Gestern kam die Frage auf, ob dieser Blog vielleicht zu oft aktualisiert wird um ihn wirklich lesen zu können. Was meint Ihr? Sollte ich die Frequenz senken? Danke für den Tipp mit der Umfrage, .march!

… die Posts zum Epheserbrief sind fein säuberlich verlinkt hier zu finden. Weiter geht es dann mit dem Kolosserbrief – oh wie schön.

21 Damit auch ihr erfahrt, wie es mir geht und was ich tue, wird euch Tychikus, der geliebte Bruder und treue Helfer im Dienst des Herrn, alles berichten.
22 Ich schicke ihn eigens zu euch, damit ihr alles über uns erfahrt und damit er euch Mut zuspricht.
23 Friede sei mit den Brüdern, Liebe und Glaube von Gott, dem Vater, und Jesus Christus, dem Herrn.
24 Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen, die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben!  (Epheser 6,21-24 nach der Einheitsübersetzung)

Die letzten Verse sind ein Briefschluss wie er für Paulus typisch ist. Tychikus war ein Mitarbeiter des Paulus und er überbrachte den Brief vermutlich persönlich. Da es keine Post gab die Privatpersonen zur Verfügung stand war das ohnehin die einzige Möglichkeit einen Brief zu befördern. Tychikus war aber mehr als ein Postbote, durch seine Beziehung zu Paulus war er in der Lage Fragen zu beantworten, die der Brief offen gelassen hatte.
Tychikus muss ein ermutigender Typ gewesen sein, wenn Paulus ihn auch sandte um der Gemeinde Mut zu zu sprechen. Er wird einer dieser Menschen gewesen sein mit denen man gerne seine Zeit verbringt weil sie einem gut tun und einen aufbauen. Ich stelle es mir schön vor, mit einem solchen Überbringer des Epheserbriefes über Paulus und seine Umstände sprechen zu können. Interessant ist natürlich, dass Paulus ja im Gefängnis sass als er den Brief schrieb (Epheser 6,18-20). Die ermutigenden Informationen, die Tychikus überbringen konnte waren also nicht, dass alles gut läuft, sondern eher, wie Paulus in dieser Situation klar kam. Es kann sehr ermutigend sein zu sehen, wie gut es Menschen gehen kann, die mit Gott durch massive Schwierigkeiten gehen. So kann ein Paulus, der im Gefängnis auf seine Hinrichtung wartet, ermutigender sein als ein Paulus, bei dem immer alles gut geht.
Der Rest sind Wünsche an die Gemeinde. Hier schliesst sich der Kreis zum Anfang, denn Paulus wünscht ihnen vieles, für dessen Erkenntnis er im ersten Kapitel schon gebetet hatte. Alle Bibelübersetzungen sagen an dieser Stelle „Brüder“, aber natürlich sind auch Schwestern gemeint. Paulus wünscht der ganzen Gemeinde Segen nicht nur ihren männlichen Mitgliedern. Es ist einfach eine Eigenheit des Griechischen, dass es kein Wort für Geschwister gibt und eine gemischte Gruppe als Brüder angesprochen wurde.

Ich hoffe, Euch hat die Reihe über den Epheserbrief beim Lesen so viel Spass und Gewinn gebracht wie mir beim Schreiben. Ich halte den Epheserbrief für einen großartigen Brief, den jeder Christ studieren sollte. Die nächste systematische Auslegung wird dem Kolosserbrief gelten, der inhaltlich sehr ähnlich ist wie der Epheserbrief – so haben die geistlichen Wahrheiten aus beiden Briefen die Möglichkeit noch tiefer in unsere Herzen ein zu dringen.

Ich habe heute ein Versäumnis nachgeholt und die Posts der Galaterreihe in die Seite „systematisch durch die Bibel“ eingepflegt. Dabei ist mir aufgefallen, dass diese Seite schon jetzt sehr unübersichtlich ist – wie wird das erst, wenn alle Bibelbücher fertig sind?! Ich möchte ja auch gerne mal Einleitungen, Karten, Links usw. dazu tun…
Deswegen fange ich jetzt mit Links zu den einzelnen Büchern an. Wird noch etwas dauern, bis alles auf dem neuesten Stand ist. Tut mir Leid, aber das ist echt eine ganze Menge Arbeit.

