Es ist besser, Weisheit zu erwerben als Gold, und Verstand zu erwerben ist wertvoller als Silber. (Sprüche 16,16 nach der Zürcher)

Solche Aussagen drängen mir ein Frage auf, die ich mir selbst stelle und hier weitergeben möchte: „Wie viel Zeit verbringst Du mit dem Erwerb von Geld und wie viel mit dem Erwerb von Weisheit?“
Die Antwort auf die Frage zeigt ob wir der Einschätzung des Sprüchedichters folgen oder für uns selbst andere Prioritäten setzen. In unserer Gesellschaft ist Besitz ganz sicher höher angesehen als Weisheit, aber das heißt ja nicht, dass wir dieser Einschätzung in unseren Prioritäten folgen müssen.

[systematisch durch die Bibel]

Im heiteren Gesicht eines Königs liegt Leben, und sein Wohlgefallen ist wie die Regenwolke im Frühling. (Sprüche 16,15 nach der Zürcher)

Man kann sich statt des Königs einen jeden vorstellen, der oben steht und von dessen guter Laune andere abhängig sind. Geht es den Herrschern gut stehen die Zeichen auch für das Volk günstig.
Unklar ist, ob dieser Spruch nur eine Tatsache zeigt oder ob er einen Appell enthält. Man kann davon ausgehen, dass die Sprüche in Schulen eingesetzt wurden und so enthalten sie viele allgemeine Wahrheiten, die damals wichtig waren. Vor diesen Hintergrund hätte es einen Wert wenn hier nur eine Situation beschrieben würde. Auf er anderen Seite werden Schulen in Israel höfische Schulen gewesen sein in denen Beamte und Angehörige des Hofs ausgebildet wurden. Vor diesem Hintergrund wäre es durchaus sinnvoll gewesen die Schüler dazu anzuleiten den König glücklich zu machen damit es dem Volk gut geht.

[systematisch durch die Bibel]

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Der Zorn eines Königs ist ein Bote des Todes, aber ein weiser Mann kann ihn besänftigen. (Sprüche 16,14 nach der Zürcher)

In den antiken Monarchien war diese Aussage noch durchaus wörtlich zu nehmen. Nichts konnte sich zwischen den König und seine Rache stellen wenn er sich an jemandem rächen wollte oder zornig war. Eine strafrechtliche Verfolgung gab es für einen Potentaten nicht und er konnte im Grunde tun oder lassen was er wollte.
Da brauchte es schon Weisheit um einen König zu besänftigen. Ein Beispiel für einen solchen weisen Besänftiger (wenn auch viele Jahrhunderte später) mag die Beziehung zwischen Seneca und Kaiser Nero gewesen sein. Leider konnte auch der weise Seneca seinen wahnsinnigen Kaiser irgendwann nicht mehr zur Vernunft bringen. Unglücklicherweise ist der Einfluss der Weisheit auf Wahnsinnige begrenzt…

[systematisch durch die Bibel]

Königen gefallen gerechte Lippen, denn man liebt den, der aufrichtig redet. (Sprüche 16,13 nach der Zürcher)

Bei manchen Sprüchen muss ich schmunzeln. Gerade wenn es um Könige geht scheint mir oft weniger die Realität abgebildet zu werden als eine Utopie. Machthaber neigen dazu die gut zu finden die ihnen schmeicheln, nicht diejenigen die aufrichtig reden. Nicht jeder König ist so an Recht und Weisheit interessiert wie es Salomo gewesen ist.
Das Ideal ist en König, der sich nicht mit Schmeichlern und Speichelleckern umgibt sondern das Recht sucht. Ein solcher König wird den Aufrichtigen lieben, gerade wenn er ihm eine unliebsame Wahrheit sagt, die sich keiner anderer zu sagen traute.
Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit werden in diesem Spruch zu königlichen Tugenden erhoben. Zu dem, was man ganz oben in der Gesellschaft schätzt und fördert. Es sind keine Tugenden armer Leute sondern die Tugenden der Oberschicht. Sie gefallen Königen und sollten daher beim Volk in hohem Ansehen stehen.

