Ich möchte Euch ein kleines Buch vorstellen und empfehlen. Um die Empfehlung etwas zu vertiefen, werde ich in der nächsten Zeit auch ein paar Zitate daraus bringen.
Es ist von William Hacking und heisst: „was war sein Geheimnis? – private Einblicke in das Leben eines Generals Gotte“. Die Rede ist von Smith Wigglesworth, den ich ja schätze, wie der eine oder andere von Euch sicher weiss. Das Büchlein hat nicht mal 100 Seiten und man kann es für nur 2,95 im Kultshopp kaufen.

Hacking kannte Smith viele Jahre lang und gibt wirklich private Einsichten in dessen Leben weiter. Einen grossen Teil des Buches nehmen allerdings Predigtnotizen ein, von denen man zwar profitieren kann, die aber dennoch sehr aus dem Zusammenhang gerissen scheinen, wenn man die Predigten dazu nicht kennt.

Ich möchte mit den Zitaten aus dem Buch einfach mal hinten anfangen – bei besagten Predigtnotizen, die Hacking hier abgedruckt hat. Das ist natürlich jetzt völlig stille Post, weil ich über Notizen zu Predigten schreibe, die ich nie gehört habe. Ich glaube dennoch, dass etwas Produktives dabei heraus kommen kann und wage deswegen den Versuch:

„Wenn Du heute nicht weiter bist als gestern, bist du abgefallen.“ (63)

„Ich lebe kontinuierlich im Maximum. Wenn ich predige, predige ich so gut es geht. Wenn ich bete, bete ich so gut es geht.“ (64)

„Gottes Wort lebt! Es ist das einzige Buch, das in jeder Zeile ewige Kraft besitzt. Du zahlst drauf, wenn du dieses Buch zugunsten eines anderen beiseite legst.“ (67)

„Ganz gleich, wie du als Christ gekleidet bist – wenn du Gottes Wort nicht in der Tasche hast, bist du nicht richtig angezogen.“ (68)

„Die schlimmste Hilflosigkeit, in die du jemals kommen kannst, ist deine Chance, dich von Gott gebrauchen zu lassen.“ (69)

„Ich suche auf dem Podium nie nach Worten, denn wenn der Heilige Geist gekommen ist, müssen wir prophetisch sein.“ (78)

Zum Schluss noch Link zu Videos, die den privaten Smith zeigen. Unglücklicherweise gibt es keine Videos oder Audios von seinen Predigten. Weiteres Material zu ihm bekommt Ihr auf meinem del.icio.us-account.

Er ist an unserer Stelle ein treuer Diener Christi,
8 und er hat uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch bewirkt hat.
9 Seit dem Tag, an dem wir davon erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten, daß ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.
10 Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist (Epheser 4,1) und in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken (Epheser 2,10) und wachsen in der Erkenntnis Gottes.
(Epheser 1,16-17)  (Kolosser 1,7b-10 nach der Einheitsübersetzung)

Natürlich konnten Paulus und die anderen Apostel nicht überall sein, so hatten sie Gesandte und Mitarbeiter, die in den Gemeinden lebten und ihnen halfen. Epaphras war einer dieser Männer und er hatte das Evangelium nach Kolossä gebracht.
Nachdem Epaphras Paulus von der Liebe erzählt hatte, die Gott in den Christen in Kolossä gewirkt hat, hörte Paulus nicht auf, für die Gemeinde zu beten. Es ist normal, dass Gott Liebe in seinen Kindern wirkt, das ist etwas, das der Heilige Geist tut (Römer 5,5). Aber es endet nicht mit der Liebe, die Gottes Geist in unsere Herzen ausgiesst. Deswegen betete Paulus inständig darum, dass die Gemeinde in Kolossä alles versteht, was das christliche Leben ausmacht. Es ist eine Tragödie, wenn Christen nicht in alles hinein kommen, was Jesus für sie erworben hat. Offensichtlich ist nicht nur Bibelstudium und eigene geistliche Disziplin nötig sondern auch Fürbitte.
Diesen Gedanken hat der Apostel im ersten Kapitel des Epheserbriefes sehr lang ausgewalzt. In dem ganzen Kapitel betet er für die Gemeinde um Erkenntnis, deshalb lohnt es sich, auch einmal da nach zu lesen.

