Der Stachel kam nicht von Gott
Zunächst einmal kam der Stachel nicht von Gott. Er war ein Engel des Satans, der Paulus mit Fäusten schlug. Es war kein Engel Gottes, den Jesus gesandt hatte. Wäre er von Gott gewesen hätte Paulus sicherlich nicht so motiviert gegen ihn gebetet.
Es ist seltsam, dass es Leute gibt, die meinen, dass etwas Negatives von Gott in ihr Leben kommt und dennoch dagegen kämpfen. Manche Christen meinen, dass Gott ihnen eine Krankheit gegeben hätte, gehen aber zum Arzt um sie loszuwerden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Paulus so ungehorsam gewesen wäre, dass er gegen Gottes Willen gekämpft hätte.
Auf der anderen Seite werfen uns liebe Geschwister mit dieser Theologie vor, dass es von uns inkonsequent wäre zu Ärzten zu gehen, wenn wir doch an Glaubensheilung glauben. Warum sollte das inkonsequent sein? Wir glauben, dass es Gottes Wille ist, dass Menschen gesund sind und es ihnen gut geht – an Körper, Seele und Geist. Wenn unser Glaube gut entwickelt ist und wir in Gottes Ideal der göttlichen Gesundheit leben ist das prächtig. Wenn es an einem Punkt hakt und ein Arzt uns hilft, ist das auch gut. Es geht darum, etwas loszuwerden, was in unserem Leben nicht nach Gottes Plan läuft – egal wie.
Mit seelischen Problemen ist es ähnlich: vieles geht durch eine direkte Begegnung mit Gott in wenigen Minuten weg. Mancher hat eine halbe Stunde im Geist geruht und ist völlig verändert aufgestanden. Ich selbst habe nach meiner Geistestaufe eine Weile auf dem Boden zugebracht und als ich wieder stehen konnte war ich frei von Drogen – bis auf den heutigen Tag. Aber wenn es einmal nicht so funktioniert bedienen wir uns eben anderer Methoden um Gottes Willen in unserem Leben durchzusetzen: wir machen Seelsorge, lassen uns befreien, probieren eventuell sogar mal eine Psychotherapie aus. Warum auch nicht? Wenn Gott uns segnen will können wir uns nicht unbedingt aussuchen aus welcher Quelle dieser Segen kommt. Aber die Voraussetzung ist die Überzeugung, dass Krankheit und Gebundenheit NIEMALS von Gott kommen.

Was auch immer das Problem des Paulus war, er hat es als das erkannt, was es wirklich war: ein Engel Satans und hat dagegen gekämpft. Egal, was unser Problem ist, wir sollten es ihm gleich tun und gegen jeden Einfluss auf unser Leben kämpfen, der nicht von Gott ist.

Was war der Auftrag des Stachels?
Viele Christen lesen das Wort zu oberflächlich und bauen ihre Theologie auf etwas auf, das nicht wirklich stichhaltig ist. So denken sie, dass Gott uns Probleme und Krankheiten schickt um uns demütig zu halten – wie sie es hier bei Paulus lesen.
Dass Paulus große Offenbarungen hatte steht außer Frage, er schrieb einen grossen Teil des Neuen Testamentes und das, ohne Jesus persönlich gekannt zu haben. Am Anfang des Kapitels schreibt er von jemandem, der bis in den Himmel entrückt wurde und da unaussprechliche Dinge gesehen hat. Ich bin davon überzeugt, dass er selber dieser Mensch gewesen ist und dass Gott ihn für kurze Zeit den Himmel hat sehen lassen.
Vor diesem Hintergrund erscheint es manchem logisch, dass Paulus in der Gefahr stand, sich selbst zu erhöhen . Man denkt dann schnell an ein Gegengewicht, dass er brauchte um auf dem Teppich zu bleiben. Aber das passt natürlich nicht zu der Aussage, dass es ja nicht ein Engel Gottes war, der ihn demütig hielt, sondern ein Engel des Satans. Warum sollte sich der Feind um Paulus’ Charakter sorgen?
Überhaupt weist uns Gottes Wort an mehreren Stellen im NT an, uns selbst zu demütigen. Gott will, dass wir selbst erkennen wer wir sind und wo wir stehen und dass wir uns entsprechend verhalten. Es ist ein großer Unterschied dazwischen sich selbst zu demütigen und gedemütigt zu werden.

Im Griechischen steht das Verb im Passiv. Man könnte also auch übersetzen: „damit ich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhoben werde“. Die Stelle ist sicherlich nicht einfach zu übersetzen und ich weiß, dass ich hier eine absolute Außenseiterübersetzung anbiete. Insofern ist diese Variante mit Vorsicht zu genießen.
Dennoch glaube ich, dass es so mehr Sinn ergibt. Der Feind schafft ein Gegengewicht zu den großen Offenbarungen die Paulus hatte damit er nicht auch noch ohne Ende erhoben wird. In Apostelgeschichte 14 lesen wir, dass Paulus und Barnabas für Götter gehalten wurden wegen der Dinge die Gott durch sie tat. Das klingt schon wie eine Überhöhung der beiden Apostel.
Der Teufel sah, dass Paulus eine so starke Offenbarung Christi hatte und dass mit dieser Offenbarung so viel göttliche Kraft einherging, dass er sich ernsthaft Gedanken um sein Reich machen musste. Also schuf er ein Gegengewicht um die Menschen davon abzuhalten in Scharen Paulus nachzulaufen und errettet zu werden. Er wusste, dass die Worte des Apostels so viel Macht und Attraktivität hatten, dass viele Menschen durch ihn Christus annehmen würden und das einzige was ihm noch einfiel war, etwas in sein Leben zu bringen das so negativ war, dass jeder, der ihn hörte es sich noch zweimal überlegen würde auch so zu werden.

