10 Und schließlich: Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn!
11 Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt.
12 Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.
13 Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt. (Epheser 6,10-13 nach der Einheitsübersetzung)
Der folgende Abschnitt behandelt die so genannte Waffenrüstung, unsere Ausrüstung im guten Kampf des Glaubens (1.Timotheus 6,12).
Oft werden diese Stellen so verstanden, als würde es hier nur um akuten geistlichen Kampf, eine direkte Auseinandersetzung mit Dämonen, wie sie in Jesu Dienst an Tagesordnung waren, gehen. Tatsächlich ist es aber so, dass der grösste Teil des Kampfes in unserem Denken stattfindet – der ständige Kampf gegen Minderwertigkeitsgefühle, Niedergeschlagenheit, Unglauben usw. Das ist ein harter Kampf und es ist gut, dass wir nicht nackt in ihn hineingehen sondern gut gewappnet sind.
Geistlicher Kampf im Sinne von Epheser 6 ist in erster Linie das Feststehen in Anfechtungen aller Art.
Diese Anfechtungen können auf allen möglichen Gebieten auftauchen. Es kann bedeuten, dass wir in Sünde fallen, dass wir in einer guten Situation den Herrn verleugnen, es kann sein, dass wir auf einmal keinen Heilungsglauben mehr haben wenn ein Kranker vor uns steht usw. Solche Situationen können sich zu einem Tag des Unheils entwickeln, einem Debakel für den Glauben, sie können aber auch ein echter Triumph für uns werden wenn wir uns entsprechend vorbereitet haben. Der Schlüssel zu einem Leben im Sieg ist die Vorbereitung nach Epheser 6,13.
Die Waffenrüstung ist ein vorbeugender Schutz. Wir ziehen sie jetzt an um am Tag des Unheils zu bestehen und das Feld behalten zu können (6,13). Wenn der Kampf richtig tobt, kann es schon zu spät sein, sich zu wappnen. Deshalb ziehen wir sie schon jetzt an um im Falle eines Kampfes, der sicherlich kommen wird, bestehen zu können.
Es kann eine gute geistliche Übung sein, die Waffenrüstung jeden Tag an zu ziehen. Über Jahre habe ich jeden Morgen beim aufstehen jedes Teil der Waffenrüstung angezogen: „um meine Lenden lege ich den Gürtel der Wahrheit, daran schnalle ich den Harnisch der Gerechtigkeit fest…“.
Es sollte eigentlich jedem Gläubigen klar sein, dass es eine unsichtbare Welt gibt. Gott ist unsichtbar, dennoch existiert er; dasselbe gilt für den Teufel, für Engel und für Dämonen. All das ist da, auch wenn wir es nicht sehen.
Während ich diese Zeilen hier schreibe ist das Zimmer in dem ich sitze voll mit dem Heiligen Geist – Gott ist hier, ob ich das merke oder nicht. Ich bin auch sicher, dass Engel hier sind und vermutlich auch böse Geister. Im Zimmer sind Lichtwellen, Radiowellen und alle möglichen Wellen die ich mit meinen bloßen Sinnen zwar nicht wahrnehmen kann, die aber nichts desto trotz vorhanden sind. Würde ich ein Radio oder einen Fernseher einschalten und auf die entsprechenden Frequenzen einstellen würde ich einen Beweise dieser Wellen bekommen. Wenn ich das nicht tue kann ich immerhin glauben, dass sie das sind. Mit der unsichtbaren Welt verhält es sich ebenso wie mit den Wellen – sie ist da, ob wir sie gerade wahrnehmen oder nicht.
Es gibt viele Bibelstellen, die uns zeigen, dass es eine unsichtbare Welt gibt. Diese Stellen zeigen uns auch, dass unsere Welt, die wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können, stark von der unsichtbaren Welt beeinflusst ist. Wenn wir etwas in der sichtbaren Welt verändern wollen, ist es oft nötig ist, in der unsichtbaren Welt zu arbeiten.
Vieles, was sich in der Schrift auf die unsichtbare Welt bezieht ist sozusagen chiffriert. Wir haben oft nur ein paar Begriffe davon, wenn wir darüber reden, aber die Bibel ist voll von Bildern und verschiedenen Worten, die sich auf diese Welt beziehen. Engel tauchen unter den verschiedensten Bezeichnungen auf, oft liest man über diese Stellen achtlos hinweg, aber wenn man einmal angefangen hat, das Thema zu studieren, dann sieht man die Handschrift der unsichtbaren Welt an allen Ecken und Enden der Bibel.
Für Paulus war die unsichtbare Welt, die „wahre“ Welt, das, worauf es wirklich ankommt und was an Realität die sichtbare Welt noch weit in den Schatten stellt:
Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, uns, die wir nicht auf das Sichtbare starren, sondern nach dem Unsichtbaren ausblicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig. (2.Korinther 4,17-18)
Epheser 6,10 sagt, dass die unsichtbare Welt die wichtigere ist und dass sie unsere Welt in einem weit höheren Maße beeinflusst als das heute den allermeisten Christen bewusst ist. Wir kämpfen nicht gegen Menschen sondern gegen das, was hinter ihnen steht. Leider ist dieses geistliche Prinzip ist im Verlauf der Kirchengeschichte öfter gebrochen worden als man zählen könnte… Wie viel Politik und sinnloses Kämpfen hätte man sich sparen können, wenn die Christen gewusst hätten, wer ihr wahrer Feind ist und sich entsprechend verhalten hätten?
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