Am 19.o1.2008 halte ich ein Heilungsseminar in der Tenne in Langenberg. Schwerpunkt des Seminars ist es, in den Heilungsdienst zu kommen. Es geht weniger um Grundlagen als mehr um praktische Dingen und Marken auf dem Weg in den Heilungsdienst. In den kommenden Wochen werden immer wieder einige Gedanken und Ausarbeitungen zu dem Thema auf diesem Blog erscheinen.

Für Interessierte ist hier der Flyer. Die Kosten sind mit 8,– VB sehr moderat gehalten. Es ist das erste Seminar, das ich mit einem Team mache.

Um nicht nur Veranstaltungswerbung zu bringen empfehle ich Euch heute noch einen englischen Blog auf den mich Wegbegleiter aufmerksam gemacht hat. Theological Musings ist der Blog von Steve Sensenig und beschäftigt sich viel mit Heilung und dem Übernatürlichen. Nach dem, was ich bisher gelesen habe, eine erbauliche und empfehlenswerte Lektüre.

Letzte Woche ist mein akueller Gebetsrundbrief rausgegangen. Wenn Du auf dem Laufenden bleiben willst, was bei mir so geht und wenn Du mich und meinen Dienst im Gebet unterstützen willst, schreib mir einfach eine email und ich schicke Dir zukünftig alle Infos. storch(klammeraffe)kultshockk(punkt)de – Du weisst schon, was Du gegen was austauschen musst!

Von mir unbemerkt startete vor einigen Tagen meine Heilungsreihe bei jesus.de. Neunzehn Teile werden über neunzehn Wochen veteilt veröffentlicht. Dass mir das Thema sehr am Herzen liegt weiss wohl jeder, der meinen Blog etwas regelmässiger liest. So bin ich wirklich froh über diese Gelegenheit.
Falls Ihr mitlesen und -kommentieren wollt ist hier der Link. Falls der irgendwie verfällt sind die Beiträge auch über die Startseite von jesus.de zu erreichen.

Die Jünger hatten vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei.
Und er warnte sie: Gebt acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes!
Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten.
Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, daß ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt?
Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht:
Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf.
Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben.
Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht? (Markus 8,14-21 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 16,5-12 | Lukas 12,1

Die Jünger hatten vergessen ein zu kaufen und als Jesus ihnen dann geistliche Zusammenhänge erklären wollte, dachten sie, dass er mit ihnen schimpfen wollte weil sie nicht genug Brot mitgenommen hatten.
Warum sagte Jesus nicht einfach, was er meinte? Warum fragte er sie nach den Wundern der Essensvermehrungen, die sie erlebt hatten? Ich glaube, weil er wollte, dass sie verstehen, dass ein Mangel den sie in der sichtbaren Welt hatten nie das eigentliche Problem sein kann. Wenn sie aus den Geschichten der Speisung der 4.000 und 5.000 gelernt hätten, dann wüssten sie, dass ein Laib Brot allemal reichen kann für dreizehn Gläubige.
Jesus ging es nicht um eine Mahlzeit, er redete von geistlicher Speise, der Sauerteig, von dem er sprach waren Lehren, die das Denken der Gläubigen durchsetzen konnten.

Der Sauerteig der Pharisäer ist leicht auszulegen. Es handelt sich um Gesetzlichkeit. Die Pharisäer waren dafür bekannt, dass sie dem Buchstaben des Gesetzes minutiös folgten, darüber aber den Geist des Gesetzes verpassten. Ihr ganzes Bibelstudium und alle Mühe die sie auf das Befolgen der Schriften legten brachte sie Gott nicht näher. Ihre Auslegung des Wortes war so nah am Buchstaben, dass sie dem was Gott eigentlich sagen wollten permanent Gewalt antaten.
Manche Theologen unterscheiden genau zwischen rhema und logos, zwei griechischen Worten, die beide mit „Wort“ übersetzt werden können. Dabei ist logos Gottes Zeit und Raum übergreifendes Wort, das in der Bibel niedergelegt und offenbart ist. Das Wort, an dem sich in Ewigkeit nichts ändert. Rhema ist hingegen das Wort, das direkt in eine Situation hineinspricht und uns durchs Herz geht (Apostelgeschichte 2,37). Das Wort wird erst lebendig wenn logos zum rhema wird.
Gesetzlichkeit ist ein so falscher Umgang mit dem Wort, dass es nicht mehr möglich ist dass logos zu rhema wird und Gottes Wort das tut, wozu es gesandt ist. Es kommt nie darauf an einfach das Wort umzusetzen weil es so geschrieben steht. Es geht darum, dass uns Christus im Wort begegnet und wir aus Liebe zu ihm das tun, was er uns aufträgt. Alles andere widerspricht zutiefst dem Grundgedanken göttlicher Offenbarung.
Später sollte der Apostel Paulus schreiben, dass der Buchstabe tötet, der Geist aber lebendig macht (2.Korinther 3,6). Das ist genau das Problem, einem Buchstaben zu folgen ohne dem Geist dahinter zu gehorchen kann alles zerstören.

