Das Wichtigste ist dann narürlich, die Kraft Gottes kennenzulernen und zu lernen, immer besser mit dem Heiligen Geist zu kooperieren, also von ihm abhängig zu sein. Einige Seiten weiter heißt es:
Da der Geist Gottes unserem Geist Zeugnis gibt, empfangen wir ein inneres Wissen oder eine Gewissheit über die Anwesenheit von göttlicher Kraft. […] Wichtig ist, dass wir lernen, wie es sich anfühlt oder wie es sich in unserem Geist festmacht, ob die Salbung auf uns ist oder nicht.
Es stimmt, man kann diese Kraft, die Salbung spüren. Ich spüre sie allerdings meistens während ich etwas mache (wie z.B. für jemanden beten) und nicht vorher. Es geschieht eher selten, dass mich die Salbung inspiriert, etwas zu tun. Ich vermute, dass in diesem Punkt einfach noch ein Lernprozess vor mir liegt. Aber ich will auf jeden Fall die Abhängigkeit kennen lernen von der Jesus in Johannes 5,19 spricht:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn. (nach der Elberfelder)
Tatsächlich ist diese Einheit, diese innige Verbundenheit mit dem Vater mein ältestes Gebet: ich bete seit meiner Bekehrung immer wieder in diesen Bereich hinein, weil ich sehen will, wie der Vater etwas tut. Ich bin sicher, dass wir Gott mehr in dem kennen lernen, was ER tut, als in dem, was WIR tun. Das bedeutet aber, dass wir die unbedingte Abhängigkeit kennen lernen müssen um aufzuhören, selbst etwas zu tun. Sicherlich ist ein wichtiger Grund, aus dem Menschen Jesus nicht an uns erkennen, der, dass sie uns arbeiten sehen, nicht ihn. Wir stehen im zu oft im Weg und wir versperren anderen die Sicht auf ihn.
Die Herrlichkeit Gottes, die wir zuweilen erleben, ist die manifestierte Gegenwart Gottes, wogegen die Salbung seine Kraft zum Ausdruck bringt.
Eine Kraft kann man vielleicht erkaufen, aber eine Person muss man begehren. In Apostelgeschichte 8 macht der Zauberer Simon genau diesen Fehler: er versucht, die Gabe des Geistes von den Aposteln zu kaufen, weil er so beeindruckt ist von ihrer „Zauberkraft“. Die klare Antwort der Apostel sollte auch uns klar machen, dass wir den Geist begehren aber nicht kaufen können. Er ist eine Person; man lädt ihn ein und verbringt Zeit mit ihm, so wächst auch die Kraft. Man kann vieles dazu sagen, wie das praktisch aussieht. Tatsächlich habe ich einen reichen Fundus an Zitaten und Zeugnissen. Da ich aber bei einem Buch von Andreas Herrmann bin, zitiere ich nur eine kurze Passage zu diesem Thema:
Ich habe beobachten können, dass Menschen die über eine stärkere Salbung verfügen, zuweilen fastend auf Essen verzichten. Sie tauschen die Zeit, die sie vor dem Fernseher verbringen würden, mit Zeiten des Gebetes und des Meditierens, in denen sie die Herrlichkeit Gottes erleben.
Neben dieser Zurückgezogenheit kann es auch helfen, die Inspiration anderer Menschen zu suchen um in der Salbung zu wachsen. Der nächste Tipp ist einer, den ich auch absolut empfehlen kann. Ich habe auf manchen Konferenzen Dinge über den Heiligen Geist gelernt, oder eine Salbung gespürt, die ich anders wohl nicht bekommen hätte. Tatsächlich sind einige meiner prägendsten Momente auf Konferenzen geschehen, auch wenn ich eigentlich nie ein großer Konferenzgänger gewesen bin. Tatsächlich hatte ich sogar mal den Eindruck, öfter zu solchen Events zu gehen, was ich seit dem auch tue.
Um in der Salbung zu wachsen, besuche ich die Dienste von gesalbten Menschen, denn Salbung ist hochansteckend und übertragbar. Wenn Du unter ihrem Dienst sitzt, wirst Du die Salbung, die auf ihrem Leben ist, spüren und bewusst aufnehmen. Dieses Aufnehmen oder Empfangen ist weniger intellektueller Natur, sondern vollzieht sich auf der Ebene Deines Herzens, besser in der Tiefendimension Deines Geistes.
Ein wichtiger Schlüssel ist außerdem unser Bewusstsein, man könnte das Wort in diesem Zusammenhang vielleicht auch „Weltsicht“ oder „Weltanschauung“ übersetzen. Wie wir die Welt um uns wahrnehmen und sie uns vorstellen hat alles damit zu tun, ob und wie wir Gott erleben. Wenn wir ständig in dem Bewusstsein unserer Sündhaftigkeit und Schwäche leben, werden wir Niederlagen erleben. Wenn wir uns der Kraft Christi in uns bewusst sind, werden wir im Sieg leben. In den Worten des Buches:
Ein zentraler Schlüsseln zum Tresorraum der Kraft Gottes ist folgender: Wir brauchen ein Bewusstsein, dass er in uns lebt und seine Gaben in uns lebendig sind.
Sobald wir ein Bewusstsein für eine Sache entwickeln, brauchen wir uns um den Glauben keine Sorgen mehr zu machen.
Beim Lesen fiel mir auf, dass es eine Sache ist, ein solches Bewusstsein zu entwickeln und eine andere, es zu behalten. Auf Seite 59 habe ich sogar eine Randbemerkung geschrieben: „08/2009: das Bewusstsein habe ich wieder verloren“. „Verloren“ ist sicherlich übertrieben, aber es gabg auf jeden Fall Zeiten in meinem geistlichen Leben, in denen ich ein stärkeres Bewusstsein seiner Gegenwart in mir hatte. Es ist ein ständiger Kampf, nicht hinter die eigenen Wassermarken zurückzufallen und alles zu behalten, was wir an Land einmal eingenommen haben. So wie ich es erlebe, ist es oft ein hin und her und mal kommen wir voran, dann wieder nimmt uns der Alltag oder was-auch-immer gefangen und wir fallen wieder ein Stück zurück. Ich will nicht so leben. Ich bevorzuge ein Leben nach der Maxime „vorwärts immer, rückwärts nimmer“.
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