in der volxbibel-diskussion habe ich mit interesse eine randbemerkung wahrgenommen, die immer wieder kam: es gibt einen heiligen deutschen grundtext: die ELBERFELDER. diese gilt es mit entschiedenheit gegen „verbale verballhornungen“ nach art der HfA, NGÜ, Luther, GN usw. zu schützen. (ja nach posting kann man *jede* andere übersetzung als verballhornung ansehen, aber bei HfA und GN ist man sich einig). ich dachte immer, dass würde die deutsche theologie von der amerikanischen trennen, dass man drüben einen englischen grundtext hat (king james) und wir einen griechischen (nestle aland), bzw. hebräischen (biblia hebraica stuttgartensia), na ja, ist nicht so….

darauf hin habe ich meine anderen bibeln im regal umgedreht und mich wieder der elberfelder zugewandt. und was finde ich? s p r a c h v e r f a l l noch schlimmer: s i t t e n v e r f a l l und obszönitäten und das genaue gegenteil: p r ü d e r i e, wo die bibel eine klare sprache spricht.

einige beispiele:

– Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesum (sic!) allein. (math. 17,8) – dieser verballhornte akkusativ taucht 108mal auf. richtiger akkusativ von jesus ist „jesus“.

– Und siehe, die ganze Stadt ging hinaus, Jesu (sic!) entgegen, (math. 8,34). der korrekte dativ ist natürlich „jesus“. diese unform haben wir 211mal im NT.
manchmal scheint es, dass die elberfelder sich an der griechischen grammatik orientiert. manchmal weiss ich auch nicht, wo diese formen herkommen.

– Mein kleiner Finger ist dicker als die Lenden meines Vaters! (1.könige 12,10). autsch, sind „lenden“ wirklich die „reproductive organs“, als die mein wörterbuch sie bezeichnet?

– immerhin ergeht es den frauen in der elberfelder noch nach „ihrer weise“ (gen 31,35). in schmuddelübersetzungen wie der HfA haben sie schon ihre tage. ich fürchte, dass die moderneren übersetzungen damit näher an dem sind, was der urtext sagen wollte. körperliches so zu umschreiben, dass man nicht mehr versteht was gemeint war, ist unnötige prüderie. immerhin steht es ja in der bibel. das ist verballhornung, der text der bibel ist den übersetzern nicht heilig genug um klar zu übersetzen!

– So tue Gott den Feinden Davids, und so füge er hinzu, wenn ich von allem, was ihm gehört, bis zum Morgen einen übriglasse, der männlich (sic!) ist! – 1.samuel 25,22 in elberfelderdeutsch.
dieselbe stelle viel genauer übersetzt in der schlachter: Gott tue solches und noch mehr den Feinden Davids, wenn ich von allem, was dieser hat bis zum hellen Morgen auch nur einen übriglasse, der an die Wand pißt. ähnlich: 1. Samuel 25:22, 34; 1. Könige 14:10; 16:11; 21:21; 2. Könige 9:8

– Du hurtest mit den Söhnen Ägyptens, deinen Nachbarn, die groß an Fleisch(sic!) sind; und du mehrtest deine Hurerei, um mich zu reizen. Hesekiel 16,26). wie unkompliziert und ehrlich übersetzt hier die einheitsübersetzung: Du hast dich den Ägyptern, deinen Nachbarn mit dem großen Glied

im grunde ist die bibel voll von sachen, die man als peinlich betrachten kann und die ganz schön offen beschrieben sind. da tut man sich keinen gefallen, das, was das wort offen nennt mit einem verschämten mäntelchen zu bedecken. miteinander schlafen als „beieinander liegen“ zu übersetzen (oder verbrämen?) verstellt nur den sinn. homosexuelle in verschiedenen revisionen als „lustknaben“ (sic!) oder „weichlinge“ (doppel-sic!) zu übersetzen ist einfach lächerlich. da wird der sprache ihr ur-sinn genommen, nämlich verständlich zu sein und eine brücke zwischen den zeiten und menschen zu bauen. da lobe ich mir die modernen übersetzungen!

