[de]Ungefähr im Jahre 445 v. Chr. kam Nehemia nach Jerusalem, um die zerstörte Stadtmauer wieder aufzubauen. Vorher war Israel mal wieder in babylonische Gefangenschaft  geraten. Nehemias Vorhaben war nicht so einfach, wie man vielleicht denken würde. Nicht nur, dass es eine Menge Arbeit war, es gab auch Feinde, die alles taten, um den Neubau der Mauer zu verhindern, damit Jerusalem nicht wieder eine Identität als Stadt bekäme. Nachdem er von einem geplanten Überfall auf die Bauarbeiten hörte, teilte Nehemia die Arbeiter so ein:

Seit jenem Tag arbeitete nur die Hälfte meiner Leute am Bau; die andere Hälfte hielt Lanzen, Schilde, Bogen und Panzer bereit, und die Obersten standen hinter dem ganzen Volk Juda, das an der Mauer baute. Die Lastträger arbeiteten so: Mit der einen Hand taten sie ihre Arbeit, in der andern hielten sie den Wurfspieß. Von den Bauleuten hatte jeder sein Schwert um die Hüften gegürtet, und so bauten sie. Ständig hatte ich den Hornbläser bei mir (…) (Nehemia 4,10 nach der Einheitsübersetzung)

Eigentlich mochte ich Nehemia schon immer, und ich habe sein Buch ein ums andere Mal gelesen. Aber im Moment drängt es sich mir regelrecht auf, und meine Gedanken kehren immer wieder zu ihm zurück.
Wir haben als Gemeinde in Remscheid ein neues Gebäude, das ehemalige Werk II,  bekommen. Wie das immer so ist, fallen einem immer mehr nötige Arbeiten auf, je länger man renoviert. Anfangs dachten wir: „Wir könnten gleich einziehen, ohne etwas zu machen.“ Das stimmte auch, aber dann wären es große hässliche Räume gewesen, in einem fiesen Gelb gestrichen, das in den 70ern mal cool war. Also fingen wir an, den Rauputz abzuspachteln und merkten, dass das bei etwa 1.000 qm Wandfläche eine echte Herausforderung ist.
Das war aber nicht die einzige Herausforderung, der wir uns in Bezug auf die neuen Räume stellen mussten. Als wir anfingen, vermehrt für unser neues Haus zu beten, kamen auch immer mehr prophetische Warnungen. Dabei ging es um Streit, Unfälle und alles mögliche andere. Es wurde schnell klar, dass ein Großprojekt, das Gott viel Ehre machen kann, auch angegriffen werden wird.
So kam also zur Kelle noch das Schwert, und unser Gebetsteam ist dabei, Informationen über die Geschichte von Werk II zu sammeln (die ziemlich bewegt ist und in der es einige Sünden gibt). Wir beten bei der Arbeit und treffen uns auch als Beter in den Räumen.
Wenn man darüber nachdenkt, wird Gottes Reich immer so gebaut. Es gibt einen Teil, den man nur im natürlichen machen kann. Darunter fallen Organisation, Menschen einladen, Wände streichen usw. Es gibt aber auch einen Teil, bei dem menschliche Kunst versagt und bei dem wir ganz auf Jesus und das Gebet angewiesen sind. Gottes Reich wird nur da effektiv gebaut, wo beide Teile zusammen kommen.
Hier sehe ich ein großes Manko, denn normalerweise sind wir in einem Bereich stark ausgebildet und in dem anderen nicht. Dabei hinken wir in Deutschland meistens auf der geistlichen Seite. Es fällt uns leichter, zu strukturieren und Gottes Reich mit unseren Möglichkeiten zu bauen. Das Gebet bleibt oft dahinter zurück, und wir haben verhältnismäßig wenige Geistliche, die sich jeden Tag zum Beten zurückziehen und Zeit mit Gott verbringen. Deswegen sind unsere Gemeinden und Bünde auf der geistlichen Seite oft schutzlos, während wir auf der menschlichen Seite alles richtig machen, wie wir es aus unseren Managementbüchern gelernt haben. Seltener ist es anders herum, dass in einer Gemeinde viel gebetet wird und man viel Einblick in die geistliche Welt hat, aber mit den menschlichen Möglichkeiten hinterher hinkt.
Wir können von Nehemia lernen, dass Arbeit und Gebet nur zwei Seiten derselben Münze sind und wir beides brauchen, wenn wir unsere Mauer aufbauen und Gottes Reich vorantreiben wollen.