8 Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen,
19 auch für mich: daß Gott mir das rechte Wort schenkt, wenn es darauf ankommt, mit Freimut das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden,
20 als dessen Gesandter ich im Gefängnis bin. Bittet, daß ich in seiner Kraft freimütig zu reden vermag, wie es meine  Pflicht ist.  (Epheser 6,18-20 nach der Einheitsübersetzung)

Die Apostel umgibt eine Radikalität, die man heute (zumindest in Deutschland) kaum noch findet. Paulus sass als Gesandter (Botschafter eines anderen Landes) des Evangeliums im Gefängnis. Was hatte ihn in den Knast gebracht? Sein Freimut das Evangelium zu predigen. Worum bat er die Gemeinde zu beten? Darum, dass er mehr von diesem Freimut bekommt und Gelegenheiten nutzen könnte, das Evangelium zu predigen, wenn sie sich bieten würden. Man würde doch annehmen, dass jemand, der wegen einer Sache im Gefängnis sitzt nicht noch mehr von dem will, was ihn ihn diese Situation gebracht hat. Man würde annehmen, dass er um Gebet bittet aus dem Gefängnis frei zu kommen. Aber nicht so Paulus. Er wollte alles, nur keinen Rückzieher machen.

Die Ermahnung, dass Gebet nicht zu vernachlässigen, taucht im NT öfters auf. Es ist eine Sache von der ich denke, dass Gott sie auch heute noch den Gemeinden in die Erinnerung rufen möchte. Gebet ist eine der wichtigsten Sachen in unserer Beziehung zu Gott überhaupt. Es zeigt Vertrauen, Abhängigkeit und Intimität und sollte nie aus unserem Fokus geraten. Paulus hat viel hinein investiert betende Gemeinden zu haben. Wir sollten diese Ermahnungen ernst nehmen und danach trachten, betende Christen zu sein und entsprechend betende Gemeinden zu haben.
Gebet ist im NT niemals dass wir Gott drüber informieren was wir brauchen. Gebet ist ein Gespräch mit Gott und eine Sehnsucht danach, dass der Himmel sich auf der Erde Bahn bricht.

Im letzten Post über Strategien gegen Sünde ging es um vier Strategien, die man anwenden kann, um Sünde unter die Füße zu bekommen: Gottes Macht, Seelsorge, Vertrauen und den eigenen Willen. Es ist immer gut, mehrere Pfeile im Köcher zu haben, falls eine Methode mal versagt.
Diese Posts sind im Grunde genommen Predigtaufzeichnungen. Ich predige zwar frei, verschriftliche meine Predigten aber seit einiger Zeit, um sie auch bloggen zu können. Es ist schließlich kein Zuckerschlecken, jeden Tag einen Post zu veröffentlichen und man ist für jeden Synergieeffekt dankbar, der sich bietet. Nachdem ich die Predigt gehalten hatte, kamen mehrer Leute auf mich zu und gaben mir einen weiteren Pfeil, mit dem man gegen Sünde kämpfen könnte. Alle hatten denselben Tipp und ich war etwas überrascht über mich selber, weil ich in diese Richtung schon oft gepredigt habe und es dennoch vergessen hatte, diese Strategie noch mit auf zu nehmen.

Als David gegen Goliath antrat (1.Samuel 17), hatte er fünf Steine in seiner Tasche. Weil schon der erste traf und Goliath tötete, erinnern wir uns oft nicht mehr daran, dass er sich mehrere Optionen offen hielt, aber er tat es. Es ist nicht unbedingt jesusmäßig, sich auf eine Möglichkeit zu versteifen und alle anderen außer Acht zu lassen. Fünf Steine sind besser als einer!

Ein anderer Fokus – Der fünfte Stein

18 Berauscht euch nicht mit Wein – das macht zügellos -, sondern laßt euch vom Geist erfüllen!
19 Laßt in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn!
20 Sagt Gott, dem Vater, jederzeit Dank für alles im Namen Jesu Christi, unseres Herrn! (Epheser 5,18-20 nach der Einheitsübersetzung)

Eine der effektivsten Möglichkeiten, sein Denken (und damit auch sein Handeln) zu ändern, ist etwas anderes zu denken; bzw. sich mit anderem zu beschäftigen.

