14. August 2011 10
Sprüche 219: Sprüche 16,10
Auf den Lippen des Königs ist Weissagung, sein Mund verfehlt sich nicht, wenn er Recht spricht. (Sprüche 16,10 nach der Zürcher)
Bei der Auslegung dieses Spruches muss man im Hinterkopf behalten, dass die Sprüche mindestens Salomo zugeschrieben, wenn nicht sogar tatsächlich von ihm geschrieben wurden. Eine solche Aussage geht einem sicher schlechter über die Lippen wenn man unter einem König lebt, der nicht für seine Weisheit bekannt ist.
Es muss sich hier nicht um ein allgemeines Prinzip handeln – nicht jeder König ist gerecht und weise, einfach nur weil er ein König ist – es kann auch eine Aussage sein, die in einer bestimmten Situation unter einem bestimmten König ihre Berechtigung hatte.
Friedrich schrieb am
14. August 2011 um 20:04König ist für mich JESUS. Das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung. Wo Jesus Gerechtigkeit spricht, ist es niemals verfehlt, werden bald alle erleben.
storch schrieb am
14. August 2011 um 20:11Herzlich willkommen, Friedrich!
Natürlich würde ich das aus heutiger Sicht auch so sagen, aber der Schreiber der Sprüche muss etwas anderes gemeint haben, immerhin lebte er einige Jahrhunderte vor Jesus.
J.Clim schrieb am
15. August 2011 um 10:36Guten Tag, Blogleser und Herr Storch!
Dies sind auch Sprüche Salomos, die hinzugesetzt haben die Männer Hiskias, des Königs in Juda. Sprüche 25.1
Schonmal eine Erkenntnis mehr. Da hörten einige Männer genau zu und trugen ein.
König und Königssprüche haben tatsächlich einmal die Regierung des irdenen Königs zum Sinninhalt und auch aber des himmlichen Königs, der sicher Jesus heißt! (In JHWH ist Rettung, ist Heil!).
Beispiel: „Ein König, der die Armen treulich richtet, des Thron wird ewig bestehen. Sprüche 29.14“
Hier kann man einen irdenen König rein lesen.
Deutlich hier: „Des Königs Herz ist in der Hand des HERRN wie Wasserbäche, und er neigt es wohin er will. Sprüche 21.1“
Und auch hier liest man eine Weisheit für Menschen raus: „Prange nicht vor dem König und tritt nicht an den Ort der Großen. Sprüche 25.6“
Folgendes wiederum ist wohl eher dem himmlischen König nur zuzuordnen, wie Herr Storch schon erwähnte: „“
„Weissagung ist in dem Munde des Königs; sein Mund fehlt nicht im Gericht. Sprüche 16.10“
John Darby, ein führender Bruder innerhalb der Brüderbewegung schreibt: „Beachten wir also von vornherein, daß das Buch der Sprüche von dieser Welt handelt und zugleich von der Regierung Gottes“
Auch schreibt er: „Indes sind nicht menschliche Klugheit und Scharfsinn die Dinge, die in diesem Buche anbefohlen werden; es redet vielmehr von der Furcht des Herrn „
Einzelne Sprüche stellenalso auch angesichts gegenteiliger Erfahrungen (cf. Psalm 49; 73; Buch Ijob) die Unverfügbarkeit des Handelns Gottes heraus,
z.B.16,9 „Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt.“
Die Weisheit des Buches ist theologisch gedeutet, wie das Buchmotto in 1,7 deutlich gemacht ist: „Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis.“
Die personifizierte Weisheit ist Mittlerin zwischen Gott und Mensch (vgl. Kapitel 1, Weisheit in der Rolle einer Prophetin und Kapitel 8, Weisheit als Schöpfungsmittlerin).
frndl. J.Clim
storch schrieb am
16. August 2011 um 17:32Ich verstehe, dass manche Sprüche prophetisch von Jesus handeln. Aber dennoch geht es sicher nicht in erster Linie um ihn. Das Anliegen der Sprüche war die Unterweisung lebender Menschen und nicht Prophetie auf den kommenden König.
Andersherum funktioniert es vielleicht auch besser: König Jesus setzt um, was im Sprüchebuch über den perfekten König gesagt ist. So würde das für mich mehr Sinn ergeben.
Friedrich schrieb am
16. August 2011 um 20:58Hallo Herr Storch, hallo Clim.
Jesus, Matthäus,Petrus et al haben Sätze fröhlich aus dem literarischen Kontext heraus genommen um das aktuelle Wirken des Heiligen Geistes zu untermauern. Sinn ist folglich, was Gott gerade vor meinen Augen tut, nicht so sehr, worauf mein Intellekt und sein Geschichtsverständnis hinaus wollen.