Der Sauerteig der Sadduzäer ist schon schwieriger zu verstehen. Die Sadduzäer sind weniger oft beschrieben als die Pharisäer, scheinbar hatte Jesus weniger Ärger mit ihnen. Bei den Sadduzäern handelte es sich, ebenso wie bei den Pharisäern, um eine jüdische Sekte. Sie waren zahlenmäßig kleiner als die Pharisäer, hatten aber mehr politischen Einfluss und stellten den Hohenpriester. Das Neue Testament zeigt, dass sie nicht an die Auferstehung der Toten glaubten, eine Theologie die Jesus in Matthäus 22 als falsch entlarvt. Politisch waren sie Kollaborateure die sich nicht scheuten mit der römischen Besatzungsmacht zusammenzuarbeiten wenn sich dadurch Vorteile für sie ergaben.
Die Sadduzäer sind typische Weltmenschen, die keine Hoffnung im Jenseits haben und deswegen alles aus diesem Leben herausholen müssen was irgendwie geht. Die Warnung Jesu gilt also einer übertriebenen Diesseitsorientierung. Wer nur für diese Welt lebt und keinen Anker in Gottes Reich hat, der wird nie dahin kommen, dass Jesus und Gottes Wort seine Nummer eins im Leben sind. Eine der Grundtatsachen des christlichen Glaubens ist, dass Gottes Welt unserer Welt überlegen ist. Sein Reich ist nicht nur unser Auftrag sondern auch unser Heimatland. Wir sind nicht in erster Linie für diese Welt geschaffen und sollten deshalb aufpassen wenn diese Welt unseren Hauptfokus darstellt.

Neben diesen wichtigen Warnungen zeigt uns die Stelle wie Lehre wirkt: sie wirkt wie Sauerteig. Wer einmal Brot gebacken hat weiss, dass ein wenig Sauerteig unter viel anderem Teig reicht um den ganzen Teig zu durchsäuern. Er weiss aber auch, dass es eine Weile dauert, bis das passiert ist. Manchmal muss man den Teig einige Stunden abgedeckt stehen lassen, bis der Sauerteig alles durchsäuert hat.
Genauso reicht eine Lehre um den ganzen Menschen und seinen Glauben zu durchdringen. Aber sie braucht dazu Zeit. Viele Christen stellen sich die Veränderung des Denkens zu einfach vor und sie rechnen einfach nicht damit, dass sie einiges an Zeit investieren müssen in der die Lehre „zieht“. Dieses Prinzip gilt für gefährliche Lehren wie den Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer ebenso wie für gute Lehre über Gottes Reich, Heilung, Versorgung, das Evangelium usw. Es dauert Zeit bis diese Lehren in unserem Leben volle Wirksamkeit zeigen.

29. Dezember 2007 in theologie und gemeinde 0

Markus 8,11-13

Da kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit ihm; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu stellen.
Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden.
Und er verließ sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere Ufer. (Markus 8,11-13 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 12,38-42 | Lukas 11,29-32 | Johannes 6,30

