Der [Heilige Geist] ist das Unterpfand unseres Erbes auf die Erlösung seines Eigentums zum Preise seiner Herrlichkeit. (Epheser 1,14 nach der Elberfelder Übersetzung)

Nirgendwo im Neuen Testament sieht man die Spannung zwischen Gottes Reich, das schon angebrochen ist aber erst in der Zukunft ganz vollendet sein wird besser als an dieser Stelle. Der Heilige Geist lebt in uns und mit ihm das ganze Potential von Gottes Welt. Das ist eine Realität, die da ist, sie kommt nicht, sie ist da.
Mit dem Heiligen Geist haben wir alle Möglichkeiten Gottes, denn Gott selbst wohnt durch ihn in uns. Dennoch ist der Heilige Geist ein Unterpfand, ein Gutschein, den wir im Himmel einlösen werden.

Das Wort Unterpfand bedeutet eine Garantie, modern würde man vielleicht „Gutschein“ oder „Wertmarke“ sagen. Wenn Du mal auf der Kirmes warst, weißt Du was ich meine. Man kauft sich eine Wertmarke und bekommt an der Bude Getränke dafür. Oder man bekommt einen Gutschein zum Geburtstag, wenn man in eintauscht bekommt man etwas dafür. Der Gutschein an sich hat schon einen Wert, aber erst wenn man ihn eintauscht kommt der ganze Spaß.
Es ist seltsam, dass so etwas über den Heiligen Geist gesagt wird, dennoch ist es wahr. Der Geist Gottes ist der größte „Besitz“ den wir haben können, dennoch weist er auf etwas Zukünftiges hin. Alles, was wir jetzt mit Gott erleben können ist nur ein Schatten auf das, was kommen wird. Bei aller Herrlichkeit und allen Wundern, die wir hier in der Kraft des Geistes erleben können, wird dieses Leben dennoch nie der Himmel werden – der Himmel wirft seine Schatten in unserem Leben voraus, aber wir werden Gottes Reich auf dieser Erde nicht vollkommen erleben.
Wir erleben diese Spannung jeden Tag wenn wir für Menschen beten und für die einen prophetische Worte empfangen und für die anderen nicht. Oder wenn die einen geheilt werden und bei den anderen nichts passiert.

Es ist wichtig zu sehen, dass auch die Bibel diese Spannung beschreibt. Es ist nicht nur eine Erfahrung die wir jeden Tag machen sondern auch theologisch beschreibbar.
Wir sind bereits gerettet (2.Timotheus 1,9), dennoch sollen wir an der Rettung unserer Seelen arbeiten (Philipper 2,12-13), und in der Zukunft werden wir gerettet sein (1.Petrus 1,9). Man könnte also auch sagen, dass die Errettung schon angefangen hat, aber er erst im Himmel vollendet ist. Auch wenn das vielleicht auf den ersten Blick fremd klingt, ist es ein logischer Gedanke: als wir Christen geworden sind, wurden wir wiedergeboren, etwas ist mit unserem Geist geschehen (Johannes 3), aber noch sind wir in dieser Welt und müssen einiges leiden, um später in Gottes Herrlichkeit völlig erlöst zu sein.
Johannes 3,3 sagt, dass wir durch die Wiedergeburt schon in Gottes Reich eingetreten sind, dennoch stärkten die Apostel in Apostelgeschichte 14,22 die Jünger indem sie sagten, dass wir alle durch viele Bedrängnisse ins Reich Gottes eintreten müssen. Es ist also beides richtig, dass wir schon drin sind, aber auch, dass wir noch eintreten werden. Bis wir im Himmel sind breitet sich Gottes Reich in und durch unser Leben immer weiter aus.

Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben.
Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging.
Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?
Doch als sie hinblickten, sahen sie, daß der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß.
Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr.
Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.
Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.
Da verließen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand etwas davon; denn sie fürchteten sich. (Markus 16,1-8 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 28,1-8 | Lukas 23,1-12 | Johannes 20,1-13

Nach dem Sabbat gingen einige Frauen zum Grab um die Leiche Jesus noch einmal mit duftenden Ölen zu parfümieren. Es hat wirklich niemand mit einer Auferstehung gerechnet. Obwohl Jesus so oft und so deutlich darüber geredet hatte, dass das alles passieren würde, konnte sich wohl niemand vorstellen, dass er tatsächlich von den Toten auferstehen würde.
Auch bei den beiden Marias war die Auferstehung kein Gesprächsthema. Sie fragten sich nur, wie sie wohl den Stein vom Grab wegbekommen würden, weil er für sie zu schwer war. Solche Steine mussten schwer sein, denn sie dienten als Schutz vor Grabräubern und wilden Tieren und sollten das Grab sichern.
Als sie da waren erlebten sie den Schock ihres Lebens: das, womit niemand ernstlich gerechnet hatte war wahr geworden: das Grab war leer. Jesus war von den Toten auferstanden und es waren nur noch Engel da.

Die Frauen waren die ersten, die von der Auferstehung hörten. Man kann sagen, dass sie die ersten Evangelisten in der Bibel waren. Sie hatten eine einfache Botschaft, die alles veränderte: “er ist auferstanden!“ Mit dieser Message gingen sie zu den anderen Jüngern und stiessen teilweise auf Glauben, manchmal auf Verwunderung und gelegentlich auch auf offenen Unglauben. Es war zu abgefahren, was da passiert war, manche konnten es einfach nicht glauben.
So ist es bis heute. Die Botschaft hat sich nicht geändert, auch wir predigen den auferstandenen Jesus; einen Jesus, der immer noch lebt und wirkt. Manche glauben es, viele sind skeptisch, einige offen ungläubig – aber es ist die beste Botschaft der Welt; das Evangelium.

Aus der Fülle des Materials möchte ich nur ein paar Beispiele herausgreifen um die Realität der unsichtbaren Welt deutlich heraus zu stellen.

14 Da sandte er Pferde und Kriegswagen dorthin und ein starkes Heer. Und sie kamen bei Nacht und umringten die Stadt.
15 Und als der Diener des Mannes Gottes früh aufstand und hinausging, siehe, da umringte ein Heer die Stadt, und Pferde und Kriegswagen. Und sein Diener sagte zu ihm: Ach, mein Herr! Was sollen wir tun?
16 Er aber sagte: Fürchte dich nicht! Denn zahlreicher sind die, die bei uns sind, als die, die bei ihnen sind.
17 Und Elisa betete und sagte: HERR, öffne doch seine Augen, daß er sieht! Da öffnete der HERR die Augen des Dieners, und er sah. Und siehe, der Berg war voll von feurigen Pferden und Kriegswagen um Elisa herum. (2.Könige 6,14-17)

Elisa und sein Knecht waren in einer sehr gefährlichen Situation. Elisa hatte seinem König prophetisch die Kriegsgeheimnisse des Königs von Aram mitgeteilt und als dieser hörte, dass Elisa dafür verantwortlich war setzte er alles daran ihn zu töten. Das ist ein Beispiel dafür, dass ein weltlicher Krieg übernatürlich entschieden werden kann.
Was dem König kein Späher hätte sagen können empfing Elisa auf prophetischem Wege und wurde damit militärisch der wichtigste Mann im Reiche.
Als dann als Elisa und sein Knecht in der Festung festgesetzt und von einem großen Heer der Aramäer umringt waren, wurde die Geschichte richtig interessant. Der Knecht bekam es ordentlich mit der Angst zu tun, wie vermutlich so ziemlich jeder, der in einer solchen Situation steckt. Elisa hingegen blieb angesichts der militärischen Übermacht der Aramäer völlig ruhig. Was hatte er, was sein Knecht nicht hatte? Mut? Tollkühnheit? Nein, er hat eine geistliche Sicht.
Damit meine ich nicht zwingend, dass er mit seinen Augen gesehen hat, was in der unsichtbaren Welt vor sich ging. Der Text sagt das nicht und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er die feurigen Wagen und Pferde nicht gesehen hat. Man muss die unsichtbare Welt nicht „sehen“ um zu wissen, dass sie da ist. Wir leben nicht im Schauen sondern im Glauben (2.Korinther 5,7) und ich kann mir gut vorstellen, dass Elisa den Anblick der sich seinem Knecht nach Gebet darbot nicht mit seinen Augen sehen konnte.
Aber nachdem Elisa voller Vertrauen auf die Realität der unsichtbaren Welt für seinen Knecht gebetet hatte, konnte dieser sehen. Er sah keine Realität die erst in dem Moment in dem Elisa für ihn betete erschaffen wurde. Er sah eine Realität die immer schon da war, vielleicht seit dem Moment an dem Elisa in die Festung ging, aber ganz sicher seit dem Moment an dem die Belagerung begann. Ihm wurden nur die Augen geöffnet, es wurde nichts Neues erschaffen.

