Zum Ende gebe ich Euch hier noch das ganze Handout als .pdf zum Download. Darin sind noch ein paar Seiten enthalten, die ich nicht gebloggt habe, es lohnt sich also allemal. Eine Übersicht über die einzelnen posts findet Ihr unter Medien.

Ich freue mich darüber, dass diese Reihe scheinbar einigen Lesern Freude gemacht hat!

16 Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. (Epheser 6,16 nach der Einheitsübersetzung)

„Vor allem“ bedeutet, dass dem Schild des Glaubens eine besondere Bedeutung zukommt. Wenn es eines gibt, das wir auf keinen Fall vergessen dürfen, dann ist es dieser Schild. In der römischen Rüstung war dieser Schild ein grosser, lederbezogener Holzschild. Als zusätzlichen Schutz gegen feindliche Brandpfeile wurde dieser Schild vor der Schlacht klatschnass gemacht, damit brennende Pfeile an ihm verlöschten. Der Schild war so gross, dass ein Soldat sich dahinter kauern und einen Angriff der Bogenschützen abwarten konnte. Jeder, der mal einen Historienfilm gesehen hat, hat mal eine römische Phalanx gesehen, bei der die Soldaten Schild an Schild wie eine Mauer vorrücken.
Das ist das Bild, das Paulus hier zeichnet. Wir haben eine Abwehrwaffe, die uns hilft zu bestehen wenn wir unter massivem Feindfeuer stehen: unseren Glauben. Glaube bedeutet Jesus zu vertrauen. Wir vertrauen darauf, dass seine Zusagen an uns und generell sein Wort wahr sind. In Zeiten des Kampfes ist es ja genau das, was angegriffen wird. Das Ziel, dass der Feind verfolgt ist, dass wir aufhören Gott zu vertrauen und ein Misstrauen gegenüber dem zu entwickeln, was wir eigentlich wissen. Letztlich geht es immer darum, einen Keil zwischen uns und unseren himmlischen Vater zu treiben.
In Zeiten finanzieller Engpässe geht es darum, dennoch den Glauben an Gottes Versorgung zu halten. In Zeiten der Krankheit darum, nicht an Gottes Macht und Willen zur Heilung zu zweifeln usw. Wir sollen das Land behalten und uns nicht vertreiben lassen.
Der Schild des Glaubens wird hochgehalten indem wir gegen jede Lüge des Feindes eine Wahrheit Gottes halten. So hat Jesus während seiner Versuchung standgehalten: er hat sich immer wieder auf das Wort gestellt und dem Teufel geantwortet, dass „abermals geschrieben steht“. Der Schild des Glaubens besteht also darin, konsequent jedes Mal „nein!“ zu sagen wenn der Feind Misstrauen sät oder einen Vorschlag macht. Wenn es sich anbietet an Gott zu verzweifeln machen wir genau das nicht und widerstehen dem Feind im Glauben.
Der Schild des Glaubens „wächst“, auch wenn das mit der Metapher etwas durcheinander geht, indem wir Gott und sein Wort kennen lernen. Je mehr wir wissen, was Jesus für uns getan hat und wer wir in ihm sind umso besser werden wir dem Feind widerstehen können.
Übrigens sollten wir uns nicht daran festbeissen, dass es gerade der Schild des Glaubens ist. Paulus hat die Waffenrüstung an anderen Stellen anders beschrieben. So ist z.B. in 1.Thessalonicher 5,8 der Panzer des Glaubens und der Liebe erwähnt.

4.    Der Heilige Geist ändert hermeneutisch die Bedeutung, oder erweitert sie zumindest
Bibelauslegung muss über das hinausgehen, was ursprünglich verstanden werden konnte, denn der Heilige Geist schliesst das Wort Gottes progressiv auf. Die theologische Offenbarung schreitet fort, und vieles kann man erst seit Christus verstehen, was im Alten Testament noch unklar gewesen sein muss.
Auch davon redet der Hebräerbrief. Die Glaubensväter haben die Verheissung nur von Ferne gesehen (11,13). Sie wussten, dass etwas kommen wird und dass es ein grosses Wirken Gottes geben würde, aber sie konnten sich wenig darunter vorstellen.
Das Alte Testament ist eben nur ein Schatten der Dinge, die im Neuen Testament offenbar geworden sind, und nicht die Dinge selbst (10,1) (1).
So werden im Hebräerbrief einige zusätzliche Fakten zu Geschichten des Alten Testamentes geliefert.