Obwohl Jesus permanent Zeichen tat, die ihn als Gottes Sohn ausgewiesen haben, gab es Gelegenheiten an denen er es ablehnte, Zeichen zu tun. Die Pharisäer hatten bereits genug gesehen um überzeugt zu sein, sie wussten wer Jesus war. Ihre ganze Haltung war mehr als unsauber, sie kamen um zu streiten, nicht um zu lernen und ihre Bitte, dass Jesus ihnen zeigt, was er drauf hat und ist, war nichts weiter als ein Test.
Die meisten Übersetzungen klingen an dieser Stelle ziemlich altbacken. Dieser “Generation” wird kein Zeichen gegeben oder diesem “Geschlecht” wird kein Zeichen gegeben. Im Grund könnte man sagen: “solchen Leuten wird kein Zeichen gegeben.” Denn natürlich sprach Jesus hier nicht von der gesamten Generation (im Gegenteil: viele bekamen ein Zeichen).
Es ist eine Stelle die zeigt, wie man sich Gott nähern muss. Wer mit offenem Herzen fragt: “Gott, gibt es Dich wirklich?” dem gilt das Versprechen: “wer suchet, der findet” (Lukas 11,10). Wer mit einem arroganten Anspruch daran geht wird dagegen wahrscheinlich nichts finden. Gott ist immer noch der grosse Herrscher der Welt und kein Automat, der unseren Ansprüchen immer Genüge leistet und stets das tut, was wir wollen.

Ich lese gerade ein Buch, das ich vor einigen Jahren schon einmal gelesen habe: „Anleitung zum Unglücklichsein“ von Paul Watzlawick. Watzlawick war Psychotherapeut und von daher vom Fach, wenn es darum geht über die menschliche Seele und das Leben zu reden.
Das Buch kann sehr erhellend sein wenn es darum geht, sich selbst auf die Schliche zu kommen. Es beschreibt einige der Mechanismen, die immer wieder ablaufen um uns selber unglücklich zu machen und dafür zu sorgen, dass wir oft so schlecht durchs Leben kommen. Ich muss gestehen, dass mich das Buch heute mehr inspiriert hat als das dieses andere Buch, das ich immer lese und aus dem ich gerne schreibe und predige.

Ein Prinzip, das eine Garantie dafür ist unglücklich zu sein ist das „mehr-desselben-Prinzip“. Ich erinnere mich, wie ich als kleiner Dötz immer gerne gewerkelt habe. Ich wollte immer etwas bauen oder reparieren. Es ist zwar kaum ein Fall überliefert in dem ich tatsächlich mal was gebaut oder instand gesetzt habe, aber immerhin verfolgte ich den Wunsch mit beträchtlicher Motivation. Zu der Zeit saß ich manchmal mit meinem Opa im Kabuff und schlug mit einem Hammer Schrauben in Bretter. Sehr zum Leidwesen meines Opas, der mir immer erzählte wie man ihm beim Reichsarbeitsdienst beigebracht hatte, die Sachen anders anzugehen.
Manchmal liessen sich die Schrauben mit dem Hammer ganz schön schlecht in das Holz treiben, aber das veranlasste mich nicht die Methode zu ändern sondern einfach fester zu schlagen. So funktioniert das mehr-desselben Prinzip: man probiert es einfach noch intensiver und motivierter wenn etwas nicht klappt.

In 2.Chronik 10 ist beschrieben wie Jerobeam König wird. Sein Vater Salomo ist gestorben und hinterließ das Land in einem ziemlich desolaten Zustand. Es stand kurz vor der Spaltung. Eine Delegation der zehn Nordstämme sagte sich an um über die Zukunft zu reden und Jerobeam trommelte eilends seine Berater zusammen. Zuerst sprach er mit den alten Männern, die auch schon mit seinem Vater unterwegs waren und die rieten ihm zu einem versöhnlichen Kurs und dazu, nicht dieselben Fehler seines Vaters zu machen. Dann kamen die jungen Leute mit denen er schon im Sandkasten gesessen hatte, Leute die vom Leben nichts wussten und keine Ahnung von Politik hatten. Sie gaben ihm eine tolle Parole: „Dein kleiner Finger ist dicker als deines Vaters Lende“ – auf deutsch: „dein kleiner Finger ist dicker als der Dödel deines Vaters. Mach alles weiter wie bisher, nur noch härter: mehr Steuern, härtere Gesetze usw. das ist der Kurs.“ Es kam wie es musste, er hörte auf sie und vollzog die Spaltung im Volke vollends. Mehr-desselben führt immer auch zu mehr derselben Resultate ein falscher Ansatz wird nicht auf einmal die richtigen Ergebnisse erzielen.