Einige Stellen im Neuen Testament zeigen, dass diese Welt jetzt schon da ist und dass wir sie durch Offenbarung wahrnehmen können.

Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.
Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, 58 trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. (Apostelgeschichte 7,55-56 nach der Einheitsübersetzung)

Diese Stelle hat mich seit jeher fasziniert. Stephanus, der erste christliche Märtyrer, wurde gesteinigt. Er war noch im Tod ein so deutliches Zeugnis, dass die Männer die ihn steinigen, sich die Ohren zuhalten mussten um ihr böses Werk vollenden zu können. (Es ist auch recht amüsant sich die Schwierigkeiten vorzustellen in die Stephanus seine Henker brachte: sich gleichzeitig die Ohren zuhalten und Steine zu werfen ist ganz gewiss nicht einfach!)
Zu dieser Art von Märtyrertum gehört weit weniger Kraft und Mut als man sich das sonst so vorstellt. Gott war in heftigster Weise bei Stephanus und er hatte eine Vision, keine Einbildung, sondern eine echte Vision, er sah eine Wirklichkeit, die dem Auge sonst verschlossen ist. Er sah direkt in den Himmel und sah, dass Jesus und Gott der Vater dort schon auf ihn warteten. Die Vorfreude darauf, bald bei Jesus zu sein ließ ihn die Steine einfach vergessen.
Man kann nicht Christ sein und nicht daran glauben, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Dennoch ist der Himmel für die meisten von uns eine abstrakte Sache die erst noch kommt. Dabei zeigen Stelle wie diese, dass der Himmel eine Realität ist, die jetzt schon da ist und die wir sogar mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können wenn Gott uns den Schleier von den Augen nimmt.

Ich muss mich ja rühmen; zwar nützt es nichts, trotzdem will ich jetzt von Erscheinungen und Offenbarungen sprechen, die mir der Herr geschenkt hat.
Ich kenne jemand, einen Diener Christi, der vor vierzehn Jahren bis in den dritten Himmel entrückt wurde; ich weiß allerdings nicht, ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, nur Gott weiß es.
Und ich weiß, dass dieser Mensch in das Paradies entrückt wurde; ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, weiß ich nicht, nur Gott weiß es. Er hörte unsagbare Worte, die ein Mensch nicht aussprechen kann.
(2.Korinther 12,1-4)

Der Zusammenhang macht es deutlich, und eigentlich alle Bibelausleger meinen es auch, dass Paulus hier von sich selbst spricht. Der dritte Himmel bedeutet nicht, dass es unterschiedliche Himmel gibt in denen man näher oder ferner von Jesus ist. In der Vorstellung der damaligen Zeit wurde diese Welt als der „erste Himmel“, bezeichnet, der „zweite Himmel“ ist der Ort an dem Satan, Engel und Dämonen sind und der „dritte Himmel“, der Wohnort Gottes.
Paulus war so real in dieser Welt, dass er nicht einmal wusste, ob es im Geist oder körperlich passierte. Diese Welt ist also da und kann durch die Gnade Gottes „bereist“ werden. Halleluja!

Nur wenn die unsichtbare Welt real und „verfügbar“ ist, ergibt unser Grundauftrag Sinn. Warum sollten wir beten, dass es „wie im Himmel, so auf Erden“ wird, wenn das sowieso erst kommen wird, wenn wir alle tot sind?

Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde,
ging Josef von Arimathäa, ein vornehmer Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten.
Pilatus war überrascht, als er hörte, daß Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei.
Als der Hauptmann ihm das bestätigte, überließ er Josef den Leichnam.
Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes.
Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin der Leichnam gelegt wurde. (Markus 15,42-47 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 27,57-61 | Lukas 23,50-58 | Johannes 19,38-42

