Heute wäre Storch 50 Jahre alt geworden. Wenn er noch leben würde, hätten wir bestimmt eine große Party gegeben und seine Freunde und Wegbegleiter eingeladen. Wir hätten Storchs Erfolge als Autor und Prediger gefeiert, und wer weiß, was er noch alles geschrieben hätte, wenn er nicht 2015 schon verstorben wäre.

Weil das alles leider nicht mehr geht, habe ich Euch in den letzten Tagen Storchs Bücher hier vorgestellt. Er hat so vielen Menschen geholfen, im Glauben an Jesus zu leben, und so viele Texte und Predigten hinterlassen. Bis heute bekomme ich wertschätzende Nachrichten von Leuten, die er bereichert hat. Das ist für mich ein Grund zum Feiern und auch ein gewisser Trost. Vielen Dank Euch allen.

Einen gesegneten Tag wünscht Euch

Eure Alex

Wenn ihr noch mal schauen möchtet, welche Bücher und anderen Medien es von Storch gibt, findet Ihr sie über diesen Link: https://www.kultshop.de/storch

In diesem Post möchte ich Euch Storchs letztes und wahrscheinlich umstrittenstes Buch vorstellen: „Homosexualität – Auf dem Weg in eine neue christliche Ethik?“. Es ist Anfang 2015 im Brendow Verlag erschienen, nur wenige Monate, bevor Storch plötzlich krank wurde und verstarb.

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, in der er daran arbeitete. Damals brandete gerade eine neue Diskussionswelle in der christlichen Szene auf, wie man mit Homosexuellen umgehen sollte. Das war und ist ein Thema, an dem sich die Geister extrem streiten. Viele Menschen werden verletzt und abgelehnt, nur um das zu verteidigen, was einige für die Wahrheit halten.  Zu der Zeit kam der Verlag auf Storch zu und fragte an, ob er ein Buch darüber schreiben würde. Weil es ihm schon lange gegen den Strich ging, dass in diesem Bereich so grausam die Lehre über Nächstenliebe gestellt wurde, sagte er zu.

Gut ein Jahr dauerten die Recherche und das Schreiben. Storch las die einschlägigen Bibelstellen wieder und wieder, forschte in Kirchen- und Kulturgeschichte und traf sich vor allem mit Menschen, die sich auskannten. Wir lernten homosexuelle Christen kennen, die uns ihre Lebens- und Glaubensgeschichten erzählten. Das war sehr bewegend. Storch litt darunter, dass man vielen von ihnen furchtbar wehgetan hatte. Für ihn war klar, dass die Christen lernen müssen, jeden Menschen mit Respekt zu behandeln und ihre*seine Würde nicht zu verletzen. Um so mehr freue ich mich, dass ich gehört habe, dass sein Buch vielen homosexuellen Christen geholfen hat.

Ich weiß nicht, wie Ihr zu dem Thema steht. Aber ich bin überzeugt, dass Storchs Buch „Homosexualität“ ein wichtiger Beitrag in einer schwierigen Diskussion ist. Deshalb empfehle ich es Euch besonders.

Einen gesegneten Tag wünscht Euch

Eure Alex

„Homosexualität – Auf dem Weg in eine neue christliche Ethik?“ bekommt Ihr über diesen Link im Kultshop: https://www.kultshop.de/storch-homosexualitaet

Das Buch, das ich Euch heute vorstellen möchte, war Storch ein besonderes Herzensanliegen: „Heilung – Was wir glauben und erwarten dürfen“. Es ist 2013 im SCM R.Brockhaus Verlag erschienen, aber Storch hatte sich zu dem Zeitpunkt schon einige Jahre lang mit diesem Thema beschäftigt. Seit mindestens 2005 forschte er dazu in der Bibel. Was steht dort über Heilung als Wunder? Wie hat Jesus das praktiziert? Welchen Auftrag gab er seinen Jüngern, und was davon gilt noch heute für uns Christen? Storch beschäftigte sich auch mit Heilung in der Kirchengeschichte und den unterschiedlichsten theologischen Ausrichtungen. Dabei versuchte er, selbst gegensätzliche und ablehnende Auffassungen ernst zu nehmen und Missverständnisse aufzuklären. Das wurde sowas wie sein Markenzeichen: Er wollte Gegnern entgegenkommen und Skeptikern und Zweiflern helfen, zu verstehen.