Wenn Du z.B. fasten willst, kannst Du Dich zuhause hinsetzen und Dir vornehmen, nichts zu essen. Du kannst das den ganzen Tag lang tun. Du sitzt einfach da und isst nichts. Du denkst während des ganzen Tages daran, nichts zu essen. Das Ergebnis wird sein, dass Du den ganzen Tag ans Essen denkst. Vor Deinem inneren Auge taucht ein Leckerbissen nach dem anderen auf, während Du versuchst, nicht zu essen. Das ist reine Quälerei und macht das Fasten nur schwerer.
Natürlich ist das auch nicht der geistliche Sinn des Fastens, denn es geht dabei ja eigentlich um eine Hinwendung an Gott. Deswegen ist es viel besser, gar nicht an das Fasten zu denken sondern sich mit Jesus zu beschäftigen.

…indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens… (Hebräer 12,2 nach der Elberfelder)

Man könnte diese Stelle auch übersetzen als „…indem wir von allem anderen als Jesus wegsehen…“ Wenn wir nicht mehr an Sünde denken sondern an den Sohn Gottes, ist es nahe liegend, dass wir auch nicht mehr sündigen werden, denn Du kannst nicht zu etwas versucht werden, das Du nicht denkst. Das ist ein Gedanke von Andrew Wommack, dem ich 100%ig zustimme – Sünde beginnt in den Gedanken und kann auch da beendet werden. Nicht indem man mit dem Gedanken ringt – in dem Kampf werden wir über kurz oder lang unterliegen – sondern indem wir unser Denken mit anderem füllen und den falschen Gedanken so das Wasser abgraben.

Deswegen bleibt Paulus auch nicht bei einer rein negativen Betrachtungsweise, wenn er im Epheserbrief über Sünde spricht. Er spricht nicht nur von den Dingen, die wir nicht tun sollen, sondern auch von denen, die wir tun sollen. Einer der effektivsten Schlüssel um Sünde und Schlechtes zu überwinden, ist, sich einfach um das Gute zu drehen. Eine der effektivsten Waffen in unserem Kampf ist Lobpreis. Wenn wir Gott die Ehre geben und darüber singen, beten und nachdenken, wer er ist und was Jesus Christus für uns getan hat, dann drehen wir uns um das Beste überhaupt. Wir können so voll von Gott und seinem Lob sein, dass wir gar keine Zeit mehr haben unsere Gedanken um Sünde kreisen zu lassen.
Egal, was in unserem Leben gerade passiert, wir können Gott danken. Grund gibt es immer. Manchmal wird diese Aufforderung missverstanden, als sollten wir Gott für etwas danken, worunter wir leiden. Das ist nicht der Fall, von Gott kommt nur Gutes in unser Leben und wir müssen ihm nicht für etwas danken, das er nicht getan hat. Wir können Gott aber in jeder Situation unseres Lebens danken. Egal wie verfahren es ist, Du wirst immer etwas haben, wofür Du dankbar sein kannst. Vielleicht ist es manchmal „nur“ die Gewissheit, dass einmal jedes Leid aus Deinem Leben verschwinden wird und Du in die Wohnung einziehen wirst, die Jesus schon seit 2000 für Dich im Himmel vorbereitet. Wenn das kein Grund zur Dankbarkeit ist!
Dankbarkeit hat immer den Effekt, dass wir aufhören uns um das Schlechte zu drehen. Dadurch wirst Du feststellen, dass es in Deinem Leben hell wird. Wer sich nur um das Schlechte dreht, der hat ja keinen Grund sich zu freuen. Deswegen sind dankbare Menschen immer glücklicher als undankbare – Dankbarkeit schützt vor Selbstmitleid.
Die Anbetung von der hier die Rede ist, ist aber nicht nur eine mit einstudierten Liedern und Gesten. Sie kommt aus dem Geist, ist vom Heiligen Geist inspiriert. Wahre Anbetung geschieht im Geist und in der Wahrheit (Johannes 4), sie ist etwas anderes, als reines Lieder singen. Ich vermute, dass Paulus hier auch von der Gabe des Singens und Sprechens in neuen Sprachen redet, dass es aber auch darum geht, dass Gottes Geist unser Herz so (über)erfüllen kann, dass die Dankbarkeit einfach nur aus uns heraus fließt. Ich habe das oft erlebt, gerade in dunklen Stunden, dass sich meine Stimmung um 180° gedreht hat wenn ich Gott von Herzen angebetet habe und ich auf einmal eine übernatürliche Freude hatte, wo vorher nur Frust war. So ist das Leben mit unserem Herrn!