Um zu wissen, wer Joseph von Arimathäa war muss man alle Evangelien nebeneinander lesen. Er war ein Jünger Jesu, glaubte also an ihn, traute sich aber nicht, öffentlich dazu zu stehen, aus Angst vor den Pharisäern. Er war auch ein Mitglied des Hohen Rates, der Jesus verurteilt hatte, hatte aber natürlich gegen die Verurteilung gestimmt.
Jetzt, ganz am Ende hatte Joseph sein coming-out und kam zu Pilatus um den Leichnam Jesus zu bekommen. Keinen Augenblick zu früh, denn es war der Tag vor dem Sabbat, ein paar Stunden später und sie hätten Jesus nicht mehr vom Kreuz nehmen und begraben dürfen, so dass er einen Tag länger am Kreuz gehangen hätte.
Joseph erwies Jesus eine grosse Ehre, er gab ihm ein Grab und sorgte dafür, dass er einbalsamiert und nach jüdischer Sitte begraben wurde – in einer Grabhöhle mit einem grossen schweren Stein davor. Das alles geschah vor Zeugen, einige Frauen, die Jesus nachfolgten beobachteten es.

Für die ganze Geschichte von Tod und Auferstehung Jesu ist Joseph von Arimathäa sehr wichtig. So wurde festgestellt, dass Jesus wirklich richtig tot war und es sich nicht um eine Ohnmacht oder ein fake handelte. Pilatus war sehr überrascht, dass er überhaupt schon tot war, denn normalerweise dauerte es erheblich länger bis jemand am Kreuz starb. Einige unglückliche Menschen überlebten noch fast eine Woche, bis sie an verdursteten.
Für die Juden galt jemand als sicher tot, wenn er mindestens drei Tage im Grab gelegen hatte. Jesus musste also beerdigt werden damit klar war, dass er tatsächlich tot war und somit von den Toten auferstehen konnte.

Die unsichtbare Welt hat im Laufe der Zeit in meiner Theologie einen immer höheren Stellenwert eingenommen; mittlerweile ist sie zu einer Hauptsache geworden. Ich bin ehrlich überrascht, dass es vielen Christen so schwer fällt, an ihre Existenz zu glauben und zu verstehen, dass diese Welt mehr mit uns zu tun hat als es auf den ersten Blick scheint.
Dass es eine unsichtbare Welt gibt muss eigentlich jedem Gläubigen klar sein. Gott ist unsichtbar, dennoch existiert er; dasselbe gilt für den Teufel, für Engel und für Dämonen. All das ist da, auch wenn wir es nicht sehen.

Während ich diese Zeilen hier schreibe ist das Zimmer in dem ich sitze voll mit dem Heiligen Geist – Gott ist hier, ob ich das merke oder nicht. Ich bin auch sicher, dass Engel hier sind und vermutlich auch böse Geister. Im Zimmer sind Lichtwellen, Radiowellen und alle möglichen Wellen die ich mit meinen bloßen Sinnen zwar nicht wahrnehmen kann, die aber nichts desto trotz vorhanden sind. Würde ich ein Radio oder einen Fernseher einschalten und auf die entsprechenden Frequenzen einstellen würde ich einen Beweise dieser Wellen bekommen. Wenn ich das nicht tue kann ich immerhin glauben, dass sie das sind. Mit der unsichtbaren Welt verhält es sich ebenso wie mit den Wellen – sie ist da, ob wir sie gerade wahrnehmen oder nicht.
Es gibt viele Bibelstellen, die uns zeigen, dass es eine unsichtbare Welt gibt. Diese Stellen zeigen uns auch, dass unsere Welt, die wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können, stark von der unsichtbaren Welt beeinflusst ist. Wenn wir etwas in der sichtbaren Welt verändern wollen, ist es oft nötig ist, in der unsichtbaren Welt zu arbeiten.
Vieles, was sich in der Schrift auf die unsichtbare Welt bezieht ist sozusagen chiffriert. Wir haben oft nur ein paar Begriffe davon, wenn wir darüber reden, aber die Bibel ist voll von Bildern und verschiedenen Worten, die sich auf diese Welt beziehen. Engel tauchen unter den verschiedensten Bezeichnungen auf, oft liest man über diese Stellen achtlos hinweg, aber wenn man einmal angefangen hat, das Thema zu studieren, dann sieht man die Handschrift der unsichtbaren Welt an allen Ecken und Enden der Bibel.

