06. Januar 2008 0
Markus 8,31-33
Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen.
Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe.
Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. (Markus 8,31-33 nach der Einheitsübersetzung)
Gleich nachdem seine Jünger ihn als den Messias erkannt hatten (vgl. Markus 8,27-30) erzählte ihnen Jesus etwas über den Messias, das sie garantiert nicht wussten. Sie dachten, dass der Messias das alte israelische Reich wieder aufrichten würde, aber Jesus sagte ihnen ganz offen, dass er leiden, getötet und auferstehen würde. Das war starker Tobak und schwer zu begreifen.
Wieder einmal sprach Petrus das aus, was vermutlich alle dachten: “mach das nicht!” Er machte Jesus richtiggehend Vorwürfe deswegen und wollte ihn gerne überreden, sich nicht kreuzigen zu lassen.
Wenn man das Evangelium weiter liest hat man den Eindruck, dass die Jünger bei der Kreuzigung trotzdem noch überrascht waren. Bei der Kreuzigung haben einige den Glauben verloren und es fiel ihnen nachher ungeheuer schwer an die Auferstehung zu glauben. Obwohl Jesus so offen und ehrlich mit ihnen über die Zukunft sprach, haben sie es ihm bis zuletzt nicht geglaubt. Ein Kapitel später (Markus 9,2-10) redet Jesus wieder über seine Auferstehung und die Jünger fragten sich, was er damit meint.
Das Schwierigste an dieser Stelle ist sicherlich die Reaktion von Jesus auf Petrus. Wollte er damit sagen, dass der Satan durch Petrus sprach, oder das Petrus besessen war? Nein, das wollte er nicht. Satan ist ein Versucher und Jesus sagte damit: “führe mich nicht in Versuchung”. Er wollte nicht gekreuzigt werden. Ein Teil von ihm wusste, dass es anders nicht möglich wäre seinen Auftrag zu erfüllen, aber ein anderer Teil hatte Angst vor Folter und Tod. Wer könnte ihm das verdenken? Kreuzigen ist eine der schlimmsten Methoden überhaupt um einen Menschen zu töten.
Der Weg der Erlösung hat Jesus alles gekostet und es gab Momente in denen es ihm schwer fiel, den Weg weiter zu gehen. Seine Jünger waren ihm in den schwersten Stunden keine grosse Hilfe, weil sie nicht verstanden worum es eigentlich ging. Jesus musste Petrus so anfahren weil er auf seinem schweren Weg nicht auch noch Freunde brauchen konnte, die ihm Gottes Auftrag ausreden wollten.
Im Leben eines jeden, der Gott nachfolgen möchte gibt es Situationen in denen man sich über den Rat von Freunden wegsetzen muss. Wenn unsere Prioritäten stimmen geht es manchmal nicht anders als hart mit denen umzugehen die uns vom Weg abbringen wollen, selbst dann wenn es unsere engsten Vertrauten sind.
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