Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, das erwägt! (Philipper 4,8 nach der Elberfelder)
Heiligkeit hat weniger mit Sündlosigkeit zu tun als mit Abhängigkeit. Beim Leben mit Gott geht es nicht in erster Linie darum etwas nicht zu tun, sondern in das zu investieren was wir sind. Wenn Heiligkeit davon abhängt Sünden zu lassen, dann verpassen wir den eigentlichen Punkt: näher an Gott zu sein und leben sündenzentriert statt gottzentriert, was eine echte Katastrophe ist. Das ist dann wie nicht-essen mit fasten gleichzusetzen.
Heiligkeit entsteht wenn unser Fokus auf das Gute an Stärke zunimmt und wir mit immer ungetrübterem Blick die Herrlichkeit unseres Gottes sehen.

Geistesgaben sind wieder in der Diskussion. Das ist gut, denn sie sind für den Gemeindebau so wichtig, dass es eine echte Katastrophe wäre wenn sie in Vergessenheit gerieten. Dann schon lieber eine kontroverse Diskussion, in der Gottes Geist die Möglichkeit hat uns wieder auf das zu stossen, was eine hohe Priorität in unserem Leben einnehmen sollte.
Man kann den Gaben gegenüber viele Haltungen einnehmen; kann ihnen mit Skepsis und Begeisterung entgegentreten, nichts oder alles mit ihnen anfangen können. Biblisch betrachtet gibt es aber nur eine einzige Haltung die wirklich punktet und die ist in 1.Korinther 14,1 beschrieben:

Strebt nach der Liebe; eifert aber nach den geistlichen Gaben, besonders aber, daß ihr weissagt!

Um besser zu verstehen, was eifern bedeutet, verweise ich auf die jüdische Gruppe der Zeloten (derselbe Wortstamm im griechischen), deren einer Jesu Jünger wurde (Lukas 6,15). Die Eiferer oder Zeloten waren Umstürzler von denen einige bis in den Terrorismus gingen um das Land von den römischen Besatzern zu befreien. Ihnen war alles egal, sogar ihr Leben. Sie waren so sehr hinter ihrer Vision her, dass sie bereit waren alles hinter sich zu lassen um sie erfüllt zu sehen. Das erinnert mich an ein schwer verständliches Prinzip des Reiches Gottes: Das Gesetz und die Propheten gehen bis auf Johannes; von da an wird die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigt, und jeder dringt mit Gewalt hinein. (Lukas 16,16) So lange Du noch so leben kannst wie Du es tust, wirst Du so leben. Die Dimension des Geistes beginnt mit einem unbedingten Hunger nach mehr von Gott!
Eifer ist noch an einer anderen Stelle im NT schön illustriert. Als Jesus in Johannes 2 den Tempel (gewalttätig) von den Händlern befreit erinnern sich die Jünger an einen Vers aus Psalm 68: Der Eifer um Dein Haus hat mich verzehrt. Gaben gedeihen offenbar gut in einem Klima der radikalen Hingabe an Gott. Die Haltung die wir als Gemeinde Jesu brauchen ist eine die UNBEDINGT will, dass Gott sich übernatürlich verherrlicht und sein Volk übernatürlich ausstattet. Darunter ist alles zu wenig. Die Gaben sind keine Option, sie sind der unbedingte Wille Gottes und die nötige Grundausstattung um Gemeinde in dieser Welt zu bauen.

Es ist so weit, unsere Predigten können als podcast oder feed abonniert werden. Funktioniert mit allen entsprechenden Programmen wie itunes, feedreader etc. Der feed liegt hier: http://feeds.feedburner.com/JF_Remscheid. Die Tage werde ich auch die podcastlinks hier umstellen. Vielen Spass schon mal allen, die auf diese neuen Medien zurückgreifen und Thomas für´s einrichten!

Eine ganze Weile war Andrew Wommack mein Lieblingsprediger. Ich habe, mal morgens, mal abends, seine Predigten rauf und runter gehört und kenne bestimmt die meisten seiner Platten. Mittlerweile fühlt er sich an wie eine abgegraste Wiese, dann und wann finde ich noch ein Hälmchen in seinen Predigten, aber das meiste habe ich schon in mein Glaubensleben integriert. Es war also Zeit weiterzugehen. Mittlerweile höre ich viel Bill Johnson und Hermann Zaiss. Der eine ein feiner Intellektueller, der mit prophetischer Schärfe und ruhigem Habitus das Wort lehrt, der andere ein burschikoser Bollerkopf, der alle und jeden mit Gottes Wort herausfordert.
Dieser Wechsel macht mich nachdenklich. Kein Prediger wird alles haben und niemand wird Dich immer weiterbringen. (Das geht natürlich auch an die vielen regelmässigen Hörer meiner eigenen mp3s!). Irgendwann kommt die Zeit, in der Gott Dich auf eine andere Weide führen wird damit Du genug Futter für Deinen Glauben bekommst (s.Psalm 23). Zunächst dachte ich dann, dass es vielleicht nötig wird, immer wieder mal die Gemeinde zu wechseln wenn man merkt, dass die Wiese abgefrühstückt ist. Bei dem Gedanken habe ich mich aber geistlich eher unwohl gefühlt. Besser ist es, den nötigen Input aus mehreren Quellen zu beziehen und so – selber permanent auferbaut – zur weiteren Erbauung des Leibes zu helfen.
Mein Gemeindebild wird immer dynamisch. Wenn diejenigen, die auferbaut sind, die Ortsgemeinde prägen, dann muss es möglich sein, dass diese sich immer wieder wandelt, je nachdem welche Weide der Herr seinen Schäfchen verordnet. So können wir in etwas hineinkommen, das alle Gaben widerspiegelt und zudem die prophetische Gesamtperspektive hat die nötig ist um das zu erkennen, was gerade aus dem grossen Pool der geistlichen Möglichkeiten dran ist – thrilling!

