03. Februar 2008 7
Heilung und Geistesgaben I – Einführung in Gabentheologie
Ein Thema, das uns die nächste Zeit immer wieder beschäftigen wird, ist wie der Heilungsdienst mit den Geistesgaben zusammenhängt, die im NT erwähnt werden. Soweit ich weiss, hat noch nie jemand eine systematische Arbeit dazu geschrieben. Ich kenne aber auch nicht jedes Buch, das je über Heilung geschrieben wurde, wenn also jemand einen Autor kennt, der das Thema mal angegangen ist, würde ich mich sehr über einen Kommentar freuen.
John Wimber hat sich in Power Healing ein bisschen mit Gaben und Heilung beschäftigt, aber nur am Rande und nicht ausgiebig. Ansonsten schreiben Autoren höchstens über die Gabe(n) der Heilung(en) aus dem 1.Korinther 12. Dabei werden, je nach Theologie, verschiedene Ausdrücke verwendet, die einen reden von einer Gabe der Heilung, andere sprechen von Heilungssalbung.
Bevor ich einzelne Gaben unter die Lupe nehme, möchte ich ein paar grundsätzliche Hinweise auf meine Gabentheologie geben und wie sie sich im Laufe der Jahre verändert hat.
Anfangs hatte ich, geprägt durch pfingstliche Theologie, ein sehr starres Gabenverständnis: jeder hat eine Gabe und dient damit.
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der
Gabe, die er empfangen hat. (1.Petrus 4,10 nach der Einheitsübersetzung)
Nach meinem Verständnis hatte jeder eine Gabe, die Gott ihm zugeteilt hatte. Die Gabe war quasi angeboren und gehörte in den Bereich der geistlichen DNA eines jeden Gläubigen.
Später gab es eine Wandlung als ich feststellte, dass Paulus verschiedene Gaben hatte. Bei Jesus wusste ich das schon, aber da konnte ich es mit gut erklären, denn Jesus hatte den Geist ohne Mass (Johannes 3,34). Aber bei Paulus war es komisch und liess nur den einen Schluss zu, dass man mehrere Gaben haben kann. Ich hatte immer noch eine starre Gabentheologie, die aber nun erweitert war dadurch, dass man nicht auf eine Gabe beschränkt ist.
Das komische (oder normale?) ist, dass ich trotz beschränkender Theologie nicht mit Beschränkungen leben konnte oder mochte. Ich war schon immer ein geistlicher Raffzahn: ich wollte alles, was Gott geben kann. Diese Haltung – gerade gegenüber den Gaben – lehrt auch Paulus:
Strebt nach der Liebe; eifert aber nach den geistlichen Gaben…
(1.Korinther 14,1 nach der Elberfelder)
Wir sollen also nach den Gaben eifern. Es reicht nicht, dass wir ihnen nicht abgeneigt sind, wir müssen sie wollen, sie begehre, wie nichts anderes. Das war leicht. Solange ich mit Jesus unterwegs bin hatte ich diese Sehnsucht nach mehr. Sie trieb mich an und motivierte mich zum beten, studieren und dienen. Ich wollte die Gaben und zwar alle, egal, ob sie in meiner geistlichen DNA angelegt waren oder nicht.
Im Laufe der Zeit änderte sich meine Theologie. Das kann damit zu tun haben, dass ich tatsächlich die meisten Gaben (zumindest die, die ich verstehe) mindestens einmal ausgeübt habe. In manchen lebe ich, in anderen habe ich vielleicht dreimal gedient, aber ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass wir nicht auf eine oder mehrere Gaben beschränkt sind, sondern dass jeder Gläubige der den Heiligen Geist hat auch das volle Potential Gottes in sich trägt.
Mein neuer Leitvers zu den geistlichen Gaben war (und ist) 1.Korinther 12,11:
Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.
