13 Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe!
14 Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
15 Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt.
16 Darum sage ich: Laßt euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen.
17 Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, so daß ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt.
18 Wenn ihr euch aber vom Geist führen laßt, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz.
19 Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben,
20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen,
21 Neid und Mißgunst, Trink- und Eßgelage und ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben. (Galater 5,13-21 nach der Einheitsübersetzung 1|2|3)
Beim Titel dieser Predigt stand ein Plattentitel der Einstürzenden Neubauten Pate: Strategien gegen Architektur. Wollte ich nur mal erwähnt haben.
Das Thema Sünde ist mir immer noch wichtig und ich möchte mal behaupten, dass es auch Gott wichtig ist. Das Thema taucht in der Bibel so oft auf, dass es auf keinen Fall ein Nebenthema sein kann.
Paulus spricht in dem Zusammenhang immer vom „Begehren des Fleisches“ oder einfach nur vom Fleisch und meint damit das, was man so natürlicherweise will. Der Mensch ist nicht von Natur aus so drauf, dass er Gottes Willen erfüllt sondern so ausgerichtet, dass er das tut worauf er Lust hat. Auch wenn man Christ ist, kann man noch so leben – aber ist keineswegs optimal.
Ein paar Verse weiter heißt es:
Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch nach dem Geist wandeln (Galater 5,26)
Man kann also wiedergeboren sein, sich aber nicht danach verhalten. Die Bibel weist uns an, dass unser Glaube und unser Verhalten gleich sein sollten und wir nicht Christen sein sollen und leben als gäbe es keinen Gott.
Die Beispiele, die Paulus hier für sündiges, fleischliches Leben bringt sind sicher nur Beispiele. Es ist keine vollständige Liste von Sünden oder Werken des Fleisches und an anderen Stellen in seinen Briefen sehen die Beispiele dann auch ganz anders aus.
Ich bin sicher, dass er heute noch mal ganz andere Beispiele nehmen würde und vielleicht sagen würde, dass wir nicht den ganzen Tag vor der Playstation rumhängen sollen statt zu beten. Oder dass wir nicht immer nur nörgeln sollen und stattdessen dankbarer sein sollten. Die Liste verändert sich vermutlich von Generation zu Generation. Ich möchte mich dennoch mal an dieser Liste entlang hangeln und einige Strategien gegen Sünde zeigen. Es gibt vielleicht noch mehr als diese paar, aber diese kenne ich gut und sie kommen auch in Gesprächen immer mal wieder. Ich sage es gleich vorab: ich würde keine Strategie absolut setzen und sagen, dass sie optimal ist oder immer nur diese Strategie einsetzen. Letzten Endes geht es darum ein Ziel zu erreichen: heilig zu leben; und nicht darum, auf welchem Wege man dieses Ziel erreicht.
1) Gott macht frei
Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. (Johannes 8,36)
Früher war das für mich immer DIE Methode. Gott kann übernatürlich frei machen. Ich habe das selber mit dem Rauchen erlebt, dass ich eines Morgens aufgewacht bin und wusste, dass ich frei davon bin. Vorher hatte ich es so oft ausprobiert aufzuhören, aber es hat nie geklappt.
Ich mochte immer schon die Geschichten von der Erweckung irgendwo in U,S und A wo Leute so heftig unter der Kraft des Geistes gefallen sind, dass sie Stunde liegen blieben und teilweise mit bereit stehenden Leiterwagen nach Hause gefahren wurden. Wenn sie wieder aufgestanden sind, dann waren sie komplett verändert. So was liebe ich noch immer, aber ich sehe auch, dass es nicht immer so gelingt.
Ich weiß aber, dass Gottes Nähe ein phantastisches Mittel gegen Sünde ist. Gerade bei Sachen wie Spaltungen, Parteiungen, Eigennutz ist es oft so, dass Gott uns in stillen Momenten oder im Lobpreis überführt und uns das sagt, was wir uns am wenigsten vorstellen konnten, nämlich dass wir falsch lagen…
Wenn man beständig mit Gott lebt, dann ist es klar, dass man sich verändert. Wer dem Geist folgt, also das tut, was Gott ihm sagt, der wird heiliger leben.
2) Seelsorge
Um manche Sünden unter die Füße zu bekommen muss man sich mit sich selber auseinandersetzen. Manche Verhaltensmuster sind tief in der Persönlichkeit verankert und haben ihren Auslöser in Verletzungen an die wir uns nicht mal mehr erinnern können. Um so was los zu werden ist es wichtig, zurück zu gehen und innere Heilung zu erleben. In der Liste von Paulus sind das vor allem Feindschaften, Streit, Eifersucht, Neid und Mißgunst, Trink- und Essgelage.
Bei solchen Sachen ist es wichtig raus zu finden, warum man eigentlich neidisch ist. Wieso gönne ich einem anderen nichts Gutes oder nichts Besseres als mir selber? Das sind Fragen, die unter Umständen beantwortet werden müssen bevor man die Freiheit bekommt sich zu verändern.
