21. März 2008 0
Schon jetzt und noch nicht – Blue IV
Eine Sache, die mich sehr beschäftigt, wenn ich über Heilung und Gottes Reich nachdenke, ist die Spannung zwischen dem was wir sind, dem was wir erleben und dem, was wir sein werden. Es ist offensichtlich, dass Gottes Reich in dieser Spannung steht. Es ist schon da und wir sehen allenthalben seine Zeichen, aber vor dem Himmel bleibt alles provisorisch. Erst in der Ewigkeit werden die Dinge ganz so sein, wie Gott sie sich vorstellt.
An dieser Stelle ist Glaubenstheologie nicht besonders hilfreich, weil sie nur über das redet was wir schon sind (auch wenn es noch unsichtbar ist) und diese Spannung völlig ausser Acht lässt. Um eine gute Reich-Gottes-Theologie hat sich besonders die Vineyardbewegung verdient gemacht. Ein Pionier war Gorge Eldon Ladd, dessen Buch “the gospel of the kingdom” in der Vineyardliteratur wieder und wieder zitiert wird. Ich habe das Buch bestellt und freue mich schon drauf. Einstweilen poste ich noch mal ein Zitat von Ken Blue, in dem es um diese Spannung geht. Wenn Ihr weitere Gegensatzpaare habt, würde mich das sehr interessieren.
Die “jetzt-und-noch-nicht-Natur“ des Reiches erleben wir nicht nur innerhalb unserer Dienste, sie ist auch ganz allgemein eine persönliche Erfahrung mit der Erlösung. Wir sind bereits verwandelt worden in Gottes Ebenbild (Epheser 1,13), wir werden nach und nach verklärt in sein Ebenbild (2.Korinther 3,18), und eines zukünftigen Tages werden wir vollkommen in sein Bild verwandelt worden sein (Philipper 2,12-13). Oder anders ausgedrückt: Wir wurden gerettet (2.Timotheus 1,9), wir sind dabei, gerettet zu werden (Philipper 2,12-13), und wir werden irgendwann in der Zukunft gerettet sein (1.Petrus 1,9). (…) Wir sind eingetreten ins Reich Gottes (Johannes 3,3), wir müssen durch viele Bedrängnisse ins Reich Gottes eintreten (Apostelgeschichte 14,22), und wir werden es eines Tages betreten (Offenbarung 5,10)
Der Verdienst der Glaubensbwegung ist an dieser Stelle, dass sie es nicht mehr zulassen, alles auf eine Zeit nach dem Tode zu verschieben sondern zeigen, dass wir das Erbe, das wir in uns tragen, jetzt schon erleben können. Viele Bewegungen der Vergangenheit haben uns auf ein Leben nach dem Tod vertröstet, andere freuten sich an der Spannung und den sporadischen “Zeichen seines Reiches”, aber der Glaube packt zu und setzt etwas, das erst in der Zukunft ganz da sein wird, hier um. Von daher liebe ich die Glaubenspraxis.
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