lustich ist in diesem zusammenhang natürlich noch die überschrift zu hesekiel 23. die klingt dann wieder sehr freizügig wie der titel eines pornofilms: „die beiden unzüchtigen schwestern ohola und oholiba“.

natürlich gibt es noch tausend beispiele dafür, wie die elberfelder durch verdrehte grammatik den sinn verstellt und die sprache nagativ entwickelt. auch dafür, wie sie durch verschämte übersetzung den leser im unklaren lässt. aber mir geht es nicht darum die elbi schlecht zu machen sondern nur darum zu zeigen, dass sie auch nicht das reine und beste deutsch spricht und sich nihct immer für die beste übersetzungsmöglichkeit entscheidet.

für die, die es immer noch nicht kapiert haben: klar benutze ich in diesem artikel gelegentlich ein bischen ironie. tatsächlich habe ich die elberfelder komplett gelesen, das nt sogar einige male. derzeit lese ich jeden tag elberfelder. worum es mir geht ist nur zu zeigen, dass es keinen hl. deutschen grundtext gibt. die elbi ist nicht schlecht, aber sie ist nur ein buch. eine bibelübersetzung unter vielen, durch die jesus genauso spricht wie durch andere.

rock’n’roll….

PS: lewis hat mich in den comments zu diesem artikel auf ein interessantes .pdf von heinrich von siebentahl (fta) aufmerksam gemacht. es geht um bibelübersetzung und -übersetzungen und lohnt es m.e. das lesen. jedenfalls hatte ich ein angenehmes mittagessen damit. hier kann man es runterladen.
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CD im Player:
– paradise lost: gothic

hi freunde,

ich sitze hier an meinem viel zu langsamen rechner und setze die „prinzessin auf der kanzel“. dabei fällt mir immer wieder auf, dass ich kein setzer bin! ich arbeite mit adobes schönem indesign, legal bei ebay erworben und merke, dass ich selbst mit einem professionellen programm nur homeuser-ergebnisse erziele. das stört mich und vor allem den perfektionisten in mir.

gibt es irgendwen da draussen, der sich gut mit DTP auskennt und bock darauf hätte hin und wieder mal ein paar stunden ehrenamtlich für einen guten zweck zu arbeiten? dann hinterlass mir bitte einen comment.
ausserdem suchen wir ständig lektorInnen. wir produzieren viel text und alle enthalten ein gerüttelt mass an fehlern. besonders im bereich der zeichensetzung.

segen euch allen!
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CD im Player:
– irgendeine lounge-cd, die ich von ferry habe. seltsamerweise finde ich sie nicht sooo schlecht – man wird alt…

Bücher neben dem Sessel:
– storch: die prinzessin auf der kanzel
– walt disney: lustiges taschenbuch

das wort übersetzen ist ein schönes wortbild. ich weiss nicht, ob es sich wirklich so ableitet (bin zu faul, im herkunftsduden nachzuschauen), aber ich könnte mir vorstellen, dass es von „über setzen“ kommt. also davon, dass ein boot passagiere von einem ufer zum anderen bringt.
ich mag das bild: eine gruppe von leuten hat einen inhalt der in sprache gepackt ist. eine andere gruppe von leuten lebt woanders, die gruppen können geographisch oder nur sprachlich, in manchen fällen auch zeitlich so weit voneinander entfernt sein, dass der inhalt für die andere gruppe nicht verstehbar ist. eine gute übersetzung ist der nachen, der den inhalt von einer gruppe zur anderen über den kommunikationsgraben „über setzt“.

in der christlichen szene haben wir es mehr und mehr nötig, dass unser inhalt von unserer insel der sprachlosigkeit an die ufer der „welt“ „über gesetzt“ wird. es ist seltsam, wie sehr wir auf unserer insel festhängen und mit uns unsere botschaft. hier wird übersetzungsarbeit nötig sein, damit das evangelium wieder anschlussfähig kommuniziert wird. die botschaft ist ja phantastisch. dass sie nicht unters volk kommt liegt nicht daran, dass evangelium schlecht ist. es liegt daran, dass es auf der insel der sprachlosigkeit festhängt…

übrigens heisse ich alle remscheider, die meinen blog gefunden haben herzlich willkommen: macht es euch gemütlich, trinkt einen kaffee, fühlt euch wie zuhause und hinterlasst einen comment.