Heute ist dieses Buch für mich sehr schwierig geworden. Obwohl Storch so viel über Heilung in der Bibel wusste und wir für viele, viele Menschen gebetet haben, damit Gott sie heilt, wurde er selbst 2015 schwer krank und starb nach kurzer Zeit mit nur 43 Jahren. Ich kann nicht erklären, warum das so passiert ist. Trotzdem empfehle ich das Buch weiterhin, weil es die biblischen Berichte und Ansätze verständlich macht. Wer sich dafür interessiert, sollte es unbedingt lesen.

Ich wünsche Euch einen wundervollen Tag!

Eure Alex

Storchs Buch „Heilung – Was wir glauben und erwarten dürfen“ könnt Ihr im Kultshop bestellen: https://www.kultshop.de/storch-heilung

Heute geht es um ein Buch von Storch, das einen krassen Titel hat und auch ein bisschen krass aussieht: „Hölle – Der Blick in den Abgrund“. Es ist 2012 im Verlag SCM R.Brockhaus erschienen und löste damals einige heftige Diskussionen aus. Storch bekam viele Nachrichten und Kommentare von Leser*innen. Viele bedankten sich für seine Erklärungen traditioneller Bilder. Andere warfen ihm falsche Theologien vor, dass er Unsinn schreiben und Menschen in die Irre führen würde. Mit diesem Wirbel hatten wir vor Erscheinen des Buches schon gerechnet, eine gewisse Provokation war beabsichtigt. Storch liebte theologische Streitgespräche, wenn sie fair und sachlich abliefen. Er war bereit, sich weiterzuentwickeln und andere Meinungen zu akzeptieren. In seinen Büchern und Predigten wollte er keine fertigen Antworten geben, die man ohne Nachdenken und Hinterfragen übernehmen kann. Ihm war vor allem wichtig, dass die Leser*innen sich selbst mit dem Thema auseinandersetzen. Was steht wirklich über die Hölle in der Bibel? Wie haben die Kirchengeschichte und die Kunst unsere Vorstellungen davon geprägt? Welches Bild von Gott haben wir? Rechnen wir damit, nach dem Tod für unsere Sünden bestraft zu werden? Oder vertrauen wir auf Liebe und Gnade?

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als Storch das Buch schrieb. Für seine Recherche besuchte er Museen und wälzte theologische Fachliteratur. Wochenlang schleppte er eine Ausgabe der „Göttlichen Komödie“ von Dante mit sich herum. Mit seiner Mutter, die Künstlerin ist und sich gut mit Kunstgeschichte auskennt, hockte er stundenlang in seinem Arbeitszimmer über Bildbänden von Hieronymus Bosch. Beim Mittagessen diskutierten wir Theorien über das Jüngste Gericht. Das war wirklich spannend!

Falls Euch das Thema zu gruselig ist: Storch war vor allem wichtig, dass Menschen Gottes Liebe und Gnade auch in den schweren Themen finden können. Das spiegelt sich auch in „Hölle – Der Blick in den Abgrund“ wieder.

Habt noch einen gesegneten Tag!

Eure Alex

Das Buch „Hölle – Der Blick in den Abgrund“ von Storch könnt Ihr im Kultshop bestellen: https://www.kultshop.de/storch-hoelle

 

 

Heute zeige ich Euch ein kleines Comicheft, das erzählt, wie Storch zum Glauben gekommen ist: „Ich will nicht in die Hölle!“, gezeichnet von Andreas Ermster. Es ist 2005 im Orkrist Verlag erschienen, hat 24 Seiten und schwarz-weiße Abbildungen.

