… sagte neulich jemand zu mir. Naja, habe ich jetzt nicht so den Bock drauf. Dafür habe ich mir einen flickr-account eingerichtet und ein Album mit jeder Menge Bilder von mir eingerichtet. Und siehe da, dort sind verschiedene Bartfarben zu sehen:

Lila:

Rot:

Grün:

Natur:

Das muss erst mal reichen. Schöne Sache, flickr. Ich schau mir ja auch immer gerne Fotos von anderen an!

Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?
Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm,
bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister läßt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann?
Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoß zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor!
Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. (Markus 14,12-16 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 26,17-20 | Lukas 22,7-14

Das Passalamm (Markus 14,1-2)musste mit mindestens zehn Leuten zusammen gegessen werden. So war es klar, dass Jesus und die Jünger zusammen das Passa essen würden. Es würde Jesu letztes Essen in Freiheit sein, das berühmte letzte Abendmahl.
Zu diesem Zeitpunkt hatte niemand in ihrer Truppe ein Haus, sie waren reisende Prediger und Heiler und keiner von ihnen kam aus Jerusalem. Es war also klar, dass sie auf die Gastfreunschaft eines Jerusalemer angewiesen sein würden. Jesus hört von Gott, wie sie den Mann finden könnten in dessen Haus sie unterkommen würden. Ich liebe solche Geschichten, denn es gehört echt Mut dazu, den Jünger so einen prophetischen Eindruck weiter zu geben. Da konnte alles schiefgehen, eine Minute zu früh oder zu spät und der Mann mit dem Wasserkrug wäre nicht da. es zeigt, wie gross Gott ist, dass die Jünger es tatsächlich alles so vorfanden, wie Jesus es voraus sagte.

Wir sehen immer wieder in den Evangelien, wie gut Gott diejenigen versorgt, die sein Reich bauen. Nicht nur, dass er einen Raum für sie hatte, der Raum war auch schon vorbereitet! In diesem Fall muss Gott sehr viel Vorarbeit geleistet haben, wenn der Mann den Raum schon vorbereitet hatte, obwohl er ihn offensichtlich nicht selber brauchte und er nur darauf wartete, dass einer der Jünger Jesu vorbeikam um ihm zu sagen, dass Jesus selber das Passa in diesem Raum halten wollte. Es zeigt aber auch, dass die Jünger schon sehr weit darin waren, Jesus auch in Dingen zu vertrauen, die menschlich betrachtet ziemlich absurd sind. Es ist schon ein starkes Stück und sehr mutig, einem fremden Mann nach Hause zu folgen und ihn zu fragen, wo der Raum ist, den er vorbereitet hat.

Heute endet die kleine Reihe über Ken Blues Buch „Autorität und Heilung“. Ich stelle mal alle Zitate hier rein, die ich mir aus dem Buch rausgeschrieben habe, so dass Ihr ein paar mehr O-Töne habt. Wobei O-Ton vielleicht das falsche Wort ist, da es sich ja um eine Übersetzung handelt. Manche Ansichten, die sich in den Zitaten widerspiegeln, teile ich; andere nicht. Ich werde wohl demnächst öfter mal Bücher ziemlich detailiert durchposten weil ich in den nächsten Monaten einiges in meiner Heilungsbibliothek nachforschen werde.

Die Verfolgung wurde schliesslich in der frühen christlichen Kirche derart hoch bewertet, dass, wie der Neutestamentler Peter Davids schreibt, regelrecht ein Märtyrerkult zwischen den 100 und 300 n.Chr. entstand. (19)

Als Antwort auf diese (…) Sorge flohen viele in die Wüste, um sich dort in Askese zu üben. Ohne die staatlich verordnete Verfolgung mussten sich die wahren “Bekenner” nun selbst verfolgen. Diese Selbstverfolgung der Asketen gestaltete sich so, dass sie lange Zeit fasteten, dass sie sich den Elementen aussetzten, Schlafentzug übten und die Grundregeln der Hygiene missachteten. Natürlich stellten sich darauf häufig Krankheiten ein. So wurde bald in den Köpfen vieler Krankheit zum Inbegriff des Leidens der wahren “Bekenner” und erhielt dadurch einen positiven Anstrich. (19-20)