[veröffentlicht im aktuellen kranken Boten]

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Around the year 445 BC, Nehemiah came to Jerusalem to rebuild the destroyed city wall. Previously, Israel had once again gotten into Babylonian captivity. Nehemiah’s project was not as easy as you might think. Not only was there a lot of work, there were also enemies who did everything to prevent the construction of the wall, so that Jerusalem wouldn’t get its identity as a city back. When he heard of a planned attack on the works, Nehemiah arranged the workers as follows:

„From that day on, half of my men did the work, while the other half were equipped with spears, shields, bows and armour. The officers posted themselves behind all the people of Judah who were building the wall. Those who carried materials did their work with one hand and held a weapon in the other, and each of the builders wore his sword at his side as he worked. But the man who sounded the trumpet stayed with me.“ (Nehemia 4,16- 18, TNIV)

Actually I’ve always liked Nehemia and have read his book over and over again. But at the moment I can not help but think about it again and again.
We as a community in Remscheid got a new building, the former Plant II. Like always, more and more necessary work shows up the longer you renovate. Initially we thought: „We could move in directly without changing anything.“ This was true indeed, but then it would have been big ugly rooms, painted in
a nasty yellow, a colour that was once cool – in the 70s. So we started to scrape off the roughcast and noted that an approximately 1,000 m² wall surface is a real challenge.
But that was not the only challenge for us with regard to the new rooms. When we began to pray ever more for our new house, more and more prophetic warnings came up. Th ey were about  arguments, accidents, and all sorts of possible things. It quickly became clear that a large-scale project that could honour God would also be attacked. So to the trowel the sword was added, and our prayer team is busy with collecting information on the history of Plant II
(which is quite moving and in which there are some sins). We pray at work and meet up to pray in the rooms.
If you think about it, God‘s kingdom will always be constructed that way. There is a part that you can only do practically. Th is includes organisation, inviting people, painting walls, etc. But there is also a part where human skills fail and where we totally depend on Jesus and
prayer. God‘s kingdom will only be built effectively when both parts come together. That is where I see a crucial shortcoming, because normally we are highly trained in one area and not in the other. Over here in Germany we usually limp on the spiritual side, mostly on the spiritual side. It is easier for us to structure and to build God‘s kingdom with our own opportunities. The prayer often comes second place, and we have relatively few clergy who retreat every day in order topray and spend time with God.
That‘s why our churches and unions are often unprotected on the spiritual side, while on the human side we do everything right, as we have learnt from our management books. Rarely is it the other way around – that in a community there is a lot of praying and a lot of insight into the spiritual world, but the human means are limping behind.
We can learn from Nehemiah that work and prayer are only two sides of the same coin, and we need both, if we want to buildour walls and advance God‘s kingdom.

translation: the sick messenger

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Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen, damit wir nicht nach Bösem gierig sind, wie jene gierig waren. (1.Korinther 10,6 nach der Elberfelder)

Die Beschäftigung mit der Geschichte ist doppelt heilsam: die positiven Vorbilder inspirieren, die negativen schrecken ab. In diesem Vers geht es um Sünde unter der Führung von Mose und um Gottes Gericht. Die Geschichten des Alten Testamentes dienen uns indem sie göttliche Prinzipien veranschaulichen. Ich sehe aber noch eine andere (und bessere) Möglichkeit nicht nach dem Bösen zu gieren: das Vorbild heiliger Männer und Frauen die im Dienste seiner Majestät Großes erlebt haben.
Ein solches Vorbild ist Bruder Hermann für mich. Es motiviert mich zu sehen, was geht wenn ein Leben in Hingabe gelebt wird.

