Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.
Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?
Um welchen Preis könnte ein Mensch sein Leben zurückkaufen?
Denn wer sich vor dieser treulosen und sündigen Generation meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommt. (Markus 8,34-38 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 10,37-39 | 16,24-25 | Lukas 9,23-24 | 14,25-27 | 17,33 | Johannes 12,25

Der Weg Jesu ist kein einfacher Weg und Jesus selbst hat das auch nie behauptet. Heutzutage gibt es natürlich Prediger und Evangelisten die behaupten, dass es immer nur angenehm und einfach ist Jesus zu folgen, aber damit strafen sie seine eigenen Worte Lügen.
Jesus nach zu folgen bedeutet, sich selbst zu verleugnen, also seine eigenen Pläne und Bedürfnisse um des Evangeliums willen hinten an zu stellen. Das ist ein Preis, den nicht jeder bereit ist zu zahlen. Nachfolge heisst ja, einem anderen nach zu eifern und nicht mehr nur nach den eigenen Vorstellungen zu leben. Wir oft feststellen, dass unsere Vorstellungen und Herangehensweisen sich von denen Jesu unterscheiden, dann ist es dran sich selbst zu verleugnen und nach dem zu leben, was Jesus uns sagt.
In diesem Sinne verliert man sein eigenes Leben wenn man sich auf Jesus einlässt. Natürlich gibt es auch Menschen, die um des Evangeliums willen buchstäblich ihr Leben lassen und als Märtyrer sterben, aber ein Preis, den wir alle zu zahlen haben ist es auf unser Recht zu verzichten, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Wer so lebt wird allerdings ein anderes Leben erhalten. Nach rund fünfzehn Jahren mit Jesus kann ich voller Überzeugung sagen, dass der Tauch sich gelohnt hat. das Leben, das ich verloren habe ist nichts im Vergleich zu dem Leben, das ich bekommen habe und das Beste daran ist, dass das Leben das Jesus gibt auch noch ewig andauert.
Irgendwann kommt der Moment an dem wir alle vor dem Richterstuhl Gottes erscheinen und Rechenschaft ablegen werden. Dann wird sich niemand mehr dafür interessieren, ob wir in dieser Welt reich waren und etwas bedeutet haben. Selbst wenn wir die ganze Welt gewonnen hätten, würde es uns nichts nützen wenn wir Jesus nicht kennen gelernt hätten. Wir hätten unsere Seele verloren und der Preis ist zu hoch, egal, was wir gewonnen hätten.
Deswegen soll sich niemand des Evangeliums schämen und Jesus nicht bekennen. Auch wenn es den Menschen um uns herum manchmal lächerlich erscheint, dass wir glauben wissen wir doch, dass es sich auf lange Sicht bezahlt machen wird!

Hier ist noch ein weiterer Blogeintrag dazu.

Die zweite Position, die uns in der Engelskala auf der untersten Stufe begegnet ist die wissenschaftliche Theologie.

Während des Zweiten Weltkrieges, im Jahre 1941, hielt der Marburger Professor D.Rudolf Bultmann vor der Gesellschaft für evangelische Theologie einen Vortrag über grundsätzliche Fragen der Auslegung neutestamentlicher Texte. Wer Bultmann kannte, erfuhr eigentlich nichts Neues; denn er trug nichts vor als die Zusammenfassung bestimmter Erwägungen, die man schon zwei Jahrzehnte bei ihm lesen konnte. Und doch wirkte dieser Vortrag sensationell. Denn hier wandte Bultmann den Begriff Mythos auf das Neue Testament an und bezeichnete erstmals die Aufgabe von dessen Auslegung als die der Entmythologisierung. (Hermann Dembowski: Barth Bultmann Bonhoeffer, Rheinbach 2004, Seite 55)

