Unter all den vielen Heilungsgeschichten in dem Buch über Hermann Zaiss hat mich am meisten eine Geschichte von innerer Heilung beeindruckt. Wenn Gott das kann, dann kann er alles!

Abgrundtiefer Hass verwandelt sich in grenzenlose Liebe
Eines Abends kam ein Sergeant der englischen Besatzungsarmee zu dieser Baracke – Erich Weinmann, eigentlich ein Deutscher, der bis kurz vor dem Krieg in Krefeld das Gymnasium besuchte. Sein Vater war Richter an verschiedenen deutschen Gerichten, unter anderem auch am Oberlandesgericht in Düsseldorf. Eine angesehene Familie, die nur einen Makel hatte: Sie waren Juden! Und deshalb starben sie alle in den Gaskammern der KZs, alle bis auf Erich. Er war in einem der Kindertransporte, für die sehr viel bezahlt werden musste, nach England entkommen. Bei Ausbruch des Krieges wurde er als Deutscher zunächst interniert. Später aber, als sie seine Gesinnung gegen die Nazis entdeckten, wurde er als Freiwilliger von der englischen Armee rekrutiert. So wurde er zum Fronteinsatz nach Frankreich abkommandiert. Bei diesen für Alliierte wie Deutsche blutigen Kämpfen hat er mehrmals Gottes wunderbare Bewahrung erlebt, besonders als der Vormarsch der Alliierten plötzlich durch einen Gegenangriff deutscher Panzereinheiten gestoppt wurde. Es war nur noch eine Frage von wenigen Stunden, bis die überlegenen Panther und Königstiger der Deutschen die englischen Einheiten völlig überrollt hätten und Erich mit seinen Kameraden entweder tot oder gefangen in die Hände der Nazis gefallen wären. Auf ihn als deutschen Juden hätte garantiert nach quaivollen Torturen ein grausiger Tod gewartet. Zunächst unerklärlich für die Engländer blieben diese auf sie zurasenden stählernen Kolosse plötzlich in Sichtweite vor ihnen stehen. Sie blieben einfach alle liegen, wie von einer unsichtbaren Hand gestoppt. Sie waren ohne Treibstoff. Das war die Rettung für Erich Weinmann.
Nach der deutschen Kapitulation wurde er dann als englischer Besatzungssoldat bei Solingen stationiert. In seinem Herzen loderte glühender Hass gegen dieses Volk, das grundlos seine ganze Familie, genau wie Millionen anderer Juden, ausgelöscht hatte. In seiner Einheit gab es aber einen kanadischen Major. In dessen Herz brannte ein anderes Feuer, das Feuer der Liebe Gottes. Er erkannte, was in seinem jüdischen Kameraden vor sich ging, wie Bitterkeit und Sünde ihn zerstörte. Er lud Erich ein, mit ihm zum Gottesdienst eines deutschen Predigers zu kommen, und Erich war bereit. Gemeinsam kamen sie in diese alte Baracke, wo Hermann Zaiss gerade predigte. Er selbst erzählte: „Obwohl ich am ersten Abend nichts von der Predigt verstanden habe und ja vollkommen ungläubig war, spürte ich die Gegenwart Gottes und die Liebe, die dort unter diesen Christen war!“

So zog es ihn wieder und wieder hin, außerdem begann er in einer Bibel, die ihm jemand geschenkt hatte, zu lesen. Durch das Lesen im Wort Gottes erkannte er plötzlich, dass Jesus der verheißene Messias und tatsächlich Gottes Sohn ist. Ganz bewusst entschied er sich, mit all seiner Sünde zu diesem Heiland zu gehen und ihm sein ganzes Leben zu geben. Im selben Moment wichen alle Bitterkeit und alles Dunkel aus seinem Herzen. Stattdessen kam eine jubelnde Freude über ihn, und anstelle von Hass wurde sein Herz mit der Liebe Gottes erfüllt, besonders mit einer unerklärlichen Liebe für die Deutschen, die Peiniger seines Volkes. Tatsächlich kenne ich keinen anderen Menschen, bei dem ich eine so herzliche Liebe für das deutsche Volk erlebt habe. Wie oft hörte ich diesen Bruder mit Tränen für unser Land beten, und in Jahrzehnten kam nicht einmal eine Anklage über seine Lippen, vielmehr war er pausenlos unterwegs, um die Menschen zu Gott zu rufen, damit sie genau wie er die Segnungen Gottes erführen. Die Baracke wurde für Erich, wie für Tausende andere, eine Quelle unendlichen Segens, ein Kraftwerk Gottes.

