18. November 2006 21
Lieblingsprediger
Eine ganze Weile war Andrew Wommack mein Lieblingsprediger. Ich habe, mal morgens, mal abends, seine Predigten rauf und runter gehört und kenne bestimmt die meisten seiner Platten. Mittlerweile fühlt er sich an wie eine abgegraste Wiese, dann und wann finde ich noch ein Hälmchen in seinen Predigten, aber das meiste habe ich schon in mein Glaubensleben integriert. Es war also Zeit weiterzugehen. Mittlerweile höre ich viel Bill Johnson und Hermann Zaiss. Der eine ein feiner Intellektueller, der mit prophetischer Schärfe und ruhigem Habitus das Wort lehrt, der andere ein burschikoser Bollerkopf, der alle und jeden mit Gottes Wort herausfordert.
Dieser Wechsel macht mich nachdenklich. Kein Prediger wird alles haben und niemand wird Dich immer weiterbringen. (Das geht natürlich auch an die vielen regelmässigen Hörer meiner eigenen mp3s!). Irgendwann kommt die Zeit, in der Gott Dich auf eine andere Weide führen wird damit Du genug Futter für Deinen Glauben bekommst (s.Psalm 23). Zunächst dachte ich dann, dass es vielleicht nötig wird, immer wieder mal die Gemeinde zu wechseln wenn man merkt, dass die Wiese abgefrühstückt ist. Bei dem Gedanken habe ich mich aber geistlich eher unwohl gefühlt. Besser ist es, den nötigen Input aus mehreren Quellen zu beziehen und so – selber permanent auferbaut – zur weiteren Erbauung des Leibes zu helfen.
Mein Gemeindebild wird immer dynamisch. Wenn diejenigen, die auferbaut sind, die Ortsgemeinde prägen, dann muss es möglich sein, dass diese sich immer wieder wandelt, je nachdem welche Weide der Herr seinen Schäfchen verordnet. So können wir in etwas hineinkommen, das alle Gaben widerspiegelt und zudem die prophetische Gesamtperspektive hat die nötig ist um das zu erkennen, was gerade aus dem grossen Pool der geistlichen Möglichkeiten dran ist – thrilling!
Christoph schrieb am
18. November 2006 um 13:26interessanter gedankengang – glaub ich! – ich kann ihm nämlich nicht ganz folgen. vor allem deinen letzten absatz schnall ich grad mal völlig nicht. hätt mich aber interessiert …
olli schrieb am
18. November 2006 um 14:11hey storch,
johnson und zaiss kannte ich noch nicht. bin aber grade abhängig von mp3s. danke für den tip. werd mir das nachher mal anschauen.
btw, gibts das flt irgendwo?
gruß
olli
maju schrieb am
18. November 2006 um 18:03HI storch,
kannst du mich mailen ?? ich kann leider dein adress niergendwo finden…
bless
maju
Björn schrieb am
18. November 2006 um 19:07What is thrilling?
-packend!!!
-spannend!!!
-erregend!!!
-aufregend!!!
-prickelnd!!!
-ergreifend!!!
-mitreißend!!!
-durchdringend!!!
🙂
Sam K. schrieb am
18. November 2006 um 19:18Den letzten Satz verstehe ich auch nicht ganz.
Werde mir mal die von dir angesprochenen Prediger anhören. Kenne bis jetzt noch keinen einzigen von denen.
iThemba schrieb am
19. November 2006 um 03:12teile dein gemeindeverständnis. ich wünschte mir, dieser wechsel würde der dynamik des HG folgen und nicht den „alt-eingesessenen leitern“, die sich in ihrem klüngel alle toll finden und dem neuen oft keine chance geben. der beste weg für eine gemeinde zu sterben – meiner meinung nach.
danke für die prediger-tipps. bin selbst a.womack begeistert, d.h. be-geist-ert bin ich nur von einem, bin auf deine tipps gespannt.
Norbi schrieb am
19. November 2006 um 03:26Ich stehe ja auf Michael Schiffmann
Arnachie schrieb am
19. November 2006 um 14:07Hey Storch, das find ich interessant, ich dachte immer ich wäre der letzte der Sorte Mensch, die sich wirklich oft predigten im Netz (bzw. ausm Netz) anhört.
Ich kenn auch das Phänomen, dass sich einzelne Prediger auslaugen. Aber ich hab da immer n schlechtes Gewissen, weil man ja denkt: „ach das ist so theoretisch“ und „eigentlich sollte man inner Gemeinde versorgt werden“ und „kommt man nciht in ein Konsumdenken rein?“. Weil ist natürlich tatsählich so, dass man nicht immer sofort irgendwie umsetzt was man hört; bzw prägt ja ne Predigt erstmal das Denken und selten ist es so, dass man jetzt aufgrund einer Predigt sehr konkret etwas macht, sondern sie wirken oft eher mittelfristig. Ich hatte immer n schlechtes Gewissen- warum auch immer- mir Predigten ausm Netz anzuhören.