Was war der Stachel?
Ich bin persönlich absolut davon überzeugt, dass es Verfolgung war.
Schon wenige Tage nach seiner Bekehrung sagte Gott in Apostelgeschichte 9,16 zu Paulus: Ich werde ihm auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muß. Das war dann auch seinen ganzen Dienst hindurch Programm. Wenn Du es lange nicht mehr getan hast, lies einmal wieder die Apostelgeschichte und Du wirst sehen, dass Paulus überall wo er war verfolgt wurde. Es dauerte in keiner Stadt lange bis sich ein heftiger Widerstand gegen ihn formierte. In 2.Korinther 12,10, noch im Zusammenhang mit der Geschichte vom Stachel im Fleisch sagt er selber:

Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Mißhandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

Kurz vorher, im elften Kapitel, auch schon in einem Sinnzusammenhang mit dem, was er dann über den Stachel schreibt, zählte Paulus einige seiner Leiden um des Evangeliums willen auf:

24 Fünfmal erhielt ich von Juden die neununddreißig Hiebe;
25 dreimal wurde ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See.
26 Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden, gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem Meer, gefährdet durch falsche Brüder.
27 Ich erduldete Mühsal und Plage, durchwachte viele Nächte, ertrug Hunger und Durst, häufiges Fasten, Kälte und Blöße.
28 Um von allem andern zu schweigen, weise ich noch auf den täglichen Andrang zu mir und die Sorge für alle Gemeinden hin. (2.Korinther 11,24-28)

Alles zusammengenommen macht es mehr als wahrscheinlich, dass Paulus hier von Verfolgung spricht. Ich kenne keine andere Theorie, die so stimmig ist wie diese.
Während wir auf bald jeder Seite seiner Reiseberichte offensichtliche Verfolgungen sehen, gibt es keinen Bericht davon dass Paulus eine Predigt nicht halten konnte weil er krank war. Es erscheint mir sehr vernünftig anzunehmen, dass der Feind nachdem die normalen Methoden nicht mehr funktionierten und er Paulus weder durch Frustration, noch durch einen unmoralischen Lebensstil oder Krankheiten ausschalten konnte er einfach nur noch daran arbeiten konnte seine Attraktivität zu mindern.
Dahinein passt auch, dass Gott den Stachel nicht aus seinem Leben entfernt hat, denn während wir klare Stellen haben, die uns Heilung versprechen, haben wir genauso klare Stellen, die von Verfolgung als einem Teil des christlichen Lebens reden. Wir haben keine Verheißung dafür, dass Verfolgung aufhört, wohl aber, dass Gott uns heilt. [vgl. auch Leiden und Herrlichkeit]
Das zeigt auch Gottes Antwort auf Paulus’ Gebet:

lass Dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in Schwachheit mächtig.

Es ging nicht so einfach, den Stachel wegzunehmen, aber es war für Paulus möglich in den schlimmen Umständen in denen er steckte Gottes Gnade zu erleben. Davon legt die Apostelgeschichte ein beredtes Zeugnis ab!

Um diese These noch weiter zu erhärten möchte ich noch eine kleine Wortstudie zu dem „Stachel“ machen.
Der “Stachel” ist im griechischen ein SKOLOPS. Das Wort taucht im NT nur an dieser Stelle auf, aber es gibt Fundstellen in Numeri 33,55 und Hesekiel 28,24. Beide hat Paulus sicherlich aus der Septuaginta, die er zitiert hat, gekannt. Beide Stellen handeln von militärischen Gegnern Israels. Eine weitere Fundstelle aus Hosea benutzt das Wort in gleicher Weise aber einem anderen Zusammenhang. Eine Stelle aus Sirach habe ich nicht gecheckt, weil ich hier eh keinem mit Apokryphen kommen kann. 🙂
Somit bin ich sicher, dass Paulus hier von Verfolgung spricht. Hermeneutisch spricht, wie gesagt, einiges dafür und der grössere Zusammenhang der Bibel legt den Verdacht auch nahe.

Die Theorie, dass Paulus eine lebenslange Krankheit der Augen oder etwa Epilepsie hatte, lässt sich wesentlich schlechter argumentieren. Ich bin damit absolut zufrieden und denke, dass dies der Schriftbefund ist.

PS: manches habe ich auch schon in anderen Einträgen gepostet. Deshalb kann es vorkommen, dass es regelmässigen Lesern bekannt vorkommt.

25. September 2007 in theologie und gemeinde 13

Bündnisse

Ich lese gerade mal wieder den Galaterbrief und wie das so ist, ich komme kaum über ein paar Zeilen hinaus, dann bleibe ich schon wieder an etwas hängen. Diesmal schon beim 2.Vers:

… an die Gemeinden in Galatien…

Wir haben von Paulus Briefe an Einzelgemeinden (Ephesus), Einzelpersonen (Timotheus) und eben mehrere Gemeinden in einer Region. Man kann allerdings davon ausgehen, dass auch die Briefe, die sich nicht ausdrücklich an mehrere Gemeinden richteten, unter den Gemeinden weitergereicht wurden um im Gottesdienst vorgelesen zu werden.

Das ist in sofern interessant, als es den universalen Charakter der Briefe herausstellt. Alle Briefe im NT sind in irgendeiner Weise problemorientiert. Sie bieten Hinweise und Anweisungen für bestimmte Schieflagen und Probleme in einer konkreten Situation. Dennoch sind sie Gottes Wort an jeden Menschen, auch an diejenigen, die nicht mit diesen Problemen behaftet sind und nicht in derselben Situation stecken wie die Menschen und Gemeinden damals.
Ich hatte immer wieder damit zu kämpfen, eine Wahrheit aus dem 3.Johannesbrief für mein Leben anzunehmen:

Der Älteste an den geliebten Gaius, den ich in Wahrheit liebe. Lieber Bruder, ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht. (3.Johannes 1,1-2)

Mit welchem Recht kann ich einen Wunsch, den Johannes für Gaius hatte, für mich heute als Gottes Wunsch für mich annehmen? Mit demselben Recht mit dem ich ein Schreiben an einen Gemeindeverband in Galatien als für mich wichtig annehme! Es ist Gottes universal gültiges Wort, das hier an Menschen in einer konkreten Situation ergeht.

Was mich aber noch mehr fasziniert – und in diesem negativen Zusammenhang fast erschaudern lässt – ist, dass hier ein Verbund von Gemeinden ein gemeinsames Problem hat. Nicht nur, dass sie alle den Brief vorgelesen bekamen, sie hatten es vielmehr auch nötig. Es hatte sich nicht eine Gemeinde von Gottes gutem Evangelium abgewandt sondern die „Region Galatien“ war in der Gefahr vom Evangelium ab zu fallen.
Es ist für Gemeinden von höchster Bedeutung sich gut zu überlegen, mit wem sie sich verbünden und wessen Partner sie werden. In Bezug auf Menschen warnt Paulus an anderer Stelle, dass schlechter Umgang gute Sitten verdirbt. (1.Korinther 15,33). Das Prinzip scheint allgemeingültig zu sein – auch bei Gemeinden kann der Bund in dem sie stehen zum Guten oder zum Schlechten ausfallen. Segen oder Fluch. Schon eine interessante biblische Beobachtung.

