23. März 2008 6
Verschiedene Modelle des Heilungsdienstes – Blue V
Beim Lesen von Ken Bues Buch „Autorität und Heilung“, bin ich auf folgende Aussage gestossen:
Bei meiner Untersuchung der Heilungsmodelle innerhalb der heutigen Kirche fand ich keine Strukturen oder Vorgehensweisen, die allen gemeinsam gewesen wären. Jede Tradition hat ein Dienstmodell, das die eigene Geschichte und die eigenen theologischen Ideale widerspiegelt. Es war richtig befreiend für mich festzustellen, dass Gott durch die verschiedenen Charaktere und die speziellen Glaubensüberzeugungen wirkt, um Heilungen und Befreiungen zu schenken. (Seite 117)
Leider kann der Autor aus Raumgründen nicht auf die Ergebnisse seiner Studien eingehen, aber ich habe ihm schon eine Mail geschrieben und hoffe auf weitere Informationen. Das Thema interessiert mich sehr. Ein Grund, warum der Heilungsdienst in Deutschland abgelehnt wird ist ist ein formaler: der Stil von Konferenzen und Heilungsseminaren wird von vielen evangelikalen, protestantischen und katholischen Geschwistern als „amerikanisch“ abgelehnt. Es gibt tiefe Ressentiments gegenüber den Ausübenden, der weiteren Theologie, den Opferpredigten, der Lobpreiskultur usw. Teilweise kann ich das gut verstehen, habe es aber persönlich gelernt, über solche Äusserlichkeiten hinweg zu sehen.
Ich glaube, dass es sehr hilfreich wäre, Christen aus anderen Denominationen ihre Wurzeln im übernatürlichen zu zeigen und ihnen einen Weg zu Heilung zu bieten, der nicht an kulturellen Gegebenheiten scheitert.
An dieser Stelle merke ich natürlich meine eigenen Wurzeln und damit auch meine Beschränktheiten. Ich habe nur die pfingstlich-charismatische Kultur, alles andere kenne ich nur aus Büchern und auch da nicht viel. Kennt jemand, Heilungstraditionen anderer Denominationen und kann mir Einblicke darein geben, wie Heilungsdienste in anderen Kirchen und Bekenntnisrichtungen laufen könnten? Gerade der katholische Bereich ist ja voll von Zeugnissen des Übernatürlichen und Heilungen kommen in jeder(?) Heiligenbiographie vor. Es steht auch schon lange auf meiner ToDo-Liste mich in den katholischen Raum einzuarbeiten, aber bis dato ist da noch nichts passiert.
Wie sieht es woanders aus? Gibt es einen baptistischen Heilungsansatz? Oder einen methoditischen?
Bee schrieb am
23. März 2008 um 14:41Okay… Was willst Du genau wissen, wie das Sakrament Krankensalbung gespendet wird oder eher, wie das mit einzelnen Heilungsgeschichten ist- da wäre die offiziellen Wunder von Lourd z.B. http://www.lourdes-france.org/index.php?goto_centre=ru&contexte=de&id=1175&id_rubrique=1175, ein Wunder wird ja nicht einfach so als Wunder anerkannt.
Nur weil jemand „Ich bin geheilt!“ ruft, sondern es muss dokumentiert und medizinisch bewiesen sein.
Tausende von Leuten fühlen sich jedes Jahr geheilt, aber anerkannt werden nur ganz wenige wirklich außergewöhnliche Wunder. Wenn Du schon mal in einer Wallfahrtskirche warst, wirst Du sicher schon die Votiv-Tafeln gesehen haben, die für alles Mögliche und vor allem Unmögliche danksagen. Späktakuläres wie das Heilen einer Amputation erregen auch außerhalb des frommen Ghettos aufsehen, weil man das ja sehen kann. Entweder ist das Bein dran oder es ist nicht dran. Anders ist es mit Krankheiten, deren Befunde unauffälliger sind, wie Rheuma oder Gicht da glaubt man häufig, dass die Einstellung des Kranken zur Krankheit sich geändert hat. Zur Zeit wird noch nach Wundern durch Fürsprache von JP2 gesucht, denke ich. Da es keine Selig- und Heiligsprechungen mehr durch „Volksentscheid“ gibt – ganz früher musste nur laut genug auf dem Petersplatz gerufen, dass jemand heilig ist, war er es auch-, braucht man jetzt halt Belege wie z.B. Wunder. Da man auch im Vatikan gerne ein papierfreies Büro hätte, kann man unter http://www.iohannespaulusii.org „sein Wunder“ melden. Viel wichtiger finde ich jedoch die Lebensgeschichten der Heiligen und Seeligen, weil ich da für den Alltag einfach mehr rausziehen kann. Kiloweise Querverweise stelle ich gerne zur Verfügung.