In seinen Predigten hat Storch immer wieder erzählt, warum er sich mit 18 Jahren für ein Leben mit Jesus entschied und was das mit ihm gemacht hat. Damals hatte er eine ziemlich schlechte Phase, und seine Philosophie war „live fast, die young“. Durch eine Klassenkameradin, die in eine strenge Gemeinde ging, wurde ihm klar, dass er auf dem Weg in den Abgrund war. Nach einigen inneren Kämpfen bat Storch Gott, ihm zu helfen und ihn zu retten. Das hatte erstaunliche Folgen und veränderte sein Leben für immer. Es ist nur ein kleiner Teil von Storchs Geschichte mit Jesus, aber eine witzige und gleichzeitig tiefgründige Erinnerung daran, dass Gott uns Sinn für unser Leben schenken kann. Storch konnte das so farbenprächtig und beeindruckend erzählen, dass der Zeichner auf die Idee kam, daraus einen Comic zu machen. Davon ließen wir kleine Heftchen drucken, die wir im Kultshop verkauften. Bis heute erzählen mir Leser*innen, dass sie sich darin wiederfinden konnten, was mich immer wieder bewegt.

Ich wünsche Euch einen friedlichen Tag!

Eure Alex

Die kleinen Comics „Ich will nicht in die Hölle“ könnt Ihr im Kultshop bestellen: https://www.kultshop.de/storch-ich-will-nicht-in-die-hoelle

Heute stelle ich Euch Storchs Buch „Alles klar? Markus“ vor. Es hat den Untertitel „Auslegung für Einsteiger“, weil es Menschen, die ganz neu oder noch mal ins Bibellesen einsteigen, beim Verstehen helfen soll. Am Anfang kapiert man ja oft nur Bahnhof 😉 Warum erzählt Jesus diese Geschichte? Was ist denn bloß ein Scheffel? Und wie konnte Petrus auf dem Wasser laufen? Kapitel für Kapitel und Vers für Vers erklärt Storch das Markusevangelium so, dass die Leser*innen die Zusammenhänge nachvollziehen und die tiefere Bedeutung begreifen können. Er übersetzt Wörter und Bilder der damaligen Zeit, die wir heute nicht mehr verwenden. Die herausfordernden Stellen liest er für uns durch die Brille von Gottes Gnade, damit wir nicht unter falschen Druck geraten. Sein Stil ist präzise und gut verständlich, seine Schlussfolgerungen persönlich und praktisch. Das Buch ist wirklich leicht zu lesen.

Es war Storchs große Leidenschaft, die Bibel zu lesen und zu verstehen und sie dann anderen zu erklären. Sein Herzensanliegen war, dass Menschen dadurch Gottes Größe erkennen und seine Liebe annehmen können. Er hat Artikel und Predigten im dreistelligen Bereich verfasst, die alle dieses Ziel hatten.  „Alles klar? Markus“ ist bereits 2008 erschienen und sollte eigentlich der Auftakt zu einer Reihe über verschiedene biblische Bücher werden, was dann leider doch nicht geklappt hat. Aber einmal bekam ich von einer Kundin am Büchertisch ein ganz tolles Feedback zum Buch: Nachdem sie es gelesen hatte, hatte sie endlich wieder Spaß am Bibellesen und verstand viel mehr als vorher. Das war toll!

Wenn Ihr also grad denkt, dass Ihr beim Bibellesen auch mal wieder ein bisschen Schwung gebrauchen könntet, dann kann Euch „Alles klar? Markus“ vielleicht dabei helfen.

Ich wünsch Euch einen schönen Tag!

Eure Alex

„Alles klar? Markus“ von Storch könnt Ihr im Kultshop bestellen: https://www.kultshop.de/storch-alles-klar-markus

 

 

Nach Storchs Tod im Juni 2015 gab es lange Zeit keine neuen Posts auf diesem Blog. Ich habe aber gemerkt, dass hier schon noch einige Menschen lesen, denn es kamen immer wieder neue Kommentare zu älteren Artikeln rein.