Disziplin der Anwendung

Das ist keine einmalige Sache. Es genügt nicht, sich einmal von der Sünde ab zu wenden und auf Jesus zu schauen, es ist eine tägliche Entscheidung und ein täglicher Kampf.
Paulus sagt ja, dass aus Wein trinken ein unordentliches Wesen folgt. Wir wissen aber alle, dass es nicht ausreicht, einmal Alkohol zu trinken und dann hat man auf einmal ein chaotisches Leben und landet in der Gosse. Es reicht nicht mal aus, einmal so viel zu trinken, dass der Notarztwagen kommt. Man muss schon über einen längeren Zeitraum saufen um nicht mehr in der Lage zu sein Freundschaften aufrecht zu erhalten oder Arbeitsstellen zu behalten – das geht nicht von Heute auf Morgen. Ebenso wenig reicht  es im Geistlichen, sich einmal um Jesus gedreht zu haben um alle Sünde und falschen Gedanken unter die Füße zu bekommen. Es genügt nicht mal, einmal richtig eine Breitseite von Gottes Liebe zu bekommen.
Unser Wesen ändert sich nur durch fortwährende Beschäftigung. Das Schlechte wird nur vertrieben werden, wenn wir uns anhaltend um das Gute drehen.
Disziplin ist immer wieder ein großes Thema im geistlichen Leben. Wir leben in einer ständigen, täglichen Erneuerung unseres Denkens und müssen uns immer wieder, täglich, aufmachen zu Jesus.

[hier noch eine Audiopredigt dazu]

17 Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.  (Epheser 6,17 nach der Einheitsübersetzung)

Der letzte Teil der Waffenrüstung ist das Schwert. Gemeint ist das Kurzschwert, die Standardwaffe der römischen Legionen. Es war kein langes Schwert, wie man es aus dem Mittelalter kennt, sondern eine Waffe, die rund einen Meter lang war. Das Schwert ist die einzige Angriffswaffe unserer Rüstung, der Rest ist zur Verteidigung gedacht.
Man könnte meinen, dass mit diesem Schwert Gottes Wort in der Bibel gemeint ist. Das ist aber nicht so, tatsächlich hatten wir dieses Wort ja auch schon im Schild des Glaubens. Im Griechischen gibt es eine Unterscheidung zwischen dem geschriebenen und dem gesprochenen Wort Gottes. Diese Unterscheidung ist nur grob und wird nicht immer 100%ig durchgezogen, aber sie hilft dabei sich zu orientieren. In Epheser 6,17 ist vom gesprochenen Wort die Rede. Deine Angriffswaffe ist nicht Gottes Wort in Deiner Bibel sondern Gottes Wort in Deinem Mund.

In der Offenbarung wird Jesus viermal als Mensch beschrieben aus dessen Mund ein scharfes Schwert kommt (1,16/2,16/19,15/19,21). Das ist eine schöne Illustration dafür, wie Jesu Worte eine Waffe sind, die uns im geistlichen Kampf hilft. Wann immer wir mutig Gottes Wort verkündigen bringen wir ein Stück Realität des Reiches Gottes in diese Welt hinein.
Natürlich kann man Gottes Wort auch gegen Menschen verwenden, aber davon kann hier keine Rede sein. Paulus hat überklar gemacht, dass unser Kampf nicht gegen Menschen geht sondern gegen den Teufel und seine Schergen. Wir müssen es lernen mit dem Schwert so um zu gehen, dass es für Gottes Reich kämpft und nicht gegen Gottes Reich.