Ein SS-Offizier der Leibstandarte Adolf Hitlers wird zum Zeugen Jesu

Wie radikal diese Veränderung durch die vergebende Liebe Christi im Leben von Erich Weinmann war, sollte bald auf den Prüfstand gestellt werden. In den Versammlungen von Hermann Zaiss tauchte nämlich ein groß gewachsener, gut aussehender junger Mann auf. Er war Offizier bei der Leibstandarte Adolf Hitlers gewesen. In den letzten Tagen des Krieges hatte eine Kugel sein Bein zerfetzt. Kurze Zeit danach fiel er durch den hohen Blutverlust ins Koma. Als er einige Stunden später zu sich kam, erschrak er, als er begriff, dass er nicht in einem deutschen Lazarett lag, sondern bei den Feinden. Über ihn beugte sich nämlich eine schwarze amerikanische Krankenschwester. Er, der SS-Mann, war also Kriegsgefangener der Amerikaner. Da konnte er sich auf etwas gefasst machen, denn alle hassten die SS.
Zu seinem Erstaunen schauten ihn aber zwei Augen nicht voll Hass, sondern voller Mitleid und Liebe an. Bald erlebte er, dass diese Schwester alles tat, um ihm zu helfen. Bald lernte er auch den Grund ihrer Herzlichkeit kennen. Sie sprach zu ihm über die Liebe des Jesus, der alle Schuld vergibt und auch den größten Sünder liebt. Als er nach einiger Zeit nicht nur aus dem Lazarett, sondern aus der Gefangenschaft entlassen wurde, erlebte er in Gottesdiensten von Hermann Zaiss das, was er bei dieser US-Schwester bewunderte. Er nahm Jesus Christus als seinen Herrn und Heiland an.
Von dieser Stunde an hatte er nur ein Verlangen. So wie er bisher als Leibstandarte Adolf Hitlers zu bedingungslosem Gehorsam, zum totalen Einsatz für ein Regime des Hasses eingeschworen war, so wollte er jetzt alles tun, um Gottes Liebe den Menschen zu bringen. Bei Hermann Zaiss trafen sich dann der Jude und der SS-Offizier in den liebenden Armen Jesu.

(Schneider, Peter (2008): Lahme tanzen unter der Kanzel. Zeichen und Wunder in den Gottesdiensten von Hermann Zaiss. Erzhausen: Leuchter Verlag eG, S. 46–50)

21 Auch ihr standet ihm einst fremd und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen Taten.  (Epheser 2,14-16)
22 Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor sich treten zu lassen.
23 Doch müßt ihr unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen, die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündet; ihr habt es gehört, und ich, Paulus, diene ihm.  (Kolosser 1,21-23 nach der Einheitsübersetzung)