Das ist wie beim Mariocart fahren. Letztes oder vorletztes Jahr Weihnachten bin ich bei der Fluchtparty im Kultshockk mitgefahren und ich war immer superschnell unterwegs. Blöderweise fuhr ich die meiste Zeit in die falsche Richtung weil der Karren sich irgendwann gedreht hatte. Deswegen kam ich nie als erster an. Es ist egal, wie schnell Du fährst oder wie gut und motiviert Du etwas machst, wenn es das Falsche ist, dann kommst Du nicht an das gewünschte Ziel!
Ich schreibe das, weil es ein Mechanismus ist, der jeder Sucht und den meisten schlechten und gefährlichen Gewohnheiten zugrunde liegt. Es macht so viele Leute kaputt, dass es wichtig ist, sich selbst auf die Schliche zu kommen um etwas dagegen unternehmen zu können.
Wenn jemand sich um Haus und Hof zockt, hat das immer denselben Mechanismus. Er denkt sich: „wenn ich diesen Euro noch in den Automaten stecke, dann knacke ich den Jackpot!“ Am Ende hat er viele Euros in den Automaten gesteckt und der Jackpot ist immer größer geworden. Wenn Leute von einer zerstörerischen Beziehung oder Arbeitsstelle zur nächsten gehen ist es auch dieser Mechanismus: „irgendwann muss es doch mal klappen!“ Aber es klappt nie, weil mehr desselben immer nur dieselben Ergebnisse hervorbringt wie zuvor.
Oft kommen diese Muster aus der Erziehung. Manche von uns kennen es gar nicht anders, als dass man Schrauben mit einem Hammer in Bretter schlägt. Sie haben nie etwas anderes gelernt als auf Stress mit Aggression oder Depression zu reagieren und können sich gar nichts anderes vorstellen als zu saufen oder über zu reagieren. Dabei bin ich sicher, dass jeder mit einem solchen Verhaltensmuster schon gemerkt hat, dass es so nicht funktioniert.

Wenn Du ein derartiges Muster hast ist es wichtig, sich das erst einmal anzusehen und dann zu überlegen, was man ändern könnte. Man steckt dann in einem echten Teufelskreis drin: je mehr man etwas versucht um so weniger klappt es aber dadurch wächst auch die Motivation es wieder genauso zu machen, nur motivierter und so hängt man fest. Da kommt man nur raus, wenn man etwas ändert.

Oft sind es nur kleine Dinge, die man anders machen kann und die eine große Wirkung haben.
In Johannes 21 ist eine Geschichte, die das sehr eindrücklich zeigt. Petrus hatte die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen. Dann kam Jesus und rief ihm vom Ufer aus einen Rat zu, der menschlich völlig bescheuert klingt: „wirf das Netz an der anderen Seite aus!“ Das hätte keinen Unterschied machen dürfen. Das Boot war vermutlich keine zwei Meter breit und das Netz hin eh unter dem Boot. Aber Petrus tat es und das ganze Netz war zu brechen voller Fische.
Was war passiert? Petrus versuchte es die ganze Nacht mit der „mehr-desselben-Methode“ und scheiterte. Die ganze Nacht hindurch warf er das Netz immer wieder links aus. Jedes Mal wenn es nicht klappte, versuchte er es noch einmal – jedes Mal ohne Erfolg. Aber als es dann anders herum probierte klappte es.

Wenn sich etwas im Leben ändern soll, dann müssen wir etwas ändern. Die Umwelt ändert sich nicht, aber sie ist auch nicht schuld daran, dass es uns geht wie es uns eben geht. Manchmal ist es nötig, seinen Freundeskreis zu wechseln, Leuten die einem immer nur schaden den Rücken zu kehren, eine neue Arbeitsstelle zu suchen, seine Ernährung um zu stellen oder etwas anderes anders zu machen. Wenn Du immer dasselbe machst, wird alles immer gleich bleiben, egal wie hart Du Dich bemühst.

