Als sich Jesus wieder auf den Weg machte, lief ein Mann auf ihn zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen.
Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter!
Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt.
Da sah ihn Jesus an, und weil er ihn liebte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!
Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.
Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!
Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen!
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.
Sie aber erschraken noch mehr und sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden?
Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich. (Markus 10,17-27 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 19,16-22 | Lukas 18,18-23

Die Geschichte vom reichen Jüngling ist eine der berühmtesten in den Evangelien. Lukas fügt noch hinzu, dass der Mann nicht nur reich war sondern auch Einfluss hatte. Er war einer der führenden Männer des Ortes.
Dieser Mann kam zu Jesus und hatte eine ernsthafte Frage. Keine dieser Scheinfragen, mit denen die Schriftgelehrten Jesus in unsinnige Streitigkeiten verwickeln oder ihm eine Falle stellen wollten. Dieser junge Mann hatte ein ernsthaftes Interesse an den Dingen Gottes und wollte das ewige Leben gewinnen.
Jesus beantwortete seine Frage nach dem ewigen Leben zunächst ziemlich standardmässig: “halte die Gebote!” Das wusste er, als Jude war er mit dem Gesetz aufgewachsen und hatte mit dem Alten Testament lesen gelernt. Er hätte keine bedeutende Stellung in der jüdischen Gesellschaft einnehmen können wenn er das Gesetz nicht gehalten hätte. Aber irgend etwas in ihm war nicht zufrieden, er spürte, dass es nicht reichte, nur dem Buchstaben des Gesetzes treu zu sein sondern dass da mehr sein musste.

Es heisst, dass Jesus den jungen Mann liebte und deswegen antwortete er ihm ehrlich und gab ihm die schwerste Antwort, die er ihm hätte geben können: verkaufe alles, verschenke es und folge mir nach. Man hat aus dieser Stelle Armutsideale abgeleitet und daraus gelesen, dass Christen keinen Besitz haben dürften. Das stimmt so nicht und widerspricht anderen Stellen der Bibel. Das, was dem Mann zur Seligkeit fehlte war nicht die Armut. Armut macht niemanden vor Gott gerecht. Man wird gerecht, indem man Jesus nachfolgt und auf keinem anderen Weg. Aber Jesus wusste, dass der Mann ihm nicht nachfolgen konnte so lange er noch am Geld hing. Er hatte zu viele menschliche Sicherheiten um Jesus ganz nach zu folgen und musste deshalb erst einmal seine Einstellung zum Geld ändern bevor er ein Jünger werden konnte.
Vorher im Markusevangelium sprach Jesus von dem gefährlichen Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer (Markus 8,14-21). Der Jüngling entwickelte bereits eine gesunde Skepsis gegenüber dem dem Sauerteig der Pharisäer, er glaubte nicht mehr, dass er gerecht würde indem er das Gesetz hält. Aber er lebte noch voll nach dem Sauerteig der Sadduzäer und verliess sich auf politische Macht und seinen Reichtum. Das musste er los werden, da führte kein Weg dran vorbei.
Als er die Antwort Jesu hörte wurde er traurig und folgte ihm nicht nach. Sein bisheriges Leben war ihm wichtiger als Gott zu gehorchen und den Weg Jesu zu gehen.

So wie der reiche Jüngling sind viele, sie haben eine grosse Sympathie für Jesus, glauben seinen Worten und wollen in ihren Träumen gerne seinem Vorbild folgen. Aber es fehlt ihnen die letzte Konsequenz den Weg Gottes zu beschreiten, alles hinter sich zu lassen und Jesus ganz nach zu folgen. Der Preis der Nachfolge schreckt sie ab und so verpassen sie den Sinn ihres Lebens. Jesus ging es nicht darum, den reichen Jüngling arm zu machen. Er hätte alles gewonnen auf seinem Weg mit Jesus, aber das konnte er noch nicht sehen und das Risiko war ihm zu hoch. Es stimmt, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass jemand der sich auf Geld und irdische Sicherheiten verlässt konsequent mit Gott lebt.

