Deshalb (bete) ich, Paulus, für euch, die Heiden. Euch kommt es zugute, daß ich der Gefangene Christi Jesu bin.
2 Ihr habt doch gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat.
3 Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis mitgeteilt, das ich soeben kurz beschrieben habe.
4 Wenn ihr das lest, könnt ihr sehen, welche Einsicht in das Geheimnis Christi mir gegeben ist.
5 Den Menschen früherer Generationen war es nicht bekannt; jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden:
6 daß nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium. (Epheser 3,1-6 nach der Einheitsübersetzung)

Vers 1 ist in der Einheitsübersetzung etwas irreführend, denn er klingt so, als hätten die Heidenchristen einen besonderen Vorteil davon, dass Paulus als Gefangener des Kaisers in Rom ist. Ich verstehe es aus anderen Übersetzungen eher so, dass Paulus der Gefangene Christi für die Heiden ist, also im Dienst für die nicht-Juden gefangen war. Darum geht es auch im Rest des Abschnitts, um die Berufung Paulus für die nicht-jüdischen Gläubigen. Um die Erklärung der Begriffe ging es bereits im zweiten Kapitel des Briefes, deswegen möchte ich das an dieser Stelle nicht noch einmal vertiefen.
Das Amt, von dem Paulus hier spricht ist nicht in erster Linie das Apostelamt, sondern das Apostelamt für die Heiden. Das ist das große Geheimnis, das frühere Generationen nicht kannten, das Gott aber nun aufgeschlossen hat: das Jesus nicht allein für die Juden gekommen ist sondern für die ganze Welt. Für die Juden war die Welt damals ganz um das Judentum zentriert: sie waren Gottes auserwähltes Volk und Gott interessierte sich nur für sie. Wollte jemand von Gott gesegnet sein, musste er Jude werden. Aus diesem Denken kam der grösste innere Konflikt der ersten Christengeneration, denn viele behielten dieses Denken bei. Sie meinten, dass man erst Jude werden müsse bevor man Christ werden konnte.
Ohne Umwege haben Gläubige aus anderen Nationen dieselben Verheissungen und sind Erben desselben Reiches wie die Juden. Uns erscheint das heute keine große Offenbarung mehr weil wir noch nie davon gehört haben oder auf die Idee gekommen wären, dass man nicht direkt zu Jesus kommen könnte, aber zur Zeit als der Epheserbrief geschrieben wurde war das eine der größten und angesagtesten Offenbarungen überhaupt, die Paulus da anvertraut wurde.

Es sollte selbstverständlich für jeden sein, der für Kranke betet, dass er ihnen höflich begegnet. Nicht jeder Kranke möchte, dass man für ihn betet – das ist völlig in Ordnung. Ich finde es selber immer sehr schade, wenn ich weiß, dass Gott einen Menschen heilen kann und auch will, er selber aber kein Gebet möchte.
Das ist aber völlig in Ordnung, und jeder Kranke hat das Recht, selber zu entscheiden, ob er Gebet will oder nicht. Wenn jemand nicht will, kann das durchaus auch Gründe haben. Für manche Kranke ist in der Vergangenheit schon oft gebetet worden, und sie wollen nicht noch eine weitere Enttäuschung. Andere haben Angst, dass ihr Vertrauen zu Gott einen Riss bekommt, wenn sie nicht geheilt werden.
In solchen Fällen sollten wir sensibel mit den Kranken umgehen und sie auf keinen Fall überfahren. Es ist manchmal viel barmherziger, mit jemandem zu reden und sich seine ganze Leidensgeschichte anzuhören, als ihn einfach als „Fall“ zu behandeln.
Letztlich geht es beim Heilungsdienst darum, Gottes Liebe zu kommunizieren, das ist das Wichtigste. „Für Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle“, das stimmt, aber ich würde noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass es für ihn gar keine Fälle gibt – es gibt nur Menschen, die ihm unendlich am Herzen liegen. Wir sollten Menschen mit derselben Wertschätzung begegnen wie sie ihnen Gott selbst entgegenbringt und die wir uns auch wünschen.