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CD im Player:
– new model army: „impurity“

Bücher neben dem Sessel:
– predigerseminarmappe. gleich geht es hier weiter mit dem aufbau von predigten und morgen predigtvorbereitung.

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[neu veröffentlicht: 12.09.06 auf Hasos Blog]

ich stelle immer wieder fest, dass mir die dunkle seite der poesie näher steht als die fröhliche. vielleicht eignen sich verse mehr für das melancholische? ich glaube, ich werde mal kenyons liebes-poesie lesen; das ändert dann alles – bestimmt!

There’s something quieter than sleep
Within this inner room!
It wears a sprig upon its breast —
And will not tell its name.

Some touch it, and some kiss it —
Some chafe its idle hand —
It has a simple gravity
I do not understand!

I would not weep if I were they —
How rude in one to sob!
Might scare the quiet fairy
Back to her native wood!

While simple-hearted neighbors
Chat of the „Early dead“ —
We — prone to periphrasis
Remark that Birds have fled!

.:|Alle Gedichte von Emily Dickinson im Internet|:.

Im Zusammenhang mit meinen Heilungsmeditationen bin ich an folgender Stelle hängengeblieben:

Der Älteste dem geliebten Gajus, den ich liebe in der Wahrheit. Geliebter, ich wünsche, daß es dir in allem wohlgeht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohlgeht. (3.johannes 1-2)

Die Frage, die mich bewegt hat ist: „kann ich das, was Johannes seinem Freund schreibt wirklich auch für mich und meine Zeitgenossen (von denen keiner Gajus heisst) anwenden?“ Mittlerweile denke ich: ja. Es gibt ein paar Stellen im NT in denen es klarer wird als in anderen, dass die Bibel in der Inspiration des Geistes von Menschen für Menschen geschrieben wurde. Eine andere ist z.B. Kolosser 4,17: Sagt dem Archippus: Achte darauf, daß du den Dienst erfüllst, den du im Auftrag des Herrn übernommen hast. Der punkt ist, dass zunächst einmal alle Bücher der Bibel von einem Menschen für andere Menschen geschrieben wurden. Wenn Paulus an die Galater schreibt ist ja auch klar, dass die Empfänger, an die sich der Brief richtete, erst einmal nicht Klaus-Bärbel von heute ist.

Der eigentliche Urheber der Bibel ist Gott und dieser spricht durch den Mund/die Feder eines Autors mehr Menschen an, als dieser dachte. Vielleicht kann man sich die Bibel an Stellen wie 3.Johannes 2 wie einen offenen Brief vorstellen, der nur vordergründig an einen bestimmten Menschen oder eine bestimmte Gruppe gerichtet ist, aber eigentlich allen etwas zeigen soll.
So betrachtet stimmt es: Gott will, dass wir (Du, ich und alle anderen) gesund sind und dass es uns gut geht.

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volxbibellinks:
river of god (mit brief an brockhaus)
hufi (jetzt mit link)
5drei1 hat einiges interessantes zum thema
saftladen

was vergessen? leave a comment, please!

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CD im Player:
– red hot chilli peppers: californication

Bücher neben dem Sessel:
– später….

in diesem internet wird ja immer sehr viel über strukturmodelle geredet und das ist ein thema, das mich persönlich sehr interessiert. speziell die frage, ob es wirklich in der praxis möglich ist, von top-down-modellen zu bottom-up-modellen zu kommen. ich bin selber mit dem thema alles andere als durch, aber ich sehe für uns als bewegung möglichkeiten strukturell umzudenken und so vielleicht mehr zu einer wirklcihen bewegung zu werden; wegzukommen von der denomination. aber auch für gemeinden kann es sehr viel dynamik bedeuten fortzukommen von einer rein hierarchischen top-down-leitungskultur.