Für Bultmann kam die Aufregung die seinem Vorrag folgte völlig überraschend. Er ging davon aus, dass in theologischen Kreisen jeder so denken würde und dass die Sache mit den Wundern und dem Übernatürlichen als nicht-historisch erwiesen hätte und längst ad acta gelegt worden wäre. Im Originaltext heisst es bei ihm:

Erledigt sind […] die Geschichten von der Himmel- und Höllenfahrt Christi; erledigt ist die Erwartung des mit den Wolken des Himmels kommenden ‚Menschensohnes’ und des Entrafftwerdens der Gläubigen in die Luft ihm entgegen (1. Thes 4,15ff). Erledigt ist durch die Kenntnis der Kräfte und Gesetze der Natur der Geister- und Dämonenglaube […]. Die Wunder des Neuen Testamentes sind damit als Wunder erledigt […]. Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testamentes glauben.“ [Rudolf Bultmann, Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der neutestamentlichen Veründigung, in: Kerygma und Mythos I, Hrsg. H.W. Bartsch, Hamburg 1967, 17 f.]

Sein Glaube brauchte keinen „echten“ Jesus mehr, denn Jesus lebt in der Osterbotschaft der Kirche. Es ging für Bultmann nicht darum ob es Jesus gegeben hat und was er getan hat, allein die Verkündigung ist es worauf es ankommt – Jesus lebt in der Verkündigung. Na Halleluja! Gottseidank denken nicht alle wie er und es denken auch immer noch nicht alle so.
Für jeden Gläubigen Theologen ist Jesus eine historische Gestalt, er hat gelebt und Wunder getan. Wir wundern und auch nicht über die Wunder weil sie zum einen zwingend notwendiger Teil einer grösseren Sache (des Reiches Gottes) sind und weil wir zum anderen ja selbst welche erleben.

Was mich persönlich an Bultmann so wundert ist, dass er Zeitgenosse eines der grössten deutschen Heilungsevangelisten überhaupt war; Hermann Zaiss. Sie scheinen sich nicht gekannt zu haben, zumindest kannte Bultmann Zaiss wohl nicht. Umgekehrt war es anders.

Neulich hörte ich eine Predigt von Hermann Zaiss, in der er gegen Rudolf Bultmann wetterte. Es ist für mich schwer fassbar, dass diese beiden Männer Zeitgenossen waren: Bultmann, der sich für die “Entmythologisierung des Neuen Testamentes” einsetzte und Zaiss, der zwischen 1944 und seinem Tod 1958 vielleicht mehr Zeichen und Wunder wirkte als jeder andere deutsche Evangelist seiner Zeit. Das, was Zaiss tat musste Bultmann in den Bereich dessen einordnen, was er aus den Evangelien aussortieren wollte: alles was in seiner Ursache über das menschliche Fassungsvermögen geht. Dabei lag der Beweis für die Richtigkeit der Geschichten des NT vor seiner Haustür! Wie konnte er das nicht sehen? (aus storchs Blog)

Das ist genau das Problem am Weltbild der wissenschaftlichen Theologie: sie imprägniert dagegen das Übernatürliche auch nur wahr zu nehmen, geschweige denn sich selbst danach aus zu strecken.