[systematisch durch die Bibel]

Könige verabscheuen Freveltaten, denn durch Gerechtigkeit wird ein Thron gefestigt. (Sprüche 16,12 nach der Zürcher)

Leider ist dieses Prinzip nicht jedem König, oder jedem Politiker moderner Gesellschaften bekannt. Ich schreibe diesen Eintrag kurz nachdem der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Posten wegen Betruges bei seiner Doktorarbeit verlor. Das gibt diesem Spruch eine zeitlose, aktuelle Dimension. Machthaber können an falschen Taten und Freveln scheitern.
Positionen werden durch Integrität ihrer Inhaber gestärkt. Wer sich an Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit orientiert, dessen Ruf wird nicht so leicht geschädigt und er hält sich auf seinem Posten. Letztlich sägt man am eigenen Stuhl (sogar wenn der Stuhl ein Thron ist) wenn man ich unmoralisch verhält.

[systematisch durch die Bibel]

Waage und gerechte Waagschalen gehören dem HERRN, alle Gewichtsteine im Beutel sind sein Werk. (Sprüche 16,11 nach der Zürcher)

Natürlich geht es hier nicht um einen Besitz. Gott ist nicht der Besitzer gerechter Waagschalen. Der Spruch bringt zum Ausdruck, dass gerechtes Wiegen eine göttliche, heute würde man sagen: jesusmäßige, Sache ist.
Hintergrund ist, dass man früher leicht mit Gewichten schummeln konnte. Der Ausdruck „mit zweierlei Maß messen“ kommt daher dass manche Händler andere Gewichte für Einkauf und Verkauf hatten. Verkauften sie etwas, waren die Gewichte etwas leichter, so dass sie weniger Ware abgeben mussten. Kauften sie hingegen, wogen die Gewichte etwas schwerer und sie bekamen mehr für ihr Geld. Natürlich ist das Betrug und so ist der Sinn des Sprichwortes, dass Ehrlichkeit Gott gefällt.

[systematisch durch die Bibel]

Auf den Lippen des Königs ist Weissagung, sein Mund verfehlt sich nicht, wenn er Recht spricht. (Sprüche 16,10 nach der Zürcher)

Bei der Auslegung dieses Spruches muss man im Hinterkopf behalten, dass die Sprüche mindestens Salomo zugeschrieben, wenn nicht sogar tatsächlich von ihm geschrieben wurden. Eine solche Aussage geht einem sicher schlechter über die Lippen wenn man unter einem König lebt, der nicht für seine Weisheit bekannt ist.
Es muss sich hier nicht um ein allgemeines Prinzip handeln – nicht jeder König ist gerecht und weise, einfach nur weil er ein König ist – es kann auch eine Aussage sein, die in einer bestimmten Situation unter einem bestimmten König ihre Berechtigung hatte.

[systematisch durch die Bibel]

Hier ist meine Predigt vom diesjährigen Eröffnungsgottesdienst beim Freakstock. Audio gibt es hier: Herzstück Mittwoch Carsten Schmelzer (Storch). Die Predigt ist deutsch/englisch.

Herzlich willkommen zum Freakstock 2011! Mein Name ist Storch und ich bin von den Jesus Freaks in Remscheid. Das Thema dieses Freakstocks ist „Kurs auf Jesus“ und ich habe heute Abend das Unterthema „bestimme Deinen Kurs – Navigation für Jünger.“

1714 setzte die britische Krone im „longitude act“ ein Preisgeld von 20.000 Pfund Sterling aus für denjenigen, der eine „praktikable und nützliche Methode“ zur Bestimmung der geographischen Länge findet. Es ist bis heute der höchste wissenschaftliche Preis der je ausgesetzt wurde – nach heutigem Geld einige Millionen Euro. Den Längengrad zu bestimmen war eines der drängendsten Probleme der damaligen Zeit. Man konnte genau bestimmen, auf welcher Breite man sich befand, aber nicht auf welcher Länge, so dass man auf einem Breitengrad unterwegs sein konnte ohne zu wissen, wo man war. Auf diese Weise konnte man immer nur zufällig etwas entdecken und war später nicht in der Lage, wieder dahin zu finden.