Petrus hatte ein Wort von Jesus um das Netz auf der anderen Seite auszuwerfen. Es ist sicher nützlich von Gott zu hören, was man ändern soll, aber es ist auch nicht die einzige Möglichkeit. Jerobeam hätte auch auf die älteren Berater hören können und alles wäre gut gewesen. Es ist immer gut, weise Leute im Umfeld zu haben und ehrlich mit ihnen zu reden. Man kann manches in seinem Leben nicht selber sehen und braucht andere um zu sehen, wo man in Denkfallen steckt. Deshalb beende ich diesen Beitrag mit einem echten offline-Apell: such Dir mal jemanden zum reden und besprich mit ihm die Richtung Deines Lebens und frage ihn – wenn er Dich gut genug kennt – wo Du selber in mehr-desselben-Fallen steckst. Wenn Du es weißt, bring das mal Gott und überlege mit ihm zusammen, was Du ändern könntest.

Niemand muss so leben, dass er immer an den selben Stellen anstößt!

[hier noch eine Audiopredigt dazu]

27. Dezember 2007 in theologie und gemeinde 5

Markus 8,1-10

In jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. Da sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger zu sich und sagte:
Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen.
Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen; denn einige von ihnen sind von weither gekommen.
Seine Jünger antworteten ihm: Woher soll man in dieser unbewohnten Gegend Brot bekommen, um sie alle satt zu machen?
Er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben.
Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum Verteilen; und die Jünger teilten sie an die Leute aus.
Sie hatten auch noch ein paar Fische bei sich. Jesus segnete sie und ließ auch sie austeilen.
Die Leute aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übriggebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.
Es waren etwa viertausend Menschen beisammen. Danach schickte er sie nach Hause.
Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und fuhr in das Gebiet von Dalmanuta. (Markus 8,1-10 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 15,32-39

Es ist die zweite Geschichte einer Essensvermehrung im Markusevangelium. Vergleicht man sie mit der ersten in Markus 6,30-44 kann man gut sehen, wie Jesus seine Jünger gelehrt und auf ihre zukünftige Aufgabe vorbereitet hat. In Markus 6 waren es die Jünger, die kalte Füsse bekamen und zu Jesus gingen um ihn auf den Engpass aufmerksam zu machen. Sie waren an einem einsamen Ort und es wäre ja nichts peinlicher, als wenn Menschen erst geheilt werden und dann auf dem Rückweg verhungern. Jesus tat ein schönes Wunder durch die Hände seiner Jünger.
Einige Zeit später kommt Jesus dann in einer ähnlichen Situation zu seinen Leuten und stellt ihnen eine verschmitzte Frage: “was sollen wir tun?” Natürlich kannte Jesus die Antwort, es ging ihm darum, seine Jünger zu testen.
Wir reden oft sehr negativ davon wenn Gott unseren Glauben prüft und es scheint uns gemein, dass er es tut. Den Glauben zu prüfen heisst aber nichts anderes als dass wir in Situationen kommen, in denen wir mit menschlichen Möglichkeiten nicht mehr weiter kommen und dass Gott sehen will, was wir in seiner Kraft machen. Jesus war bei seinen Jüngern und war bereit zu helfen, aber er wollte ihnen eine Gelegenheit geben, ihren Glauben selber ein zu setzen und etwas mit Gott zu erleben.

Leider fielen die Jünger durch. Sie sahen nicht die Möglichkeit für eine übernatürliche Versorgung sondern sahen nur, dass sie nicht genug zu essen mit hatten um alle Menschen satt zu bekommen.
Jesus machte es wieder genauso wie beim letzten Mal: die Menge setzte sich, er segnete das Wenige, das sie hatten und gab es seinen Jüngern. das Wunder geschah in dem Moment in dem die Jünger das Essen verteilte.
Wir suchen immerfort Sicherheiten, so sind die Menschen. Wir wollen gerne, dass sich das Essen vermehrt bevor wir es austeilen, aber so funktioniert es nicht. Glaube hat immer etwas mit Risiko und Mut zu tun. Wer die Wunder Gottes sehen will, der muss Gott vertrauen und aus diesem Vertrauen heraus handeln