Der Mund des Gerechten ist ein Lebensquell, im Mund der Frevler versteckt sich Gewalttat. (Sprüche 10,11 nach der Einheitsübersetzung)

13 Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe!
14 Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
15 Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt.
16 Darum sage ich: Laßt euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen.
17 Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, so daß ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt.
18 Wenn ihr euch aber vom Geist führen laßt, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz.
19 Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben,
20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen,
21 Neid und Mißgunst, Trink- und Eßgelage und ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben. (Galater 5,13-21 nach der Einheitsübersetzung 1|2|3)

Beim Titel dieser Predigt stand ein Plattentitel der Einstürzenden Neubauten Pate: Strategien gegen Architektur. Wollte ich nur mal erwähnt haben.
Das Thema Sünde ist mir immer noch wichtig und ich möchte mal behaupten, dass es auch Gott wichtig ist. Das Thema taucht in der Bibel so oft auf, dass es auf keinen Fall ein Nebenthema sein kann.

Paulus spricht in dem Zusammenhang immer vom „Begehren des Fleisches“ oder einfach nur vom Fleisch und meint damit das, was man so natürlicherweise will. Der Mensch ist nicht von Natur aus so drauf, dass er Gottes Willen erfüllt sondern so ausgerichtet, dass er das tut worauf er Lust hat. Auch wenn man Christ ist, kann man noch so leben – aber ist keineswegs optimal.
Ein paar Verse weiter heißt es:

Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch nach dem Geist wandeln (Galater 5,26)

Man kann also wiedergeboren sein, sich aber nicht danach verhalten. Die Bibel weist uns an, dass unser Glaube und unser Verhalten gleich sein sollten und wir nicht Christen sein sollen und leben als gäbe es keinen Gott.

Die Beispiele, die Paulus hier für sündiges, fleischliches Leben bringt sind sicher nur Beispiele. Es ist keine vollständige Liste von Sünden oder Werken des Fleisches und an anderen Stellen in seinen Briefen sehen die Beispiele dann auch ganz anders aus.
Ich bin sicher, dass er heute noch mal ganz andere Beispiele nehmen würde und vielleicht sagen würde, dass wir nicht den ganzen Tag vor der Playstation rumhängen sollen statt zu beten. Oder dass wir nicht immer nur nörgeln sollen und stattdessen dankbarer sein sollten. Die Liste verändert sich vermutlich von Generation zu Generation. Ich möchte mich dennoch mal an dieser Liste entlang hangeln und einige Strategien gegen Sünde zeigen. Es gibt vielleicht noch mehr als diese paar, aber diese kenne ich gut und sie kommen auch in Gesprächen immer mal wieder. Ich sage es gleich vorab: ich würde keine Strategie absolut setzen und sagen, dass sie optimal ist oder immer nur diese Strategie einsetzen. Letzten Endes geht es darum ein Ziel zu erreichen: heilig zu leben; und nicht darum, auf welchem Wege man dieses Ziel erreicht.

1) Gott macht frei

Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. (Johannes 8,36)

Früher war das für mich immer DIE Methode. Gott kann übernatürlich frei machen. Ich habe das selber mit dem Rauchen erlebt, dass ich eines Morgens aufgewacht bin und wusste, dass ich frei davon bin. Vorher hatte ich es so oft ausprobiert aufzuhören, aber es hat nie geklappt.
Ich mochte immer schon die Geschichten von der Erweckung irgendwo in U,S und A wo Leute so heftig unter der Kraft des Geistes gefallen sind, dass sie Stunde liegen blieben und teilweise mit bereit stehenden Leiterwagen nach Hause gefahren wurden. Wenn sie wieder aufgestanden sind, dann waren sie komplett verändert. So was liebe ich noch immer, aber ich sehe auch, dass es nicht immer so gelingt.
Ich weiß aber, dass Gottes Nähe ein phantastisches Mittel gegen Sünde ist. Gerade bei Sachen wie Spaltungen, Parteiungen, Eigennutz ist es oft so, dass Gott uns in stillen Momenten oder im Lobpreis überführt und uns das sagt, was wir uns am wenigsten vorstellen konnten, nämlich dass wir falsch lagen…
Wenn man beständig mit Gott lebt, dann ist es klar, dass man sich verändert. Wer dem Geist folgt, also das tut, was Gott ihm sagt, der wird heiliger leben.