die historisch-kritische Methode
Bultmanns Denken fusst auf einer Tradition, im Grunde auf mehreren, aber uns interessiert hier nur die eine. Johann Salomo Semler (1725-1794) schlug vor die Bibel genauso wie jedes andere Buch zu behandeln und läutete damit die Geburtsstunde der historisch-kritischen Methode ein. Die Bibel wurde nicht mehr unter dem Paradigma gelesen, dass man es mit Gottes Wort zu tun hat sondern unter dem Paradigma, dass sie ein Buch von Menschen ist.
Der Streit um die Inspiration der Bibel hat zwei Pole: auf der einen Seite stehen diejenigen die meinen, dass die Bibel 100% Gotteswort ist und Gott sie den Schreibern diktiert hat, die sie genau so aufgeschrieben haben, wie der Herr es sagte (Verbalinspiration) – auf der anderen Seite stehen diejenigen, die glauben, dass Gott gar nichts mit der Bibel zu tun hatte und sie ein reines Menschenbuch ist. Dazwischen ordnen sich alle anderen ein.
In der HKM geht man eher davon aus, dass die Bibel von Menschen geschrieben wurde und deswegen auch nur in ihrem Originalzusammenhang verstanden werden kann. So wird Theologie zur Geschichtsforschung und Philologie. Das ist natürlich reichlich daneben, denn Theologie sollte sich mit Gott beschäftigen und nicht mit einem Buch. Wenn das Buch nicht mehr dazu führt, dass wir Gott besser kennen lernen können ist es auch kein Gegenstand der Theologie mehr!
Die Methode wird in den Unis beider deutschen Grosskirchen gelehrt. Jeder Pfarrer und jeder Priester geht durch eine jahrelange Ausbildung der Skepsis gegenüber dem Übernatürlichen. Die Frage nach dem „historischen Jesus“, wie er sich abseits der biblischen Quellen wirklich zeigt ist immer wieder in den Medien. Das hinterlässt natürlich Spuren. Es fällt den Gläubigen immer schwerer an etwas zu glauben, dass außerhalb des streng rationalen wissenschaftlichen Weltbildes steht. Damit will ich nicht einmal sagen, dass sich ein wissenschaftliches und ein gläubiges Weltbild per se ausschließen. Es gibt nur mehr als das, was man im Labor messen kann und auch die Naturwissenschaft hat nicht einmal annähernd alle Antworten.

Die bibelkritische Position geht einfach mit den Wundern der Bibel um: sie erklärt sie für Märchen, die niemals stattgefunden haben. Man argumentiert nach dem Grundsatz „nicht sein kann, was nicht sein darf“ – wenn es nichts gibt, wofür es keine wissenschaftliche Erklärung gibt, dann kann es eben keine Wunder gegeben haben. Ich wundere mich, dass ernsthafte Menschen diese Position vertreten können. Da müssen Recherchen schon sehr einseitig gelaufen sein. [hier ist ein weiterer Post dazu]

Naturwissenschaft
Die wissenschaftliche Theologie schöpft mehr aus naturwissenschaftlichen Quellen als aus dem Glauben. Daran liegt auch ihre Gefahr: sie verhaftet uns noch stärker im Materialismus. Wer von vorneherein alles Transzendente ausschließt, der wird auch nichts finden, was transzendent ist.

Ich halte persönlich das wissenschaftliche Weltbild für das grösste Problem auf dem Weg in den Heilungsdienst. Wir sind alle mehr oder weniger mit ihm aufgewachsen und von ihm geprägt. Jeder hat seine Probleme damit Gottes Kraft zu erleben und zum Teil deshalb weil ein Teil in unserem Denken uns immer wieder zurückpfeift wenn wir anfangen wollen zu glauben. Ich habe gesehen (mit meinen eigenen Augen) wie ein Bein 6cm nach gewachsen ist und hatte Probleme das zu glauben. Obwohl ich es gesehen habe spielte mir mein Denken einen Streich: „habe ich das wirklich gesehen? war es manipuliert? habe ich mir das nur eingebildet?“
Naturwissenschaftliches Denken begleitet die meisten von uns auch durch höhere Stufen der Engelskala hindurch. Es ist ein Sauerteig, der das Denken schon durchsäuert hat und der alles andere als einfach los zu werden ist.

Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen.
Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe.
Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. (Markus 8,31-33 nach der Einheitsübersetzung)

Gleich nachdem seine Jünger ihn als den Messias erkannt hatten (vgl. Markus 8,27-30) erzählte ihnen Jesus etwas über den Messias, das sie garantiert nicht wussten. Sie dachten, dass der Messias das alte israelische Reich wieder aufrichten würde, aber Jesus sagte ihnen ganz offen, dass er leiden, getötet und auferstehen würde. Das war starker Tobak und schwer zu begreifen.
Wieder einmal sprach Petrus das aus, was vermutlich alle dachten: “mach das nicht!” Er machte Jesus richtiggehend Vorwürfe deswegen und wollte ihn gerne überreden, sich nicht kreuzigen zu lassen.
Wenn man das Evangelium weiter liest hat man den Eindruck, dass die Jünger bei der Kreuzigung trotzdem noch überrascht waren. Bei der Kreuzigung haben einige den Glauben verloren und es fiel ihnen nachher ungeheuer schwer an die Auferstehung zu glauben. Obwohl Jesus so offen und ehrlich mit ihnen über die Zukunft sprach, haben sie es ihm bis zuletzt nicht geglaubt. Ein Kapitel später (Markus 9,2-10) redet Jesus wieder über seine Auferstehung und die Jünger fragten sich, was er damit meint.

Das Schwierigste an dieser Stelle ist sicherlich die Reaktion von Jesus auf Petrus. Wollte er damit sagen, dass der Satan durch Petrus sprach, oder das Petrus besessen war? Nein, das wollte er nicht. Satan ist ein Versucher und Jesus sagte damit: “führe mich nicht in Versuchung”. Er wollte nicht gekreuzigt werden. Ein Teil von ihm wusste, dass es anders nicht möglich wäre seinen Auftrag zu erfüllen, aber ein anderer Teil hatte Angst vor Folter und Tod. Wer könnte ihm das verdenken? Kreuzigen ist eine der schlimmsten Methoden überhaupt um einen Menschen zu töten.
Der Weg der Erlösung hat Jesus alles gekostet und es gab Momente in denen es ihm schwer fiel, den Weg weiter zu gehen. Seine Jünger waren ihm in den schwersten Stunden keine grosse Hilfe, weil sie nicht verstanden worum es eigentlich ging. Jesus musste Petrus so anfahren weil er auf seinem schweren Weg nicht auch noch Freunde brauchen konnte, die ihm Gottes Auftrag ausreden wollten.
Im Leben eines jeden, der Gott nachfolgen möchte gibt es Situationen in denen man sich über den Rat von Freunden wegsetzen muss. Wenn unsere Prioritäten stimmen geht es manchmal nicht anders als hart mit denen umzugehen die uns vom Weg abbringen wollen, selbst dann wenn es unsere engsten Vertrauten sind.

In der untersten Ebene der Engelskala erlebt man keine Wunder. Wenn mal etwas übernatürliches passiert, dann eher aus Zufall und es passt dann einfach nicht in die eigene Weltanschauung hinein. „Weltanschauung“ ist ein wichtiger Begriff wenn es um den Heilungsdienst im Besonderen und das Übernatürliche im Allgemeinen geht. Die Art, wie wir uns die Welt erklären hat alles mit dem zu tun was wir erleben. Wer in einem völlig materialistischen Weltbild verhaftet ist, in dem alles Übernatürliche von vorneherein als Spinnerei und Aberglaube abgetan wird, der wird es mehr als schwer haben Gottes Wunder regelmässig zu erleben.
Weil ich davon ausgehe, dass niemand der Christ ist ein durch und durch materialistisches Weltbild hat gehe ich auf der niedrigsten Stufe der Engelskala nur auf Theologien ein. Atheismus ist sicher auch ein Problem wenn es um das Erleben von Wundern geht, aber ich setze etwas höher an und gehe davon aus, dass es primär Christen sind, die hier lesen, meine Seminare besuchen oder sonstwie bemüht sind, in den Heilungsdienst zu kommen.