Niemand, der Kriegsdienste leistet, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.
5 Wenn aber auch jemand am Wettkampf teilnimmt, so erhält er nicht den Siegeskranz, er habe denn gesetzmäßig gekämpft.
6 Der Ackerbauer, der sich müht, muß als erster an den Früchten Anteil haben. (2.Timotheus 2,4-6 nach der Elberfelder)

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Dass Papier geduldig ist, weiß jeder, der sich mit Strukturen beschäftigt. Satzungen, Imagebroschüren, Wertepapiere und Organigramme spiegeln nicht unbedingt die Realität wider.
Als ich vor zehn Jahren zu den Jesus Freaks Remscheid kam, hatten sie die Standardsatzung, die fast alle Gruppen hatten. Darin hieß es: „Jede Stimme gegen die Stimme des 1. Vorsitzenden ist unwirksam.“
Da mein eigenes Leitungsverständnis nie so aussah, gab es keine Entscheidungen, die so gefällt wurden. Wir verteilten im Leitungskreis die Aufgaben nach Kompetenzen. Ich bin Teamspieler und kein Diktator. Unsere Satzung wurde – aus verschiedenen Gründen – trotzdem erst lange später angepasst. Bis dahin war ich auf dem Papier Alleinherrscher.
Leitung existiert in der Realität nicht als abstraktes Prinzip. Es gibt keine „Leitung“, sondern nur „Leiter“ – Menschen, die einen Auftrag wahrnehmen und mit ihrer Persönlichkeit prägen. Wenn in Remscheid andere Leiter ins Amt kämen, könnte sich alles ändern.
Gott wirkt nicht durch Strukturen, sondern durch Menschen. Das vergessen wir oft, wenn wir Modelle entwerfen. Eine Struktur begeistert und inspiriert nicht, sie reißt niemanden mit. Die beste Struktur hätte Israel nicht aus Ägypten herausführen können; dazu brauchten sie Mose. Später konnte die Struktur des Königtums Segen oder Fluch sein. Je nach König erlebte Israel Gottes Segen oder Niederlage, Deportation und Gefangenschaft. Die Struktur änderte sich dabei nicht, die Variable war der König.
Deshalb sagt das Neue Testament so wenig über Strukturen und gibt den Gemeinden so viel Freiheit in ihren Leitungsmodellen. Es sagt aber viel darüber, wie ein Leiter sein soll. Da ist von Reife, moralischen Standards, Gottes Kraft und Berufung die Rede.
Das ist völlig logisch und richtig so. Wer liest sich zuerst die Satzung einer Gemeinde durch, in der er Mitglied werden will? Ich will wissen, wie der Leiter drauf ist. Ist er ein integrer Mensch oder lebt er in Sünde? Bestätigt Gott seinen Dienst durch das Übernatürliche? Hört er Gottes Reden? Ist es ein Mann oder eine Frau des Gebetes und des Wortes? Trifft das alles nicht zu, interessiert mich die Struktur herzlich wenig.
Deshalb empfehle ich jeder Gemeinde oder Gruppe, mit der ich arbeite: „Sucht nach Menschen, dann werden die Strukturen folgen.“ Bei JFI haben wir es oft umgekehrt gemacht. Da hieß es: „Jetzt müssen wir die Struktur nur noch füllen.“ Ich hoffe, dass wir uns auf biblische Prinzipien besinnen und nach dem Wesentlichsten, dem größten Aktivposten überhaupt suchen: Menschen.

[veröffentlicht im letzten kranken Boten]

1965 war Zaiss schon sieben Jahre tot. Die Ausgaben haben sich geändert, Heilungszeugnisse sind deutlich rarer geworden und es geht mehr um die ecclesias als um den Dienst von Zaiss. Die Jugend (die in den 60ern noch anders aussah als heute) hat eine Stimme in den Fröhlichen Nachrichten bekommen. Eines ist aber geblieben und deswegen habe ich diese Ausgaben noch gescanned: die theologischen Artikel von Bruder Hermann. Es kommen im Grunde nur noch FNs mit Artikeln die ich interessant finde. Ab 1959 strebe ich keine Vollständigkeit an.

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… ich auch: Zeit zum Bloggen! Ich schreibe zwar immer noch eine ganze Menge (sofern ich mal die Zeit dazu finde), aber wenig zum Bloggen. Das liegt daran, dass mir meine eigene Zeit mit Gott wichtiger ist als das Bloggen. Das meiste, was Jesus mir sagt spielt sich zwischen ihm und mir ab und ist privater Natur. Die theologische Seite der Gespräche wird sicherlich irgendwann geblogt (wie schreibt man diese neuen Wörter?!), aber bis dahin kann es erfahrungsgemäß lange dauern. Mal sehen.