Jeder Mensch steht von seiner Natur her Gott und Jesus feindlich gegenüber. Unser ganzes Denken steht dem entgegen, wie Gott die Welt sieht und wie er sich den Menschen und dessen Leben vorstellt. Am besten merkt man das an den Schwierigkeiten, die wir haben im Glauben zu wachsen, wenn wir Jesus kennen gelernt haben. Auf einmal fällt uns auf, wie stark unsere weltliche Prägung ist und wie anders Gottes Reich ist. Ein Großteil unseres geistlichen Wachstums hat damit zu tun, Denkmuster zu überwinden, die uns ein Leben lang antrainiert wurden.
In Gottes Reich ist alles anders, wer gibt ist reich, wer sich demütigt wird erhöht usw. Die Denkmuster in der Welt sind so anders, dass es gar nicht anders möglich ist als Gott und seinem Christus feindlich gegenüber zu stehen. Wobei „feindlich“ hier nicht unbedingt bedeutet, dass man Gott hasst; es kann auch sein, dass man einfach nichts mit ihm anfangen kann.
Für Vers 22 ist das kleine Wörtchen „jetzt“ ein Schlüsselwort. Die Christen in Kolossä wurden nicht in dem Moment mit Jesus versöhnt als er gestorben ist sondern als sie ihn als Retter angenommen haben. Es ist ein Missverständnis, das manche Theologen haben, dass jeder Mensch automatisch gerettet und Christ nur weil Jesus gestorben ist. So einfach ist es aber nicht; man muss das Opfer Jesu auch im Glauben annehmen um heilig und schuldlos vor Gott zu sein.

Auch danach ist es nicht immer ganz einfach, sondern würde es nicht an mehreren Stellen im Neuen Testament heissen, dass wir an diesem Glauben unerschütterlich festhalten müssen. Auch wenn wir glauben bleiben viele Fragen unbeantwortet und es lösen sich nicht unbedingt alle Probleme. Ungelöste Fragen und Probleme haben natürlich schon viele vom Weg abgebracht und daran zweifeln lassen, dass es wirklich einen Gott gibt, der sie liebt. Gerade in Zeiten der Anfechtung und Zweifel müssen wir an unserer Hoffnung festhalten und dürfen uns nicht davon abbringen lassen Jesus zu vertrauen.

Die nächsten Tage gibt es wieder mal eine Rezension in mehreren Teilen. Dieses mal ein Buch über Hermann Zaiss, das mich sehr bewegt hat. Vorab mal die bibliographischen Informationen den Kultshopps, bei dem Ihr das Buch selbstverständlich beziehen könnt:

Peter Schneider: Lahme tanzen unter der Kanzel. Zeichen und Wunder in den Gottesdiensten von Hermann Zaiss. Leuchter Edition, ISBN 978-3-87482-024-4, erschienen 2008, kartoniert, ca. 210 Seiten.

Peter Schneider hat für sein Buch Zeitungsartikel und Archivmaterial sowie Augenzeugenberichte zusammengetragen, um den Dienst des Solinger Heilungsevangelisten Hermann Zaiss zu dokumentieren. Zaiss wirkte von Mitte der 1940er bis Ende der 1950er Jahre in ganz Deutschland und gründete die Ecclesia-Gemeinden.

Dieses Buch ist eine besondere Empfehlung von Storch (Jesus Freaks Remscheid e.V.) und ein Muss für jeden, der sich Erweckung in Deutschland wünscht!

Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal von Hermann Zaiss hörte, war ich überrascht, dass es einen so grossen Erweckungsprediger im Deutschland des zwanzigsten Jahrhunderts gegeben hat. Heute bin ich hauptsächlich darüber überrascht, dass er so wenig bekannt ist. 2008 war sein 50.Todesjahr und dennoch kennt ihn kaum noch jemand. Zu seiner Zeit war er ein Gigant, mit tausenden Heilungen und Bekehrungen. Er war überall im detschsprachigen Raum unterwegs, aber auch bis nach Indien. Am Ende seines Lebens hatten sich etwa 100 Gemeinden in Deutschland gebildet, die auf sein Wirken zurückgingen.

Das Buch von Peter Schneider setzt Hermann Zaiss ein längt überfälliges Denkmal. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die Wunder in seinen Gottesdiensten. Immer wieder gibt es Zeitungsausschnitte und Zeugnisse aus erster Hand die zeigen, wie bedeutend der Dienst von Bruder Hermann war.
Insgesamt also wirklich ein Muss für jeden Deutschen, der sich mit Erweckungsgeschichte beschäftigt.