Wenn ich für einen Menschen bete, dann will ich, dass es ihm nachher besser geht als vorher. Es ist nicht immer so, dass er geheilt wird, aber ich möchte wenigstens, dass er etwas von Gott gespürt oder sich geliebt und verstanden gefühlt hat. Auf keinen Fall soll es ihm nachher schlechter gehen als vorher.
Gerade bei Leuten, die mit einem starken Glauben unterwegs sind, kommt es gelegentlich vor, dass sie Kranken noch ein zusätzliches Gewicht auferlegen. Es ist schlimm, wenn man als Kranker nach dem Gebet das Gefühl hat, dass man selbst an seinem Zustand schuld ist, sei es, weil man nicht genug glaubt oder weil man zu sündig oder zu wenig hingegeben ist. Wir haben alle eine Theologie und auch Ideen, warum es nicht klappt, wenn wir gebetet haben, aber wir sollten einen Kranken damit nicht zusätzlich belasten.
Ich denke mir, wenn Jesus selber körperlich vor einem Kranken stehen würde, dann würde er keine Ausreden brauchen, wenn jemand nicht geheilt wurde – er würde jeden geheilt bekommen. Deswegen will ich auch keine finden. Ich weiß nicht, warum es in manchen Fällen nicht klappt, aber ich will den Menschen dann wenigstens das Gefühl geben, dass sie auch krank von Gott geliebt sind.

[Originalpost bei jesus.de]

20 Ihr seid aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, wobei Christus Jesus selbst Eckstein ist.
21 In ihm zusammengefügt, wächst der ganze Bau zu einem heiligen Tempel im Herrn,
22 und in ihm werdet auch ihr mitaufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist. (Epheser 2,20-22 nach der Elberfelder)

Es ist nicht ganz klar, ob Paulus hier von der Gemeinde als ganzer oder den einzelnen Gläubigen in der Gemeinde spricht. Das, was er sagt, ist auf beide anwendbar.
Worum es aber inhaltlich geht, ist klar: Wir sind aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten. Die Apostel haben die Botschaft Jesu aufgezeichnet und an die Gläubigen weitergegeben. Unser ganzer Glaube steht auf dieser Grundlage. Deswegen ist auch der reformatorische Grundsatz „sola scriptura“ so wichtig – unser Glaube gründet sich allein auf die Schrift, auf die Offenbarung Jesu wie sie uns von den Aposteln weiter gegeben wurde.
Was mit den Propheten gemeint ist, ist schon wieder etwas unklarer: es kann sein, dass Paulus hier von den Propheten des Alten Testamentes spricht, die Jesus angekündigt haben. Wenn man es so versteht, dann stellt Paulus die Gemeinde und jeden Christen in eine lange Reihe von Gottesoffenbarungen, die seit Jahrtausenden besteht. Es kann aber auch sein, dass er auf die Gabe der Prophetie anspielt, die Gottes Reden frisch in unser Leben und die Gemeinde hineinbringt. Es ist eine Sache, ein geschriebenes Wort Gottes in der Bibel zu haben und eine andere, auch Gott zu hören. Da ich meine, dass zu einem gesunden Christsein beides dazu gehört, halte ich beide Auslegungen für gleich wahrscheinlich und möchte mich nicht zwischen ihnen entscheiden.

Entscheidend ist, dass der ganze Tempel wächst. Jesus baut uns immer weiter auf und aus – Christsein und Gemeindebau sind Wachstum zu Jesus hin. Wo kein Wachstum mehr da ist muss irgendetwas schief gelaufen sein.
Christus ist dabei der Eckstein. das Wort ist uns heute nicht mehr recht geläufig. Wenn man eine Kuppel baut, dann ist der Eckstein oder Schlussstein der letzte Stein, der eingesetzt wird. Er ist der Stein, der die ganze Kuppel zusammen hält. Jeder Vergleich und jedes Bild hinkt irgendwo. Der Haken an diesem Bild ist, dass Jesus natürlich nicht als letztes in unser Leben eingebaut wird, sondern die Bekehrung zu ihm der Startpunkt ist. Worauf Paulus aber hinauswollte ist, dass ohne Jesus alles zusammenbrechen wird. Wenn er nicht mehr die Mitte unseres Lebens ist, dann ist alles vergebens und dem Untergang geweiht.

Paulus malt hier ein schönes Bild vom Christsein und der Gemeinde: Jesus ist ganz unten und alles steht auf ihm; Jesus ist ganz oben und alles wird von ihm zusammen gehalten; Jesus ist mittendrin und baut alles auf. Ohne Jesus geht es nicht, weder in der Gemeinde noch im geistlichen Leben.

Heilen kann man nicht theoretisch lernen, man muss es ausprobieren. Es reicht einfach nicht, alle Bibelstellen zum Thema Heilung im Kopf zu haben und zu glauben, dass Gott gut ist – man muss es erleben. Wenn es in der Bibel um Gott und um Erkenntnis oder Glauben geht, dann ist nie nur Kopfwissen gemeint, es geht immer um Erfahrung. Im Sinne des Neuen Testamentes kann man nicht von einer Erkenntnis sprechen, bevor sie Erfahrung geworden ist.
Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob Du weißt, dass Du Gottes geliebtes Kind bist, oder ob Du das wirklich von Herzen ergriffen hast.