Der Stachel des Paulus
Dieses Prinzip gilt für Zeugnisse in der Bibel ebenso wie für Zeugnisse in unserem eigenen Leben.  An diesem Punkt geht oft einiges daneben wenn Christen das Wort lesen. Sie lesen im 2.Korintherbrief, dass Paulus einen Stachel im Fleisch hatte. Das ist zunächst einmal nichts als ein Zeugnis. Selbst wenn die Auslegumgstraditionen die sagen, dass es sich bei dem Stachel um eine Krankheit gehandelt hat, wahr wären, würde dieses Zeugnis die klaren Stellen aufheben in denen Gottes Wort sagt, dass Heilung Gottes Wille ist? Natürlich nicht! Niemandes Leben macht Gottes Wahrheit zunichte.
Bei Paulus könnten dieselben Sachen schief gegangen sein, die auch bei anderen dazu führten dass sie Gottes Heilung nicht empfangen haben. Es sagt rein garnichts aus, wenn ein Mensch nicht in seinem vollen Potential lebt.
Wenn wir das wissen, können wir über vieles beruhigt sein, was wir in der Welt sehen und in der Bibel lesen. Deshalb werde ich auch nicht auf alle Stellen in der Bibel eingehen, die schon einmal zu schräger Heilungstheologie geführt haben. Wir werden nicht über Timotheus’ Magen reden und auch nicht über den kranken Trophimus in Milet.
Dennoch möchte ich ein wenig weiter über Paulus und den Stachel reden, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass auf diesen wenigen Versen im 2.Korintherbrief viel aufgebaut wird, was sich nachher als hinderlich erweist wenn man versucht Gott für Heilung zu glauben. Die Stelle ist geradezu ein Paradebeispiel dafür wie Christen oft zu falschen Ansichten kommen.

Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.
8 Dreimal habe ich den Herrn angefleht, daß dieser Bote Satans von mir ablasse.
9 Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt. (2.Korinther 12,7-9)

Es gibt einige klassische und moderne Auslegungen dafür, was dieser Stachel gewesen ist. Interessanterweise muss der Stachel für einige absurde Theologien als „Beweisführung“ herhalten – wo die Bibel schweigt kann man offenbar hineininterpretieren, was man will. Tatsache ist, dass es nirgendwo klar steht, was der Stachel ist. Aber man kann aus dem Zusammenhang schon mehr oder weniger klar schließen, worum es sich handelte.
Neben der „Krankheitstheorie“ auf die ich etwas detaillierter eingehen möchte, gibt es einige andere mehr oder weniger prominente Theorien , um was für einen Stachel es sich gehandelt haben könnte:

Die Erinnerungstheorie
Manche Bibelausleger glauben, dass Paulus hier von schmerzhaften Erinnerungen spricht. Die Erinnerung daran, dass er früher Christen verfolgt hat und vielleicht der Kontakt mit Freunden und Verwandten seiner damaligen Opfer mögen ihn von Zeit zu Zeit fertiggemacht haben.
Man sagt ja, dass die Zeit alle Wunden heilt, aber manchmal bleiben quälende Erinnerungen zurück. Rein emotional kann ich mir gut vorstellen, dass ihn die Vergangenheit manchmal einholte. Aber dass diese Erinnerungen so heftig gewesen sein sollten, dass sie sich anfühlten, als würde ein Botschafter Satans ihn schlagen, kann ich mir dann doch nicht denken.

Die Sündentheorie
Eine Theorie, die ich gerade bei katholischen gefunden habe ist, dass es sich bei dem Stachel um sexuelle Sünde gehandelt hat. Paulus war als Junggeselle unterwegs und eben nicht verheiratet. Im Grunde ist es nur logisch anzunehmen, dass er – Gabe der Ehelosigkeit hin oder her – sexuelle Gedanken gehabt hat und wohl von Zeit zu Zeit auch mal eine „manuelle Übersteuerung“ vorgenommen haben wird.
In den Klöstern ist das Problem der Selbstbefriedigung immer wieder mal angesprochen worden und wahrscheinlich wissen die allermeisten, was für ein schmerzhafter Stachel das sein kann und wie schlimm die darauf folgenden Schuldgefühle einem Menschen zusetzen können.

Die Gabentheorie
In den Korintherbriefen klingt einiges so, als ob Paulus kein besonders guter Prediger gewesen wäre und so für seinen apostolischen Dienst zumindest in diesem Bereich schlecht ausgerüstet war: die Briefe, wird gesagt, sind wuchtig und voll Kraft, aber sein persönliches Auftreten ist matt, und seine Worte sind armselig. (2.Korinther 10,10). Oder: Im Reden mag ich ein Stümper sein, aber nicht in der Erkenntnis (2.Korinther 11,6 – beide nach der Einheitsübersetzung).
Manchmal macht Gott es so, dass er jemanden an einen Platz setzt, für den er denkbar ungeeignet scheint, um dann große Sachen durch ihn zu tun. Jeder, der einmal in einer solchen Situation gesteckt hat, weiß wie schwierig das sein kann.
Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass das der Stachel gewesen sein kann, denn in einer solchen Lage ist es wahrscheinlicher, dass man um eine Gabe bittet als darum, eine Unfähigkeit fortzunehmen.

Die Ehetheorie
Durch einen Kommentar auf meinem Blog wurde ich auf eine These aus den 50er Jahren aufmerksam gemacht. Ein Autor sah in dieser Bibelsetelle den Beweis dafür, dass Paulus doch verheiratet war.
Dass eine solche Aussage mehr über die Ehe des Autors aussagt als über Theologie und korrekte Bibelauslegung ist wohl offensichtlich.

Die Krankheitstheorie
Soweit ich das beurteilen kann, gehen die meisten Bibelausleger gehen davon aus, dass Paulus hier von einer Krankheit redet, die er hatte. Die Meinungen über die Art der Krankheit gehen dabei auseinander.

Die älteste Auslegung in dieser Richtung kommt von Tertullian (ca. 160 geboren) und besagt, dass Paulus schlimme Migräneanfälle hatte. Diese Auslegung ist allerdings ansonsten nicht allzu populär.

Ansonsten ist das Lager mindestens zweigeteilt zwischen denen, die an eine Augenkrankheit glauben, und denen die von Epilepsie als wahrscheinlichste Krankheit ausgehen.
Da Paulus bei seiner Bekehrung von einem so hellen Licht umstrahlt wurde, dass er drei Tage blind war (Apostelgeschichte 9,9), könnte es ja immerhin sein, dass er ein Augenleiden hatte. Jahre später schrieb er an die Gemeinden in Galatien, dass sie wenn möglich ihre Augen ausgerissen und ihm gegeben hätten (Galater 4,15) und er schrieb den Brief mit großen Buchstaben (Galater 6,11), wie jemand, der nicht gut sehen kann.
Allerdings spricht auch sehr vieles gegen diese Theorie, so dass ich nicht an ein Augenleiden glauben kann.