Wer das Thema „Weltanschauung“ weiter vertiefen möchte, dem empfehle ich von Charles Kraft christianity with power. Eine deutsche Übersetzung ist mir leider nicht bekannt.

der Dispensationalismus
Ein anderer Erklärungsansatz ist mit dem Namen Scofield verknüpft. Cyrus I. Scofield schuf den Dispensationalismus zwar nicht direkt, machte ihn mit anderen wichtigen Vertretern der Brüderbewegung (unter ihnen John Nelson Darby selbst) aber weltberühmt. Das lag vor allem an der Scofieldbibel, die auch in Deutschland sehr populär ist und in ihren Kommentaren den Disepnsationalismus vertritt.
Der Dispensationalismus ist eine Theologie, die zwar bibelgläubig ist, aber erklärt, dass es keine Geistesgaben mehr gibt. Dispensationalisten teilen die Menschheitsgeschichte nach der Bibel in verschiedene Zeitabschnitte (Dispensationen) ein, in den Gott mit den Menschen unterschiedlich umging.
Weder Scofield noch die anderen Hauptvertreter sprechen ausdrücklich von einer Dispensation der Apostel, in ihren Auslegungen machen sie es aber deutlich, dass es Geistesgaben, das Übernatürliche und eben auch Heilung nur in der Anfangszeit der Kirche gab. Sie waren dazu da das Evangelium erst einmal bekannt zu machen und die Kirche zu etablieren.
Seit die Kirche etabliert und die Bibel geschrieben ist, würden Geistesgaben nicht mehr benötigt und dünnten dann in den ersten Jahrhunderten immer mehr aus. Der wichtigste Vers, der in diesem Zusammenhang zitiert wird ist 1.Korinther 13,10:

wenn aber das Vollkommene kommt, wird das, was stückweise ist, weggetan werden. (nach der Elberfelder)

Für Dispensationalisten ist das Vollkommene, das kommt nicht der Himmel sondern die Bibel. Die Bibel schließt die göttliche Offenbarung ab, seit es sie gibt ist sie Gottes einziges Kommunikationsmittel. Der Zusammenhang macht es allerdings sehr deutlich, dass es sich bei dem „Vollkommenen“ hier nicht um ein Buch handelt sondern um den Himmel. Überdies würde viel Gewicht auf einen einzelnen Vers gelegt, aber es geht mir hier nicht um eine theologische Kritik des Dispensationalismus sondern nur um eine Darstellung.

Der Dispensationalismus ist zutiefst bibelgläubig. Für Dispensationalisten sind die Wunder der Bibel geschehen, sie sind nur für uns heute nicht mehr relevant, oder besser: nicht mehr möglich, weil der Heilige Geist nicht mehr auf diese Weise wirkt.

Die Position ist angesichts der gigantischen Fülle an Wundern in der Kirchengeschichte absolut unhaltbar. Um ihn halten zu können musste man die geschehenen Wunder anders interpretieren und schrieb sie nicht selten der Verführung des Feindes zu – eine fatale Fehlinterpretation die zu viel Streit in der Christenheit geführt hat und auch dazu, dass der Charakter Gottes bei vielen Menschen in Misskredit gekommen ist. Es ist oft so, dass ein Fehler zum nächsten führt – in der Matheklausur würde dann „Folgefehler“ dastehen. Wenn es keine Wunder mehr geben kann, es aber offensichtlich welche gibt, dann gibt es nur zwei Auswege: entweder sind die Wunder falsch, bzw. sie kommen aus einer ungöttlichen Quelle, oder die Theorie stimmt nicht.
Für Hardliner des Dispensationalismus ist die Sache klar: Wunder und Geistesgaben sind von unten. In der Berliner Erklärung von 1909 heisst es wörtlich:

1. Wir sind nach ernster gemeinsamer Prüfung eines umfangreichen und zuverlässigen Materials vor dem Herrn zu folgendem Ergebnis gekommen:
a)…
b) Die sogen. Pfingstbewegung ist nicht von oben, sondern von unten; sie hat viele Erscheinungen mit dem Spiritismus gemein. Es wirken in ihr Dämonen, welche, vom Satan mit List geleitet, Lüge und Wahrheit vermengen, um die Kinder Gottes zu verführen. In vielen Fällen haben sich die sogen. „Geistbegabten“ nachträglich als besessen erwiesen.
c) An der Überzeugung, dass diese Bewegung von unten her ist, kann die persönliche Treue und Hingebung einzelner führender Geschwister nicht irre machen, auch nicht die Heilungen, Zungen, Weissagungen usw., von denen die Bewegung begleitet ist. Schon oft sind solche Zeichen mit ähnlichen Bewegungen verbunden gewesen, z.B. mit dem Irvingianismus, ja selbst mit der „christl. Wissenschaft“ (Christian Science) und dem Spiritismus.
d) Der Geist dieser Bewegung bringt geistige und körperliche Machtwirkungen hervor; dennoch ist es ein falscher Geist. Er hat sich als solcher entlarvt. Die hässlichen Erscheinungen wie Hinstürzen, Gesichtszuckungen, Zittern, Schreien, widerliches, lautes Lachen usw. treten auch diesmal in Versammlungen auf. Wir lassen dahingestellt, wie viel davon dämonisch, wie viel hysterisch oder seelisch ist, gottgewirkt sind solche Erscheinungen nicht.
e) Der Geist dieser Bewegung führt sich durch das Wort Gottes ein, drängt es aber in den Hintergrund durch sogen. „Weissagungen“. Vgl. 2. Chron. 18, 18-22. Überhaupt liegt in diesen Weissagungen eine große Gefahr; nicht nur haben sich in ihnen handgreifliche Widersprüche herausgestellt, sondern sie bringen da und dort Brüder und ihre ganze Arbeit in sklavische Abhängigkeit von diesen „Botschaften“. In der Art ihrer Übermittlung gleichen die letzteren den Botschaften spiritistischer Medien. Die Übermittler sind meist Frauen. Das hat an verschiedenen Punkten die Bewegung dahin geführt, dass gegen die klaren Weissagungen der Schrift Frauen, sogar junge Mädchen, leitend im Mittelpunkt stehen.
(…)

So sind Wunder auf einmal nicht mehr Zeichen für die Gegenwart Gottes sondern für das Wirken des Teufels! Dispensationalismus führt in einen Erklärungsnotstand der zuletzt zu dem Eindruck führen muss, dass Gott und der Teufel in den letzten 2000 Jahren irgendwann die Jobs getauscht haben müssen – jetzt ist es Gott, der Menschen krank macht um ihren Charakter zu bessern und Christen, die erfolgreich für Heilung beten stehen in der Gefahr, das aus dämonischer Kraft zu tun.

Der Dispensationalismus rechnet in der letzten Zeit (in der letzten Dispensation vor dem Himmel) noch einmal mit einer Zeichen- und Wunderbewegung. Doch wird diese Bewegung keine Jesusbewegung sein.

Jesus hat für die Enphase der Weltgeschichte nochmals eine Wunderbewegung in größerem Stil angekündigt … jedoch im Dienst des Antichristen. (Wolfgang Nestvogel, Die Heilung des ganzen Menschen aus biblischer Sicht, in: Kelle und Schwert 1/2007)

Eine solche Auffassung führt natürlich zu Verspannungen mit der charismatischen Bewegung und allen anderen, die an Heilung glauben und womöglich sogar Heilungen erleben. Man wittert schnell Endzeitphänomene hinter allem was übernatürlich ist.

Das ist auch der Grund warum jemand mit der Weltsicht des Dispensationalismus es schwer haben wird Wunder zu erleben. Er wird sie schlicht ablehnen. Man kann sich nicht gleichzeitig nach Geistesgaben ausstrecken und sie bekämpfen. Man kann nicht zur gleichen Zeit versuchen mehr Übernatürliches zu erleben und es aus ganzem Herzen theologisch ablehnen.
Wer mehr in Gottes Kraft kommen will muss diese Ansicht auf jeden Fall überwinden und wissen, dass Gott sich kein bisschen geändert hat – er ist so übernatürlich wie eh und je und Christsein ist eine übernatürliche Angelegenheit!