Beispiel: Abraham und Isaak
Hebräer 11,17 Durch Glauben brachte Abraham den Isaak dar, als er versucht wurde, und opferte den Eingeborenen, er, der die Verheißungen empfangen hatte,
18 zu welchem gesagt worden war: «In Isaak soll dir ein Same berufen werden.»
19 Er zählte eben darauf, daß Gott imstande sei, auch von den Toten zu erwecken, weshalb er ihn auch, wie durch ein Gleichnis, wieder erhielt.

Die Geschichte von Abraham und Isaak steht im 1.Mose 22,1-19. Gott gebietet Abraham, den Sohn, auf den er so lange gewartet hat, zu opfern. Die Geschichte wirft für manchen ein schlechtes Licht auf den Charakter Gottes, etwa dass Gott ein Sadist wäre. Tatsächlich wusste Abraham, dass es gut gehen würde, denn Gott hatte eine Verheissung auf Isaaks Leben gelegt, die ein toter Isaak nicht hätte erfüllen können.
Der Heilige Geist legt die Geschichte hier noch etwas weiter aus und offenbart ein Detail, dass wir vom AT her nicht wissen können, nämlich dass Abrahams Gottvertrauen ihn mit der Gewissheit ausstattete, dass Gott Isaak selbst von den Toten zurückholen konnte.
Ich glaube nicht, dass Abraham wirklich mit einem Opfertod seines Sohnes gerechnet hat, in 1.Mose 21,8 sagt er zu Isaak: „Mein Sohn, Gott wird sich ein Lämmlein zum Brandopfer ersehen!“ Das war seine tiefe Überzeugung und nicht nur um den Sohn zu beruhigen und zu trösten. Aber selbst wenn, hatte er doch noch eine Zuversicht, die über den Tod hinausging.

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(1)   Denn weil das Gesetz nur einen Schatten der zukünftigen Güter hat – an manchen Stellen im NT ist mit Gesetz nicht nur das Gesetz des Mose gemeint, sondern das gesamte AT.

…und beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens. (unrevidierte Elberfelder)

Ich habe extra mal die alte Elberfelder genommen, weil sie sehr genau übersetzt. Normalerweise entscheide ich mich ja eher für lesbarere Bibelübersetzungen, aber diesmal musste es so sein.  In der späteren Revision wurde daraus: „und beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft zur Verkündigung des Evangeliums des Friedens!“ Der Kursivdruck ist im Original und weist bei der Elberfelder immer auf Erweiterungen des Textes hin die eingefügt wurden um eine Stelle verständlicher zu machen. Tatsächlich klingt die wörtlichere Wiedergabe der alten Elberfelder ja auch schlechter verständlich.
Das griechische Wort das an dieser Stelle im Grundtext steht ist ETOIMASIA und bedeutet „bereiten“. Man kann das Wort aktiv verstehen, als vorbereiten und bereitmachen und passiv als bereitsein, entschlossen sein. Vom Zusammenhang her ist es klar, dass es nur aktiv verstanden werden kann, denn wir sollen ja die Schuhe anziehen, oder noch genauer unsere Füsse mit Bereitschaft umkleiden.
Dennoch finde ich „Verkündigung“ irreführend denn es klingt so als wäre es dem Apostel ausschliesslich darum gegangen dass das Evangelium gepredigt wird – sei es durch Worte oder Taten. Viel wichtiger ist mir der Aspekt dass wir uns aktiv in der Bereitschaft für das Evangelium erhalten sollen. Wir sollen uns bemühen, offen zu sein für die Wirkungen des Evangeliums in unserem Leben.
Das vollständige Evangelium enthält bei weitem mehr als das ewige Heil. Jesus ist nicht nur unser Heiland sondern auch unser Heiler, Befreier, Versorger und Schutz. Er stellt uns seine Kraft zur Verfügung und gibt uns alle Gnade die wir brauchen um ein göttliches Leben zu führen.