1) In Apostelgeschichte 9,17-18 heißt es, dass Hananias Paulus die Hände auflegte und dass er daraufhin wieder sehen konnte und mit dem Heiligen Geist erfüllt war. Die Blindheit war nur ein Zeichen dafür, dass er Gott begegnet war, keine Krankheit, die andauerte und von der er ein Leben lang gezeichnet war.

2)  Man kann Galater 6,11 offenbar unterschiedlich verstehen. Ein paar Übersetzungsvarianten sind:
„Seht, mit was für großen Buchstaben ich euch mit eigener Hand geschrieben habe!“
(Elberfelder)
„Sehet, wie weitläufig ich euch geschrieben habe mit eigener Hand!“ (Schlachter)
„Sehet, welch einen langen Brief ich euch geschrieben habe mit eigener Hand!“ (unrevidierte Elberfelder)
Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Paulus einen Brief in Schriftgröße 67 abgeschickt hat, zumal er vermutlich einen Schreiber benutzte. Wahrscheinlicher als dass dieser Brief ein Hinweis auf ein mysteriöses Augenleiden ist, dürfte es sein dass er sich auf die Länge bezieht. Die Länge ist für einen Brief tatsächlich lang.

Die andere prominente Theorie geht von Epilepsie aus. Auch diese Theorie lässt sich vordergründig durch den Zusammenhang stützen.
Epileptische Anfälle können zeitlich weit auseinander liegen und wurden in der Antike als ein sicheres Zeichen dämonischer Aktivität gesehen. Dazu würde es passen, dass Paulus von einem Engel Satans sprach. Überdies spuckte man im heidnischen Umfeld damals vor Epileptikern aus, um sich vor dem Dämon zu schützen; Paulus schreibt (wiederum an die Galater): ihr habt die mir am Fleische widerfahrene Anfechtung nicht gering angeschlagen oder gar verabscheut (Galater 4,14). Das Verb verabscheuen bedeutet ganz genau übersetzt ausspucken.
Dass Paulus dreimal darum gebeten hat, befreit zu werden hieße dann, dass er drei Anfälle hatte und jedes Mal nachher gebetet hat.
Allerdings halte ich auch das nicht für wirklich stichhaltig, denn der Zusammenhang zeigt schon, dass Paulus permanent unter dem Stachel litt und nicht nur gelegentlich bei zeitlich weit auseinander liegenden Anfällen.

Eine Krankheit (oder Schwäche), die Paulus bei seinem ersten Aufenthalt in Galatien hatte, war ganz offensichtlich nicht von Dauer.

Ihr wißt, daß ich krank und schwach war, als ich euch zum erstenmal das Evangelium verkündigte; 14 ihr aber habt auf meine Schwäche, die für euch eine Versuchung war, nicht mit Verachtung und Abscheu geantwortet, sondern mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, wie Christus Jesus. (Galater 4,13-14)

Wir wissen nicht genau, worum es sich handelte, aber es war keine Krankheit, die er sein Leben lang hatte und damit kann die Stelle kaum als Beweis (nicht einmal als Beleg!) dafür herhalten, dass der Apostel eine lebenslange Krankheit hatte, die er als Stachel im Fleisch bezeichnete.
Auch wenn es keinesfalls sicher ist, möchte ich mal einen Tipp abgeben, woran Paulus eventuell gelitten hat.

Apostelgeschichte 13,4 – 14,28 beschreibt die erste Missionsreise  des Paulus. Am Ende des Kapitels 14 predigen er und Barnabas in Lystra. Es geschehen, wie überall, Zeichen und Wunder, aber das Volk ist gespalten. Dann kommen Juden aus der Gegend und wiegeln das Volk weiter auf (19-20). Das Resultat ist, dass Paulus gesteinigt wird. Man lässt ihn für tot liegen, also wird er entweder wirklich tot gewesen sein und Gott hat ihn wieder auferweckt, oder er war immerhin in einem so schlechte Zustand, dass die Männer die ihn steinigen wollten ihn für tot hielten.
Aber er stand wieder auf und ging am nächsten Morgen mit Barnabas nach Derbe. Die Städte liegen zu Fuß etwas mehr als eine Tag auseinander. Beide Städte liegen in Galatien, so dass ich mir gut vorstellen kann, dass Paulus bei seinem ersten Besuch in der Gegend etwas angeschlagen war. Ich kann mir auch vorstellen, dass es nicht einfach oder ungefährlich war einen Prediger aufzunehmen, der in einer anderen Stadt schon einmal gesteinigt wurde.

Für Christen, die nicht an Heilung glauben stellen diese Verse oft einen Beweis dafür dar, dass Gott nicht jeden heilt. Sie sagen: „wenn selbst Paulus krank war, können wir bestimmt nicht davon ausgehen, dass es unser Recht ist, gesund zu sein“. Dass die Auslegung, dass es sich bei dem Stachel um Krankheit handelt, auf wackligen Beinen steht, haben wir schon festgestellt. Aber noch schlimmer ist, dass sie lesen: „Gott hat Paulus einen Stachel ins Fleisch gegeben, der ihn demütig halten sollte.“ Damit deuten sie an, dass Gott Paulus krank machte um ihm einen Anker zu geben, der dafür sorgt, dass er wegen seiner vielen Offenbarungen nicht übermütig wird.

Dass auch diese Auslegung alles andere als akkurat ist, zeigt der nächste post. Bleibt also dran, wenn es übermorgen heißt: „der Stachel kam nicht von Gott“

Ich war in Griechenland, wo wir uns von einem Missionseinsatz in Albanien erholten, als ich zum ersten mal in der Bibel von der Sünde gegen den Heiligen Geist las und davon, dass die Lästerung des Heiligen Geistes nicht vergeben werden kann.
Ich war zwar noch nicht lange Christ, aber eigentlich vom Leben mit Jesus total überzeugt, und ich freute mich sehr auf den Himmel. Da schlug diese Bibelstelle in mein junges Glaubensleben ein wie eine Bombe. Obwohl ich bisher davon überzeugt gewesen war, dass Jesus mir alle Sünden vergeben hatte und ich auch die Taufe mit dem Heiligen Geist erlebt hatte und in Sprachen beten konnte, war ich auf einmal sicher, den Heiligen Geist gelästert zu haben, und dass es keine Vergebung für mich gäbe.
Das, was folgte, war eine entsetzliche Zeit der Glaubenszweifel. Ich liebte Jesus und war schliesslich bereit, ihm sogar dann noch zu folgen, wenn ich den Himmel schon verspielt hätte. Aber auch bei diesem Gedanken war mir gar nicht wohl, denn ich wollte natürlich nicht in die Hölle!