In den folgenden Posts gibt es noch ein paar Leseproben und kommentierte Zitate zu Hermann Zaiss und dem Buch.

[diese Rezension ist auch bei amazon erschienen]

Nach sechs Jahren suchen und beten ist es soweit: neue Räume liegen kurz vor uns. Wir prüfen noch den Mietvertrag und würden gerne im Januar anfangen umzuziehen. Das Objekt ist der Hammer. Statt wie bisher 120qm haben wir dann 780qm. Es sind Theken, eine Profiküche, ein Kühlraum und Kinderräume vorhanden. Werk II (so der Name) ist wie für uns gemacht.

Deswegen bleibt dieser Eintrag auch einige Tage hier stehen – es ist ein echter Grund zum Feiern.

Es ist aber auch ein Grund, Euch um Hilfe zu bitten. Die nächsten Monate werden für uns als Gemeinde sehr herausfordernd werden: wir brauchen Material, Geld, Hilfe und Gebet um das Projekt realisieren zu können. Deswegen haben wir einen offenen Newsletter geschrieben. Ich bitte Euch, den NL zu lesen und weiter zu leiten, ihn auf Eurem Blog zu veröffentlichen usw. Er soll schön bekannt werden.
Wenn Ihr Gebetskapazitäten frei habt, dann betet bitte für uns. Wenn Ihr in der Nähe wohnt (Bergisches Land, Ruhrgebiet) und etwa Zeit habt, helft uns bitte. Wenn Ihr noch nicht wisst wohin Eure Weihnachtsspende geht, dann wären wir ein guter Kandidat. Wir sind für jede Hilfe offen und dankbar.

Gottes Segen!

weitere Links zum Thema:

Heute möchte ich Euch mal einen Comic empfehlen. Genauer gesagt: zwei, denn Persepolis ist ein Comic in zwei Teilen. Ich weiß, dass Comics nicht jedermanns Sache sind, aber ich für meinen Teil lese sehr gerne welche.
Persepolis wurde von Marjane Satrapi geschrieben, einer Schriftstellerin, die man sich merken sollte – wenn ihre anderen Comics auch so spannend sind, wird Persepolis nicht das letzte Buch sein, das ich von ihr gelesen habe. Satrapi wurde 1969 im Iran geboren, erlebte den Sturz des Schahs, die islamische Revolution und schliesslich den Krieg des Irans mit dem Irak. Mit Persepolis hat sie eine Autobiographie im Comicstyle gezeichnet die jeder lesen sollte, der einen Gottesstaat (gleich welcher Religion) herbeisehnt.

Der erste Band geht bis zu ihrem Abflug nach Wien, in das sie mit vierzehn Jahren alleine geschickt wird, weil sie zu viel Ärger an den islamischen Schulen hat. Band zwei handelt dann von ihren vier Jahren in Wien und der Rückkehr in den Iran mit achtzehn, weil sie es nicht geschafft hat, in Wien Fuss zu fassen. Dieser Band endet dann mit der endültigen Emigration nach Frankreich, wo die Autorin noch heute (in Paris) lebt.

Mich hat selten ein Comic so beeindruckt. Ich habe beide Bände quasi in einem Rutsch gelesen und habe nur aus Vernunftsgründen zwischendurch aufgehört um morgens nicht zu verschlafen zu sein. Das Buch war 2004 Comic des Jahres uns hat – völlig zurecht – auch andere Preise gewonnen.

Wenn Euch noch ein Weihnachtsgeschenk fehlt wäre das ein guter Tipp.