ich könnte mir vorstellen, dass leitung nach art von webforen funktionieren könnte. sicherlich nicht für die ganze gemeinde, aber für bestimmte bereiche, die sich selbst organisieren können.
manche foren im web sind sehr lebendig, es gibt rege diskussionen und einen vorbildlichen austausch an wissen und meinungen. auf den ersten blick sieht es so aus, als ob das einfach so entstehen würde und als wäre es entweder da oder eben nihct. da ich selber ein forum betreibe, weiss ich dass der erste eindruck täuscht: die qualität eines forums ist ganz stark abhängig davon, dass der administrator einen guten job macht. speziell hat ein admin drei möglichkeiten ein forum zu steuern:

1. er kann neue threads eröffnen
manche foren funktionieren so, dass nur der admin neue bereiche eröffnen kann, in anderen kann sogar nur der admin neue themen eröffnen. das gibt ihm einen gewissen einfluss darauf, welche diskussionen im forum laufen. noch stärker tritt dieser aspekt beim bloggen zutage, wo nur der blogger das thema vorgibt.

analog dazu kann der gemeindeleiter-admin neue dienste ins leben rufen. wiederum gibt es gemeindeleitungen, die ein monopol darauf haben, dienste zu gründen. kein anderer dürfte das. ich weiss nicht, ob so ein ansatz in der praxis überleben kann. vermutlich gibt es immer eine gewisse selbstorganisation: hauskreise die einfach ungefragt entstehen, leute, die sich zum beten treffen etc.
aber in jedem fall ist es ein mächtiges leitungsinstrument, dienste starten zu können, denn so kann das gesicht der gemeinde verändert werden.

2.er kann threads am leben halten
gute foren zeichnen sich meistens durch motivierte admins aus. sie geben immer wiederinformationen und thesen in diskussionen und halten diese so am leben. in grossen foren wird diese aufgabe oft übertragen an „moderatoren“, die ein bestimmtes oberthema betreuen. nichts ist langweiliger als ein forum, in dem keiner postet. deshalb posten moderatoren immer in jedem thread und halten die diskussion am kochen. das ist eine leitungsaufgabe, die man nur bei näherem hinsehen identifizieren kann. es ist keine sooo offensichtliche leitung, aber es ist leitung.

analog dazu wird der admin-leiter sich mit den gruppen der gemeinde treffen und immer wieder ein paar bit an steuerenergie einbringen um die dinge am laufen zu halten. von alleine wird das auf dauer nicht gehen, es braucht einen motivator, jemanden der inspiriert und die mitarbeiter voranbringt. dazu muss er nicht selber teil der gruppe sein. es reicht, wenn er eine art „supervisor“ ist.

3. er kann benutzer bannen und threads schliessen
bei allem chaos, das das netz der netze so interessant macht, gibt es doch die möglichkeit zu reglementieren. jedes forum hat leute, die einfach nur rumspammen und allen auf die nerven gehen. hier ist der moderator derjenige, der die unangenehme aufgabe hat, leute rauszuschmeissen, manchmal beiträge zu löschen oder themen einzustellen. das ist in der praxis als „zensur“ sehr unbeliebt, aber wichtig um ein forum lebendig zu halten. wenn foren völlig zugemüllt werden, will am ende keiner mehr posten.

analog dazu hat der admin-leiter das recht, gemeindezucht auszuüben. er kann dienste einstellen und in extremsituationen sogar leute rauswerfen. natürlich will das keiner, aber es kann vorkommen, dass man es tun muss um die gemeinde vor schaden zu bewahren.

im idealfall laufen diskussionen genauso wie gemeindedienste ohne grössere einmischung des administrators. er leitet im hintergrund, ist immer bereit einzugreifen und zu steuern, hält sich aber idealerweise zurück. jeder kann mitmachen; „selbstorganisation“ und „allgemeines priesterum aller gläubigen“ sind keine fremdwörter mehr.

so verstanden hat leitung sehr viel mit kommunikation zu tun. im gegensatz zu hierarchischen top-down-strukturen, in denen durch die autorität des amtes geleitet wird, wird durch information geleitet. ausser im extremfall (3.) ist es eine eher weiche leitung.

