im AT hat gott sich seinem volk unter verschiedenen namen vorgestellt, die etwas darüber ausgesagt haben, wie gott ist oder in welcher beziehung er zu seinem volk steht. israel kannte ihn als den „gott, der mich sieht“, „der herr mein arzt“, „der herr mein banner“ oder „ich bin der ich bin“. ich habe das nie genau nachgelesen, glaube aber, dass viel tiefe in diesen „namensoffenbarungen“ liegt.
im NT übersieht man es leicht, aber es ist dasselbe prinzip. gott sich das komplette NT hindurch nur(?) als vater offenbart, aber jesus hat sich auf verschiedene weisen gezeigt, die zeigen in welcher beziehung er zu uns steht. ich sehe drei wichtige namensoffenbarungen im NT: vater, freund und herr. interessanterweise stehen diese offenbarungen oft in verbindung zu christlichen strömungen: die vineyards sehen alswichtigste offenbarung den vater an. die traditionelleren freikirchen sprechen nur vom „HErrn jesus“ und den jesus freaks sagt man nach, dass sie jesus in erster linie als kumpel sehen.
den schritt vom knecht zum freund geht jesus selber; in einem vers, der alle drei offenbarungen enthält: Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. (Johannes 15,15 nach der Einheitsübersetzung ich selber glaube, dass die offenbarung gottes als „Vater“ die wichtigste offenbarung überhaupt ist. nichts macht uns so frei von religion und komplexen wie ein gott, den wir als vater kennen. bisher dachte ich oft, dass es eine abfolge gibt, die sich aus dem geistlichen vorankommen ergibt: wir lernen gott erst als herrn kennen, dann als freund, dann als vater. mittlerweile sehe ich, dass wir den ganzen erkenntnisreichtum haben können und gott immer auf alle weisen kennen können. johannes hat jesus selbst in der offenbarung, dem letzten buch der bibel, ganz am ende des ersten jahrhunderts geschrieben, noch als herrn bezeichnet (22,20). da hatte er bestimmt schon die offenbarung des vaters, zumindest hat er sie in seinem evangelium, das etwa zur gleichen zeit geschrieben wurde, niedergelegt.
ich stehe momentan an dem punkt, dass gott sich mir als mein herr, mein chef, mein könig, oder wie man das auch sagen möchte, zeigt. eine schlüsslestelle ist für mich der satz marias, kurz bevor jesus das erste zeichen seines reiches tut: „was er euch sagt, das tut!“ (johannes 2,5 nach der Einheitsübersetzung). bei uns, und damit meine ich nicht jesus freaks, sondern die christen in deutschland, herrscht oft eine haltung die sagt: „was er euch sagt, das diskutiert!“ und wir reden mehr über das, was jesus sagte, als dass wir es tun.
vielleicht liegt viel von unserer kraftlosigkeit daran, dass wir uns auf der erlösung ausruhen und darüber reden, was jesus gesagt hat, statt einfach loszugehen und es zu tun?
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