Diesen Monat möchte ich wieder etwas posten, denn am 19. März wäre Storch 50 Jahre alt geworden. Wenn er nicht gestorben wäre, hätten wir bestimmt eine große Party gegeben. Ich erinnere mich noch deutlich an seinen Vierzigsten… Stattdessen möchte ich sein Leben mit einer kleinen Postreihe über einige von Storchs Büchern feiern. Ihr findet sie auch auf Instagram und Facebook beim Kultshop.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr meine Reihe lest und Euch mit mir an Storch erinnert.

Herzlichst,

Alexandra Schmelzer

Alle Bücher und anderen Medien von Storch, die es im Kultshop gibt, habe ich unter diesem Link für Euch zusammengefasst.

Viele haben mich gefragt, was mit Storch passiert ist und woran er gestorben ist. Mir ist bewusst, dass er durch seine Arbeit einem großen Personenkreis bekannt geworden ist. Viele haben für ihn gebetet, als er krank war. Und viele haben Anteil genommen, nachdem er gestorben ist.

Ich werde versuchen, die Ereignisse für Euch zusammenzufassen. Bitte geht damit taktvoll und diskret um, auch wenn dieser Text im Internet erscheint. Storch hat mit seinem Dienst zwangsläufig in der Öffentlichkeit gestanden. Aber eigentlich war er ein sehr bescheidener, demütiger Mensch, der am liebsten mit Jesus und mir alleine war.

Ihr habt einen Freund verloren, einen wichtigen geistlichen Lehrer und Ratgeber, ein Vorbild im Glauben. Ich habe meinen Ehemann verloren. Meinen besten Freund, meine bessere Hälfte, meine Zukunft und meine Berufung. Bitte denkt daran und achtet unsere Privatsphäre.

Ende Mai 2015 stellte der Hausarzt fest, dass Storch unter gefährlich hohem Blutdruck litt. Er sollte sich dringend schonen, der Blutdruck sollte überwacht und mit Medikamenten eingestellt werden.

Am Sonntag, den 07.06.2015 fand ich Storch in seinem Arbeitszimmer. Er war zusammengebrochen. Ich rief sofort den Notarzt. Im Krankenhaus stellte sich heraus, dass Storch eine Gehirnblutung erlitten hatte. Man versetzte ihn ins künstliche Koma und verlegte ihn in eine Klinik mit einer neurochirurgischen Intensivstation.

Am nächsten Tag erhielten wir die Diagnose, dass die Gehirnblutung an einer sehr empfindlichen Stelle lag. Dort verliefen unter Anderem die Leitungen für Atmung, Bewegung der Extremitäten und Verdauung. Die Blutung war nicht operabel. Man musste also abwarten, wie sich Storchs Zustand entwickelt.

Die Prognosen der Ärzte waren sehr schlecht. Wenn er es überleben würde, würde er wahrscheinlich ein schwerer Pflegefall sein.

Ich hatte bereits am Sonntag im Krankenhaus unsere Freunde benachrichtigt. Immer mehr Menschen schalteten sich in eine Gebetskette für Storch ein. Mein Mann und ich hatten früher darüber gesprochen, was wir in so einem Fall tun würden. Ich wusste, das ist genau das, was Storch von mir erwartet.

Und diese Gebetskette hat bis zu seinem Tod stabil gehalten. Am Ende waren es hunderte Beter auf der ganzen Welt. Wir haben jeden Tag Gottes Wunder gesehen. Während Storch noch im Koma lag, konnte man schon kleine Reaktionen auf Berührungen feststellen. Nach vier Tagen wurde das künstliche Koma aufgelöst. Die Reaktionen und Bewegungen nahmen zu. Stundenweise konnte er alleine atmen. Der Blutdruck ließ sich gut einstellen. Die Blut im Gehirn wurde nach und nach vom Körper abgebaut. Nach 17 Tagen stellten die Ärzte beim CT fest, dass die Blutung fast vollständig abgebaut war. Normalerweise dauert das Monate. Neurologische Untersuchungen brachten winzige, aber gute Ergebnisse. Die Verdauung funktionierte nach einiger Zeit auch wieder. Storch fing an, sich bewusst zu bewegen und die Augen zu öffnen. Er erkannte mich und reagierte auf mich. Die Ergebnisse der neurologischen Untersuchungen wurden besser. Selbst die skeptischen Ärzte sagten mir, ich sollte nie die Hoffnung aufgeben, und wir müssten Geduld haben.