Dieser innere Konflikt wurde durch ein Buch entschieden: „Guten Morgen Heiliger Geist!“ von Benny Hinn.
In einer Geschichte fand ich mein Problem wieder:

„Einmal kam ein Mädchen im Teenageralter zu mir in der Überzeugung, sie hätte den Heiligen Geist gelästert.
‚Machst du dir Sorgen?‘ fragte ich sie.
‚Ja‘, sagte sie mit sorgenvollem Gesicht.
‚Junge Dame‘, sagte ich, ‚allein die Tatsache, dass du dir Sorgen machst, bedeutet, dass du den Heiligen Geist nicht gelästert hast.‘“

Das ist natürlich nicht gerade ein theologisches Argument, aber in dem Moment wusste ich einfach, dass es wahr ist, dass ich den Heiligen Geist nicht gelästert hatte und auch nicht in die Hölle kommen würde. Was für eine Erleichterung….
Seitdem habe ich viele Christen getroffen, die mit einer ähnlichen Angst, den Heiligen Geist gelästert zu haben, leben. Und so hat mich die Stelle immer wieder mal beschäftigt. Mit diesem Text möchte ich gerne ein paar theologische Einsichten weitergeben, die ich im Laufe der Zeit gewonnen habe.

Der Bibeltext
Die Geschichte steht in drei Evangelien: Matthäus 12,22-32 / Markus 3,20-30 und Lukas 11,14-23. Die Rahmenhandlung der Geschichten ist so unterschiedlich, dass man den Eindruck hat, Jesus könnte mehrmals über das Thema gesprochen haben.
Um die Unterschiede besser nachvollziehen zu können, empfehle ich Dir, die Stellen selber einmal in der Bibel nachzulesen.
Im Matthäusevangelium predigt Jesus vor einer grossen Menschenmenge (12,15), und ein Besessener wird zu ihm gebracht, den Jesus heilt. Markus berichtet, dass Jesus und seine Jünger in einem Haus waren, von einem Besessenen ist nicht die Rede, die Kontroverse entzündet sich hier an Jesu Worten (3,21). Lukas berichtet zwar vom Streitgespräch mit den Pharisäern (wie bei Matthäus ausgelöst durch die Befreiung eines Besessenen), aber nicht von der Schlussfolgerung der Sünde gegen den Heiligen Geist.
Also müssen wir uns, auch wenn Lukas eine ähnliche Begebenheit berichtet, an Matthäus und Markus halten, um etwas über die Sünde gegen den Heiligen Geist zu erfahren.

Der Adressat – Feinde des Evangeliums
In allen drei Berichten spricht Jesus zu Pharisäern, die entweder mit seiner Lehre nicht klarkommen, oder aber damit, dass er einen Besessenen von einem Dämon befreit hat. Es ist schon einmal beruhigend, dass Jesus hier nicht mit seinen Jüngern redet, die den Heiligen Geist gelästert haben, sondern mit seinen Feinden. Als geisterfüllter Christ weiss man den Heiligen Geist zu schätzen, und weniges läge ferner, als ihn zu lästern.
So werden wir als Gläubige auch an keiner Stelle des Neuen Testamentes aufgefordert, den Geist nicht zu lästern. Es ist einfach absurd, anzunehmen, dass jemand, der mit Jesus lebt, so etwas tun würde. Dass trotzdem im Umgang mit Gottes Geist einiges schiefgehen kann, davon spricht Paulus im 1.Thessalonicher 5,19: Den Geist löscht nicht aus!
Den Geist auszulöschen (andere Übersetzungen sagen: dämpfen) oder ihn zu betrüben (Epheser 4,30), bedeutet etwas ganz anderes als ihn zu lästern. Auch wir als Christen müssen lernen, mit einem Heiligen Geist umzugehen und auf Gottes Geist einzugehen, aber es ist zumindest sehr unwahrscheinlich, dass wir ihn lästern würden.
Diese Warnung Jesu richtet sich eindeutig an Feinde des Evangeliums.

Lästern – ein starkes Wort
Das griechische Wort für „lästern“ heisst blasphemeo, von ihm leitet sich das deutsche Wort „Blasphemie“ ab. Im Neuen Testament bringt das Wort fast immer eine direkte oder indirekte Haltung gegenüber einer Person zum Ausdruck. Es geht hier also nicht darum, mal einen schlechten Witz über den Heiligen Geist zu machen, sondern um eine Haltung Gott gegenüber.
Das ist auch einer der Schlüssel zum Verständnis der unvergebbaren Sünde. Es geht hier nicht um eine Tat, sondern um eine generelle Haltung Gott gegenüber.

Letzten Endes steht und fällt unser geistliches und auch das ewige Leben mit der Haltung, die wir Gott gegenüber einnehmen. „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade“ (Jakobus 4,6 und 1.Petrus 5,5). Es geht darum, ob wir Gottes Herrschaftsanspruch an unser Leben anerkennen oder ob wir davon ausgehen, unseres eigenen Glückes Schmied zu sein und unser Leben auch ohne Gott auf die Kette zu kriegen. Die Haltung, die hinter dem Lästern steht, ist eine eindeutig hochmütige, die bewusst versucht, Gottes Werke schlecht zu machen.
Blasphemeo hat immer den Sinn, etwas wissentlich schlecht zu machen.

Bedenken wir, dass die Pharisäer wohl wussten, wen sie vor sich hatten. Sie hatten die Schriften des Alten Testamentes ihr Leben lang studiert. Sie hätten den Messias erkennen müssen. Sie mussten einfach wissen, dass sie es mit einem Wirken Gottes zu tun hatten. Und dennoch schrieben sie dieses Wirken dem Teufel zu.
Noch am Kreuz hat Jesus für seine Mörder gebetet:
Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Lukas 23,34. Davon konnte hier keine Rede sein. Die Schriftgelehrten wussten, was sie taten.

