Es gibt zwei wesentliche Richtungen, wie Christen und Gemeinden mit Kranken umgehen. Die einen leben den Auftrag der Nächstenliebe, pflegen Kranke, besuchen sie im Krankenhaus und sind für sie da. Die anderen glauben an Heilung, beten, fasten und tun alles, was sie können, damit ein Wunder im Leben des Kranken geschieht. Beide Ansätze sind vollkommen biblisch, aber keiner ist für sich allein vollständig.

Keinem Kranken wird es reichen, nur getröstet zu werden, wenn er an einen allmächtigen Gott glaubt, der ihn auch heilen könnte. Auf der anderen Seite werden nicht alle Kranken durch Gebet und Glauben geheilt, egal wie viel Glauben eine Gemeinde an Heilung hat. In den Gemeinden, in denen Kranke gut gepflegt werden, geschehen seltenst Heilungen, weil man mit Gottes Kraft gar nicht mehr rechnet. In den Gemeinden mit Heilungsdiensten werden Kranke oft noch zusätzlich belastet, weil das Bild entstehen kann, dass man als Christ nicht krank sein darf oder dass man einfach nicht genug Glauben hat.

Ich würde wirklich gerne mal eine Gemeinde sehen, die auf keiner dieser beiden Seiten vom Pferd fällt, sondern den ganzen Auftrag Gottes lebt. Eine Gemeinde, die alles daran setzt, jeden Kranken geheilt zu sehen, die aber auch bereit ist, jeden Kranken liebevoll zu begleiten, wenn alle Stricke reißen.

Es ist schwer, in beide Richtungen gleichzeitig zu investieren. Da in Deutschland generell mehr Kranke gepflegt als geheilt werden, trete ich dafür ein, mehr in die andere Richtung zu investieren und anzufangen zu beten, zu fasten, Glauben aufzubauen und daran zu glauben, dass wir einen heilenden Gott haben. Schon im Alten Testament stellte Gott sich seinem Volk als Arzt vor (2.Mose 15,26). Das ist eine Wahrheit, die deutsche Kirchen und Gemeinden unbedingt wieder entdecken sollten.
Deswegen ist in dieser Blogreihe auch fast nur die Rede davon, dass Gott alle Menschen geheilt sehen will, und weniger davon, wie wir in der Gemeinde damit umgehen können, wenn Menschen nicht geheilt werden. Man kann immer von beiden Seiten vom Pferd fallen, aber wir sind in Deutschland bereits heruntergefallen und müssen jetzt auf der übernatürlichen Seite wieder aufsteigen.

Zu diesem Thema möchte ich zwei Bücher empfehlen:
Francis MacNutt: Die Kraft zu heilen durch Gebet und Meditation.
MacNutt ist katholischer Geistlicher und lehrt als studierter Philosoph einen Heilungsansatz, mit dem auch kopflastige Deutsche oft etwas anfangen können.

W.J.Ouweneel: Heilt die Kranken.
Ouweneel hat zu diesem Buch einen langen Weg zurückgelegt – als renommierter Prediger der Brüderbewegung stand er Geistesgaben lange eher kritisch gegenüber. In diesem Buch schreibt er einiges über Unausgewogenheiten in beiden Lagern.
[Original bei jesus.de]

11 Und in ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt, die wir vorherbestimmt waren nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rat seines Willens wirkt, 
12 damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien, die wir vorher schon auf den Christus gehofft haben. 

Im nächsten Abschnitt wird klar, dass Paulus mit „Erbe“ Gottes Reich meint, auf das uns der Heilige Geist als Angeld  gegeben wurde. Wir stossen uns etwas an dem Begriff „Erbe“, weil es so klingt, als müsste Gott erst sterben, bevor wir etwas von ihm bekommen.
Paulus erklärt in Galater 4,1-3, was er mit diesem Begriff meint. Das Erbe war geknüpft an Reife, nicht an den Tod. Solange der Erbe unmündig war, bekam er nichts, sondern stand unter den Verwaltern. Wenn er reif genug war, bekam er zur festgelegten Zeit sein Erbe; egal, ob der Vater noch lebte oder nicht.
Es bedeutet, dass uns schon etwas zusteht, wenn wir Jesus angenommen haben, Gottes Reich, seine Gegenwart und seine Kraft stehen zu unserer Verfügung – aber wir müssen noch hineinwachsen. In dem Masse, in dem wir geistlich reifer werden, bekommen wir mehr und mehr Zugriff auf alles, wofür Jesus gestorben ist.
Wir wachsen geistlich, indem wir Gott treu sind, sein Buch lesen, beten, Zeit mit Gott verbringen und das tun, was Jesus uns aufgetragen hat. Wer so lebt, der wird merken, dass Gott immer mehr Raum in seinem Leben einnimmt und dass er immer mehr von seinem Erbe „in Besitz nimmt“.