Nach 18 Tagen wurde Storch in eine Rehaklinik verlegt, in der er lernen sollte, wieder selbständig zu atmen. (Er atmete bis dahin über einen Luftröhrenschnitt mit Unterstützung des Beatmungsgerätes.) Man sagte uns dort, dass dieser Prozess nicht ungefährlich ist und dass es Komplikationen geben kann. Die ersten 24 Stunden lief alles noch sehr gut, aber dann trat eine Krise ein. Schließlich erlitt Storch am Abend des 26.06.2015 einen Riss in der Lunge, der so schlimm war, dass das Herz dadurch stillstand. Trotz intensiver Bemühungen der Ärzte gelang es nicht, ihn wieder zu beleben.

Mein Mann Storch ist jetzt seit 4 Wochen tot, und ich kann es immer noch nicht begreifen. In meine Seele hängt ein riesengroßes Fragezeichen. Mir war die ganze Zeit bewusst, dass er sehr schwer krank ist und dass nach medizinischen Gesichtspunkten eine vollständige Heilung unwahrscheinlich ist. Aber Storch und ich haben einen großen Teil unseres Lebens investiert, damit Menschen Heilung von Gott bekommen können. Wir haben viele Wunder gesehen. Und während Storchs Zeit im Krankenhaus haben wir auch mehrere Wunder erlebt. Es gab Fortschritte und Besserungen, die von den Ärzten bestätigt wurden und über die sie selbst erstaunt waren. Wir haben so viele sehr konkrete Verheißungen, geistliche Bilder und Eindrücke bekommen, die auf eine vollständige Heilung in diesem Leben hinwiesen. Einige davon waren auch schon eingetreten. Was ist damit passiert? Haben wir uns das alles nur eingebildet? Hat Gott sich den Sieg rauben lassen? Haben wir etwas falsch gemacht?

Ich bin überzeugt davon, dass wir alles getan haben, was wir konnten! Es ist Jesu Auftrag an seine Jünger, für Kranke zu beten, damit Gottes Kraft sie heilt. Wir haben alle unsere Liebe und unseren Glauben eingesetzt.

Gottes Reden in dieser Zeit war eindeutig und glaubwürdig. Er will ja, dass wir ihn hören und verstehen. Es ist nicht seine Art, in schwer verständlichen Rätseln zu sprechen. Und es ist nicht sein Wille, dass Menschen durch schlimme Krankheiten, Mord, Hungersnöte und Unfälle vor ihrer Zeit sterben.

Aber wie Storch selbst immer gesagt hat: Das hier ist noch nicht der Himmel. Auch wenn Gott uns so viel Vollmacht, Gaben und Erkenntnis geschenkt hat, können wir in dieser Welt Krankheit und Tod nicht ganz abwenden. Und deshalb müssen wir uns in diesem Leben für Jesus entscheiden. Das ist wichtiger als alles andere und sollte nicht warten.

Ich möchte Euch von ganzem Herzen danken, auch in Storchs Namen. Ich weiß nicht, ob und was er von uns hier auf der Erde noch mitbekommt. Aber wenn er sehen kann, wie Ihr für ihn gekämpft habt und wie Ihr mich und unsere Familien jetzt unterstützt, dann ist er dankbar und stolz. Ich bete, dass Gott Euch dafür belohnt!

In Jesus verbunden,

Alexandra Schmelzer

Diese Rezi ist gerade bei Amazon erschienen. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass ihr Verfasser, S.Janoschke, auch auf langatmige Passagen hinweist. Die gibt es und ich hoffe, dass sie der Komplexität des Themas, und nicht einer generellen Stilschwäche des Autors, geschuldet sind. Danke für die Rezi!