2) Seelsorge

Um manche Sünden unter die Füße zu bekommen muss man sich mit sich selber auseinandersetzen. Manche Verhaltensmuster sind tief in der Persönlichkeit verankert und haben ihren Auslöser in Verletzungen an die wir uns nicht mal mehr erinnern können. Um so was los zu werden ist es wichtig, zurück zu gehen und innere Heilung zu erleben. In der Liste von Paulus sind das vor allem Feindschaften, Streit, Eifersucht, Neid und Mißgunst, Trink- und Essgelage.
Bei solchen Sachen ist es wichtig raus zu finden, warum man eigentlich neidisch ist. Wieso gönne ich einem anderen nichts Gutes oder nichts Besseres als mir selber? Das sind Fragen, die unter Umständen beantwortet werden müssen bevor man die Freiheit bekommt sich zu verändern.
Heute würde man nicht mehr von Ess- oder Trinkgelagen reden. Das klingt so nach Orgien oder französischen Filmen. Paulus spricht hier ganz einfach von Sucht. Manche Leute essen einfach einen Berg Schokolade wenn sie unter Stress stehen oder traurig sind und schon geht es ihnen besser oder sie betrinken sich eben. Ganz nüchtern betrachtet ist das nicht eben ein besonders reifes Verhalten. Es ist schon gar keine Problemlösungsstrategie denn das Problem wird nicht einmal davon berührt wenn wir uns betrinken oder über eine Verletzung wegfressen.
Solche Verhaltensmuster kann man oft allein kaum unter Kontrolle bekommen sondern professionelle Hilfe in Form von Seelsorge oder Psychotherapie.

3) Vertrauen lernen

Manche Sünden kommen daher, dass wir Gott nicht genug vertrauen. Hierunter rechne ich besonders Götzendienst und Zauberei, man kann allerdings diesen Punkt auch als Generalschlüssel verstehen und glauben, dass jeder Sünde mangelndes Vertrauen in Gott zugrunde liegt.
Ein Götze ist alles, was uns wichtiger ist als Gottes Willen zu tun. Oder anders gesagt: etwas bei dem wir uns rück versichern bevor wir Gottes Willen tun. Wenn Jesus Dir einen Eindruck gibt und Dir sagt, dass Du etwas Bestimmtes tun sollst, Du tust es aber nicht, aus Rücksicht auf Deinen guten Ruf, dann ist Dein guter Ruf ein Götze. Götzen können vieles sein und ich bin sicher, dass jeder von uns mindestens mal Götzen hatte oder vielleicht sogar noch welche hat.
Wenn Du einen Götzen in Deinem Leben hast, dann gibt es nur eins: raus damit. Man kann sich nicht mit dem Feind arrangieren. Es gibt keine friedliche Koexistenz und man kann nicht zwei Herren dienen. Jesus selber nannte Geld als einen typischen Götzen:

Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. (Matthäus 6,24)

Das bedeutet, dass Geld immer wichtiger ist als Gottes Reich oder das Gottes Reich immer wieder am Geld scheitert. Das darf nicht so sein.
Vertrauen lernt man nur indem man sich ständig Situationen aussetzt, in denen man Gott vertrauen muss. Unbequemen Situationen in denen man wirklich auf Gott angewiesen ist. Letzten Endes läuft es darauf hinaus, einfach das zu machen, was Gott uns aufträgt, egal, wie wir uns dabei fühlen.

4) der Wille

Manche Menschen haben einen starken Willen und erreichen schon deshalb viel weil sie etwas einfach wollen und dann so lange nicht locker lassen, bis sie es haben. Auch wenn nicht jeder von Natur aus mit einem starken Willen ausgestattet ist, steckt in jedem von uns viel mehr als wir es wahrhaben wollen. Unter extremen Umständen wächst beinahe jeder über sich hinaus.
Neulich habe ich ein Buch über Chet Baker gelesen, den berühmten Jazz-Trompeter. Chet war ein begnadeter Musiker, aber er lebt auch so: 38 seiner 58 Lebensjahre war er drogenabhängig – vor allem Heroin. Irgendwann wurde er zusammengeschlagen und verlor dabei so viele Zähne, dass er ein Gebiss tragen musste. Er brauchte drei Jahre um mit Gebiss wieder spielen zu lernen – aber er hat es geschafft und das obwohl er ein Junkie war. Jeder von uns hat einen Willen und wir sollten ihn einsetzen. Dinge wie Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben oder Jähzorn kann man sich auch einfach weigern zu tun. Man macht es einfach nicht.