Der Weg in dieses Leben hinein führt über die unbedingte Bereitschaft gemäss des Evangeliums verändert zu werden. Wenn wir die Welt verändern wollen müssen wir zunächst einmal selber verändert werden. So betreffen die Schuhe der Bereitschaft zunächst unser Leben und erst dann das Leben der anderen. Wenn wir in unserem Leben die Kraft des Evangeliums erlebt haben ist es zu erwarten, dass etwas von unserem Erleben nach aussen dringt – man kann nicht von Jesus verändert worden sein ohne auch einen Drang danach zu haben etwas von ihm weiter zu geben.
So ist die Verkündigung des Evangeliums ein Symptom davon, dass wir selber vom Evangelium verändert wurden. Die Schlussfolgerung der meisten deutschen Bibelübersetzungen ist also richtig: es geht darum, das Evangelium zu verkündigen, aber dieser Zwischenschritt ist wichtig um klar zu machen aus welcher Motivation heraus wir das tun. Viele Christen evangelisieren ja eher aus Erziehung oder schlechtem Gewissen heraus als aus der Beziehung zu Jesus. Das ist nicht nur schlecht (Gott sei Dank für jeden, der die gute Botschaft unters Volk bringt), aber es ist auch nicht ideal.

3.    Die Apostel rissen aus Zusammenhang
Für viele Hermeneutiker ist es eine theologische Todsünde, aus dem Zusammenhang zu reissen und den ursprünglichen Sinn zu verändern. Aber eigentlich ist es klar, dass das immer wieder passiert. Wenn der Heilige Geist durch eine Schriftstelle zu einem Menschen redet, spricht er doch in einem ganz anderen geschichtlichen Zusammenhang als dem, in dem der Bibelvers steht.
So können Bibelverse zu uns über ihren ursprünglichen Sinn hinaus reden und etwas illustrieren oder meinen, dass völlig über das hinaus geht, was ursprünglich gemeint war.

Beispiel: Hebräer 2,13
Und wiederum: «Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen»; und wiederum: «Siehe, ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat.»

Der Hebräerbrief meint hier, dass wir Kinder Gottes sind und Jesus von Gott gegeben sind.
Die Stelle ist ein Zitat aus Jesaja 8,17-18:
17 und warte auf den HERRN, der sein Antlitz vor dem Hause Jakobs verborgen hat, und hoffe auf ihn.
18 Siehe, ich und die Kinder, die mir der HERR gegeben hat, wir sind Zeichen und Warnungen für Israel von dem HERRN der Heerscharen, der auf dem Berge Zion wohnt.

Ursprünglich geht es hier um leibliche Kinder, die Gott Jesaja als warnendes Zeichen für Israel gegeben hat. Eines der Kinder ist „Eile-Beute-Raube-Bald“, ein prophetisches Zeichen für die kommende Plünderung Israels. Auf jeden Fall sind es in Jesaja echte Kinder und ein schlechtes Zeichen, im Hebräer aber geistliche Kinder und ein gutes Zeichen.

14 Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an  (Epheser 6,14 nach der Einheitsübersetzung)

Der Brustpanzer (manche Bibelübersetzungen sagen auch Harnisch) ist der Teil der Rüstung, die unser Herz schützt. Es wäre eine interessante Frage, was man selber sagen würde, was unser Herz am besten schützt. Natürlich wäre die Frage einigermaßen sinnlos, weil ja die meisten schon die richtige Antwort aus der Bibel kennen 🙂
Unser Herz, das ist unser Innerstes, ist geschützt durch Gerechtigkeit. Gemeint ist nicht das Bemühen um soziale Gerechtigkeit oder um die Gleichbehandlung aller Menschen.
Es geht um die Gerechtigkeit Gottes die wir in Christus haben. Wenn wir Jesus angenommen haben, dann sind wir nicht einfach gerecht, wir sind die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt (2.Korinther 5,21). Das bedeutet, dass wir vor Gott bestehen können. Gott sieht uns nicht als Sünder sondern als Gläubige, die Jesus gerechtfertigt hat.
Ein praktisches Beispiel dafür, wie Gottes Gerechtigkeit unser Herz schützt, finden wir in 1.Johannes 3,20: Denn wenn das Herz uns auch verurteilt – Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles. Wenn wir uns an alle Sünden erinnern, die wir mal begangen haben und unser Herz darüber unruhig wird und wir Gedanken der Verdammnis haben und das Gefühl, dass Gott uns nicht mag, dann verstecken wir uns hinter dem Panzer und stellen uns auf das Wissen, dass wir Gottes Gerechtigkeit sind.

