Mit dem neuen mac kam eine interessante Sache in mein Leben: widgets – kleine Programme die grösstenteils komplett überflüssig sind, wie z.B. mein Pandaname-Generator, die Glühbirne für den Desktop und anderer Kram den kein Mensch wirklich braucht. Aber ich habe ein widget runtergeladen, das wirklich Taug hat: positve quote of the day. Jeden Tag bekomme ich ein inspirierendes Zitat, zumindest jeden Tag an dem ich das widget aktualisiere.
Gestern gab es ein Zitat von William James, einem amerikanischen Psychologen und Philosophen, 1842 -1910:
The greatest discovery of my generation is that a man can alter his life simply by altering his attitude of mind.
Die grösste Entdeckung meiner Zeit ist, dass ein Mensch sein Leben ändern kann indem er einfach seine Einstellung ändert.
In diesen Zeilen liegt eine grosse Weisheit, gerade für Christen. Ich bin absolut überzeugt davon, dass ein hoher Prozentsatz unserer Probleme einfach daher kommen, dass unsere innere Einstellung falsch ist. Wir schauen auf die falschen Dinge und beschäftigen uns mit Sachen, mit denen wir uns niemals hätten beschäftigen sollen. Viele von uns leben deshalb ein unglückliches Leben weil sie ständig auf das schauen, was nicht klappt, sich alles merken, was Gott nicht getan hat, und es nicht hinbekommen, sich mit Gutem zu füllen.
Ich würde gerne auf zwei Bibelstellen eingehen, die zeigen, wie man seine innere Einstellung so ändern kann, dass man mehr von Gott in seinem Leben hat und damit zugleich auch garantiert mehr Lebensqualität.
1) Erinnere Dich an die richtigen Sachen
Es fällt uns allen viel leichter uns an die schlechten Sachen zu erinnern als an die guten. Das merkt man ganz hervorragend in den meisten Streits. Wenn es richtig hoch hergeht, dann fallen den meisten von uns unglaublich viele negative Vorkommnisse ein. Man schreit sich an, verletzt sich gegenseitig und je intensiver die Sache wird umso unfairer und einseitiger wird man auch. Wenn man dann wieder alleine ist und seine Wunden leckt, dann fällt einem auf einmal partout nichts mehr ein, was der andere jemals richtig gemacht hat.
In jedem Eheseminar, dass auch nur einen Bruchteil seines Geldes wert ist wird einem beigebracht, bestimmte Worte nicht im Streit zu benutzen. Dazu gehören das bitterböse i-Wort und das nicht besser n-Wort: „immer machst du das so. Nie trägst du den Müll runter!“ usw. Natürlich stimmt das nicht, das Leben ist immer komplexer als unsere Wahrnehmung, und niemand ist so schlimm, wie wir es in unseren dunkelsten Stunden denken. In dem Moment ist es aber Realität für uns und wir können uns nicht vorstellen, dass es auch mal anders war.
Dieses Prinzip gilt leider nicht nur für menschliche Beziehungen sondern auch für die Beziehung zu Gott. Wir alle führen ein inneres Tagebuch in dem steht, was wir mit Gott erlebt haben und was wir nicht erlebt haben. Wie auch in menschlichen Beziehungen scheint dieses innere Tagebuch bei den meisten von uns besser im negativen zu funktionieren als im positiven – es fällt uns leichter uns zu merken, was Gott nicht getan hat als was er getan hat.
Wenn wir dann unter Druck geraten kommt natürlich genau das heraus, was drin ist. Wenn jemand Gebet von uns möchte ist dann bei vielen nicht der erste Gedanke: „klar, ich bete gerne, da passiert ja immer was“, sondern wir erinnern uns an die vielen Gebete die nicht erhört wurden. Wenn Du dann mit einer Einstellung ans Beten gehst die sagt: „das hat noch nie geklappt!“ und Dir spontan nur Situationen einfallen in denen Gott nichts getan hat, dann ist der nächste Misserfolg fast schon vorprogrammiert. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es viel verändert, wenn ich weiss, was Jesus in meinem Leben getan hat und ich meinen Glauben daran aufbaue statt immer an die Situationen zu denken in denen es nicht geklappt hat.
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat:
3 der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt,
4 der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
5 der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert. (Psalm 103,2-5)
Diese Aufforderung gilt uns allen: „vergiss nicht das Gute!“ Jeder Christ hat etwas Gutes erlebt, für das er dankbar sein kann. Jeder von uns hat einen Retter kennen gelernt. Bei denen, die sich im Erwachsenenalter bekehrt haben war meistens ein übernatürliches Element dabei. Kaum jemand ist drauf wie C.S.Lewis, zumindest stelle ich es mir bei ihm so vor, dass er sich nur aus Vernunftsgründen zu Jesus bekehrt. Bei den meisten war etwas prophetisches dabei, Träume, ein blitzartiger Moment des Erkennens oder anderes. Das allein ist ein guter Grund dankbar zu sein, aber bei den meisten gibt es mehr für das Du Gott danken kannst; vergiss das nicht!