26. Dezember 2007 in vermischtes 10

beware of zombies

48%

Mist, ich dachte, meine Chancen stünden besser. Wozu habe ich jetzt 56x shaun of the dead gesehen?! Ich weiss gar nicht, wieviele Zombies ich schon in diversen half-life-Teilen erledigt habe und nun das! Ich dachte, ich wäre ein zombie-eater, wie es in dem schönen Lied von faith no more heisst. Tja, was fällt mir sonst noch zu diesem Thema ein? Kennt einer von Euch undead? Toller Film – australische Kleinstadt wird von Meteoriten getroffen und ist auf einmal voller hungriger Zombies. Im folgenden Statistenverschleiss ist die einzige Hoffnung der Exzentriker mit der doppelläufigen Schrottflinte (der später auch ein Zombie wird – ist ja klar – und dann – man höre und staune! – von der Frau mit der dreiläufigen(!) Schrotflinte ersetzt wird!) das ist der Stoff aus dem die guten Filme sind! Mein Lieblingsfilm (just kidding). Und dann noch die ganzen Zombieklassiker die ich BC gesehen habe… und jetzt das! Meine geringen Überlebenschancen liegen sicher nur daran, dass ich keine Flinte besitze und mittlerweile auch Baseballschläger nur von Beseballspielern besessen werden dürfen. An sich ist das ja ganz vernünftig, aber was tun wir, wenn wirklich eine Zombieinvasion kommt? Ja was? Wir sind wehrlos weil wir zu schlecht bewaffnet sind.
Wir sollten einfach alle mehr stuck mojo hören, die sind wenigstens für liberale Waffengesetze. In diesem Sinne: peace, pax, Friede und frohe Feiertage!

Noch ein Bild von sacred sandwich:

.: night of the conforming dead :.


Fresh from attending the Willow Creek Leadership Summit,
church leaders from around the country returned to their
congregations to begin the assimilation.

25. Dezember 2007 in theologie und gemeinde 3

Markus 7,31-37

Jesus verließ das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis.
Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren.
Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel;
danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich!
Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden.
Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt.
Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, daß die Tauben hören und die Stummen sprechen. (Markus 7,31-37 nach der Einheitsübersetzung)

Es war nicht das erste Mal, dass Jesus im Gebiet der zehn Städte (griechisch Dekapolis) war. In Markus 5,17-20 ist beschrieben wie er das erste Mal kam und einen Mann befreite, der unter starkem Einfluss von Dämonen stand. Der Mann hatte offenbar gute Werbung für Jesus und das Evangelium gemacht, denn als er zum zweiten Mal kam wurde Jesus erheblich wärmer willkommen geheissen als beim ersten Mal.
Manche Bibelausleger sagen, dass man Speichel zur Zeit Jesu eine Heilwirkung nachsagte. Ich weiss nicht, ob das stimmt, gehe aber davon aus, dass es in der Geschichte auch nicht wichtig ist. Jesus wollte dem Mann keine medikamentöse Therapie geben, er tat ein Wunder. Selbst wenn man Speichel für medizinisch wirksam hielt hätte man das gewiss nicht über Finger in den Ohren gesagt. Jesus hat noch bei einer anderen Gelegenheit einen Menschen mit seinem Speichel berührt. In Markus 8,22-26 heilte er einen Blinden auf diese Weise.
Es ist bemerkenswert, dass Jesus den Taubstummen ein Stück mit abseits genommen hat. Er wollte nicht seine Heilung als einen reinen publictygag nehmen, ihm ging es um den Mann selber. Die Geschichte zeigt einen total sympathischen Zug im Charakter Jesu: obwohl er eine Grossveranstaltung hatte nahm er sich Zeit für diesen einen Taubstummen. Menschen sind für Gott das Wichtigste, bei Jesus gibt es keine anonymen Massen sondern nur Menschen mit ihren Geschichten und Nöten.
Gerade für Taubstumme ist es wichtig, einen geschützten Rahmen zu haben. Man wird leicht nervös wenn man nicht hört, was um einen herum passiert. Jesus ging sehr liebevoll auf diesen Mann ein.