Erkenntnis Gottes ist das grundsätzliche Handwerkszeug um Gottes Willen zu tun. Wir können kein Leben führen, das Gott wohlgefällig ist ohne in der Erkenntnis Gottes und der Wahrheit zu wachsen – das ist unmöglich. Heutzutage koppeln wir Heiligkeit oft an Verzicht, sich-etwas-abgewöhnen und eiserne Disziplin. Im Neuen Testament war das nicht so, da war Heiligkeit an die Erkenntnis Gottes geknüpft. Wer Gott erkennt kann nicht so weiterleben wie bisher. Deswegen ist Fürbitte für die Geschwister ein grosser Auftrag an die ganze Gemeinde: lasst uns füreinander eintreten, dass wir mehr von Jesus erkennen und mehr von seiner Kraft in unserem Leben spüren.

schönes Video von William Booth, dem Gründer der Heilsarmee:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=j9e0AFcsMyI&feature=related[/youtube]

Schon früher habt ihr davon gehört durch das wahre Wort des Evangeliums,
6 das zu euch gelangt ist. Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen und in Wahrheit erkannt habt.
7 So habt ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitarbeiter, gelernt. (Kolosser 1,5b-7a nach der Einheitsübersetzung)

Die Hoffnung hatten die Kolosser schon eine ganze Weile. Sie kam durch das wahre Wort des Evangeliums (Epheser 1,3). In diesem Zusammenhang ist es klar, dass es um das ewige Leben gibt, aber es ist auch ein Prinzip des Reiches Gottes, dass Hoffnung durch das wahre Wort des Evangeliums kommt. Menschen ohne Hoffnung sind immer Menschen, die nicht voll von Gottes Wort sind (Kolosser 3,16).
Gottes Wort trägt überall Frucht, wo es gepredigt wird. Gottes Wort hat so etwas wie eine Eigendynamik, es wirkt wenn es gepredigt wird:

Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen,
11 so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verläßt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe. (Jesaja 55,10-11 nach der Einheitsübersetzung)

Durch diese Eigendynamik trug Gottes Wort schon zur Zeit der ersten Christen überall reiche Frucht und diese Frucht wächst. Nach Kolossä kam das Wort durch Epaphras, der ein Kollege des Paulus war. Seit er in Kolossä war und gepredigt hat wuchs das Wort in der Stadt. Ein Mann kann reichen um einen Stein los zu treten, der einen Erdrutsch verursachen kann, der eine ganze Stadt oder einen ganzen Landstrich verändert.

Mal wieder ein altes Handout. Bald bin ich mit denen durch, aber ein paar habe ich noch 🙂

Im fünften Kapitel des Epheserbriefes stehen einige Ermahnungen und Hinweise in loser Reihenfolge. Unter einigen anderen auch ein Vers, der fast wie ein Wahlspruch unserer Zeit  klingt: und kauft die Zeit aus; denn es ist böse Zeit. (5,16) [nach Luther]1.

Solche Bibelverse sind die Ursache für manchen Burnout und Herzinfarkt. Verschwendete Zeit ist böse, und es liegt an uns, den Tag mit möglichst vielen sinnbringenden Aktivitäten zu füllen, um die Zeit, die wir haben, auszukaufen.

Wer nach einer solchen Theologie lebt, hat es schwer. Einfach mal die Seele baumeln zu lassen und etwas Schönes machen wird auf einmal zur Sünde. Wie können wir eigentlich ins Kino gehen, während „da draussen“ eine Welt verloren geht?!