Als ich anfing mich etwas intensiver mit Heilung zu beschäftigen kriegte ich irgendwann einen gewissen Blues. Ich dachte, dass jeder mehr in dem Bereich erlebn würde als ich. Ich war tatsächlich ganz sicher, dass ich fast noch nie eine Heilung erlebt hätte. Wenn man mich danach fragte fiel mir immer nur eine ein.
Irgendwie wusste ich, dass das nicht stimmen konnte, aber ich merkte auch, dass mein Gedächtnis mir einen Streich spielte und einen Strich durch die Rechnung machte. Ich war nicht ermutigt für Leute zu beten weil ich einfach nicht wusste, ob etwas passieren würde.
Ich habe dann angefangen ein Heilungstagebuch zu führen in das ich alles reinschreibe was ich erlebt habe. Zunächst habe ich auf Papier angefangen und habe jetzt mein drittes moleskine, dann habe ich angefangen auch einiges im Computer aufzuschreiben. Von Zeit zu Zeit gehe ich meine Aufzeichnungen durch und vergegenwärtige mir, was Gott in meinem Leben getan hat. Ich will nicht vergessen!
2) Auf Jesus schauen
Die zweite Sache die wichtig ist um die innere Einstellung zu ändern ist, die Blickrichtung zu ändern. Einer der ersten Tipps, die ich als Christ bekam war, „auf Jesus zu schauen“.
Jahrelang wusste ich nicht wie man das macht, „auf Jesus sehen“. Ich habe oft den Rat bekommen, gerade in Krisenzeiten „einfach auf Jesus zu schauen“, aber ich wusste nicht, wie das genau geht. Wie schaut man auf jemanden, der unsichtbar ist? Sicher nicht mit den natürlichen Augen, die man im Kopf hat – so viel war schon einmal klar.
Gott hat immer mehr Gnade als wir schlau sind und wird ein suchendes Herz nicht enttäuschen. So klappte es irgendwie doch auf Jesus zu schauen und ich habe auch anderen diesen Rat gegeben, aber ich hätte nicht erklären können, wie ich das mache. Das ist eine der faszinierenden Sachen am Leben mit Gott, dass wir etwas tun können, was wir nicht verstehen. Unser Herz kann Dinge ergreifen lange bevor unser Verstand eine Theologie dazu entwickelt.
Eine Möglichkeit ist diese „WWJD“-Sache. Ich bin definitiv kein Freund dieser „was würde Jesus tun“-Bändchen, weil man das ganz leicht missverstehen und auf eine komische Moralschiene kommen kann. Aber im Prinzip frage ich mich das selber oft. Das ist ja eine der Sachen wenn man ein Idol hat. Man will sein wie sein Held. Ich will sein wie Jesus und ich frage mich oft, was er in einer bestimmten Situation machen würde. Ich tue dann einfach dasselbe, nicht immer habe ich den Erfolg den er hat, aber das ist eben die andere Sache wenn man ein Idol hat – im Allgemeinen hinkt man ihm etwas hinterher.
Aber gerade in Situationen in denen es um Dienst geht und um andere Menschen frage ich mich schon, was der Meister jetzt täte und dann nehme ich mir das zum Vorbild und segne Leute, die mich verletzen statt sauer auf sie zu sein, bete für Leute usw.
Aber die viel grössere Erkenntnis über dieses Thema hatte ich als ich irgendwann den Hebräerbrief las.
Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Laßt uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist,
2 und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. (Hebräer 12,1-2)
Hier ist also das Schauen auf Jesus buchstäblich erwähnt. Für das griechische Wort AFORAW, das im Grundtext steht gibt Gingrichs Wörterbuch ein interessante Übersetzung an: „look away, fix one’s eyes trustingly“ (Bibleworks). Es geht also darum Jesus so zu fixieren, dass man von allem anderen wegschaut. Wegschauend auf – ein abgefahrenes Wort. Ich schaue auf Jesus indem ich von allem anderen wegschaue. Von allen Zweifeln, allem was mich abfucken und mein Vertrauen zerstören will – einfach von allem. Ich kann nur immer eines zur Zeit sehen, entweder das Gute oder das Schlechte, beides gleichzeitig geht nicht. Auf Jesus zu schauen und meine innere Einstellung zu ändern beginnt mit der Entscheidung Jesus zu sehen und von allem anderen wegzusehen
Man kann das mit einem so genannten „Vexierbild“ illustrieren.
Man kann in dem Bild Blüte oder Verwesung sehen, aber nicht beides gleichzeitug. Wenn man beides einmal gesehen hat, kann man hin- und herswitchen. Aber man kann nicht beides gleichzeitig sehen.
Die Wissenschaft sagt, das liegt daran dass unser Gehirn keine „mehrdimensionalen Informationen“ verarbeiten kann – was immer das auch genau heissen mag… Aber die Konsequenz gilt für alles, auch für unser geistliches Leben: wir können nur das eine oder das andere sehen: Jesus oder die negativen Dinge. Niemals beides gleichzeitig. Wir müssen uns entscheiden…
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