19 Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen,
20 um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut. (Epheser 1,10) (Kolosser 1,19-20 nach der Einheitsübersetzung)

Gott wollte ganz in Jesus wohnen. Das war bis dahin ein unerhörtes Konzept, etwas, das man sich nicht vorstellen konnte. Im ganzen Alten Testament war es so, dass der Heilige Geist immer wieder mal auf einen Menschen kam, aber auch wieder ging. Niemand hätte von sich behaupten können, dass die ganze Fülle Gottes in ihm wohnte.
Auch in Jesus wohnte sie wahrscheinlich nicht die ganze Zeit seines Lebens. Er war zwar immer Gottes Sohn, aber bevor er bei seiner Taufe mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde (vgl. die Anfänge der Evangelien) sehen wir ihn z.B. keine Wunder tun. Die Fülle Gottes kam wohl erst bei seiner Taufe in ihn, als er mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde.
Der Gedanke, dass Gottes ganze Fülle in Jesus lebte, kommt uns heute nur deswegen nicht mehr revolutionär vor weil wir ihn zu oft gehört und gelesen haben. Wir haben uns so sehr an ihn gewöhnt, dass wir nicht mehr mitfühlen können was es für einen damaligen Leser bedeutet haben muss, so etwas zu hören. Es widersprach dem Konzept, dass die Juden von Gott hatten so völlig, dass es vermutlich Gotteslästerung war zu behaupten, dass die ganze Fülle Gottes in einem Menschen lebte.
Dennoch war Jesus nur der erste bei dem es so war. In jedem, der den Heiligen Geist hat, wohnt die ganze Fülle Gottes. Das ist eine gute Nachricht!

Die Einheitsübersetzung liest sich an dieser Stelle etwas schlecht. Deswegen nehme ich mal die Elberfelder zur Hilfe, die zumindest den zweiten Teil dieses Abschnitts besser verständlich übersetzt:

denn es gefiel der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen 20 und durch ihn alles mit sich zu versöhnen – indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn, sei es, was auf der Erde oder was in den Himmeln ist.

Mich irritiert das „wollte er zu Christus führen“ in der Einheit, so aber wird es klar: Gott wollte durch das Opfer Jesu alle mit sich selbst versöhnen. Jesu Opfer brachte eine umfassende Erlösung in die Welt, die für jeden Menschen gilt der jemals leben wird. Das klingt für uns heute nach einer Binsenweisheit, aber damals war es revolutionär. Es gab immer noch Diskussionen darüber ob man erst Jude werden müsse um dann Christ zu werden. Viele jüdisch-christlichen Gläubigen konnten es sich nicht vorstellen, dass Gott nicht nur die Juden sondern auch nicht-Juden erretten wollte.
Eine solche Rettung gibt es nur in Jesus, nirgendwo anders, weder auf der Erde noch im Himmel.

Ich würde dieses Bild gerne für ein Buchvover nehmen. Nun ist fast alles fertig und ich stelle fest, dass ich den Namen den Künstlers vergessen habe und die Datei fehlt, in die ich mir solche Infos sonst aufschreibe. Es ist nicht Raffael, der auch eine berühmte Darstellung der Verklärung gemalt hat. Das Bild ist mit dem Monogramm CAB signiert, ausserdem sind Ort und Zeit angegeben: Rom(a) 1576. Kennt jemand das gute Stück? Das würde mir sehr helfen.

Heute gibt es mal wieder eine Predigt auf diesem Blog. Es ist interessant für mich zu beobachten, wie bloggen mein Leben verändert. Predigen ist dafür nur eines von vielen Beispielen. Eigentlich predige ich konzeptfrei – Zettel in der Hand erweisen mir keinen guten Dienst, sie erschweren es mir nur, auf den Heiligen Geist zu hören. Konsequenterweise habe ich deswegen meine Predigten nie schriftlich vorbereitet – bis ich den Mehrfachnutzen für das Bloggen entdeckte: wenn ich die Predigten schriftlich vorbereite, dann habe ich nicht nur eine Predigt sondern auch einen Blogeintrag. Und nicht nur einen Blogeintrag sondern auch eine Auslegung zur Bibelstelle über die ich gepredigt habe (und damit etwas Schriftliches, das ich irgendwann nutzen kann, wenn ich die entsprechende Stelle im Blog bearbeite).
So ist es wohl immer: jede neue Technologie verändert unser Leben mehr und nachhaltiger als wir es vorher übersehen konnten. Diesen Gedanken hat Neil Postman in (glaube ich) „keine Götter mehr“ behandelt; aber ich schweife ab.