2.    Die Apostel zitierten ungenau
Jeder kennt das. Man ist in einem evangelistischen Gespräch oder auch beim Predigen, und auf einmal muss man erkennen, dass man seine Bibel nicht besonders gut kennt. Man weiss, irgendwo steht irgend etwas, und versucht jetzt mit grosser Mühe zu zitieren. Manchmal wird es richtig peinlich, und ein Goethezitat wird der Bibel zugeschlagen oder ein Bibelspruch wird vollkommen falsch wiedergegeben.
Auch so etwas finden wir im Hebräerbrief.

Beispiel: Hebräer 2,6-7
Es bezeugt aber einer irgendwo und spricht: «Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, oder des Menschen Sohn, daß du zu ihm siehst? Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als die Engel, mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt; alles hast du unter seine Füße getan.»

Ich kann mir gut vorstellen, wie der Schreiber des Hebräerbriefes über seiner Abhandlung über die Engel sass und nur noch wusste, dass irgendwer irgendwo im Alten Testament mal so etwas geschrieben hat. Er konnte natürlich auch nicht einfach mal in der Konkordanz nachsehen, denn es gab noch keine Konkordanz, ganz zu schweigen von Computern.
Auch Bibeln waren teuer, denn sie wurden noch von Hand kopiert. Es ist deshalb gut möglich, dass er keine eigene besass und aus dem Gedächtnis zitierte.

Hinzu kommt wieder das Problem der Übersetzung. Hebräer zitiert Psalm 8,5-7  (1) Du hast ihn ein wenig Gottes entbehren lassen; aber mit Ehre und Schmuck hast du ihn gekrönt; 6  Du lässest ihn herrschen über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße gelegt: 7 Schafe und Ochsen allzumal, dazu auch die wilden Tiere;
Aus dem Hebräischen übersetzen manche deutsche Bibelübersetzungen, dass der Mensch wenig kleiner ist als Gott. Die Septuaginta übersetzt Engel und meint damit etwas ganz anderes. Dieser „Fehler“ wird in der weiteren Auslegung fortgeführt, wenn der Schreiber des Hebräerbriefes sagt, dass Jesus durch sein Todesleiden eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt war (2,9).(2)

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(1)  Manche Bibelübersetzungen verfolgen eine andere Verszählung. Dann sind es die Verse 6-8.
(2)  Der Vers ist schwer zu übersetzen. Manche Übersetzungen sagen, dass erdurch das Todesleiden erniedrigt war, manche sehen den Grund seiner ewigen Erhöhung im Todesleiden.

14 Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an  (Epheser 6,14 nach der Einheitsübersetzung)

Ab jetzt beginnt die Beschreibung der eigentlichen „Waffenrüstung Gottes“. Es wird schnell deutlich, dass es ein Lebensstil sein muss, diese Rüstung an zu haben und es nicht sein kann, dass wir sie nur in einem Kampf haben. Anders gesagt: wir sind im Kampf nur dann vorbereitet und bekleidet, wenn wir ständig unsere Waffenrüstung an haben.

Der Gürtel
Der Gürtel war ein wichtiger Teil der Rüstung. Zu der Zeit trug man weite lose Gewänder die im Kampf sehr gestört hätten wenn sie nicht durch einen Gürtel zusammen gehalten worden wären. Man hätte sich in seiner Kleidung verheddert und wäre vermutlich umgefallen bevor man dem Gegner effektiv etwas zuleide getan hätte.
Der Gürtel der Wahrheit leistet uns denselben Dienst: Gottes Wahrheit hält unsere Gedanken und Gefühle zusammen damit wir überhaupt in der Lage sind zu kämpfen. Es ist schwer, dem Feind zu widerstehen, wenn man nicht auf der Wahrheit des Wortes gegründet ist. Wo uns Gottes Wahrheit nicht zusammen hält werden unsere Gedanken und Gefühle uns ständig im Kampf gegen unseren Feind behindern.