Manchmal höre ich Geschwister sagen, dass Heilung im Speziellen und generell das ganze Übernatürliche nicht so wichtig wäre und dass wir zu viel Gewicht darauf legen. Ich gebe ihnen teilweise recht: Ob jemand Christ ist oder nicht, entscheidet sich nicht an der Frage, ob er geheilt ist oder nicht. Auch nicht daran, ob jemand Geistesgaben hat oder sonst was. Heilung ist nicht das Wichtigste, viel entscheidender ist, dass Menschen errettet werden und in den Himmel kommen.
Solche Argumente ziehen irgendwie nur so lange, bis man selbst Krebs bekommt, dann wird auf einmal Heilung ein richtig wichtiges Thema, und man ist bereit, alles zu tun, was geht, um gesund zu werden. Es wäre also schon ein riesen Schritt auf dem Weg, wenn uns die Krankheiten der anderen so zu Herzen gehen würde wie die eigenen und wir für andere so beten könnten wie für uns.

Für Jesus und die Apostel war Heilung so wichtig, dass bei ihnen dauernd Heilungen passiert sind. Sowohl die Evangelien als auch die Apostelgeschichte sind voll von Heilungsgeschichten. Die Menschen lernten Jesus zuerst als den Wunderonkel kennen und wurden vom Übernatürlichen in seine Gottesdienste gezogen – erst danach lernten sie ihn als Gottes Sohn kennen. Heilung ist für uns nicht mehr wichtig, um in den Himmel zu kommen, für andere aber schon, denn insgesamt lernen nur sehr wenige Menschen Jesus ohne etwas Übernatürliches kennen.
Heutzutage fragen sich viele Christen, was denn „der Schlüssel zu Deutschland“ sei. Was ist das Thema, dass jeden interessiert und keinen kalt lässt? Gemeinden und Kirchen versuchen auf einmal, „kulturell relevant“ zu sein oder „jugendlich,“ „sozial“ oder „postmodern“ – das ist alles nicht falsch, aber jedes dieser Schlagworte spricht nur ein soziales Segment an.
Vor Jahren habe ich mal einen gestickten Spruch in einem Flur hängen gesehen, und der liefert die Antwort: „Alle Wünsche werden klein gegen den, gesund zu sein.“ Gesundheit ist das Thema, das jeden irgendwann interessiert, und das Menschen beten lehrt wie kein anderes. Schade, wenn dann die Christen, die eine Antwort auf diese Gebete sein sollten, nicht bereit sind…

Ich träume ja von Kirchen und Gemeinden, die so voll von Gottes Kraft sind, dass Menschen mit Problemen von ihnen angezogen werden. Wäre es nicht cool, wenn Kranke erst zum Pfarrer und dann zum Arzt gingen? Wenn Langzeitarbeitslose zu Bibelkursen und Gebetskreisen geschickt würden?
Doch, das wäre cool. Wie Bill Hybels es in seinem Buch über Leiterschaft ausdrückte: „Die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der Welt!“

Wer mehr über dieses Thema wissen möchte, dem empfehle ich eine Predigtreihe von Andrew Wommack, die es zwar nur auf Englisch gibt, die man sich aber umsonst herunter laden kann. God wants you well.