Tatsächlich geht es dem Apostel Paulus hier nicht darum, uns das Leben zu erschweren sondern im Gegenteil darum, ein geistliches Prinzip zu erläutern, dessen Anwendung uns das Leben erleichtern wird. Jesu eigene Wort haben immer und für jeden Christen ihre Gültigkeit: mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht! (Matthäus 11,30), und Paulus hatte sicherlich nicht vor, diese Verheissung aufzulösen.

Es gibt „göttliche Zeitpunkte“

In der Sprache des Apostels Paulus gibt es mehrere Worte für Zeit. Das Wort, das er hier verwendete, bedeutet so viel wie „Zeitpunkt“. Also nicht einfach die Zeit der 24 Stunden am Tag, sondern ganz bestimmte, von Gott gesetzte Zeitpunkte.
Im Buch Prediger im Alten Testament heisst es, dass alles „seine Zeit“ hat:

Alles hat seine Zeit und jegliches Vornehmen unter dem Himmel seine Stunde.  Geborenwerden hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit, und Gepflanztes ausreuten hat seine Zeit; Töten hat seine Zeit, und Heilen hat seine Zeit; Zerstören hat seine Zeit, und Bauen hat seine Zeit; Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit; Klagen hat seine Zeit, und Tanzen hat seine Zeit; Steine schleudern hat seine Zeit, und Steine sammeln hat seine Zeit; Umarmen hat seine Zeit, und sich der Umarmung enthalten hat auch seine Zeit; Suchen hat seine Zeit, und Verlieren hat seine Zeit; Aufbewahren hat seine Zeit, und Wegwerfen hat seine Zeit; Zerreißen hat seine Zeit, und Flicken hat seine Zeit; Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit; Lieben hat seine Zeit, und Hassen hat seine Zeit; Krieg hat seine Zeit, und Friede hat seine Zeit. (Prediger 3,1-8)

Ebenso wie es im Natürlichen diese Zeiten gibt, gibt es sie auch im Geistlichen und im Leben mit Gott. Im Natürlichen fällt es uns oft leicht, die richtigen Zeiten zu erkennen, aber im Geist-lichen fällt es uns schwer.
Als Jesus wieder einmal mit Pharisäern stritt, verlangten sie von ihm ein Zeichen (Matthäus 16). Er antwortete ihnen, dass sie zwar am Himmel erkennen könnten, wie das Wetter am nächsten Tag sein wird, es aber überhaupt nicht draufhätten, die Zeichen der Zeit zu deuten, und ihn deshalb nicht erkennen würden.
Es führt also zu Blindheit gegenüber geistlichen Zusammenhängen, die Zeitpunkte Gottes nicht zu erkennen.

Ebenso, wie es im „normalen“ Leben bestimmte Zeitpunkte gibt, so auch im geistlichen. Es gibt Zeiten, in denen sich Gott uns ungewöhnlich offenbart und uns sehr nahe ist. Geistliches Wachstum fällt in solchen Zeiten sehr leicht.
Aber auch die Zeiten geistlicher Zähigkeit, in denen wenig Enthusiasmus da ist und das Leben auch mit Gott etwas zäher ist, sind normal.

Letzten Endes bleibt, was Paulus sagt: die Zeit (oder genauer: die Tage) ist böse. Das Leben gleicht einer staubigen Strasse, auf der hin und wieder ein Diamant funkelt. Mitten in der bö-sen Zeit sind immer wieder Zeitpunkte Gottes eingestreut, die uns geistlich nach vorne bringen. Diese Zeiten gilt es auszunutzen.