Man darf diesen Gürtel nicht mit Ehrlichkeit verwechseln. Natürlich sind wir als Christen dazu verpflichtet, ehrlich zu sein und die Wahrheit zu sagen – auch das sagt die Bibel deutlich (Matthäus 5,37), aber das steht auf einem anderen Blatt. Bis auf das Schwert sind alle Teile der Rüstung defensiv, so auch der Gürtel. Der Lüge die Wahrheit entgegen zu setzen ist aber hochgradig offensiv – wir bringen dadurch Gottes Licht in das Dunkel dieser Welt.

1.    Die Apostel arbeiteten mit Übersetzungen
Paulus hebt in Apostelgschichte 22,1 hervor, dass er hebräisch kann. Das war etwas Besonderes, was kaum jemand von sich behaupten konnte. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Fischer wie Petrus hebräisch sprach. Natürlich kann man das nicht genau sagen, aber ist wahrscheinlicher, dass die Jünger das Alte Testament in der griechischen Übersetzung der Septuaginta (1) lasen.
Sicher ist, dass im Neuen Testament das Alte Testament aus der Septuaginta zitiert wird.
Da unsere Bibelübersetzungen sich auf den hebräischen Text des AT stützen wundert man sich manchmal, wenn man ein Zitat aus dem NT im AT nachschlägt.

Beispiel: Hebräer 10,5-7
5 Darum spricht er bei seinem Eintritt in die Welt: «Opfer und Gaben hast du nicht gewollt; einen Leib aber hast du mir zubereitet.
6 Brandopfer und Sündopfer gefallen dir nicht.
7 Da sprach ich: Siehe, ich komme (in der Buchrolle steht von mir geschrieben), daß ich tue, o Gott, deinen Willen.»

Diese Stelle ist ein Zitat aus Psalm 40,6-8 (2). Die Schlachterübersetzung lautet:
Psalm 40,6 Opfer und Gaben begehrst du nicht; die Ohren hast du mir aufgetan; Brandopfer und Sündopfer hast du nicht verlangt.
7 Da sprach ich: Siehe, ich bin gekommen, in der Buchrolle steht von mir geschrieben;

Der Leib steht nur in der Septuaginta, nicht im hebräischen Text.

Es wird also selbst in der Theologie, die vom Heiligen Geist eindeutig legitimiert ist, eine Übersetzung verwendet und nicht der Grundtext. Und das an einer Stelle, in der Übersetzung und Grundtext eindeutig abweichen, denn „die Ohren hast du mir aufgetan“ ist sicherlich etwas anderes als „einen Leib aber hast du mir zubereitet“!

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(1) Die Septuaginta ist eine alte griechische Übersetzung des Alten Testamentes und wird oft LXX abgekürzt. Wahrscheinlich stammt sie aus dem Alexandria des 2.-3. Jahrhundert vor Christus.
(2)  Manche Bibelübersetzungen verfolgen eine andere Verszählung. Dann sind es die Verse 7-9

10 Und schließlich: Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn!
11 Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt.
12 Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.
13 Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt.  (Epheser 6,10-13 nach der Einheitsübersetzung)