Vor ein paar Tagen habe ich beim FLT (FreakLeiterTraining) über Ekklesiologie gelehrt. Mehr oder weniger, denn der Geist war ganz schön mächtig da und ich habe im wesentlichen prophetisch über alle möglichen Themen gelehrt, die im Zusammenhang mit Gemeindebau standen, so dass ich wenig Zeit hatte um aus meinem Skript zu lehren. Es gab eine spontane Busszeit mit Ministry und anschliessend so viel „holy laughter“ und „breitsein im Geist“, dass an lehren nicht mehr zu denken war – ich konnte auch nicht mehr recht reden.
Wie auch immer, wir hatten eine ausgelegte Zungenrede während der session. Während ich redete hatte ich den Eindruck, dass ich in Sprachen reden sollte. Sofort hatte Kristian die Auslegung. Ausgelegte Zungenrede kommt in letzter Zeit immer häufiger vor, aber diesmal war es echt heftig. Vielleicht weil eh schon die Luft geistgeschwängert war, jedenfalls war es eine echt heftige Manifestation der Gegenwart Gottes.

Das NT sagt ja im 1.Korintherbrief, dass Sprachengebet (so es von vorne, als Zungenrede kommt) ausgelegt werden soll. Darüber gab es hier jüngst eine kleine Diskussion.
Nun sagen viele Leute, dass es unbiblisch ist, wenn in einer Gemeinde jemand „schadarassa“ ins Mikrofon spricht und niemand aufspringt und sagt: „so spricht der Herr!“. Ich glaube nicht, dass das stimmt, denn es gibt einige Gründe warum eine Zungenrede nicht ausgelegt wird; der Hauptgrund ist, dass jemand untreu ist und sich nicht traut nach vorne zu gehen obwohl er die Auslegung hat. Vielleicht hat auch derjenige, der die Gabe der Auslegung hat gerade nicht zugehört oder ist durch einen blöden Zufall gerade jetzt auf der Toilette. Vielleicht ist auch wirklich niemand da, der auslegen kann. All das kann dazu führen, dass die Auslegung ausbleibt.
Aber das soll uns bitte nicht davon abhalten eine Zungenrede weiterzugeben. Wenn das nämlich nicht passiert werden wir nie erfahren ob jemand die Auslegung gehabt hätte. Seid deshalb lieber mutig und riskiert, dass einmal nicht ausgelegt wird als dass eine Gabe in Euren Gottesdiensten fehlt – denn das wäre die echte Katastrophe!

Neulich hörte ich eine Predigt von Hermann Zaiss, in der er gegen Rudolf Bultmann wetterte. Es ist für mich scher fassbar, dass diese beiden Männer Zeitgenossen waren: Bultmann, der sich 1944 in einer Predigt für die „Entmythologisierung des Neuen Testamentes“ einsetzte und Zaiss, der zwischen 1944 und seinem Tod 1958 vielleicht mehr Zeichen und Wunder wirkte als jeder andere deutsche Evangelist seiner Zeit.
Das, was Zaiss tat musste Bultmann in den Bereich dessen einordnen, was er aus den Evangelien aussortieren wollte: alles was in seiner Ursache über das menschliche Fassungsvermögen geht. Dabei lag der Beweis für die Richtigkeit der Geschichten des NT vor seiner Haustür! Wie konnte er das nicht sehen?

Da fragt man sich natürlich, mit wieviel Blindheit wohl unsere heutige, moderne und aufgeklärte Theologie geschlagen ist. Wer wird in fünfzig Jahren über unsere Theologen den Kopf schütteln, dass sie angesichts einer internationalen Beweislast nicht die Lehre Christi angenommen und verkündigt haben sondern nur Verkopfungen abgeliefert haben. Ich jedenfalls schüttele schon jetzt den Kopf…
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Nächste Woche halte ich ein Seminar über „Ekklesiologie – das Geheimnis der Kirche“. Schönes Thema. Dafür habe ich gerade ein Zitat nachweisen können, das mir schon immer gut gefallen hat, ich wusste nur nicht wer es gesagt hat. Es war Alfred Loisy, französischer modernistisch-kritischer Theologe. Nach dem Lesen des wikipedia-Artikels vermute ich, dass ich mit den wenigsten seiner Lehraussagen übereinstimmen würde, aber diesen Satz mag ich wirklich:

Jesus kündigte Gottes Reich an – gekommen ist die Kirche. – Jésus annoncait le royaume, et c’est l’Église qui est venue.