Sinn ist, was dem Geist der Furcht des Herrn, dem Geist der Weisheit und der Erkenntnis und dem Gesetz entsprechend, sich dringend empfiehlt, in meiner aktuellen Situation zu denken und zu tun. Ich meine, dass die Bibelautoren so ähnlich gedacht haben müssen.
Jesus sagt:“Ehe Abraham wurde, bin ich.“ Alle Inspiration in der Bibel reimt sich da doch in gewisser Weise auf Ihn und kann und wurde ja in der Glaubensgeschichte auch ganz systematisch auf den Hamashiach, auf Christus zurück geführt- auch wenn sich das unserer flachen, heutigen Logik gemäß ein bisschen schräg anfühlt. Doch wie sehr man vom göttlichen Sinn ohne den Heiligen Geist auch abirren kann, beweist sich z.B. in den sektiererischen Interpretationsketten der „Zeugen Jehova“, die sich da gern auch an den Sprüchen abarbeiten.
LG Friedrich
storch schrieb am
17. August 2011 um 09:20Das stimmt zwar, aber ich würde mich unwohl fühlen wenn ich in diesem Bereich dem Vorbild Jesu und der Apostel folgen würde. In der Zeit waren allegorische und freiere Auslegungen ohnehin sehr verbreitet. Das ist mir aber zu frei, es ist besser sich an sinnvolle hermeneutische Regeln zu halten. Z.B. fand ich Justin den Märtyrer in weiten Teilen seiner Interpretation des Alten Testamentes echt nicht nachvollziehbar, vollkommen willkürlich.
Ich finde die Regel gut erst einmal zu schauen, was der Schreiber gemeint haben wird.
Elisabeth Lantman schrieb am
17. August 2011 um 11:08Hallo Alle!
War das „Vorbild Jesu und der Apostel“
ein Leben, oder ihre Taten. Kommen nicht aus dem Leben die Taten?
Unerklärlich ist für mich auch, wie man die Bijbelworte vor Jesus setzt. Z.B.: sagt man: `Jesus sprach alttestamentliche Worte.` (Am Kreuz und bei der Versuchung in der Wüste ff.)
Ich stell mir vor, wie Jesus den Standart der heutigen Christen erfüllt, das er ja Gottes Sohn spielen musste, also am Kreuz, verblutend sagen muss, weil es so im At steht: „Mein, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“
Genausowenig ist der ganze Text der Bibel
ohne Christus zu sehen.
Das hieße ja den Bibeltext und die Schreiber unabhängig zu ChristusGott zu sehen.
Das geht nicht.
Ich würde mich wohlfühlen beim „Vorbild Jesu und der Apostel“. Unwohl wäre mir, wenn ich den menschlichen Maßstab der hermeneutische Regeln vor Christus setzen würde.
Einmal Christus vor etwas gesetzt, oder, einmal Christus plus und man hat nichts mehr am Eigentlichen.
Hermaneutik ist, wie ich von meinem Bruder auch weiß, die Theorie über die Auslegung von Werken.
Ein Werkzeug, ja! Aber allzuschnell wird es pathologisch und den Sinninhalt der Bibel wird nicht mehr in Christus gesehen, sondern in seiner Christusvorstellung. Wenn überhaubt noch Christus benötigt wird, da Mensch sich gerne selber Rät.
Man glaubt im menschlich erlittendem lesen der Bibel findet sich die Wahrheit. Dabei ist der Mensch die Betrübnis der Wahrheit. Erst die Wahrheit allein macht den Menschen fähig seine Einstellung zu erkennen.
Wo Liebe ist für das eigene, fehlt alles gänzlich.
das aktuelle Wirken des Heiligen Geistes
mit Hilfe der biblischen Texte zu untermauern ist noch einigermaßen der sicherste Weg mit der eigenen Geschichte heute klar zu kommen.
Besser jedoch ist es endlich zu sterben, aufzuhören zu Wollen und sein Leben in Christus und dem Evangelium zu finden.
Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben. Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.
Wir laufen vor der Wahrheit weg, wenn Texte der Schrift von uns ausgelegt werden!