Bevor Du nicht erlebt hast, dass Gott Menschen durch Dich geheilt hat, ist alles nur graue Theorie, deshalb muss einfach die Praxis dazu kommen. Wenn Du in den Heilungsdienst kommen willst, dann solltest Du keine Gelegenheit zum Üben verstreichen lassen. Bete erst einmal selber jedes Mal, wenn Du eine Krankheit hast. Versuche, Deine eigenen Kopfschmerzen und Erkältungen weg zu beten. Das klappt ganz hervorragend, und mit der Zeit wird es auch immer leichter. Als ich angefangen habe, gegen Erkältungen zu beten, hat es teilweise sehr lange gedauert, bis ich meine Heilung hatte, aber mit der Zeit ging es immer schneller.
Ich bekomme noch nicht jede Krankheit bei mir selber weg, aber Erkältungen klappen schon sehr gut, und ich bete und übe weiter.

Ich habe mir irgendwann vorgenommen, nicht nur für mich selber zu beten, sondern für jeden Kranken, den ich treffe und der das will. Seitdem biete ich sehr häufig Heilungsgebet an, egal, ob es sich um einen Schnupfen oder Krebs handelt. Im Laufe der letzten Jahre habe ich so einiges an Heilungen erlebt – von Kleinigkeiten wie einem verspannten Rücken bis hin zu einer Krebsheilung – es funktioniert tatsächlich!

Natürlich klappt es nicht immer. Manche Heilungen passieren einfach nicht. Ich weiß dann in den seltensten Fällen, woran es liegt. Der springende Punkt ist auch nicht, dass man immer eine Erklärung bekommt, sondern dass man dran bleibt. Misserfolge dürfen nicht dazu führen, dass wir den Standard des Neuen Testamentes auf unser Niveau reduzieren. Jesus hat niemanden weggeschickt, der wegen Heilung zu ihm kam, und wir sollten das gleiche Ziel verfolgen.
Die Herausforderung ist, sich nicht frustrieren zu lassen, wenn es nicht geklappt hat, sondern beim nächsten Kranken wieder mit Glauben und Zuversicht zu beten, als hätte es nie einen Misserfolg gegeben.
Ich habe von Heilungsevangelisten gelesen, die über Jahre beinahe täglich für Kranke beteten, die nicht geheilt wurden. Aber etwas in ihnen wollte nicht aufgeben, und sie dienten den Kranken so lange, bis Heilung kam. Viele Christen geben viel zu schnell auf, wenn etwas nicht klappt. Misserfolge gehören zum Geschäft – sie sollten uns eher anspornen, weiter für Kranke zu beten, als uns zum Aufgeben bringen.

[Originalpost bei jesus.de]

18 Denn durch ihn haben wir beide durch einen Geist den Zugang zum Vater.
19 So seid ihr nun nicht mehr Fremde und Nichtbürger, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. (Epheser 2,18-19 nach der Einheitsübersetzung)

Wenn man diese Stelle falsch betont, klingt sie komisch. Wir haben nicht durch einen Geist Zugang zu Gott sondern durch EINEN Geist, nämlich durch den Heiligen Geist, darum geht es Paulus. Alle Gläubigen, egal ob sie aus den Juden oder den Nationen (Heiden) kommen, sind eins in dem einen Heiligen Geist, der uns alle verbindet.
Später im Epheserbrief bringt Paulus diesen wichtigen Gedanken noch schärfer auf einen Punkt:

Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; 5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 6 ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist. 7 Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. (Epheser 4,4-7)

Wir alle sind jetzt Mitbürger und Gottes Hausgenossen, also Menschen, die mit Gott zusammenleben. Die Einheit unter Christen war Paulus sehr wichtig. In seinen Briefen (besonders auch im 1.Korintherbrief) ist immer wieder die Rede davon. Diese Einheit stand auch für Jesus sehr weit oben, immerhin hat er für sie gebetet (Johannes 17). Leider sieht man in der Praxis heute meist sehr wenig von dieser Einheit und meistens geht es uns eher darum, uns gegeneinander abzugrenzen als miteinander klar zu kommen und die wenige Zeit, die wir auf der Erde haben zu nutzen um Gottes Reich zu bauen.
Viele der Streitigkeiten die es unter Christen gibt sind einfach nur nebensächlich und nicht selten auch reichlich bizarr. Wir sollten davon wegsehen und uns dessen bewusst werden, was uns vereint: ein Vater im Himmel, eine Errettung durch das Blut Jesu und ein Heiliger Geist!