Dieser Ausspruch Jesu ist oft missverstanden worden. Im Mittelalter kam eine Auslegung auf die sich bis heute hält und diesem Satz einen Teil seiner Schärfe nimmt. Man sagte, dass es in Jerusalem ein Tor gegeben hätte, dass man Nadelöhr nannte. Dieses Tor sei so niedrig gewesen, dass ein beladenes Kamel nur auf den Knien hindurch käme. In dieser Auslegung hiesse es, dass man Demut braucht um mit Gott ins Reine zu kommen. Man kommt nur auf den Knien in sein Reich.
Diese Interpretation klingt zwar schön, ist aber leider falsch. Die Tore Jerusalems sind alle in der Bibel namentlich aufgeführt und es ist kein Nadelöhrtor dabei. Kamele laufen auch nicht auf ihren Knien und es ergibt schlicht keinen Sinn, ein Stadttor so niedrig zu bauen, dass man nicht vernünftig rein und raus gehen kann.
Die Jünger haben es besser verstanden als spätere Bibelausleger. Sie waren entsetzt: dann kommt ja niemand in Gottes Reich. Sie sahen schon ihre Errettung gefährdet. Worauf Jesus hinaus wollte ist, dass die Errettung immer ein Wunder ist. Für Menschen ist es vollkommen unmöglich in den Himmel zu kommen und Teil von Gottes Reich zu werden. Man braucht Gott dazu, denn bei Gott ist nichts unmöglich.

Ein Thema, das uns die nächste Zeit immer wieder beschäftigen wird, ist wie der Heilungsdienst mit den Geistesgaben zusammenhängt, die im NT erwähnt werden. Soweit ich weiss, hat noch nie jemand eine systematische Arbeit dazu geschrieben. Ich kenne aber auch nicht jedes Buch, das je über Heilung geschrieben wurde, wenn also jemand einen Autor kennt, der das Thema mal angegangen ist, würde ich mich sehr über einen Kommentar freuen.
John Wimber hat sich in Power Healing ein bisschen mit Gaben und Heilung beschäftigt, aber nur am Rande und nicht ausgiebig. Ansonsten schreiben Autoren höchstens über die Gabe(n) der Heilung(en) aus dem 1.Korinther 12. Dabei werden, je nach Theologie, verschiedene Ausdrücke verwendet, die einen reden von einer Gabe der Heilung, andere sprechen von Heilungssalbung.
Bevor ich einzelne Gaben unter die Lupe nehme, möchte ich ein paar grundsätzliche Hinweise auf meine Gabentheologie geben und wie sie sich im Laufe der Jahre verändert hat.

Anfangs hatte ich, geprägt durch pfingstliche Theologie, ein sehr starres Gabenverständnis: jeder hat eine Gabe und dient damit.

Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der
Gabe, die er empfangen hat. (1.Petrus 4,10 nach der Einheitsübersetzung)

Nach meinem Verständnis hatte jeder eine Gabe, die Gott ihm zugeteilt hatte. Die Gabe war quasi angeboren und gehörte in den Bereich der geistlichen DNA eines jeden Gläubigen.
Später gab es eine Wandlung als ich feststellte, dass Paulus verschiedene Gaben hatte. Bei Jesus wusste ich das schon, aber da konnte ich es mit gut erklären, denn Jesus hatte den Geist ohne Mass (Johannes 3,34). Aber bei Paulus war es komisch und liess nur den einen Schluss zu, dass man mehrere Gaben haben kann. Ich hatte immer noch eine starre Gabentheologie, die aber nun erweitert war dadurch, dass man nicht auf eine Gabe beschränkt ist.