Gott schickt tatsächlich manchmal Krankheit, um das Verhalten von Menschen zurechtzurücken. Doch wenn er dies tut, dann sagt er auch, welches Verhalten er korrigiert haben möchte. Die Menschen befinden sich nie lange im Zweifel darüber, was sie tun müssen, um wieder gesund zu werden. (23)

Weder Gebet noch medizinische Versorgung sind eine Garantie für 100%ige Wirksamkeit, aber wir sollten niemals annehmen, unser Vater im Himmel sei weniger um die Gesundheit seiner Kinder besorgt als wir um die Gesundheit unserer Kinder. (33)

Unsere geistlichen Väter und Mütter vor der modernen Missionsbewegung glaubten noch etwas ganz anderes. Sie lehrten noch, dass, wenn Gott die Heiden in Indien retten wolle, er sie selbst retten werde, ohne das Evangelium von William Carey oder anderen gepredigt werden müsste. Wir können uns heute nur darüber wundern, dass unsere geistlichen Vorfahren die Notwendigkeit der Predigt zur Erfüllung des göttlichen Retterwillens in Frage gestellt haben. Meinen Sie nicht auch, dass sich unsere Kinder nur darüber wundern werden, wenn einige von uns die Notwendigkeit des Gebetes zur Erfüllumg des göttlichen Heilungswillens in Frage stellen? (33)

Die Menschheitsgeschichte, so wie wir sie in der Bibel beschrieben finden, ist nicht einfach nur von den verordnungen eines souveränen Gottes bestimmt worden, sondern in grossem Maße auch von den Entscheidungen der Menschen selbst.
(…)
Wenn Gottes Wille sich offensichtlich in anderen Bereichen nicht immer durchsetzt, warum gehen wir dann davon aus, dass es ausgerechnet bei der Krankheit der Fall sein soll? (34)

Wenn wir Gottes Wilen verstehen wollen, so sollten wir keine Schlüsse aus den Umständen der gefallenen Welt ziehen. (37)

Es wird behauptet, alle göttlichen Segnungen wie Gesundheit und Wohlstand, seien ständig und in vollem Maß jedem Christen zugänglich. (39)

Wenn diese am Menschen orientierte Theologie auf Heilung angewandt wird, dann kommen wir schliesslich zu folgender Formel: „wenn Du Gottes Bedingungen erfüllst, indem Du ausreichend glaubst, dann wird Gott Dich heilen. (…) (40)

Jedes Heilungsevangelium, das nicht noch am Totenbett mit Zuversicht gesprochen werden kann, ist nicht das Evengelium Jesu Christi. (47)

Wir westlichen Christen mögen zwar in unseren Köpfen gottgläubig sein, doch verhalten wir uns bei unseren täglichen Geschäften eher wie die Weltmenschen. (52)

Wir verkünden der Welt, dass wir im Namen des allmächtigen Schöpfergottes gesandt worden seien, und doch stehen wir oft hilflos vor Situationen, die ganz dringend seiner Macht bedürfen. Nicht nur unser Ungehorsam, sondern unsere Weltanschauung ist schuld an diesem Zustand.
(…)
Wo die Menschen keine Wunder erwarten, da sieht man se auch kaum; und dort wo man erwartet, dass Gottes Kraft am Werk ist, sieht man sie häufig. (57)

Für mich verlangt das Krankengebet eine bewusste und dauerhafte Neubesinnung auf die Bibel und ihre Sicht der Realität. (58)

Das islamische Gottesbild schliesst eine Heilungstheologie aus anderen Gründen aus. Der Islam lehrt, dass Gott den Segen für einige und den Schmerz für andere bestimmt hat und dass nichts, was wir tun könnten, diesen Umstand ändert. Dieses Kismet oder Schicksal, durch das die Gesundheit für einige und die Krankheit für andere festgelegt ist, macht den Gedanken, für die Kranken zu beten, absurd. (65)

Wenn wir argwöhnen, dass Gott ja doch die Krankheit will, und Zweifel an seinem Wunsch nach Heilung hegen, beruht unsere Meinung zum Charakter Gottes nicht mehr auf der Offenbarung Christi. (67)

Es ist geradezu unmöglich für den modernen Menschen des Westens, die Krankheit genauso zu sehen, wie Jesus sie verstanden hat. Für ihn hatte Krankheit in erster Linie nichts mit Bakterien oder Fehlfunktionen zu tun, sondern mit dem sich persönlich auswirkenden Bösen. (80)