administratorINNEN?
wir machen uns bei JFI und FBI derzeit viele gedanken darüber, wie sich wohl (wenn überhaupt) männliche und weibliche führungsstile voneinander unterscheiden. die frage ist: „leiten frauen anders als männer?“ der überwiegende teil derer mit denen ich geredet habe und die meisten der 64 fragbögen zu dem thema beantworten die frage mit „ja“, es liegt also der verdacht nahe, dass die geschlechter unterschiedlich leiten.
interessanterweise sagen wiederum die meisten, dass der leitungsstil von frauen „kommunikativ“ ist, der von männern „autoritär“. hiesse das, dass leitung als administration eher eine frauensache ist? könnte man dann sagen, dass bottom-up generell eher ein frauenstil ist?
natürlich geht es mir nicht darum, radikal zu pauschalisieren. es geht nur darum, tendenzen und meinungen zu bekommen. schwarz-weiss denken ist oft gut und eine voraussetzung um nachher wieder bunt zu handeln.

irgendwelche meinungen?

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neue volxbibel-links:
– hufi (leider kein link, ich kenn den blog nicht)
– stäff auf jesusfreaksstuttgart.de
tom

martin selbst hat ein update auf seiner seite: http://martin-dreyer.blogspot.com/

noch was vergessen? hinterlass mir einfach einen comment, dann steht der link in meinem nächsten eintrag.

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CD im Player:
– irgendeine saviour machine

Bücher neben dem Sessel:
– dorle schmidt: die autopoietische Corporate Identity

am donnerstag habe ich einen kleinen videoclip zum thema „gnade“ von micha schmidt (SDG!) bekommen, den er für eine predigt gemacht hat. klar, dass ich nicht anders konnte, als ihn fritag und sonntag hinter die predigt zu hängen. es ist gar nicht so einfach, eine predigt auf ein video zuzuschneiden und ich bin nicht 100%ig sicher, ob das experiment gelungen ist. was auf jeden fall gelungen war, ist der clip! nochmal danke!!

ich mag multimedia in gottesdiensten. die frage ist nur, woher bekommt man sowas? ich kenne keinen vj. hat irgendwer einen tipp?

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neue pro-volxbibel-blogs, zum teil mit meinem statement:
onkel henni
marlin
wolf
JuGo Sinsheim
björn
mathop
maresa
Dr.Matthias

link vergessen? schreib einfach einen comment, dann ist der blog/die website in meinem nächsten post.
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CD im Player:
– nick cave: henrys dream

Bücher neben dem Sessel:
– fragebögen „frauen im gemeindedienst“

…naja, vielleicht nicht alle. was ich aber immer wieder merke ist, dass christliche foren kein ort sind, seinen glauben zu erbauen. eigentlich bin ich schon seit jahren nicht mehr in solchen foren unterwegs, weil es scheinbar nur darum geht dei „wahrheit“ über andere in möglichst geschliffener rhetorik rüberzubringen. ich glaube tatsächlich, dass es meinem herrn keine freude macht, mich in solchen austauschrunden zu sehen. das seltsame ist, dass ich immer in der gefahr stehe im selben geist zu antworten, wenn wieder mal jesus freaks oder freunde von mir oder ich selber irgendwo auseinandergenommen werden. also bleibe ich um meines eigenen friedens willen lieber raus. ich bin ziemlich davon überzeugt, dass wir alle sachen in unserer theologie haben, die man zurecht! als quatsch bezeichnen kann. es ist auch gar nicht schlimm, darüber zu reden, ich bin in manchen gesprächen mit geschwistern überführt worden. schlecht (oft katastrophal!) ist der ton, der in diesen foren vorherrscht. mein alter pastor uwe schäfer hat über diskussionen gerne gesagt: „im ton brüderlich, in der sache knallhart.“ diese einstellung vermisse ich allerorten, oft ist es „im ton polemisch, in der sache uninformiert.“ schade!