Das komische (oder normale?) ist, dass ich trotz beschränkender Theologie nicht mit Beschränkungen leben konnte oder mochte. Ich war schon immer ein geistlicher Raffzahn: ich wollte alles, was Gott geben kann. Diese Haltung – gerade gegenüber den Gaben – lehrt auch Paulus:

Strebt nach der Liebe; eifert aber nach den geistlichen Gaben…
(1.Korinther 14,1 nach der Elberfelder)

Wir sollen also nach den Gaben eifern. Es reicht nicht, dass wir ihnen nicht abgeneigt sind, wir müssen sie wollen, sie begehre, wie nichts anderes. Das war leicht. Solange ich mit Jesus unterwegs bin hatte ich diese Sehnsucht nach mehr. Sie trieb mich an und motivierte mich zum beten, studieren und dienen. Ich wollte die Gaben und zwar alle, egal, ob sie in meiner geistlichen DNA angelegt waren oder nicht.
Im Laufe der Zeit änderte sich meine Theologie. Das kann damit zu tun haben, dass ich tatsächlich die meisten Gaben (zumindest die, die ich verstehe) mindestens einmal ausgeübt habe. In manchen lebe ich, in anderen habe ich vielleicht dreimal gedient, aber ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass wir nicht auf eine oder mehrere Gaben beschränkt sind, sondern dass jeder Gläubige der den Heiligen Geist hat auch das volle Potential Gottes in sich trägt.
Mein neuer Leitvers zu den geistlichen Gaben war (und ist) 1.Korinther 12,11:

Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.

Es kommt nicht auf die Gabe an die ich habe sondern auf den Geist, der in mir ist und alles durch mich wirkt. Ich finde die Vorstellung absurd, dass eventuell jemand in der Gemeinde vor seiner Zeit stirbt weil keiner mit einer Heilungsgabe da ist. Kann so was sein? Nein, dann muss man eben glauben, dass es auch ohne die Gabe geht.
An dieser Stelle hat Christian Schwarz wegweisende Arbeit geleistet. Er stellt den Gaben die “Universalrollen” entgegen und geht davon aus, dass zwar nicht jeder eine bestimmte Gabe hat, aber dennoch darin arbeiten kann, weil es zum Auftrag der Christen gehört. Nicht jeder ist ein Evangelist, aber jeder hat den Auftrag über Jesus zu reden. Nicht jeder hat eine Heilungsgabe, dennoch ist eines der Zeichen, die nach Markus 16 den Gläubigen folgen sollen, Heilung.
Ich teile Schwarz´s Theologie. Dennoch gehe ich noch ein bisschen weiter und verabschiede mich komplett vom statischen Gabenverständnis. Meiner Ansicht nach will und kann Gott durch jeden Gläubigen alles tun – und zwar zu jeder Zeit. Dass es Unterschiede gibt und man sagen kann: “dieser hat eine Gabe der Lehre” liegt nicht an Gott und seinem Wollen. Es liegt daran, dass jemand besonders in diesen einen Bereich hineingedrängt hat. Das wiederum mag an einer charakterlichen Neigung oder Sozialisation in einer bestimmten Richtung liegen, aber damit eben am Menschen, nicht an Gott.
Ich weiss, dass man dieser These widersprechen und dafür auch gute Argumente ins Feld führen kann. Macht ja nichts, das trifft auf beinahe jede These zu, die man vertreten kann.

Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab.
Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Laßt die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.
Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.
Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie. (Markus 10,13-16 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 18,3 | 19,13-15 | Lukas 18,15-17

Es war damals üblich, dass man Kinder zu reisenden Rabbis brachte um sie segnen zu lassen. Ungefähr so, wie man auch heute noch manchmal Kinder von Geistlichen segnen lässt.
Ein wenig sonderbar ist, dass die Jünger so schroff darauf reagierten. Natürlich hielt es sie auf und Kinder galten generell in der damaligen Welt wenig. Auf der anderen Seite hatte Jesus aber gerade noch über den Wert der Familie geredet (Markus 10,2-12) und er hatte ihnen schon einmal Gottes Reich anhand eines Kindes erklärt (Markus 9,33-37). Jesus hatte definitiv ein gutes Verhältnis zu Kindern.