Navigation ist also gar nicht einfach. Weder in der Seefahrt noch im geistlichen Leben ist es leicht, seine Position zu bestimmen. Beiden Bereichen ist gemeinsam, dass man zwei Koordinaten hat, die einen Ort bestimmen. In der Nautik ist ein Punkt bestimmt als Schnittpunkt von Länge und Breite. Im Geistlichen sind es auch zwei Skalen die zeigen wo wir mit Jesus stehen. Liest man die Evangelien sind es zwei Aspekte, die an Jesu Leben faszinierten:

1) Jesus lebte heilig

Die Bibel sagt, dass Jesus in allem nach Gottes Willen lebte. Er sündigte nicht und tat nichts, das Gott nicht gefiel. Was für Jesus gilt, sollte auch für uns gelten. Wir richten unser Leben an Gott aus. Wir leben in der Freiheit, die Jesus uns erkauft hat und bekommen Sünde unter die Füße. Im dritten Buch Mose und im 1.Petrus 1,16 heißt es:

“Seid heilig, denn ich bin heilig.” (Einheitsübersetzung)

Für Menschen die mit Jesus leben ist Sünde keine Option. Wir wissen, wie Gott sich das Leben der Menschen vorstellt und diese Vorstellung ist für uns verpflichtend. Das ist der Punkt, der mich am meisten betrübt wenn ich über unsere Bewegung nachdenke. Unsere Erkenntnis, dass Gott uns lebt, egal was wir tun, ist so groß, dass wir oft einem heiligen Leben nicht mehr nachjagen und Sünde tolerieren. Das sollte nicht so sein. Jesus ist nicht gestorben damit wir trotz unserer Sünde in den Himmel kommen; Er ist gestorben damit wir von der Macht der Sünde frei werden.

2) Jesus lebte übernatürlich

Wenn heiliges Leben der geographischen Breite entspricht, ist die Länge das übernatürliche Leben. Man kann kaum die Evangelien und die Apostelgeschichte lesen ohne davon beeindruckt zu sein, was der Heilige Geist durch Jesus und die Apostel tat. Die Kirche war übernatürlich und wenn wir heute dieselbe Kirche sind mit demselben Heiligen Geist, dann muss auch bei uns Gottes Kraft und Gegenwart spürbar sein.

Jesus machte deutlich, dass nicht nur er Wunder tun konnte, sondern auch seine Nachfolger. Das Markusevangelium endet mit diesem Gedanken:

Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden, 18 werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden. (Markus 16,17-18 nach der Elberfelder)

Das Zeichen der Gläubigen ist also nicht allein, dass sie heilig sind, sondern auch, dass sie in Gottes Kraft unterwegs sind.

Wir können also unsere Position bestimmen indem wir uns ehrlich anhand der Bibel fragen wo wir stehen: Leben wir heiliger als früher, oder nicht? Erleben wir Gottes Wirken in unserem Leben in Form von Geistesgaben und darin, dass Gottes Reich sich durch uns ausbreitet?