ich habe persönlich auch eine meinung zu vielem, aber ich stehe nihct unter dem zwang, sie allen zu sagen. ein tipp, an die leute, die immer alles beurteilen und sich über die immer schlimmere sorgen: antwortet, wenn euch einer fragt. nichts ist schlimmer, als leute, die rumlaufen und alles kritisieren, was sie sehen. ich mach das nicht. ich antworte, wenn ich nach meiner meinung gefragt werde und selbst dann bemühe ich mich um höflichkeit. niemand hat mehr autorität über das leben und die meinung eines anderen menschen als dieser selbst. deshalb bringen unsere ratschläge am meisten wenn wir gefragt werden und eine person uns das recht einräumt, in ihr leben zu sprechen. ungefragtes kritisieren führt in aller regel zu nichts. noch weniger, wenn es unnötig aggro abgeht.

deshalb halte ich mich von den diskussionen der frommen fern. ich will in liebe und vergebung leben und das geht oft besser auf distanz!

links zur volxbibel:
erst mal sehen, ob mirkos html klappt 🙂

– das banner ist von christoph (http://fiftyeight.net/)
– http://weblog.mzeecedric.de/
– bei mirko (http://reis-baby.typepad.com/reisbaby/) gibt es auch einiges
– josha (http://isenhut.blogspot.com/) postet meine stellungnahme
– sprotte (http://spratfight.twoday.net/) schreibt über armselige christentümelei – und hat recht!
– martin (http://martin-dreyer.blogspot.com/) ist auch für eine veröffentlichung. na sowas!

mehr kenne ich gerade nicht.

gruss und segen euch allen, ich bin raus, wir haben gleich emerging church seminar.

sorry, dass ich die links nur reinkopiert habe. gerade keine zeit und auch keine lust…

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CD im Player:
– nick cave, henrys dream

.:DOWNLOAD PDF:.

Einige Dinge, die Ihr über die Volxbibel wissen solltet

Derzeit arbeitet Martin Dreyer an einer Übertragung des Neuen Testamentes. Bei diesem Projekt geht es darum, das NT in die Sprache der heutigen Jugend zu übertragen. Natürlich konnte nicht damit gerechnet werden, dass das reibungslos und unangefochten über die Bühne geht, und so wundert sich eigentlich niemand darüber, dass es mittlerweile viele Christen gibt, die sich an der Volxbibel stoßen und dagegen in Foren und mit Emails vorgehen.

Ich möchte gerne ein paar Brocken in die Diskussion einwerfen, die meiner Meinung nach wichtig sind.

1. Die Volxbibel ist kein Projekt von JFI
Die Volxbibel ist ein Projekt, das Jesus Martin Dreyer aufs Herz gelegt hat. JFI ist nicht direkt daran beteiligt. Ich schreibe „nicht direkt“, weil es einige personale Verflechtungen gibt: Martin ist Gründer der Jesus Freaks und Mitglied der Remscheider Gemeinde. Eine seiner Lektorinnen ist auch aus dieser Gemeinde, und generell stehen viele Jesus Freaks der Volxbibel positiv gegenüber.
Aber wir als Jesus Freaks International haben diese Bibel nicht in Auftrag gegeben oder ins Leben gerufen. Ganz bestimmt ist die Volxbibel nicht die „offizielle Freaksbibel“. So sind meine Diskussionsbeiträge auch keine offizielle Stellungnahme von JFI, auch wenn ich Mitglied des Ä-Kreises der Bewegung bin.