Wir müssen Gottes Reich so annehmen wie die Kinder, sonst kommen wir nicht hinein. Jesus meint, dass wir das Geschenk der Herrschaft Gottes ohne Hintergedanken annehmen sollen. Ohne zu denken, dass wir es uns irgendwie verdient haben und voller Vertrauen zu einem Gott, der nicht lügen kann. Wir sind oft zu kopflastig, misstrauisch und haben zu viel Vertrauen zu unserer eigenen Leistung um Gottes Reich so zu erleben, wie wir es konnten. Einen guten Teil unseres christlichen Lebens verbringen wir damit vieles von dem zu verlernen, was wir vorher gelernt haben. Wer Gott erleben will muss bereit sein um zu denken und sich auf Neues einzulassen. Wie ein Kind müssen wir immer wieder am Anfang stehen und bereit sein, Gott neu zu vertrauen und neu kennen zu lernen.

31. Januar 2008 in theologie und gemeinde 4

interesting

132,171 People

Das ist mal eine interessante Seite. Leider kenne ich keine mit Leuten, die an meinem Geburtstag geboren wurden. Ausser der Tochter unserer früheren Vermieter und Albert Speer kenne ich keinen, der ausser mir am 19.03. zur Welt kam. Aber dank Internet kenne ich jetzt einige Berühmtheiten, die an dem Tag starben, wenn auch das Jahr nie stimmt.

Hier ist die beeindruckende Liste, ich bin verwundert, dass ich einige kenne:

Unusual Deaths in 1972

  • Leslie harvey, guitarist of stone the crows was electrocuted on stage by a live microphone.

Natural disasters in 1972

  • 1972 Portland-Vancouver Tornado

People who died on March 19 (various years)

  • 2007 – Luther Ingram, R&B soul singer and songwriter
  • 2007 – Calvert DeForest, American actor
  • 2005 – John De Lorean, American automobile engineer
  • 2004 – Mitchell Sharp, Canadian politician
  • 2003 – Émile Genest, Canadian actor
  • 2003 – Michael Mathias Prechtl, German illustrator
  • 2001 – Charles K. Johnson, President of the Flat Earth Society
  • 1999 – Jaime Sabines, Mexican poet
  • 1997 – Willem de Kooning, Dutch-born painter
  • 1995 – Yasuo Yamada, Japanese voice actor
  • 1990 – Andrew Wood, American singer (Mother Love Bone)
  • 1989 – Alan Civil, English French horn player
  • 1987 – Louis, 7th duc de Broglie, French physicist, Nobel laureate
  • 1982 – Randy Rhoads, American guitarist (Quiet Riot, Ozzy Osbourne)
  • 1979 – Richard Beckinsale, English actor
  • 1978 – Gaston Julia, French mathematician
  • 1976 – Paul Kossoff, English guitarist (Free)
  • 1976 – Albert Dieudonné, French actor, screenwriter and novelist
  • 1974 – Edward Platt, American actor
  • 1974 – Anne Klein, American fashion designer
  • 1950 – Walter Haworth, British chemist, Nobel laureate
  • 1950 – Edgar Rice Burroughs, American author
  • 1945 – Friedrich Fromm, German Nazi official
  • 1944 – William Hale Thompson, American mayor of Chicago
  • 1943 – Frank Nitti, American gangster
  • 1942 – Clinton Hart Merriam, American zoologist
  • 1939 – Lloyd L. Gaines, American civil rights activist
  • 1930 – Arthur Balfour, Prime Minister of the United Kingdom
  • 1916 – Vasily Surikov, Russian painter
  • 1914 – Giuseppe Mercalli, Italian volcanologist
  • 1900 – Charles-Louis Hanon, French composer
  • 1900 – John Bingham, American politician and lawyer
  • 1897 – Antoine Thomson d’Abbadie, French geographer
  • 1871 – Wilhelm Karl Ritter von Haidinger, Austrian mineralogist
  • 1796 – Hugh Palliser, British naval officer and administrator
  • 1721 – Pope Clement XI
  • 1717 – John Campbell, 1st Earl of Breadalbane and Holland, Scottish royalist
  • 1711 – Thomas Ken, English bishop and hymn-writer
  • 1697 – Nicolaus Bruhns, German organist and composer
  • 1687 – Robert Cavelier de La Salle, French explorer
  • 1683 – Thomas Killigrew, English dramatist
  • 1649 – Gerhard Johann Vossius, German classical scholar and theologian
  • 1637 – Péter Pázmány, Hungarian cardinal and statesman
  • 1623 – Uesugi Kagekatsu, Japanese samurai and warlord
  • 1406 – Ibn Khaldun, Arab historian
  • 1330 – Edmund of Woodstock, 1st Earl of Kent, English politician (executed)
  • 1286 – King Alexander III of Scotland
  • 1279 – Emperor Bing of Song China
  • 1263 – Hugh of St Cher, French cardinal
  • 1238 – Duke Henry I of Poland

Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen.
Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben?
Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen.
Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben.
Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen.
Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen,
und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins.
Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.
Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber.
Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entläßt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch.
Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entläßt und einen anderen heiratet. (Markus 10,2-12 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 19,3-12 | Lukas 16,8

Die Ehe galt in Israel als heilig. Die Familie war die kleinste Zelle der Gesellschaft und als solche absolut schützenswert. Dennoch hatte das Gesetz des Mose einen Notnagel eingerichtet: den Scheidebrief. Der Scheidebrief geht auf 5.Mose 24 zurück und wurde einer Frau in die Hand gegeben, an der ihr Mann “etwas Anstössiges gefunden hatte”. Wenn eine Frau einen Scheidebrief bekam war sie frei wieder zu heiraten. Ohne Scheidebrief hätte jeder Ehebruch begangen, der sie heiratete.
Der Scheidebrief war also ein Gesetz zur Schutz der Frau, das es Frauen ermöglichte ihren Stand in der Gesellschaft zu bewahren und wieder zu heiraten nachdem sie eine Scheidung hinter sich hatten.
Gott hatte an anderen Stellen im Alten Testament seine Haltung zur Ehe und zur Verbindlichkeit der Ehe klar gemacht. Es war deutlich, dass der Scheidebrief nur ein absoluter Notnagel war, ein letztes Mittel wenn es gar nicht mehr anders ging als die Ehe auf zu lösen, aber dass es Gottes Ideal ist, dass Ehen eine Leben lang halten.

Genau dieses Ideal geriet im Laufe der Jahrhunderte immer mehr in den Hintergrund. Wie es nicht anders sein konnte suchten die Menschen Auswege aus der Verbindlichkeit der Ehe und dabei half ihnen die Gummibandformulierung im 5.Mose. Zur Zeit Jesu gab es eine rabbinische Schule die lehrte, dass “etwas Schändliches” schon sein konnte, dass eine Frau die Suppe versalzen hatte oder im Streit so laut redete, dass die Nachbarn es hörten. Für Anhänger dieser Denkweise galt die Ehe wenig und der Scheidebrief, der eigentlich etwas Gutes für die Frau sein sollte wurde zur ständigen Bedrohung etwas zu tun, das der Mann als schändlich empfinden könne.
Glücklicherweise gab es auch andere Lehrauffassungen und so gab es auch Schulen, die dafür einstanden, dass die Ehe heilig ist und Scheidung nach Möglichkeit gar nicht vorkommen sollte.

Die Pharisäer wollten ihm mit der Frage eine Falle stellen, was entweder bedeuten kann, dass sie in den Streit der verschiedenen Lehrmeinungen auf eine Seite ziehen wollten oder dass sie ihn gegen König Herodes stellen wollten, der sich von seiner Frau getrennt und eine andere geheiratet hatte. Schon Johannes der Täufer hatte seine offenen Predigten zu diesem Thema mit dem Leben bezahlt (Markus 6,17-29), das konnte auch noch einmal klappen.

In seiner Antwort zeigt Jesus den Pharisäern ein noch höheres Prinzip als das Gesetz des Mose. In der Schöpfung sehen wir, wie Gott sich das Leben der Menschen ursprünglich gedacht hat. Als das Gesetz kam waren die Dinge schon nicht mehr im Lot und Gott betrieb nur noch Schadensbegrenzung. Eigentlich war es so gedacht: ein Mann und eine Frau, ein ganzes Leben. Nur die Härte der Herzen führte dazu, dass man sich einander nicht mehr öffnen konnte und sich trennen musste.
Wer es schafft, ein Leben lang seinem Partner gegenüber offen zu sein und ihn zu lieben, der wird sich nicht scheiden lassen. So stellt Gott sich das Zusammenleben der Menschen vor.
Wer eine Frau entlässt um eine andere zu heiraten begeht seiner Frau gegenüber Ehebruch.