In allem was Jesus tat war er sich sehr sicher, dass Gott hinter ihm steht. Gerade in den Heilungsgeschichten ist es offensichtlich, dass er nicht daran zweifelte, dass Gott Menschen begegnen und sie heilen will. Auf diesem Fundament der Sicherheit stand sein ganzer Dienst. Was sich von einer Heilung zur nächsten allerdings oft geändert hat ist die Methode. Es gab zwar Methoden, die Jesus öfter angewandt hat, aber manche waren auch einzigartig. Er hat nicht jedem Kranken die Finger in die Ohren gesteckt und hat auch nicht jeden mit Spucke berührt. In dem, wie er den Menschen begegnete war Jesus absolut abhängig davon, dass der Vater ihm sagte, was er tun sollte (Johannes 5,19).
Wenn wir mehr von Gottes Welt in unserem Leben haben wollen ist es wichtig, beides zu haben: die Gewissheit das Gott gut ist und jedem Menschen immer helfen will und die Sensibilität zu hören, wie Gott einer bestimmten Person begegnen will.

Für den Rest des Dezembers (und vermutlich einen Teil des neuen Jahres) habe ich mir die Lektüre dreier katholischer Bücher vorgenommen. Heute habe ich von Brian Kolodiejchuk „Mutter Teresa, komm, sei mein Licht“ gekauft. Danach sollen die Jesus-Biographie von Joseph Ratzinger (oder Benedikt XVI, wie heisst er denn jetzt?) und Johannes von Kreuz die dunkle Nacht“ folgen. Die Lektüre aller drei Bücher drängte sich mir in den letzten Monaten in vielen Blogs auf. Den letzten Ausschlag gab neulich eine kleine Diskussion mit doxadei.

Mutter Teresa habe ich angefangen, das erste Hundert Seiten liegt mehr als halb hinter mir und ich fühle, dass ich einiges von dem was ich beim Lesen denke bloggen sollte. Bisher habe ich noch nie detailiert über Bücher gebloggt, aber dieses Mal gibt es eine kleine Lesereise.

Eine neue Theologie zu entdecken ist für mich immer wie einen neuen Raum zu betreten. Es gibt vieles bekanntes, aber fast alles sieht anders aus als gewohnt. Ich liebe das, weil es meine Vorstellungen jedes Mal erweitert und mir ein Stück von Gott zeigt, das ich vorher nicht kannte. So schön das ist, es sorgt für Stress – immer wenn ich mich irgendwo theologisch niedergelassen habe kam eine neue Facette dazu und ich verlor wieder ein zuhause. Da die meisten Christen doch noch irgendwo denominationell geprägt sind und in ihrem Denken Scheuklappen haben wo keine sein sollten, führt dieser Prozess der Neugewinnung immer wieder zu Missverständnissen… Sei´s drum!

Mich beeindruckt die positive Haltung zum Leiden, die Mutter Teresa (MT) immer wieder rüberbringt. Es ging ihr darum den Weg Jesu zu gehen und „Seelen zu gewinnen:

Ab dem Alter von fünfeinhalb Jahren – als ich ihn [Jesus] zum ersten Mal empfing – war die Liebe für die Seelen in mir – sie wuchs in den Jahren – bis ich nach Indien kam – mit der Hoffnung, viele Seelen zu retten. (Seite 27)

Dass sie dafür einen hohen Preis bezahlen musste war von Anfang an klar. Interessanterweise (und für mich fast nicht nach zu empfinden) nahm sie das nicht einfach als eine Notwendigkeit hin sondern fand im Leiden eine Möglichkeit Jesus ähnlicher zu werden.

… jetzt – nehme ich das Leiden von ganzem Herzen an, noch bevor es eigentlich da ist, und so leben Jesus und ich in Liebe zusammen. (32)

Ich vermute, dass sie ihren Lebensstil von Armut und Hingabe ohne diese Bejahung eigenen Leidens nicht hätte führen können. Ich sehe einen starken Kontrast zwischen solchen Hingabetheologien und den Wohlstandstheologien vieler Prediger auf die ich sonst so stehe. Um ehrlich zu sein: ich wollte nicht leben wie MT, aber mich beeindruckt ihr Lebensstil mehr als der von Predigern in weissen Anzügen und Stretchlimousinen. Diese Hingabe sehe ich selten (nie?). Wenn westliche Christen von Nachfolge reden, dann sprechen sie von einem Leben in Sieg und Segen, nicht von einem der Aufgabe und Hingabe in dem man bereit ist alles zu ertragen um Jesus zu verkündigen.

