Es gibt zwei wesentliche Richtungen, wie Christen und Gemeinden mit Kranken umgehen. Die einen leben den Auftrag der Nächstenliebe, pflegen Kranke, besuchen sie im Krankenhaus und sind für sie da. Die anderen glauben an Heilung, beten, fasten und tun alles, was sie können, damit ein Wunder im Leben des Kranken geschieht. Beide Ansätze sind vollkommen biblisch, aber keiner ist für sich allein vollständig.

Keinem Kranken wird es reichen, nur getröstet zu werden, wenn er an einen allmächtigen Gott glaubt, der ihn auch heilen könnte. Auf der anderen Seite werden nicht alle Kranken durch Gebet und Glauben geheilt, egal wie viel Glauben eine Gemeinde an Heilung hat. In den Gemeinden, in denen Kranke gut gepflegt werden, geschehen seltenst Heilungen, weil man mit Gottes Kraft gar nicht mehr rechnet. In den Gemeinden mit Heilungsdiensten werden Kranke oft noch zusätzlich belastet, weil das Bild entstehen kann, dass man als Christ nicht krank sein darf oder dass man einfach nicht genug Glauben hat.

Ich würde wirklich gerne mal eine Gemeinde sehen, die auf keiner dieser beiden Seiten vom Pferd fällt, sondern den ganzen Auftrag Gottes lebt. Eine Gemeinde, die alles daran setzt, jeden Kranken geheilt zu sehen, die aber auch bereit ist, jeden Kranken liebevoll zu begleiten, wenn alle Stricke reißen.

Es ist schwer, in beide Richtungen gleichzeitig zu investieren. Da in Deutschland generell mehr Kranke gepflegt als geheilt werden, trete ich dafür ein, mehr in die andere Richtung zu investieren und anzufangen zu beten, zu fasten, Glauben aufzubauen und daran zu glauben, dass wir einen heilenden Gott haben. Schon im Alten Testament stellte Gott sich seinem Volk als Arzt vor (2.Mose 15,26). Das ist eine Wahrheit, die deutsche Kirchen und Gemeinden unbedingt wieder entdecken sollten.
Deswegen ist in dieser Blogreihe auch fast nur die Rede davon, dass Gott alle Menschen geheilt sehen will, und weniger davon, wie wir in der Gemeinde damit umgehen können, wenn Menschen nicht geheilt werden. Man kann immer von beiden Seiten vom Pferd fallen, aber wir sind in Deutschland bereits heruntergefallen und müssen jetzt auf der übernatürlichen Seite wieder aufsteigen.

Zu diesem Thema möchte ich zwei Bücher empfehlen:
Francis MacNutt: Die Kraft zu heilen durch Gebet und Meditation.
MacNutt ist katholischer Geistlicher und lehrt als studierter Philosoph einen Heilungsansatz, mit dem auch kopflastige Deutsche oft etwas anfangen können.

W.J.Ouweneel: Heilt die Kranken.
Ouweneel hat zu diesem Buch einen langen Weg zurückgelegt – als renommierter Prediger der Brüderbewegung stand er Geistesgaben lange eher kritisch gegenüber. In diesem Buch schreibt er einiges über Unausgewogenheiten in beiden Lagern.
[Original bei jesus.de]

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