Die Gerechtigkeit erhöht eine Nation, aber die Sünde ist die Schande der Nationen. (Sprüche 14,34 nach der Zürcher)

Gerechtigkeit und Sünde sind moralische Kategorien, die sich nicht nur auf das Leben des Einzelnen anwenden lassen sondern auch auf ganze Nationen zutreffen können. Ein Land kann gerecht oder ungerecht sein. Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit spiegeln sich in den Gesetzen eines Landes wider.
Unsere Sprache trägt dieser Tatsache Rechnung wenn z.B. in öffentlichen Diskussionen die DDR als „Unrechtsstaat“ bezeichnet wird. Sie ist dann als Staat beschrieben in dem nicht nur Unrecht geschehen ist sondern der komplett auf Unrecht aufgebaut war, der auf Unrecht stand und dessen hauptsächliche Eigenschaft Unrecht war. Ein Staatswesen kann also von moralischen Prinzipien so durchdrungen sein, dass man den ganzen Staat auf dieses eine Prinzip reduziert.
Bei weitem schwieriger als diese, zunächst recht platte, Beobachtung ist die Frage der Anwendung: Was muss passieren damit eine Nation gerecht ist? Um diese Frage zu beantworten muss man zunächst wissen, was überhaupt als „gerecht“ oder „wünschenswert“ gilt. Hier liegt ein großer Unterschied zwischen der Art wie ein Staat in der Antike wahrgenommen wurde und der Art wie er in der Moderne wahrgenommen wird. Für Aristoteles war die Erziehung zum Guten eine Hauptaufgabe der Gesellschaft: Der Staat war um die Idee des Guten aufgebaut und sollte helfen, bessere Menschen aus seinen Bürgern zu machen. Diese Idee lehnte Kant ab. Für ihn war es zu zweifelhaft, was dieses Gute überhaupt sei. Die Ansichten der Menschen gehen gerade in einer modernen pluralistischen Gesellschaft weit darüber auseinander, was gut ist und die Gefahr ist groß, dass ein Staat der Werturteile fällt, einen Teil seiner Bürger zu etwas zwingt, was sie gar nicht wollen oder gut finden. Daher werden in der Moderne Modelle favorisiert die Freiheit in moralischen Fragen lassen und diese Freiheit schützen.
Die Sprüche wurden natürlich in einem antiken Paradigma geschrieben; auch wenn sie nicht von Aristoteles beeinflusst wurden, war diese Denkweise doch allgegenwärtig. Für Salomo ist das Gute, dass Staaten ausmacht also die Furcht Gottes und seine Gerechtigkeit. Wenn Menschen sich nach Gott ausrichten, dann werden ihre Staaten das wohl auch tun.
Darin zeigt sich auch, wie sich Gesellschaften ändern: Von unten. Wenn sich das Denken und moralische Empfinden der Bürger ändert, werden sich auch die Gesetze eines Staates ändern.

[systematisch durch die Bibel]

Eigentlich ist es ganz logisch: Wenn man etwas Neues anfängt, muss man auch etwas lernen. Mit Gott, seinem Reich und unseren neuen Leben ist das nicht anders. Auch nach vielen Jahren mit Jesus entdecke ich immer wieder Bereiche in meinem Leben in denen ich ganz anders denke, als Gott. Vielleicht wird das auch bis zum Ende so bleiben und im Grunde macht das die Sache ja auch spannend. Man lernt Jesus immer mehr kennen und das eigene Leben ändert sich in diesem Prozess.
Im Christendeutsch gibt es einen Spezialausdruck der beschreibt, wie das geht: Buße. Klingt erst mal nicht so gut, was daran liegt, dass man gleich an büßen denkt. Aber darum geht es gar nicht. Das Neue Testament ist ursprünglich nicht auf Deutsch sondern auf Griechisch geschrieben und wenn man „Buße“ ganz genau übersetzen will, müsste man „umdenken“ sagen.
Wenn wir uns in eine jesusmäßige Richtung entwickeln wollen, müssen wir immer wieder umdenken. Wir lernen, anders von uns selbst zu denken, anders von Gott zu denken und schließlich anders von der Welt zu denken.
Eines der Dinge, die am schwierigsten zu verstehen sind ist, dass Gott uns zwar ganz neu gemacht hat (2.Korinther 5,17), wir aber noch immer genauso leben wie in der Zeit als wir Gott nicht kannten. Das liegt daran, dass wir noch genauso denken wie früher. Wenn Gott sagt: „Du kannst das“ und wir denken: „stimmt nicht“, dann werden wir das Gleiche machen wie immer: Es nicht schaffen. Der Schlüssel zu einem guten Jesusleben liegt in unserem Denken und deshalb ist Buße so wichtig. Gott zeigt uns immer wieder Bereiche in denen wir daneben liegen. Jedes Mal wenn das passiert müssen wir uns entscheiden ob wir Gottes Sichtweise übernehmen, oder an unserer festhalten wollen.

Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf. Richtet euch nicht länger nach ´den Maßstäben` dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist. (Römer 12,1-2 nach der Neuen Genfer Übersetzung)

Mit der „normalen“ Art zu denken wie wir sie von kleinauf erlernt haben, können wir nicht einmal erkennen, was Gott gut findet. Das liegt daran, dass vieles in Gottes Reich ganz anders läuft als in der Welt: Gott mag Großzügigkeit, in der Welt lernt man, dass man alles für sich selbst braucht. Jesus sagt, dass dienen besser ist als herrschen, auch das habe ich in der Schule anders gelernt.
Der wichtigste Schlüssel ist also umzudenken: Zu lernen die Welt und uns selbst mit Gottes Augen zu sehen.

[Rohfassung eines Buchartikels.]

Weisheit bleibt im Herzen des Verständigen, bei den Dummen aber zeigt sie sich nicht. (Sprüche 14,33 nach der Zürcher)

Auch dieser Spruch wird sehr unterschiedlich übersetzt. Am schönsten ist die Elberfelder die sagt, dass die Weisheit im Herzen des Verständigen ruht, aber im Inneren der Toren schwitzt. Der Dumme, oder Tor, muss nicht jemand sein dem es an Mentalkapazität mangelt. Es kann sich auch um jemanden handeln, der arrogant ist und sich so der Weisheitslehre verschließt. Unter einem solchen wird die Weisheit in der tat schwitzen; er mag sie vielleicht in sich tragen, aber sie leidet Gewalt – nicht sie prägt ihren Träger, er bestimmt sie.
So stimmt dann auch die Zürcher: Der Dumme kann die Weisheit haben, in dem Sinne, dass er sie gehört hat und sie in ihm ist. Man wird sie aber nicht sehen, sie kann sich nicht zeigen, weil er sich nicht von ihr prägen lässt.
Der Spruch erinnert mich an mich selber. Es gibt so viel Weisheit die ich zwar in mir habe, die man aber nach außen nicht sieht. So wie mir geht es bestimmt vielen, die sich nicht von dem prägen lassen, was sie gelernt haben. Es ist aber auch in der Praxis gar nicht so leicht nach der Weisheit zu leben, die man kennt. Im Grunde hat man die Weisheit erst wenn sie sich im Leben ausdrückt, aber der schwierigste Teil ist nicht Weisheit zu lernen sondern sie anzuwenden.

[systematisch durch die Bibel]

…hat auch die „Schönheit des Simplexen“ Geburtstag. Mit den Jahren hat sich der Name immer wieder mal geändert. Angefangen hat alles 2005 unter dem Titel „The Complex Storch“, zumindest war dass die Adresse, damals noch bei Blogger. Dann zog der Blog um und wurde bei WordPress zu „Storchs Blog“, na ja, schon richtig aber nicht so toll… Dann wurde daraus die „Schönheit des Komplexen“, ein Titel den manche Leser sich zurückwünschen, und irgendwann bloggte meine Frau unter „Komplexität der Schönheit“. Später kam dann über HaSo, der damals als Blogger aktiver war als heute, der neue Titel.