2. Die Volxbibel ist keine Studienbibel
Die Volxbibel bemüht sich, die Aussagen des Neuen Testamentes so auszudrücken, dass sie ein Jugendlicher von heute versteht. Das bedeutet, dass biblische Bilder „übersetzt“ werden, und dass eine Sprache Verwendung findet, die viele nicht mit der Bibel in Verbindung bringen. Jesus hat sich immer bemüht, seine Botschaft von Gottes Reich so in Gleichnisse zu verpacken, dass die Menschen, die seine Predigten hörten, verstanden, was er meinte. Deshalb hat er z.B. von Weinbergen, Brotteigen und Säen geredet; es waren Bilder, mit denen seine Zuhörer etwas anfangen konnten, weil sie ihnen täglich vor Augen standen.
Wenn Jesus heute in einer deutschen Großstadt predigen würde, würde er andere Bilder gebrauchen. Vermutlich kämen viele Beispiele aus dem Bereich des Sports, oder er würde über Musik und Computer reden. Diesen Ansatz verfolgen ja auch die meisten Prediger, wenn sie eine Geschichte aus der Bibel vorlesen und sie dann mit Beispielen von heute wiederholen. Genauso macht es die Volxbibel. Das bedeutet natürlich, dass sie sehr weit vom Grundtext entfernt ist und viele Feinheiten der Bilder, die die Bibel verwendet, nicht mehr rüberkommen. Das ist okay, denn die Volxbibel will Leute mit dem Wort Gottes erreichen, die sonst keine Bibel lesen. Sie ist eine evangelistische Bibel, die die Lücke zwischen anderen Bibelübersetzungen und den Kids von heute schließen will. Wir würden jedem empfehlen, die Volxbibel nicht als einzige Bibel zu lesen, sondern auch noch eine genauere Übersetzung zu verwenden, um im Glauben zu wachsen.

3. Die Volxbibel ist ein (Sprach)experiment
Gibt es überhaupt eine einheitliche Jugendsprache? Nein, die gibt es ganz bestimmt nicht, aber es gibt trotz regionaler und szenemäßiger Unterschiede Worte und Redewendungen, die flächendeckend vorkommen. So ist die Volxbibel ein Experiment, das versucht, Gottes Wort in eine Sprache zu fassen, die unter Jugendlichen ankommt. Mancher kann sich das schlecht vorstellen, andere halten es für machbar. Mal sehen, was am Ende dabei herauskommt. Es ist eine Herausforderung, der sich noch keiner in Deutschland gestellt hat, und allein die Chance, die Möglichkeit, die Bibel so zu übertragen, dass sie von Deutschlands Teenies gelesen wird, ist es wert, dass man es versucht.
Nirgends verläuft die Sprachentwicklung so rasant wie unter Jugendlichen bis 20 Jahre. Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, ist die Volxbibel ein Open-Source-Projekt. Ähnlich wie bei manchen Computerprogrammen kann jeder mitwirken, der will. Über ein „Übersetzerforum“ im Internet kann jeder Vorschläge einbringen, wie Verse, Kapitel oder sogar ganze Bücher übersetzt werden können. Die Vorschläge werden von einem Team von Theologen auf inhaltliche Richtigkeit geprüft und dann gegebenenfalls in eine spätere Ausgabe übernommen. So bleibt die Volxbibel von Ausgabe zu Ausgabe aktuell. Dieses System ist absolut einmalig. Weder in der Welt noch in der frommen Szene gibt es ein Buch, an dem alle mitmachen können. Die Volxbibel ist die erste „Mitmachübersetzung“ überhaupt.

4. Die Volxbibel verlässt die Insel der Sprachlosigkeit
Weil die Sprache durch Werbung, MTV und Jugendmagazine immer mehr von Anglizismen, Fäkalausdrücken und Slang geprägt wird, wittern manche aus der älteren Generation einen „Sprachverfall“, weg vom Deutsch der Dichter, hin zum „Kanakisch“. Das kann man natürlich so sehen, sollte aber nicht den Schluss ziehen, dass die Bibel deshalb nicht in dieses moderne Deutsch übersetzt werden darf. Ich kann zwar verstehen, dass manche denken, dass Kraftausdrücke und Fäkalsprache nicht in die Bibel gehören, aber meiner Meinung nach sind wir nicht berufen, die Sprache zu retten, sondern Menschen. Wir können aber nur Menschen retten, die uns und Gottes Wort auch verstehen.
Ich fürchte, dass die fromme Szene durch ihren Rückzug in das „reine Deutsch“ immer mehr zu einer Insel der Sprachlosen wird, auf der man zwar weder F- noch Sch-Wörter verwendet, aber auch von keinem mehr verstanden wird. Jesus wählte einen anderen Weg und drückte sich mitunter in seinen Predigten recht deutlich aus (wie würde man wohl heutzutage „Otterngezücht“ wiedergeben?). Schon deshalb bin ich sehr für die Volxbibel; als Jesus Freaks hatten wir uns schon immer auf die Fahnen geschrieben, raus aus dem Ghetto zu gehen, Brücke zu sein und Leute so zu erreichen, wie sie sind. Dabei könnte die Volxbibel eine echte Hilfe sein. Auch wenn es nicht „unsere Bibel“ ist, halte ich es für eine unterstützenswerte Sache.