Gottes Kampf mit dem Bösen ist echt, denn es ist ihm von seinem Selbstverständnis her nicht möglich, einerseits die Freiheit zu gewähren und sie letztlich dann doch nicht gebrauchen zu lassen. (86)

Die Art von Welt, in der Gott schliesslich alles Leid beseitigen wrd, hat nichts mit der Welt zu tun, in der wir heute leben, sondern es ist der „neue Himmel und die beue Erde“, die einst kommen werden. Eine Welt in der Gottes Wille getan wird, bedeutet das Ende für ein Leben wie wir es bisher kennen. (87)

Jesus hat Satans Macht nicht ein Ende gesetzt, er hat sie erst einmal gebunden, damit auch wir darüber Autoritä haben können. (89)

Die „jetzt-und-noch-nicht-Natur“ des Reiches erleben wir nicht nur innerhalb unserer Dienste, sie ist auch ganz allgemein eine persönliche Erfahrung mit der Erlösung. Wir sind bereits verwandelt worden in Gottes Ebenbild (Epheser 1,13), wir werden nach und nach verklärt in sein Ebenbild (2.Korinther 3,18), und eines zukünftigen Tages werden wir vollkommen in sein Bild verwandelt worden sein (Philipper 2,12-13). Oder anders ausgedrückt: Wir wurden gerettet (2.Timotheus 1,9), wir sind dabei, gerettet zu werden (Philipper 2,12-13), und wir werden irgendwann in der Zukunft gerettet sein (1.Petrus 1,9). (…) Wir sind eingetreten ins Reich Gottes (Johannes 3,3), wir müssen durch viele Bedrängnisse ins Reich Gottes eintreten (Apostelgeschichte 14,22), und wir werden es eines Tages betreten (Offenbarung 5,10) (101-102)

Bei meiner Untersuchung der Heilungsmodelle innerhalb der heutigen Kirche fand ich keine Strukturen oder Vorgehensweisen, die allen gemeinsam gewesen wären. Jede Tradition hat ein Dienstmodell, das die eigene Geschichte und die eigenen theologischen Ideale widerspiegelt. Es war richtig befreiend für mich festzustellen, dass Gott durch die verschiedenen Charaktere und die speziellen Glaubensüberzeugungen wirkt, um Heilungen und Befreiungen zu schenken. (117)

In der meisten Literatur, die sich mit dem Verhältnis von Gemütszuständen und körperlichen Erkrankungen beschäftigt, ist übereinstimmend zu lesen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen seelischem Stress und den chronischen Erkrankungen gibt. Man ist sich einig, dass fast alle Kopfschmerzen, die grosse Mehrheit aller Verdauungsbeschwerden, die meisten Hauterkrankungen, Allergien, Asthma und Beschwerden im Bereich der unteren Wirbelsäule durch gestörte Gemütszustände verursacht werden. Die Bibel äussert sich recht häufig über das Verhältnis von Leib und Seele und Geist. Beispiele sind: Ps. 62,31; Spr.3,5-8; 14,30; 17,22. (123)

Jesus hat nie jemanden seelsorgerlich geraten, eine Heilung zu behaupten, die noch nicht eingetreten war, noch hat er jemals die Kranken angewiesen, ihre Beschwerden zu leugnen. Die Menschen waren geheilt, oder sie waren es eben nicht. (127)

Über eines müssen wir uns im Klaren sein: Seele, Geist und Leib sind keine fest umrissenen Grössen. Es sind aber gut zu handhabende Begriffe für bestimmte Anteile des menschlichen Wesens.
(…)
Im Hebräischen gibt es über achtzig Namen für Körperteile, aber keinen einzigen für deren Summe.
(…)
Deshalb ist auch die Vorstellung von Krankheit als etwas ausschließlich Körperlichem in der Schrift nicht vorhanden.
(…)
Die Bibel sieht also den Menschen als eine nicht-trennbare Einheit und seine Heilung als einen alles umfassenden Vorgang. (134-135)