Es kommt nicht auf die Gabe an die ich habe sondern auf den Geist, der in mir ist und alles durch mich wirkt. Ich finde die Vorstellung absurd, dass eventuell jemand in der Gemeinde vor seiner Zeit stirbt weil keiner mit einer Heilungsgabe da ist. Kann so was sein? Nein, dann muss man eben glauben, dass es auch ohne die Gabe geht.
An dieser Stelle hat Christian Schwarz wegweisende Arbeit geleistet. Er stellt den Gaben die “Universalrollen†entgegen und geht davon aus, dass zwar nicht jeder eine bestimmte Gabe hat, aber dennoch darin arbeiten kann, weil es zum Auftrag der Christen gehört. Nicht jeder ist ein Evangelist, aber jeder hat den Auftrag über Jesus zu reden. Nicht jeder hat eine Heilungsgabe, dennoch ist eines der Zeichen, die nach Markus 16 den Gläubigen folgen sollen, Heilung.
Ich teile Schwarz´s Theologie. Dennoch gehe ich noch ein bisschen weiter und verabschiede mich komplett vom statischen Gabenverständnis. Meiner Ansicht nach will und kann Gott durch jeden Gläubigen alles tun – und zwar zu jeder Zeit. Dass es Unterschiede gibt und man sagen kann: “dieser hat eine Gabe der Lehre†liegt nicht an Gott und seinem Wollen. Es liegt daran, dass jemand besonders in diesen einen Bereich hineingedrängt hat. Das wiederum mag an einer charakterlichen Neigung oder Sozialisation in einer bestimmten Richtung liegen, aber damit eben am Menschen, nicht an Gott.
Ich weiss, dass man dieser These widersprechen und dafür auch gute Argumente ins Feld führen kann. Macht ja nichts, das trifft auf beinahe jede These zu, die man vertreten kann.
Johannes schrieb am
3. Februar 2008 um 12:23Hi Storch,
es gibt ja die zwei Arten, durch die Heilung passieren kann.
1. Der Glaube
2. Die Salbung
Der Glaube ist etwas, was jeder Christ hat bzw. haben kann;
die Salbung hingegen teilt Gott aus (das Betriebssystem).
Den Glauben kann man gießen und wachsen lassen, indem man die Botschaft von Christus hört.
Die Salbung bekommen manche von anderen Leuten, die bereits gesalbt sind, wenn sie Gottes Weisungen folgen oder manchmal sogar direkt von Gott. Dabei spielt es eine entscheidende Rolle, inwiefern ich mich meinem Pastor unterordne (oder als Pastor meinem Apostel).
Die Heilung durch den Glauben ist insofern praktisch als dass sie immer und überall verfügbar ist, weil Gott auch immer und überall ist.
Die Salbung ist praktischer zum Evangelisieren, weil sie einfacher, schneller und effizienter wirkt. Die Salbung allerdings wirkt nie bei dem Gesalbten selber. Die Salbung ist die Verwirklichung der Heilungs-Dienstgabe. Es ist eine Gnadengabe, weil wir Erbarmen für bestimmte Kranke empfangen und diese übernatürlich heilen können. Paulus spricht außerdem im Plural, d.h. von Charismen der Heilungen. Ich deute das so, dass es für jede Krankheit einen Dienst gibt und nicht jeder Gesalbte alle Krankheiten heilen können muss. Der Nachteil ist, dass ich immer nur durch die Salbung von anderen geheilt werden kann. Deswegen sollten fortgeschrittene Christen einen Glauben für Heilung entwickeln, der sie unabhängig von der Dienstgabe der Heilung macht. Aber der Glaube kann oft „Nicht-glaubende“ nicht heilen.
Vielleicht hat dir das geholfen. Ich les grad „Christus unser Heiler“ von Bosworth, aber das behandelt nicht speziell den Unterschied von Heilung mit und ohne Heilungsgabe. Aber ich habe vor etwa drei Jahren in Bad Gandersheim durch eine Profetie zugesprochen bekommen, dass ich die Heilungsgabe, das Feuer in meinen Händen, habe, und vor etwa fünf Monaten hab ich bei Wort+Geist Stuttgart in heftiger Art und Weise die Heilungssalbung empfangen, ohne dass mich je einer angefasst hätte. Und das war tatsächlich ein Brennen in den Händen. Beim ersten Mal, beim Heilungsgottesdienst am 09.09.2007 konnte ich sogar für acht minuten meine Hände nicht bewegen.