Die Paulusbriefe sind voll von Leiden für Christus – die Stellen, die selten gepredigt werden. Um nur zwei Beispiele zu nennen:

Wie uns nämlich die Leiden Christi überreich zuteil geworden sind, so wird uns durch Christus auch überreicher Trost zuteil.
Sind wir aber in Not, so ist es zu eurem Trost und Heil, und werden wir getröstet, so geschieht auch das zu eurem Trost; er wird wirksam, wenn ihr geduldig die gleichen Leiden ertragt, die auch wir ertragen
Unsere Hoffnung für euch ist unerschütterlich; wir sind sicher, daß ihr mit uns nicht nur an den Leiden teilhabt, sondern auch am Trost. (2.Korinther 11,5-7)

Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt. (Kolosser 1,14)

Der zweite Korintherbrief legt beredtes Zeugnis davon ab, wie für Paulus das Leben im Sieg aussah: Gefahren, Armut, Verfolgung, Steinigung, Schiffsbruch und schliesslich Gefängnis und Hinrichtung. Auch Paulus war ein Mann, der bereit war den höchsten Preis zu zahlen.

Solche Menschen gab es zu allen Zeiten und ihr Zeugnis gibt immer etwas das Gefühl, dass mir etwas fehlt (oder dass ich etwas zu viel habe?). Vor anderthalb Jahren schrieb ich hier über John G. Lake, der in einem Jahr zwölf seiner Mitarbeiter nebst sechzehn ihrer Frauen und Kinder begrub. Achtundzwanzig Beerdigungen in einem Jahr, alles nahe Freunde die alle bereit waren ihr Leben auf dem Missionsfeld zu lassen und die sich von Lake nur eins wünschten: „begrab uns“. Später verhungerte seine eigene Frau während Lake auf Predigtreise war. Noch später ging er aus Afrika weg nach Amerika und eröffnete die berühmten healing rooms in Spokane. Sicher machten er und seine Leute Fehler, aber – wer weiss? – vielleicht hatte die spätere Heilungserweckung etwas mit der früheren Hingabe zu tun.

Zu Zeiten der Täuferbewegungen im 16.und 17.Jahrhunderts gab es in vielen Gemeinden eine Regel, dass Pastoren unverheiratet und ohne Kinder sein mussten. das lag nicht daran, dass die Täufer den katholischen Zölibat übernommen hätten. Es lag daran, dass die Prediger und Pastoren selten länger als ein Jahr im Amt blieben bevor man sie verhaftete und hinrichtete. Ihre Geschichten sind im Märtyrerspiegel berichtet und fanden Eingang in das berühmte Buch „die wahren Jesus Freaks“.

Als die Herrnhuter Bewegung als erste überhaupt anfing, Missionare massenweise in andere Länder zu schicken, handelte es sich immer um Himmelfahrtskommandos. Die Missionare wussten, dass sie nie zurück kommen würden und dass für die meisten die letzten beiden Jahre ihres Lebens anbrechen würden wenn sie das Schiff betreten. Dennoch schien es ihnen diesen Preis wert. Als William Booth seiner Frau mit leuchtenden Augen erzählte, dass er den Ruf für sein Leben gefunden hatte, fing sie an zu weinen. Sie wusste, dass ein Prediger mit Familie kaum eine Chance hatte zu überleben wenn er seinen Dienst auf die Slums von London beschränkte. Die frühe Geschichte der Heilsarmee ist dann auch zu einem nicht geringen Teil eine Geschichte von Armut und Entsagung.

Das ist eine Seite vom Christen, die wir health-wealth-Leute nochzu entdecken haben. Sie ist theologisch vollkommenin Ordnung und steht im Buch. Derselbe Gott der versorgt kann auch darum bitten ein Joch auf sich zu nehmen. Vielfach sehen wir im Westen die Dinge zu sehr auf uns selbst zentriert, Gott ist nicht in erster Linie dazu da uns glücklich zu machen. Dass er es tut ist unbestritten, aber wer ernstlich den Weg Christ geht, der geht auch einen Weg der wegführt von der ständigen Sorge um das eigene Wohl. Leiden um Christi Willen gehört ebenso zu unserem reichen Erbe wie die vielen guten Dinge, die wir proklamieren.

Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verkünde das Evangelium, erfülle treu deinen Dienst! (2.Timotheus 4,5)

ach ja: frohe Weihnachten 🙂

Seite 141 von 217« Erste...102030...139140141142143...150160170...Letzte »