Die Leitungsstrukturen im Neuen Testament sind ziemlich deutlich dargestellt. Ich gehe auch mal davon aus, dass die meisten Christen sie kennen. Wer die Bibel gelesen hat, wird alle Begriffe, die hier auftauchen zumindest schon einmal gehört haben.
Das Problem besteht meistens eher darin, wie die Begriffe gefüllt werden und wie die entsprechenden Strukturen gelebt werden. Schematisch als Hierarchie dargestellt sähe es so aus:

Die hierarchische Darstellung ist etwas irreführend. Es geht weniger um eine Führungshierarchie oder Macht (in Gottes Reich geht es geht niemals um Macht). Die Darstellung zeigt mehr Einflusssphären. Ein Apostel beeinflusst mehr Christen als ein Hauskreisleiter. Es geht auch um Autorität, etwas umzusetzen, was Gott gesagt hat.
Die Fragen von Macht, Charakter usw. werden noch in einem anderen Post besprochen.
Apostel
Apostel übersehen mehrere Gemeinden, beraten Gemeinden, gründen welche, setzen frei oder helfen Gemeinden zu wachsen. Apostel haben oft eine große Autorität und genießen das Vertrauen von Gemeindeleitern. Sie haben meist einen guten Blick für Strukturen und könne dabei helfen Wachstumsprobleme in Gemeinden aus dem Weg zu räumen.
Der Gemeindeleiter (Pastor)
In der Gemeindeleitung gibt es einen „Ur-Ältesten“, der dem Leitungskreis vorsteht und die Gemeinde leitet. Das ist der Pastor. Manchmal wird er als „primus inter pares“ (als erster unter Gleichen) bezeichnet.
Der Pastor taucht namentlich nicht im Neuen Testament auf. Man kann aber davon ausgehen, dass die Sendschreiben der Offenbarung an die Leiter der jeweiligen Gemeinden gerichtet waren. Das Wort, das die Offenbarung im Grundtext verwendet, ist Angelos und wird leider von den meisten deutschen Bibelübersetzungen etwas irreführend als „Engel“ übersetzt. Lediglich die Hoffnung für Alle ist mir bekannt, die mutig „Leiter“ übersetzt.
Ein sorgsames Studium der Apostelgeschichte und anderer kirchengeschichtlicher Quellen legt den Verdacht nahe, dass der „Angelos“ der Urgemeinde Jakobus gewesen ist: Apostelgeschichte 12,17 / 15,13-22 / 21,18.
Nicht alle Gemeinden haben einen Pastor in ihrem Leitungskreis. Ich halte es aber persönlich für wichtig, dass es eine von Gott und Menschen bestätigte Person gibt, die in Leitungsfragen das letzte Wort hat und Pattsituationen verhindert. Normalerweise baut Gott sein Reich durch Menschen, die er beruft. Strukturen sind immer zweitrangig. Deshalb ist es wichtig dafür zu beten, dass die Gemeinde von den richtigen Leuten geleitet wird.
Der Leitungskreis (Älteste)
Die Leitung der Ortsgemeinde liegt nach dem Vorbild des Neuen Testamentes in den Händen eines Leitungskreises. Für die Mitglieder eines solchen Leitungskreises gibt es verschiedene Namen, der häufigste und geläufigste ist der Begriff „Älteste“.
Der Begriff kommt bereits im Alten Testament an vielen Stellen vor, bedeutet da aber noch etwas anderes. Die Alttestamentlichen Ältesten waren keine geistlichen Leiter, ebenso wenig die jüdischen Ältesten, die uns noch im Neuen Testament begegnen. Diese Ältesten leiteten die Synagogen und das Volk eher in Bezug auf soziale und juristische Belange. Eine geistliche Ältestenschaft ist etwas speziell christliches.
Geschichtlich sieht es natürlich so aus, dass die ursprüngliche Gemeinde in Jerusalem von den Aposteln geleitet wurde. Einfach weil sie drei Jahre Leiterschaftsausbildung bei Jesus hinter sich hatten und in der Gemeinde ein hohes Ansehen genossen. Später, als es mehr Gemeinden gab, verschob sich das Amt des Apostels weg von der Gemeindeleitung und hin zum Aufseheramt über mehrere Gemeinden, also zu einer mehr supervisorischen Tätigkeit.
Bereichsleiter (Diakone)
Zur Erfüllung ihrer Pflichten berufen Älteste Diakone. Diese sind auch Christen in leitender Funktion, allerdings nicht als Leitung über die Gesamtgemeinde gesetzt, sondern lediglich über einen bestimmten Dienstbereich.
Das bekannteste Beispiel für Diakone im Neuen Testament findet sich in Apostelgeschichte 6. In den heutigen Gemeindestrukturen sind Hauskreis- oder Bereichsleiter typische Diakone.
Mitarbeiter (jeder)
Damit Gemeinde möglich wird, reicht es nicht, nur wenige Leiter mit der ganzen Arbeit zu betrauen. Die Gemeinde ist unser aller Ding, und letztlich ist jeder Christ berufen an Gottes Reich mitzuarbeiten. Gemeindebau ist nicht die Sache von einigen wenigen Professionellen, die den ganzen Spaß haben, während drum herum die Mitglieder sitzen und anfeuern oder kritisieren. Mitgestalten kann und soll jeder.
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