Thematisch hat sich allerdings nicht viel geändert, klar einige Schwerpunkte haben sich geändert, aber es geht immer noch um Theologie, Philosophie, Gott und was ich daraus mache. Viele christliche Blogger haben in den Jahren angefangen und wieder aufgehört. Mir macht das Bloggen immer noch Spaß und es gibt eigentlich nur recht selten echte Durststrecken. An dieser Stelle erhebe ich meine Flasche kohlensäurearmen Sprudel auf viele Kontakte die sich durch Web2.0 ergeben haben und auf Dich – geschätzter Leser. Möge die Macht mit Dir sein!

Durch seine Bosheit wird ein Frevler gestürzt, aber ein Gerechter ist selbst im Tod geborgen. (Sprüche 14,32 nach der Zürcher)

Es ist eine der wenigen Stellen im Alten Testament die deutlich über den Tod hinausgehen. Das Judentum des Alten Testamentes scheint eine sehr diesseitige Religion zu sein. Es gibt Spuren eines Lebens, das über den Tod hinaus geht, aber nicht genug um eine klare Theologie darauf aufzubauen.
Wie die Unterhaltung Jesu mit den Sadduzäern zeigt, war es ein theologisches Streitthema im Judentum, ob es ein Leben nach dem Tode überhaupt gibt. Erst Jesus spricht im Neuen Testament deutlich darüber.
Während als der Frevler durch seine eigene Bosheit gestürzt wird, hat der Gerechte eine Hoffnung die über dieses Leben hinaus geht; er ist selbst im Tod geborgen. Der Frevler ist dieser Welt komplett verhaftet; der Gerechte hat eine Perspektive, die weit über diese Welt hinaus geht. Das sagt etwas über ihre Beziehung zu Gott aus: Sein Böses trennt den Frevler nicht nur von dauerhaftem Erfolg und Glück in diesem Leben sondern auch von Gott und damit der begründeten Hoffnung auf ein ewiges Leben.

[systematisch durch die Bibel]

Manchmal wundere ich mich, wenn ich in der Bibel lese. Gott sagt so tolle Sachen, aber ich kann kaum glauben, dass das alles wahr ist. Er sagt z.B., dass ich alles kann durch ihn, weil er mich stärkt (Philipper 4,13). Aber in Wirklichkeit kann ich dann nicht mal die Sachen machen, die ich mir echt vornehme und bekomme einiges in meinem Leben nicht auf die Reihe.
Ich würde ja gerne so leben, aber das Problem ist, dass ich mich oft so unterlegen und unfähig fühle, dass ich gar nichts mehr hinbekomme. Es kann ja wohl nicht sein, dass Gott etwas über mich sagt und ich mich ganz anders fühle. Andererseits, warum eigentlich nicht? Vielleicht hat Gott mich neu gemacht, aber ich merke das gar nicht. Aber dann wären meine Gefühle und Gedanken ja irgendwie falsch und das kann ja auch nicht sein. Quatsch denken kann ich schon, aber wie sollte man etwas Falsches fühlen?
Seltsam, je länger ich darüber nachdenke, umso mehr Situationen fallen mir ein, in denen ich wirklich mal was ganz Falsches gefühlt habe. Zum Beispiel wenn Leute mit denen ich mich verabredet hatte zu spät kommen und ich mir Sorgen mache und irgendwann ganz sicher bin, dass sie mich nicht mehr leiden können und sie mit Absicht nicht gekommen sind um ohne mich Spaß zu haben. Und dann kommen sie doch irgendwann und sie sind nur mit dem Auto liegen geblieben weil sie keinen Sprit mehr hatten und sie konnten nicht anrufen weil sie im Funkloch steckten. Oder wenn ich mir um irgendwas Sorgen gemacht habe und nicht schlafen konnte und dann doch nichts war. Eigentlich gibt es viele Situationen die zeigen, dass meine Gefühle oft mehr mit dem zu tun haben was ich denke als mit der Wirklichkeit.
Also kann es sein, dass Gott etwas über mich weiß, das ich vielleicht selbst nicht weiß. Und es kann sein, dass ich mich gar nicht so fühle wie ich eigentlich aus seiner Sicht bin. Egal, wie real mir meine Gefühle erscheinen.