Bis dahin wird es über die fröhlichen Nachrichten hinaus sicher noch einiges geben, aber bis zum Ende des Umbaus und unseres Urlaubs kann es noch zu Ausfällen kommen. Gut möglich, dass es erst ab Juli wieder richtig rund läuft mit einem Artikel pro Tag. Aber es gibt ja noch andere Blogs und die Bibel selbst. Die empfehle ich sehr.

Noch etwas anderes vermisse ich: gute Theologie über Mündigkeit. „Mündigkeit“ ist ein Schlagwort und teilweise fast ein Kampfbegriff in der Jesus Freaks Szene geworden. Wie so oft ohne eine klare Definition. Solange man nicht sagt, was man genau meint, versteht jeder etwas anderes und Missverständnisse sind vorprogrammiert.
„Mündigkeit“ kann zweierlei nicht sein (gande uns Gott, sollte es so gelebt werden):
1- durch trial and error in einem leitungsfreien Raum lernen und Gaben anwenden (das führt zu krummem Wachstum und Verletzungen)
2- sich eine Meinung nach eigenem Geschmack bilden (das führt zu Liberalismus, wie man leider schon erkennen kann)

Mündigkeit bedeutet Gott kennen zu lernen und seine Meinung zu übernehmen; es bedeutet in einem geschützten Rahmen in sein göttliches Potential zu kommen.

Das ist erstmal nur ein Schnellschuss einer Definition, es musste aber mal gesagt werden.

Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr baut die Gräber der Propheten und schmückt die Grabmäler der Gerechten
30 und sagt: Wären wir in den Tagen unserer Väter gewesen, so würden wir uns nicht an dem Blut der Propheten schuldig gemacht haben.
31 So gebt ihr euch selbst Zeugnis, daß ihr Söhne derer seid, welche die Propheten ermordet haben. (Matthäus 23,29-31 nach der Elberfelderübersetzung)

Wir dürfen es uns nicht zu einfach vorstellen, mit Erweckungsleuten zusammen zu sein. Hermann Zaiss, Smith Wigglesworth und all die anderen erscheinen uns heute als Helden. Damals, als sie lebten, war es nicht immer einfach mit ihnen auszukommen oder mit ihrer Radikalität Schritt zu halten. Daran sollten wir uns erinnern wenn wir uns danach sehnen, in früheren Zeiten gelebt zu haben. Es war nicht einfacher Jesus 1958 nachzufolgen als es heute ist.
Dies ist unsere Zeit und wir sollten uns durch Vorbilder der Geschichte inspirieren und entzünden lassen, sie aber nicht auf ein Podest stellen. Wenn wir ihnen ein Denkmal bauen, dann nur in der Absicht, kommenden Generationen zu zeigen, dass es mit Gott keine Grenze gibt. Diejenigen, die Grenzen überschritten haben die wir gemeinhin akzeptieren, weisen mit ihrem Zeugnis den Weg über die Grenze hinaus. Ein Weg, den wir alle beschreiten können.

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29. März 2009 in theologie und gemeinde 0

FN 1953-18

Heute gibt es nur eine Fröhliche Nachricht, weil danach eine kleine Lücke klafft und dann wieder zwei hintereinander folgen. Ich bitte um Verständnis und rechne auch damit, es zu bekommen!

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Weiter geht es mit den fröhlichen Nachrichten von 1953. Kirchengeschichte kann so spannend sein, wenn sie mit Erweckung zu tun hat!

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Ich bekomme nicht nur über den Blog sondern auch als E-Mail einige Kommentare von Christen, die von Zaiss noch nie etwas gehört haben. Teilweise sogar aus ecclesia-Gemeinden (was mich sehr wundert). Da ich Zaiss wirklich gerne gerade in Deutschland bekannter machen möchte, würde mich interessieren, ob ihn schon Leute über diesen Blog kennen gelernt haben. Daher eine kleine Umfrage.

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Weiter geht es. Ich hoffe, Ihr lest das gute Zeug auch. Wobei eine ganze Ausgabe der Fröhlichen Nachrichten pro Tag vielleicht auch schon ganz schön viel ist…

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