden.
Wenn es Dir so geht und Du grundsätzlich eine negative Haltung gegenüber Leiterschaft hast, ist es an der Zeit, für einen „Paradigmenwechsel“ eine Änderung der Denkweise, denn Leitung ist eine Gabe, die Gott in seinem Reich geschenkt hat. Wie bei allem anderen auch, kann man an Leitung als allgemeinen Prinzip und an der konkreten Leiterschaft einer bestimmten Gemeinde positives und negatives entdecken. Man kann aber nicht beides gleichzeitig sehen, auch wenn vielleicht beide Aspekte vorhanden sind. Man kann nicht gleichzeitig Leiterschaft von ganzem Herzen ablehnen und sich ihr unterordnen oder sie ausüben. Albert Einstein hat einmal gesagt, dass man nicht gleichzeitig einen Krieg verhindern und auf ihn hinarbeiten kann. Wir müssen uns also entscheiden. Entweder wir leben ein göttliches Prinzip auch wenn wir wissen, dass es niemals 100%ig positiv ausgelebt wird, oder wir lehnen es ganz ab und suchen nach Alternativen. Es ist wie bei einem Vexierbild:
entenhase

Du kannst nur entweder einen Hasen oder eine Ente in dem Bild sehen, auch wenn beides gleichzeitig vorhanden ist. Psychologen sagen, dass unser Gehirn keine mehrdimensionalen Informationen verarbeiten kann, deshalb kann immer nur ein Tier gesehen werden.
Die Bibel spricht im Hebräerbrief 12,2 von etwas ganz Ähnlichem, nämlich dass wir unsere Augen auf Jesus ?xieren sollen. Das griechische Wort hat in etwa die Bedeutung von „wegsehen auf Jesus“, also dass wir uns so stark auf ihn konzentrieren, dass wir von allem anderen wegsehen. Das Gleiche sollte uns in Bezug auf Leitung passieren, dass wir wegsehen können von Vorurteilen und schlechten Erfahrungen, und das Gute sehen können, das Gott für uns vorbereitet hat.

10. Juni 2008 in theologie und gemeinde Kommentare deaktiviert für Kritik an der Lakeland-Erweckung 4

Kritik an der Lakeland-Erweckung 4

4 So sieht kein Christ aus – alle Posts und Kommentare zum Thema

Es war zu erwarten, dass Todd Bentleys Äusseres Anlass zur Kritik geben würde. Mit seinen Tattoos und Piercings sieht er nicht eben wie der typische Pastor aus. Da er zudem noch Umgang mit Engeln pflegt liegt es nahe, dass ihn das alles In Schwierigkeiten bringen würde.
Auf die Äusserlichkeiten möchte ich nicht gross eingehen; sie sind eben genau das – Äusserlichkeiten und nicht mehr. Wenn jemand das Thema noch etwas vertiefen möchte, empfehle ich diesen Eintrag zu Tätowierungen (es ist schlicht falsch zu behaupten, dass die Bibel sich gegen Tattoos ausspricht) und diesen zu langen Haaren. Beides sind ja Streitthemen unter Christen.

Hier kann man nicht kommentieren. Kommentare nur dort.