Aber kann man etwas glauben wenn man das Gegenteil fühlt? Klar. Ich kann mich jedes Mal für Gottes Wirklichkeit entscheiden wenn ich mich so fühle, als hätte er Unrecht. Wenn ich mich zum Beispiel ungeliebt fühle und ich denke, dass mich keiner mag, kann ich Gott dafür danken, dass er mich liebt. Ich kann auch Lieder singen die von seiner Liebe handeln. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich nie was auf die Reihe kriegen werde weil ich ein totaler Versager bin, kann ich Jesus dafür danken, dass er mit seiner Kraft bei mir ist und mir hilft.
Das Faszinierende ist, dass es tatsächlich funktioniert. Wenn ich mich mit einer Sache beschäftige kann ich mich nicht gleichzeitig mit einer anderen beschäftigen. Das, womit ich mich beschäftige wird mich prägen. Wenn ich an Gottes Liebe denke, kann ich nicht daran denken, dass mich jemand anders nicht mag und ich werde mehr von Gottes Liebe geprägt als von meinem Gefühl, nicht geliebt zu sein. So einfach ist das!

[Rohfassung eines Beitrages für ein neues Buch]

Wer einen Geringen unterdrückt, schmäht seinen Schöpfer, aber wer Erbarmen hat mit einem Armen, ehrt ihn. (Sprüche 14,31 nach der Zürcher)

Wir können Gott Ehre geben oder ihn verunehren, je nachdem wie wir mit unseren Mitmenschen und speziell den Armen umgehen. Gott stellt sich in unglaublichem Maße zu denen die unten an der sozialen Leiter stehen. Jesus stellt sich als Sohn Gottes in Matthäus 25 zu diesem Prinzip: „was ihr dem geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.“
Wenn wir darüber nachdenken wie wir Gott ehren können, fällt uns schnell der Gottesdienst ein. Das ist seltsam, denn gerade im Neuen Testament ist vom Gottesdienst wie wir ihn kennen nur sehr selten die Rede. Dennoch denken wir beim „Ehre geben“ an Anbetung und bei Anbetung denken wir an Lieder, Band und Videobeamer. Es macht Gott aber viel mehr Ehre, wenn wir seine Maßstäbe damit ehren, dass wir sie umsetzen. Er liebt den Armen und freut sich, wenn wir dieser Liebe Ausdruck verleihen.
Mich erinnert das an eine Party in der sich der Gastgeber kein Geschenk wünscht sondern die Kontonummer eines Vereines angibt, den er selbst unterstützt. Es freut ihn viel mehr wenn ein Verein profitiert, den er schätzt als wenn er selber etwas geschenkt bekommt. So ist es oft mit Gott: statt dem etwas zu schenken der schon alles hat sollten wir denen etwas Gutes tun, die weit oben auf seiner Prioritätenliste stehen und denen seine Loyalität gilt.

[systematisch durch die Bibel]