[Original bei jesus.de]

9 Er hat uns ja das Geheimnis seines Willens zu erkennen gegeben nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgenommen hat in ihm
10 für die Verwaltung bei der Erfüllung der Zeiten: alles zusammenzufassen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist – in ihm.  (Epheser 1,9-10 nach der Elberfelder)

Das Wort Geheimnis wird im Neuen Testament anders verwendet als man es im Deutschen vermuten würde. Bei uns ist Geheimnis etwas, das man nicht weiss, das versteckt gehalten wird. Im NT ist es etwas, das offenbart ist. Gottes Geheimnis wird nicht vor uns geheim gehalten, es wird uns gezeigt. Wer nicht mit Jesu lebt, dem wird der Wille Gottes tatsächlich verschlossen sein, aber uns ist er offenbar und wir wissen, was unser himmlischer Vater will.

Der Ausdruck „für die Erfüllung der Zeiten“ ist ganz schön schwer zu verstehen. Einige andere deutsche Übersetzungen sind genauso kompliziert, aber die Einheitsübersetzung bringt es einfach auf den Punkt:

Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist.

Paulus spricht hier davon, dass die Zeit erfüllt ist und dass Christus kommen kann. Das ganze Alte Testament hindurch sehnten sich die Menschen nach diesem Augenblick (Hebräer 11,13). Sie wussten, dass ihre ganze Religion nur vorläufig war und dass irgendwann der Christus kommen und alles verändern würde. Nun war dieser Moment gekommen: Jesus kam und alles änderte sich. In ihm hat Gott alles zusammengefasst, was es im Alten Testament gab – das Gesetz, die Opfer, alles.
Deswegen ist es in ihm auch möglich, alles zu haben und uns mit jedem Segen zu segnen, der möglich ist (Epheser 1,3-6).

Meine Heilungsreihe bei jesus.de ist zuende. Vielen Dank nochmal für die Möglichkeit, bei Euch zu veröffentlichen!
Ich hätte die Reihe gerne auch auf meinem eigenen Blog, deswegen veröffentliche ich die neunzehn Teile jetzt auch noch mal hier. So zu agen als Bonus gibt es alle zwei Tage diese kompakten Heilungsinputs auch hier.

01 Einleitung
„Heilung ist im Moment echt ein Modethema!“, haben mir viele gesagt. Ich habe auf meinem eigenen Blog eine ganze Menge Beiträge zum Thema Heilung, und da bleibt natürlich auch die eine oder andere kritische Bemerkung nicht aus.
Ich weiß, dass Heilung ein Modethema ist, und ich bin echt froh darüber. Wenn Gott etwas betonen möchte, dann tut er das, indem das Thema auf einmal überall in den Gemeinden „Mode“ wird. Wo man auch hinkommt, wird genau darüber diskutiert. Gemeinden, die sich nie für Heilung interessiert haben, fangen an, darüber zu beten, Bibel zu lesen und zu reden. Das ist gut, denn Heilung ist ein wichtiges Thema.

Ich selber bin auch durch einen dieser göttlichen Zufälle darauf gestoßen. Seit ich mich vor etwa fünfzehn Jahren bekehrt habe, habe ich zwar immer wieder mal eine Heilung erlebt, aber es war nie ein Hauptthema für mich.
Später (genauer gesagt im November 2004) fing ich an, mich systematisch mit dem Heilungsdienst zu beschäftigen, weil Gott mir das sehr deutlich aufs Herz gelegt hat. Ich war in einem Gottesdienst, der mir nur mäßig gefiel, und hatte auf einmal einen total klaren Eindruck, es war fast, als hätte ich eine Stimme gehört: „Hinter dem Eingang rechts ist ein Buchladen, links ein Regal, unten ein Schuber mit sechs Heilungspredigten. Die kaufst Du.“ Ich sagte: „Yes, Sir!“, fand alles so wie beschrieben, und kaufte die Tapes.
Die Tapes haben mich nicht besonders weitergebracht, aber sie haben einen Hunger in mir geweckt, der mich bis heute antreibt: Ich will mehr von Gott und seiner Kraft. Auf einmal war mir eines klar: es geht nicht darum, hin und wieder eine Heilung zu erleben oder jemanden zum Glauben zu führen; es geht darum, in diesen Dingen zu leben und den Himmel auf die Erde zu ziehen – das ist unser Job.
Ich fing also an, Heilung zu studieren, und stellte zunächst zweierlei fest, worauf ich auch in einigen späteren Beiträgen eingehen werde: Heilung ist Teil der Erlösung, und beinahe jeder, der im Heilungsdienst erfolgreich war, glaubte, dass Gott jeden Menschen heilen will – und zwar immer.