Heute würde man nicht mehr von Ess- oder Trinkgelagen reden. Das klingt so nach Orgien oder französischen Filmen. Paulus spricht hier ganz einfach von Sucht. Manche Leute essen einfach einen Berg Schokolade wenn sie unter Stress stehen oder traurig sind und schon geht es ihnen besser oder sie betrinken sich eben. Ganz nüchtern betrachtet ist das nicht eben ein besonders reifes Verhalten. Es ist schon gar keine Problemlösungsstrategie denn das Problem wird nicht einmal davon berührt wenn wir uns betrinken oder über eine Verletzung wegfressen.
Solche Verhaltensmuster kann man oft allein kaum unter Kontrolle bekommen sondern professionelle Hilfe in Form von Seelsorge oder Psychotherapie.
3) Vertrauen lernen
Manche Sünden kommen daher, dass wir Gott nicht genug vertrauen. Hierunter rechne ich besonders Götzendienst und Zauberei, man kann allerdings diesen Punkt auch als Generalschlüssel verstehen und glauben, dass jeder Sünde mangelndes Vertrauen in Gott zugrunde liegt.
Ein Götze ist alles, was uns wichtiger ist als Gottes Willen zu tun. Oder anders gesagt: etwas bei dem wir uns rück versichern bevor wir Gottes Willen tun. Wenn Jesus Dir einen Eindruck gibt und Dir sagt, dass Du etwas Bestimmtes tun sollst, Du tust es aber nicht, aus Rücksicht auf Deinen guten Ruf, dann ist Dein guter Ruf ein Götze. Götzen können vieles sein und ich bin sicher, dass jeder von uns mindestens mal Götzen hatte oder vielleicht sogar noch welche hat.
Wenn Du einen Götzen in Deinem Leben hast, dann gibt es nur eins: raus damit. Man kann sich nicht mit dem Feind arrangieren. Es gibt keine friedliche Koexistenz und man kann nicht zwei Herren dienen. Jesus selber nannte Geld als einen typischen Götzen:
Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. (Matthäus 6,24)
Das bedeutet, dass Geld immer wichtiger ist als Gottes Reich oder das Gottes Reich immer wieder am Geld scheitert. Das darf nicht so sein.
Vertrauen lernt man nur indem man sich ständig Situationen aussetzt, in denen man Gott vertrauen muss. Unbequemen Situationen in denen man wirklich auf Gott angewiesen ist. Letzten Endes läuft es darauf hinaus, einfach das zu machen, was Gott uns aufträgt, egal, wie wir uns dabei fühlen.
4) der Wille
Manche Menschen haben einen starken Willen und erreichen schon deshalb viel weil sie etwas einfach wollen und dann so lange nicht locker lassen, bis sie es haben. Auch wenn nicht jeder von Natur aus mit einem starken Willen ausgestattet ist, steckt in jedem von uns viel mehr als wir es wahrhaben wollen. Unter extremen Umständen wächst beinahe jeder über sich hinaus.
Neulich habe ich ein Buch über Chet Baker gelesen, den berühmten Jazz-Trompeter. Chet war ein begnadeter Musiker, aber er lebt auch so: 38 seiner 58 Lebensjahre war er drogenabhängig – vor allem Heroin. Irgendwann wurde er zusammengeschlagen und verlor dabei so viele Zähne, dass er ein Gebiss tragen musste. Er brauchte drei Jahre um mit Gebiss wieder spielen zu lernen – aber er hat es geschafft und das obwohl er ein Junkie war. Jeder von uns hat einen Willen und wir sollten ihn einsetzen. Dinge wie Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben oder Jähzorn kann man sich auch einfach weigern zu tun. Man macht es einfach nicht.
Paulus sagt, dass Sünde dazu führen kann, dass man Gottes Reich nicht „erbt“. Das bedeutet nicht, dass man nicht in den Himmel kommt, obwohl es auch diese theologische Position gibt. Es bedeutet aber auf jeden Fall, dass man hier auf der Welt nicht Gottes Herrlichkeit und Kraft in dem Maße erlebt wie es sein sollte. Ist ja auch klar, wer die ganze Zeit vor seinen Problemen wegläuft, säuft oder klaut weil er Gott nicht vertraut, der wird viel von dem, was Gott ihm zeigen will, nicht sehen.
Diese Aussicht sollte uns helfen, unseren Willen zu aktivieren und alles ein zu setzen um das Leben zu führen, dass Jesus für uns vorbereitet hat.
Weitere Strategien
Vielleicht gibt es Strategien, die ich nicht kenne oder übersehen habe. In dem Fall bitte ich um einen Kommentar. Schreib bitte, was Du tust um in die Freiheit Jesu zu kommen und ein heiliges Leben zu führen. Vielleicht kann ich da noch was lernen.
[noch eine Predigt dazu]
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