Menschensohn vs. Heiliger Geist
Jesus sagt: wer ein Wort redet gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wer aber gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden. (Matthäus 12,32).
Über diese Redewendung ist viel nachgedacht worden. „Sohn des Menschen“ wird von Jesus eindeutig als Titel verwendet. Es ist der Titel, den er am häufigsten für sich verwendet: immerhin zweiundachtzig mal in den Evangelien. Im Griechischen ist diese Redewendung absolut ungewöhnlich und sie ist wohl nur eine direkte Übersetzung des Aramäischen, das Jesus gesprochen hat. Im Aramäischen heisst „Sohn des Menschen“ einfach nur „Mensch“ und ist wahrscheinlich kein besonderer Titel gewesen.
Deshalb gehen die Meinungen der Theologen hier auseinander: einige sagen, dass Jesus sich selber gemeint hat, andere gehen davon aus, dass die Lästerung irgendeines Menschen vergeben wird und dass Jesus nicht sich selber gemeint haben kann, weil ja von der Göttlichkeit Jesu her betrachtet eigentlich kein grosser Unterschied zwischen ihm und dem Heiligen Geist ist: beide sind Gott.
Ich persönlich glaube, dass beides richtig ist. Jesus hat diesen Ausdruck ganz bestimmt als Titel benutzt. An allen anderen Stellen zweifelt das auch niemand an. Warum also hier?
Aber da wir ja glauben, dass Jesus zur gleichen Zeit 100% Gott und 100% Mensch war, konnte man zu allen Zeiten beides in ihm sehen. Man konnte ihn reden, laufen, essen, schlafen usw. sehen und nichts als einen Menschen in ihm erkennen, und man konnte ihn predigen, heilen und Dämonen austreiben sehen und Gott in ihm erkennen.
Viele Menschen haben in Jesus nicht sofort Gottes Sohn erkannt, aber Jesus hat sie nicht dafür getadelt, sondern ihnen oft noch eine „Extraoffenbarung“ gegeben.
Z.B. in der Heilungsgeschichte eines Gelähmten (Markus 2):

1 Und nach etlichen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und als man hörte, daß er im Hause wäre,
2 versammelten sich alsbald viele, so daß kein Raum mehr war, auch nicht draußen bei der Tür; und er predigte ihnen das Wort.
3 Und man brachte einen Gelähmten zu ihm, der von Vieren getragen wurde.
4 Und da sie wegen der Menge nicht zu ihm herankommen konnten, deckten sie dort, wo er war, das Dach ab, und nachdem sie durchgebrochen, ließen sie das Bett, darauf der Gelähmte lag, herab.
5 Als aber Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!

6 Es saßen aber dort etliche von den Schriftgelehrten, die dachten in ihren Herzen:
7 Was redet dieser so? Er lästert! Wer kann Sünden vergeben als nur Gott allein?
8 Und alsbald merkte Jesus kraft seines Geistes, daß sie so bei sich dachten, und sprach zu ihnen: Warum denkt ihr solches in euren Herzen?
9 Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben? oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und wandle? 10 Damit ihr aber wisset, daß des Menschen Sohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben, sprach er zu dem Gelähmten:
11 Ich sage dir, stehe auf, nimm dein Bett und gehe heim!
12 Und er stand auf, nahm alsbald sein Bett und ging vor aller Augen hinaus; so daß sie alle erstaunten, Gott priesen und sprachen: Solches haben wir noch nie gesehen!

Die Schriftgelehrten hatten nur einen Menschen sagen hören, dass er Sünden vergeben könnte. Das konnten sie – zu Recht! – nicht annehmen. Jesus war überhaupt nicht wütend und sagte auch nicht, dass diese Gedanken Sünde seien, sondern er gab den Pharisäern ein Zeichen, das ihn als Gottes Sohn und Gesandten auswies. Anders als manch andere ähnliche Geschichte in den Evangelien ging diese gut aus, am Ende priesen alle Gott.
Es ist also eine Sache, einen menschlichen Boten Gottes abzulehnen, aber eine andere, einem direkten Wirken Gottes zu widersprechen. Jesus hatte es genauso nötig, in seinem Dienst vom Heiligen Geist bestätigt zu werden, wie wir auch. Es liegt einfach in der menschlichen Blindheit begründet, einen Boten Gottes nicht zu erkennen, und das ist zunächst einmal keine Katastrophe. Aber Gott bestätigt seine Boten übernatürlich (Markus 16,20), und einer so klaren Bestätigung Gottes zu widersprechen, wie Jesus sie hatte, ist schon eine heftige Sache.

Die Sünde gegen den Heiligen Geist
Darüber, was die Sünde gegen den Heiligen Geist genau bedeutet, ist viel spekuliert worden. Im Laufe der Jahrhunderte sind die seltsamsten Ansichten geäussert worden. Manche haben gesagt, es hiesse, einen Propheten zu unterbrechen. Andere meinten, es hiesse die charismatische Bewegung abzulehnen oder auch nur manche Auswüchse zu kritisieren.
Vom Bibeltext her ist die Sache aber eigentlich klar: es bedeutet, wissentlich ein Wirken Gottes dem Satan zuzuschreiben.

Das erklärt auch, warum die Sünde unvergebbar ist. Man muss schon eine ganze Strecke von Gott entfernt sein, um seine übernatürlichen Taten dem Teufel zuzuschreiben. Busse hat immer etwas mit Einsehen und oft auch Zerbruch zu tun. Wenn jemand so weit von Jesus entfernt ist, dass er ein Wirken des Heiligen Geistes zwar noch erkennt, aber es dennoch nicht anerkennt und darüber lästert, kann man schon davon ausgehen, dass er ein sehr hartes Herz hat, das keine Busse mehr tut. Die Sünde gegen den Geist ist nicht deshalb unvergebbar weil Gott nicht will, sondern weil keine Vergebung gesucht wird. Zur Vergebung gehören immer zwei: einer der sie sucht und einer, der sie gewährt.
Paulus schreibt von sich, dass er selber mal diese Haltung Gott gegenüber hatte, dass er auch ein Lästerer war (1.Timotheus 1,13) der vor seiner Bekehrung sogar Christen mit Gewalt zur Lästerung gezwungen hat (Apostelgeschichte 26,11). Trotzdem ist ihm vergeben worden. Die Sünde gegen den Heiligen Geist wird nicht deshalb nicht vergeben, weil Gott sie nicht vergeben will, sondern weil der Mensch so weit von ihm entfernt ist, dass er keine Vergebung mehr sucht. Wenn selbst ein direktes Wunder Gottes ihn nicht mehr erreicht, wie soll Gott ihn dann erreichen?
Ich denke, dass unsere Zeit von Menschen wie den Pharisäern voll ist.

Genau wie Jesus brauchen wir heute die Kraft des Heiligen Geistes, um Menschen von der Realität Gottes zu überzeugen – wie einen Ausweis, den wir vorzeigen können, um die Leute um uns herum davon zu überzeugen, dass wir Gottes Gesandte sind.
Genau wie Jesus haben wir diesen Ausweis auch, und er ist für Ungläubige sichtbar. Vielleicht bestätigt uns Gott nicht in dem Masse wie Jesus und ganz gewiss nicht in dem Masse, in dem wir uns das vorstellen, aber es ist doch eine Tatsache, dass der Heilige Geist unter uns wirkt. Wir haben in unseren Gemeinden viele Beispiele von Gottes lebensverändernder Kraft und immer auch einige von göttlicher Heilung. Wenn schon unsere Worte niemanden von Gott überzeugen können, sollten wenigstens diese Taten überzeugend sein.
Leider machen wir aber immer wieder auch die Erfahrung, die Jesus gemacht hat. Die Haltung der Menschen Gott gegenüber ist so verhärtet, dass sie Gottes Wirken wegrationalisieren und anderen Faktoren zuschreiben. Natürlich würde heute niemand mehr sagen, dass ein Wirken Gottes vom Teufel ist. Dazu sind wir viel zu „aufgeklärt“! Heute sehen die Erklärungen anders aus, wirken aber ebenso absurd: Selbstheilungskräfte, Einbildung, Zufall, kosmische Strahlung, selbst Aliens und anderer Unsinn werden ins Feld geführt, um nur nicht die einzige Erklärung zuzulassen, die logisch ist: dass Gott noch heute wirkt. Nicht sein kann, was nicht darf!