Für Paulus war die unsichtbare Welt, die „wahre“ Welt, das, worauf es wirklich ankommt und was an Realität die sichtbare Welt noch weit in den Schatten stellt:

Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, uns, die wir nicht auf das Sichtbare starren, sondern nach dem Unsichtbaren ausblicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig. (2.Korinther 4,17-18)

Er wusste, dass die unsichtbare Welt die wichtigere ist und er wusste auch, dass sie unsere Welt in einem weit höheren Maße beeinflusst als das heute den allermeisten Christen bewusst ist. So stellte er im Epheserbrief die Dinge unmissverständlich klar:

Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs. (Epheser 6,12)

Dieses geistliche Prinzip ist im Verlauf der Kirchengeschichte öfter gebrochen worden als man zählen könnte… Wie viel Politik und sinnloses Kämpfen hätte man sich sparen können, wenn die Christen gewusst hätten, wer ihr wahrer Feind ist und sich entsprechend verhalten hätten?

Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde.
Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija!
Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Laßt uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt.
Jesus aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.
Da riß der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei.
Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.
Auch einige Frauen sahen von weitem zu, darunter Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses, sowie Salome;
sie waren Jesus schon in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient. Noch viele andere Frauen waren dabei, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren. (Markus 15,33-41 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 27,45-55 | Lukas 23,36-48 | Johannes 19,28-30

Manche Kommentatoren meinen, dass zufällig eine Sonnenfinsternis eintrat als Jesus starb. Das würde zwar die Dunkelheit erklären, ist aber dennoch unwahrscheinlich, denn eine Sonnenfinsternis dauert nicht drei Stunden. Es war auf jeden Fall etwas übernatürliches, was da passierte. Dem Tod Jesu ging eine geistliche Dunkelheit voraus die man mit Händen greifen konnte. Sie war so real, dass man sie sogar mit offenen Augen sehen konnte.
Dann kam der schlimmste Moment im Leben Jesu. Ich bin sicher, dass alles Leiden und aller Spott erträglich waren im Vergleich zu dem Moment an dem Jesus merkte, wirklich spürte, dass Gott ihn verlassen hatte. Es war nicht einfach eine Floskel, etwas das er aus dem Alten Testament hatte. Es war Wirklichkeit, Gott hatte ihn in dem Moment verlassen. Schon die Wortwahl ist heftig. Jesus hatte Gott immer als “Vater” angesprochen – eine absolute Neuheit, denn NIEMAND sprach so mit Gott. Aber am Kreuz nannte er ihn auf einmal ganz unpersönlich “Gott”. Gott selber wandte sich von seinem sterbenden Sohn ab.

Im 2.Korinther 5,21 heisst es, dass Jesus zur Sünde selbst gemacht wurde. Er hatte keine Sünde begangen, aber in diesem Moment wurde die Sünde der ganzen Welt auf ihn gelegt. Jesaja sah in einer prophetischen Vision, was im Moment der Kreuzigung geschehen würde – Jahrhunderte bevor die Kreuzigung stattfand. Er schrieb:

Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.
Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt.
Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.
Er wurde mißhandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf. (Jesaja 53,3-7 nach der Einheitsübersetzung)

Gott konnte nicht anders als von Jesus wegschauen, denn an diesem Kreuz hing nicht mehr sein geliebter Sohn. Da hing die Sünde der ganzen Welt und alle Krankheiten. Alles, worunter die Menschheit leidet lag in dem Moment auf Jesus. Es lag nicht nur auf ihm, er war die Sünde der Welt. Vielleicht wurde es deshalb dunkel in der Gegend. Gott konnte in seiner Heiligkeit nichts anderes tun als sich von seinem eigenen Sohn abwenden. Das muss die schlimmste Erfahrung gewesen sein, die Jesus jemals machte.

Dann starb Jesus und der Vorhang im Tempel zerriss. Der Vorhang trennte das Heiligtum vom Allerheiligsten. Es war ein dicker Vorhang, zehn Zentimeter dick gewebt. Nur der Hohepriester durfte einmal im Jahr hinter den Vorhang, dahin wo die Gegenwart Gottes war. Durch den Tod Jesu ist der Vorhang zerrissen und der Weg zu Gott ist für jeden Menschen frei.
Es ist natürlich unmöglich, dass ein so dicker Vorhang einfach von oben bis unten durchreisst. Die ganze Geschichte ist vollkommen übernatürlich und zeigt die grosse Bedeutung, die der Tod Jesu hat.