So! Und jetzt möchte ich die Frage hören: „Machst du das nicht auch?“
Mach ich?
geschw. elli
Friedrich schrieb am
18. August 2011 um 08:22Hi, vor der Wahrheit wegzulaufen, das wird schon schwieriger, wenn ich mich alle 10 Minuten ans Beten erinnere. Da wird dann zumindest das Ausmaß meiner stillen Alltagsrebellion endlich offenbar: Ich tue eigentlich, was ich will. Und das ist der Zerfall der Ordnung in mir- das brauche ich dann nicht mehr auf England zu schauen usw.
Wir fragen nicht, ob wir das hier gerade essen sollten- und werden fett und krank. Wir fragen nicht, was wir heute tun sollten- und werden als Christen depressiv. Wir fragen nicht, wem wir als nächstes vom Reich erzählen- und lamentieren über den Zustand der Welt. Wir leben weitgehend ohne die Wahrheit, ohne unseren Herrn. Ja, besser täglich sterben.
LG Friedrich
Elisabeth Lantman schrieb am
18. August 2011 um 08:45Besser kein `Warum`Fragen haben.
Eckerhardt von Hochheim: „Ebenso wie Gott ohne Warum wirkt und kein Warum hat, in derselben Weise, wie Gott wirkt, so wirkt auch der Gerechte ohne Warum. Und ebenso wie das Leben um seiner selbst willen lebt und kein Warum sucht, um deswillen es lebe, so hat auch der Gerechte kein Warum, um deswillen er etwas tue.
Ein Mensch, der alle seine Werke ohne Warum und nur aus Liebe tut, solch ein Mensch ist tot für die ganze Welt, er lebt in Gott und Gott in ihm.
Wenn einer tausend Jahre lang das Leben fragte: „Warum lebst du?“ – gäbe es ihm Antwort, es würde nur das Eine sagen: „Ich lebe, um zu leben.“ Das kommt daher, weil das Leben aus seinem eigenen Grunde lebt und aus seinem Eigenen quillt: darum lebe ich ohne Warum, eben weil es nur sich selber lebt. Fragte man einen wahrhaften Menschen, einen, der aus seinem eigenen Grunde wirkt: „Warum wirkst du deine Werke?“ sollte er recht antworten, er würde nichts anderes sprechen, als: „Ich wirke, um zu wirken.“
„Und warum lebst du?“ – „Meiner Treu, ich weiß es nicht, – ich lebe gerne!““
geschw. elli
Friedrich schrieb am
18. August 2011 um 16:45Auf den Lippen des Königs ist Weissagung, sein Mund verfehlt sich nicht, wenn er Recht spricht.
Nochmal ganz zurück zu Sprüche 16,10
„Der Systematik ist die Hermeneutik aufgegeben, die Reflexion, Übersetzung, Vermittlung und Verantwortung des Wahrheitsanspruches der christlichen Tradition vor der jeweiligen Gegenwart.“ las ich.
Da ist also so eine religiös- wissenschaftliche Mixtur, die der Theologie das Überleben in heutiger Zeit sichern will. Es scheint nun aber doch so, dass historische wie auch systematische Betrachtung kein bisschen dazu beitragen, dass in unseren intelligenten Breitengraden die Menschen Jesus erkennen. Eher im Gegenteil. All das führt weiterhin zu leeren Kirchen.
Die Erkenntnis des Herrn geschieht aber weltweit gerade dort, wo die Leute arm und unbedarft sind und kaum mehr als ihre schlichte Wahrnehmung der Wahrheit haben; so war es ja auch von Jesus Christus bejubelt.
Es geht eben nicht darum, ob eine Religion wahr ist oder einen Wahrheitsgehalt hat oder sogar die Wahrheit in heutiger und für alle Zeit ganz für sich gepachtet hat. Die Wahrheit ist eine überzeitliche Person, die mühelos den Lügencharakter des jeweiligen Zeitgeistes auszutreiben und durch sich zu ersetzen vermag, sobald ihr wirkliche Freiheit und Handlungsspielraum eingeräumt wird. Da ist es nun völlig egal, ob es Salomos Zeitgeist oder der meine ist. Wenn diese Person redet, dann kommt keine Verfehlung, da ist Weissagung auf den Lippen und Recht- gleichgültig, ob die Lippen zu Salomos Körper gehören oder zu einem heutigen. Das ist es, was Menschen immer wieder begreifen, die durch einen Nachfolger zu Jesus Christus finden oder durch einen solchen Nachfolger geheilt werden. Sie erfahren unleugbar eine Berührung durch den Geist der Wahrheit und nehmen ihn auf und Jesus an, als die Wahrheit, den Weg und das Leben aller Zeitalter. LG Friedrich