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Ich bin in der letzten Zeit leider nicht richtig dazu gekommen, die Heilungsreihe fort zu führen, aber ich bin noch lange nicht am Ende damit. Heute beginnt meine nächste Unterreihe und es geht um berühmte Kranke im Neuen Testament. Ich merke, dass das Thema einfach super wichtig ist. Gott betont Heilung derzeit in seinem Leib in Deutschland. Es ist eine spannende Zeit in der wir leben – Gott stellt den Heilungsdienst in unserem Land wieder her, da bin ich absolut sicher!

Mein Heilungsseminar in Münster, dass diese Monat stattfinden wird, mussten wir von der Teilnehmerzahl beschränken, weil es zu viele Anmeldungen gab. Ein Heilungsseminar mit zu vielen Teilnehmern ergibt leider nicht den Sinn, den es haben sollte. Deshalb ist das Seminar jetzt auf 40 Teilnehmer beschränkt. Ich bin sicher, dass es richtig gut und ein grosser Segen sein wird. Wenn Du Interesse an einem Heilungsseminar in Deiner Gemeinde hast, schick mir bitte einfach eine Mail: storch-at-kultshockk-punkt-de

Ich habe schon mit vielen Menschen darüber gesprochen, dass es Gottes Wille ist zu heilen und dass Jesus auch für ihre körperliche Gesundheit gestorben ist. Unter Christen kommt man dann schnell ins Diskutieren und es gibt sehr viele, die das anders sehen. Ein häufiges Argument, das ich oft zu hören bekomme ist, dass es ja auch im Neuen Testament Kranke gegeben hat, auch unter den Gläubigen, und dass sie auch nicht alle geheilt wurden.
Bei den meisten bin ich anderer Meinung und werde das im Folgenden auch darlegen. Aber selbst wenn es große Männer und Frauen Gottes gegeben hat (und die gab es zu allen Zeiten), die ihre Heilung zu Lebzeiten nicht bekommen haben, ist das kein Argument gegen den Heilungsdienst.
Das Prinzip bleibt auch dann in Kraft wenn einzelne es nicht auf ihre konkrete Situation anwenden können.

An dieser Stelle gibt es leider viel Verwirrung unter den Christen; wir kennen den Unterschied zwischen einem Zeugnis und einem Prinzip nicht. Für viele Christen werden einzelne Lebensgeschichten so exemplarisch, dass sie glauben, dass es immer so sein muss. Leider sind diese Geschichten oft eher Negativbeispiele, die den Glauben zerstören.
Jeder kennt einen Bruder oder eine Schwester, die nicht geheilt worden ist obwohl die ganze Gemeinde für die Heilung gebetet und manchmal sogar gefastet hat. Solche Erlebnisse können so prägend sein, dass sie uns gegen die Wahrheit des Wortes über Heilung sozusagen imprägnieren können. Jedes mal wenn wir jemanden über Heilung reden hören oder wenn wir eine Bibelstelle über Heilung hören, kommt die Erinnerung an diese Situation wieder hoch und wir denken reflexartig: „das kann nicht gut gehen!“
Eine Geschichte kann nie das Prinzip außer Kraft setzen. Wäre es anders würde unsere Erfahrung über Gottes Wort stehen. Eine der größten Schwierigkeiten die man im Glauben haben kann ist es, trotz der eigenen Erfahrungen zu glauben. Das ist es, was Abraham groß machte, der Gottes Verheißung und der Stimme des Engels glaubte obwohl er wusste, dass es nicht klappen konnte. Sein Körper, der Körper seiner Frau, seine ganze Erfahrung sagte ihm: „das kann nicht gehen“, hätte er darauf gehört wäre er nicht das leuchtende Beispiel im Glauben geworden, dass er heute ist.
Egal wie unsere momentanen Erfahrungen sind sollten wir den Glauben immer auf Gottes Wort bauen und nicht darauf, was wir erleben. Egal, was irgendjemand erlebt oder nicht erlebt, Gottes Wort ist und bleibt die Wahrheit und wir müssen uns an ihm orientieren.
Das Prinzip ist klar offenbart: Gott liebt jeden Menschen und will, dass es uns gut geht. Unsere Herausforderung ist es, dieses Prinzip auf unser Leben anzuwenden. Wir müssen immer von dieser Seite her an das Leben herangehen, gehen wir den anderen Weg stellen wir Erfahrung und Tradition über das Wort – und das wäre ein echtes Unding.

Das Faszinierende ist, dass Gottes beginnt in unserem Leben zu funktionieren, wenn wir es erst einmal annehmen. Unser Leben verändert sich in dem Maße in dem wir den Prinzipien aus Gottes Wort glauben und danach handeln und leben. Das ist wieder einmal ein Grund dafür, die Bibel zu lesen, darüber zu meditieren und Gottes Wort zu kennen und umzusetzen.

21. September 2007 in vermischtes 20

666

Das ist heute mein 666.Eintrag. Auweia, da weiss man gar nicht, was man schreiben soll.

Also  grüsse ich alle Anhänger der church of satan, des OTO, alle Anhänger von Crowley & Co., alle fans von Black Metal Bands und wer sonst noch sympathy for the devil hat. Ich liebe Euch alle und bete gelegentlich für Euch. Ihr seid auf einem gefährlichen Holzweg. Hört auf mit dem Feuer zu spielen und erkennt, dass Jesus Gott ist. Irgendwann beugen sich Eure Knie sowieso vor ihm, warum nicht gleich?

Satan ist ein Lügner, Räuber und Mörder.

Jesus liebt Euch alle, Gottes Segen!

credo.jpgManche Posts muss man ja einfach schreiben, egal wie klischeehaft und vorhersehbar sie auch sind. Dieser Tage ist ein weiteres Buch herausgekommen, zu dem ich einen bescheidenen Beitrag in Form eines Kapitels beigesteuert habe: Generation Credo von Constatin Magnis.
Man kann das Buch natürlich wie immer im Kultshopp. Das Vorwort hat Matthias Matussek gechrieben, was dem Buch vermutlich einen gewissen Bekanntheitsgrad geben wird… :-).