21 Ihr, die ihr euch dem Gesetz unterstellen wollt, habt ihr denn nicht gehört, was im Gesetz steht?
22 In der Schrift wird gesagt, daß Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien.
23 Der Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien aufgrund der Verheißung.
24 Darin liegt ein tieferer Sinn: Diese Frauen bedeuten die beiden Testamente. Das eine Testament stammt vom Berg Sinai und bringt Sklaven zur Welt; das ist Hagar –
25 denn Hagar ist Bezeichnung für den Berg Sinai in Arabien -, und ihr entspricht das gegenwärtige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt.
26 Das himmlische Jerusalem aber ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter.
27 Denn es steht in der Schrift: Freu dich, du Unfruchtbare, die nie geboren hat, brich in Jubel aus und jauchze, die du nie in Wehen lagst! Denn viele Kinder hat die Einsame, mehr als die Vermählte. [Jesaja 54,1]
28 Ihr aber, Brüder, seid Kinder der Verheißung wie Isaak.
29 Doch wie damals der Sohn, der auf natürliche Weise gezeugt war, den verfolgte, der kraft des Geistes gezeugt war, so geschieht es auch jetzt.
30 In der Schrift aber heißt es: Verstoß die Sklavin und ihren Sohn! Denn nicht der Sohn der Sklavin soll Erbe sein, sondern der Sohn der Freien.
31 Daraus folgt also, meine Brüder, daß wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien.(Galater 4,21-27 nach der Einheitsübersetzung)

Am Ende des vierten Kapitels bringt Paulus noch ein weiteres Bild für den Unterschied zwischen den Testamenten. Dabei meint er natürlich keinen letzten Willen sondern Testament im Sinne des Alten und des Neuen Testamentes als zwei verschiedene Bünde, die Gott mit den Menschen hatte. Zwei Verträge sozusagen, wie es auch die Volxbibel sagt. Beide Bünde unterscheiden sich total voneinander, der eine ist ein Bund der Verheissung und der Gottesbeziehung, wie es bei Abraham der Fall war, der andere ist ein Bund der Gesetzlichkeit. Originellerweise fand Paulus beide Bünde im Leben von Abraham wieder. Abraham kam ja schon einige Male als Vater der Verheissung vor, jetzt geht es um seine beiden Söhne, Isaak und Ismael. Die Geschichte dieser beiden Söhne findest Du in 1.Mose 16-18.
Gott hatte Abraham die Verheissung gegeben, in seinem Nachkommen die ganze Welt zu segnen, als Abraham noch keinen Nachkommen hatte. Er wusste nicht, dass diese Verheissung sich erst hunderte Jahre später in Jesus Christus erfüllen würde, aber eines war klar: damit sie sich erfüllen konnte musste Abraham Kinder haben. Seine Frau war unfruchtbar und je mehr Zeit verstrich, um so unwahrscheinlicher wurde es, dass der Kinderwunsch sich erfüllen würde. Schliesslich kam Abraham auf eine wirklich bescheuerte Idee: er wollte der Verheissung nachhelfen.
Also schlief er mit der Magd seiner Frau und die gebar einen Sohn in Saras Schoss – von Rechts wegen galt das Kind als Kind der Herrin, nicht der Magd. Der Name des Sohnes war Ismael. Erst später kam das eigentlich Kind von Abraham und Sarah – Isaak. Die Geburt Isaaks war völlig übernatürlich. Abraham und Sarah waren an die hundert Jahre alt und Sarah hatte nicht einmal in jungen Jahren Kinder bekommen, dennoch wurde sie schwanger nachdem ein Engel das prophezeit hatte und das alte Ehepaar im Gehorsam auf dieses Wort Gottes noch einmal Sex hatte.
Die Geschichte zeigt noch einmal eindrücklich, dass die Verheissung des Lebens aus Glauben nur durch Wunder möglich ist. Der neue Bund Gottes mit den Menschen ist nicht natürlich gekommen, eine Jungfrau musste schwanger werden und ein unschuldiger für die vielen Schuldigen sterben. Das ist die Basis des Lebens mit Gott.
Auch Abrahams B-Plan war von Gott gesegnet. Ismael überlebte und wurde der Stammvater der Araber. Aber die Verheissung ging weiter mit Isaak – bis hin zu Jesus in dem jetzt jeder Gläubige gesegnet ist.

Der Vergleich enthält eine sehr deutliche Warnung an jeden Gläubigen: das Gesetz wird immer in Abhängigkeit führen, nicht in Freiheit. Die Freiheit des Glaubens finden wir nur in Jesus – sie ist immer übernatürlich. Menschliche Abkürzungen bringen uns nicht weiter. Letztlich ist für ein erfülltes geistliches Lebens immer wichtig, dass wir Gott vertrauen, dass er das Unmögliche, das er versprochen hat, auch erfüllen kann.