Man könnte Epheser 5,16 auch so übersetzen, und ich finde, so kommt der eigentliche Sinn besser heraus:

„Nutzt die Zeitpunkte Gottes in diesen bösen Tagen.“

Gottes Zeitpunkte erkennen

Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Am Abend sagt ihr: Es wird schön; denn der Himmel ist rot;  und am Morgen: Heute kommt ein Ungewitter; denn der Himmel ist rot und trübe. Ihr Heuchler, das Aussehen des Himmels versteht ihr zu beurteilen, die Zeichen der Zeit aber nicht! (Matthäus 16:2-3)

Das Problem ist nicht , ob Gott bestimmte gute Zeiten in unser Leben legt, denn das tut er. Das Problem liegt vielmehr darin, diese Zeiten zu erkennen und dann entsprechend auszunutzen.

Die Israeliten wussten in der Zeit ihrer Wüstenwanderung immer genau, wann sie weiterziehen mussten und wann es nicht an der Zeit war zu wandern und sie einfach rasten konnten. Im zweiten Buch Mose ist Gottes Führungsmethode beschrieben: bei Tag wurde sie von einer Rauchsäule geleitet, bei Nacht von einer Feuersäule. Wenn die Säule sich erhob, war es an der Zeit, die Sachen zu packen und weiterzuziehen. Es war ein sehr dynamisches Leben, und man konnte nie genau vorher wissen, wann es wieder weiterging.
Genauso ist auch das Glaubensleben dynamisch und in einem spannenden Sinne unberechenbar. Es mag Zeiten geben, in denen man es sich gerade in seinem Leben gemütlich gemacht hat, und auf einmal spürt man eine Unruhe des Geistes in sich, die einen weitertreibt.

Das, was früher die Wolken- oder Feuersäule war, ist nun der Heilige Geist. Man spürt, wenn es weitergeht. Auf einmal ist Unruhe, wo vorher Gemütlichkeit war. Geistliche Aufbruchstimmung – vielleicht weißt du nicht, wo es hingeht, aber du spürst es in den Knochen, es geht weiter.

Göttliche Zeitpunkte zeigen sich auch oft als Herausforderungen. Türen, die sich im Dienst und im Leben plötzlich öffnen und Chancen, die sich ergeben. Herausforderungen sind natürlich unbequem, und Chancen zu ergreifen, birgt immer ein Risiko in sich, aber letzten Endes sind das die Dinge, an denen wir als Menschen wachsen und durch die Gott unseren Charakter formen will.

Gottes Zeitpunkte nutzen

Wir Menschen sind von solchen göttlichen Zeitpunkten völlig abhängig. Christsein ist wie Segeln. Bei gutem Wind macht es richtig Spass und man kommt gut voran. Aber man kann den Wind eben nicht machen, nur ausnutzen.

Wenn kein Wind da ist, gibt es auch genug zu tun; ebenso geht es in Ruhephasen, in denen Gott uns nicht weiterbläst. Man kann solche Phasen nutzen, um tiefer zu kommen und Bestehendes zu festigen, aber es geht nicht wirklich weiter.
Für Manchen ist das ein Grund zum Verzweifeln und an Gottes Tempo irre zu werden. Wir Menschen scheinen von Natur aus nicht eben mit einem Übermass an Geduld gesegnet zu sein, aber sei gewiss: der Heilige Geist ist nicht langsam, er ist gründlich.
Bevor Mose die Israeliten aus Ägypten führte, hatten sie schon mehrere hundert Jahre zu Gott geschrien, aber erst mit Mose wurde ihr Schreien erhört. Göttliche Zeitpunkte lassen von unserer menschlichen Perspektive manchmal auf sich warten, aber Gott baut sein Reich und hat genug Weisheit zu wissen, wann was dran ist.

Erlaube mir einen etwas platten Vergleich: ich finde, das geistliche Leben ist wie ein Computerspiel.  Wir wachsen nicht geradlinig, wie es manchmal gefordert wird, sondern es geht wie auf einer Treppe nach oben.
Manchmal bleibt man ziemlich lange auf einem Level und wartet auf die grosse Herausforderung und den göttlichen Zeitpunkt, der einen weiterbringt. Wenn es dann so weit ist, macht man einen Satz nach vorne.