Gerade habe ich wieder in Bibel gelesen. Da steht im 2.Korinther 5,17, dass man ein ganz neuer Mensch ist wenn man an Jesus glaubt. Man ist eine neue Schöpfung. Eigentlich komisch, hat die alte nicht gereicht? Ich dachte immer, dass Gott den Menschen geschaffen hat und dass der Mensch Gott deshalb ähnlich ist. Warum muss Gott dann Menschen noch mal neu schaffen, wenn sie an ihn glauben?
In der Zeitung war heute ein Bericht über eine Familie in Japan, die während des großen Erdbebens alles verloren haben. Der Reporter schrieb: „Sie werden nie mehr dieselben sein.“ Es gibt wohl Ereignisse, die so krass sind, dass man nicht mehr derselbe ist wie vorher wenn man sie erlebt hat. Seltsam ist, dass mir nur negative Dinge einfallen, die so was bewirken: Kriege, Erdbeben, Tod. Aber mit Jesus ist das positiv: Ihn kennen zu lernen ist so eine einschneidende Sache, dass man danach nicht mehr derselbe ist. Vielleicht kann das auch mit Menschen passieren, die einen großen Einfluss auf uns haben, aber bei Gott ist es auf jeden Fall so: Es verändert alles wenn man ihn kennt.
Aber das beantwortet noch nicht die Frage wieso das überhaupt nötig ist. Reicht nicht eine Schöpfung? Ich schätze nicht. Wenn ich mir die Menschen so ansehe, ist von Gott nicht mehr viel zu sehen. Wir führen Kriege und zerstören die Welt in der wir leben. Wir überfallen Banken und bauen Atomraketen. Wir betrügen und sind immer nur auf unseren eigenen Vorteil aus. Gott stelle ich mir anders vor!
Im ersten Buch Mose steht nicht nur, dass Gott uns nach seinem Bild geschaffen hat, sondern auch, dass wir uns gegen Gott entschieden haben. Menschen verstoßen gegen alles, was Gott ihnen sagt. Mit der Zeit hat das dazu geführt, dass wir ihm immer weniger ähneln. Gott musste sich was einfallen lassen, damit man ihn wieder an uns erkennen kann. Das ist es, was es mit der neuen Schöpfung auf sich hat – es ist eine zweite Chance so zu sein wie Gott uns eigentlich haben wollte.
Wow, das geht ganz schön tief. Kein Wunder, dass wir davon abhängig sind, dass Gott uns sagt wer wir sind. Er hat uns nicht nur einmal gemacht sondern sogar zweimal wenn wir mit Jesus leben. Er ist der einzige, der weiß, wie Menschen wirklich sind. Alles, was wir über uns wissen ist menschlich. Wir können unseren Körper und unsere Seele untersuchen, aber nur Gott kann uns sagen, wer wir im tiefsten Innern sind.

Eine sehr allgemeine und weitreichende Aussage dazu macht die Bibel im Galaterbrief. Da schreibt der Apostel Paulus, dass er nicht mehr selber lebt, sondern dass Christus in ihm lebt. So funktioniert also jesusmäßiges Leben: Jesus lebt in uns und je mehr wir ihn kennen lernen, umso mehr wird er auch durch uns leben. Der ganze alte Kram der noch an uns dran hängt geht immer mehr weg und man kann Gott wieder an uns erkennen.

[Rohfassung eines Artikels für ein neues Buch]

Ein gelassenes Herz ist Leben für den Leib, Leidenschaft aber ist Knochenfrass. (Sprüche 14,30 nach der Zürcher)

Es wird niemanden überraschen, dass wir unter der Weisheit der Sprüche auch Gesundheitstipps finden. Die Bedürfnisse und Befürchtungen der Menschen haben sich seit der Erschaffung der Welt nicht geändert, wir sehnen uns noch immer nach demselben. Ein Wunsch, den jeder Mensch hegt, wird der nach Gesundheit sein. Wir stecken unglaublich viel Geld in Forschung um Therapien für Krankheiten zu entwickeln.
Dabei haben wir ein altes Wissen wiederentdeckt: Die Seele kann sich auf den Körper auswirken. Wie sie das genau tut ist strittig, aber sicher ist, dass es psychosomatische Krankheiten gibt, also Krankheiten die daher rühren, dass sich die Seele negativ im Körper auswirkt. Beispiele dafür gibt es in der Medizin und der alltäglichen Erfahrung viele.
Lange bevor die Erforschung psychosomatischer Erkrankungen systematisch wurde, schrieb der Autor der Sprüche schon davon. Wer gelassen ist, dem geht es gut. Gelassenheit ist Leben für den Körper. Etwas Seelisches wirkt sich also körperlich aus und wir können unser körperliches Wohlbefinden zum Teil dadurch steuern dass wir gut mit unserer Seele umgehen. Der Mensch ist eben eine Ganzheit aus Körper, Seele und Geist.
Wer viel in Leidenschaften lebt, den verzehrt die Leidenschaft. Es ist nicht falsch leidenschaftlich zu sein, aber alles zu seiner Zeit. Leidenschaft gibt uns die Kraft über uns selbst hinaus zu wachsen und Dinge zu tun, für die man anders nicht die Energie hätte. Sie ist aber ein Gewürz, das vorsichtig und in kleinen Dosen eingesetzt werden sollte. Zu viel Leidenschaft brennt aus und macht einen Menschen kaputt. Auf Dauer ist Gelassenheit wichtiger und gesünder als Leidenschaft.