Vorgestern habe ich für die Region Rhein-Ruhr in Schwelm ein Leitungsseminar gehalten. In der nächsten Zeit werde ich alle zwei Tage das Handout und generell Gedanken zur Leitung posten. Dieses wichtige Thema ist auf meinem Blog noch reichlich unterrepräsentiert. Ich habe mit vielen Gemeinden und auch nicht wenigen Gemeindeleitungen zu tun und bin sicher, dass die meisten Probleme in Gemeinden letztlich auf Leitungsfehler zurückführbar sind. Von daher sollten wir uns immer wieder mal Zeit nehmen, uns mit Leitung zu befassen – als Leiter so wie so, aber auch als Christen, die einfach in die Gemeinde gehen.

Es ist ein schwierig, Gemeinde nach dem Vorbild des Neuen Testamentes zu bauen. Das Neue Testament ist kein Lehr- und Praxisbuch für Gemeindebau, sondern eine Sammlung von Zeugnissen, Ermahnungen, Prophetien und Briefen, die auch um das Thema Gemeindebau kreisen, aber sicherlich nicht Gottes abschließende Sicht zum Thema wiedergeben.
Überdies handelt das Neue Testament nicht von der einen Gemeinde, die für alle späteren Gemeinden Modell stehen sollte, sondern von verschiedenen Gemeinden. Diese Gemeinden unterschieden sich in Bezug auf Größe, Zusammensetzung, Alter und Reife zum Teil erheblich voneinander. Die Unterschiedlichkeit hatte natürlich Einfluss auf die Glaubenspraxis dieser Gemeinden, auch auf ihre Strukturen und Leitungsmodelle.
So möchte ich gleich am Anfang dieses Handouts eines klarstellen. Ich sage es mit den Worten des Theologen Eduard Schweizer: „Die neutestamentliche Gemeindeordnung gibt es nicht.“
Einiges, was in diesem Handout zu lesen ist, darf also nicht als der Weisheit letzter Schluss gelten. Jede Gemeinden mag es innerhalb der biblisch vertretbaren Grenzen etwas anders sehen oder leben, das ist in Ordnung so. Anderes ist hingegen sehr deutlich in Gottes Wort vorgegeben, hierüber kann man als bibelgläubiger Christ schlecht diskutieren.

Die Jesus Freaks haben Leitung schon immer in einem gewissen Spannungsfeld gelebt. Auf der einen Seite gab es seit den Anfängen von UFO und JFI klare Leitungsstrukturen. Auf der anderen Seite kamen und kommen viele Jesus Freaks aus politischen und philosophischen Hintergründen, die Leitung eher skeptisch gegenüber stehen. Diese Spannungen waren in den letzten Jahren stärker als zuvor wahrnehmbar, als es den einen um eine „starke Leitung“ mit einem „Apostel“ an der Spitze ging und den anderen darum in „Netzwerken“ zu leben und „demokratisch auch über wichtigste Entscheidungen ab zu stimmen“.
In diesem Spannungsfeld ist einiges zerrissen worden. Damit ist klar, dass Leitung für Jesus Freaks nicht unbedingt ein rein theologisches Gemeindebauthema ist sondern eine Frage an der sich die Geister wirklich scheiden, und das Emotionen in allen Richtungen hervorruft. Ich werde mich nicht bemühen, auf eine dieser Richtungen besonders ein zu gehen sondern lieber das lehren, was ich in der Bibel sehe und was mir selber klar geworden ist. Ich glaube, dass die Diskussion ohnehin anders verlaufen wäre, wenn sie sich mehr darum gedreht hätte, was Gott sich für seine Bewegung vorstellt.

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