Paulus sagt, dass Sünde dazu führen kann, dass man Gottes Reich nicht „erbt“. Das bedeutet nicht, dass man nicht in den Himmel kommt, obwohl es auch diese theologische Position gibt. Es bedeutet aber auf jeden Fall, dass man hier auf der Welt nicht Gottes Herrlichkeit und Kraft in dem Maße erlebt wie es sein sollte. Ist ja auch klar, wer die ganze Zeit vor seinen Problemen wegläuft, säuft oder klaut weil er Gott nicht vertraut, der wird viel von dem, was Gott ihm zeigen will, nicht sehen.
Diese Aussicht sollte uns helfen, unseren Willen zu aktivieren und alles ein zu setzen um das Leben zu führen, dass Jesus für uns vorbereitet hat.

Weitere Strategien

Vielleicht gibt es Strategien, die ich nicht kenne oder übersehen habe. In dem Fall bitte ich um einen Kommentar. Schreib bitte, was Du tust um in die Freiheit Jesu zu kommen und ein heiliges Leben zu führen. Vielleicht kann ich da noch was lernen.

[noch eine Predigt dazu]

17 Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.  (Epheser 6,17 nach der Einheitsübersetzung)

Es ist mehr als das Heil in Christus, das unsere Gedanken schützt. Man kann leicht denken, dass ja unsere Gedanken bereits im Heil sind, weil wir wiedergeboren sind. Dann vergisst man aber, dass Paulus sich natürlich an wiedergeborene Christen wendet und sie mahnt den Helm des Heils aufzusetzen. Es muss also möglich sein Christ zu sein ohne den Helm des Heils aufzuhaben. Das kann eigentlich nichts anderes bedeuten als dass man zwar mit Jesus leben kann, aber dennoch in den Gedanken wenig Heil zu finden ist.
Eigentlich ist das eine Alltagserfahrung, die jeder von uns schon gemacht hat. Unsere Gedanken sind manchmal geradezu überfüllt von allem möglichen anderen als Jesus. Wir können den ganzen Tag Gedanken des Hasses haben oder unreine Gedanken oder sonstwie mit den Gedanken bei Themen festhängen, die ganz gewiss nicht heilsam sind – für niemand.

Um besser zu verstehen, was es mit diesem Helm auf sich hat wollen uns eine Parallelstelle in 1.Thessalonicher 5,8 anschauen:

Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein und uns rüsten mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.

Die Hoffnung auf das Heil ist Hoffnung auf Erlösung und Errettung im umfassendst möglichen Sinne des Wortes. Im Griechischen steht das Wort sōteria, was retten, bewahren, heilen, befreien und schützen bedeutet. Unsere Gedanken bleiben im Heil so lange wir die Hoffnung haben, dass das, was Gottes Wort uns sagt, sich in unserem Leben erfüllen wird!
Hoffnung ist eine Vorfreude auf die guten Dinge, die Gott noch in unserem Leben tun wird. Hoffnung gründet sich auf die Verheissungen und Zusagen Gottes, die sich in unserem Leben noch nicht erfüllt haben, von deren Erfüllung wir aber mit Sicherheit ausgehen können weil sie ja Gottes Versprechen sind.
Francis Frangipane sagte einmal, dass jeder Bereich in unserem Leben in dem wir keine Hoffnung mehr haben, unter dem Einfluss einer Lüge steht. Das ist mindestens die Lüge Satans, dass wir keine Chance haben und es keine Veränderung zum Guten mehr geben kann. So lange wir Vorfreude auf Gottes Gutes haben werden wir auf einem Kurs der geistlichen Weiterentwicklung bleiben. Deshalb ist der Helm des Heils ein Training in der Hoffnung.
Wenn wir fest in der Hoffnung stehen und unsere Hoffnung auf dem Wort gründet wird uns der böse Tag nicht entmutigen können.

Zum Ende gebe ich Euch hier noch das ganze Handout als .pdf zum Download. Darin sind noch ein paar Seiten enthalten, die ich nicht gebloggt habe, es lohnt sich also allemal. Eine Übersicht über die einzelnen posts findet Ihr unter Medien.

Ich freue mich darüber, dass diese Reihe scheinbar einigen Lesern Freude gemacht hat!

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