Alles, was existiert, hat irgendwo Macht, und jedes Geschöpf kann sie mehr oder weniger autonom einsetzen. Vollmacht ist dagegen nicht der Besitz irgendeines Geschöpfes, sie kann nur ausgeübt werden.
(…)
Der Hauptmann hatte begriffen, dass der Soldat ihm nicht deshalb gehorchte, weil er mächtiger als seine Armee gewesen wäre, sondern weil Rom selbst hinter seiner Autorität stand. Und der begriff, dass Jesus  unter einer noch höheren Autorität stand. Deshalb sagte er auch zu Jesus: „Sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund.“ (Lukas 7,7). Die krankmachenden Mächte gehorchten Jesus nicht deshalb, weil er in seinem Menschsein grössere Macht als sie gehabt hätte, sondern weil Gott mit ihm war. (152)

Judas Iskariot, einer der Zwölf, ging zu den Hohenpriestern. Er wollte Jesus an sie ausliefern.
Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld dafür zu geben. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern. (Markus 14,10-11 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 26,14-16 | Lukas 22,3-6

Nachdem die Pharisäer sehr lange erfolglos versucht hatten einen Grund zu finden um Jesus anklagen zu können, fanden sie durch Zufall einen Mann aus dem engsten Kreis um Jesus, der bereit war, Jesus zu verraten. Judas hatte immer schon eine gefährliche Einstellung zum Geld, er verwaltete die Reisekasse und veruntreute Geld.
Es ist viel darüber spekuliert worden, was für Motive Judas hatte. Manche Ausleger meinen, dass er es nur gut meinte und Jesus in die Enge treiben wollte um ihn zu zwingen, seine wahre Macht zu zeigen. Ich glaube das nicht. Wäre das seine Motivation gewesen hätte er kein Geld dafür nehmen müssen.
Lukas schreibt in seiner Parallelstelle, dass der Gedanke Jesus aus zu liefern direkt vom Teufel kam und das glaube ich auch. Judas war geldgeil und das gab dem Satane Zugriff auf sein Leben. Letzten Endes verriet er Jesus aus niedersten Motiven: um des Geldes willen. Die Kohle, de er bekam reichte letzten Endes gerade für ein kleines Stückchen Land, aber es war ihm genug um Jesus dafür ans Messer zu liefern.

Das, was mit Druck und Nachstellungen von aussen nicht funktionierte hatte, klappte mit Verrat. Die Hohenpriester bekamen ihren Prozess und Jesus wurde gekreuzigt. Es ist oft so in christlichen Diensten, Bands u.s.w. dass man vielem widerstehen kann, was von aussen kommt. Aber es wird richtig gefährlich wenn Spaltung hineinkommt und einer gegen den anderen steht. Keine Gruppe kann bestehen, wenn sie sich nicht in Einheit befindet.

Beim Lesen von Ken Bues Buch „Autorität und Heilung“, bin ich auf folgende Aussage gestossen:

Bei meiner Untersuchung der Heilungsmodelle innerhalb der heutigen Kirche fand ich keine Strukturen oder Vorgehensweisen, die allen gemeinsam gewesen wären. Jede Tradition hat ein Dienstmodell, das die eigene Geschichte und die eigenen theologischen Ideale widerspiegelt. Es war richtig befreiend für mich festzustellen, dass Gott durch die verschiedenen Charaktere und die speziellen Glaubensüberzeugungen wirkt, um Heilungen und Befreiungen zu schenken. (Seite 117)

Leider kann der Autor aus Raumgründen nicht auf die Ergebnisse seiner Studien eingehen, aber ich habe ihm schon eine Mail geschrieben und hoffe auf weitere Informationen. Das Thema interessiert mich sehr. Ein Grund, warum der Heilungsdienst in Deutschland abgelehnt wird ist ist ein formaler: der Stil von Konferenzen und Heilungsseminaren wird von vielen evangelikalen, protestantischen und katholischen Geschwistern als „amerikanisch“ abgelehnt. Es gibt tiefe Ressentiments gegenüber den Ausübenden, der weiteren Theologie, den Opferpredigten, der Lobpreiskultur usw. Teilweise kann ich das gut verstehen, habe es aber persönlich gelernt, über solche Äusserlichkeiten hinweg zu sehen.
Ich glaube, dass es sehr hilfreich wäre, Christen aus anderen Denominationen ihre Wurzeln im übernatürlichen zu zeigen und ihnen einen Weg zu Heilung zu bieten, der nicht an kulturellen Gegebenheiten scheitert.
An dieser Stelle merke ich natürlich meine eigenen Wurzeln und damit auch meine Beschränktheiten. Ich habe nur die pfingstlich-charismatische Kultur, alles andere kenne ich nur aus Büchern und auch da nicht viel. Kennt jemand, Heilungstraditionen anderer Denominationen und kann mir Einblicke darein geben, wie Heilungsdienste in anderen Kirchen und Bekenntnisrichtungen laufen könnten? Gerade der katholische Bereich ist ja voll von Zeugnissen des Übernatürlichen und Heilungen kommen in jeder(?) Heiligenbiographie vor. Es steht auch schon lange auf meiner ToDo-Liste mich in den katholischen Raum einzuarbeiten, aber bis dato ist da noch nichts passiert.
Wie sieht es woanders aus? Gibt es einen baptistischen Heilungsansatz? Oder einen methoditischen?

Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goß das Öl über sein Haar.
Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese Verschwendung?
Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe.
Jesus aber sagte: Hört auf! Warum laßt ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
Denn die Armen habt ihr immer bei euch, und ihr könnt ihnen Gutes tun, so oft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer.
Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.
Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat. (Markus 14,3-9 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 26,6-13 | Lukas 7,36-50 | Johannes 12,1-8

Bethanien lag einen sogenannten Sabbatweg von Jerusalem entfernt. Der Sabbatweg ist die Strecke, die ein Jude maximal am Sabbat zurücklegen darf. Vermutlich war die Stadt selber wegen der vielen Pilger schon so überfüllt, dass Jesus und seine Jünger keine Unterkunft mehr in ihr fanden (s.a. Markus 14,1-2).
Jesus war also bei Simon dem Aussätzigen untergekommen. Natürlich war Simon zu dieser Zeit nicht mehr aussätzig, sonst hätte er kein Haus und Gäste haben können sondern müsste sich von allen Menschen fernhalten. Vermutlich war Simon einer der vielen Leprakranken, die Jesus geheilt hat.
In dem Haus findet die Totensalbung Jesu statt, schon zu seinen Lebzeiten. Tote wurden damals gesalbt bevor man sie in Laken wickelte und in Grabhöhlen beerdigt. Das, was diese Frau für Jesus tat, war genau das, sie bereitete seinen Körper auf sein Begräbnis vor. Wir wissen, dass das Öl sehr teuer war, es muss ungefähr ein Jahresgehalt gekostet haben.
Den Jüngern kam es eindeutig wie Verschwendung vor. Johannes hebt in seinem Evangelium noch einmal hervor, dass es besonders Judas war, dem diese “Verschwendung” besonders wenig geschmeckt hat. Der Mann, der das Geld in der Reisekasse veruntreute und am Ende Jesus für eine Handvoll Münzen verriet, machte sich Gedanken über verschwendetes Geld…
Aber Jesus nahm die Frau in Schutz. Sie tat es aus Liebe zu Jesus und aus dieser Liebe gab sie alles, was sie hatte. Wieder Johannes schreibt, wer sie war. Sie war eine Prostituierte, eine Sünderin, wie man das damals verharmloste und Jesus hatte ihr viele Sünden vergeben. Vergebung setzt Liebe frei, sie wollte Jesus aus Liebe etwas zurückgeben. Deswegen wird ihr Name immer wieder fallen wenn das Evangelium gepredigt wird. Es ist eine ergreifende Geschichte tiefer Liebe.

Eine Sache, die mich sehr beschäftigt, wenn ich über Heilung und Gottes Reich nachdenke, ist die Spannung zwischen dem was wir sind, dem was wir erleben und dem, was wir sein werden. Es ist offensichtlich, dass Gottes Reich in dieser Spannung steht. Es ist schon da und wir sehen allenthalben seine Zeichen, aber vor dem Himmel bleibt alles provisorisch. Erst in der Ewigkeit werden die Dinge ganz so sein, wie Gott sie sich vorstellt.
An dieser Stelle ist Glaubenstheologie nicht besonders hilfreich, weil sie nur über das redet was wir schon sind (auch wenn es noch unsichtbar ist) und diese Spannung völlig ausser Acht lässt. Um eine gute Reich-Gottes-Theologie hat sich besonders die Vineyardbewegung verdient gemacht. Ein Pionier war Gorge Eldon Ladd, dessen Buch “the gospel of the kingdom” in der Vineyardliteratur wieder und wieder zitiert wird. Ich habe das Buch bestellt und freue mich schon drauf. Einstweilen poste ich noch mal ein Zitat von Ken Blue, in dem es um diese Spannung geht. Wenn Ihr weitere Gegensatzpaare habt, würde mich das sehr interessieren.