Je mehr ich betete und studierte, umso mehr begeisterte mich das Thema. Die Zahl der Heilungen, die ich selber und andere in meiner Gemeinde erlebten, stieg immer mehr an. Mittlerweile habe ich eine Vision: Ich glaube, dass der Heilungsdienst in Deutschland normal wird. Vielleicht wird nicht jede Gemeinde einen haben, aber Heilung soll in Deutschland so normal werden wie Lobpreis in den Freikirchen oder das Sprachengebet bei den Charismatikern.
Deswegen schreibe ich viel über Heilung und mache Seminare zu dem Thema. Ich glaube einfach, dass Gott uns seine Kraft und Liebe noch viel mehr zeigen möchte!

Wenn Dich mein Zeugnis und mein Weg in dieses Thema noch weiter interessieren, kannst Du hier weiter lesen, einfach auf die Links klicken.
[Original bei jesus.de]

7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade, 
8 die er uns reichlich gegeben hat in aller Weisheit und Einsicht. 

Die Vergebung der Sünden ist eines der zentralsten Elemente des christlichen Glaubens überhaupt. Da Gott heilig ist, wäre es unmöglich in seine Gegenwart zu kommen und auch nur die kleinste Sünde zu haben. Das hat Folgen für die Ewigkeit denn kein Mensch könnte die Ewigkeit bei Gott im Himmel verbringen solange er noch sündig ist.
Im Alten Testament war es nicht leicht von seiner Sünde los zu kommen. Man musste Israelit sein um überhaupt Gottes Kind zu sein. Das allein reichte aber nicht, sondern es war ein kompliziertes Gebilde von Gesetzen und Opfern nötig um Vergebung seiner Sünden zu erlangen. Keines dieser Opfer galt für immer sondern sie mussten immer wieder „aufgefrischt“ werden. Während des ganzen alten Bundes mit Gott sehnten sich die Gläubigen nach einer Zeit in der die Vergebung anders laufen und Heiligkeit auf anderer Basis erworben werden konnte. Wir können es uns heute nicht mehr vorstellen wie groß die Sehnsucht nach dem war, was uns heute als vollkommen selbstverständlich erscheint.

Das Opfer Jesu ist ein einmaliges Opfer. Wer Jesus als seinen Herrn und Retter angenommen hat, der braucht kein weiteres Opfer, alles ist erledigt. Das ist etwas, das sich unter dem alten Bund niemand hätte vorstellen können. Erlösung ist etwas, das kein Mensch machen kann; sie kommt von Gott. Jeder Mensch kennt das Gefühl, ausgeliefert zu sein und nicht selbst etwas an einem schlechten Zustand machen zu können – das ist „Erlösungsbedürftigkeit“, nur, dass Paulus hier über etwas noch grösseres schreibt – darüber, dass die ganze Menschheit verloren ist und einen Erlöser braucht. Ohne diesen Erlöser könnte niemand die Ewigkeit bei Gott im Himmel verbringen – wir brauchen Jesus, den Erlöser, mehr als alles andere!

Man braucht Weisheit und Einsicht um diese Erlösung an zu nehmen. Sie kommt ganz durch Gnade, wir können sie nicht erkaufen sondern nur im Glauben annehmen. Für die griechischen Philosophen bestand ein deutlicher Unterschied zwischen beidem: Weisheit war die Erkenntnis der ewigen Dinge, die Frage nach dem Sinn usw. Einsicht war das genaue Gegenstück, eine Art praktische Intelligenz, die im Alltag sehr nützlich ist. Man braucht wohl beides um die Erlösung an zu nehmen: Zuerst braucht man Weisheit um die Gnade zu erkennen, dann muss mit ihr umgehen und sie annehmen können.