Bee schrieb am
23. März 2008 um 17:18Nachtrag:
Weil im Titel des Post auch was von Autorität steht, ist
vllt. wichtig bei der Sache die Art wie Kirche und Heilige gesehen werden, ich vergesse immer, dass man im protestantischen Bereich mit Heiligen und Fürbitte der Heiligen so seine Problemchen hat. Ich höre oft den Satz: „Die sind Heiligen sind doch Tod, wie wollen die helfen.“
Die katholische Lehre geht davon aus, dass obwohl Christen durch den Tod voneinander getrennt werden, doch miteinander in einer Kirche verbunden bleiben und einander im Gebet unterstützen. Weil die Kirche immer die eine Kirche bleibt, oder etwas platter, die Mitgliedschaft endet nicht mit dem Tod. Auf alten Messkärtchen wie der hier: http://biblia.com/images/purgatory-mass.gif ist die dreigeteilte Kirche dargestellt, wobei die Lebenden eben nur ein Teil sind.
Dirk schrieb am
23. März 2008 um 19:53Ich komme ursprünglich auch aus dem „charismatischen“ Lager, bin seit ca. 10 Jahren in einer pietistisch geprägten Landeskirchlichen Gemeinschaft. Gegenüber dem „Charismatischen“ ist man dort etwas distanziert (um es mal diplomatisch zu formulieren). Deswegen könnte ich hier keinen „pietistischen Heilungsansatz“ aufzeigen. Aber vielleicht das:
Seit einiger Zeit gibt es nach unseren Versammlungen die Chance, für sich beten zu lassen. Leider wird diese Chance so gut wie nicht genutzt, wiewohl es Einzelne gibt, die diese Möglichkeit ziemlich gut finden.
Theoretisch besteht hier auch die Chance, für Heilung beten zu lassen.
Es gibt also eine „Tür“, die einfach und fast unauffällig nach dem üblichen procedere genutzt werden kann.
Eine deutliche Zäsur ist das Gemeindegründungsprojekt in Berlin-Staaken, das Gott mir auf’s Herz gelegt hat und das von dieser LKG z.T. unterstützt wird. Das Thema „Heilung“ wird hier deutlich offensiver angegangen.
storch schrieb am
27. März 2008 um 22:06das klingt interessant. alles beides. an solche türen wie bei dirk dachte ich vermutlich. blue hat mittlerweile auch geantwortet und hat nichts mehr, was er mir zur verfügung stellen konnte. die recherchen waren schon 15 jahre alt und es sind keine aufzeichnungen mehr vorhanden – grmpf.
bee, mich würde das sehr interessieren. die ganze katholische sicht der dinge. ich weiss nicht, wann ich dazu komme, aber die tonnenweisen links interessieren mich wirklich sehr. bist du in dem thema fit? ich vermute mal, dass du katho bist, oder? die meisten kathos die ich kennen gelernt habe, waren es eher dem namen nach und konnten mir bei solchen fragen nicht helfen. es gibt aber noch ein paar gloriose ausnahmen, die ich im netz kennen gelernt habe.
und immerhin bin ich ja an einem katholischen buch beteiligt 🙂
Bee schrieb am
31. März 2008 um 18:45@Storch: Hab Dir ne E-Mail geschrieben, wäre echt ganz gut, wenn Du sagst, was jetzt genau interessant für Dich ist.
storch schrieb am
1. April 2008 um 18:33ich habe die mail bekommen, danke. aber ich bin gerade im urlaub und deswegen nur gelegentlich mal im internetcafe. ich kann mir das erst zuhause genau ansehen und beantworten.