[s.a. hier]

Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen?
Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten.
Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias!
Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen. (Markus 8,27-30 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 16,13-20 | Lukas 9,18-22

Die Missionsreise auf der Jesus mit seinen Jüngern unterwegs dauerte schon eine ganze Weile. Es ist immer schwer zu sagen, wie die zeitlichen Abläufe genau waren, aber es gibt Ausleger, die meinen, dass Jesus und die Jünger bis zu neun Monaten am Stück unterwegs waren als Jesus ihnen diese Frage stellte.
Es gab ja schon vorher Gerüchte darüber, wer Jesus ist. Herodes hatte vermutet, dass Jesus Johannes der Täufer wäre, der von den Toten zurückgekommen ist (Markus 6,14-16), andere hielten ihn für den grossen Propheten Elia, der wiedergekommen wäre um den Messias anzukündigen. Seltsamerweise waren es fast immer nur die Dämonen, die Jesus als den erkannten, der er wirklich war: Gottes Sohn.
Nun stand die Frage im Kreis der Jünger im Raum, “wer bin ich?” Sie hatten Jesus über einen langen Zeitraum gekannt, sie hatte gesehen, was er getan hat, hatten seine Predigten gehört und kannten ihn besser als irgendjemand sonst auf dem Planeten. Es war trotzdem eine schwere Frage und es wundert mich nicht, dass nur Petrus den Mut hatte zu antworten.
Vieles wies darauf hin, dass Jesus tatsächlich der Messias ist, vieles was er tat war aber auch anders, als man sich den Messias vorstellte.
Die Parallelstelle bei Matthäus macht es noch deutlicher, dass man nicht durch blosses Nachdenken zu der Erkenntnis kommen konnte, dass Jesus der Messias ist. Dort antwortet Jesus Petrus, dass er es direkt von Gott hat.
Deswegen verbot Jesus ihnen auch darüber zu reden. Es wäre sinnlos gewesen, man brauchte mehr als das Wort eines Menschen um zu wissen, dass Jesus der Messias ist. Jesus wollte, dass die Leute sich selber Gedanken machten und Gott suchten und sich nicht von den Worten der Jünger kopfmässig überzeugen liessen wenn sie in Wirklichkeit eine tiefe Erkenntnis Gottes brauchten, die ihnen kein Mensch geben konnte

engelskala_heilungsdienstEs ist wieder soweit. Ich habe Zeit, mich weiter mit Heilung zu beschäftigen und auch einen konkreten Anlass: das Seminar am 19.01. Die nächsten Posts werden sich alle zwei Tage wieder mit Heilung beschäftigen. Grundlage aller posts wird die nebenstehende Engelskala sein, die sollte sich also jeder herunterladen, der sich mit dem Thema beschäftigt. Es wird darum gehen, wie man in den Heilungsdienst kommt.

Wenn ich ein Seminar oder Buch oder sonst etwas vorbereite, ist für mich immer der Aufbau das entscheidende. So lange ich nicht weiss, wie ich den Stoff in guter Weise rüberbringen kann ist alles, was ich schreibe nur Materialsammlung. Oft ist es so, dass ich ewig brauche um auf einen Aufbau zu kommen, aber wenn der dann einmal da ist, geht der Rest schnell.

Bei dem bevorstehenden Seminar wusste ich wieder lange nicht, wie ich dem Stoff einen guten Rahmen geben kann. Bis ich dann von Daniel ein besonderes Weihnachtsgeschenk bekommen habe: eine Engelskala für geistliches Wachstum in das zoe-Leben hinein. Ich kannte die Engelskala zwar schon aus Christian Schwarz´s Buch „Grundkurs Evangelisation„, war aber bisher gar nicht auf die Idee gekommen, sie für Heilungsseminar ein zu setzen.