Meine Predigtgeschichte ist sehr divers:
Wolfgang Wegert, John Piper, Storch (nicht um zu schleimen, aber du hast mir an einigen Punkten echt geholfen), Hartwig Henkel, aber dann vA amerikanische Prediger: Brian McLaren ist bei Predigten um Längen unkontroverser als bei Büchern!, Marc Driscoll und jetzt lieb ich vor allem Rob Bell- der hat einfach ein wahnsinnig faszinierendes Hintergrundwissen zu den jüdischen Wurzeln von Jesus; das sollte viel verbreiteter sein.
Martin.D schrieb am
19. November 2006 um 20:02Ich kenne da auch noch einen sehr interessanten Prediger. Der Predigt immer in einer kleinen Stadt namens Remscheid, spielt in einer Band, und ist einer der besten und glaubhaftesten Theologen die ich kenne….zur Zeit auf jeden mein Lieblingsprediger, livemäßig.
Jana schrieb am
20. November 2006 um 11:02Hmm.. aber ist es dann nicht auch geschickt, unter anderem einen „Lieblingsprediger“ zu haben, der sich selbst immer wieder neue „Lieblingsprediger“ raussucht ?
Und wächst das Gras auf einer „abgegrasten Wiese“ nicht irgendwann wieder nach ?
storch schrieb am
20. November 2006 um 15:10ich finde es am geschicktesten sich die prediger nach den phasen auszusuchen in denen man sich befindet, bzw. in die gott einen gerade stellt. wenn ich mich mit heiligung becshäftige dann höre ich halt einen heiligungsprediger, also einen der den bereich besonders geschnallt hat. es gibt ja niemanden, der in jedem thema voll drin ist. deshlab braucht man halt verschiedene quellen.
@ martin: danke 🙂
@ arnachie: von bell kenne ich ein paar videos, die finde ich auch richtig gut. driscoll und maclaren habe ich nie gehört. ist aber auch gerade nicht meine richtung.
Jana schrieb am
21. November 2006 um 01:53storch, ich wollte eigentlich nur anmerken, daß Du zu meinen Lieblingspredigern gehörst und daß ich irgendwie aus jeder Deiner Predigten etwas lernen kann, was ja auch daran liegt, daß Du immer „weitergehst“. Und das finde ich gut! Vielleicht schaffe ich es mal, nach Remscheid zu kommen.
Natürlich habe ich auch andere Lieblingsprediger. Beispielsweise höre ich dem Pastor meiner Gemeinde (Ecclesia, Berlin) ganz gern zu 🙂
Bei mir ist es so: mal passt eine Predigt genau zur Situation (zum Beispiel hatte mich neulich eine Predigt von Dir irgendwann von 2004 sehr ermutigt) und ein andermal lerne ich einfach um mich dann im passenden Moment daran zu erinnern.
storch schrieb am
21. November 2006 um 10:45danke, jana. so war der post zwar nicht gemeint (also als „fishing for compliments), dennoch tut es natürlich auch gut so etwas zu hören.
gottes segen dir!
Arnachie schrieb am
21. November 2006 um 22:59Storch, wo kammer denn die Videos von Bell sehen, fallste dat noch weißt?
storch schrieb am
22. November 2006 um 01:26ein freund von mir hatte zwei videos. kann man alle kaufen: http://www.nooma.com/. runterladen ist leider nicht.
Björn schrieb am
22. November 2006 um 18:14juhhuuu 🙂
TREES ARE COOL !!
BJÖRN
Eric schrieb am
28. Juni 2011 um 22:48Hi Storch,
ich habe überall im Netz nach Predigten von Zaiss gesucht aber leider nirgends etwas finden können auch seine Bücher scheinen so gut wie kaum verfügbar. Besonders „Gottes Imperativ: sei gesund“ hätte mich sehr interessiert aber so wie es aussieht gibt es das nirgends mehr. Zaiss würde mich sehr interessieren weil ich unheimlich gern mal gewusst hätte was ein Deutscher fern vom Einfluss der amerikanischen Glaubensbewegung so zum Thema Heilung und Wunder gedacht hat. Heute ist der amerikanische Einfluss ja so groß, dass quasi alles Neue von denen zu uns rüberkommt was ich nicht so toll finde weil man sich dann immer fragen muss ob man diese Ansichten jetzt einfach nur übernimmt oder ob man dazu auch selbst gekommen wäre.