Im Moment ist Homosexualität wieder sehr in die Öffentlichkeit gerückt, weil Irland abgestimmt hat, dass es homosexuelle Paare offiziell heiraten dürfen. Unter Christen allerdings ist das Thema ein heißes Eisen. Carsten „Storch“ Schmelzer versucht mit diesem Buch eine Annäherung und Aufklärung mit Sicht auf die Bibel. Dabei versucht er nicht, sich auf eine Seite zu stellen, sondern so neutral wie möglich heranzugehen, was ihm auch wirklich gut gelingt.

Die erste Hälfte befasst sich mit allen Bibelstellen, die Homosexualität in irgendeiner Weise erwähnen und versucht die Bibelstelle auch im historischen Kontext zu sehen. Leider driftet der Autor hier immer mal etwas zu sehr in die Geschichte ab schreibt sehr weitschweifig über verschiedene Persönlichkeiten , die ebenfalls homosexuell waren und kommt auf andere verwandte Themen wie, die mit dem Text zu tun haben. Das fand ich etwas langatmig. Anderes bekommt plötzlich einen Zusammenhang, was mir bisher unklar war.Ich war erstaunt, was alles in biblische Texte hineininterpretiert wurde um Homosexualität in der Bibel zu beweisen. So sollen David und Jonathan eine Beziehung miteinander gehabt haben. Die weiteren Kapitel befassen sich mit der Ursache und einer eventuellen Umkehrbarkeit der Homosexualität. Auch hier gibt es einige Längen, so wird Freud sehr viel Raum gegeben, seine Theorien darzulegen. Das hat mir weniger gut gefallen. Dennoch war es interessant, was in der Geschichte alles getan wurde um Homosexualität zu „heilen“ und dass vor allem die Männer beroffen waren und weibliche Homosexualität eher weniger ernst genommen wurde. Der letzte Teil war für mich am spannendsten, denn jetzt wird es praktisch. Erst geht es viele persönliche Geschichten, die sehr anrühren. Wenn man erstmal versteht, welchen Leidensweg viele Betroffene gegangen sind bis sie ihr Coming Out hatten, da kann man nur seinen Hut ziehen. Im letzten Teil geht es um den Umgang der Gemeinde mit Homosexualität. Sehr traurig wie Gemeinden mit diesen Menschen umgehen, die es sowieso schon schwer haben und sich Annahme erhoffen. Auch geht Schmelzer hier auf die Frage ein ob es eine homosexuelle Ehe geben sollte. Sehr gut fand ich, dass er keine Lösung vorgibt, sondern den Leser auffordert, sich selbst eine Meinung zu bilden. Leider ist es oft so, dass Christen Homosexualität mit der Begründung ablehnen, dass es so in der Bibel steht, aber weiter darüber nicht nachgedacht haben. Dem will dieses Buch abhelfen, sich damit zu beschäftigen und sich erst dann seine Meinung zu bilden.

Carsten Schmelzer will durch sein Buch sicher nicht erreichen, dass nun alle Homosexualität befürworten. Aber vor allem wir Christen sollten darüber nachdenken, wie wir mit den homosexuellen Menschen umgehen und ihnen nicht einfach den Stempel „Sünder“ aufdrücken. Es hat mir sehr gut gefallen, dass der Autor versucht, das Thema von allen Seiten zu beleuchten.

Ein wichtiges Buch, was jeder Christ lesen sollte um sich genauer mit dem Thema zu beschäftigen. Vor allem für Pastoren und Leiter finde ich es gut geeignet um mit anderen darüber ins Gespräch zu kommen.

Der Ursprung aller Dilemmata

In einem Radiofeature über die Unbefleckte Empfängnis Marias versucht sich der Theologe Matthias Remini an einer Definition der Erbsünde, die heute noch Sinn ergibt. „Das bedeutet, dass wir hineingestellt werden in Unheilszusammenhänge. Nehmen sie jetzt, also wir sprechen in einer Situation, wo die Welt debattiert, ob sie in Syrien eingreifen soll oder nicht. Sollen Bodentruppen geschickt werden oder nicht? Wenn sie sie nicht schicken, dann werden Zehntausende von Kurden sterben. Schicken sie sie, dann müssen sie sie ohne ein UNO-Mandat schicken. Also, was sie tut, es wird ein Fehler sein. […] Und genau das meint der Begriff der Erbsünde: Wie ich auch handle, ich komme nicht umhin, durch mein Handeln Folgen zu zeitigen, die Unheil mit sich bringen und ich selber bin in meiner Handlung und in meinem Dasein in Strukturen hineingestellt, die eben auch Unheil sind.“ (Finck 2014).