Keine Ahnung, wann Ihr diesen Post lesen werdet, aber diese Predigt war die letzte in einer Reihe, die unsere 24-7 Prayerwoche 2008 vorbereitet hat und damit themengebunden. Vor mir hatten schon Martin und Roland über das Thema „Salz und Licht“ gepredigt, so dass ich mir Mühe geben musste, tief in den Text ein zu steigen um noch etwas „Neues“ heraus zu holen oder einen alternativen Blickwinkel zu finden. Der Text war also vorgegeben:

Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.
14 Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
15 Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.
16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. (Matthäus 5,13-16 nach der Einheitsübersetzung)

Salz ist kostbar
Im Laden kann man ein halbes Kilo Salz für unter zwanzig Cents kaufen. Im Winter streuen manche Salz auf den Gehweg um ihn ab zu tauen. Salz ist tatsächlich ein Pfennigartikel geworden. Als Jesus predigte war das anders. Salz war damals kostbar und es gab es Zeiten in der Geschichte, in dem man es als „weißes Gold“ bezeichnete und sogar Löhne in Salz beglichen wurden. Das deutsche Wort Salär, das heute kaum noch benutzt wird, leitet sich vom Salz ab.
Salz war lange Zeit sehr wertvoll, so dass manche deutsche Städte, wie Halle an der Saale, ihren Reichtum der Salzgewinnung verdankten, aber das war viele Jahrhunderte später.

Die erste Aussage in dieser Predigt Jesu war also: „Du bist kostbar für Gott. Du bist so wertvoll wie weißes Gold.“

Das ist ein wichtiger Punkt, denn man kann solche Predigten auch immer mit dem Ohr hören, dass man nur wichtig für Gott ist, wenn man auch brav salzt und leuchtet. Sobald man nicht mehr evangelisiert hat man auch keinen Wert mehr für einen himmlischen Vater, der nichts weiter will, als die ganze Welt zu retten. Wenn Du es so liest, wird es Dich unweigerlich unter Druck bringen, aber ich bin sicher, dass es nicht das ist, was Jesus  meinte. Du bist kostbar für Gott, egal ob Du evangelisierst oder nicht. Er liebt Dich und Du bist wertvoll.

Salz muss gereinigt werden
Salz kann nicht den Geschmack verlieren. Natrimuchlorid wird immer salzig schmecken. Aber Jesus kannte kein Natrimuchlorid in reiner Form. Er kannte nur das Salz, das in den Satzgärten gewonnen wurde. Man ließ Salzwasser in große Wannen, die in den Boden gegraben wurden und ließ das Wasser vertrocknen.
Was übrig blieb hieß zwar Salz, hatte aber unter Umständen wenig mit dem Salz zu tun, das wir heute kennen. Es war ein Gemisch aus allem möglichen, das im Wasser gelöst war. Zusätzlich konnte man kaum verhindern, dass der Wind etwas Sand hinein wehte, eventuell Vögel hinein machten usw. Das Salz, das gewonnen wurde, hatte also sehr verschiedene Reinheitsgrade; je nachdem wie rein das Salz war wurde es teuer oder weniger teuer verkauft. Manches konnte man auch gar nicht verkaufen und musste es wegwerfen.

Ich vermute, dass man in aufwendigen Prozessen das Salz reinigen konnte. Man hätte es zum Beispiel noch einmal in Wasser auflösen und durch ein Tuch schütten können um den Sand usw. raus zu sieben. Man hätte es sieben und vieles andere damit machen können, was alles recht aufwendig gewesen wäre.