Ich habe schon einige Heilungen sowohl durch Glauben als auch durch beides (also Salbung und Glauben) erlebt und ich würde sagen, die Heilungen seit ich die Heilungskraft habe sind einfach krasser und spektakulärer und direkter und lustiger… (hihi)
😀
Friede.
Bento schrieb am
3. Februar 2008 um 14:48diese These wird bes. durch 1.Kor.12,4-6 unterstützt und es fällt auf, dass ab Vers 7 von „Offenbarung des Geistes“ die Rede ist, das sagt doch auch, dass es sich nicht um etwas handelt, was wir „haben“, sondern das der HG sich – je nach Bedarf – offenbart und durch uns wirksam wird – ääm werden will!.
V.11 sagt auch „austeilend“ – ein fortwährender Prozess!
Hier prallen einfach wieder die versch, „Weltbilder“ aufeinander, des „alten Menschen“ (egozentriert) und des „Neuen Lebens“ aus Gott geboren und vom Geist geleitet.
Was ist nur los, ich finde gar nichts mehr, dem ich wiedersprechen wollte – du „geistiger Raffzahn“ du 🙂
Philip schrieb am
3. Februar 2008 um 21:25@Johannes:
Ist jetzt zwar Off-Topic, aber den Begriff „Salbung“ finde ich total unglücklich. Jesus ist DER Gesalbte. Und sonst keiner.
Kann man sich da nicht nen anderen Begriff suchen? Z.B. „Heiligung“ oder sonstwas. Außerdem würden mich auch mal ein paar Bibelstellen interessieren, wie man die Salbungstheologie begründen kann. Da wird’s nämlich immer ganz schön dünn und deshalb sollte man Spekulationen meiner Meinung nach lieber sein lassen. Deine Erfahrungen müssen dann anders gedeutet werden.
Die Aussage der Bibel ist nämlich, dass wir mit dem heiligen Geist schon alles haben, was wir zum Dienst brauchen.
storch schrieb am
4. Februar 2008 um 10:58Hallo Johannes,
herzlich willkommen hier. ich sehe das wie du, es gibt auch einige posts aus der heilungsreihe, die sich mit dem verhaältnis zwischen salbung und glauben beschäftigen. z.b. dieser hier:
http://www.jfrs.de/storch/blog/wordpress/2007/08/26/heilung-xv-%e2%80%93-grunde-fur-krankheiten-v/
bosworth ist zu diesem thema tatsächlich nicht sehr ergiebig, klar eigentlich denn er schreibt über den glauben. ein sehr gutes buch dazu ist kenneth hagin, „the healing anointing“.
ich habe auch heilungen durch beides erlebt, wobei heilungen durch glauben überwiegen. da ich lehrer bin, setze ich natürlich eher am glauben an, als an der salbung. wobei ich dennoch sehr daran arbeite, die salbung mehr zu verstehen.
@ philip, ich verstehe deinen einwurf. ich hatte auch immer schwierigeiten mit dem begriff. hier ist ein post, der vielleicht hilft, das salbungsverständnis nach zu vollziehen:
http://www.jfrs.de/storch/blog/wordpress/2007/11/09/allgegenwart/
@bento: ja, komisch, ne? 🙂
Johannes schrieb am
4. Februar 2008 um 11:41Hi Philip,
ich will dir eine Antwort geben, weil ich find es total wichtig, dass man sich hinterfragen lässt und dass man gemeinsam auf dem Weg ist. Ich hab auch oft nach einem anderen Begriff für „Salbung“ gesucht und ich habe vom Geist das Wort „Betriebssystem“ bekommen, aber erklären kann ich das auch nicht. Es geht mir nicht darum zu streiten, aber ich will kurz meine Sichtweise anzeigen. Bevor ich übrigens die Heilungskraft empfangen habe, habe ich den Begriff „Salbung“ auch nie verwendet und gar nicht gekannt.