Erbsünde ist also das fundamentale und existenzielle Unvermögen des Menschen sich richtig zu verhalten. Mit dem klassischen Ansatz Augustins, dem zufolge die Sünde durch Geschlechtsverkehr, wie ein Virus, weitergegeben wird, bin ich an dieser Stelle nie ganz grün geworden, aber mit dieser modernen Erklärung kann ich sehr gut leben. Sie ist eine gute Umschreibung für einen Teil dessen, was Sünde für den Menschen bedeutet, nämlich das Unvermögen Gottes Maßstäbe zu erfüllen, gut zu sein oder sich auf eine Weise ethisch korrekt zu verhalten, die allen Seiten und Ansprüchen gerecht wird.

Dieses Unvermögen zur konsequenten Ethik hat Dietrich Bonhoeffer stark beschäftigt. Es ist greifbar in der Frage der Rechtfertigung des Tyrannenmordes. „Kirche muss in manchen Fällen auch bereit sein, Schuld auf sich zu nehmen, um schlimmere Schuld zu vermeiden […]. Bonhoeffer hat zwar sein Mitwissen, seine Teilnahme an der Planung des Tyrannenmordes nie gerechtfertigt. Auch der Tyrannenmord bleibt ein Mord und damit Schuld vor Gott. Aber auch der macht sich schuldig, der dem Treiben des Tyrannen nichts entgegensetzt und der sich nicht für das Leben der Opfer einsetzt. Es gibt also Situationen, in denen wir nur zwischen Schuld und Schuld wählen und auf einen gnädigen Gott hoffen können.“ (Krähenbühl 2012).

Wie ernst Bonhoeffer dieses Dilemma nahm, zeigt eine Unterhaltung mit seinem Schwager Hans von Dohnanyi „Jesu Wort ‚Wer das Schwert nimmt, soll durch das Schwert umkommen‘, gilt das auch für uns?“ Bonhoeffer antwortete; „Ja, das gilt auch für uns. Wir müssen akzeptieren, dass wir diesem Gericht verfallen. Aber solcher Menschen bedarf es nun.“[1]

Auch wenn es heute um viel weniger geht, ist unser Dilemma durchaus vergleichbar – der Umgang der Kirche mit Homosexuellen, speziell mit homosexuellen Christen scheint keine Option zu lassen, in der wir uns nicht schuldig machen. Entscheidet man sich für eine biblizistische Herangehensweise und setzt darauf, homosexuelle Menschen und Glaubensgeschwister konsequent auszugrenzen, führt man damit einen jahrhundertealten Trend fort, durch den schreckliches Leid verübt wurde.

Nachdem das Christentum Staatsreligion wurde, wurden schnell Gesetze erlassen, die Homosexualität verboten. Wer dennoch bei „widernatürlichem Beischlaf“ erwischt wurde, endete nicht selten auf dem Scheiterhaufen. Diese Praxis brutaler Verfolgung fand im Dritten Reich nur ihren Höhepunkt, stand dort aber keinesfalls in Widerspruch zu dem, was immer schon Praxis war.

Man kann nicht auf die Geschichte zurückblicken, ohne zu spüren, dass wir uns schuldig gemacht haben. Wer heute weiterhin eine Politik der radikalen Abgrenzung verfolgt, die Homosexuellen den Zugang zur Gemeinde oder bestimmten Ämtern verwehrt, macht im alten Geist weiter. Hier hilft es nicht zu behaupten, dass wir die Sünde hassen, aber die Sünder lieben. Das, so habe ich oft von Betroffen gehört, wird als größte Lieblosigkeit empfunden.