Mit diesem Bild spielt Jesus direkt darauf an, wie wir als Zeugnis für die Welt effektiver werden können. Indem wir gereinigt werden. Es ist interessant, dass es kein Gleichnis oder Bild im Neuen Testament gibt, das darauf schließen lässt, dass wir zu wenig von etwas hätten. Wir haben nicht zu wenig Glauben, Salzkraft, Kraft oder sonst etwas. Wir haben immer zuviel: zuviel Schlacken, zu viele andere Mineralien, zu viele Fremdstoffe – mit einem Wort: zuviel Welt.
Je reiner die Menschen um uns herum Jesus an uns erkennen können, umso effektiver wird unser Zeugnis für die Welt sein.
Gott wird uns reinigen und verändern wenn wir mit ihm unterwegs sind. Dadurch werden wir immer reineres weißes Gold.

Wir sind das Licht der Welt
Die Welt in der wir leben ist anders als zu Zeiten der Bibel. Wenn wir heute an Licht denken, dann sehen wir Straßenlaternen, Taschenlampen, Leuchttürme, Steh- und Hängelampen vor unserem inneren Auge.
Wenn Jesus vom Licht sprach, dann sprach er vom PHOS, von Feuer. In seiner Zeit dachte man an Kerzen, Lager- oder Leuchtfeuer. Jesus spricht also davon, dass wir etwas sind, was in der Welt brennt. Jesus war gekommen um ein Feuer auf die Erde zu werfen (Lukas 12,49) und wir alle sollten mit diesem Feuer brennen. Es war das Feuer des Heiligen Geistes, das Jesus an Pfingsten auf die Erde warf und das seitdem hier ist.
Wer in diesem Feuer brennt, der ist wie eine Stadt die auf dem Berge liegt. Er kann nicht verborgen bleiben weil er das hat, wonach die Welt sich sehnt und was sie nicht bekommen kann. Ein Schlüssel zu evangelistischem Leben ist also die Kraft des Heiligen Geistes in unserem Leben. Wer brennt, der wird andere entzünden. Augustinus, der große Kirchenlehrer, drückte es mal so aus: „in Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst.“ Wir müssen selber lichterloh brennen wenn wir der Span sein wollen, der die Welt entzündet.

Ich mag es, wie in diesen Gleichnissen und Predigten Jesu immer wieder Zuspruch und Anspruch sich vermischen. Wir sind der kostbare Besitz Gottes, aber bei allem Wert, den wir in uns selber haben brauchen wir doch Veränderung um unser volles Potential zu erreichen. Bei allem bleibt es aber Gott, der diese Veränderung bewirkt und uns an den ersehnten Punkt bringt – Halleluja!

10. Dezember 2008 in theologie und gemeinde 1

Kolosser 1,18

18 Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang (Epheser 1,22f). (Kolosser 1,18 nach der Einheitsübersetzung)

Christus ist erhöht über alles auf der Welt. Es gibt niemand, der höher ist als er – keinen Politiker, nicht den Teufel, keinen Menschen oder etwas anderes. Jesus ist der höchste Herr. Und Jesus ist der Herr über die Gemeinde. Paulus spricht hier nicht von einer Ortsgemeinde oder von einer Kirche oder Denomination. Es geht um den Leib Christi, die Gesamtheit aller Gläubigen, deren Herr er ist. Niemand ausser ihm könnte über seinen Leib herrschen. Diese Herrschaft erstreckt sich über alle Zeiten, sie gilt nicht nur jetzt sondern wir können wissen, dass auch in Zukunft niemand kommen wird, der sich über Jesus erhebt. Das ist besonders interessant für diejenigen, die immer noch unsicher sind, wer den Kampf zwischen Gut und Böse letztlich gewinnen wird. Der Epheserbrief macht es ohne den Schatten eines Zweifels klar: der Kampf ist bereits gewonnen. Jesus ist und bleibt der König!

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