Das klärt auch die Frage, was passiert, wenn wir einen göttlichen Zeitpunkt verpassen und nicht so nutzen, wie es eigentlich sein sollte. Dann kommen wir eben nicht weiter und bleiben noch eine Weile auf dem gleichen Level. Das kann dann natürlich wirklich ätzend sein. Wahrscheinlich gibt es wenig Frustrierenderes als ein Leben der verpassten
Möglichkeiten. Wenn man am Ende auf ein Leben zurückblickt, mit dem man viel hätte machen können, das viele gute Möglichkeiten gehabt hätte, und man doch immer am gleichen Punkt geblieben ist und sich um Chancen nur gedreht hat, statt sie zu nutzen – das muss schlimm sein.

Zeiten der Flaute, in denen es nicht weitergeht, sind normal und gar nichts Schlimmes. Gott richtet uns nach unserer Erkenntnis und unseren Möglichkeiten, nicht nach unseren eigenen Idealen. Wenn Christen in Flautenzeiten zerbrechen, dann zerbrechen sie gewöhnlich daran, dass sie eigene Ideale zu wichtig nehmen, und denken, dass sie in Gottes Augen versagt haben, wenn sie in ihren eigenen Augen nicht schnell genug vorankommen.
Aber es ist Gott, der das Wachstum schenkt.
Die grösste Herausforderung ist, in Flautenzeiten Gott zu vertrauen, dass er schon wissen wird, was er tut. Es liegt Weisheit darin, um die Zeiten des Lebens zu wissen und mit ihnen leben zu können.

Wenn du spürst, dass Gottes Geist dich weitertreibt, dass beten, Gemeinschaft, Dienst etc. auf einmal viel leichter fallen, als sonst und dass du eine Zeit der Gnade erlebst, in der geistliches Wachstum leicht fällt, dann versuch so weit zu kommen wie irgend möglich. Konzentriere dich auf Gott und eure Beziehung, koste die Zeit voll aus.

Wenn es anders ist, lebe dein Leben in Treue und freue dich darauf, dass irgendwann wieder ein göttlicher Zeitpunkt eintreten wird.

Zusammenfassung:

?    Es gibt Zeitpunkte in unserem Leben, die Gott uns schenkt, damit wir  weiter-kommen und uns nicht im Kreis um uns selber drehen. Diese Zeitpunkte sind göttliche Chancen.
?    Diese Zeitpunkte spüren wir entweder oder sie zeigen sich als Herausforde-rungen. In jedem Fall werden wir von ihnen weitergetrieben.
?    Auch Zeiten des „normalen“ Lebens sind gut, und es ist weise, Gott nicht nur in den schnellen Tagen zu vertrauen, sondern auch in den langsamen.
?    Ein göttlicher Zeitpunkt sollte genutzt werden, und wir sollten aus den Zeiten göttlicher Gnade so viel für uns herausholen wie möglich.

Zum Selbststudium:

Dieser Teil ist für das Verständnis dieses Handouts nicht wichtig, kann aber weiter in die Tiefe führen.
Die Worte, zwischen denen sich Paulus entscheiden konnte, sind chronos (cro,noj) für die allgemeine Zeit und kairos (kairo.j) für den Zeitpunkt. Um die Bedeutung eines Wortes möglichst tief zu verstehen, ist es immer cool, mal ein Wortstudium zu machen, also alle (zumindest mehrere) Bibelstellen, in denen das  jeweilige Wort vorkommt, nebeneinander zu halten.
Hier sind alle neutestamentlichen Stellen mit kairos zum Selbststudium:
Matthäus 8,29/ 11,25/ 12,1/ 13,30/ 14,1/ 16,3/ 21,34; 41/ 24,45/ 26,18/
Markus 1,15/ 10,30/ 11,13/ 12,2/ 13,33/
Lukas 1,20/ 4,13/ 8,13/ 12,42; 56/ 13,1/ 18,30/ 19,44/ 20,10/ 21,8; 24; 36/
Johannes 7,6; 8/
Apostelgeschichte 1,7/ 3,20/ 7,20/ 12,1/ 13,11/ 14,17/ 17,26/ 19,23/ 24,25/
Römer 3,26/ 5,6/ 8,18/ 9,9/ 11,5/ 13,11/
1.Korinther 4,5/ 7,5; 29/ 2.Korinther 6,2/ 8,14/
Galater 4,10/ 6,9f/
Epheser 1,10/ 2,12/ 5,16/ 6,18/
Kolosser 4,5/
1.Thessalonicher 2,17/ 5,1/ 2.Thessalonicher 2,6/
1.Timotheus 2,6/ 4,1/ 6,15/ 2.Timotheus 3,1/ 4,3; 6/
Titus. 1,3/
Hebräer 9,9f/ 11,11; 15/
1.Petrus 1,5; 11/ 4,17/ 5,6/
Offenbarung 1,3/ 11,18/ 12,12; 14/ 22,10