Prolog aus natürlich übernatürlich, Seite 21

Leute, die Welt weiß, wie das Christentum aussehen sollte. Vor einigen Jahren war ich in New Yor City und bestieg das Taxi eines Iraners, der fast kein Englisch sprach. Ich sagte ihm, wo ich hin wollte, und als er losfur, wurde er fast von einem Kleinbus gerammt, der auf der Außenseite den Namen einer Pfingstgemeinde trug. Er wurde wütend und sagte: „Der Typ ist ja betrunken.“ Ich sagte: „Nein, er ist Pfingstler. Vielleicht ist er vom Heiligen Geist betrunken, aber nicht vom Wein.“ Er schaute mich an: „Weisst Du über Kirche bescheid?“ Ich meinte: „Hm, vielleicht ein bisschen was. Was weisst Du?“ Es war eine lange Fahrt von einem Ende Manhattans zum anderen und die ganze Zeit erzählte er mir eine Horrorgeschichte nach der anderen, die er über Kirchengemeinden gehört hatte. Er wusste, dass ein Pastor mit der Frau des Chorleiters abgehauen war, hatte von einem Paar gehört, dass ihre Kirche in Brand gesteckt hatte um die Versicherung zu kassieren – alles Schreckliche, was Du Dir vorstellen kannst. Als wir ankamen, bezahlte ich ihn und gab ihm ein besonders grosses Trinkgeld. Er schaute mich skeptisch an – er war schon eine Weile im Geschäft. Ich sagte: „Kann ich Dir eine Frage stellen?“ Das war der Punkt an dem ich egentlich etwas erzählen wollte. „Wenn es einen Gott gäbe und er hätte eine Kirche – wie würde sie aussehen?“ Er saß einen Moment da und überlegte, ob er darauf eingehen sollte. Dann seufzte er und sagte: „Wenn es einen Gott gäbe und er hätte eine Kirche – dann würde sie sich um die Armen kümmern, dei Kranken heilen und nichts dafür verlangen, dass sie die Gute Botsschaft verbreitet.“ ich wandte mich ab und hatte so etwas wie eine Explosion im Herzen. „Oh Gott“, begann ich zu weinen, da ich mir nicht helfen konnte. „Oh Gott, sie wissen es. Die Welt weiss, wie es aussehen sollte. Die Kirche weiss es als einzige nicht.“

John Wimber (Orignal: the fragrance of justice, Kassetten-Set, Übersetzung Marlin Watling)

3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus, 
4 wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe, 
5 und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens, 
6 zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten. 

Die Lehre von der Erwählung ist eine der auferbauendsten Lehren überhaupt in der Bibel – allerdings auch eine der am schwierigsten zu verstehenden. Etwas scheint nicht zusammenzupassen. Hat der Mensch einen freien Willen und ist er selbst dafür verantwortlich, sich für Gott zu entscheiden? Oder ist alles Vorherbestimmung und Gottes Plan, der auf jeden Fall durchgesetzt wird und damit eigentlich Schicksal?
Für beides gibt es Bibelstellen, und beide Positionen werden seit Jahrhunderten von den Theologen vertreten.
Es sieht fast so aus, als müsste man sich zwischen beiden Positionen entscheiden.
Ich glaube das nicht. Erwählung und Willensfreiheit gehören zusammen; sie tauchen in derselben Bibel auf. Beide sind Seiten derselben Medaille: auf der einen Seite die Herausforderung des freien Willens, auf der anderen Seite die beruhigende Tatsache der Erwählung Gottes.

Unter allen tollen Völkern, die es damals gab, hat Gott sich ausgerechnet das kleine und schäbige Israel auserwählt. Ein Nomadenvolk, das krumme Tongefässe gebastelt hat, als andere schon Pyramiden bauten.
Das ist ein wirklich faszinierender Gedanke, dass Gott sich mit den Schwachen verbündet, um die Starken und Tollen in den Schatten zu stellen (1.Korinther 1,27-28).