Weitere Informationen gibt es beim Pattlochverlag, der das Buch herausgebracht hat. Leider habe ich nicht genügend Freiexemplare um eins zu verschenken. Sorry, beim nächsten Buch wird alles anders!

Seit einiger Zeit macht der „Fundamentalismus“ viel von sich reden. Gut möglich, dass er zum berühmtesten „-ismus“ unserer Zeit avanciert. Ich bin selber oft als Fundamentalist bezeichnet worden. Mehr noch – ich bezeichne mich selbst als Fundamentalist.

Fundamentalist kommt von Fundament. Ein Fundamentalist ist ein Mensch, der ein Fundament hat. Weh dem, der keines hat! Jesus spricht in Matthäus 7 von Leuten mit und ohne Fundament – die einen hören seine Worte und tun sie, deren Haus steht auf Felsen, einem festen Fundament. Die anderen hören seine Worte auch, und tun sie nicht, deren Haus ist auf Sand gebaut. Der Sturm kommt beiden, das eine Haus wird umgeblasen, das andere nicht. Hier erkennt man, wie fundamental wichtig es ist etwas zu haben, worauf man bauen kann.

Wie kommt es, dass „Fundamentalist“ mittlerweile ein Schimpfwort ist? Ich vermute, daher, dass die Medien nicht den Unterschied zwischen einem Fundamentalisten und einem militanten Fanatiker kennen. So wird das Kind mit dem Bade aushgeschüttet. Weil einige Menschen deren Leben auf einem Fundament stehen militant sind, wird einfach angenommen, dass allen Menschen mit Überzeugungen Vorsicht gegenüber gebracht werden muss. Dabei ist Fundamentalismus so weit verbreitet wie das Denken selbst. Es gibt ihn in Politik, Religion, Ethik, Wissenschaft, Sport und Gott-weiss-wo-noch. Gefährlich sind nicht die Leute mit Überzeugungen sondern die ohne Liebe, besonders wenn sie Waffen haben. Wie diese Waffen dann aussehen, ob es Bomben oder Schreibmaschinen sind, das ist erst einmal egal – Gefährlich macht diese Menschen, dass sie bereit sind, ihre Überzeugung über Liebe und Dialog zu stellen. Waffen kann man auch ohne Überzeugung verwenden und die Menschen, die das tun, aus Angst, Perversion, Geltungswahn oder sonstigen schäbigen Motiven sind mir noch unheimlicher als die Fundamentalisten.

Ich schreibe deswegen darüber weil ich finde, dass unser Land nicht an zu viel Fundamentalismus krankt. Im Gegenteil! Wir brauchen Männer und Frauen mit Überzeugungen und einem starken Lebensfundament. Wenn jemand, der an etwas glaubt, was micht massenkompatibel ist, gleich als Fundi und damit als gefährlich, eingestuft wird, dann befinden wir uns in gefährlichen Fahrwassern. Toleranz hin und her, es können nicht immer alle Recht haben und man kann nur diskutieren und streiten wenn man weiss, was man glaubt und meint. Nur wer ein Profil hat kann auch prägen.
Wir sollten gegen die sein, die im Namen ihrer Meinung andere unterdrücken, Gewalt ausüben und zwingen, aber nicht gegen die, die eine Meinung haben! Unter erwachsenen Menschen sollte es normal sein, miteinander uneins zu sein ohne sich deswegen zu hassen. Ich mag diese liberale Gleichmacherei nicht, für die in Deutschland immer mehr eingetreten wird – das geht definitiv am Kern vorbei.

Vergessen wir nicht, dass auch die Gemeinde Jesu auf einem Fundament steht, dem Bekenntnis zu Christus (Matthäus 16,16-18), und damit fundamentalistisch ist. Wir sollten nur nicht vergessen, dass uns kein Fundament das Recht gibt, über das Leben von anderen zu entscheiden. Irgendwer sagte mal sinngemäss: „Ich mag nicht was Du meinst, aber ich werde Dein Recht versteidigen es zu sagen!“ So sieht guter Fundamentalismus aus: nicht einer Meinung sein, aber im Gespräch bleiben.

… was man manchmal in Foren über mich schreibt:

Dagegen kann man jesusfreaks in die Tonne kloppen, die alles legitimieren und auch auf Kosten der Bibel Kompromisse mit allem und jedem eingehen. Ein Beispiel: VolXbibel.

Ob Landespastor, Storch, Benedikt, Mehmet oder Rami…
Jesus hat viele Symphatisanten, jedoch wenig Nachfolger….

Irgendwie aber auch traurig. Ich mein, ich kenne diese Leute nie, wie kommen die immer darauf? Am Wochenende war ich bei Reinhard Bonnke in der Scheyerhalle in Stuttgart. Davor standen sie wieder, die Mitglieder der „Christen gegen Christen e.V.“ und demonstrierten faltblattverteilend gegen die Veranstaltung. Nach dieser Feuerkonferenz reisen sie zur nächsten Veranstaltung um dort die Uneinigkeit der Christen zu demonstrieren. Warum sehe ich sie eigentlich nie in einer Kneipe predigen oder einen Menschen trösten?

Ich gehe immer kopfschüttelnd weiter und rette lieber weiter Seelen oder rüste Christen aus. Ich habe nichts gegen meine Geschwister mit den seltsamen Einstellungen und ich bekämpfe sie nicht. Ich bin sicher, dass ich sie im Himmel wiedersehen werde, auch wenn sie mir gelegentlich mit der Hölle drohen. Ich wundere mich nur immer wieder mal.

btw: ich würde ja gerne mal mit Euch allen ins Gespräch kommen, die Ihr diesen Blog nur aus Recherchezwecken lest um dann in Foren schlecht über mich zu schreiben. Kommentiert doch mal ein bischen und lasst uns drüber reden. Vieles klärt sich dann vielleicht von selbst!

PS: den Namen des Forums nenne ich absichtlich nicht. Tut Euch was Gutes und googelt NICHT danach!

17. September 2007 in vermischtes 2

Tags

So, die „Schönheit des Simplexen“ verwendet jetzt auch Tags. Ich musste den Blog mal wieder durchgehen weil ich Beiträge zu einem betimmten Thema gesucht habe und dabei habe ich dann Tags eingefügt. So wird es zukünftig einfacher, etwas wieder zu finden.
Kategorien sind ja schön und gut, aber auf Dauer zu unflexibel!

Ich bin mit diesem plugin sehr glücklich:  http://trac.herewithme.fr/project/simpletagging. Vielleicht sucht ja noch jemand ein Taggingplugin.

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