Besonders interessant ist es, sich einmal anzuschauen, wie sehr Jesus sich seiner Zeiten bewusst war und auch sein Umfeld (Johannes der Täufer und die Jünger).
Auch in der Eschatologie (der Lehre von den letzten Dingen – Endzeitlehre) ist viel von solchen Zeitpunkten die Rede, die über die ganze Welt kommen. Also nicht nur über den Einzelnen.

Das interessanteste Bibelbuch zum Thema ist aber sicherlich der Prediger, am besten mit der Entwicklung der Liebesbeziehung im Hohenlied zusammen gelesen. Beide Bücher enthalten viel Weisheit über den Umgang mit göttlichen Zeitpunkten und können über manche falsche Unruhe hinweghelfen.

Copyright, Impressum usw.

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@_verantwortlich für den Inhalt: storch. Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
?_mehr Theologie der Jesus Freaks Remscheid im Internet: www.theologie.jfrs.de
?_zu diesem Handout gibt es eine Predigtkassette. Auch als mp3 im Internet

Jesus Freaks Remscheid  –  your local underground church

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  1. das ist eine wichtige Stelle für mich, über die es einige Einträge in diesem Blog gibt. []

3 Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedesmal, wenn wir für euch beten.
4 Denn wir haben von eurem Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt,
5 weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für euch bereitliegt. (Kolosser 1,3-5a nach der Einheitsübersetzung)

Die Briefe des Paulus sind oft schwer zu gliedern. Ein Gedanke zieht sich durch, verzweigt sich aber immer wieder und so kommt der Apostel vom Hundertsten ins Tausendste.
Wie auch schon in Epheser 1,15 dankt Paulus Gott für die Liebe der Gemeinde. Es ist das Normale, nicht die Ausnahme, dass Liebe in einer Gemeinde ist. Jesus sagt, dass es nichts Besonderes ist, die eigenen Leute zu lieben (Matthäus 5,46), es ist so zu sagen, die niedrigste Stufe von Liebe. Dennoch ist es diese Liebe, an der uns die Welt erkennen soll (Johannes 13,35).
Interessant ist, dass Paulus diese Liebe mit dem Lohn im Himmel in Zusammenhang bringt. Das klingt zunächst etwas eigennützig, als würden die Kolosser sich nur deswegen lieben, weil sie dafür Hoffnung auf eine Belohnung im Himmel haben. Ich würde es aber eher umgekehrt verstehen, nämlich dass man nur dann wirklich lieben kann, wenn man eine Hoffnung im Himmel hat. Diese Hoffnung hat nur wer mit Jesus lebt und es ist nicht möglich, eine göttliche Basis für Liebe zu haben wenn man nicht Jesus im Leben hat. Er ist unsere Quelle und ohne werden wir schnell an das Ende unserer eigenen Liebe kommen.
Letzten Endes geht gar nichts, wenn nicht am Ende des Lebens der Himmel auf uns wartet und zuvor seine Strahlen in unser Leben sendet.