Die “jetzt-und-noch-nicht-Natur“ des Reiches erleben wir nicht nur innerhalb unserer Dienste, sie ist auch ganz allgemein eine persönliche Erfahrung mit der Erlösung. Wir sind bereits verwandelt worden in Gottes Ebenbild (Epheser 1,13), wir werden nach und nach verklärt in sein Ebenbild (2.Korinther 3,18), und eines zukünftigen Tages werden wir vollkommen in sein Bild verwandelt worden sein (Philipper 2,12-13). Oder anders ausgedrückt: Wir wurden gerettet (2.Timotheus 1,9), wir sind dabei, gerettet zu werden (Philipper 2,12-13), und wir werden irgendwann in der Zukunft gerettet sein (1.Petrus 1,9). (…) Wir sind eingetreten ins Reich Gottes (Johannes 3,3), wir müssen durch viele Bedrängnisse ins Reich Gottes eintreten (Apostelgeschichte 14,22), und wir werden es eines Tages betreten (Offenbarung 5,10)

Der Verdienst der Glaubensbwegung ist an dieser Stelle, dass sie es nicht mehr zulassen, alles auf eine Zeit nach dem Tode zu verschieben sondern zeigen, dass wir das Erbe, das wir in uns tragen, jetzt schon erleben können. Viele Bewegungen der Vergangenheit haben uns auf ein Leben nach dem Tod vertröstet, andere freuten sich an der Spannung und den sporadischen “Zeichen seines Reiches”, aber der Glaube packt zu und setzt etwas, das erst in der Zukunft ganz da sein wird, hier um. Von daher liebe ich die Glaubenspraxis.

Es war zwei Tage vor dem Pascha und dem Fest der Ungesäuerten Brote. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen, um ihn zu töten.
Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit es im Volk keinen Aufruhr gibt. (Markus 14,1-2 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 26,1-5 | Lukas 22,1-2

Das Passafest und die Tage der ungesäuerten Brote waren in Wirklichkeit zweierlei. Erst kam das Passa und dann eine Woche in der man nur Brote ohne Sauerteig essen durfte. Das Passa war ein riesiges religiöses Fest zu dem sich bis zu rund drei Millionen Menschen in Jerusalem aufhielten. Es waren so viele Menschen, dass sie sich auch auf die umliegenden Ortschaften verteilen mussten, denn die Stadt allein war zu klein um sie alle auf zu nehmen.
Man kann sich leicht vorstellen, dass so viele Menschen auf einem Haufen ein ziemliches Sicherheitsproblem darstellten und dass in der Woche immer einiges passierte. Beim Passa feierte man den Auszug Israels aus Ägypten. Die Geschichte steht im 2.Buch Mose. Der Pharao, der König von Ägypten, wollte das Volk nicht ziehen lassen, es kam zu einem Tauziehen zwischen ihm und Gott persönlich. Jedesmal wenn Pharao wieder sein Versprechen brach und Israel nicht ziehen liess, kamen neue Plagen über das Land, bis zuletzt ein Engel alle Erstgeburt im Land tötete. Nur bei den Israeliten tötete er niemand, denn sie hatten schon ein Lamm geschlachtet und ihre Türzargen mit seinem Blut bestrichen. Das Blut war das Zeichen für den Engel: hier ist schon jemand gestorben.

Das Passa war also nicht nur ein religiöses sondern auch ein politisches Fest. Bei einem solchen Fest schlugen auch die nationalen Gefühle wieder höher, man erinnerte sich daran, dass man einem Gott dient, der alles kann und der das Volk schon einmal übernatürlich aus einem Feindesland gerettet hatte. Entsprechend wurde die römische Militärpräsenz zu dieser Zeit erhöht, was wiederum die Stimmung noch angespannter machte.
Die Hohenpriester hatten recht mit ihrer Befürchtung, dass es in einer solchen Zeit Unruhen geben könnte, wenn sie Jesus verhaften liessen. Sie wollten ihn gerne tot sehen, nur der Zeitpunkt war denkbar ungeeignet. Also suchten sie eine List um ihn nach den Feierlichkeiten los zu werden.