Die ersten, die es verstanden hatten waren ausgerechnet die römischen Soldaten. Es waren harte Burschen, die da am Kreuz standen, aber in dem Moment blieb kein Auge trocken. Niemand hätte das inszenieren können, was sie vor sich sahen. Obwohl es zu Anfang einfach nur ein Job war, den sie machten gab es jetzt nur noch eine logische Erklärung: “das ist wirklich Gottes Sohn!

Heilung ist nicht Gottes Ziel mit den Menschen. Oder anders gesagt: es ist nicht Gottes Absicht, uns immer wieder zu heilen. Wir stellen uns das Leben als Christen oft als eine einzige Aneinanderreihung von Wundern vor. Das liegt vermutlich daran, dass wir an den spektakulären Heilungs- und Wundergeschichten der Bibel besser Gottes Herrlichkeit und Größe erkennen können als am normalen Glaubensalltag der Gläubigen.
In den Evangelien sind, je nachdem was man zählt, ungefähr 20 größere Heilungsgeschichten überliefert. Das ist natürlich nicht einmal annähernd die Zahl der Menschen die Jesus geheilt hat, denn manchmal heißt es, dass er ganze Volksmengen heilte. Johannes stellte fest, dass die ganze Welt die Bücher nicht fassen könnte wenn alles niedergeschrieben worden wäre was Jesus getan hat (Johannes 21,25). Jesus hat sehr viele Menschen geheilt und nach ihm haben die Apostel und viele Männer und Frauen der Kirchengeschichte dasselbe getan.
Diese Geschichten sind immer wunderbar, aber man verliert darüber leicht aus dem Blick, dass Wunder nicht das Beste sind was Gott für uns hat. Gott möchte uns nicht fortwährend heilen, er möchte, dass wir in göttlicher Gesundheit leben.
Andrew Wommack hat in einer Predigtreihe den Unterschied zwischen Wundern und Segnungen erläutert. Leider gibt es die Reihe nicht auf Deutsch, aber im Grunde sagte er, dass man immer erst eine Krise braucht um ein Wunder zu erleben, dass es aber besser ist im Segen zu leben und keine Krisen zu haben. Ich stimme da absolut zu und glaube, dass es auch das ist, was Gott für uns will. Er greift sicher gerne und spektakulär ein, wenn es nötig ist, aber es ist besser für uns, so in seinem Segen zu leben, dass wir gar kein Eingreifen in eine Krise brauchen.
Am konkreten Beispiel von Heilung heißt das, dass es besser ist in göttlicher Gesundheit zu leben und einfach nicht krank zu werden, als ständig von Krankheit zu Heilung zu pendeln.

Am Anfang, im Paradies gab es keine Heilungen weil es keine Krankheiten gab. Gott hat den Menschen für eine perfekte Lebensumwelt geschaffen und sein Ziel ist es, dass jeder Mensch auch wieder in eine solche Umwelt hineinkommt, das wird dann der Himmel sein.
Dass wir in dieser Welt Heilung brauchen ist nicht Gottes Plan sondern auf die Wirkung der Sünde zurückzuführen. Wenn wir vollkommen im Willen Gottes leben, werden wir keine Heilung brauchen und werden uns in unseren Gedanken und Gebeten auch nicht immer um Gesudheit drehen müssen sondern können unsere ungeteilte Aufmerksamkeit den wirklich wichtigen Dingen zuwenden: der Rettung der Welt

Die Rhein-Ruhr-Region veranstaltet ein Leitungsseminar mit mir als Sprecher. Hier die Fakten und der Flyer zum download für jeden, der kommen will.

Wann: 07.Juni 2008 – 10:00 bis ca. 15:30
Wo: H3 e.V. – Brunnenstrasse 10 – 58332 Schwelm
Kosten: 5,– Euro
Anmeldung: Thomas_Vaupel(at)web(punkt)de

Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Purpurmantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an.Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen.
Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen.
Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe.
Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht.
Dann kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben jedem, was ihm zufiel.
Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.
Und eine Aufschrift (auf einer Tafel) gab seine Schuld an: Der König der Juden.
Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links.
Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Ach, du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen?
Hilf dir doch selbst, und steig herab vom Kreuz!
Auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten verhöhnten ihn und sagten zueinander: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen.
Der Messias, der König von Israel! Er soll doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und glauben. Auch die beiden Männer, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden, beschimpften ihn. (Markus 15,20-32 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 27,31-37 | Lukas 23,26-34 | Johannes 19,17-27