Das ist blöd, ich habe diesen Einführungspost in die Epheserreihe irgendwie vergessen. Sollte am 14.07.08 gepostet werden, ist aber aus unerfindlichen Gründen noch immer bei den „drafts“. Naja, dann liefere ich ihn jetzt nach, fast ein halbes Jahr zu spät und völlig ausser der Reihe…

So, nachdem die Reihe über den Galaterbrief glücklich beendet ist, beginne ich mit dem Epheserbrief. Den Galaterbrief habe ich komplett(?) im Urlaub auf der schönen Inseln Norderney geschrieben, beim Epheserbrief ist mir weniger Glück beschieden gewesen: ich schrieb ihn zuhause, am Schreibtisch, im Garten, im Zug, im Auto, unterwegs – einfach überall und zwischen Tür und Angel.
Heute gibt es erst mal eine kleine Einleitung:

Der Verfasser
Paulus schrieb den Brief an die Epheser ungefähr im Jahre 62 während er in Rom im Gefängnis sass. Daran, dass er aus dem Knast schrieb, lässt der Brief keinen Zweifel, Paulus erwähnt das an drei Stellen: 3,1 / 4,1 und 6,20. Der Brief wurde also in der letzten Lebensphase des Apostels, wenige Jahre vor seinem Tode (etwa im Jahre 67) geschrieben.
Es gibt unter den Theologen etwas Diskussion darüber, ob der Brief wirklich an die Gemeinde in Ephesus geschrieben wurde oder an eine andere Gemeinde, oder etwa einen Rundbrief darstellte. Solche Diskussionen sind aber nur für Gelehrte von Interesse; für das tägliche Leben als Christ ergibt sich daraus kein Unterschied, deshalb gehe ich darauf auch nicht weiter ein. Wenn Du Dich dafür interessierst, kannst Du die Fakten dazu in jedem etwas wissenschaftlicheren Kommentar nachlesen. Ich finde das persönlich auch sehr interessant, aber es würde diesen Rahmen hier sprengen.

Was allerdings ziemlich sicher ist, ist dass der Brief von Tychikus übergeben wurde, denn in Epheser 6,21 schreibt Paulus, dass man sich ja bei weiteren Fragen an Tychikus wenden kann. Derselbe Tychikus hat auch den Kolosserbrief übergeben (Kolosser 4,7), es ist also naheliegend an zu nehmen, dass Tychikus während der Gefangenschaft bei Paulus war.
Heute fragt man sich natürlich, wieso der Brief nicht einfach mit der Post geschickt wurde und warum Paulus ihn stattdessen von einem Boten überbringen liess. Die Antwort ist einfach: weil es damals keine Post gab, die Privatleuten zur Verfügung stand. es gab zwar in Rom ein Postwesen, aber das war rein staatlich und belieferte keine Privathaushalte.

Die Briefe an die Epheser und die Kolosser sind sich sehr ähnlich. Der Kommentator William Barclay schreibt, dass 55 Verse sogar wörtlich überein stimmen. Ich habe das nicht nachgeprüft, aber es legt den Verdacht nahe, dass Paulus beide Briefe in einer sehr kurzen Zeitspanne geschrieben hat. Vermutlich zuerst den kürzeren Kolosserbrief und dann den längeren Epheserbrief mit einigen Erweiterungen gleich hinterher. Man kann das zwar nicht feststellen, aber vielleicht wurde Tychikus mit beiden Briefen gleichzeitig los geschickt.