Da ich heute Geburtstag habe hättet eigentlich Ihr mir etwas schreiben müssen, nicht umgekehrt 🙂 macht ja nichts, ich halte mich an diesem Tag eh immer versteckt. Dafür erscheint dieser Eintrag eine Stunde später als sonst, der Blog will auch mal länger schlafen!

Unsere geistlichen Väter und Mütter vor der modernen Missionsbewegung glaubten noch etwas ganz anderes. Sie lehrten noch, dass, wenn Gott die Heiden in Indien retten wolle, er sie selbst retten werde, ohne das Evangelium von William Carey oder anderen gepredigt werden müsste. Wir können uns heute nur darüber wundern, dass unsere geistlichen Vorfahren die Notwendigkeit der Predigt zur Erfüllung des göttlichen Retterwillens in Frage gestellt haben. Meinen Sie nicht auch, dass sich unsere Kinder nur darüber wundern werden, wenn einige von uns die Notwendigkeit des Gebetes zur Erfüllumg des göttlichen Heilungswillens in Frage stellen? (Ken Blue, Authorität und Heilung, Seite 33)

Ist doch echt seltsam, dass unsere Vorstellungen von Gottes Allmacht uns immer wieder im Wege stehen, wenn der Leib Christi sich aufmacht einen neuen Bereich zu erschliessen… Der Kampf scheint immer derselbe zu sein, auch wenn sich das Schlachtfeld ändert. Leider habe ich wenig bis keine Ahnung von Missionsgeschichte. Kennt sich jemand unter meinen Lesern damit aus und kann mir eventuell mit einigen Anekdoten und Literatur- bzw. Linkempfehlungen aushelfen?

Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wißt ihr, daß der Sommer nahe ist.
Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr (all) das geschehen seht, daß das Ende vor der Tür steht.
Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft.
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.
Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist.
Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein.
Seid also wachsam! Denn ihr wißt nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen.
Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen.
Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam! (Markus 13,28-37 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 24,32-36 | Lukas 21,29-33

Das ganze dreizehnte Kapitel handelte nur von Prophetien über das Ende Jerusalems und das Ende der Welt. Erst im vierzehnten Kapitel geht es dann mit dem weiter, was Jesus und seine Jünger in Jerusalem erlebt haben. In diesen Versen versuchte Jesus noch immer, seine Jünger auf das Ende vor zu bereiten.
Die Verse haben Bibelkritikern oft Munition gegen Gottes Wort gegeben. Sie haben gesagt: “diese Generation ist ja schon gestorben und dennoch ist die Welt nicht untergegangen!” Wenn man es so auslegt, stimmt das Wort Jesu tatsächlich nicht. Aber Jesus hat auch nicht gesagt, dass diese Generation nicht sterben word bevor das Ende vollzogen ist. Er sagte, dass wir vom Feigenbaum lernen könne zu erkennen, wann der Sommer nah ist.
Die Jünger sollten nicht das ganze Ende erleben sondern nur den Anfang vom Ende. Vierzig Jahre später erhielten sie mit der Zerstörung des Tempels und der ganzen Stadt Jerusalems den Beweis dafür, dass Jesus Worte stimmten. Sie sahen den Anfang der Probleme.

Die “Endzeit” oder die “letzen Tage” ist im Neuen Testament keine Sache von wenigen Wochen oder Monaten. Es ist ein langer Zeitabschnitt zwischen der Auferstehung Jesu und seinem zweiten Kommen (Markus 13,24-27).Wann dieses zweite Kommen ist, weiss niemand, nicht einmal Jesus selber wusste es. Deshalb konnte er seinen Jüngern nur eine Warnung mit auf den Weg geben. Diese Warnung galt aber nicht nur ihnen, sondern allen: “schlaft nicht ein! Haltet den Glauben wach!”
Das Gleichnis vom Hausherrn, der weggegangen ist finde ich immer sehr eindrücklich. Wenn meine Eltern früher im Urlaub waren, hatte ich immer einen harten Tag an dem ich nur aufgeräumt habe. Vorher hatten wir Party gemacht und alles stehen und liegen gelassen, entsprechend sah es aus. Eine der grössten Katastrophen wäre es gewesen, wenn sie unvermutet früher nach Hause gekommen wären – das hätte sicherlich Ärger gegeben. Als Christen sollen wir so leben, dass wir immer bereit dafür sind, dass Jesus jederzeit wiederkommen kann. Wir sollen ordentlich leben und mit Gott am Start sein.

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