Es ist nicht leicht, in den Heilungsdienst hinein zu kommen. Ich lese gerne Biographien von bekannten Predigern und Leuten im Heilungsdienst und kann sagen, dass die allermeisten, die in dem Bereich einen effektiven Dienst aufgebaut haben, Jahre dafür brauchten.
Es gibt Dinge, die man in Deutschland schnell kapiert, und Dienste, in die man schnell hineinkommt. Der Heilungsdienst gehört definitiv nicht dazu. Ich würde sogar sagen, dass es derzeit der teuerste Dienst ist, der am meisten Zeit und Motivation erfordert.
Ich glaube, das liegt zum einen daran, dass wir in Deutschland eine wissenschaftliche und kritische, „aufgeklärte“ Denkweise entwickelt haben. Nachdem man ein paar Jahre Schule hinter sich hat, fällt es schwer, an etwas Übernatürliches zu glauben. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass die Kirche seit Jahrhunderten die Lehre von Heilung ablehnt und einen anderen Umgang mit Krankheit lehrt. Während die Lehre, dass man ganz aus Gnade errettet wird, zumindest im protestantischen Raum eigentlich Standard ist und es so den meisten Christen leicht fällt, das zu glauben, ist Heilungslehre ziemlich selten.
Als ich anfing, über göttliche Heilung zu reden und zu bloggen, sah ich mich auf einmal extrem vielen Diskussionen ausgesetzt. Kaum jemand, mit dem ich redete, war wie ich der Meinung, dass Gott immer heilen will. Einige glaubten gar nicht daran, andere hielten Krankheit für ein Wirken Gottes u.s.w. In einem solchen Klima ist es schwer, sein Denken zu ändern.

Manche Christen erleben nie Heilungen, weil sie ihr ganzes geistliches Leben lang von wohlmeinenden Geschwistern gehört haben, dass es keine Heilung mehr gibt. Für solche Gläubige ist es schwer, sich für die Lehre zu öffnen, dass Gott immer noch heilt. Ich komme selber nicht aus einem christlichen Elternhaus, und alle meine echten Gemeindeerfahrungen fanden eher in charismatischem Umfeld statt. Von daher weiß ich persönlich nicht so genau, wie schwer es sein kann, eine jahrelange fromme Prägung los zu werden.
Aber ich wollte schon als Kind am liebsten Chemiker werden, also weiß ich, wie schwer es ist, eine naturwissenschaftliche Prägung zu überwinden. Ich kann mich erinnern, dass ich in einem Gottesdienst in Wiesbaden selber gesehen habe, wie ein Bein 6 cm (!) nachwuchs – und wie ich mich nachher fragte, ob ich es wirklich gesehen hatte. Ein Teil von mir war total begeistert, ein anderer Teil von mir konnte einfach nicht glauben, was sich vor meinen Augen abgespielt hatte.
Wer in den Heilungsdienst hineinkommen will, sollte darauf gefasst sein, dass es Jahre dauern kann, sich mit seinen Prägungen, Sünde und dem Teufel auseinander zu setzen. Das Beruhigende ist, dass auch alle anderen, die Gottes Kraft erlebt haben, diesen langen Weg von Gebet, Studium, Meditation, Enttäuschung und Misserfolgen gegangen sind.

[Originalpost bei jesus.de]

mit Mö im Kultshockk

Gerade habe ich noch drei Fotos von mir bekommen und bei FlickR reingestellt. Wollte ich Euch nicht vorenthalten mit der fiesen Haarfarbe. Es gab natürlich auch einen Anlass…
Geschossen wurde das Foto von Susanne O.

15 Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden
16 und versöhnte die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person die Feindschaft getötet.
17 Er kam und verkündete den Frieden: euch, den Fernen, und uns, den Nahen. (Epheser 2,15-17 nach der Einheitsübersetzung)