Hi Freunde,

ich mach es mal wie die Apostel und bitte Euch, dass Ihr für mich betet, dass Gott mir eine Tür des Wortes öffnet (Kolosser 4,3). Der WDR hat im Moment die Aktion Winterwünsche, da kann man sich Sachen wünschen, die eigentlich unmöglich sind. Letzten Sommer gab es die Aktion schon einmal, da ist dann einer mit einer Taucherglocke auf dem Rheinboden spazierengegangen, eine andere mit dem Fahrrad über die gesperrte A3 gefahren usw. Letztes Jahr habe ich die Aktion verpasst, diesmal hat Alex mich angemeldet.
Ich habe mir gewünscht, einmal vor dem deutschen Bundestag zu predigen. Einfach mal unsere Politiker ermutigen und sie auf das Wichtigste im Leben hinweisen.

Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten! Denn es ist keine staatliche Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet. Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen. Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der staatlichen Macht nicht fürchten, so tue das Gute, und du wirst Lob von ihr haben. (Römer 13,1-3)
In dieser Stelle und einigen anderen (1.Tim 2,1-2/Titus 3,1/1.Pe 2,13-17 usw.) vollzieht sich ein harter Bruch zu einem grossen Teil des AT. Christen fragen sich ja oft, welche Teile des Gesetzes denn nun auch heute noch Gültigkeit haben, bzw. an welche wir uns halten sollen. Dabei wird das Straf- und Zivilrecht des AT zwar immer aussen vorgelassen, aber diese ausser-Kraft-Setzung wird nie begründet. Die Apostel haben schon sehr früh die Gemeinde unter das Recht des jeweiligen Landes gestellt in dem sie gelebt haben. Das bedeutet aber auch, dass etwa das StGB Israels nicht mehr für sie galt. Hier wird einer der grundlegendsten Gedanken des NT konkretisiert: Gottes Reich ist keine Gebietskörperschaft mehr wie es Israel war. Es ist nicht mehr nötig (und nicht mehr möglich!) die Mittel des zwingenden Rechts auszuüben.
Dieser Bruch zum Gesetz wird nur selten thematisiert, ich habe gerade mal kurz durch meine Bibelkommentare gescannt und in keinem eine Anmerkung dazu gelesen. Alle legen nur moralisch aus, in Richtung unserer – auch historisch gut belegbaren – Pflicht, uns an die Gesetze des Landes zu halten. Keiner legt geistlich aus im Sinne eines sich immer deutlicher machenden Kontinuitätsbruch zum ATlichen Bild des Gottesreiches als sichtbare Nation. Schade eigentlich, denn so entgeht uns leicht etwas wichtiges.

Disziplin ist hart zu lernen, aber eine lohnende Sache. Wenn man temporär die Freude an einer Sache und das Gefühl für ihren tieferen Sinn verliert, dann kann man hervorragend auf Disziplin zurückgreifen. Aber sie will gelernt und geübt sein.

Sprüche 24,30-34 zeigt uns, was die Folgen von Disziplinlosigkeit sind:
Am Acker eines Faulen ging ich vorüber, am Weinberg eines unverständigen Menschen: Sieh da, er war ganz überwuchert von Disteln, seine Fläche mit Unkraut bedeckt, seine Steinmauer eingerissen. Ich sah es und machte mir meine Gedanken, ich betrachtete es und zog die Lehre daraus: Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen. Da kommt schon die Armut wie ein Strolch über dich, die Not wie ein zudringlicher Bettler.

Dieses Beispiel aus dem natürlichen Bereich lässt sich leicht auf das geistliche Leben und Fortkommen übertragen. Fichte schrieb in guter Kenntnis der menschlichen Seele in seinem 1798 erschienen „System der Sittenlehre“ folgende Sätze:

Der Natur überhaupt, als solcher, ist eine Kraft der Trägheit (vis inertiae) zuzuschreiben….
Was aber der ganzen Natur zukommt, muss auch dem Menschen, inwiefern er Natur ist, zukommen: das Widerstreben aus seinem Zustande herauszugehen, die Tendenz in dem gewohnten Geleise zu verbleiben….
Jeder Mensch, selbst der kräftigste und tätigste, hat seinen Schlendrian, wenn man uns erlaubt, uns dieses niedrigen, aber sehr bezeichnenden Ausdrucks zu bedienen, und wird lebenslänglich dagegen zu kämpfen haben. …
Es kostet stets Mühe, sich loszureissen. Gelingt es auch einmal und dauert die erhaltene Erschütterung in einigen Nachklängen fort, so verfällt doch der Mensch,sobald er aufhört über sich selbst zu wachen, gar bald wieder in die gewohnte Trägheit zurück.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern eine gute Motivation den inneren Schweinehund niederzuringen und das Gute zu tun, was wir alle kennen!

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