[systematisch durch die Bibel]

Jeder stellt sich irgendwann die Frage: „Wer bin ich?“ Manchmal ist die Frage echt sch*****. Jeder zerrt an uns herum und will, dass wir so sind, wie er es sich vorstellt. Unsere Eltern wollen, dass wir in ihre Fußstapfen treten und etwas machen das sie gut finden. Lehrer wollen, dass wir fleißig sind; unsere Trainer, dass wir sportlich sind. Der Pfarrer will, dass wir fromm sind und in der Musikschule hätten sie uns gern musikalisch. Das ist ja zum verrückt werden! Jeder will was anderes von uns.
Da muss man sich mal selbst fragen: „Wer bin ich denn wirklich?“ Bin ich fleißig, musikalisch, sportlich, fromm, engagiert, mutig und intelligent und falls ja, würde das reichen um allen gerecht zu werden oder wäre ich besser fleißimusisportlifrommengagiermutilligent?
Ich finde, dass die anderen mich sowieso nicht kennen und gebe deshalb nicht viel darum was sie sagen. Ich mache mir lieber mein eigenes Bild, schließlich weiß ich am besten wer ich bin!
Obwohl… wenn ich ehrlich bin, ist mein Bild von mir selbst oft ganz schön komisch. Ich kenne mich so gut, dass ich überall Fehler sehe. Ich weiß wie ich gern wäre und wenn ich mich damit vergleiche, stehe ich nachher immer schlecht da. Ich weiß z.B. nicht, ob ich mutig bin. Manchmal war ich ganz schön mutig und habe mich irgendwo eingemischt statt wegzusehen. In anderen Situationen… na, Schwamm drüber. Wenn ich darüber nachdenke, wer ich bin, fallen mir viele Situationen ein in denen ich nicht so war, wie ich gerne wäre. O Mann, das ist echt kompliziert. Ich hoffe, dass ich nicht nur so bin wie ich mich verhalte. Wenn ich aus meinem Verhalten und meinen Leistungen schließen müsste wer ich bin, dann wäre ich lieber gar nicht. Ich schätze, ich brauche jemanden, der mir sagt wer ich bin. Aber jemanden, der mir nicht nur vor den Kopf guckt und seine Erwartungen in mich hineinprojiziert.

Vielleicht wäre es gut mal zu gucken, was Gott über mich sagt. Immerhin hat er mich gemacht, dann sollte er auch wissen wer ich bin. In der Bibel lese ich z.B. dass Gott mich schon geliebt hat, als ich noch nichts mit ihm zu tun haben wollte (Römer 5,8) und dass ich nur lieben kann, weil er mich zuerst geliebt hat (1.Johannes 4,19).
Damit sind schon mal zwei Sachen über mich wahr: Ich bin geliebt. Auch wenn mich jemand nicht leiden kann gibt es einen der mich liebt und dessen Meinung zählt mehr als alle anderen! Und das zweite: Gott hat damit angefangen. Ich muss mir seine Liebe nicht verdienen. Gott hatte mich schon lieb als ich ihn nicht mochte. Gottes Liebe hat keine Voraussetzungen.

[Rohfassung eines Artikels für ein neues Buch]

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