Auf der anderen Seite steht die Bibel mit ihrer einhellig negativen Haltung gegenüber Homosexualität. Es gibt viele Versuche, diese Haltung zu relativieren oder ganz fortzudiskutieren. Allerdings konnte mich bislang kein Versuch wirklich überzeugen.

Den Prüfstein bildet ein einfaches Gedankenexperiment: Wäre es zurzeit König Davids möglich gewesen, dass sie zwei männliche Soldaten zusammen sind? Oder in der Gemeinde in Rom, als Paulus sie besuchen wollte? Wohl kaum. Das Argument dreht sich meist um eine Spielart der Ansicht, dass die Bibel sich nur gegen sexuelle Praktiken wendet, die auch Homosexuelle verabscheuen: Tempelprostitution, Pädophilie und erzwungener Sex. Obwohl die Bibel selbstverständlich gegen solche Praktiken ist, wäre es historisch naiv anzunehmen, dass Paulus nicht auch einvernehmlichen gleichgeschlechtlichen Sex kannte. In der Antike waren die griechischen und römischen Diskussionen zum Thema ähnlich komplex wie heute. Es gab weitgehend dieselben Ansichten zum Ursprung und dieselben Wertungen wie auch in unserer Gesellschaft.

Wenn man die Bibel ernst nimmt, muss man zugeben, dass sie Homosexualität als Sünde wertet.

Damit stehen wir in einem klassischen Dilemma. Entweder, wir machen weiter wie bisher – und versündigen uns wie gewohnt an Schwulen und Lesben – oder wir beschreiten neue Wege, auf denen wir uns an der traditionellen Interpretation der Bibel versündigen.

Hier zeigt sich das Problem der gefallenen Schöpfung und es ist schwer, einen Kompromiss vorzuschlagen. Die Lösung kann nicht darin bestehen biblische Aussagen anachronistisch umzuwerten, sondern unsere Haltung gegenüber dieser einen Sünde ebenso zu überdenken wie wir das auch bei zahllosen anderen getan haben, die ebenso in der Bibel stehen. So würde niemand mehr auf die Idee kommen eine Frau zu steinigen, die sich in der Hochzeitsnacht nicht mehr als Jungfrau erweist (5. Mose 22,13-21).

Ein erster Gedanke geht in Richtung Gewissensfreiheit. Jeder Mensch, egal welcher Orientierung muss sich selbst dafür entscheiden, wie er seine Sexualität auslebt. Es steht niemandem zu, für einen anderen zu entscheiden. Ebenso muss aber auch jeder Gemeinde das Recht zugebilligt werden, ihre eigenen Maßstäbe aufgrund ihrer biblischen Erkenntnis festzulegen.

Ein Konfliktgrund liegt darin, dass man heute auf beiden Seiten diese Eigenverantwortlichkeit nicht mehr zubilligen will. Die Homosexuellen versuchen zur Not mit rechtlichen Mitteln eine Freiheit zu erzwingen, die man ihnen nur freiwillig geben kann. Auf der anderen Seite sehen Christen es als ein Zeichen der Endzeit an, wenn sie diese Freiheit bekämen. Hier gibt es auf beiden Seiten Entspannungspotential.

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[1] http://cms.bistum-trier.de/bistum-trier/Integrale?MODULE=Frontend&ACTION=ViewPageView&Filter.EvaluationMode=standard&PageView.PK=31&Document.PK=86847. Zuletzt geprüft am 25.04.2015.

Quellen

Finck, Almut (2014): 1854 – Unbefleckte Empfängnis als Dogma. WDR 3 ZeitZeichen vom 08.12.2014.

Krähenbühl (2012): „Dein Reich komme … auch zu meinem Feind?“, wort+wärch 2012 – 02, Seite 8.

Zeitzeichen. Köln: WDR 3. Online verfügbar unter http://www.wdr3.de/programm/sendungen/wdr3zeitzeichen/pius100.html, zuletzt geprüft am 11.04.2015.

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