Das Wort „Salbung“ an sich ist ein total biblisches Wort, was allerdings – da hast du Recht – kaum erklärt und ausgeführt wird. Also, die Bibelstellen im NT kann man an einer Hand abzählen.
1. Lukas 4.18: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute botschaft zu verkünden; …“
2. Apostelgeschichte 4,26++: „Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten versammelten sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten. Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, alles zu tun, was deine Hand und Ratschluss vorherbestimmt hat, dass es geschehen sollte.“
3. Apostelgeschichte 10.38: „Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der umherging und wohltat und alle heilte, die vom Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm.“
4. 2. Korinther 1,21: „Der uns aber mit euch festigt in Christus und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt und die Anzahlung des Geistes in unsere Herzen gegeben hat.“
5. Hebräer 1,9: „du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich, Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl vor deinen Gefährten.“
6. 1. Johannes 2,20: „Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und habt alle das Wissen.“
7. 1. Johannes 2,27 „Und ihr? Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehre, sondern wie seine Salbung euch über alles belehrt, so ist es auch wahr und keine Lüge. Und wie sie euch belehrt hat, so bleibt in ihm!“
OK. Also du hast Recht; die meisten Bibelstellen beziehen sich auf Jesus und doch gibt es vier, die sich auch auf Menschen beziehen. Du hast auch Recht, dass nirgendwo explizit etwas von einer Heilungssalbung berichtet wird. Aber allgemein ist es so, dass wir als Christen nicht irgendeinen Auftrag haben, sondern wir sollen das tun, was Jesus getan hat – jeder in seinem Bereich. Jesus sagt: „Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue“. Deswegen empfangen wir auch die gleiche (oder eine hänlich gute) Salbung wie Jesus sie hatte, sonst könnten wir ja gar nicht die gleichen Sachen tun.
Man könnte aber natürlich auch ein anderes Wort dafür verwenden. Ich denke halt, dass die Salbung die Verwirklichung der Heilungsgabe ist. Wenn jemand predigt, dann muss er nicht unbedingt ein Hirte sein. Den Unterschied macht einfach die Kraft. Und wenn jemand heilt, dann muss er nicht zwangsläufig ein Heilungs-Charisma haben. Aber den Unterschied sieht man an der Kraft. Und die Kraft ist die Salbung. Ich bin aber gerne offen für weitere Kritik. Ich will nicht behaupten ich hätte ein vollkommenes Bruchstück der Erkenntnis im Bereich Heilung.
Danke @Storch. Ich werd mir die anderen Beiträge auch mal reinziehen.
Peace.
K.Fanz schrieb am
21. August 2017 um 22:16zum Thema „Gesalbter“
Ps.20.7: „Jetzt habe ich erkannt, dass der Herr seinem Gesalbten hilft.“
Ps.28.2: „Der Herr ist ihre Stärke, und er ist eine rettende Burg für seinen Gesalbten!“
Ps.105.15: „Tastet meinen Gesalbten nicht an!“
S. B. P. F. Posch schrieb am
30. August 2017 um 02:15Jesus als den Bräutigam soll ich erwarten, während dieser dritten Nachtwache, Nichtsommerzeit. Am Abend war auf unserem alten Bildschirm angeklickt, wie die heilkundige Jungfrau, die 1882 nach Jesu Geburt den Untergang der altamerikanischen Apachenstämme verursachte, mit ihrem Öl in ihrer Lampe dem Bräutigam entgegenging. Jakob erkennt seine Braut nicht, so wird ihm die ältere Tochter des Aramäers Laban gegeben. Uns wurde ein Aramäisch-Lehrbuch angeboten. Die Söhne Arams sind Uz, Hul, Geter und Masch. Aber warum leben Maria und Martha von Betanien ehelos?