12. August 2011 0

Sprüche 218: Sprüche 16,9

Das Herz des Menschen plant seinen Weg, aber der HERR lenkt seinen Schritt. (Sprüche 16,9 nach der Zürcher)

Diese Sentenz ist sehr parallel zu 16,1. Dort ging es darum, dass Gott dabei ist wenn aus dem Denken das gesprochene Wort wird, hier geht es darum, dass Gott mitwirkt wenn aus dem Denken die Tat wird. Beide Sprüche gehen davon aus, dass Denken nicht das Ende sein kann sondern immer nur der Anfang ist. Es ist unerheblich, ob es zum Wort oder zur Tat führt, aber Denken muss zu etwas führen, vorher ist der Denkprozess nicht abgeschlossen.
Dieser Ausspruch wird im Deutschen häufiger zitiert als die meisten anderen Sprüche. Die gewöhnlichste Version ist „der Mensch denkt, Gott lenkt“, bekannt ist auch die Spottform „Der Mensch denkt – Gott lacht“. Gerade die zweite Form hebt einen Aspekt hervor, der in diesem Spruch durchaus enthalten sein kann: Die unheimliche Spannung zwischen unserem Planen und dem, was am Ende dabei herauskommt. Wir erleben immer wieder, dass wir unser Leben nicht in der Hand haben; zwischen dem was wir planen und dem, was dann passiert, klaffen unter Umständen Welten.
Diese Diskrepanz wird in allen Kulturen als Hinweis auf das geheimnisvolle Wirken Gottes gesehen. Selbst wenn da etwas dran ist, mag ich nicht, dass Gott dabei so schlecht wegkommt. Ihm wird das Misslingen von Plänen bis hin zu Lebenskatastrophen in die Schuhe geschoben. Da gefällt mir die Lesart besser, dass Gott unser Denken zu einem guten Ende führt, zu der Tat die besser ist, als wir selbst es hätten planen können.
Letztlich hat unsere Gotteserkenntnis großen Einfluss darauf wie wir Bibel lesen. Sprüche wie dieser sind dafür nur ein Beispiel unter vielen.

[systematisch durch die Bibel]

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