Jesus stellt hier nicht nur die ursprüngliche Ordnung der Dinge wieder her und spricht gegen die sehr liberale Auslegung der Gesetze durch einige Pharisäer. Er stellt sich auch sehr auf die Seite der Frauen. In einer Gesellschaftsordnung wie sie diese Pharisäer gerne hätten würden Frauen nur weiter gereicht und hätten wenige Rechte. Jesus gibt der Frau ihre Stellung zurück, die sie eigentlich haben sollte.
Im Matthäusevangelium kommt dieser Aspekt noch besser heraus, denn da sagen sich die Jünger am Ende: “wenn das so ist, ist es besser für einen Mann nicht zu heiraten”. Mich hat diese Haltung Jesu zu den Frauen immer schon begeistert. Er stand immer auf der Seite der Menschen und der Menschlichkeit, auch gegen gesellschaftliche Konventionen und egoistische Auslegung der Bibel.

Reinhard Kleist hat eine phantastische Comicbiographie von Johnny Cash geschrieben. Da ich beide(s) mag, Johnny Cash und Comics, möchte ich sie Euch gerne ans Herz legen.
Ich war überrascht, wieviel Rock’n’Roll Country eigentlich ist. warum auch inmer, ich hatte mir Cash und Co immer als handzahme Bauernmusikanten vorgestellt die in einer amerikanischen Version des Musikantenstadels auftreten. Und dann das: Drogen, Groupies, zerlegte Hotelzimmer. Und Gott. Super Sache das.

Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass die christliche Szene zwei unterschiedliche Grundtypen von kreativen Leuten hervorbringt: die einen schaffen Kultur und bringen immer wieder mal einen christlichen Akzent darein, die anderen nutzen Kultur um ihre Botschaft rüber zu bringen. Cash gehörte unbedingt zur ersten Kategorie. Ich selber oute mich als Vertreter der zweiten. Egal, was ich je an Predigten, Musik, Radio oder Büchern gemacht habe, es hatte immer den Sinn die message rüberzubringen. Kultur war immer zweitrangig, ein Medium eben.
Bei Leuten wie Cash ist es wohl anders, die Botschaft inspiriert sie sicherlich und blitzt auch immer wider durch, aber im Grunde schaffen sie Lieder, Bilder, Gedichte, was auch immer sie gerade tun. Ich bewundere das, würde aber nicht tauschen.

Kurz danach habe ich dann den Film gesehen. „Walk the line“, kein besonders guter Film, der leider da abbricht, wo Johnny Cashs Leben interessant wird. Ein tränendrüsenstimulierender Liebesfilm, aber im Grunde wenig mehr als ein Liebesfilm. Da Comic und Film vermutlich etwa das gleiche kosten empfehle ich unbedingt den Comic.

28. Januar 2008 in theologie und gemeinde 0

Markus 10,1

Von dort brach Jesus auf und kam nach Judäa und in das Gebiet jenseits des Jordan. Wieder versammelten sich viele Leute bei ihm, und er lehrte sie, wie er es gewohnt war. (Markus 10,1 nach der Einheitsübersetzung)

Sie verliessen das Gebiet der zehn Städte und kamen nach Judäa. Die Aufnahme in Judäa war positiv: die Menschen strömten zu den Versammlungen, die Jesus hielt und konnte viel lehren.

LTB107

Quelle: Lustiges Taschenbuch Nr.107, Seite 152

Ich bin ja ein Comicfan. Das habe ich bestimmt gelegentlich mal erwähnt, oder? Jedenfalls habe ich diesen Comic zum ersten Mal als Kind gelesen und war schon sehr beeindruckt. Ich habe da über Jahre immer wieder dran gedacht und als ich ihn nun wieder gefunden habe, wollte ich ihn Euch nicht vorenthalten. Also: lest mehr Comics und vor allem Walt Disneys Lustiges Taschenbuch.

Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden.
Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben?
Habt Salz in euch, und haltet Frieden untereinander! (Markus 9,49-50 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 5,13 | Lukas 14,34-35

Diese Stelle gehört zu denen im Markusevangelium und generell in den Evangelien, die am schwersten auszulegen sind. Glücklicherweise geht das nicht nur mir so, sondern auch andere Bibelausleger geben zu, dass es eine komplizierte Stelle ist.
Die einzige Möglichkeit die Stelle zu verstehen ist, anzunehmen, dass Jesus hier mit dem Begriff “Salz” gespielt hat und so drei unabhängige Sprichwörter geschaffen hat. Vieles von dem, was Jesus sagte, konnte man sich gut merken, es waren Sätze die gut ins Gedächtnis gingen und die man nicht so leicht vergass. So ist es auch hier.

1) Jeder wird mit Feuer gesalzen werden.
Im Alten Testament musste jedes Opfer gesalzen werden, bevor man es darbrachte. Jesus bezieht sich mit dem ersten Spruch auf diese Praxis. Ebenso wie das Opfer muss das Leben des Gläubigen gesalzen werden, wenn es Gott dargebracht wird.
Das Feuer kann dabei zwei Bedeutungen haben: entweder spricht es von Verfolgungen, die den Glauben reinigen (1.Petrus 1,7). Man spricht dann davon, dass der Glaube geläutert wird. Die zweite Möglichkeit wäre, dass Jesus vom Heiligen sprach, der in der Apostelgeschichte als Feuer auf die Jünger kommen sollte.
Zwischen beidem besteht kein Widerspruch, denn mit dem Heiligen Geist begannen auch Verfolgungen im Leben der Jünger und nur einer starb eines natürlichen Todes. (Judas starb an Selbstmord, Johannes in der Verbannung eines natürlichen Todes, die anderen starben als Märtyrer). So ist es wahr, dass jeder Gläubige mit Feuer gesalzen werden muss: wir alle brauchen den Heiligen Geist und das Feuer, das den Glauben reinigt.

2) Salz ist etwas Gutes.
Ohne Salz ist alles fade. Wenn das Salz nicht mehr salzig wäre, würde alles langweilig. So soll auch das Leben des Gläubigen, wenn er erst einmal mit dem Feuer des Geistes gesalzen ist, alles sein aber nicht fad.
Vielleicht macht der Opferaspekt den Jüngern etwas zu schaffen, verstehen könnte ich es, denn niemand spricht gerne von Schwierigkeiten und Verfolgung. Deshalb macht Jesus ihnen Mut: es ist gut, das Salz ist wichtig. Es ist noch heute so, dass viele Angst davor haben, ganze Sache mit Jesus und dem Heiligen Geist zu machen. Man muss sie ermutigen, auch wenn der Weg nicht immer einfach und entspannt ist lohnt es sich doch ihn zu gehen. Es ist ein guter Weg.

3) Habt Salz in Euch.
Salz galt in der Antike als etwas göttliches und besonders reines. Die Jünger sollten sich dieses Reine bewahren indem sie Frieden untereinander hielten. Die Christen verlieren jedes Mal etwas von ihrer Würzkraft wenn sie in weltliche Streitereien verfallen. Matthäus spricht davon, dass wir das “Salz der Welt” sind (Matthäus 5,13-14), wenn wir unsere Salzkraft verlieren, wird alles fade und öde.
Die Kirchengeschichte zeigt, dass wir jedes Mal geistliche Kraft verlieren wenn wir untereinander anfangen zu streiten und den Frieden zu verlieren. Liebe und Einheit unter den Christen sind so wichtig, dass Jesus an anderer Stelle sagte, dass die Welt uns an unserer Liebe untereinander als Nachfolger Jesu erkennen würde (Johannes 13,35).

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