Der folgende Abschnitt behandelt die so genannte Waffenrüstung, unsere Ausrüstung im guten Kampf des Glaubens (1.Timotheus 6,12).
Oft werden diese Stellen so verstanden, als würde es hier nur um akuten geistlichen Kampf, eine direkte Auseinandersetzung mit Dämonen, wie sie in Jesu Dienst an Tagesordnung waren, gehen. Tatsächlich ist es aber so, dass der grösste Teil des Kampfes in unserem Denken stattfindet – der ständige Kampf gegen Minderwertigkeitsgefühle, Niedergeschlagenheit, Unglauben usw. Das ist ein harter Kampf und es ist gut, dass wir nicht nackt in ihn hineingehen sondern gut gewappnet sind.
Geistlicher Kampf im Sinne von Epheser 6 ist in erster Linie das Feststehen in Anfechtungen aller Art.
Diese Anfechtungen können auf allen möglichen Gebieten auftauchen. Es kann bedeuten, dass wir in Sünde fallen, dass wir in einer guten Situation den Herrn verleugnen, es kann sein, dass wir auf einmal keinen Heilungsglauben mehr haben wenn ein Kranker vor uns steht usw. Solche Situationen können sich zu einem Tag des Unheils entwickeln, einem Debakel für den Glauben, sie können aber auch ein echter Triumph für uns werden wenn wir uns entsprechend vorbereitet haben. Der Schlüssel zu einem Leben im Sieg ist die Vorbereitung nach Epheser 6,13.
Die Waffenrüstung ist ein vorbeugender Schutz. Wir ziehen sie jetzt an um am Tag des Unheils zu bestehen und das Feld behalten zu können (6,13). Wenn der Kampf richtig tobt, kann es schon zu spät sein, sich zu wappnen. Deshalb ziehen wir sie schon jetzt an um im Falle eines Kampfes, der sicherlich kommen wird, bestehen zu können.
Es kann eine gute geistliche Übung sein, die Waffenrüstung jeden Tag an zu ziehen. Über Jahre habe ich jeden Morgen beim aufstehen jedes Teil der Waffenrüstung angezogen: „um meine Lenden lege ich den Gürtel der Wahrheit, daran schnalle ich den Harnisch der Gerechtigkeit fest…“.

Es sollte eigentlich jedem Gläubigen klar sein, dass es eine unsichtbare Welt gibt. Gott ist unsichtbar, dennoch existiert er; dasselbe gilt für den Teufel, für Engel und für Dämonen. All das ist da, auch wenn wir es nicht sehen.
Während ich diese Zeilen hier schreibe ist das Zimmer in dem ich sitze voll mit dem Heiligen Geist – Gott ist hier, ob ich das merke oder nicht. Ich bin auch sicher, dass Engel hier sind und vermutlich auch böse Geister. Im Zimmer sind Lichtwellen, Radiowellen und alle möglichen Wellen die ich mit meinen bloßen Sinnen zwar nicht wahrnehmen kann, die aber nichts desto trotz vorhanden sind. Würde ich ein Radio oder einen Fernseher einschalten und auf die entsprechenden Frequenzen einstellen würde ich einen Beweise dieser Wellen bekommen. Wenn ich das nicht tue kann ich immerhin glauben, dass sie das sind. Mit der unsichtbaren Welt verhält es sich ebenso wie mit den Wellen – sie ist da, ob wir sie gerade wahrnehmen oder nicht.
Es gibt viele Bibelstellen, die uns zeigen, dass es eine unsichtbare Welt gibt. Diese Stellen zeigen uns auch, dass unsere Welt, die wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können, stark von der unsichtbaren Welt beeinflusst ist. Wenn wir etwas in der sichtbaren Welt verändern wollen, ist es oft nötig ist, in der unsichtbaren Welt zu arbeiten.
Vieles, was sich in der Schrift auf die unsichtbare Welt bezieht ist sozusagen chiffriert. Wir haben oft nur ein paar Begriffe davon, wenn wir darüber reden, aber die Bibel ist voll von Bildern und verschiedenen Worten, die sich auf diese Welt beziehen. Engel tauchen unter den verschiedensten Bezeichnungen auf, oft liest man über diese Stellen achtlos hinweg, aber wenn man einmal angefangen hat, das Thema zu studieren, dann sieht man die Handschrift der unsichtbaren Welt an allen Ecken und Enden der Bibel.

Für Paulus war die unsichtbare Welt, die „wahre“ Welt, das, worauf es wirklich ankommt und was an Realität die sichtbare Welt noch weit in den Schatten stellt:

Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, uns, die wir nicht auf das Sichtbare starren, sondern nach dem Unsichtbaren ausblicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig. (2.Korinther 4,17-18)

Epheser 6,10 sagt, dass die unsichtbare Welt die wichtigere ist und dass sie unsere Welt in einem weit höheren Maße beeinflusst als das heute den allermeisten Christen bewusst ist. Wir kämpfen nicht gegen Menschen sondern gegen das, was hinter ihnen steht. Leider ist dieses geistliche Prinzip ist im Verlauf der Kirchengeschichte öfter gebrochen worden als man zählen könnte… Wie viel Politik und sinnloses Kämpfen hätte man sich sparen können, wenn die Christen gewusst hätten, wer ihr wahrer Feind ist und sich entsprechend verhalten hätten?

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