Die Gemeinde
Über Gemeinde in Ephesus ist im Neuen Testament einiges bekannt. Paulus gründete die Gemeinde selbst als er 53-56 in Ephesus war. Zunächst gab es ungefähr nur 12 Gläubige, die den Heiligen Geist empfingen als Paulus ihnen die Hände auflegte und daraufhin begannen zu prophezeien (Apostelgeschichte 19,1-7). Als die Juden die Lehre von Christus ablehnten, hörte Paulus auf in den Synagogen zu lehren und gründete mit den Neubekehrten eine Gemeinde (Apostelgeschichte 19,8-10), die Gemeinde wurde von aussergewöhnlichen Zeichen und Wunder begleitet und erreichte schliesslich das ganze Umland (Apostelgeschichte 19,11-20) und sorgte in Ephesus für einen echten Aufstand, weil den Herstellern von Götzenbildern die Kundschaft wegblieb (Apostelgeschichte 19,17-20 und 23-40).
Paulus blieb auf jeden Fall mehr als zwei Jahre in Ephesus.
Am Ende liess er bei einer Missionsreise noch einmal die Ältesten der Gemeinde zu sich kommen und prophezeite, dass Irrlehrer kommen würden und dass die Gemeinde schwierigen Zeiten entgegenginge (Apostelgeschichte 20,17-34). Das war das letzte Mal, dass Paulus die Ältesten der Gemeinde sehen sollte.

Das war in etwa der Wissensstand, den Paulus zu der Zeit hatte. Die Timotheusbriefe, die an seinen Freund nach Ephesus geschickt wurden, schrieb Paulus erst später und die grossen Schwierigkeiten der Gemeinde, die in der Offenbarung gezeigt wurden, hat Paulus nicht mehr miterleben müssen:

1 An den Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht Er, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält und mitten unter den sieben goldenen Leuchtern einhergeht:
2 Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren; ich weiß: Du kannst die Bösen nicht ertragen, du hast die auf die Probe gestellt, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner erkannt.
3 Du hast ausgeharrt und um meines Namens willen Schweres ertragen und bist nicht müde geworden.
4 Ich werfe dir aber vor, daß du deine erste Liebe verlassen hast.
5 Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr zurück zu deinen ersten Werken! Wenn du nicht umkehrst, werde ich kommen und deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken.
6 Doch für dich spricht: Du verabscheust das Treiben der Nikolaiten, das auch ich verabscheue.
7 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradies Gottes steht.
8 An den Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: So spricht Er, der Erste und der Letzte, der tot war und wieder lebendig wurde: (Offenbarung 2,1-7 nach der Einheitsübersetzung)

22. November 2008 in theologie und gemeinde 1

Kolosser 1,1-2

1 Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der Bruder Timotheus
2 an die heiligen Brüder in Kolossä, die an Christus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. (Kolosser 1,1-2 nach der Einheitsübersetzung)

Paulus schrieb den Kolosserbrief wahrscheinlich zusammen mit dem Brief an die Epheser oder wenigstens kurz danach. Beide Briefe sind sich sehr ähnlich, so dass man im Vergleich leicht den Eindruck bekommt, dass der Kolosserbrief eine gekürzte Fassung des Epheserbriefes wäre. Vielleicht hat Paulus erst den Kolosserbrief geschrieben und dann die Gedanken im Epheserbrief noch einmal erweitert, aber das ist natürlich reine Spekulation. Auf jeden Fall lohnt es sich aber, auch die Einleitung zum Epheserbrief zu lesen. Die Angaben zum Verfasser und zu den Umständen der Abfassung sind auf jeden Fall dieselben.

Der Brief richtet sich Christen in der Stadt Kolossä in der Landschaft Phrygien. Paulus bezeichnet sie als „heilige Brüder, die am Christus glauben“. Das allein ist schon einen kurzen Kommentar wert. Die Bibel sagt, dass wir Heilige sind. Oft haben Christen in Deutschland eine falsche Vorstellung von Heiligkeit und davon, wer ein Heiliger ist. Man braucht keine Kirche, die einen aufgrund grosser geistlicher Erfolge heilig spricht. Wir alle sind von Gott selbst heilig gesprochen wenn wir an Jesus Christus glauben. Menschen können das bestätigen, nicht mehr – es kommt auf Gott an, nicht auf Fleisch und Blut.

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