Aber Gottes Erwählung ist kein Schicksal. Man kann erwählt sein und dennoch die Erwählung nicht annehmen. Gott will, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1.Timotheus 2,4), und darüber hinaus hat Gott auch mit jedem Menschen etwas vor. Es gibt keine zweite Klasse, alle sind erwählt und berufen.
Hier kommt der freie Wille ins Spiel. Natürlich ist das, was Gott für uns will, das Allerbeste für uns, aber wir können auch andere Wege gehen.
Judas hatte beispielsweise die gleiche Berufung wie alle anderen Jünger auch. Er sollte einer der Apostel sein (Apostelgeschichte 1,17) und war dazu von Jesus selbst berufen worden. Aber er hatte aus dieser Berufung nichts gemacht und war eigene Wege gegangen. Um es mit Jesu eigenen Worten zu sagen: Habe ich nicht euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel! (Johannes 6,70). So ist also Gottes Erwählung und Berufung kein Schicksal und auch keine Garantie dafür, dass alles so läuft, wie Gott es geplant hat. Es gibt immer noch den freien Willen.
Selbst das Volk Israel, das Gott sich unter allen Völkern ausgewählt hatte, hat es einmal so weit gebracht, dass Gott sagte: ihr seid nicht mein Volk, und ich bin nicht der Eurige! (Hosea 1,9)

Erwählung heisst: „Gott  hat etwas für Dich und er hat etwas mit Dir vor!“ Das ist eine beruhigende Sache. Dein Leben hat ein Thema, eine göttliche Überschrift, und wenn Du in dem bist, wo Gott Dich haben will, bist Du genau richtig.

Vor einiger Zeit bekam ich mit der Post ein Buch zugestellt. Ich hatte es nicht bestellt, aber Marlin hat mir ein Freiexemplar geschenkt. An dieser Stelle möchte ich mich mit einer Rezi bedanken.
Das Buch hat mich so interessiert, dass ich es schon gekauft hatte.

Natürlich übernatürlich hat mich fasziniert. Ich habe es gelesen und es hat mich sehr erbaut. Es hat mir so gut gefallen, dass ich einige Geschichten in unseren Gottesdiensten vorgelesen habe. Einmal habe ich gar nicht gepredigt sondern nur aus dem Buch vorgelesen – ich hätte einige Sachen einfach nicht besser rüberbringen können.

Es ist ein einfaches Buch über de Vineyardgeschichte. Mehr ein Überblick, als ein tiefgehendes Buch, aber gerade das ist seine Stärke. Es entwirft in kurzen klaren Linien das Portrait einer internationalen, geisterfüllten progressiven Bewegung. Es bietet genug Informationen um neugierig auf mehr zu machen und genug Geschichten um zu Tränen zu rühren. Eine von ihnen werde ich in der nächsten Zeit auch mal bloggen. Es sind Geschichten, die jeder kennt, der sich mal ein bisschen mit John Wimber oder Vineyard beschäftigt hat. Es sind Geschichten, die wieder neu für Jesus und Gemeinde entflammen.

Ich kann das Buch jedem empfehlen. Egal, ob Du Dich für Kirchengeschichte interessierst oder nicht, es ist einfach ein total ermutigende Buch.

Weitere Einträge zu dem Titel: 1|

3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus,
4 wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe,
5 und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens,
6 zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.

Der größte Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Testament ist Jesus Christus. Er ist der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Bibel und auch im Alten Testament geht es um ihn. Der große Unterschied ist, dass das AT auf Christus hin geschrieben ist, als eine Hinführung und teilweise auch Prophetie auf den kommenden Messias. Die Menschen im Alten Testament haben nie die Erfüllung ihrer Träume und Visionen erlebt (Hebräer 11,13), während wir im Neuen Bund die Erfüllung alttestamentlicher Prophetie erleben. In Jesus gehört uns bereits alles, wir sind bereits gesegnet und Gottes ganzer Reichtum steht uns zur Verfügung (Vers 3).
Der Epheserbrief ist aus der Perspektive eines gewonnenen Krieges geschrieben worden. Die Auseinandersetzung liegt hinter uns und wir können uns an den Früchten des Sieges freuen.
Es ist seltsam zu sehen, wie wenige Christen dem zu glauben scheinen. Wir bitten Gott um etwas und sind uns die ganze Zeit unsicher, ob er es uns geben möchte. Wenn wir ehrlich mit uns selber sind, dann glauben wir nur allzu oft, dass Gott unser Problem ist und dass wir ihn davon überzeugen müssen uns etwas Gutes zu geben.
Paulus macht es ganz klar: Gott ist niemals unser Problem, er hat uns bereits mit allem gesegnet was wir brauchen und will, dass wir ein Leben in voller Genüge haben (2.Korinther 9,8).

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