Falsche Methoden

Es liegt nahe, dass man auch viele sehr experimentelle Methoden ausprobierte um den Längengrad zu bestimmen. Das größte Problem war, dass man auf See die Zeit nicht genau messen konnte. Normale Uhren verloren an Land oft schon eine Stunde pro Tag, auf See war es noch schlimmer. 1687 entdeckte ein Quacksalber das „Pulver der Sympathie“. Wenn man dieses Pulver auf einen Gegenstand aufbrachte der dem Kranken gehörte, begann die Wunde des Kranken zu heilen – auch über weite Entfernungen hinweg. Das Problem war, dass die Heilung sehr schmerzhaft war. Also machten sich einige Verrückte dieses Prinzip zu Nutze: Man verletzte einen Hund und nahm ihn mit an Bord. Ein Gewährsmann wurde nun damit beauftragt in London das Pulver auf die Klinge aufzubringen mit welcher der Hund verletzt wurde, wenn die Sonne im Zenit stand. Wenn sogleich der Hund aufheulte wusste man, wann es in London Mittag war und konnte anhand der zurückgelegten Entfernung errechnen wo man sich befand. Der Nachteil war natürlich, dass man dafür sorgen musste, dass die Wunde des armen Tieres nicht heilte…

Wir benutzen leider manchmal ebenso fragwürdige Methoden um unsere geistliche Position zu bestimmen. Manche orientieren sich an Menschen und meinen, dass sie auf dem richtigen Weg sind wenn sie gute Rückmeldungen erhalten. Leider ist oft das Gegenteil der Fall und Popularität lässt nicht darauf schließen, dass wir auf Gottes Weg sind.

Eine andere falsche Methode ist es, auf Erfolg zu sehen. Viele religiöse Scharlatane verbreiten die verwirrtesten Theologien indem sie auf ihren Erfolg verweisen. Nur weil einer eine große Gemeinde hat oder sonst etwas „vorzuweisen hat“ bedeutet das nicht, dass er in allem Recht hat.

Das einzig sichere Werkzeug der geistlichen Positionsbestimmung ist Gottes Wort und die Bereitschaft, uns von Gottes Geist überführen zu lassen.

 

Das Herz des Menschen plant seinen Weg, aber der HERR lenkt seinen Schritt. (Sprüche 16,9 nach der Zürcher)

Diese Sentenz ist sehr parallel zu 16,1. Dort ging es darum, dass Gott dabei ist wenn aus dem Denken das gesprochene Wort wird, hier geht es darum, dass Gott mitwirkt wenn aus dem Denken die Tat wird. Beide Sprüche gehen davon aus, dass Denken nicht das Ende sein kann sondern immer nur der Anfang ist. Es ist unerheblich, ob es zum Wort oder zur Tat führt, aber Denken muss zu etwas führen, vorher ist der Denkprozess nicht abgeschlossen.
Dieser Ausspruch wird im Deutschen häufiger zitiert als die meisten anderen Sprüche. Die gewöhnlichste Version ist „der Mensch denkt, Gott lenkt“, bekannt ist auch die Spottform „Der Mensch denkt – Gott lacht“. Gerade die zweite Form hebt einen Aspekt hervor, der in diesem Spruch durchaus enthalten sein kann: Die unheimliche Spannung zwischen unserem Planen und dem, was am Ende dabei herauskommt. Wir erleben immer wieder, dass wir unser Leben nicht in der Hand haben; zwischen dem was wir planen und dem, was dann passiert, klaffen unter Umständen Welten.
Diese Diskrepanz wird in allen Kulturen als Hinweis auf das geheimnisvolle Wirken Gottes gesehen. Selbst wenn da etwas dran ist, mag ich nicht, dass Gott dabei so schlecht wegkommt. Ihm wird das Misslingen von Plänen bis hin zu Lebenskatastrophen in die Schuhe geschoben. Da gefällt mir die Lesart besser, dass Gott unser Denken zu einem guten Ende führt, zu der Tat die besser ist, als wir selbst es hätten planen können.
Letztlich hat unsere Gotteserkenntnis großen Einfluss darauf wie wir Bibel lesen. Sprüche wie dieser sind dafür nur ein Beispiel unter vielen.

[systematisch durch die Bibel]

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