Die „Engelskala“ geht zurück auf den amerikanischen Missiologen James Engel, der in what´s gone wrong with the harvest? (zondervan 1973) ein Stufenmodell des geistlichen Entscheidungsprozesses für Jesus aufgestellt hat. In seiner Skala bildete Engel den Weg von Atheismus bis zur Integration in der Gemeinde nach und zeigte, welche Entwicklungen man machen muss um Christ zu werden.
Die Engelskala Heilungsdienst geht analog vom „Nichterleben von Wundern“ bis zum „regelmässigen Erleben von Wundern“ und zeigt die wichtigsten Schritte, die man geht um in einem entspannten Heilungsdienst an zu kommen. Man kann die Skala auch auf fast jeden anderen übernatürlichen Dienst anwenden, die Schritte werden in den einzelnen Diensten nicht einmal weit auseinander gehen. Was anders ist zwischen den Engelskalen für Christianisierung und Heilung ist, dass die einzelnen Phasen im Heilungsdienst stärker vermischt sind als im geistlichen Entscheidungsprozess. Während auch nach der geistlichen Entscheidung noch Denkweisen aktuell sein können, die man eigentlich hinter sich gelassen hat, scheint es im übernatürlichen Dienst fast normal zu sein, dass Phasen sich vermischen.

Eine Frage die, berechtigterweise, immer wieder auftaucht ist natürlich: „wie lange dauert das alles?“ Ehrlicherweise muss ich sagen: „keine Ahnung!“ Ich würde einige Jahre rechnen, aber es gibt Faktoren, die den Prozess beschleunigen und verlangsamen können. Dieses Thema kommt bestimmt auch noch einmal vor.
Die folgende Blogreihe konzentriert sich jedenfalls erst einmal auf die einzelnen Schritte auf der Engelskala. Übrigens kann auch das schon zu einem beschleunigten Wachstum führen, denn wenn man weiß, was als nächstes kommt kann man zielgerichteter arbeiten.

Sie kamen nach Betsaida. Da brachte man einen Blinden zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren.
Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: Siehst du etwas?
Der Mann blickte auf und sagte: Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht.
Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich. Er war geheilt und konnte alles ganz genau sehen.
Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: Geh aber nicht in das Dorf hinein! (Markus 8,22-26 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: keine Parallelstellen

Dies ist die einzige Heilungsgeschichte in Jesu Dienst in der der Kranke nicht sofort geheilt wurde. Er konnte zwar schon nach der ersten Berührung etwas sehen, aber von klarer Sicht konnte kaum die Rede sein.
In solchen Fällen sollten wir einfach noch mal beten. Ich habe schon Fälle erlebt in denen ich für Erkältungen gebetet habe und beim ersten beten waren die Halsschmerzen weg, beim zweiten mal der Schnupfen, dann das Fieber u.s.w. Am Besten lässt man sich dann nicht entmutigen sondern betet einfach weiter.
Es ist auch interessant, dass Jesus den Blinden fragt, ob er etwas sieht. Wenn man für etwas betet, dann sollte man auch die Ergebnisse checken. Es ist immer gut zu wissen, ob Gott etwas getan hat oder nicht. Gegebenenfalls kann man dann ja weiter beten.
Es ist das zweite Mal, dass Jesus einen Kranken mit Spucke berührt (s.a.Markus 7,33-37). Jesus tat das, weil er von Gott den Eindruck hatte, dass er es tun sollte, es war keine Standardmethode und Speichel hat auch keine medizinische Wirkung.

Wenn beim ersten Mal nichts passiert, bete ich gewöhnlich noch ein zweites Mal. Wenn auch dann nichts passiert, lasse ich es sein. Es bringt nichts wer-weiß-wie-oft zu beten. Wenn es nicht klappt, dann klappt es vielleicht ein anderes Mal oder wenn ein anderer betet.

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