Nachdem die römischen Soldaten mit ihm fertig waren konnte Jesus nicht mal mehr sein Kreuz alleine tragen. Sie zwangen irgendeinen Mann, der gerade von der Arbeit kam, das Kreuz für Jesus zu tragen. Auf Bildern im Museum oder Kirchen sieht man immer Jesus, wie er sein Kreuz selber trägt. Diese Darstellungen sind bestimmt auch nicht falsch. Am Anfang wird er das Kreuz schon selber getragen haben, aber irgendwann ist er dann zusammengebrochen. Die Verurteilten gingen nicht auf dem kürzesten Weg zur Hinrichtungsstätte sondern mussten einen möglichst langen Weg gehen damit viele Leute sie sahen und es sich so zweimal überlegten ob sie ein Verbrechen begehen und dann den selben Weg gehen würden. Es diente einfach als abschreckendes Beispiel.
Es war eine Sitte, dass die Kleidung der Leute die gekreuzigt wurden unter den Henkern geteilt wurde. Auf diese Weise besserten sie ihr Gehalt etwas auf. Dabei wurde das Obergewand normalerweise zerschnitten und die einzelnen Stücke an Lumpenhändler verkauft. Bei Jesus wurde um diesen Teil der Kleidung gewürfelt. Das lag daran, dass sein Obergewand ohne Naht gewebt war (Johannes 19,23-24); so etwas hatten die Römer noch nie gesehen, es war richtig wertvoll. damit erfüllte sich eine weitere Prophetie aus dem Alten Testament:

Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand. (Psalm 22,19 nach der Einheitsübersetzung)

Um die Schmerzen der Kreuzigung etwas zu lindern gab es barmherzige Frauen, die den Gekreuzigten Wein mit Myrrhe als Betäubungsmittel gaben. Das war kein Service des römischen Reiches aber die Römer liessen es immerhin zu. Jesus lehnte diese Betäubung ab. Er diente den Menschen bis zum Schluss, zuletzt predigte er noch den beiden Verbrechern mit denen er zusammen hingerichtet wurde. Dazu musste er nüchtern sein.

Über dem Kopf des Gekreuzigten wurde immer ein Schild angebracht auf dem das Verbrechen stand, das er begangen hatte. Über den meisten Kreuzen wird “Mörder” gestanden haben, oder “Aufrührer”. Bei Jesus ist ihnen bis zum Schluss nichts eingefallen, was ein echtes Verbrechen darstellte und so stand in mehreren Sprachen “König der Juden” auf seinem Schild. Die ganze Aktion war wirklich seltsam, erst fanden sie keinen Grund ihn zu töten und als sie dann dem Volk erklären mussten wieso er gekreuzigt wurde fiel ihnen wieder nichts vernünftiges ein.
Auf den Kreuzen, die man in Deutschland manchmal sieht steht oben am Kreuz oft “INRI”, das ist die Abkürzung für die lateinische Übersetzung von “Jesus von Nazareth – König der Juden.”

Jesus hing zwischen zwei Schwerverbrechern, auf deren Tafeln triftige Gründe standen. Beide waren Räuber.

Am Kreuz kam dann die dritte Verspottung. Erst wurde Jesus von den Juden verhöhnt (Markus 14,53-65), dann von den Römern (Markus 15,16-20) und zuletzt vom ganzen Volk, also von allen die anwesend waren. Es muss bitter gewesen sein von den Juden, seinem eigenen Volk, das er ja retten wollte, verlacht zu werden. Es war bestimmt noch schlimmer, dass ihn dann auch die verhöhnten für die er immer da gewesen war und denen er sein Leben lang gedient hatte.

Heute gibt es einen tollen Link. Über Purgatory habe ich einige christiche Comic-Klassiker gefunden. „The Cross and the Switchblade“ habe ich schon gelesen – echt geil. Als nächstes lese ich wohl den Johnny-Cash-Comic.
Ist nicht dasselbe wie Papier, aber das ist ja immer so – am Bildschirm lesen lässt einiges vom „Buchgefühl“ vermissen. Andererseits bekommt man diese Comics nur schwer. Also surft mal vorbei: http://purgatorio1.com/?p=678.

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