ps: Wommack hab ich auch lange gehört aber in letzter Zeit nicht mehr so. Neulich hörte ich mal wieder rein bei ihm und dann sagte er was was aus meiner Sicht keinen Sinn gemacht hat. Er redete zuerst über Heilung und dass Gott uns ja heilen will und so weiter und dann redete er über einen Kollegen über Johannes den Täufer gepredigt hat und dann meinte Johannes wurde enttäuscht von Gott und manchmal will Gott uns einfach enttäuschen um uns dadurch was zu zeigen und Wommack hat das dann einfach abgeschmettert mit dem Kommentar, dass Gott uns ja nirgends in der Bibel Schutz vor Verfolgung verspricht. Was für einen Sinn macht das denn? Also wenn ich mir den Zeh stoße oder Zahnschmerzen habe dann ist Gott total interessiert aber angenommen ein Christ wird verschleppt und soll getötet werden dann sitzt Gott da oben und schüttelt den Kopf weil sowas nicht in seinen „Leistungskatalog“ fällt? Das ist ein dermaßen schwaches Argument, dass ich mich echt manchmal über Wommack wunder denn dass das einfach nicht überzeugend ist müsste ihm doch selbst auch auffallen. Was meinst du denn dazu?
Pater-Brown schrieb am
28. Juni 2011 um 23:28@Eric: Ist es das Gleiche vom eigenen Körper geplagt zu sein, oder von anderen Menschen? Ist es nicht so, dass wir frei sind vom direkten Einfluss des Teufels, aber längst nicht frei sind von unseren Mitmenschen und diese Gott in ihrer Freiheit auch selten beschränken wird?
storch schrieb am
29. Juni 2011 um 11:02@ Eric:
Das Zaiss-Buch bekommst Du hier:
http://www.zvab.com/basicSearch.do;jsessionid=a9beada990f9598df7ed92f9b5c8?anyWords=hermann+zaiss&author=&title=&check_sn=on
Predigkassetten hier: http://www.ecclesia-gemeinden.de/zaissmat.html
Sehr gut ist als Einstieg „Lahme tanzen unter der Kanzel“ von Peter Schneider. Auszüge und Besprechungen hier:
http://www.pastor-storch.de/2009/01/08/hermann-zaiss/
außerdem gibt es hier einige „fröhliche nachrichten“:
http://www.pastor-storch.de/?s=fröhliche+nachrichten
Wommack finde ich gar nicht unlogisch. Es geht ihm darum, dass wir zwar Verheißungen für Heilung haben, nicht aber dafür, dass Verfolgung aufhört. Im Gegenteil: „Wer gottselig leben will, wird verfolgt werden“, schreibt Paulus an Timotheus. Er sagt aber nicht, dass es keine Heilung von Wunden durch Verfolgung gibt. Im Gegenteil, da sagt er, dass Paulus sich nach einer Steinigung in der man ihn für tot hielt, sehr schnelle wieder erholt hat und geht in dem Zusammenhang von göttlicher Heilung aus.
Also sehe ich das auch so wie Pater-Brown.
Eric schrieb am
30. Juni 2011 um 00:01@ Pater Brown
DIe Frage die ich mir schon oft gestellt habe ist war es Gottes Wille, dass Johannes im Gefängnis stirbt? Hatte Gott das so geplant? Angenommen das war Gottes Wille, dann finde ich das schon ziemlich schwer in Einklang zu bringen mit der Lehre, dass Gott immer nur das Beste will. Also angenommen Gott wollte, dass Johannes im Gefängnis stirbt und hat seine Hoffnungen bewußt enttäuscht wieso sollte Gott dann immer wollen, dass man gesund ist? Stell dir vor ein Christ in Afrika ist krank und Gott heilt ihn und 1 Woche später wird er dann von einem Moslem erstochen was macht das dann für einen Sinn? Sowas kann man doch nicht ganz lapidar damit abtun, dass in der Bibel Verfolgung eben verheißen ist. Außerdem gibts auch Stories von Christen die angeblich aus KZs einfach rausmarschiert sind weil sie Glauben hatten, dass Gott sie beschützt. Keine Ahnung ob diese Stories stimmen aber für mich macht es einfach keinen Sinn, dass man so argumentiert, dass Gott voll an Gesundheit interessiert ist aber angenommen ein Christ wird verfolgt oder soll umgebracht werden dann soll das Gott egal sein oder er kann eben dagegen nichts unternehmen.
@ storch
Danke für die Links.
Eric schrieb am
30. Juni 2011 um 00:07Ich seh grad den Preis für Gottes imperativ, der sich echt gewaschen hat. Schade, dass es die alten Bücher nicht irgendwo in PDF gibt. Einfach mal so auf gut Glück ein uraltes Buch für viel Geld kaufen ohne den Inhalt zu kennen ist ziemlich riskant.