Insgesamt bin ich selber gespannt darauf, wie diese Bibel angenommen wird. Es ist ein Experiment, und man kann vorher nie sagen, was am Ende dabei herauskommt. Schlimmstenfalls wird es ein Flop, aus dem man vieles lernen kann, durch den aber sicher niemand vom Glauben abfallen wird. Aber wer weiß, vielleicht wird auch das Wort Gottes mal wieder in aller Munde sein, und vielleicht werden Leute mit Bibeln in der Tasche rumlaufen, die früher nie eine gelesen hätten. Und dafür sollten wir beten, dass endlich wieder mehr Jugendliche für Jesus erreicht werden.

Falls Ihr weitere Infos zur Volxbibel braucht, schaut mal auf Martins Blog vorbei:
http://martin-dreyer.blogspot.com/
Das Übersetzerforum ist hier:
http://25077.dynamicboard.de
Hier kann man die Volxbibel beim Verlag bestellen (9,50 pro Exemplar):
http://fuenf.scm-digital.net/show.sxp/8156.html?art_id=87994&
Lob an den Brockhaus-Verlag könnt Ihr unter dieser Adresse loswerden: info@brockhaus-verlag.de

Ansonsten Gottes Segen,

storch
(http://the-complex-storch.blogspot.com/)

PS: Ihr könnt die Volxbibel unterstützen:
– indem ihr für Martin und den Verlag betet
– diesen Text weiterleitet oder auf Euren Websites und Blogs verlinkt (www.jfrs.de/storch/blog/volxbibel.pdf) oder
– selbst Einträge zur Volxbibel macht. Je bekannter das Projekt wird, umso besser!

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CD im Player:
– Nick Cave: „Henrys Dream“

ich habe gestern im garten gesessen und neben vielen anderen büchern „jesus starb in berlin“, von albrecht gralle gelesen (ISBN 3-7615-5057-X).
die story ist einfach: stell dir vor, jesus wäre nihct in nazreth sondern in kassel geboren worden, hätte am bodensee gewirkt und wäre in berlin gekreuzigt worden. das buch ist eine sehr freie übertragung des markusevangeliums, ohne ansprüche an genauigkeit und auch ohne verszählung, wenn auch mit kapitelzählung.
ich dachte bein querlesen an die volxbibel, die ja sprachlich einen ähnlichen ansatz hat: „wie würde jesus heute seine message rüberbringen?“. ich finde es nihct schlimm, wenn solche übertragungen experimentell sind und nicht exakt wörtlich das wiedergeben, was paulus und co. gesagt haben. es ist als prediger eine unserer wichtigsten aufgaben, das wort gottes zeitrelevant rüberzubringen und dafür kann man sich ja inspirieren lassen von solchen übertragungen.

sicherlich werde ich nihct „jesus starb in berlin“ für mein bibelstudium nutzen und auch nicht die volxbibel. aber, hey, dafür ist ja auch keins von beiden gedacht. und ergriffen hat es mich tatsächlich auch, als jesus in einem berliner waldstück gefoltert und zwischen zwei puppen gekreuzigt wurde. ich kann mir gut vorstellen, dass jesus durch die volxbibel einen stein ins rollen bringt.

wenn ihr wissen wollt, wie ihr das projekt supporten könnt, lest bitte hier weiter.

in dieser diskussion fällt mir ein wort von schiller(?) ein, vielleicht ist das einen neuen poesieeintrag wert?

gefährlich ist´s den leu zu wecken.
verderblich ist des tigers zahn.
jedoch der schrecklichste der schrecken,
das ist der mensch in seinem wahn!

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.:CD im Player:
– edvard grieg: peer gynt suite

.:Bücher neben dem Sessel:
– diverse

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