Paulus führt hier den Gedanken fort, den er im letzten Abschnitt (2,11-14) begonnen hat. Es geht immer noch darum, dass es egal ist, ob man als Jude zu Christus kommt oder als Angehöriger einer anderen oder gar keiner Religion. Ich habe dennoch zwei Abschnitte daraus gemacht, weil Paulus hier einen weiteren wichtigen Aspekt einbringt: Jesus hat das Gesetz und die Gebote aufgehoben indem er einen neuen Weg lehrte.
Man traut sich das fast nicht zu sagen. es klingt, als würde man das ganze Alte Testament mit einem Streich vom Tisch wischen, wenn man sagt, dass Jesus die Gebote aufgehoben hat. Alle Gebote? Auch die berühmten zehn, die doch die grundlegendsten Ethikregeln der Welt sind? Ja, auch die. Kein Gebot wird uns zu Gott bringen. Das bedeutet nicht, dass die Gebote an sich schlecht sind und dass es jetzt okay wäre, zu morden, stehlen, rauben, lügen usw. Das ist es nicht. Es bedeutet nur, dass kein noch so heiliger Lebenswandel einen Menschen zu Gott und in den Himmel bringen wird. Der einzige Weg ist Jesus.
Das ist ein großes Missverständnis in unserer Kultur, die denkt, dass wir uns den Himmel verdienen können. Im Himmel werden nur begnadigte Sünder sein und niemand, der aus eigener Leistung und eigener Anstrengung dorthin gekommen ist.

Es ist ein wenig lustig zu sehen, wie Paulus immer wieder mal seine Haltung zu den Juden wechselt. Manchmal sind es „sie“, manchmal sind es „wir“. In diesen Versen sind es wieder „wir“, denn Paulus ist als Jude aufgewachsen und hat seinen Weg zu Jesus als Pharisäer gefunden. Im Grunde hat das nichts zu bedeuten, es ist nur eine Beobachtung, die vielleicht auch sein etwas ambivalentes Verhältnis zum jüdischen Glauben zeigt.

Wo tue ich das?

In Römer 12,2 erläutert uns Paulus den Weg zur Veränderung:

Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. (nach der Elberfelder)

Offensichtlich reicht unsere weltliche Prägung so weit, dass wir nicht einmal Gottes guten Willen verstehen können, ohne vorher unser Denken verändert zu haben. Ich vermute, dass das jeder kennt, dass unsere Prägung uns einen Strich durch die Rechnung macht, wenn wir über Gottes Gnade und Liebe nachdenken, und dass wir doch immer wieder dahin kommen, Gott durch die Brille unserer Erfahrung zu sehen.
Veränderung ist etwas, das von Gott kommt, nach dem wir uns aber ausstrecken müssen. Wer von Gott verändert werden will, der muss Zeit mit ihm verbringen, Bibel lesen, beten, oder was auch sonst dazu führt, dass Jesus in Deinem Leben realer wird.

Wenn Du in den Heilungsdienst kommen und erleben willst, dass immer mehr Kranke durch Dein Gebet geheilt werden, dann solltest Du Dein Denken mindestens an den folgenden Punkten verändern lassen:

1) Gottes Allmacht
Gott ist nicht in dem Sinne allmächtig, dass er für alles auf dieser Welt verantwortlich ist. Wenn heute weniger Heilungen geschehen als bei Jesus und den Aposteln, ist das kein Zeichen dafür, dass Gott sich geändert hat, sondern eher ein Zeichen dafür, dass wir heute anders an die Dinge herangehen.
Viele Christen sagen: „Wir erleben keine Wunder, Gott will wohl keine tun.“ Nun, die meisten, die so reden, erleben auch keine Bekehrungen, und dennoch will Gott, dass Menschen gerettet werden. Gottes Allmacht ist nur die eine Seite der Medaille, die andere ist, dass er Menschen sucht, mit denen er zusammen arbeiten kann.
? 1.Timotheus 2,3-4

2) Gottes Einstellung zu Krankheit
So lange Du noch glaubst, dass Krankheit von Gott kommt oder dass Gott Krankheit zulässt, um seine Kinder zu erziehen, wirst Du nicht motiviert und effektiv gegen Krankheit beten, weil Du immer die Sorge hast, gegen etwas zu beten, was Gott gut findet. Du musst an dem Punkt Klarheit haben. Gott ist ein guter Gott, der will, dass jedem Menschen geholfen wird.
? Apostelgeschichte 10,38

3) Du bist Gottes Botschafter
Gott kann durch jeden Christen wirken – auch durch Dich. Viele Christen glauben, dass Gott theoretisch heilen kann, aber sie kommen nie dahin, selber Kranken die Hände aufzulegen und für sie zu beten. Sie zweifeln nicht an Gott, sondern an sich selbst und glauben nicht, dass Gott ausgerechnet sie gebrauchen kann. Wenn Du so denkst, wirst Du keine Wunder erleben, weil Du Gott nie zur Verfügung stehst, wenn gerade welche gebraucht werden.
? Markus 16,16-20 | Johannes 14,12

[Originalpost bei jesus.de]

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