Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten! Denn es ist keine staatliche Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet. Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen. Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der staatlichen Macht nicht fürchten, so tue das Gute, und du wirst Lob von ihr haben. (Römer 13,1-3)
In dieser Stelle und einigen anderen (1.Tim 2,1-2/Titus 3,1/1.Pe 2,13-17 usw.) vollzieht sich ein harter Bruch zu einem grossen Teil des AT. Christen fragen sich ja oft, welche Teile des Gesetzes denn nun auch heute noch Gültigkeit haben, bzw. an welche wir uns halten sollen. Dabei wird das Straf- und Zivilrecht des AT zwar immer aussen vorgelassen, aber diese ausser-Kraft-Setzung wird nie begründet. Die Apostel haben schon sehr früh die Gemeinde unter das Recht des jeweiligen Landes gestellt in dem sie gelebt haben. Das bedeutet aber auch, dass etwa das StGB Israels nicht mehr für sie galt. Hier wird einer der grundlegendsten Gedanken des NT konkretisiert: Gottes Reich ist keine Gebietskörperschaft mehr wie es Israel war. Es ist nicht mehr nötig (und nicht mehr möglich!) die Mittel des zwingenden Rechts auszuüben.
Dieser Bruch zum Gesetz wird nur selten thematisiert, ich habe gerade mal kurz durch meine Bibelkommentare gescannt und in keinem eine Anmerkung dazu gelesen. Alle legen nur moralisch aus, in Richtung unserer – auch historisch gut belegbaren – Pflicht, uns an die Gesetze des Landes zu halten. Keiner legt geistlich aus im Sinne eines sich immer deutlicher machenden Kontinuitätsbruch zum ATlichen Bild des Gottesreiches als sichtbare Nation. Schade eigentlich, denn so entgeht uns leicht etwas wichtiges.

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2 Kommentare

  1. Wie siehst du das dann mit dem Geographischen Israel? Ich sehe es wie du, dass die Apostel hier etwas öffnen. Für uns die Heiden. Letztendlich geht es dann wohl um die Frage was Jesus in Apg1 gemeint hat, als er den jüngern sagte, dass es jetzt nicht die Zeit ist zu wissen wann Gott sein Reich widerherstellt. Die Jünger fragten ja, danach und hatten aller wahrscheinlichkeit nach ein geographisches Reich im Kopf. Und Jesus, was hatte Jesus im Kopf? Ja, er hatte die die Königsherschaft Gottes im Kopf und die ist nicht geographisch gebunden noch sichtbar. Aber es bleibt die Spannung mit der widerherstellung Israels wo es ja auch um eine geographische Größe geht. Wie würde wohl ein Jude der Jesus nachfolgt diesen Text verstehen?

  2. da sprichst du mir ein ziemliches reizthema an. „ein Jude der Jesus nachfolgt“ ist mir genauso widersprüchlich wie ein heide der jesus nachfolgt. entweder ist einer christ oder er ist es nicht, aber man kann nicht beides sein.
    ein geographisches reich gottes gibt es nicht mehr. es gibt einen staat israel, und auf eine schwer durchschaubare weise mögen die juden noch immer „gottes volk“ sein, aber gottes reich sind sie nicht. schon allein deswegen weil in gottes reich christus regiert und sie dem ja nicht folgen.

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